Geburt

Ein Mädchen mit kleinen Flügeln
erblickt die Welt dahinten auf den Hügeln.

Ein Lächeln und ein Strahlen,
ein wunderbares Flügel schlagen.

Ein Schlag und ein Schrei,
die Flügel sind nicht mehr frei.

Gefesselt und verbunden,
die Flügel sind verschwunden.

Verstecken und Bewachen,
das Freiheitsfeuer nie entfachen.


Kleinkind

Ein Mädchen mit verbundenen Flügeln
läuft dahinten auf den Hügeln.

Unsichtbare Fesseln
werden nie vergessen.

Neugierig und interessiert
die Fesseln sich verliern.

Fesseln sind verschwunden,
Flügel ungebunden.

Ein Wenden und ein Schwingen,
die Flügel ihre Freiheit erzwingen.

Einst kleine Flügel
sind jetzt zu sehn überm ganzen Hügel.


Jugendliche

Ein Mädchen mit großen Flügeln,
sitzt dahinten auf den Hügeln.

Ein Zerren und ein Reißen
lassen ein Unglück verheißen.

Flügelschlagen ist vorbei,
Engelstränen kommen herbei.

Ein Tropfen und ein Fließen,
Blut sich über Flügel ergießen.

Kaputte Flügel liegen dort,
und das Mädchen geht fort.


Junge Frau

Eine junge Frau mit kaputten Flügeln,
steht dahinten auf den Hügeln.

Ein Schluchzen und ein Schrei,
die Engel kommen jetzt herbei.

Ein Kniefall und ein Flehn,
sie will die Flügel wiedersehn.

Ein Engelslachen und ein Ruf,
die Flügel wieder auf ihrem Rücken ruhn.

Ein Verzeihn und ein Dankeschön,
die Flügel wieder wunderschön.


Tod

Eine alte Frau mit wunderschönen Flügeln,
liegt dahinten auf den Hügeln.

Ein letzter Schlag und ein leises Pochen,
die Flügel sind gebrochen.

Eine letzte Träne und ein Wehn,
die Flügel wird man nicht wiedersehn.

Die Flügel sind verschwunden,
wie die Engel verkünden.

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Tag der Veröffentlichung: 01.01.2010

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