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Zuflucht des Mondes


1. Kapitel

Wie lange war ich nicht mehr hier? 3 Jahre sind eine lange Zeit. Warum musste meine Mutter auch unbedingt nach Spanien zu ihrem neuen Lover ziehen, dann hätte ich nicht in diese ewige Pampa kommen müssen. Eine gute Sache hat es ja, ich muss wenigsten nicht mehr auf diese scheiß High School in Florida gehen. Nie wieder die blöde Zicke Christina sehen zu müssen ist schon die beste Eigenschaft an meinen spontanen Umzug zu meinem Vater.
„Hey Paps ich wohn in Zukunft bei dir okay, bis dann ich komm am Freitag in Ottawa an“ so hatte ich ihn begrüßt und sofort darauf wieder aufgelegt. Und jetzt sitze ich in seinem Wagen auf dem Weg in die einsamste Gegend der Welt! Cashwell, so heißt die Kleinstadt in der ich von jetzt an wohnen werde, von allen Seiten sieht man nur Wald! Zudem ist es hier so kalt, warum musste ich nur aus dem sonnigen Orlando wegziehen. Ich kann die Gegend jetzt schon nicht leiden wie sollte ich dann hier meine nächsten Jahre verbringen. „Erde an Marron, sind sie noch unter denn lebenden?“
Ich zuckte zusammen als ich die Stimme von Billy hörte.
„Ja ich lebe noch, keine Sorge Paps. Ich muss mich nur an die Gegend hier gewöhnen so kalt und einsam“!
Er grinste.
„Ich hab dich nicht gezwungen nach Cashwell zu ziehen. Das war allein deine Entscheidung“.
„Tja sogar Cashwell ist besser als Spanien, vor allem wenn man nicht mal die Sprache spricht und ich brauche schon gar keine arroganten südliche Beachboys“
Er grinste wieder.
„Ich glaube nicht dass alle Jungs in Spanien so genannte Beachboys sind“.
Ich gab es auf mit meinen Vater konnte man einfach nicht diskutieren er hatte nicht die nötigen Standpunkte. Zumindest hatte er genau die Gegenteile meines Standpunktes zur Äußerung gebracht was mich ziemlich nervte.
Die Landschaft veränderte sich nicht, überall waren nur Bäume zu sehen und nichts anderes nur Bäume über Bäume. Ich sahs schon eine ganze Stunde im Auto und war immer noch nicht in Cashwell angekommen.
„Was ist denn mit dir los du bist so still. Normaler Weise redest du wie ein Wasserfall und kannst nicht mehr aufhören“
Ich zuckte erneut bei Billys Worten zusammen, seufzte leise und versuchte ihm möglichst klare Antwort zu geben.
„Ich bin einfach nicht in der Stimmung zu reden, okay, ich bin schlecht gelaunt und wenn du mich weiter nerven solltest dann kann ich für nichts garantieren“!
Sein Grinsen wurde immer breiter und ich drehte mich Richtung Fenster um die ewigen Waldlandschaften von Cashwell zu genießen oder besser gesagt anzufangen sie zu hassen!
Endlich sah ich ein paar Häuser, alte kleine Häuser die so typisch für Cashwell waren. Ich seufzte, diesmal lauter und Billy lächelte wieder.
„Willkommen zu Hause mein Schatz in meiner bescheidenen Villa“.
Villa na klar das kleine Haus am Rande von Cashwell war alles andere als eine Villa, nicht nur das es mehr als klein war sondern das es auch noch kurz vor dem Einsturz stand. Mich wunderte es immer weniger das Mum sich von Billy getrennt hatte.
Ich stieg aus dem Wagen aus und ging denn kurzen Weg Richtung Haus. Billy holte meinen Koffer aus dem Wagen und folgte mir diesmal ohne eins seiner blöden Kommentare abzugeben.
Er brachte denn Koffer in mein Zimmer und sagte er wäre im Büro käme aber heute Abend zum Essen wieder und ging.
Endlich war ich allein in meinem Zimmer, das einzig tolle daran ist das ich ein Bad ganz allein für mich habe.
„Tja nun bin ich also ganz allein und das bis heute Abend, was mach ich nur was mach ich nur“?
Oh mein Gott jetzt redete ich schon mit mir selbst man.
„Damit sollte ich unbedingt aufhören“.
Wenn ich mich recht erinnere dann ist ja eine Lichtung in der Nähe von dem Schrott Haus hier. Ich beschloss sie mal wieder zu sehen da ich sie nur noch wage in Erinnerung hatte.
Ich ging die morschen Treppen Richtung Küche um ein Glas Wasser zu holen. Als ich denn alten Fliesenboden der Küche betrat fielen mir sofort die uralten Kratzer jeder einzelnen Fliese auf, die denn ganzen Boden bedeckten.
Dieses Haus ist wirklich mehr als Einsturz gefährdet. Bei jedem Schritt knarrten die alten Dielen des Flures der zur Tür führten.
Ich trat in denn nervigen Nieselregen denn ich schon nach denn wenigen Stunden die ich hier war satt hatte. Die Straße die zum kleinen Pfad Richtung Lichtung führte war alles andere als belebt. Man hörte nicht einmal einen einzigen Vogel singen und die nächsten Häuser waren auch noch mindestens 10 Minuten Fußmarsch entfernt. Diese Gegend war das genaue Gegenteil von Orlando. Dort war es nicht so kalt und Regen gab es auch selten. Erst jetzt viel mir die dunklen Bäume auf die denn schmalen Pfad umrandeten. Die wenigen Sonnenstrahlen machte es auch nicht besser, langsam krampfte sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Der beißende Geruch denn ich, als ich die Lichtung betrat, aufnehmte war alles andere als angenehm. Ich verspürte denn schrecklichen Drang schreiend wegzulaufen, doch meine Beine wollten sich keine Zentimeter von der Stelle bewegen. Am anderen Ende des Weges tauchte ein nicht gerade einladender Schatten auf. Der mich anvisiert hatte, seine dürre weiße Hand langsame in meine Richtung ausstreckte. Ich bekam Panik, ich wusste zwar nicht was das da am anderen Ende des Pfades war, doch mein Magen zog sich krampfhaft in eine kleine steinharte Kugel zusammen. Ein kalter Wind für mir über denn Hals und ich erstarrte, meine Seele hatte sich längst verabschiedet. Dieser Schatte war mir nicht geheuer, erst jetzt bemerkte ich das der Schatten verschwunden war. Ich beruhigte mich doch mein Körper wollte mir immer noch nicht gehorchen. Erst jetzt holte ich wieder Luft, ich hatte denn Atem angehalten. Ein seltsames Gefühl durchfuhr meine Schulter, ich spürte kalte dürre Finger die krampfhaft meine Schulter umklammerten. Mein Atem fing an zu stocken, ich wollte mich wegreißen doch die dürren Finger umklammerten mich zu fest.
Ein kalter Hauch lies mich am ganzen Körper erbeben.
„dein Schicksal ist von nun an besiegelt.
Die eisige Stimme verschwand so schnell wie sie gekommen war.
Wie lange Stand ich nun schon erstarrt mitten auf der Lichtung, Stunden oder waren es nur Minuten Sekunden ich wusste es nicht das einzige was ich im Moment wahrnahm war die eisige Stimme des mysteriösen Schatten die immer wieder in meine Kopf widerhallte.
Dein Schicksal ist von nun an besiegelt, was hatte das nur zu bedeuten ich hatte diese noch nie zuvor in meinem Leben gesehen und ich war dessen wirklich sicher. Seit 3 Jahren war ich keine einzige Minuten in Cashwell also woher kannte mich diese Person, wenn es überhaupt ein Mensch war, nur?
Ich versuchte mich zu beruhigen, doch die eisige Stimme wollte nicht aus meinem Kopf verschwinden.
Ich stand vor unserem Haus, erst jetzt bemerkte ich dass ich mich bewegt hatte. Langsam und noch immer unbewusst bewegte ich mich in Richtung Bad. Mein Spiegelbild sah aus als ob ich tot wäre, so fühlte ich mich auch. Hatte ich mir das nur eingebildet?
Nein dazu war es viel zu real, vielleicht war ich auch dabei verrückt zu werden! Ich wusste es nicht, aber es bereitete mir große Angst. Dieser Schatten war alles andere als freundlich, Angst einflössend traf es wohl eher. Mein ganzer Körper zitterte als ich mir die Gestalt vor meinem inneren Auge vorstellte. Ich bebte und das nicht ohne Grund warum hatte dieser Schatten behaupten mein Schicksal wäre besiegelt? Was hatte ich nur getan? Mein Spiegelbild war fahl weiß und alles andere als ich selbst noch nie zuvor hatte ich solche Angst verspürt. Meine Augen waren ausdruckslos und meine Pupillen erweitert. Ich hatte Angst mehr als Angst…Panik durchfuhr meinen ganzen Körper von neuem. Die eisige Kälte des Waldes spürte ich denn restlichen Abend, nichts konnte mich beruhigen eine nie zuvor da gewesene Panik hielt meinen Körper wach. Keine einzige Minute konnte ich auch nur einmal abschalten, die Angst die Gestalt könnte mich wieder heimsuchen war einfach zu groß.
Ich lag die restliche Nacht wach ohne auch nur einen Gedanken nicht über diese Gestalt weilen zu lassen.

2. Kapitel
Ich hätte mir keinen bescheuerten Zeitpunkt als diesen aussuchen können um nach Cashwell zu kommen. Winterferien, das bedeutet keine Schule und das bedeutet keine Ablenkung. Meine Gedanken kreisten nur um diese eine mysteriöse Gestalt die ich im Wald erblickt hatte. Warum gelang es mir nicht diese Gedanken einfach verebben zu lassen und etwas anderes, wichtigeres vor Augen zu haben. Billy war gestern nicht sonderlich gesprächig, wahrscheinlich hatte ich ihn mit meinem blöden Kommentaren über Cashwell sparen sollen, auf jeden Fall hat er nicht einmal ein Wort gesagt außer „Bis morgen ich muss früh los wir sehen uns also erst wieder zum Abendessen“. Dann ging er ohne weitere Worte nach oben um schlafen zu gehen.
So und nun hatte ich wieder die gleiche Situation wie gestern, was sollte ich bloß den ganzen Tag machen? Eins wusste ich, dass ich auf keine Fall denn Wald rund um die Lichtung betreten würde, dass war mir eindeutig klar.
Ein vertrautes Knarren lies mich hochfahren! Es kam von oben, von meinem Zimmer am Ende des Flures. Jemand hatte sich ins Haus geschlichen. Sofort kamen die Erinnerungen der seltsamen Gestalt von gestern in mir hoch. Ich war erstarrt, trotzdem entschied ich mich nach oben zu gehen um sicher zu sein das dort auf keinen Fall irgendetwas auf mich wartete. Vielleicht waren es auch nur Mäuse die über die Diele liefen. Doch ich wusste das dass sehr unwahrscheinlich war und ich einfach nur nicht war haben wollte das sich etwas anderes im Haus als Ungeziefer befand. Die Treppen knarrten als ich sie berührte um nach oben zu gelangen.
Das Gefühl das mich gestern im Wald heimgesucht hatte kam zurück. Meine Nackenhaare sträubten sich und ein eisiger Schauer lief mir denn Rücken hinunter. Ich betrat denn Flur und blickte nach vorne. Meine Zimmertür war offen, das Problem war das ich mir sicher war sie geschlossen zu haben. Ich ging langsam und auf leisen Sohlen über die knarrenden Dielen. Um nicht umzufallen griff ich nach dem Türrahmen, legte eine Hand auf die halb offene Tür und schob sie ruckartig auf. Stille…meine Augen, huschten durch denn ganzen Raum. Nichts…ich betrat so leise wie ich konnte das kleine Zimmer. Ich ließ meinen Blick langsam in jeden Winkel des Zimmers schweifen. Der beißende Geruch von kaltem, jedoch frischem Gras hüllte denn ganzen Raum fest umschlossen. Meine wachsamen Augen schweiften Richtung Bad, das Licht war ausgeschalten. Ich konnte nichts erkennen, ich rag mit mir entschied mich aber nachzusehen, was hinter der halb offenen Tür auf mich wartete.
Mein Herz raste, was wenn es der Schatten von gestern ist, was wird passieren? Ist es ein Einbrecher der mich töten wird weil ich ihn entdeckt habe? Oder war ich einfach nur dabei verrückt zu werden? Eigentlich müsste die Gestalt die hinter der Tür wartete, mich hören da mein Herz lauter als alles andere ist. Ein Zittern durchfuhr meinen Körper. Ich atmete tief ein, griff mit der Hand Richtung Tür und wollte sie aufreißen…ein Schatten kam auf mich zu. Dieselbe Gestalt wie gestern. Umhüllt von einem dunkelgrauen Mantel, die Kapuze verdeckte das halbe Gesicht, rostbraune Haut schimmerte leicht hervor. Die Gestalt blieb ruckartig stehen, die breiten Schultern spannten sich an das hielt jedoch nur kurz an und sie entspannten sich. Der Schatten seufzte laut…nun wusste ich das es eine menschliche Gestalt war. Denn Schultern und dem Gesicht nach zu urteilen…ein Mann…nein eher ein Junge meines Alters.
„Mhm…zu schade ich hatte gehofft du würdest mich nicht bemerken, aber da lag ich wohl falsch“. Seine rauen Stimme klang ganz anders als gestern, lange nicht so frostig und Angst einflössend, eher warm. Er grinste.
„Geht’s dir gut? Du bist so weiß im Gesicht! Siehst aus als ob gleich umfallen würdest“.
„du…du…du…“
„ja ich…was ist“?
„oh…, ich stöhnte, wie kann man nur so was von ein Idiot sein. Bricht in ein Haus ein und sagt bloß zu schade das du mich entdeckt hast“! ich schrie was meine Imitation seiner Worte zunichte machte.
Er lachte.
„was gibt es da zu lachen“? schrie ich ihn an.
„ich finde dich nur mehr als amüsant“! antwortete er schnippisch.
In mir brodelte es vor Wut, was bildete sich dieser Typ bloß ein!
Als seine Worte mich aus meine Gedanken rießen.
„Erkennst du mich nicht? Ich bin ein alter Freund. Als du das letzte Mal hier warst hast du noch gesagt ich könnte jederzeit vorbei kommen wenn du da seist“!
Er nahm seine Kapuze runter.
Ich erblickte seine rostbraune Haut, seine warmen braunen Augen, und das lächeln das mir so bekannt vorkam.
Erst jetzt bemerkte ich dass er alles andere als freundlich aussah.
Seine schön geschwungenen Lippen wurden von einem piercings verziert, und seine eher kurzen Haare waren Strähnenweise grell grün gefärbt. Schwarze Kreuze steckten in seinem Ohr und der Rand, des Ohres, wurde von zahllosen piercings bedeckt.
„So wie du mich grad anstarrst. Scheint es so zu sein das du mich nicht erkennst oder“?
Seine Worte brachten mich zum nachdenken. Kannte ich diesen Gothic-Typen?
Nein…das einzige was mir an ihm bekannt vorkam war sein verschmitztes lächeln.
„Warum sollte ich einen Gothic kennen? Nein ich kenne dich nicht. Und ich hab auch keine Ahnung woher du mich kennst und was du hier suchst auf jeden Fall würde ich dir raten jetzt sofort zu verschwinden sonst rufe ich die Polizei“!
Er grinste. War das seine Antwort auf meine Frage? Ich seufzte wieder wie konnte mich nur so ein Typ nur so wütend machen. Ich kenne und kannte auch früher noch keine Gothics also warum sollte ich ausgerechnet diesen hier kennen. Zudem kam er mir kein bisschen bekannt vor.
„ Ach Marron… du erkennst mich also wirklich nicht. Ich bin es…Raphael! Schon vergessen, vor 2 oder 3 Jahren als du das letzte Mal hier warst. Ja…da haben wir uns kennen gelernt. Miranda hat uns vorgestellt…“
In dem Moment kapierte ich. Genau…Raphael…es war genau das Lächeln das ich von ihm kannte…wenn er nicht zu einem Gothic geworden wäre hätte ich ihn sicher erkannt.
Ich fiel ihm um denn Hals.
„Oh…du hast mich also erkannt“. Er grinste wieder und nahm mich in denn Arm.
Raphael, seit ich das letzte Mal bei meinem Vater war kannte ich ihn. Ein witziger Typ der aus jeder Situation eine witzige Lösung zog. Er war so viel für mich gewesen…er war wie ein Bruder zu mir. Warum hatte ich ihn bloß nicht erkannt?
„Mal ne andere Frage. Was sollte das gestern im Wald? Das mein Schicksal besiegelt sei und der ganze Schwachsinn? War das ein Streich um mir Angst zu machen oder was? Das fand ich gar nicht komisch! Klar mach das nie wieder hast du mich verstanden Raphael“?
„Was meinst du mit gestern? Ich war gestern nicht im Wald. Ich war am Gothic-Markt in Ottawa den ganzen Tag. Ich war nicht im Wald“!
Mir wurde kalt. Wenn nicht Raphael das gestern war wer war es dann? Eine andere Person? Was wollte man nur von mir? Was habe ich nur getan? Ich hab doch gar nichts getan! Mir wurde schwindlig. Ich klammerte mich an Raphael um nicht umzufallen. Was wollte man mir nur antun? Ich war seit Jahren nicht mehr hier und trotzdem verfolgte man mich aber weshalb?
„Hättest du Lust mit mir was zu unternehmen? Ich meine heute“?
Ich ließ Raphael los und antwortete ihm in einem witzigen Ton.
„Was ich soll mich mit so einem Gothic-Typen wie dir zeigen lassen und das in aller Öffentlichkeit“?
Er lächelte.
„Tja wenn Madame nichts dagegen hat. Dann würde ich sie gerne für heute entführen“.
Bei diesen Worten kniete er nieder und nahm meine Hand.
„Es gelingt dir doch immer wieder alles ins lächerliche zu ziehen“!
Ich musste wieder lachen, ging schnell zu meinem Kleiderschrank und holte die Turnschuhe heraus. Wir gingen zu dem Strand der ganz in der Nähe von unserem Haus war, er gehörte zu einem See, leider war das Wasser das ganze Jahr über mehr als kalt sonst wäre ich gern hineingesprungen. Wir gingen denn Strand entlang ohne ein Wort zu sagen. Ich betrachtete die leise rauschenden Wellen die der Wind auf dem Wasser verursachte und dann auch schließlich mein Haar erreichte und es zum tanzen brachte.
Das Wasser war klar und hatte an manchen Stellen einen türkisen Schein, es kam mir vor wie in der Karibik wenn nicht diese Eiseskälte herrschen würde.
Egal was ich machte mir ging die mysteriöse Gestalt von gestern nicht aus dem Kopf. Zwar sollte ich mich jetzt besser auf Raphael konzentrieren aber das konnte ich nicht. Ich wusste,
obwohl ich ihn seit 3 Jahren nicht mehr gesehen hatte, das er mich nie anlügen würde. Nie dessen war ich mir sicher.
„Was meintest du mit vorhin als du sagtest ich wäre die Gestalt aus dem Wald“?
Ich überlegte genau was ich ihm antworten sollte und versuchte dann es ihm so einfach wie möglich zu erklären.
„Ich war gestern im Wald, mir war langweilig und ja du weißt schon, da bin ich halt in denn Wald gegangen. Dann am anderen Ende der Lichtung stand so ein Schatten ich konnte ihn nicht ganz erkennen. Auf jeden Fall hat er mich regelrecht angefallen und mir ins Ohr geflüstert >Dein Schicksal ist besiegelt< ja und deshalb hab ich gedacht das du das wärst“.
Er sah mich verdutzt an. Gut, jetzt ist es offiziell er haltet mich für verrückt.
Wir schwiegen weiter.
Der kalte Wind strich mir sanft über die Arme und streichelte mein Gesicht.
Raphael zeigte auf einen großen Felsen der am Rande des Strandes lag. Wir setzten uns hin, und schwiegen weiter. Die sanfte Brise fuhr Raphael durch sein schwarz grünes Haar. Ich legte denn Kopf schief um ihn genauer zu betrachten. Sein Gesicht war trotz der vielen piercings hübsch, sogar schön. Sein Haar glänzte leicht in der Sonne und seine braunen Augen waren mehr als fesselnd.
Seine wunderschönen braunen Augen passen so perfekt zu seiner rostbraunen Haut.
Er schaute zu mir, ich zog meinen Kopf ruckartig in die andere Richtung und hoffte dass er mich nicht beobachtete wie ich ihn angestarrt hatte. Er lächelte verlegen schaute dann jedoch in die andere Richtung bevor er zu sprechen begann.
„Du bist nicht die einzige die diesen Schatten hier in der Gegend schon mal gesehen hat. Viele haben ihn gesehen, dass einzig ungute daran ist das ihn bis jetzt alle nur gesehen haben aber mit keinem hat der Schatten auch nur ein Wort gewechselt mit keinem. Er ist ihnen nicht einmal zu nahe gekommen. Er war bis jetzt immer um die 10 Meter entfernt“.
Na super, jetzt fühlte ich mich natürlich schon viel besser. Es ist sehr gut zu wissen dass diese was auch immer Gestalt nur mir so nahe gekommen war und noch besser ist zu wissen dass sie mich sogar anredete, nein besser gesagt sogar fast bedrohte.
„Danke für die wunderbare Aufmunterung“! zischte ich.
Er gab keine Antwort. Vielleicht wollte er durch sein schweigen ja auch nur verhindern mich noch mehr zu beunruhigen doch genau das verursachte das ich mich noch schrecklicher fühlte.
Raphael holte tief Luft.
„Tut mir Leid. Ich wollte nicht dass du beunruhigt bist, ich wollte nur sicher gehen dass du nicht mehr die Lichtung betrittst. Dort ist es gefährlich und ich will dich nicht in Gefahr bringen in dem ich es dir nicht sage. Ich meine das mit dem Schatten. Es ist besser wenn du dich in Zukunft vom Wald fernhältst“.
Wow er hatte wirklich ein sehr wichtigen Hinweis gegeben auf denn ich von selber sicher nicht gestoßen wäre! Langsam aber sicher konnte ich auf seine sinnlosen Kommentare verzichten! Das war dasselbe als bei Billy immer diese nutzlosen Kommentare die niemand hören wollte einfach so auszuplaudern.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte die endlose weite des Wassers an.
„Bist du böse auf mich? Ich wollte nicht so einfach in euer Haus einbrechen, wirklich nicht aber eure Klingel hat nicht funktioniert. Und ich will dir auch nichts verbieten oder so, aber ich kann nicht zu sehen wie du dich einfach in Gefahr begibst nur weil du in denn Wald gehst. Kannst du das auch nur ein bisschen nachvollziehen“?
Seine Worte klangen aufrichtig, mit einem leichten Schwung von Besorgnis.
„Na klar, versteh ich dich aber es ist doch eindeutig das ich nicht so wahnsinnig bin und in denn Wald gehen würde, wenn eine solche was weiß ich Kreatur auf mich wartet“!
„Jetzt ist es schon nur mehr eine Kreatur, aha das wird immer interessanter mit dir“.
„Hör auf mich zu verarschen okay, ich mein das Ernst“!
„Ja ja, schon verstanden! Soll ich dich nach Hause bringen es wird langsam dunkel“?
Erst jetzt bemerkte ich dass es langsam dunkel wurde. Waren wir so lange schweigend dagesessen? Die Zeit verging so schnell das ich es gar nicht mitbekommen habe.
„Ja, gehen wir, ich muss noch was zu Essen für Billy machen und wenn ich nicht zu Hause bin macht er sich sicher höllische Sorgen“.
Mit diesen Worten hievten wir uns beide vom Felsen hoch und gingen lautlos zurück zum alten Haus.
Nur mit einem Handwink verabschiedete sich Raphael bevor er in der Dunkelheit der Nacht verschwand. Ich schloss die morsche Holztür auf und ging Richtung Küche als ich schon das vertraute Geräusch vom alten BMW meines Vaters hörte.
Er stieg aus und gab der Fahrertür einen leichten Schubs, so dass sie knarrend in Schloss fiel.
Ich zog hastig die Turnschuhe aus und rannte in die Küche um so zu tun als ob ich bereits seit Stunden zu Hause sei.
„Abend Marron, na wie war dein Tag“? fragte Billy mit einer hörbaren Neugier in der Stimme.
„Super, war richtig witzig hab ein bisschen die Landschaft erkundet. War ja lange nicht mehr hier. Es gibt nur ein Problem ich hab total vergessen zu kochen“.
Er zuckte gelangweilt mit denn Achsel, so als habe er gehofft ich hätte etwas Interessanteres zu erzählen.
„Macht doch nichts, dann bestellen wir halt was beim Chinesen die liefern sogar bis vor die Haustür.“
Mit diesen Worten machte er kehrt Richtung Telefon, und bestellte kurzer Hand zweimal Ramen in der scharfen Variation und legt gut gelaunt auf.
Der restliche Abend verflog so schnell wie die Stunden mit Raphael am See. Ich ging recht spät schlafen und war als ich endlich im Bett lag hundemüde. Ich bekam nur noch im Halbschlaf mit das Billy fluchte als das Footballteam 4:10 verloren hatte.
Ein unbekanntes Gefühl erfüllte meinen Körper, ich begann zu zittern, es war auf einmal eiskalt. Ich spürte etwas Kaltes an meinem Hals, etwas das mich erschaudern lies.
Geliebte. Da bist du ja endlich! Warum kommst du mich denn nicht mehr besuchen? Ich vermisse dich so sehr es ist so einsam ohne dich in diesem dunklen Wald.
Diese Stimme…das ist die Stimme von…der Kreatur…Mensch…Schatten…oder bilde ich mir das nur so ein. Eine Stimme in meinem Kopf. Okay…jetzt bin ich wirklich verrückt geworden.
Geliebte. Verleugne mich nicht. Ich bin hier ganz nah bei dir, ich bin bei dir.
Lass mich in Ruhe, ich will nicht mit dir reden! Verschwinde ich habe dir nichts getan.
Keine Angst, ich bin nicht hier um dir etwas zu tun. Ich bin nur hier um bei dir zu sein. Ich werde dich beschützen.
Mich beschützen ja sicher, und deshalb musst du mich mitten in der Nacht heimsuchen obwohl mir keine Gefahr droht. Ich bin nicht in Gefahr und muss auch nicht beschützt werden!
Das denkst du doch es narrt Gefahr!
Gefahr, ja sicher. Und woher soll diese Gefahr bitte kommen? Aus dem nichts kommt die Gefahr und verschlingt mich!
Das ist nicht witzig!
Okay, mit mir ging eindeutig so manches Falsch, zuerst hast ich Angst vor dem Typen da und jetzt treib ich schon Scherze mit ihm! Was kommt als nächstes wenn er mich umbringen will spielen wir Karten oder was?
Wie kannst du denken das ich dich umbringen würde, Geliebte?
Okay, das ist jetzt mehr als Angst einflössend, wie da kannst meine Gedanken hören?
Ja, das ist immer so. Ich dachte du hättest mehr Romane über so etwas gelesen als ich meine Geliebte?
Na gut, jetzt ist es offensichtlich ich bin am durchdrehen! Eine seltsame Stimme im Kopf, da steckt mich jeder Arzt in das nächst beste Irrenhaus, das ist sicher.
Du bist dazu auserwählt, in unser Rudel zu treten es liegt in deinem Blut! Du kannst es nicht leugnen ich bin im Namen des Rudels hier um dich zu uns zu holen du sollst deiner richtigen Familie beitreten wir erwarten dich bereits.
Jetzt fängt er also schon an in Plural zu reden, was meinst du mit Familie, Rudel, auserwählt ich versteh gar nichts mehr!
Und dann war ich mir sicher vollkommen durchzudrehen, das steht auf einmal einen Typ vor mir ohne je eine Tür geöffnet zu haben oder auch nur ein Geräusch zu verursachen.
„Geht es dir gut? Du siehst aus als hättest du ein Gespenst gesehen!“ seine Stimme klang seltsam rau hatte aber etwas sehr beruhigendes an sich das mir jegliche Angst nahm.
„Nein, es ist alles okay ich bin nur etwas verwirrt und überrascht!“
„Tja, das ging uns allen so! Oh, tut mir leid ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Taylor, und bin im wie bereits gesagt im Auftrag des Rudel hier.“
Ich schaute ziemlich verwirrt an, was ihn wahrscheinlich dazu verleitete einfach weiter zu reden.
„Wir, also das Rudel, bestehen aus lauter läuten die eine gewisse Veranlagung haben, wir alle haben diese, sagen wir Fähigkeiten, von unseren Großeltern geerbt. Wir alle haben dieselben Fähigkeiten, du so wie ich wir alle haben sie vererbt bekommen verstehst du?
Wir alle sind ein und die selbe Familie, und um zu Verhindern das unser Geheimnis gelüftet wird müssen wir alle Auserwählten finden und sie dazu bewegen unserem Rudel anzuschließen. Und du bist eine von uns!“
Okay, ich gehöre eindeutig in die Irrenanstalt das war jetzt offensichtlicher als zuvor.
„Okay, ich versteh so langsam aber was seit ihr? Was bin ich?“
Diese Frage sollte eigentlich eindeutig nicht so hervorgestottert klingen.
„Wir sind eigentlich so wie Werwölfe, jedoch nicht ganz so wir können uns verwandeln wann wir wollen und wir kriegen diese Gabe vererbt und müssen nicht gebissen werden um zum Wolf zu mutieren!“
Das war eigentlich das letzte was ich wollte zum blutrünstigen Wolf zu mutieren.

3.Kapitel

Was war bloß mit meinem Leben falsch? Warum musste ausgerechnet mir so etwas widerfahren, was hab ich den getan das Gott mich zu so etwas verdammte. Das ist nicht fair warum kann ich nicht einmal ein ganz normales Leben führen, wie jeder andere auch.
Und so ging es die ganze Nacht weiter, immer und immer wieder plagten mich dieselben Gedanken.
Taylor versicherte mir dass ich mit der Zeit alles verstehen würde, doch es war so viel auf einmal. Ich sollte zu einer Art Familie gehören, eine Familie aus ...Werwölfen...ja bin ich jetzt völlig verblödet! Das kann man doch nicht glauben, nur weil ein riesiger Typ namens Taylor in mein Zimmer marschiert und so einen Unsinn erzählt heißt das doch nicht dass ich das glauben kann. Klar er hat eine unheimliche Aura aber das bedeutet doch nicht dass er ein Werwolf ist.
Und das noch viel wichtigere ist, er behauptet einfach so das wir das von unseren Großeltern geerbt hätten. Meine Großmutter hieß Cameron und war eine sehr verrückte Frau sogar noch im hohen Alter aber sie war keines Falls ein Werwolf dessen war ich mir sicher. Aber was wenn ich mich doch Irre was wenn er die Wahrheit sagt? Was wenn ich wirklich zum Werwolf mutiere und was würde passieren wenn Billy das herausfinden würde? Tja, Paps würde mich sofort in die Irrenanstalt schicken und wenn er das nicht täte würde er denken das dass sicher wieder so ein neuer Trend sei, und sich keine weiter Sorgen darüber machen. Egal wie ich die Sache auch betrachtete sie gefiel mir ganz und gar nicht. Wenn ich das Glück hätte und Taylor einfach so mal schnell drauf los eine Lüge erzählt hätte dann wäre ich zwar erleichtert, doch warum sollte er dass tun warum sollte er eine solche Lüge erfinden nur um mich zu Ärgern.
Leider beantwortete keiner dieser Gedanken auch nur eine Frage, zumal mich die Tatsache dass ich Taylor in meinem Kopf hören konnte nicht weniger vom meinem gesunden Geisteszustand überzeugte.
So oder so die Situation war äußerst kritisch und nicht einfach aus der Welt zu schaffen.
Des Weiteren störte es mich sehr das Taylor mich in seinen Gedanken Geliebte nannte! Ich war doch nicht seine Geliebte, ich kannte ihn nicht mal!
Fragen über Fragen die mich mehr und mehr beschäftigten und keine Aussicht auf Antworten!


„Morgen mein Schatz, du siehst aus als hättest du die ganze Nacht wach gelegen.“
Billys amüsierter Blick gefiel mir gar nicht, erstens war ich so früh am Morgen nicht zum Reden bereit zweitens ärgerte es mich dass er Recht hatte. Und so ging ich mit Leichenbittermiene durch die Küche.
Warum um alles in der Welt musste Billy immer so gut gelaunt sein und warum musste er immer solche schwachsinnigen Kommentare an den Tag bringen, dass war doch wirklich nicht notwendig.
Das Frühstück heiterte mich keines Wegs auf, nachdem Billy zur Arbeit fuhr wurde mir schon wieder stinklangweilig.
Raphael konnte ich nicht dazu zwingen zu kommen, der war einfach so zu seinem Kumpel nach Ottawa gefahren, seine Ausrede „ Sei mir nicht böse, ich muss mich mit ihm unterhalten, er hat eine Idee wer der Schatten im Wald war und du willst ja selbst wissen was du gesehen hast oder?“
Schade für ihn das ich dass, zu meinem bedauern schon allzu gut wusste. Mir gefiel es gar nicht auch nur daran zu denken das ich zum Werwolf werden sollte. Aber Raphael sollte auf keinen Fall was davon erfahren er würde mich für verrückt erklären, und das nicht zu unrecht. Ich war ja auch verrückt, schon allein weil ich Taylors Worten, wenn auch nur ein ganz kleines bisschen, Glauben schenkte.
„Ich muss wirklich verzweifelt sein, dass ich das jetzt tue!“
Und schon war ich auf dem Weg, zu meiner einst so geliebten Lichtung!

Auf meinem Weg fing es plötzlich an zu schneien. Die wunderschönen Schneeflocken die einzeln vom Himmel herabfallen und zu einer perfekten weißen Decke wurden beruhigten mich ungemein. Ich war verrückt auch nur daran zu denken mich mit Taylor zu treffen, schließlich schenkte ich seiner wirren Geschichte keinen Glauben. Jedoch fühlte ich mich unweigerlich mit ihm verbunden ich hatte ein Gefühl ihn ständig nahe zu sein. Ich wollte ihn in Sicherheit wissen, schließlich wusste ich nicht ob er die Werwolfs Geschichte ernst nahm, wenn er das täte hätte ich keine Garantie das er nicht in diesem Augenblick von einer Klippe springen würde und sich dabei in denn sicheren Tod stürzte. Was bin ich doch bescheuert, warum mache ich mir überhaupt Sorgen, ich kenne diesen Typen doch gar nicht.
Eigentlich wollten meine Gedanken sich noch weiter über meinen kritischen Geisteszustand aufregen, was ihnen leider wegen einer ganz bestimmten Person verweigert wurde.
„Hey, du kommst mich sogar freiwillig besuchen das freut mich.“
Taylors breites Grinsen lies mich eine Woge des Glücks spüren dich mich sofort auf Wolke sieben beförderte.
Langsam gefiel mir der Gedanke von ihm Geliebte genannt zu werden, wir passten schließlich gut zusammen.
„Warum starrst du mich so an? Und was soll dieser Blick, bist du gerade dabei meine Seele zu durchwühlen?“
„Haha. Ich war nur etwas abgelenkt, sonst nichts du brauchst gar nicht so zu grinsen!“
Anscheinend hatte er jedoch keines Wegs vor sein blödes Grinsen zu unterbinden.
„Also warum bist du zu mir gekommen? Hast du mich etwa vermisst Geliebte?“
Okay, die Frage war berechtig jedoch gefiel mir das letzte Wort überhaupt nicht.
„Ich wollt gar nicht hier her, ich...ich ...ich war hier bloß spazieren. Ach ja und DU hast nicht das Recht mich deine Geliebte zu nennen klar!“
„wie du willst, dann weil du zufällig hier her gekommen bist, können wir ja was unternehmen oder? Ich langweile mich im Moment zu sehr.“
„na gut aber nur weil du so nett gefragt hast, und nur unter einer Bedingung, du musst mir alle Fragen beantworten die ich dir stelle. Verstanden?“
„klar doch Ge...,ähm Hasi!“
Seufz. Dieser Typ ist nicht nur total ...keine Ahnung was er ist aber auf jeden Fall darf kein Mensch mich Geliebte oder Hasi oder sonst wie nennen. Jedenfalls bis jetzt.
Mit einer leichten Handbewegung wies er mich auf ihm zu folgen.
Ich hatte zwar keinen Plan in welche Richtung wir gingen, doch das war mir egal solange er dabei war würde mir alles egal sein. Langsam verwirrten mich meine Gedanken, zuerst fand ich ihn nett dann nervend dann nett dann wieder nervend dann wieder nett, man was war mit mir los konnte ich jetzt schon keine klaren Gedanken mehr fassen ohne mich 5 Minuten darauf wieder anders zu entscheiden. Das war wirklich mehr als seltsam. Im Moment fand ich Taylor wieder mal nett und so beobachtete ich ihn genau. Er hatte breite Schultern und eine muskulöse Brust, soweit ich das unter dem T-shirt erkennen konnte, und ein nahezu umwerfendes Gesicht. Es war einfach himmlisch seine großen braunen Augen, seine süße Nase. Und sein wuschliges pechschwarzes Haar. Alles war perfekt aufeinander abgestimmt wie bei einem Engel nur viel schöner.
Ganz unerwartet traf sein Blick denn meinen, und für einen kurzen Augenblick dachte ich dass ich im Paradies angekommen wäre. Sein Blick war atemberaubend, er sah mich an als wäre ich das schönste was es gäbe.
Und dann ganz plötzlich und drängend küsste er mich.
Ja ich hatte einige Fragen an Taylor und diese Tat gehörte dazu, jedoch konnten sie in diesem Moment sicher warten.


4.Kapitel

Meine Gedanken sind heute noch wirrer als zuvor, sogar Billy hatte bemerkt dass seit heute etwas anders war. Ich konnte ihm aber schlecht von Taylor erzählen schließlich kannte ich Taylor erst seit ein paar Tagen und ich glaube das Billy nicht gerade von ihm begeistert wäre.
Aber meinen Gefühlen waren klar, ich liebte Taylor und er liebte mich das war das einzige was ich wusste. Seit dem Tag als er mich im Wald küsste waren mir diese Gedanken von Tag zu Tag klarer geworden.
Heute sollte jedoch ein besonderer Tag werden heute sollte ich dem Rudel vorgestellt werden. Zu meinem Unglück war ich jedoch nicht nur die neue sondern auch gleich die neue Freundin von einem sehr starken Rudelmitglied. Taylor war nicht nur ein starker Wolf, nein er hielt auch einen sehr hohen Rang, im Rudel, inne.
Er sagte ich würde wahrscheinlich blöd angemacht werden sollte mir dabei jedoch nichts denken. In unserem Rudel gab es viele Männer jedoch im Verhältnis dazu viele Frauen. Er versicherte mir das ich mich wohl fühlen werden. Dennoch plagte mich eine gewisse Angst. Ich hatte Angst vor dem was kommen mag.
Das einzige das mir im Moment halt gab war Taylors Anwesenheit. In zwei Tagen wird die Schule wieder anfangen und da werde ich wieder die neue sein. Ein noch größeres Problem war das Taylor auf eine andere Schule im Nachbarort ging.
Also würde ich auf mich allein gestellt sein. Taylor würde mir alles mit der Zeit erklären, vor allem die Sache mit dem Rudel. Ein mir bekanntes Klopfen riss mich aus meinen Gedanken.
„Hey Marron, bist du zu Hause?“
Ich ging zur Tür und machte mit großer Freude auf in der Hoffnung dass Taylor schon da war.
Und wer stand vor der Tür nicht Taylor nein, es war Raphael.
„Auch noch hier, dachte schon du wärst wieder zurück nach Orlando gefahren. Was machst du heute so, wir könnten ja was unternehmen?“
das Grinsen das ins seinem Gerede mitschwang würde bald verschwinden. Taylors Wagen bog gerade in die Auffahrt ein.
Taylor stieg aus und sein Blick ruhte nur sehr kurz auf mir und schon schwang er zu Raphael über.
Nun sah mich Raphael mit einem sehr fragwürdigen Blick an und ich konnte nicht blöder sein und einfach nur Grinsen. Na toll, an spontanen Reaktionen musste ich noch Arbeiten.
Dann begann Taylor z u sprechen: „Hallo Schatz, komm wir müssen gehen, die anderen warten schon!“
Er gab mir einen flüchtigen Kuss und schon zerrte er mich zum Auto. Ich konnte gerade noch die Tür schließen. Raphael starrte mich ungläubig an so als wäre ich gerade zur Schwerverbrecherin gekrönt worden. Wir stiegen in den Wagen ein und bald schon war Raphael außer Sichtweite.
„woher kennst du diesen Idioten?“ Taylors Worte klangen ziemlich wütend, er hörte sich an als ob er jede Sekunde umdrehen würde um Raphael zu verprügeln.
„er ist ein Freund von mir, und er ist kein Idiot!“
Klar war ja logisch meine Stimme versagte wie immer wenn ich ernst klingen will.
„so ein Typ, was willst du mit so einem asozialen Arsch?“
„er ist kein Arsch und schon gar nicht asozial!“
Und jetzt klang meine Stimme eindeutig zu wütend! Taylor musterte mich mit seinen Augen eindringlich als ob er es noch nie erlebt hätte dass ich wütend war.
Okay es könnte wirklich sein das er mich noch nie wütend gesehen hat trotzdem, ich hasse es wenn man mich so anstarrt.
Und damit war unsere Unterhaltung wohl beendet. Keiner von uns beiden sagte noch ein einziges Wort.
Wir fuhren eine ganze Weile in die gleiche Richtung, und wie überall in diesem Kaff waren nur Bäume zu sehen.
Im Auto war es warm, anders als die kalte, trockene Luft im Freien. Doch ich spürt die Anspannung die uns beide umgab. Taylor sagte kein Wort, er starrte nur starr auf die Straße. Das schweigen füllt sich erdrückend an. Ich traue mich nicht ihn anzusehen. Was wenn er mich abschätzig anschaute? Ich hatte Angst. Keine Angst vor Taylor, mehr Angst vor dem Rudel. Was werden sie von mir halten? Werden sie merken dass ich mit Taylor gestritten habe. Wenn man das Streiten nennen kann. Ich kenne mich mit solchen Dinge zu wenig aus, normalerweise streite ich nie, ich versuche mich aus solchen Angelegenheiten raus zuhalten. Warum war er überhaupt so ausgeflippt? Warum konnte er Raphael nicht leiden. Diese Antwort war er mir schuldig. Und diesmal konnte er sich nicht mit solchen Kleinigkeiten raus reden. Was bildete er sich eigentlich ein mir vorzuschreiben mit wem ich mich unterhalten kann und mit wem nicht. Klar er war mein Freund oder zumindest so etwas Ähnliches. Wie gesagt ich kenne mich mit so was nicht aus. Ich dreh noch durch, diese ganze Geschichte klingt ja wie in einem schlechten Film. Als mein Blick nach draußen schweifte sah ich immer die gleiche Szenerie. Bäume um Bäume. Hab ich schon mal gesagt dass ich das hasse! Das nervt mich total! Ich will zurück nach Orlando.
„Woran denkst du gerade?“
Taylors weiche Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Wir standen an einer roten Ampel. Seine wunderbaren Augen schauten mich wie funkelnde Diamanten an. „Ich vermisse mein Zuhause.“ Er schaute mich fragend an. „Ich meine mein...richtiges Zuhause.“
Sein Blick schweifte wieder auf die Straße. Die Ampel sprang auf grün. Ich starrte ihn an. Er seufzte. „Ich verstehe, du willst nach Hause zurück. Mir würde es wahrscheinlich genauso gehen. Und diese Gegend ist sicher nicht dein Traumziel.“ Seine Stimme klang bedrückt. Hatte ich etwas Falsches gesagt. Glaubte er dass ich zurückgehen würde und ihn allein lassen wollte. „Keine Panik, ich geh nicht zurück ich könnte dich nicht allein lassen!“ ich versuchte möglichst sanft und beruhigend zu klingen. Was mir anscheinend gelang.
„Mach dir keine Sorgen ich würde dich sowieso nicht gehen lassen.“ Er lachte während er en Wagen zum Stehen brachte.
„wo wir sind da, komm die andren warten schon!“ Das Auto stand am Ende eines Kiesweges, ich hatte gar nicht bemerkt dass wir nicht mehr auf dem Asphalt fuhren. Wie könnte es anders sein, es standen nur Bäume rund um uns und zu meinem Entsetzen...kein Weg nur Wald. Wollte Taylor mich etwa zu einer Wanderung durch kanadische Wälder zwingen? Der Wald war dunkel. Und alles andere als einladend. Das war doch nicht sein Ernst?
Es war kalt ziemlich kalt. Ich musste wahrscheinlich um die Vollständigkeit meiner Zehen bangen.
„Sollen wir etwa da rein?“
Das einzige was Taylor antwortete war ein breites Grinsen. Also wollte er mich doch zu einer Wanderung bewegen. „Wir müssen da durch, in der Mitte des Waldes ist unser Treffpunkt:“
Der Treffpunkt des Rudels. Mein Herz begann zu rasen...ich würde jeden Moment die Leute treffen die in Zukunft mein Rudel sein würden. Bevor ich mir weiter Sorgen machen konnte wurde ich schon wieder abgelenkt. Taylor hatte mich bereits hochgehoben, wollte er mich etwa tragen? Als ich gerade beginnen wollte ihn zu fragen ob ich nicht zu schwer sei waren wir schon mitten im Wald. Die Bäume sausten nur so an uns vorbei. Wie konnte er bloß so schnell rennen?
Mit einem Ruck blieben wir jedoch schon wieder stehen. Er stellte mich auf meine Füße, nahm meine Hand und zeigte in eine Richtung. Als ich die große Gruppe von Leuten sah, die in dieser Richtung standen, wurde mir unangenehm flau im Magen.
Das Rudel stand direkt vor mir und alle schauten mich an.

Fortsetzung folgt


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.05.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Freunde Mia und Fabl!!

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