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Warum will sie mich nicht lieben? Ich habe doch alles getan, um sie glücklich zu machen. Wir waren doch auch glücklich zusammen. Wir hatten zwei Wochen eine so schöne Zeit zusammen. Schon ihr Name lässt mein Lächeln in einem ganz neuen Glanz erstrahlen. Doch nun ist alles traurig. Sie liebt mich nicht mehr. Ich liebe sie allerdings noch abgöttisch und möchte nicht ohne sie sein.

Als wir uns vor drei Wochen kennenlernten, verhielten wir uns wie verliebte Teenager. Wir alberten rum und hatten uns so viel zu erzählen.
Bei unserem ersten Zusammentreffen saß sie neben mir im Kino und ich konnte den himmlischen Duft ihrer Haare riechen. Sie schien Shampoo mit Apfelaroma benutzt zu haben. Ich habe diesen Geruch immer noch in meiner Nase und er erinnert mich jede Minute an sie.
Nach dem Kinobesuch sind wir noch in eine Bar gegangen, um auf den schönen Abend zu trinken. Dort verriet sie mir auch zum ersten Mal ihren Namen. Sie stelle sich mit Nancy vor. "Nancy" - das klang in meinen Ohren wie Musik. Ein Ohrwurm, den man wochenlang nicht mehr vergisst und einem ständig im Kopf umherschwirrt.
Sie war einfach umwerfend schön. Ihre langen pechschwarzen Haare, die ihr locker über die Schulter fielen. Ihr kleiner, aber doch sinnlicher Mund und Ihre endlos langen Beine brachten mich dazu, Nacht für Nacht von ihr zu träumen. Selbst am Tage ging sie mir nicht aus dem Kopf.
Ihre Stimme klang so sanft und beruhigend, dass ich ihr stundenlang zuhören könnte, ohne das Lächeln aus meinem Gesicht zu verlieren. Ich liebte es, ihre Stimme jeden Tag am Telefon zu hören.
Bereits eine Woche später hatten wir unsere nächste Verabredung.
Wir trafen uns in einem Freizeitpark, der ganz in der Nähe unseres kleinen Städtchens lag. Sie war versessen auf Achterbahnen und so fuhren wir vier, vielleicht fünf Runden, bis wir uns eine Pause auf einer Bank gönnten.
Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, als ich auf dieser Bank in ihre Augen blickte und dachte, was für ein Glück ich doch hatte. Eine so makellose Frau geht mit mir aus. Das konnte entweder ein Traum sein oder ein Wunder.
Als sie schließlich ihre Hand auf mein Knie legte, wurde mir klar, dass es sich mit Sicherheit um ein Wunder handeln musste.
"Es ist so schön hier", sagte sie mir, während sie mir tief in die Augen schaute. "So schön mit dir", fügte sie hinzu.
Ich neigte mich zu ihr hinüber und versuchte sie zu küssen, doch sie drehte ihren Kopf zur Seite und sagte: "Es ist zu früh. Ich weiß nicht, ob wir schon so weit sind."
Ich legte meine Hand auf ihre und sagte: "Wenn du ein Gefühl von absoluter Freiheit hast und du den ganzen Tag nur lachen könntest, denn ist es der richtige Zeitpunkt. Wenn du dieses Glück noch nicht fühlst, dann lasse ich dir Zeit, die du brauchst"
Sie drehte sich langsam mit dem Gesicht wieder zu mir und ich sah, wie ihre Augen vor Glück leuchteten. Ich strich ihr sanft über die Wange und meine Lippen nährten sich langsam den ihren. Wir küssten uns und die Welt schien um uns herum stehen zu bleiben. Alles ringsum war von nun an bedeutungslos. Ich fühlte, wie eine wohlige Gänsehaut über meinen gesamten Rücken lief und ich wünschte mir, dass dieser Kuss nie geendet hätte. Es war einfach vollkommen.
Meine Hand glitt durch ihr seidiges Haar und da stieß es plötzlich aus mir heraus: "Nancy, ich liebe dich."
Sie reagierte prompt und zog ruckartig ihre Hand von meinem Knie. "Ich mag dich auch, Jeff", erwiderte sie in einem leicht verlegenen Tonfall.
Danach spazierten wir Hand in Hand weiter durch den Park. Ich kaufte ihr Zuckerwatte und gewann beim Flaschenwerfen für sie einen großen Plüschfrosch. Bis in den späten Abend hatten wir Spaß und genossen die traumhafte Zweisamkeit.
Doch der Abend sollte so schnell nicht enden.
Sie lud mich in ihre Wohnung ein, um vielleicht noch einen Film auf DVD zu gucken. Natürlich willigte ich ein und wir gingen zu ihr.
Als wir in der kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung ankamen, stieg mir sofort der Geruch von Lavendel in die Nase. "Ich mag den Geruch", rechtfertigte sie sich, was jedoch nicht nötig gewesen wäre. Ich setzte mich auf ihr schwarzes Lebersofa und sie präsentierte mir ihre DVD-Sammlung, welche wirklich beachtlich war. Wir entschieden uns für den Film "True Romance" mit Patricia Arquette und Christian Slater.
Sie setzte sich rechts neben mich und startete mit einem Druck auf die Playtaste der Fernbedienung den Film. Ich genoss ihre Nähe und mir wurde ganz warm, wenn ich auch nur eine einzige Bewegung von ihr wahrnahm. Ich sah aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber und bemerkte, wie sich mich unentwegt anstarrte. Plötzlich kam sie näher und flüsterte mir etwas ins Ohr, was mich erstarren ließ: "Ich möchte mehr als diesen einen Kuss. Ich möchte viel mehr."
Ich fiel aus allen Wolken und Nervosität machte sich in mir breit. Vieles ging mir in diesem Moment durch den Kopf, doch konnte ich nicht die richtigen Worte finden und wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Schließlich zögerte sie im Park, als ich sie zum ersten mal küssen wollte.
Sie nahm meine Hand und erhob sich von dem Sofa. Meine Hände schwitzen, doch das schien sie nicht zu stören. Natürlich folgte ich ihr, bis wir ihr Schlafzimmer erreichten. Sie geleitete mich auf das Bett, auf das sie mich schließlich fallen ließ.
Sie entfernte sich zwei Meter von mir und drehte sich wieder in meine Richtung. Sie begann sich auszuziehen. Erst ließ sie ihr Top neben sich auf den Boden fallen, gefolgt von ihrer hautengen blauen Jeans.
Ich spürte, wie meine Hände und Knie anfingen zu zittern. Eine absolute Traumfrau stand lediglich in Unterwäsche vor mir. Doch selbst ihre Unterwäsche blieb nicht lange an ihrem Körper.
Sie öffnete ihren BH und streifte ihn langsam über ihre Arme ab. Sie fragte mich, ob ich ihr Höschen ausziehen wollen würde. Ohne eine Antwort abzuwarten trat sie an mich heran, griff nach meinen Händen und führte sie über ihre glatten langen Beine zu ihrem schwarzen, leicht durchsichtigen Slip. Ich zog ihn sachte herunter bis zu ihren Knöcheln, bis sie schließlich aus ihm heraustrat.
Da stand sie also in ihrer vollkommenen Schönheit vor mir. Ihre festen Brüste, ihr runder Po und ihre makellosen Beine raubten mir den Verstand und ließen mich kaum zu Atem kommen. Keine überflüssigen Haare waren an ihrem Körper zu sehen. Auch ihr Geschlecht war frisch rasiert.
Sie drückte mich auf ihr Bett und zog mir meine Hose aus. Danach schwang sie ein Bein über mich und setzte sich auf meine Hüfte.
"Lass dich einfach fallen", sagte sie zu mir in einem leicht flüsternden Ton. Und ich ließ mich fallen. Wir liebten uns die ganze Nacht und schliefen in den frühen Morgenstunden eng umschlungen ein.

Als ich aufwachte, war sie bereits aufgestanden. Ich rief ihren Namen, doch sie antwortete nicht. Ich schlich nackt durch die Wohnung, doch Nancy war nirgendwo zu finden.
Ich ging zurück ins Schlafzimmer, zog meine Klamotten an und beschloss nach Hause zu fahren. Ich würde sie einfach später anrufen und mich für den tollen Abend bedanken. Ich hatte noch nie einen so tollen Tag wie den gestrigen gehabt. Und vor allem die Nacht war einfach unglaublich. Ich war auch nicht traurig, dass wir "True Romance" nicht bis zum Schluß gesehen haben.
Ich ging also heim und setzte mich auf meinen Balkon, um noch etwas die Sonne zu genießen, als mein Handy klingelte. Es war Nancy. Sie erzählte mir kurz und knapp, dass sie den Abend toll fand, müsste aber gleich noch etwas erledigen.
Nach nur knapp zwei Minuten beendete sie das Gespräch.
Glücklich darüber, ihre Stimme gehört zu haben, fuhr ich zu meinem besten Freund Tobin, um ihm von Nancy zu erzählen. Ich vertraute ihm fast alles an. Wir kannten uns bereits von Geburt an.
Am nächsten Tag stand ich mit Tobin in der Schlange eines Schnellimbisses, als ich plötzlich Nancy die Straße entlanglaufen sah. Ich rief ihr ihren Namen zu, doch sie reagierte nicht.
Ich rief ein weiteres Mal, als sie plötzlich stehen blieb. Ich dachte sie hätte mich gehört, also trat ich aus der Schlange heraus, um sie zu begrüßen.
Kurz bevor ich sie erreichte, trat ein Mann auf sie zu, den sie fest in ihre Arme schloss. Ich dachte anfangs, es wäre vielleicht ihr Bruder, doch nun küssten sie sich leidenschaftlich.
Ich kochte vor Wut und ein Gefühl von Übelkeit stieg in mir auf.
"Wer war der Kerl? Wer war dieser verdammte Hurensohn?" dachte ich.
Ich sah zu, wie sie ihm in eine abgelegene Gasse folgte. Ich ging ihnen nach und beobachtete sie von einer sicheren Entfernung aus.
Ich sah dabei zu, wie er ihren Slip auszog - wie er ihn unter ihrem kurzen blauen Jeansrock hervorholte. Anschließend kniete sie sich vor ihn und öffnete den Reißverschluss seiner Hose und griff in seinen Schritt. Nun befriedigte sie ihn oral und liebkoste mit einer Hand ihr Geschlecht.
Mir wurde speiübel und ich merkte, wie ich blass wurde.
Wieso tat sie das? Wieso konnte sie mich nicht lieben, wie ich sie geliebt habe?
Ich beschloss, ihrem Treiben ein Ende zu bereiten, ging mit hastigem Gang auf sie zu, packte den fremden Kerl am Genick, zog ihn zu mir und schrie ihm mitten ins Ohr: "Dafür wirst du bezahlen, du Hurenbock!"
Nancy stieß einen schrillen Schrei aus.
Anschließend drückte ich ihn gegen eine Hauswand und schlug mit meiner geballten Faust in sein Kreuz. Er schrie auf und sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerzen. Ich zog ihn zurück zu mir und schleuderte ihn mit voller Wucht zurück gegen die Hauswand. Sein Kopf krachte wie eine Abrissbirne gegen die Mauer und er fiel blutend zu Boden.
Nun wandte ich mich Nancy zu. Sie weinte und ihr Make-up war verschmiert.
"Jeff, es tut mir so Leid", flennte sie, doch ich schenkte ihren Worten keine Beachtung. Rasend vor Wut schlug ich ihr in den Magen und sie sank schmerzverzerrt zu Boden.
Nun wurde mir schlagartig klar, was ich getan habe. Ich habe die Liebe meines Lebens geschlagen. Am liebsten hätte ich mich umgebracht, hätte mich vom höchsten Gebäude der Stadt stürzen wollen.
Geschockt von mir selbst drehte ich ihr meinen Rücken zu, verließ die Gasse und ließ sie nach Luft japsend zurück.

All das passierte am gestrigen Tag. Nun ist Nancy bei mir - liegt auf meinem Bett.
Ich habe sie geholt. Gestern habe ich sie geholt.
Sie schläft so ruhig und friedlich. Ich sehe ihr gerne dabei zu. Gerne würde ich ihre Hände und Füße von den Fesseln lösen, aber es geht einfach nicht. Sie würde mich sie nicht lieben lassen.
Gerne würde ich ihr das Klebeband vom Mund entfernen, um ihre sanfte Stimme zu hören, doch sie würde nicht mit mir sprechen.
Wieso liebt sie mich nicht? Ich bin doch kein schlechter Mensch. Sie war schlecht, doch ich bin ihr nicht mehr böse. Ich habe ihr verziehen. Und jetzt wird es Zeit, dass sie mir verzeiht.
Und sie wird mir verzeihen, dafür werde ich sorgen - denn ich liebe sie.
Oh, sie öffnet ihre Augen...

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Tag der Veröffentlichung: 03.08.2011

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