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Sie wissen wie man Schuhe bindet, sie lesen die Uhr und uns aus unseren Lieblingsbüchern vor.
Sie fahren Auto, gehen arbeiten und haben immer mehr Geld in ihrem Portemonnaie als wir in unserer „Mein kleines Pony“-Spardose.
Man kann sie also als auf jeder Linie kompetent beschreiben.
Wenn wir dann älter werden, lernen wir die Sache mit dem Häschen und der Grube und sind in der Lage auch Schuhe ohne Klettverschluss alleine zu binden.
Wir verstehen, was es bedeutet wenn der große Zeiger auf der Zwölf und der kleine auf der Fünf steht.
Außerdem entziffern wir langsam die Sprechblasen in unserer wöchentlichen Micky Maus.
Das Bild der elterlichen Helden wird leicht getrübt, weil wir allmählich hinter ihre Geheimnisse kommen.
Es verschwindet aber nie ganz.
Wer hat sich früher schon getraut die Weisheit der Älteren auch nur ansatzweise in Frage zu stellen?
Wir sind nicht mit frisch geföhnten Haaren aus dem Haus gegangen und haben keinen Plätzchenteig gegessen. Außerdem haben wir die Tortur des Eincremens zu Beginn jedes Schwimmbadbesuchs über uns ergehen lassen, obwohl wir nichts lieber wollten als sofort ins kühle Nass zu springen.
Heute hab ich morgens keine Zeit die Haare lufttrocknen zu lassen und ich werde doch nicht öfter krank als andere.
Und wenn ich backe, sieht die Hälfte vom Teig nie das Innere des Ofens.
Bauchschmerzen hab ich vom Naschen noch nie bekommen.
Aber Sonnenbrand, den

hatte ich.
Unsere Eltern haben nicht immer recht und sie entsprechen auch nicht der allgemeinen Definition von Perfektion, aber für uns sind sie perfekt, so wie sie sind.
Papa weiß immer noch die Antworten auf fast alle „Wer wird Millionär“-Fragen und Mama ist für uns die beste Köchin der Welt.
Trotzdem wird uns klar, dass auch unsere Eltern ihre Fehler haben.
Oder zumindest auch mal im Unrecht sind.
Mit Freunden ist es manchmal dasselbe.
Meine beste Freundin war früher die Größte für mich. Sie hatte den besten Musikgeschmack, die tollsten Klamotten und sie wusste immer das Richtige zu sagen.
Ich fand sie perfekt und hätte am liebsten jede Minute mit ihr verbracht.
Irgendwann haben wir uns auseinander gelebt.
Dann ist man sich gegenseitig auch schonmal auf die Nerven gegangen und hat was mit anderen unternommen.
Niemand wurde besser oder schlechter als der andere.
Wir wurden bloß erwachsen und haben erkannt, dass es 'perfekt' nicht gibt.

In einem meiner Lieblingsfilme heißt es:
„Wir mögen Menschen wegen ihrer Qualitäten, aber lieben tun wir sie wegen ihrer Fehler!“

Und genau das ist der springende Punkt.
Es wäre erschreckend, wenn der Mensch perfekt wäre.

Meine Mutter ist nicht die, die sie für mich ist, weil sie alle Antworten kennt, sondern weil sie eben meine Mama ist.
Heute erkläre ich ihr wie man das Internet benutzt und übersetze ihr die Texte englischer Songs.
Trotzdem werde ich immer zu ihr aufschauen.
Denn so macht man das eben mit Helden.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.05.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Mama.

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