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Kapitel 1 - Alles hat seinen Anfang..




Die Stadt roch nach Abwasser und Abgasen. Bei solch einem Schwülen Wetter war es auch eigentlich kein Wunder. Irgendwo in der nähe weinte ein Kind. Mit einem Seufzer setzte ich mich auf eine Bank um auf den nächsten Bus zu warten. Das Buch, welches ich mir gerade eben ausgeliehen hatte, presste ich dabei ganz fest an meine Brust. Es war sowieso ein Wunder das dieser freundliche Herr von der Bibliothek mir erlaubte einmal im Monat ein Buch auszuleihen. Normalerweise gingen mir sämtliche Leute aus dem Weg. Ich bildete mir ein, dass es daran lag das ich mich meist Schwarz und in eher dunklen Farben kleidete. Doch tatsächlich war es etwas anderes, sehr viel schreckenerregenderes als diese Kleinigkeit. Es war mein Ziehvater. Er war eins-dreiundneunzig groß und ließ sich nur selten in der Öffentlichkeit blicken. Schon allein sein Anblick war Furchteinflößend, doch das, was die Menschen eigentlich von ihm fernhielten, war weder sein grimmiger Blick noch seine bloße Erscheinung. Es lag eher an seinen ziemlich spitzen Eckzähnen und seinen Blutroten Augen. Die Menschen verabscheuten Vampire und gingen ihnen so gut wie es ging aus dem Weg. So auch mir, obwohl ich weder furchteinflößend noch ein Vampir bin. Aber nach einer Weile gewöhnt man sich daran.
Gerade hatte ich den Titel meines Buches überflogen und wollte schon das wunderschöne, in Lein gebundene Buch aufschlagen, als ein etwas Alt aussehender Bus um die Ecke bog. Ich sprang auf die Beine und stellte mich neben eine Frau, die sogleich etwas von mir wich. Ich ignorierte es einfach. Quietschend, kam der Bus vor uns zum Stehen und die vordere Tür wurde geöffnet.
Schon als ich den ersten Fuß in den Bus setzte, verzogen alle teils gehässigt und teils ängstlich das Gesicht, zwangen sich jedoch zu einem Lächeln. Ich zog mein Ticket hervor und hielt es dem Busfahrer vor die Nase. Dieser Nickte nur und ich ging durch um mir einen Platz zu suchen. Schließlich fand ich einen und ließ mich dankbar auf den kaum gepolsterten Sitz fallen.

Heute war ein ziemlich außergewöhnlicher Tag für mich gewesen. Eine unsichtbare Macht presste mich etwas gegen die Sitzlehne und symbolisierte mir, das der Bus sich in Bewegung gesetzt hatte. Zu meinem Glück war es dieses mal ruhig, so das ich in aller ruhe lesen konnte ohne das ich durch das Geschrei eines Kindes oder sonstigem Lärm abgelenkt wurde. Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Denn schon an der nächsten Haltestelle stieg ein Brünettes Mädchen ein, dessen Locken ihr über die Schultern fielen. Das Gesicht von ihr war Wut verzerrt und mit entschlossener Miene stapfte sie auf einen Jungen zu, der vor mir auf dem Sitz saß und mit einer Blondine rummachte.
„Du blödes Arschloch!!“, schrie sie und klatschte dem Jungen mit voller Wucht eine. Dieser musste einen erschrocken Gesichtsausdruck gehabt haben, denn die Brünette wurde noch wütender.
„Wie kannst du mir das nur antun? Ich dachte du liebst mich!!“, Tränen bildeten sich in ihren Augen und liefen ihr über die Wange.
„Hey Babe, ich liebe dich doch auch.. lass mich das erklären..“, stammelte der Junge. Doch das Mädchen wich nur einen kleinen Schritt zurück.
„Du kannst mich mal ehrlich!“, schluchzte sie und wischte sich immer wieder Tränen aus dem Gesicht. Natürlich verschmierte dabei ihre Schminke und sie sah so aus wie ein Monster.
„Tiffanie es tut mir leid!“, versuchte er zu beschwichtigen. Doch keine Chance. Miss Ich-mache-jetzt-ein-Drama-draus schrie nur Wütend:
„Steck dir deine Entschuldigung in den Arsch und werde Glücklich!“, und wie es der Zufall will, hielt der Bus schon an einer Haltestelle und die Brünette rannte heulend raus. Natürlich lief Mister Ich-kann-mir-alles-erlauben hinterher. Übrig blieb nur noch die Blondine, die finster aus dem Fenster schaute und wahrscheinlich beobachte wie die beiden verschwanden.

„Da bin ich wieder!“, rief ich als ich gerade wieder Zuhause angekommen war. Ehrlich gesagt, war es kein richtiges Haus. Es ähnelte eher an eine alte verlassene Villa, die ziemlich abseits von der Zivilisation stand. So war es für mich ein weiter weg von Zuhause bis zu Stadt. Aber diesen Weg nahm ich in kauf. Schließlich war ich kein Wesen der Nacht. Einmal hatte ich beobachtet wie mein Ziehvater einem Menschen das Blut ausgesaugt hatte. Danach hatte ich einen Monat lang Alpträume.
„Meldody, wieso hat das so lange gedauert?“, plötzlich stand er vor mir und blitze mich an.
„Es tut mir leid, der Bus hatte Verspätung.“, erwiderte ich kleinlaut. Ich wusste, mit meinem Ziehvater zu diskutieren würde eh nichts bringen.
„Hmpf! Du weißt was ich von der ganzen Sache halte!“, er drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit. Es war sowieso sehr selten, das er um diese Uhrzeit schon wach war. Wahrscheinlich hatte er sich ernsthafte Sorgen um mich gemacht.
„Es tut mir leid!“, rief ich ihm deswegen nach und schaltete das Licht im Flur an. Wie zu erwarten, war er bereits schon verschwunden. Ich seufzte nur und setzte mich in Bewegung um mir etwas zu Essen zu machen. Wahrscheinlich war Sebastian noch nicht da, sonst hätte ich sein Essen schon Kilometerweit gerochen. Mit einem Ruck öffnete ich den Kühlschrank um zu sehen, was für Leckereien wir darin hatten. Wie zu erwarten war er fast leer. Kein Wunder also auch das Sebastian Heute einen groß Einkauf startete. Obwohl er eigentlich nur für mich und für sich selber kochte, da mein Ziehvater sich anders ernährte. Natürlich. Ich entschied mich, mir ein einfaches Sandwich zu machen und verzog mich in mein Zimmer. Es war ziemlich groß und eher dunkel. Die Vorhänge, der Teppich sowie meine Bettwäsche meine Couch und die größte Wand, waren in einem richtig dunklem Violett gestrichen. Der Rest meiner Möbelstücke waren Schwarz und Silber. Die anderen Wände waren in einen wunderschönen Grau -silber Ton gestrichen wurden. Alles in einem fand ich mein Zimmer sehr schön. Zwar zu dunkel aber schön. Außerdem wurde das alles durch fünf Fenster, drei auf der Südseite und zwei an der Westseite, ausgeglichen.

Nun lag ich auf meinem Bett und wusste nicht so recht was ich machen sollte. Das Buch hatte ich auf meinem Schreibtisch gelegt. Sowieso hatte ich keine Lust zu lesen, das würde ich in aller Ruhe Morgen machen.
„Melody kommst du mal bitte?“, rief mich mein Ziehvater plötzlich.
„Ja~ha!“, antwortete ich und rannte sogleich die Treppe runter eher ich vor dem 'Wohnzimmer' zum stehen kam.
„Was ist den?“, fragte ich ihn und sah, das ihm irgendwas unangenehm war.
„Melody, du bist jetzt 15 Jahre alt. Ich finde.. das du mal.. einen Alltag haben solltest wie andere Kinder in deinem Alter.“, brachte er schließlich heraus und ihm schien ein Stein vom Herzen zu fallen.
„Wie meinst du das?“, mein Herz klopfte nervös und etwas Panik stieg in mir auf. Würde er mich weggeben? Mich ins Heim stecken oder mich auf ein Internat anmelden? Das wollte ich auf keinen Fall. Ich wollte weiter bei ihm bleiben...
„Du wirst auf eine Privat Schule gehen!“

Impressum

Texte: >>Es ist nicht leicht, der zu sein, der man als Kind schon sein sollte. Aber noch schlimmer ist es, der zu sein, der man als Kind nie werden wollte. Nie wird man seine wahren Gefühle preisgeben können. Man ist ein Gefangener in seinem selbst gebauten Käfig. Aber das Schlimmste, an dieser Sache ist.. .. Man ist Allein.. <<
Tag der Veröffentlichung: 21.12.2011

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