Cover

Vorwort



„Hallo Leute. Ich bin Ananu und das hier ist meine ganz eigene Geschichte. Diese Geschichte wird euch mein Leben zeigen. Wie ich mich mit vielen Gefahren auseinandersetzen musste und wie ich alle Wölfe vor dem Hungertod rettete. Riham, der Anführer des Rudels in dem ich aufgenommen werde, spielt auch eine sehr große Rolle in meinem Leben. Er wird ein großer Teil meines ganzen Lebens werden. Riham ist der Einzigste, der mir überhaupt hilft. Das berührt mein Herz sehr. Ich musste schon viel Schlimmes erleben, aber die Liebe und Zuneigung zu Riham und seinem Rudel machen mich wieder stark und bauen mich wieder auf. Die Rettung aller Wölfe lag schon ab dem Zeitpunkt meiner Geburt in meinen Händen. Denn es wird mein Schicksal sein die Karibus zu finden und die Wölfe zu retten und ihr werdet mich alle bei meinem Abenteuer begleiten. Ihr werdet alle sehen, wie ich mein Leben schon meistern werde. Es wird so viel passieren, aber ich möchte euch nicht zu viel verraten…. Ich wünsche euch viel Spaß und ich hoffe, dass es euch gefallen wird! Bis dann.“


Ananus' Vergangenheit



„Hallo, ich bin Ananu, eine sehr junge, schneeweiße Polarwölfin. Ich habe schon sehr viel durchgemacht und das war nicht sehr schön. Meine Eltern habe ich durch ein paar Jäger verloren, da war ich noch nicht einmal ein Jahr alt. Das war sehr schlimm für mich. Ich habe noch eine kleine, nervige Schwester. Sie heißt Anani. Anani ist auch eine schneeweiße Polarwölfin. Ich dachte, dass sie mich gern hat, aber das hat sie nicht, denn sie hat mich bei dem Rudel meiner Eltern verraten. Jetzt denken alle, dass ich am Tod meiner Eltern Schuld bin und das nur, weil ich als einzigste überlebt habe. Meine Eltern waren auf der Jagd und ich sollte eigentlich Zuhause bei unserem Rudel bleiben, aber ich habe nicht darauf gehört und bin meinen Eltern einfach gefolgt. Auf einmal, als wir dann auf einem freien Feld waren, sah ich irgendetwas vor mir. Irgendein sehr komisches Bild. Ich sah, dass gleich ein paar Jäger um die Ecke kommen würden und meine Eltern töten werden. Meine Eltern wussten nicht, dass ich ihnen gefolgt war. Ich wollte sie warnen, aber es war schon viel zu spät. Auf dem Feld war nur ein kleiner Busch, in dem ich mich versteckte. Ich musste mitansehen, wie meine eigenen Eltern getötet wurden. Das war so grausam. Ich hätte beinahe angefangen zu weinen. Ich rannte danach so schnell wie ich nur konnte zurück zu dem Rudel. Meine Schwester erwartete mich schon dort. Irgendwie wusste sie, wie ich mich fühlte. Ich erzählte ihr von der schrecklichen Neuigkeit. Sie wurde sofort wütend und schrie mich an. Ich habe es ihr aus Vertrauen erzählt und sie hat echt nichts besseres zu tun, als mich an das Rudel meiner Eltern zu verraten. Eigentlich habe nur ich das Recht, die neue Leitwölfin von dem Rudel zu werden und nicht meine Schwester. Wie konnte sie mir das nur antun? Ich habe ihr vertraut. Dieses Miststück. Ich wurde dann, nachdem sie mich verraten hatte, von dem Rudel, meiner Eltern verstoßen. Jetzt bin ich ganz auf mich allein gestellt. Ich glaube ich bin verrückt. Ich habe vorausgesehen, dass meine Eltern getötet werden würden. Das kann doch eigentlich gar nicht sein. Geht das überhaupt? Anani war ganz komisch zu mir, als ich zurückkam. Sie wusste irgendwie sofort was los war ohne, dass ich ihr irgendetwas von dem Ereignis erzählt habe. Ich glaube, ich bin wirklich verrückt. Ach egal, ich muss jetzt erst einmal weitersehen wo ich hingehen werde. Aber zuerst muss ich jetzt einmal aus dem Revier von meiner Schwester ihrem Rudel gehen. Bevor noch irgendetwas schlimmes passieren wird. Nur wo soll ich bloß hin? Ich war noch nie außerhalb der Grenze. Ich habe totale Angst. Ich renne schon seit Tagen durch diese verschneite Landschaft und weiß nicht einmal, wo ich gerade überhaupt bin. Ich bin total ausgehungert, weil ich seit Tagen nichts mehr gegessen habe. Oh nein, nicht schon wieder. Was ist nur los mit mir? Ich habe schon wieder so ein komisches Bild vor mir. Dieses Mal sehe ich, dass ich bald die Grenze überschreiten werde und dann einem pechschwarzen Wolf begegnen werden würde. Das kann doch gar nicht sein. Ich kenne keinen pechschwarzen Wolf. Ich weiß noch nicht einmal, wo die Grenze überhaupt ist. Im Moment möchte ich einfach nur endlich etwas essen. Ich habe so einen großen Hunger. Wo sind denn eigentlich die Karibus? Ich bin bisher überhaupt noch nicht einem einzigsten Tier hier in dieser Schneewüste begegnet. Ich wunder mich nämlich wirklich mal so langsam, ob das alles hier nicht doch nur ein böser Traum ist? Moment, ich glaube, ich bin gerade an der Grenze angekommen. Ich weiß es nicht genau. Ich spüre nur die Gegenwart von anderen Wölfen. Aber was soll ich denn jetzt bloß nur machen? Ich habe bisher noch nie die Grenze überquert. Nur einmal, da war ich mit dem ganzen Rudel hier. Aber das ist schon so lange her. Meine Eltern haben mich und meine Schwester schon immer davor gewarnt, dass auf der anderen Seite, nur schlimmes passiert.“


Das Treffen



Währendessen bei Rihams‘ Rudel:
„Hey Bruder, wie wär es denn mal wieder mit einem kleinen Wettrennen?“ „Ich weiß nicht so recht, Ricardo. Ich habe so ein ungutes Gefühl bei der Sache.“ „Ach komm schon Riham, du bist doch der starke und schnelle Anführer des Rudels‘. Du bist so ein Feigling.“ „Na gut, dann machen wir halt ein kleines Wettrennen unter Brüdern und dass das klar ist, ich bin kein Feigling, du Idiot. Ich bin der Leitwolf und nicht du.“ „Wollen wir wetten, ich bin schneller als du Riham.“ „Nein Ricardo, das bist du nicht. Wie schon gesagt, ich bin der geborene Anführer, ich bin der Erstgeborene und habe die Gene von meinem Vater geerbt, nicht du.“ Gedankenverloren schaute ich Ricardo an. Was hat er bloß vor? Ich weiß, dass er eine Gabe hat, genau wie ich. Aber ich weiß auch, dass diese Gabe eine Schwachstelle hat und dass er meine Gedanken nicht lesen kann. Jetzt muss ich aber lachen. Ich fing an zu grinsen. Ricardo weiß gar nicht, dass ich auch eine Gabe habe.“ „Hey, können wir jetzt vielleicht auch mal endlich anfangen? Ich langweile mich so langsam, Bruder.“ „Okey, bei drei geht es los. Mach dich bereit Ricardo. Eins, zwei und drei.“ Wir rannten beide sofort los und als wir noch nicht einmal mehr, als die Hälfte gerannt waren, da rief ich ganz laut: „Stopp!“ Das ganze Rudel horchte sofort auf und dann riefen alle gleichzeitig ganz laut zu mir: „Was ist denn los?“ „Stopp Ricardo, ein anderer Wolf ist im Anmarsch. Kommt alle sofort ganz schnell her, versammelt euch. Sofort heulte ich ganz laut los. Auuhu… .“ Alle Wölfe aus Rihams‘ Rudel rannten so schnell wie sie nur konnten wieder zurück zu ihrem Anführer und versammelten sich dort. „Der fremde Wolf ist an der Grenze. Wir müssen sofort dort hin, auf der Stelle.“ „Na los, worauf wartet ihr denn noch? Ihr habt doch gehört, was mein Bruder zu euch gesagt hat also los.“ „Danke Ricardo.“ „Kein Ding, wir alle als Rudel müssen doch zusammenhalten.“ Das ganze Rudel rannte sofort los, zu der Grenze. Währendessen dachte ich über einige Dinge nach, wie z.B.: „Wie kann das sein? Ich weiß, dass ich eine Gabe habe. Aber ist sie das gerade auch wirklich gewesen? Ich glaube schon, denn ich habe, als ich gerannt bin, ein verschwommenes Bild mit einem fremden Wolf gesehen, der gerade an der Grenze von meinem Revier herumläuft und ich weiß auf einmal, dass mein Bruder, Ricardo auch eine seltene Gabe hat und zwar, dass er Gedanken lesen kann. Aber auch, dass seine Gabe nicht immer und auch wirklich bei allen funktioniert. Das ist echt total verrückt, aber was soll’s. Ich werde mich schon noch daran gewöhnen. Nur mein Rudel wird mir das glaube ich niemals glauben. Ich glaube, das was ich jetzt herausgefunden habe, das behalte ich jetzt erst einmal für mich. Aber Ricardo muss von seiner Gabe erfahren. Ich muss es ihm erzählen. Das mache ich aber später. Zuerst werde ich jetzt erst einmal nachsehen, wer an meiner Grenze so herumläuft.“ Wir kamen alle gerade an meiner Grenze an und ich konnte es kaum glauben. Der Wolf, den ich gesehen hatte, war eine Wölfin. Ich fragte mich gerade, wie wohl ihr Name sei? „Riham, das ist eine Wölfin?“ „Ich weiß Ricardo.“ Ricardo knurrte. „Ganz ruhig mein Bruder.“ „Hallo“, sagte sie zu uns. „Auch hallo. Wie heißt du?“ „Meinst du mich?“ „Ja, wen soll ich denn sonst meinen?“ „Ich heiße Ananu und bin eine junge, schneeweiße Polarwölfin und du?“ „Mein Name ist Riham. Ich bin ein pechschwarzer Arktik-Timberwolf. Das neben mir ist mein Bruder Ricardo und das da hinten sind Tyler, Sarah, Ashton und Thaison. Aber ich bin der Leitwolf und der Anführer von diesem ganzen Rudel. Was führt dich zu uns?“ „Ich bin von meiner eigenen Schwester verraten worden und dann hat mich das Rudel meiner Eltern verstoßen. Ich bin ebenfalls eine Leitwölfin und meine Schwester auch und jetzt bin ich hier.“ „Das hört sich ja nicht so gut an. Du tust mir irgendwie voll Leid. Komm jetzt erst mal mit uns mit, dann sehen wir weiter.“ „Riham“, knurrte Ricardo total wütend. „Das kannst du doch nicht machen. Du kennst sie doch gar nicht.“ „Mein lieber Bruder, ich kann machen was ich will, denn ich habe hier das sagen und nicht du.“ „Danke, das ist wirklich sehr nett von dir Riham.“ „Bitte, das tue ich doch gerne.“ Wir gingen alle wieder zusammen zurück, zu unserer großen Höhle, im Wald. Als wir dort ankamen, gingen Ananu und ich noch ein kleines Stückchen weiter, um mich noch ein bisschen mit ihr zu unterhalten. „Möchtest du mir deine Geschichte noch einmal ganz genau erzählen?“ „Wenn es für dich in Ordnung ist?“ „Ja natürlich ist es für mich in Ordnung.“ „Also gut, ich war meinen Eltern nur auf die Jagdt gefolgt und da war dann auf einmal so ein großes, freies Feld. Da war nur so ein kleiner Busch, in dem ich mich dann versteckte. Auf einmal sah ich dann so ein komisches und verschwommenes Bild vor meinen Augen, dass gleich ein paar Jäger um die Ecke kommen werden würden und meine Eltern erschießen werden. Ich wollte meine Eltern noch davor warnen, aber es war schon viel zu spät. Das was ich gesehen hatte, war auf einmal, direkt nachdem ich es gesehen hatte, vor meinen eigenen Augen passiert. Als ich dann zu dem Rudel zurückkam, erwartete mich meine Schwester schon. Sie wusste irgendwie sofort was los war und wie ich mich fühlte. Als ich ihr sagte, was passiert war, wurde sie total wütend und schrie mich voll laut an. Ich dachte nicht, dass es noch schlimmer werden würde, doch so wurde es dann. Noch sehr viel schlimmer. Sie hatte anscheinend nichts Besseres zu tun, als mich bei dem Rudel unserer Eltern zu verraten. Dann hatte mich das Rudel auch noch verstoßen. Jetzt denken alle, dass ich, ganz alleine am Tod meiner Eltern Schuld bin. Dann bin ich tagelang durch diese verschneite Schneelandschaft gerannt, um nach der Grenze zu suchen, weil ich aus dem Revier von meiner Schwester raus musste und jetzt bin ich hier, bei dir. So, das war alles.“ „Okey, jetzt verstehe ich dich. Hast du vielleicht mal darüber nachgedacht, dass du vielleicht eine besondere Gabe besitzen könntest und deine Schwester auch?“ „Nein, bis jetzt noch nicht.“ „Also ich habe auch eine solche Gabe. Meine Eltern haben es mir erzählt, bevor ich ein Leitwolf wurde und bevor sie weggegangen sind. Ricardo hat eigentlich auch eine besondere Gabe, nur er weiß es noch nicht, weil meine Eltern es ihm nicht mehr sagen konnten, aber mir haben sie es noch erzählen können. Ich muss es ihm später unbedingt noch sagen, bevor er es selbst merkt, nicht weiß, was mit ihm los ist und dann denkt, dass er jetzt total verrückt geworden ist. Die Gaben fangen immer so in mitten eines Jahres an. Das heißt, wenn man ein Jahr alt geworden ist.“ „Ja, ich glaube du hast Recht. Aber danke, dass du mir hilfst.“ „Keine Ursache.“ „Weißt du überhaupt, ob ich wirklich eine Gabe besitze? Wenn ja, was für eine habe ich?“ „Also, wenn man es so sagt, dann ja. Möchtest du wissen, wo her ich das weiß und was deine Gabe ist, damit du Gewissheit hast?“ „Ja, kannst du es mir bitte erzählen?“ „Ja, natürlich kann ich es dir erzählen. Ich habe ja auch eine Gabe, wie du schon weißt. Ich kann andere Wölfe voraussehen, so kann ich mich niemals verlaufen, weiß so auch immer, wo mein Rudel ist und weiß auch immer, wenn Gefahr droht, wenn andere, fremde Wölfe an der Grenze sind. Ich kann auch die Gaben von allen anderen Wölfen sehen und erkennen. Also, dann wollen wir mal sehen. Oh Mein Gott. Das ist ja einfach unglaublich.“ „Was hast du denn? Was ist denn los Riham?“ „Ganz ruhig Ananu, es ist nichts schlimmes passiert, nur ich bin gerade ziemlich überrascht.“ „Warum das denn?“ „Möchtest du das wirklich wissen?“ „Ja, natürlich möchte ich das wissen, was fragst du mich denn so dumm?“ „Na gut, okey, ich werde es dir verraten.“ „Dann leg mal bitte los.“ „Okey, also du bist eine ganz besondere Wölfin, mit einer ganz besonderen und sehr seltenen Gabe. So eine Gabe, habe ich noch nie bei einem anderen Wolf gesehen. Moment, warte mal, ich habe sie nur ein einzigstes Mal bei jemandem gesehen, das war auch eine schneeweiße Polarwölfin. Sie hieß Analu. Deine Gabe ist genau dieselbe. Sie konnte auch Geschehnisse voraussehen, bevor sie dann danach sofort passieren und sie konnte auch Gefahren und Hindernisse schnellstmöglich erkennen, genau wie du. Das ist einfach nur unglaublich.“ Ich schaute Ananu verwundert an. „Was ist denn los? Freust du dich denn nicht, dass du etwas ganz besonderes bist? Die Einzigste, wo es noch mit dieser Gabe gibt.“ „Keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Nur dieser Name, den du gerade genannt hast, das tat voll weh.“ „Warum das denn?“ „Meine Mutter hieß auch Analu, kann das etwa Zufall sein?“ „Nein, ich glaube nicht. Du siehst ihr sehr ähnlich.“ „Danke, ich weiß. Ich vermisse sie. Sie hat mir nie etwas von meiner Gabe erzählt. Aber warum?“ „Ich glaube, sie wollte dich nur damit beschützen, weil sie wahrscheinlich wusste, dass du etwas besonderes bist.“ „Aber wenn sie genau dieselbe Gabe besitzt, wie ich, warum hat sie dann die Jäger nicht gesehen?“ „Vielleicht hat sie die Jäger ja gesehen und sie wollte, dass es so kommt. Vielleicht hatte sie auch vorausgesehen, dass du dich in der Nähe, in einem kleinen Busch versteckt hast und wollte nur die Jäger weglocken, damit du außer Gefahr bist.“ Ananu schaute mich total traurig an. „Glaubst du wirklich, dass das genau so passiert ist, wie du es mir gerade gesagt hast? Dass das stimmt?“ „Ja, ich glaube schon. Aber bei dir ist etwas anders. Du bist anders, als deine Mutter es war. Ich glaube, sie wusste, dass du eine sehr mächtige Polarwölfin wirst und dass du geschickt worden bist, um uns allen, mit deiner besonderen Gabe zu helfen.“ „Meinst du wirklich? Ist das dein Ernst?“ „Ja, es ist mein voller Ernst.“ Ich schaute Ananu tief in die Augen und grinste sie an. „Was ist?“ Ihre Stimme klang so wunderschön hell und weich. „Nichts, ich mag dich.“ Jetzt fing sie auch an zu grinsen. „Ich mag dich auch, was für ein Zufall.“ „Genau.“ „Du, Riham?“ „Ja Ananu, was ist denn?“ „Du musst es deinem Bruder jetzt endlich sagen, dass er auch eine besondere Gabe besitzt, wie wir.“ „Ich glaube, du hast Recht. Es wird langsam mal Zeit, dass er es auch endlich mal erfährt.“ „Ähm, was für eine Gabe besitzt er denn eigentlich?“ „Also, mein Bruder kann die Gedanken von allen anderen Wölfen lesen und hören.“ „Achso, okey.“ Sie schaute mich verängstigt an. „Keine Sorge, er kann deine Gedanken nicht lesen. Du brauchst keine Angst zu haben.“ „Warum kann er sie denn nicht lesen?“ Sie schaute jetzt neugierig und verwundert zugleich in mein Gesicht. „Ich bin eigentlich der Einzigste, der weiß, dass Ricardos‘ Gabe auch eine Schwäche hat. Sie funktioniert nicht bei jedem. Die Schwäche ist, dass wenn jemand eine richtig starke, innere Energie in sich trägt, dann prallt die Gabe an dessen Körper ab. Ich kann bei dir sehen, dass du auch eine solche Energie in dir trägst, genau wie ich. Also, brauchst du dir bei dieser Sache keine Sorgen mehr zu machen. Tut mir leid, falls ich dir damit Angst gemacht habe.“ „Ist schon in Ordnung. Nur ich habe Angst gehabt, dass ich meine Gedanken nicht mehr für mich alleine gehabt hätte.“ „Du brauchst dir darüber echt keine Sorgen mehr zu machen.“ „Na gut, danke, dass du mir überhaupt so viel erzählst.“ Sie lächelte mich an. „Kein Problem, eine die neu zu uns ins Rudel kommt, die eine solche seltene und auch besondere Gabe besitzt, muss doch so viel wissen.“ Auf einmal schaute sie mir dankend und mit großer Freude ins Gesicht. „Du möchtest mich echt in dein Rudel aufnehmen?“ Jetzt schaute Ananu mir mit ihren funkelnden und hellblauen Kristallaugen, in meine klaren und gold-gelben Augen. „Ja, ich kann doch so jemanden, wie dich nicht ganz alleine da draußen in der Schneewüste herumlaufen lassen. Da draußen lauern überall schlimme Gefahren und du bist wirklich eine ganz besondere Polarwölfin. Dein Platz ist hier, bei mir in meinem Rudel, an meiner Seite.“ „Das ist wirklich sehr nett von dir, dass du mich in dein Rudel aufnimmst. Ich danke dir von Herzen.“ „Kein Problem, das tue ich doch gerne.“ Ich lächelte sie an und sie lächelte zurück. „Jetzt aber mal eine ganz andere Frage. Hast du vielleicht, als du durch diese verschneite Schneelandschaft gerannt bist, die Karibus, oder irgendwelche andere Tiere gesehen?“ „Nein, leider nicht. Ich habe, als ich unterwegs war, kein einzigstes Tier gesehen. Ich habe die ganze Zeit über schon, einen solchen Bärenhunger. Du auch?“ „Ja, ich habe auch großen Hunger. Sagens wir Mal so, mein ganzes Rudel ist schon fast am Verhungern. Wenn wir die Karibus nicht bald finden, dann werden wir alle verhungern.“ „Das könnte sich alles für uns zu einem riesen großen Problem entwickeln, Riham.“ „Keine Sorge Ananu, wir werden dieses Problem bestimmt zusammen lösen können, als Team, nicht wahr?“ „Hmm, vielleicht schon, wir werdens‘ sehen.“ Jetzt musste sie aber einmal richtig lachen und ich lachte gleich mal mit. „Riham, sollten wir beide nicht langsam mal zu deinem Rudel zurückkehren?“ „Du meinst zu unserem Rudel.“ „Ich glaube, dass Ricardo darüber nicht sehr glücklich sein wird, wenn er das erfährt.“ „Ach, kleine, mache dir darüber mal keine Gedanken. Der wird dir nichts tun. Ich bin der Anführer von diesem Rudel und ich treffe hier die Entscheidungen und wenn ihm das nicht passt, dann soll er einfach gehen.“ „Aber Riham, das kannst du doch nicht machen, das ist doch dein Bruder.“ „Ananu, das ist mir egal, denn du bist mir irgendwie sehr wichtig und du wirst jetzt ab sofort in meinem Rudel sein und wenn ihm das nicht passt, dann soll er einfach verschwinden, weil es ist immer noch meine Entscheidung und mein Rudel. Er kann froh sein, dass er überhaupt in meinem Rudel sein darf. Ich habe ihn nämlich aufgenommen, genau wie dich jetzt, weil verschwisterte Leitwölfe immer Streit wegen der Rangordnung bekommen. Sie bekommen so oft Streit und das möchte ich eigentlich nicht, weil ich Streit von allermöglicher Art hasse.“ „Achso, ich hasse Streit auch, genau wie du. Komm, wir sollten wirklich mal so langsam zu unserem Rudel zurückkehren.“ „Ja, da hast du Recht. Es wird langsam wirklich mal Zeit, dass wir zurückgehen.“ „Die fragen sich sicher schon alle, wo wir beide solange bleiben, nicht wahr Riham?“ „Ja, ich glaube schon Ananu.“ Jetzt mussten wir beide aber mal richtig lachen. „Komm jetzt, wir gehen zurück und erklären dann unserem Rudel, was wir jetzt alles zusammen besprochen haben.“ „Okey Riham, dann lass uns mal gehen.“ Ananu und ich gingen zu unserem Rudel zurück. Als wir zurückkamen, erwartete unser Rudel uns schon. „Hey Riham, hey Ananu. Wo wart ihr denn solange?“ „Ganz ruhig Tyler, wir sind ja jetzt endlich wieder zurück.“ Ich grinste ihn an. Jetzt kamen auch alle anderen, von unserem Rudel, aus ihren kleinen verstecken gerannt, außer Ricardo. „Hey Leute, schön euch zu sehen. Wo ist denn mein Bruder? Weiß einer von euch vielleicht, wo er sein könnte?“ „Nein, tut mir leid Riham. Ricardo ist kurz danach als ihr weggegangen seid, tiefer in den Wald hineingerannt“, riefen Ashton und Thaison mir zu. Dann kam Sarah, mit ihrer verführerischen Stimme. „Wir wissen auch nicht, wo er hingegangen sein könnte. Riham, du kennst ihn doch am allerbesten von uns.“ „Ja, da hast du Recht Sarah. Ich glaube, ich weiß, wo er hingegangen sein könnte. Ich werde jetzt mal, für eine gewisse Zeit weg sein. Bitte haltet die Stellung, solange ich weg bin und lasst mich bitte sofort wissen, wenn etwas passiert.“ „Ja, machen wir und viel Glück“, sagten sie alle zusammen.


Die Auseinandersetzung



Ich verabschiedete mich noch von meinem Rudel, bevor ich dann noch tiefer in den Wald hineinrannte. Dann als ich ein paar Minuten gerannt war, blieb ich auf einmal kurz stehen. Ich schnüffelte ganz sorgfältig den Waldboden ab, um endlich Ricardos‘ Spur zu finden und aufzunehmen. Dann, ein paar Minuten später, hatte ich endlich Erfolg und fand seine Spur. Ich glaube, ich weiß, wo er sich gerade aufhält, wenn er schon diese Richtung hier einschlägt. Denn in diese Richtung geht es zu der Stelle an deren Ricardo und Ich unsere Eltern das allerletzte Mal gesehen hatten. Sie hatten sich an dieser besonderen Stelle von uns verabschiedet. Seit dem hatten wir sie nicht mehr gesehen. Ich kann gut verstehen, warum mein geliebter Bruder dort hingegangen ist. Ich glaube, dass er immer noch nicht so richtig darüber hinweg ist. Das hätte ich mir ja auch gleich denken können. Egal, ich muss ihn jetzt einfach finden und mit ihm reden, bevor er noch völlig durchdreht. Ich rannte weiter und weiter, bis der Wald allmählich aufhörte und ich an einem großen und freien Platz ankam. Dort gab es aber einen Fluss und eine etwas mittelgroße und schützende Höhle. Ich ging zu der Höhle, aber ich kam nicht sehr weit. Denn Ricardo kam mir zuvor und wusste schon längst, dass ich zu ihm wollte und ihn suchte. „Endlich habe ich dich gefunden, Ricardo. Ich wusste, dass du hier bist.“ Ricardo war immer noch sehr wütend. Er knurrte. Dann sagte er endlich etwas. „Warum bist du überhaupt hier? Siehst du denn nicht, dass ich meine Ruhe haben will?“ „Nein, tut mir leid. Aber ich muss mal unbedingt mit dir über etwas Reden.“ „Aha, um was geht es denn diesmal? Du nervst Riham. Merkst du das etwa nicht?“ Ich hatte es gemerkt. Ich weiß, dass er mich nicht sehen will, aber das ändert nichts daran. Ich muss mit ihm reden. Ob er es will, oder nicht. „Ricardo, jetzt komm schon. Lass uns Reden. Sei nicht immer so stur. Nur ganz kurz, dann gehe ich wieder.“ „Na gut, komm ich rede ganz kurz mit dir, aber dann verschwindest du, ohne ein Wort zu sagen.“ „Okey, geht klar.“ „Also, Riham was gibt es denn so wichtiges?“ Als erstes will ich dir erst einmal etwas von deiner Gabe erzählen.“ „Was, ich soll eine Gabe besitzen? Hör auf mich so zu verarschen.“ „Ich verarsche dich nicht, Ricardo. Du kannst Gedanken lesen. Aber du hast auch genau dieselbe Schnelligkeit, Stärke und Ausdauer, wie ich. Hast du denn noch nie in irgendeiner Weise gemerkt, dass du der Einzigste bist, der beim Rennen mit mir überhaupt richtig mithalten kann? Du bist der Einzigste, der es schaffen kann, mich beim Rennen zu besiegen. Hast du denn noch nie irgendwelche Stimmen in deinem Kopf gehört, die nicht zu dir gehörten?“ Ricardo war immer noch sehr wütend auf mich. Er dachte einen kleinen Augenblick nach, dann gab er mir schließlich eine Antwort. „Nein“, sagte er wütend. „Ich habe nie etwas gemerkt.“ „So ein Mist“, rief er. „Warte mal kurz, ich erinnere mich. Ich habe nur manchmal ein paar ganz leise Stimmen in meinem Kopf gehört, wie so ein flüstern, aber ganz leise. Das habe ich aber alles nie wirklich so richtig wahrgenommen. Ich dachte, dass es ganz normal ist, dass ich mit dir beim Rennen mithalten kann. Oder etwa nicht?“ „Nein, mein Bruder, das ist nicht normal. Unsere Eltern haben nur mir etwas davon erzählt. Sie hatten keine Zeit mehr, um dir auch noch etwas davon zu erzählen. Unsere Eltern dachten da bestimmt, dass ich es dir dann sofort danach erzählen werde, aber das habe ich irgendwie voll vergessen. Tut mir leid, aber du hättest es mir eh nicht geglaubt. Du hättest mich für total verrückt gehalten. Außerdem habe ich auch eine Gabe, genau wie du.“ „Riham, ich weiß nicht, ob ich dir das geglaubt hätte, aber du hättest es mir doch wenigstens sofort sagen können. Du bist so ein Vollidiot von Rudelanführer! Ich wäre dafür viel besser geeignet, als du. Aber noch etwas anderes, wenn ich wirklich Gedanken lesen kann, so wie du es sagst, wieso kann ich dann jetzt auch nicht deine hören? Erkläre es mir und zwar sofort auf der Stelle, hier und jetzt!“ „Also, na gut, wie du willst. Deine ach so gute Gabe, hat auch leider eine kleine Schwachstelle. Wenn jemand eine wirklich richtig große und auch starke innere Energie in sich trägt, dann prallt deine Gabe an dessen Körper sofort ab.“ Jetzt musste ich total Grinsen. „Ich habe solch eine Energie in mir. Ananu besitzt sie ebenfalls. Alle Wölfe in unserem Rudel besitzen eine sehr nützliche Gabe. Aber nur meine Gabe und auch die von Ananu, sind sehr besonders und auch sehr selten. Wir brauchen „Ananu“, um die Karibus wieder zu finden. Denn nur sie kann uns alle retten. Es ist ihr Schicksal. Ich kann andere Wölfe voraussehen und auch Orten, so kann ich mich niemals verlaufen und weiß so auch immer wo alle sind. Natürlich weiß ich dann auch immer, wenn Gefahr droht, wenn andere, fremde Wölfe an meiner Grenze auftauchen. Ich kann auch die Gaben von allen anderen Wölfen sehen und auch erkennen. Die Gaben treten immer so im Alter von einem Jahr auf. In diesem Moment hält man sich für total verrückt. Ich wusste von meiner Gabe schon, aber du nicht. Entschuldigung nochmal, dass ich vergessen habe es dir zu sagen. Möchtest du auch noch die Gaben von den anderen erfahren?“ „Nur zu, erzähle sie mir, damit ich sie auch endlich mal weiß.“ „Okey, fangen wir mit Tyler an. Tyler kann Lügner entlarven. Er besitzt auch eine gewisse Stärke, Ausdauer und Schnelligkeit. Seine Schwester Sarah ist die etwas sehr verführerische. Sie kann so, anderen Wölfen vielleicht ein paar sehr wichtige Informationen entlocken. Was einem manchmal sehr nützlich sein kann. Ashton hat einen sehr guten Geruchssinn. Er kann viele Dinge riechen, die wir anderen nicht riechen können. Das könnten wir bei der Suche nach den Karibus sicherlich sehr gut gebrauchen. Er hat auch ein Zwillingsgespür, das nur Zwillinge besitzen. Damit meine ich, dass er sofort merkt und sieht, wenn mit seinem Zwillingsbruder Thaison etwas nicht stimmt. Dieses Zwillingsgespür besitzt natürlich auch Thaison. Thaison hat aber auch noch eine andere Gabe. Er kann bei anderen erkennen, ob die es gut, oder böse mit unserem Rudel meinen. Das heißt, ob sie gute, oder böse Absichten haben.“ „Okey, du hast echt Recht, diese Gaben könnten für uns wirklich sehr nützlich sein.“ „Es gibt aber noch ein riesengroßes Problem und zwar das Nachbarsrudel, das heißt, das Rudel von Ananus‘ Eltern, das hinter unserer Grenze lebt, macht Ärger. Sie wollen sich an uns allen und auch an Ananu rächen. Sie wollen auch die Karibus finden und das vor uns. Sie schmieden schon Pläne. Wir müssen uns auf einen Kampf bereit machen.“ „Das ist wirklich ein Problem. Weißt du denn auch ihre Gabe?“ „Ja, Ricardo. Ich kenne alle gaben, von allen Wölfen. Möchtest du auch noch Ananis‘ Gabe wissen?“ „Ja, damit ich, wenn sie angreifen, weiß was sie im Schilde führt. Ihre Gedanken kann ich ja lesen, stimmts?“ „Ja, das stimmt. Ananus‘ Schwester hat keine große, starke, innere Energie in sich. Also, Anani sieht und spürt, was andere fühlen oder denken, ohne nachzufragen. Das kann ihr manchmal sehr nützlich sein, weil sie so die Schwachstelle von anderen erfährt und damit kann sie einen auf ihre Seite ziehen.“ „Okey, dann werde ich mir die Mal gewaltig vorknöpfen, wenn sie einen Fuß über unsere Grenze setzt.“ „Das kannst du gerne machen, aber vergiss nicht, sie ist auch der Leitwolf des Rudels, da Ananu jetzt weg ist.“ „Jaja, ist gut, ich werde es nicht vergessen.“ „Bist du jetzt wieder der Alte, mein Bruder?“ „Ich weiß es noch nicht so genau, Riham.“ „Okey, ich lasse dir Zeit. Ich muss dir noch etwas sagen, aber das wird dir leider nicht so gefallen. Ich habe Ananu in unser Rudel aufgenommen. Sie ist die Einzigste, die uns alle noch retten kann. Wenn wir alle, ihr auch noch dabei helfen, dann wird es ein Kinderspiel, die Karibus wieder zu finden.“ Oh nein, ich glaube, das war keine so gute Idee. Was habe ich da bloß nur gemacht? Jetzt gibt es kein zurück mehr. Ricardo war so wütend auf mich, wie nie zuvor. Und dann passierte es. Ricardo explodierte vor Wut. Er ging auf mich los. Jetzt wird sich alles entscheiden, wer wird das Rudel übernehmen und wer wird das Rudel für alle Ewigkeiten verlassen? „Ricardo, nein, tu das nicht, bitte.“ Er hörte nicht auf mich und rannte weiter auf mich zu. Ich knurrte ihn mit fletschenden Zähnen an. Ich machte mich körperlich und Seelig bereit. Ricardo fletschte ebenfalls die Zähne und rannte noch schneller auf mich zu. Dann war er direkt vor mir und sagte wütend zu mir: „Letzte Chance, um dich zu ergeben, mein Bruder.“ Ich antwortete ihm nicht. Stattdessen rannte ich in ihn hinein. Ich weiß, dass ein Kampf nicht zu vermeiden ist. Ich versuchte ihm Angst zu machen, indem ich mich so groß machte, wie es nur ging. Er weiß gar nicht, wie stark ich eigentlich wirklich bin. Ich könnte ihn sofort zerfetzen, aber das kann ich nicht. Ich versuchte ihm meine Zähne in Sein Knick, oder in seinen Hals zu hauen, aber er hat sehr schnelle Reflexe. Er versuchte dasselbe bei mir, aber ich habe noch schnellere Reflexe, als er. Damit hatte er nicht gerechnet. Er krallte sich in meinem Fell fest. Das tut höllisch weh, denn wir alle aus dem Rudel haben total lange Krallen. Auf einmal hörte Ricardo ein seltsames Geräusch, das sich sehr vertraut anhörte. Ich nutzte die Situation und erwischte ihn am Hals. Er jaulte sofort auf und fiel auf den Boden und bewegte sich nicht mehr. Ich dachte, zuerst, dass ich ihn umgebracht habe, aber ich ließ mich zu sehr von ihm täuschen, denn darin ist er echt total gut. Er hatte schlimme Schmerzen, aber er wollte noch immer weiterkämpfen. Ricardo blutete am Hals und das sehr stark. „Ricardo Hör auf, du bringst dich noch um, wenn du so weiter machst. Sieh doch endlich ein, dass ich viel stärker und reifer bin, als du.“ „Halte deinen Mund, Riham. Du hast mir hier gar nichts mehr zu sagen.“ Ricardo versuchte wieder aufzustehen, schafft es aber nur mühsam. Er hatte schlimme Schmerzen und ist sehr geschwächt. Ich nutzte meine Chance und biss ihm ins rechte Bein. Okey, jetzt hatte er tatsächlich genug. Sein Leben war ihm doch wichtiger, als irgendein Anführer in meinem Rudel zu sein. Er schaute noch kurz zu mir zurück und sagte: „Ich werde wieder kommen, stärker denn je und dann werde ich mir das holen, was rechtmäßig mir gehört“, bevor er ging. Ricardo war ab sofort aus dem Rudel, für alle Ewigkeiten verbannt. Er darf ab jetzt nie wieder die Grenze überqueren, wenn doch, dann ist das sein Tod. Ich machte mich auf den Weg zurück, zu meinem Rudel. Das machte sich bestimmt schon tierische Sorgen um mich. Ich rannte so schnell wie möglich nachhause. Sie erwarteten mich alle schon sehnsüchtig. Ich erklärte ihnen alle, was geschehen ist. Sie waren sehr erschrocken, als sie das hörten. Ich sehe und wittere eine sehr schlimme Gefahr auf uns zukommen.


Eine böse Überraschung



Ricardo rannte und rannte, so schnell er noch konnte. Er war immer noch schwer verletzt und hatte totale Schmerzen. Ricardo musste aus dem Revier seines Bruders raus. Er hatte den Kampf gegen ihn verloren. Ricardo hatte jetzt kein Zuhause und keine Familie mehr. Jetzt war er ganz alleine. Ricardo kann immer noch nicht glauben, was gerade eben alles passiert war. Er fühlte sich total schwach und total verloren. Ricardo war kurz davor aufzugeben. Er war nicht mehr so weit von der Grenze entfernt. Ricardo war sozusagen direkt vor ihr. Er machte einen Schritt, dann noch einen und noch einen und noch einen, bis er die Grenze endlich überschritten hatte. Ricardo hatte keine Kraft mehr. Jetzt gab er auf. Er hatte alles verloren. Auf einmal hörte er Wolfsgeheul. Ganz in seiner Nähe musste ein Wolfsrudel sein. Chester, aus Ananis‘ Rudel hielt Wache. Er hatte mitbekommen, dass ein anderer Wolf die Grenze überschritten hatte. Deshalb hat er ja auch gleich das ganze Rudel alarmiert, das ganz in der Nähe war. Ricardo lag da, auf dem weißen Schnee und war total am Ende. Das Rudel kam immer näher und näher. Ricardo spührte ihre Gegenwart und konnte ganz leise ihre Gedanken hören. Er war schon so schwach, dass jetzt auch schon seine Gabe nachließ. Auf einmal standen fünf große Wölfe vor ihm und sahen ihn mit ihren großen Augen an. Ricardo hat sie gar nicht kommen sehen. Von jetzt auf einmal waren sie da. Ricardo versuchte aufzustehen, aber er war einfach viel zu schwach. Anani ergriff als Erste das Wort. „Hallo, wie ist dein Name Fremder?“ Ricardo war kaum dazu fähig zu sprechen, aber er gab ihr eine Antwort. „Ich bin Ricardo, von dem Nachbarsrudel. Ich habe bei einem Machtkampf, gegen meinen Bruder Riham verloren und musste das Rudel verlassen.“ Anani wusste natürlich schon vorher, was passiert war. Aber sie wollte sich nicht verraten. Sie setzte ihren Charme und ihre Gabe geschickt ein, um Ricardo von sich und ihrem Rudel zu überzeugen. „Lieber Ricardo, ich weiß, was du alles durchmachen musstest. Das war alles total grausam. Ich kann dich vollkommen uns ganz verstehen. Komm, ich und mein Rudel nehmen dich in unsere Familie auf. Wir werden uns alle um dich kümmern. Wir machen dich wieder richtig stark, um mit uns gegen das Rudel deines Bruders‘ zu kämpfen. Wir versprechen dir Rache und so viel Macht, wie du willst. Wir peppeln dich wieder auf. Du kannst mit uns so viel trainieren, wie du möchtest, bis du dich wieder so richtig stark fühlst. Räche dich an deinem Bruder für alles, was er dir je angetan hat. Nutze deine Gabe sinnvoll und verschwende sie nicht. Was sagst du zu meinem tollen Angebot?“ „Ich weiß zwar nicht wie du heißt, aber das hört sich alles so unfassbar gut an. Ich will kein Waschlappen sei, denn dafür wurde ich nicht geboren. Ich nehme das Angebot an. Ich möchte wieder stark sein und mich an meinem Bruder Rächen. Ich danke dir. Wie heißt du eigentlich?“ „Ich heiße Anani. Ich bin die Schwester von Ananu. Das hier neben mir sind Chester, Lavien, Silver und Ronny. Ach ja und noch was. Willkommen in meinem Rudel.“ Auf einmal passierte etwas Unglaubliches. Ricardo konnte ohne die Hilfe der anderen aufstehen. Nur beim Laufen brauchte er noch etwas Hilfe. Sie gingen zu einer kleinen abgelegenen Stelle, mit einem kleinen Fluss und einer mittleren Höhle. Chester und Lavien brachten Ricardo in die Höhle. Silver und Ronny gingen derweilen auf die Jagdt und Anani brachte Ricardo etwas Wasser. „Hier, du musst bestimmt sehr durstig sein.“ „Ja, vielen Dank Anani. Nicht nur für das, sondern auch dafür, dass du mich in dein Rudel aufgenommen hast. Danke nochmal.“ „Das mache ich doch gerne.“ Anani schleimt sich so gut wie möglich bei Ricardo ein. Silver und Ronny kamen mit sehr viel Beute, im Maul wieder zurück. Sie hatten einen Polarfuchs und einen Schneehasen gefunden. Es gab nicht mehr so viel Nahrung da draußen. Sie mussten es sich sehr gut einteilen. Silver und Ronny brachten die Beute zu den anderen in die Höhle. „Das Essen ist endlich da“, sagte Anani. Anani bekam immer als Erste das Essen und auch noch das größte Beutetier, wenn eins dabei war. Anani nahm den toten Polarfuchs und ging damit zurück zu Ricardo. „Du musst bestimmt auch sehr großen Hunger haben. Ich teile meine Beute mit dir. Iss so viel, wie du willst, denn du brauchst es am Meisten, von uns allen.“ Sie legte den toten Polarfuchs vor Ricardo ab und legte sich neben ihm hin. „Danke. Habt ihr denn gar keinen Hunger?“ „Es geht“, sagten sie alle zusammen. „Wir haben uns schon da dran gewöhnt, dass es nicht mehr so viel Nahrung gibt. Es ist zwar nicht so leicht, aber es geht“, sagte Chester. „Das kann ich mir sehr gut vorstellen“, sagte Ricardo leise. Es war gerade Abend geworden. Das ganze Rudel war in der Höhle und alle legten sich hin, um etwas zu schlafen. Am nächsten Tag waren alle schon sehr früh wach. Alle, außer Ricardo, denn er schlief noch tief und fest. Silver und Ronny waren mal wieder auf der Jagdt und diesmal hielten sie auch Wache, indem sie das ganze Revier durchliefen. Lavien war am Fluss, vor der Höhle, um etwas zu trinken und Anani schmiedete schon Pläne, für den anstehenden Kampf. Es vergingen zwei Wochen. Ricardo bekam langsam seine alte Stärke wieder zurück. Er bekam aber auch noch ganz viel neue Stärke dazu, nämlich durch den Zusammenhalt des ganzen Rudels‘. Ricardo wurde immer stärker und stärker. Das bemerkte auch Anani und der ganze Rest des Rudels‘. Anani weihte das ganze Rudel in ihre Pläne ein und sie machten sich alle sofort an die Arbeit. Sie fingen alle an hart zu trainieren und es machte sich so langsam auch bemerkbar, dass sich zwischen Ricardo und Anani mehr entwickelte. Anani kümmerte sich total liebevoll um Ricardo. Sie mag ihn wirklich sehr und er sie auch. Das ist sehr nützlich für das ganze Rudel, denn somit haben sie eine kleine Geheimwaffe. Was sie aber leider nicht wissen ist, dass Rihams‘ Rudel schon alles weiß. Durch Ananus‘ seltene und besondere Gabe. Ricardo hatte es total vergessen, ihnen alles zu erzählen, was er über das Rudel, seines Bruders‘ weiß. Hoffentlich fällt es ihm noch rechtzeitig ein. Wir werden es sehen.

Währendessen bei Rihams‘ Rudel:

Ananu ging an den Fluss zu mir, um etwas zu trinken, als plötzlich etwas sehr überraschendes geschah. Sie blieb kurz vor dem Fluss geschockt stehen und jaulte auf. „Nein“, schrie sie. Ich eilte sofort zu ihr und rief dabei das ganze Rudel zu uns. Ich wusste sofort, dass etwas sehr schlimmes passiert sein musste. Ich hatte es schon sehr lange davor geahnt und auch gemerkt, dass etwas überhaupt und ganz und gar nicht stimmte. Das war gerade eben meine Bestätigung dafür, dass ich die ganze Zeit über Recht gehabt hatte. Alle anderen aus meinem Rudel, kamen so schnell wie sie nur konnten, zu der Höhle am Fluss und blieben um mich und Ananu stehen. Sie ahnten von dem ganzem, was ich wusste rein gar nichts. „Riham, was ist passiert?“, fragte Tyler. „Das weiß ich selbst noch nicht so genau“, antwortete ich ihm. „Bleibt einfach dort stehen, wo ihr alle gerade seit“, rief ich zu ihnen. Ich ging weiter zu Ananu und blieb neben ihr stehen. „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung. Wir sind bei dir“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Ananu konnte nicht mehr, es war alles einfach zu viel für sie. Sie brach vor meinen Augen zusammen. „Ananu, nein“, schrie ich. „Kommt alle her und helft mir, sie in die Höhle zu bekommen“, rief ich den anderen zu. Alle aus meinem Rudel halfen mir sofort. Als Ananu in der Höhle war, legte ich mich neben ihr nieder und war für sie da. Nach ein paar Stunden war es draußen schon dunkel geworden und Ananu kam langsam wieder zu sich. Als sie ihre wunderschönen, hellblauen Kristallaugen öffnete, konnte sie kaum ihren eigenen glauben. Ich lag neben ihr und war für sie da, wie sonst noch niemand vor mir, außer ihrer Mutter natürlich. Sie genoss diesen Augenblick, solange wie es nur möglich war, bevor ich etwas merkte. Ananu konnte mich die ganze Zeit über nur anstarren. Sie war so angetan von meiner Art, wie ich mich um sie kümmerte und für sie da war, wie als wären wir für einander bestimmt und unzertrennlich für alle Ewigkeit. Ich tat nur so, als würde ich nichts merken, denn ich genoss den Augenblick genauso sehr, wie sie auch. Der Rest des Rudels wartete draußen vor der Höhle, bis es Ananu wieder etwas besser geht und sie hielten als strenge Anforderung von mir zusammen Wache. Ich hatte zu ihnen gesagt, dass sie die Sicherheitsvorkehrungen etwas verstärken sollen, da ich ahnte, dass etwas sehr schlimmes passiert sein musste, weswegen Ananu zusammengebrochen ist, weil es für sie und ihren Körper einfach zu viel auf einmal geworden war. Dann ließ ich meine Fassade fallen, hob meinen Kopf und drehte ihn in ihre Richtung. Sie war erstaunt da drüber, dass ich alles mitbekommen hatte.

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Tag der Veröffentlichung: 21.11.2012

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