Jahre zuvor…
„Zwei werden kommen. Zwei werden siegen. Zwei Schwestern werden es sein. Eine ein Mensch, jedoch nicht auf den Kopf gefallen, die andere eine Vampir die ihre Gefühle nicht Unterkontrolle hat! Sie werden den Schatten vertreiben, besiegen und töten!“, sangen die drei Musen, die sich tanzend um ihren Weihbrunnen herum schwangen.
Die eine hochgewachsen von Natur, das Haar wie seidiges Gold, das ihr leicht um die Schultern fiel und ihre Augen, diese Augen einmal angesehen und nie mehr vergessen, ein dunkles Blau mit goldenen Sprenkel die sich nach außen wölbten. Die Zweite ganz anders. Sie war kleiner als die erste Frau und zeigte auch mehr Rundungen an Po und Brust auf. Auch ihre Hautfarbe unterschied sich von der Ersten. Diese war dunkel, man hätte es fast schon als schwarz bezeichnen können, ihr Haar reichte ihr bis zu den Hüften und darin waren kleine Moosfetzchen zu erkennen, die sich dort eingenistet hatten. Die Augen der Dunkeln passten überhaupt nicht zu ihrem restlichen Körper, denn sie waren violett mit einem leichten Stich blau darin. Die Dritte zeigte überhaupt keine Ähnlichkeit mit den andere beiden auf. Sie sah am ungewöhnlichsten aus. Kurzes schwarzes Haar, dass ihr stachelig von Kopf abstand, das Gesicht scharf geschnitten und in ihrem Blick lag nichts liebliches wie es bei den anderen beiden war. Ihr Blick war durchdringend und allwissend. Der Körper der Schwarzhaarigen war zierlicher als der der anderen, wies aber unzählige Narben auf die sich tief in ihre schneeweiße Haut gebohrt hatten. Das Gefährlichste an ihrem Aussehen waren jedoch ihre Augen. So scharlachrot, so giftend, dass man wenn man ihr in die Augen sah glaubte gleich zu verbrennen. Doch eines hatten sie alle gleich. Sie waren nackt und trugen ein zusammenpassendes Amulett. Die Dunkle setzte sich seufzend ins Gras und spreizte ihre Zehen.
„Schwestern, ich freue mich schon auf die Zukunft!“, gab sie ihnen mit einem breiten Lächeln preis und sah die anderen beiden Frauen an. Die Große die mit den tiefblauen Augen nickte und gesellte sich zur kleineren runden und kniete sich neben sie.
„Weiße Worte die du da von dir gibst, Aythya!“, erwiderte Teleria, die neben ihr saß und sich durch ihr seidiges Haar fuhr, so wie sie es immer tat.
Keine der dreien wäre auf der Lichtung geblieben wenn sie gewusst hätten was wenig später mit ihnen passieren würde.
Luana, die mit den roten Augen, war nicht wirklich der Meinung ihrer Schwestern.
„So haltet ein! Die Zukunft kann sich immer noch ändern! Ein winziger Fehler und ratsch…die Zukunft wird anders“, meinte sie mit bedächtigem Blick. Sofort blicken Aythya und Teleria Luana entsetzt an.
„Schwester, denk nicht so negativ…es wird so geschehen wie wir es gesehen haben“, meinte die Hochgewachsene und lächelte sie sanft an. Das Gesicht von Luana verzog sich zu einem zarten, wenn auch kaum sichtbaren Lächeln.
Geräusche von links ertönten und die zwei die saßen sprangen auf und stellten sich schützend vor Luana die sich wissend um sah.
„Ich wüsste er würde kommen…er hat uns gehört…jetzt ist es unser Todesurteil...die Prophezeiung wird nicht eintreffen“, keuchte sie und ihre Augen waren starr vor Schock auf das zukommende Dunkle gerichtet.
„Guten Abend, meine Damen..ich hoffe ich störe sie nicht bei…irgendwelchen..Manipulationen?!“, sagte eine tiefe verführerische Stimme und gleich darauf bildete sich aus dem Schatten ein Mann.
„Nein Sir, sie stören nie!“, hauchte die Pummlige. Eine glatte Lüge! Sie wussten man sollte nicht mit ihm spielen, schon gar nicht wenn er die Angst in ihren Gliedmaßen spüren konnte. Teleria machte sich größer und verdeckte so die Sicht auf Luana, deren Augenlider wild flatterten. Eine Vision.
Eine Sekunde später und der Mann hatte Aythya am Hals gepackt und brach es ihr mit einem kurzen Ruck. Luana stiegen die Tränen in die Augen als sie den leblosen Körper ihrer Schwester zu Boden fallen sah. Sie würde nicht wieder kommen, sie war tot. Getötet durch den Schatten. Den verhassten Schatten. Teleria rückte näher zu ihrer übriggebliebenen Schwester und schützte sie.
„Wenn ich sage, lauf machst du das…was du uns letztens gezeigt hast und kümmerst dich nicht um mich, sondern rennst um dein Leben. Er will die Stärkste Muse und das bist du“, flüsterte sie ihrer Schwester zu ohne die Lippen bewegt zu haben.
Der Mann lächelte die beiden kalt an.
„Du nächste bist dann wohl du meine Süße“, meinte er schelmisch und trat auf Teleria zu die ihre Hände zu Fäusten ballte. Er war näher getreten nur wenige Zentimeter trennten sie von einander. Dann ging alles ganz schnell Teleria spuckte ihm ins Gesicht riss ihm die Füße vom Boden und schrie dann.
„Luana, lauf! Dreh dich nicht um sondern Lauf. Ich liebe dich“, schrie sie und stürzte sich auf den Schatten, der wütend brüllte.
Luana lief, ja sie lief so schnell wie sie in ihrem Leben noch nie gerannt war. Das Letzte was sie hörte war ein schriller Schrei und dann teleportierte sie sich weg. Weg von ihren Schwestern. Weg von dem Schatten. Weg von dem grauenvollen Ort, das sie einmal zu Hause genannt hatte.
Heute...
1.Kapitel
Wenn man denkt es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein bescheuerte Vampir daher!
Oh ja ganz toll! Mein neues T-Shirt, dass was ich zur Party anziehen wollte ist vollkommen ruiniert und das dank Morgan. Ein Schnauben entrang meinen Lippen. Ich konnte doch schlecht mit einem T-Shirt mit Katzenhaaren darauf zu einer Party gehen oder? Morgan, die kleine schwarze Katze die mich liebevoll angesehen hatte, sprang auf ihre vier Pfoten und rannte so schnell sie konnte aus meinem Zimmer. Recht so! Ich schnappte mir ein Kissen und warf es ihm nach. Ja, der würde heute noch was zu hören von mir kriegen!
Genervt starrte ich das Geburtstagsgeschenk für meine Freundin an, das mich mit einem verrückten Grinsen anstarrte. Ich reckte Henrietta, das Geschenk (Plüschfrosch), die Zunge raus und bekam leider nicht die Reaktion die ich mir erhofft hatte, nämlich dass das dämliche Grinsen auf ihrem Maul erstarb. Ich stöhnte genervt auf und verschwand in meinen begehbaren Schrank wo ich eine schwarze hautenge Jeans und das weinrote rückenfrei Top raus nahm und mir es überzog.
Skeptisch betrachtete ich mich in meinem Spiegel und betrachtete das merkwürdig aussehende Mädchen das mich aus dem Siegel her mit ihren Blicken durchbohrte.
Ihr Blick war brennend und fühlte sich ziemlich unangenehm auf der Haut an, da ihre Augen total unheimlich waren. Eines meiner Augen war hellgrau wobei das andere ein sehr tiefes und dunkles blau erfasste.
Das Grau, vor dem ich mich selbst anekelte, war bereits so hell, dass es einen glauben ließ das ich keine Pupillenfarbe besäße. Je älter ich wurde desto mehr unterschied es sich von meinen anderen.
Mal abgesehen von den gruseligen Augen, hätte dieses Mädchen wirklich schön sein können. Sie hatte die perfekten Rundungen, die einen Jungen verrückt werden ließen, ihr Haar ging ihr bis über die Schultern und war ein dunkles braun (eigentlich blond), dass ihr Gesicht, das eine schöne Blässe besaß, perfekt umrahmte.
Ich seufzte und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Dieses Gesicht hatte bereits schon so viele Schwierigkeiten gemacht. Meine Großmutter hatte schon recht damit gehabt, dass ich eine Missgeburt war. Vielleicht hatte ich es auch verdient so auszusehen. Früher hatte meine Mutter gesagt ich solle nicht auf die Alte hören, denn ich sei wunderschön so wie ich war, doch sagte das nicht jede Mutter zu ihrem Kind? Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Mutter ihrem eigenen Kind ins Gesicht sagt wie hässlich es doch in Wirklichkeit ist und wie sehr sie sich für es schämt!
Ich erinnere mich nur vage an früher, da ich das Meiste einfach verdrängt habe, weil es mir Schmerzen zugefügt hatte. Zum Beispiel, dass ich meine Großmutter abgrundtief hasste, weil mein Dad bei einem Autounfall ums Leben gekommen war und ich, Sündenbock natürlich, überlebt hatte.
Normale Großmütter würden sich doch darüber freuen wenn ihr Enkel überlebt hätte oder?
Naja..sie ließ ihre Wut gern an mir aus und gab mir immer die Schuld an allem, sogar daran dass das Wetter scheiße war. Oft denke ich wirklich darüber nach ob er noch leben würde wenn ich nicht auf diese beschissene Geburtstagsparty gegangen wäre.
Außerdem wenn meine Mutter nicht zu Hause war schlug sie mich und das war nicht unbedingt ein kleiner Stoß sondern ihre Schläge brachten oft blaue Flecken, was bei mir sowieso Routine waren, oder Nasenbluten mit sich. Sie hatte sogar einmal versucht mich vom Treppenansatz runter zu stoßen, so das ich mir das Genick gebrochen hätte wenn mir nicht der Elektriker gewesen wäre. Irgendwann reichte es auch meiner Mutter, packte nur die wichtigsten Sachen und verschwand mit mir, weit weg von dieser Hexe!
Aber irgendwie bekam sie unsere Telefonnummer raus und rief uns zu Oster oder Weihnachten an und bat uns sogar mit einem Schluchzen zurück zu ihr zu kommen, was aber uns nie in den Sinn kam.
Unser Haus war ziemlich groß. Meiner Meinung nach zu groß für zwei Personen, aber es war schön und lag an der nördlichen Küste. Wenn ich aus meinem zweiten Fenster sah konnte ich aufs Meer sehen und das raubte mir jedes Mal wortwörtlich den Atem.
Irgendwann kam es wie es kommen musste und die Hexe biss ins Gras.
Ich ging nicht auf ihr bescheuertes Begräbnis dafür verachtete ich sie zu sehr und das würde sich auch nie in meinem Leben ändern.
„Linda, es wird Zeit du kommst sonst wirklich zu spät und wie ich Nelly kennen wird sie dir das auch nicht so schnell verzeihen!“, rief meine Mutter und riss mich so aus meinen dunkeln Gedanken aus der Vergangenheit. Ich schnappte mir Henrietta und stolperte mit dem riesen Teil die Treppe runter.
„Puhh, Heri du könntest auch eine Diät vertragen, meine Liebe wie viel wiegst du denn? 100 kg“, murmelte ich vor mich hin, stellte dann das Ding auf den Boden und strich mir durch das Haar.
Ich hob meinen Blick ein wenig an und musterte kurz meine Mutter.
Meine Mutter war noch nicht alt, Anfang 40ig was man ihr aber überhaupt nicht an kannte. Ihr Haar war blond und hing ihr bis zu den Schultern, ihre Augen hatten ein saftiges Braun, die von goldenen Sprenkeln durchzogen waren, die sie unbeschreiblich schön machten. Es gab einige Männer die Interesse an ihr hatten doch sie würdigte sie keines Blickes, was mich verwirrte.
Vielleicht war es immer noch wegen Dad…
Sie schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, hob die Hand und schüttelte die Schlüssel hin und her so dass sie klirrten.
„Wie sehe ich aus?“, fragte ich sie und zupfte an meinem Shirt herum um ihre Aufmerksamkeit darauf zu richten.
„Hübsch..!“
Mehr gab sie nicht von sich sondern drückte mir die Schlüsseln in die Hand gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn und verschwand in ihrem Zimmer, dass ich nicht betreten durfte, warum auch immer. Kurz sah ich in den Spiegel und schlug mir dann gegen die Stirn als ich sah was ich vergessen hatte. Schnell rannte ich die Treppe hoch und verschwand in mein Bad, wo ich meine Kontaktlinsen aus einem kleinen Kästchen holte und sie mir einsetzte. Jetzt konnte ich ohne weiteres raus gehen, ohne Angst zu haben, dass jemand auf mich zeigt. Ich beobachtete mich kurz im Spiegel und strich mir über die Wange. Meine Augen hatten jetzt ein schönes blaugrau, das normal wirkte.
Schnell rannte ich runter und schnappte mir Henrietta, kurz bevor ich die Tür schloss rief ich meiner Mutter noch mal was hinein.
„Tschüss, Scarlett!“ Ja, ich weiß warum spricht die ihre Mutter mit vollem Namen an? Wenn ich ehrlich bin ich weiß es auch nicht. Ich mache das eigentlich schon seit ich denken kann und das sind jetzt schon einige Jahre.
Also weiter im Text… Ich schloss leise die Tür und ging zu meinem Motorrad und versuchte Henrietta dort irgendwie darauf zu befestigen, was sicher total behindert aussah wie ich mich anstellte. Als ich mit meinem Meisterwerk fertig war schwang ich mich auf mein Motorrad und seufzte kurz bevor ich mir meinen Helm aufsetzte und die Auffahrt runter fuhr. Egal, wenn mir dieser behinderte Helm jetzt meine Frisur versaut, aber bei meinem Glück liege ich in wenigen Sekunden am Boden.
Texte: Die Dunkelheit und das Böse sind nicht immer gleichzusetzen, ebenso wie das Licht nicht immer Gutes verheißt.
(House of night - Gezeichnet)
Tag der Veröffentlichung: 21.08.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch einer guten Freudin. Denn erst durch sie habe ich zu schreiben angefangen.
Danke.