Cover


Soziales



1)
Auf der Suche nach dem Erwünschtem - finden wir Erlebnisräume. Instinkthandlung. Jemand oder etwas verkörpert im Raumzeitlichen ein Ideales - Erkenntnis des Entfernten. Verganzungssehnsucht. Wunsch nach Teilhabe oder Distinktion - Profilierungsakt. Grundgesetz der Marktwirtschaft - Angebot und Nachfrage in Erlebnisräumen.


2)
Andere Menschen zu erleben ist Begegnung mit den Gefühlen.


3)
Akteur und Umwelt - in gestalteten Räumen sind Millieusprünge am eindrucksvollsten vorführbar. Verhalten und Geschmack - sind wahrnehmbar. Man kann nicht nicht signalisieren. Der sensible Mensch wird aufmerken - und sein soziales Gespür wird Differenzen erkennen. Das ist wie: Haben, und Gehabe. Letzteres, fortgeschritten, wird zum Stilisieren im gewollten Habitat. Seinen Habitus anzupassen suchen - Lafayetteisieren. Doch selbst der am besten Angepasste fällt irgendwann auf - durch etwas Ungewohntes. Akzent, Geste - Individuelles. Im Widerspruch zum Habitat - Abschuss.


4)
Die besten Klavierspieler: Noten lesen, Hände und Finger bewegen, Empfinden von Rhythmus, Hören von Melodien, Fühlen, Imaginieren - Aktivität des Assoziationscortex.
Die besten Fernsehgucker: Programm lesen, Tasten drücken, Bildsequenzen sehen, Geräusche hören, auf der Couch hin- und herrücken, Nachos essen - Dominanz des visuellen Cortex.

Gedankenexperiment: Sie zusammen hinsetzen in eine Räumlichkeit. Sie hätten sich wenig zu sagen - Auseinanderklaffen des ontogenetischen Kulturprogramms.
Gedankenexperiment 2: Sie haben sich etwas zu sagen - Grenzüberschreitung: Hot spot, oder Millieusprung. Materialisierungen von Neuem, romantischer Witz - oder Humor wie bei "Frauentausch".


Erkenntnis



5)
Der Weg zur Erkenntnis beginnt bei der Neugierde.

6)
Mit der Langsamkeit kommt die Langzeit.

7)
Potenzierung von Lautgefügen der Silben: Morphologie, Wortbildungsregeln und Flexion.
Potenzierung des Wortes im Satz: syntaktisches Gefüge, Semantik: mal gewohnt, mal Bedeutungsgenese durchs Experimentieren, Syntaxexperimente als hot spots.
Potenzierung des Satzes: Sinneinheit eines Abschnittes oder expressionistisches Explodieren; Strophe, Kapitel: Bedeutungsgefüge.
Potenzierung der Untergliederung: unter einem Titel stehender Text. Hand-in-Hand-Gehen, oder Armdrücken. Mannigfaltigkeit des Gefüges, formal konservativ oder progressiv, innerhalb eines Genre oder der Subgenres - oder aber progressive Universalpoesie.
Potenzierung des Textes: Collagieren - expressiv: "Berlin Alexanderplatz". Intertextualität, auch Selbstreflexivität, Reflexion über Texte im Text, auch: Transzendentalpoesie. Grenzreflexionen.
Potenzierung: Intermedialität. Zusammenkommen verschiedener Klassen; Austausch: Begegnungen, Bezugnahmen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede; Parodien, Befruchtungen, Synthesen, kritischer oder freundlicher Blick; Witz, mal amüsant, mal beißend.
Potenzierung: Die Kategorie der Modalität. Viele-Welten-Thematik. Science-Fiction.


8)
Deine Vergangenheit ändert sich mit jedem Erinnern.

9)
Die Universität ist ein begriffliches Konstrukt. Darunter fallen: verschiedene Disziplinen. Doch auch diese sind nur Gruppen von Menschen mit ähnlichen Gedanken. Doch woher stammen die Gedanken? Die Einen: der menschliche Geist sei eine tabula rasa – alles stamme von außen her. Die Anderen: im Geist des Menschen seien angeborene Ideen – alles stamme von innen her. Im Menon

finden wir die Synthese: es ist im Geistigen etwas Apriorisches angelegt – bestimmte Strukturen. Diese können wiedererinnert werden im didaktischen Gespräch – die entdeckende Anamnesis des Sokrates. Verbindung von Welt und Gedanke. Fruchtbares Erkenntnisfeld.

10)
Alles fließt, wenn der Dualismus schmilzt.

11)
Wer Vergehen und Entstehen zusammen betrachtet, der ver-steht.


Literatur



12)
Gute Aphorismen sind die bissigsten Hunde.

13)
Für etwas selbst Erschaffenes Geld zu bezahlen nennt man Alimente oder Vertragsabschluss beim Zuschussverlag.

14)
Schreibblockade: Auf diesen Satz habe ich drei Stunden lang gewartet.

15)
Die letzten Zeilen vorm Schlafengehen sind letzte Sandsäcke des Traumballons.


Bissiges



16)
Samenstau: Rush-Hour zur Stoßzeit.

17)
Größter Gotteshohn: Der Klon.

18)
Du sehnst dich nach Liebe
und schreibst und schreibst;
man sollte dir einen Urlaub schenken
an einem wunderschönen Gebirgssee,
wo du Echo lauschen kannst.

19)
Die lautesten Gerüchte
Sind Eilbriefe
Der Stillen Post!

20)
Zeichen: Töne und Striche als "bewundernswerte Abastraktion" - vier Buchstaben sollen Gott bezeichnen können - aber eben auch die Grundeinheiten des genetischen Codes. Die Desoxyribonukleinsäure (DNS), Trägerin der Erbinformation. Basen heißen die wichtigsten Bausteine.Verbunden durch Wasserstoffbrückenbindungen, eingebettet in ein Rückgrat aus Phosphor und Zucker,zusammengebracht in der Struktur der Doppelhelix. Zwei Basenklassen: Purine sind Adenin und Guanin, Pyrimidine sind Cytosin und Thymin: A=T und C=G - vier Buchstaben, Universalien in Flora und Fauna, in Bakterien, manchen Viren. Unbelebte Materie, vielfach kombiniert; Gene, die Aminosäuren bilden; Bausteine des Lebendigen. Biochemisches und grundlegende Prozesse des Lebens.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.05.2009

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