Was für ein ereignisreicher Tag
, dachte Kate Hunter als sie die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss. Sie machte sich nicht erst die Mühe das Licht anzuschalten. Sie konnte in der Dunkelheit ebenso gut wie am Tage sehen. Und wieder einmal war sie dankbar dafür dass sie kein normaler Mensch war. Sie war mehr. Eine genetische Mutation? Oder ein Gestaltwandler? Beides traf zu. Sie gehörte zu einer neuen Rasse. Sie war sowohl Mensch als auch Tier. Angefangen hatte alles als sie 16 Jahre alt gewesen war mit einem Zettel den ihr ihre beste Freundin Leyla ihr in die Hand gedrückt hatte. Drauf gestanden hatte etwas über ein Labor dass Versuchspersonen suchte, das Ergebnis sollten Gestaltwandler sein. Nun 10 Jahre später hatte sich ihr Leben sehr verändert. Die Tests und Versuche zu denen sich Leyla und Kate, trotz der nur widerstrebenden Erlaubnis ihrer Eltern gemeldet hatten hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Beide waren Gestaltwandler, und stolz darauf. Es gab einfach nichts vergleichbares als auf vier Pfoten durch den Wald zu rennen.
Als Kate die Tür hinter sich ins Schloss warf lächelte sie. Sie wollte Morgen Dr. Lorwood anrufen, jenen genialen Wissenschaftler der die Wandler geschaffen hatte und den alle Gestaltwandler liebevoll Hayada nannten, was in ihrer Sprache ‘Vater‘ bedeutete. Sie stellte ihre Tasche ab und kaum einige Zeit später betrat sie ihr Schlafzimmer. Sie beschloss heute mal in ihrer Tiergestalt zu schlafen und verwandelte sich mit gedämpftem Schnurren. Ihre Hände und Füße wurden zu Tatzen, ihr Körper veränderte seine Form, geflecktes Fell spross aus ihrer Haut und ihre menschlichen Zähne tauschten den Platz mit Raubkatzenzähnen. Es dauerte nur wenige Sekunden bis die Verwandlung vollendet war und Kate sich im Wandspiegel betrachten konnte. Eine große Raubkatze ,eine Leopardin, blinzelte ihr entgegen. Sie schnurrte zufrieden, kletterte aufs Bett und kroch unter die Bettdecke. Die Leopardin gähnte herzhaft und kuschelte ihren großen Katzenkopf in das Kissen. Kurz darauf war sie eingeschlafen.
Am nächsten Morgen riss das schrillende Telefon sie etwas unsanft aus dem Bett. Echt klasse wenn man noch in Leo-gestalt steckte. Kate knurrte ärgerlich und verwandelte sich zurück. Hm, sehr ärgerlich. „Hallo?“,fauchte sie ins Telefon. „Äh...Kate?“, kam die etwas verschreckte Stimme aus dem Hörer. Kate riss die Augen auf. „Nady? Hör ich schlecht oder bist du das?“,Kate erkannte die Eulenwandlerin sofort. Das Lachen das eher wie das Huhuu einer Eule klang versetzte Kate sofort wieder in die Zeit im Labor zurück. Nady, welche eigentlich Natalie Westland hieß, war Dr. Lorwoods Assistentin und ebenfalls eine der Versuchspersonen gewesen. Heute arbeitete sie soviel Kate wusste immernoch dort. „Wie geht es Hayada? Ich wollte ihn heute anrufen?“, erkundigte sich Kate. „Deshalb ruf ich ja an. Es gibt Ärger. Irgendein Geheimdienst oder was auch immer das ist will uns einen Besuch abstatten. Keine Ahnung ob FBI oder CIA oder dergleichen, aber irgendwas ist da im Busch, das schwör ich dir!“, antwortete Nady und nach ihrer Stimme zu urteilen war sie fast am Durchdrehen vor Aufregung. „Wie bitte? Das soll ein Scherz sein!“, knurrte Kate. „Nein! Ich habe nur mitgekriegt dass es um irgendeinen Mord ging, angeblich begangen von einem von uns, einem Wandler“, entgegnete die arme Eulenwandlerin einem Nervenzusammenbruch nahe. „Und sie machen Hayada dafür verantwortlich?“, grollte die Kate. Die Leopardenwandlerin hatte gar nicht gemerkt dass sie vor Wut ein Kissen mit ihren krallen, die aus ihren Händen gekommen waren, zerfetzt hatte. „Ja...“, antwortete Nady mit kläglicher Stimme. „Sie werden ihn entweder hinter Gitter stecken oder zur Hetzjagd auf alle Wandler rufen! Ich komm sofort zu euch rüber. Kannst du Flugtickets reservieren?“, rief Kate aus und flitzte mit dem Telefon am Ohr durch die Wohnung und packte die Sachen zusammen. „Na klar, für dich, Leyla und Jamie?“, erkundigte sie sich. “Jup, ich ruf gleich mal das Rudel zusammen. Wird Zeit dass die Shadowrunners wieder mal für Ordnung sorgen!“, sagte sie und legte nach einigen Worten der Verabschiedung auf. Kate lächelte und legte den Kopf in den Nacken während sie die Augen schloss. „Hab grad ´nen Anruf von Nady gekriegt. Hayada steckt in Schwierigkeiten. Wir fliegen Nachhause!“
, richtete sie ihrem Rudel per Gedankenverbindung aus. „Aye, Alpha“
, kam es von zwei Stimmen in ihrem Kopf und sofort spürte sie die Aufregung ihrer beiden Rudelkameraden. Beide waren Wolfswandler. Kate hatte Leyla ja schon vorher gekannt und im Labor dass die Wandler auch einfach ‚Zuhause‘ nannten, dort hatten sie Jamie kennengelernt. Ein treuherziger Kerl mit einem Herz so groß wie die ganze Welt. Es war einfach unmöglich ihn nicht zu mögen. Kate hatte ja manchmal den Verdacht dass Jamie und Leyla was miteinander hatten aber sie war sich nicht sicher. Jedenfalls benahmen sich die beiden Wölfe manchmal wie aufgeregte Terrier. Kate widmete sich dem packen ihres eigenen Koffers, nachdem sie sich angezogen hatte. Auch sie freute sich auf Zuhause. Auch wenn nicht Urlaub der Grund war! Kate würde denen die da Zuhause ärger machten schon ordentlich in den Hintern treten! Eine Stunde später saß sie mit gepacktem Koffer am Tisch und frühstückte, während sie wartete dass Jamie und Leyla anrückten. Sie stellte grade ihre Teetasse ab als irgendjemand wie verrückt ihre Klingel zu läuten begann. Es schrillte so aufgeregt dass es nur die beiden Wolfswandler sein konnten. Kate seufzte und ging zur Tür. Als sie diese öffnete flitzte ein grauer Wolf durch die Tür und jagte wild wedelnd und jaulend durch alle Zimmer. „Jamie!“, rief sie ihren Rudelkollegen zur Ordnung, oder versuchte es jedenfalls. „Sorry, Katy. Er war so aufgeregt dass er sich verwandelt hat“, entschuldigte sich Leyla und wuchtete zwei Koffer durch die Tür. Jamie tanzte immernoch in Wolfsgestalt durch die Gegend. „Verwandel dich zurück sonst müssen wir dich in eine Transportbox für Hunde stopfen“, sagte Kate amüsiert
Bildmaterialien: Hintergrund: http://www.landschaftsbilder.net & Tierbilder: http://www.dawnthieves.de
Tag der Veröffentlichung: 01.03.2012
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