>>Der Zug von Tokyo nach Gokayama fährt in Kürze ab<<, schallte eine Stimme durch den ganzen Bahnhof. Nach ein paar Minuten fuhr der Zug los als alle Passagiere eingestiegen waren. Die Landschaft war wie ein Blitz vorbei gezischt. Mit einem dicken Koffer bepackt und eine Tasche auf dem Rücken suchte ein Junge einen Abteil wo er ganz alleine saß und hatte einen gefunden. Er setzte sich hin, mit der Hand den Kopf gestützt, schaute er aus dem Fenster. Die ganze Fahrt lang blieb er in dieser Pose.
>>Bitte Vorsicht der Zug fährt ein<<, sagte ein Mann am Bahnsteig. Der Junge stieg aus. >>Takato<<, sagte ein junger Mann um die dreißig. Er hatte braunes Haar und blaue Augen. >>Endlich angekommen<<, sagte er zu Takato lächelnd. Takato schaute nicht mal zu ihm auf und übergab ihm nur seinen Koffer. >>Nun sei doch nicht so abweisend<<. >>Onkel bitte<<, meinte Takato nur. Ohne ein weiteres Wort stiegen sie in ein blaues Auto und fuhren zu Takatos neues Zuhause. Auch vor dem Beifahrerfenseter hielt er seine Position aus dem Zug bis sie zuhause waren. Es war etwas abgelegen und friedlich. >>Eins noch Takato wie in der Stadt Tokyo so wird es hier nicht sein klar<<. >>Ja<<, nickte er und schaute hoch zu dem zweistöckigen Gebäude. Am Haus war eine Terrasse angebracht. Er nahm die blaue Cappy von seinem dunkelbraunen Kopf runter und hielt sie in der linken Hand und ließ sie neben seiner beigebraunen Hose die ihm nur bis zu den Knien ging baumeln. >>Du kannst dich ja was in dem Dorf umsehen und ich bringe deine Sachen in dein Zimmer<<, sagte der Onkel zu ihm. >>Ist gut<<, meinte Takato und nahm sich von seinem Onkel das Fahrrad. Er war noch in Sichtweite als der Onkel es bemerkte, das Takato mit seinem Fahrrad wegfuhr. >>HEY DAS IST MEIN FAHRRAD!!<<, rief er ihm hinterher.
Er fuhr durch einen Weg an dem links und rechts Bäume standen und die immer dichter wurden je länger er fuhr. Die Cappy wieder auf den Kopf gesetzt schaute er nach links. Die Sonne stand an seinem höchsten Punkt über einem See. Als er wieder nach vorne schaute war ein Mädchen mitten auf dem Weg auf dem Takato fuhr. >>Oh Gott<<, sagte er überrascht und wollte stoppen. Es ging alles so schnell das er die Kontrolle über das Fahrrad verlor und den Abhang der hinter den Bäumen war hinunterfiel. Er fiel über das Lenkrad hinüber als erster und das Fahrrad folgte ihm. Unten angekommen hielt er sich seinen Kopf. >>Auu<<, sagte er nur und schaute nach oben doch das Mädchen war verschwunden. Er wollte aufstehen doch sein rechtes Knie tat weh. >>Ist nur ein Kratzer<<, meinte er und schaute sich die Wunde an. Um sein Bein schlängelte sich ein langes Haar. >>Hm?<<, bemerkte er es, >>Wem das wohl gehört bestimmt diesem Mädchen?<<.
>>Hey du<<, sagte eine Stimme vor ihm. >>Hm?<<, Takato schaute auf und sah ein Mädchen in einem langen schwarzen Kleid, das an Ärmeln und am unteren Teil weiße Rüschen hatte, vor sich. Es war Hochsommer und das Kleid ging ihr bis zu den Knöcheln und sah sehr warm aus. >>Was ist das für ein Kleid?<<, fragte er sie. >>Was denn gefällst dir etwa nicht?<<, fragte sie. >>Doch es sieht hübsch aus ich war nur etwas überrascht um diese Jahreszeit ein Kleid anzuziehen muss ziemlich warm sein<<, antwortete er. >>Solange es dir gefällt hat es seinen Zweck erfüllt<<, lächelte sie. >>//Irgendwie ist sie komisch//<<, dachte Takato. >>Oh du hast dich verletzt<<, bemerkte sie es. >>Ach das ist nur ein Kratzer<<, meinte er verlegen. >>Komm doch mit zu mir dann kann ich mir deine Wunde mal ansehen<<, sagte sie zu ihm. Er stand auf und klopfte sich den Schmutz von seinem schwarzen dünnen Pullover und seinem blauen Sweatshirt was offen war und nur bis zu seinen Ellbogen reichten. Das Mädchen drehte sich um und fing an zu grinsen. >>Wie heißt du überhaupt?<<, fragte er sie. >>Ich bin Louisa<<, antwortete sie. Er schaute auf das Fahrrad. >>Wir holen es später ab<<, meinte sie und ging voraus. Takato folgte ihr. Sie gingen in einen Wald der immer und immer dunkler wurde. >>Wo gehen wir hin?<<, fragte er während er sich umsah. >>Zu mir nach Hause<<, antwortete sie und behielt ihr grinsen. >>//Den Wald kenne ich gar nicht//<<, dachte Takato.
>>Wir sind da<<, sagte sie am tiefsten Punkt des Waldes. Dort stand ein riesiges Haus. Es hatte ein braunes Dach und war weiß wie Schnee. >>Hier wohnst du?<<, fragte Takato unglaubwürdig. >>Aber gewiss wohn ich hier<<, sagte sie ohne ihn anzugucken und hielt ihre Geschwindigkeit. Takato folgte ihr ins Anwesen. Doch als er drinne war verweste das Haus und wurde brüchig. Die Haustür fiel auseinander, die Fenster waren nicht mehr da, die Wand war rissig und das Dach löcherig. Als wäre das Haus schon über 500 Jahre alt und niemand hätte sich darum gekümmert.
>>Lebst du hier allein?<<, fragte er sie. >>Nein mein Bruder Noah ist noch hier< >>Setz dich doch<<, sagte sie und riss Takato aus seinen Gedanken. >>Öhm ja<<, sagte er wieder gefasst und setzte sich auf das graue Sofa was vor dem Kamin stand. Das einzige Licht was brannte war das Feuer im Kamin. >>Etwas dunkel hier<<, bemerkte er, als er versuchte etwas in dieser Dunkelheit zu erkennen. >>Nun der Strom fällt hin und wieder aus, aber es ist nicht schlimm ich und die Dunkelheit wir sind Freunde<<, erklärte sie und stellte eine Tasse Tee vor Takato auf den Couchtisch. >>D…danke<<, erwiederte er und puste über den heißen Tee bevor er ein Schluck trank. >>Ich werde mir deine Wunde ansehen<<, sagte sie und nahm Takatos rechtes Knie, >>du hast schöne Beine<<, sie strich mit zwei Fingern über die weiche Haut des Beines. >>Hm?<<, Takato verstand nicht was sie damit andeuten wollte. >>Weißt du mein Bruder er hatte auch schöne Beine genauso wie du<<, sie sah ihn nicht an, sondern war völlig auf das Bein vor ihr fixiert. >>Was soll das heißen?<<, fragte Takato etwas verwirrt.
Von oben polterte es auf einmal. Takato schaute zur Decke hinauf doch wieder zurück zu Louisa die anfing zu Grinsen. Takato erschreckte sich nur und riss sein Bein aus Louisas Händen. >>Es ist schon so spät und ich müsste dringend wieder zurück nach Hause<<, sagte Takato und stand von dem Sofa auf. >>Aber, aber du willst uns doch noch nicht verlassen du hast meinen Bruder noch gar nicht kennen gelernt<<, sagte Louisa, >>er würde dich gerne einmal kennen lernen<<. >>E…ein andermal vielleicht<<, Takato ging zur Tür und rüttelte an ihr doch sie ging nicht auf. >>Diese Tür kann nur von außen aufgemacht werden<<, meinte Louisa und kam näher. Es polterte erneut von oben und dieses Mal oberhalb der Treppe.
Auf einmal verschwamm die Sicht vor Takatos Augen. >>//W…was ist das?//<<, dachte er fragend und rieb sich seine Augen. Seine Beine gaben nach und er fiel auf den Boden. Louisa stand jetzt genau über ihm. Oberhalb der Treppe erschien eine Hand aus der Dunkelheit. Doch Takatos Blick haftete auf Louisa. Sie ließ sich vor ihm auf den Boden fallen und war somit mit Takato wieder auf Augenhöhe. Auf dem Boden schlug ihr Kleid Falten und deckte sich gut mit dem Schwarzen Boden da es keinerlei Licht gab außer dem Schein des Kamins der ihren Rücken erhellte. Ihr Blick wanderte von Takatos Beinen hinauf auf seine heftig auf und ab bewegende Brust und schließlich auf sein Gesicht.
Die Hand hinter ihr schien still zu stehen als wäre sie in der Zeit eingefroren. >>W…was hast du in den Tee getan?<<, fragte Takato und fühlte wie seine Augen immer schwerer wurden. >>Nur ein altertümliches Schlafmittel aber es funktioniert<<, lächelte sie. Takatos Augen wurden immer schwerer und schwerer. >>Keine Sorge ich werde dich nicht töten<<, sagte sie in einer liebevollen Stimmlage, >>seine Eltern zu verlieren das kenne ich es ist Schlimm und lässt schier den Hass auf die Welt in uns wachsen…<<, sie stich ihm über die Wange, >>Eine Tragödie in deinem Leben ist, doch genug doch ich kann nicht versprechen ob mein Bruder sich zurückhalten wird<<, sagte sie und die Emotionen in ihrem Gesicht wechselten stetig als sie sprach mal traurig oder vergnügt. >>Wer bist du?<<, fragte Takato abermals. >>Diese Frage wird langsam öde ich hab dir bereits gestanden wer ich bin<<, antwortete sie. Takato versuchte wach zu bleiben doch die Müdigkeit siegte. Noch bevor Takato zur rechten Seite sah er wie die Hand hinter Louisa auf ihn zu schnellte.
>>Uhrg<<, machte Takato, als die Hand seinen Hals mit den kalten Fingern umschlang. >>Weißt du auch wenn du kaum verstehst was ich dir sage, aber ich mag dich irgendwie du bist der Einzige den ich nicht sofort umgebracht habe<<, flüsterte sie in sein Ohr. Takato war sichtlich verwirrt doch konnte sich auch nicht mehr wach halten und seine Augen fielen zu.
Takato öffnete seine Augen und sah in das Gesicht seines Onkels. >>Huh?<<, fragte er. >>Hey Takato alles in Ordnung?<<, fragte er besorgt. >>Was ist passiert?<<, fragte er und richtete sich auf. >>Du bist mit dem Fahrrad den Abhang hinuntergefallen und Herr Kinomoto hat dich gefunden und dich zu mir gebracht<<, antwortete er. >>Und dieses Mädchen wo ist es hin?<>Was für ein Mädchen?<>Ein Mädchen namens Louisa sie hat rosafarbenes Haar und ein schwarzes Kleid an<<, antwortete Takato doch glaubte selbst nicht mehr daran das es echt sein könnte. >>Aber, aber du musst dir bei dem Sturz den Kopf angeschlagen haben<<, meinte er. >>Du hast wohl recht Onkel Sato<>Ruh dich noch etwas aus ich bereite in der Zeit das Essen vor<<, sagte er, wuschelte duruch Takatos Haare und ging. Takato schaute auf seine Beine. Am Knie wo er sich verletzte war ein Verband und drum herum hing ein rosafarbenes Haar. >>Das war also doch kein Traum<<, dachte er unsicher.
Er nahm das Haar und stieg aus dem Bett auf. Er ging runter zu seinem Onkel. >>Wolltest du dich nicht ausruhen?<<, fragte Satoshi und rührte mit dem Schneebesen die Soße um. >>Ich muss noch mal weg aber ich bin bald wieder da<<, sagte Takato und war schon durch die Tür bevor er was dagegen sagen konnte. >>Dieser Junge<<, meinte Satoshi.
Takato lief zu der Stelle wo er mit dem Mädchen zusammentraf. >>//Hier ist sie nicht//<<, dachte er und fasste sich ein Herz um sein schlechtes Gefühl loszuwerden, wenn er zurück zu ihrem Haus geht. Als er vor dem Haus stand schaute er sich den Außenbau an. Es sah so aus wie beim letzten Mal als er hier war, wunderschön, groß und geheimnisvoll. Er nahm seinen Mut zusammen und machte die Eingangstür auf.
Die Lichter waren alle gelöscht, nur das Feuer im Kamin knisterte. >>L…Louisa?<<, fragte er zögernd. Doch nirgends kam eine Antwort. Die Stille wurde durch eine Melodie gestört. Takato schaute auf den Couchtisch an den die beiden saßen. Dort lag eine Taschenuhr aus der die Melodie kam. Er nahm die Uhr und schaute sie sich an. >>Das ist Lady Louisas Taschenuhr<<, sagte eine Stimme hinter ihm. Takato drehte sich um und ließ vor Schreck beinahe die Taschenuhr fallen. >>Wie sind sie hier reingekommen?<<, fragte der Mann. >>Ich… also… die Tür war offen<<, antwortete Takato, >>es tut mir Leid ich wusste nicht das es ihr gehört<<, sagte er und legte sie zurück auf den Tisch. Der Mann schaute ihn von Kopf bis Fuß prüfend an. >>Was für seltsame Kleidung<<, sagte er. >>Ach wirklich?<<, fragte er und schaute sich selbst an. Er hatte ein schwarzes T-Shirt an mit einer beigen Hose die ihm bis zu den Knien ging und schwarzen Sneakers und seine blaue Cappy auf dem Kopf. >>Wie ist euer Name?<>Ich bin Takato<>Mein Name ist Yuto Takada und bin der Butler der Familie<<, verbeugte er sich leicht. >>Oh freut mich auch<<, verbeugte er sich auch leicht. >>Wollen sie zum Mittagessen hier bleiben?<<, fragte Yuto. Takato war sich nicht sicher ob er ja sagen solle oder doch lieber gehen soll um nicht wieder auf Louisa zu treffen. >>Was ist Louisa für eine Person?<<, fragte Takato, um so der Frage zu entgehen. >>Lady Louisa? Wieso stellt ihr mir so eine Frage?<>Ach nur so<>Nun ich bin in meiner Position als Butler schon eine ganze Weile und diene Lady Louisa und Herrn Noah seit 400 Jahren, seit sie ihre Eltern verloren hatten<<, erklärte Yuto. >>400 Jahren… Louisa ist also schon tot?<<, fragte Takato. >>Tod was wollt ihr damit sagen?<<, fragte er mit einem verwirrten Blick. >>Ach nichts<<, sagte Takato. >>Miss Louisa ist außer Haus um sich ein bisschen zu vergnügen<<, sagte er und nahm die Taschenuhr an sich. >>D…dann komme ich ein andermal wieder ich wollte auch nicht stören<<, meinte er und fasste sich an den Hinterkopf. >>Falls sie noch ein Gespräch mit Herrn Noah führen wollen er wäre hier<>Oh nein… ich… also…<<, erinnerte er sich, >>ich geh wohl besser<>In Ordnung kommen sie gut zuhause an<<, verbeugte er sich und ging ein Schritt zurück. >>Herr Takada?<<, fragte Takato, doch er war verschwunden. Takato verließ das Haus und ging durch den gleichen Weg wie er gekommen war zurück. Oben am Fenster, des höchsten Stockwerkes, sah ein Augenpaar ihm nach.
Ein junger Mann lief durch den Wald. Er hat sich verlaufen auf dem Weg nach Hause. >>Brauchst du Hilfe?<<, fragte ihn ein Mädchen. Ihr schwarzes Kleid tanzte um sie herum. >>Wer bist du?<<, fragte der Mann, bezaubert von ihrer Gestalt. >>Mein Name ist Louisa<<, stellte sie sich vor. Sie legte ihre Hände hinter den Rücken, >>ich will dir aus diesem Wald hinaushelfen<>Wirklich?<<, fragte er. >>Was hast du?<<, fragte sie ihn. >>I… ich weiß nicht<>Ich kann dir helfen<<, sagte sie und neigte ihren Kopf etwas nach links. Es umgab sie eine merkwürdige Aura, die einem Angst einflößt.
Er fand sie unheimlich und lief lieber davon. Er schaute zurück als er rannte und stieß irgendwo gegen. Er schaute auf und sah einen älteren Mann. >>Das ist die falsche Richtung mein Herr<<, verbeugte er sich. >>Vielen Dank Yuto<<, sagte hinter dem Mann Louisa. >>Es war mir ein Vergnügen Miss<<, blieb er in der Verbeugung. >>Das war aber nicht nett von dir, ich habe dir meine Hilfe angeboten und du bist nicht höflich genug mir zu sagen das du sie nicht brauchst?<<, fragte sie und ihr Kopf neigte sich noch etwas mehr nach links, wobei ein normaler Mensch einen Genickbruch bekäme. >>E…es tut mir Leid b…bitte lasst mich g…gehen<<, stotterte er ängstlich. >>Keine Sorge<<, lächelte sie und kam zu ihm runter. Sie legte ihre Hand auf seine Wange. >>Ich möchte mir doch mein schönes Kleid nicht schmutzig machen<>Hihihi du Narr du glaubst auch an alles was man dir erzählt<<, kicherte sie und drückte zu. >>Uhh<<, machte er und legte seine Hände um ihren Unterarm. >>Es wird mir ein Vergnügen sein dich von dieser Erde in die Hölle zu schicken<<, lächelte sie. >>B…bitte nicht<<, keuchte er.
Takato ging durch den Wald nach hause.
>>Hm?<<, sah er, das etwas auf dem Boden lag. Eine Karte. Er hob sie auf. >>In der Karte steht etwas<<, bemerkte er es, >>Herzlichen Glückwunsch zum elften Geburtstag Louisa dein Papa. Was macht den eine Geburtstagskarte denn hier?<<, fragte er. >>AAAHHHHHHH<<, hörte er jemanden schreien. Er neigte seinen Kopf in die Richtung aus dem der Schrei kam. Er zögerte aber entschied sich doch nachzusehen, obwohl alles in seinem Kopf schreit: >>Lauf weg, bring dich in Sicherheit!<<.
Er lief immer weiter und sah von drei Menschen einen Schatten. Takato versteckte sich schnell hinter einem Gebüsch. Er schaute über die Blätter hinweg zu den drei Gestalten. Doch er traute seinen Augen nicht was er da sah. >>//L…Louisa?//<<, fragte er sich. Sie stand mit dem Körper des Mannes in der Hand und mit der anderen Hand hatte sie ihm den Brustkorb durchstoßen. >>Diese Farbe ist nicht wunderschön<<, sagte sie, als sie auf ihre blutverschmierte Hand sah. Sie warf den leblosen Körper auf den Boden. >>Yuto wir gehen, mein Bruder war schon zu lange allein<<, sagte sie ein bisschen sauer. >>Sehr wohl Miss<<, verbeugte sich Yuto. Lousia sah in die Richtug, in der sich Takato hinter einem Gebüsch versteckte. >>Auf bald Takato, hoffentlich kommst du mich mal besuchen wenn ich daheim bin<<, verabschiedete sie sich bevor sie verschwand.
Takato blieb noch eine Weile da sitzen und versuchte sein Herz zu beruhigen. Er stellte sich auf seine wackligen Beine und schaute ungewollt auf den Leichnam, den die beiden zurückließen. Er rannte los, nach Hause gewollt.
Zuhause angekommen stieß er schnell die Tür auf. >>Oh du bist wieder da<<, bemerkte Satoshi ihn und schaute aus dem Türrahmen, der Küche. Schnell machte Takato die Haustür zu. >>J…ja bin ich<>Was ist los? Du siehst aus, als hättest du einen Gespenst gesehen<, meinte Satoshi und wischte sich die Soße, mit einem Tuch, von den Fingern. >>Nein, es ist nichts<>Okay… ach ehe ich es vergesse, die Schule hat begonnen und ich habe dich angemeldet, sie haben zurückgerufen und deine Anmeldung bestätigt<>Danke Onkel. Dann brauche ich aber Schulzeug<<, meinte Takato kam in die Küche und wollte sich ein geschnittenes Paprikastück nehmen. >>Der Zettel und Geld, liegen Oben auf deinem Schreibtisch<<, antwortete er und schlug auf Takatos Finger, >>erst Finger waschen<>Au<<, schüttelte er seine Hand, >>du führst dich auf wie meine Mom<>Stell dir vor, Natsuki war ja auch meine Schwester<
Er nahm von seinem Schreibtisch, das Geld und den Zettel. Mit einem Rucksack kam er wieder runter. >>Wie lang brauch das Essen noch?<>Noch etwas, du kannst ja schon mal den Schulkram holen<>J…ja<>Was ist Takato?<>Ach nichts bis später<<, sagte er etwas verunsichert und ging schnell durch die Tür. >>//Hat das was mit dem Mädchen zu tun?//<<, fragte sich Satoshi.
Bis zur Stadt war es ein weiter Weg. Er nahm den Weg, wo er auf Louisa traf. Doch er wusste nicht warum er ausgerechnet den Weg nahm, obwohl er ihr vielleicht doch noch einmal begegnen könne. Unterwegs sah er ein Mädchen, die an ihrem Fahrrad herumfuchtelte. >>Ähm?<<, machte sich Takato bemerkbar. >>Ja?<<, fragte sie etwas gereizt. >>Ist dein Fahrrad kaputt?<<, fragte er. >>Ja, diese blöde Kette ist rausgesprungen und ich kriege sie nicht mehr rein<<, antwortete sie. Ihre Ungeduld stand ihr schon ins Gesicht geschrieben. >>Komm ich helfe dir<<, sagte er und kniete sich zu ihr. >>Vielen Dank du bist meine Rettung ähm…<<. >>Ich bin Takato Fukubashi<<. >>Mein Name ist Shizuka Takashima<<, stellte sie sich vor. >>Der Name passt nicht zu dir<<. >>Ach, du meinst, weil mein Vorname ruhig heißt, du bist nicht der erste der mir das sagt<<, streichte sie sich über den schwarzhaarigen, der etwas ins lilafarbige geht, Kopf.
Sie strich ihren Pony aus der Stirn. >>Nur zu Besuch hier aus Tokyo?<<, fragte sie. >>Ich komme zwar wirklich aus Tokyo, bin aber nicht zu Besuch hier<<, antwortete er, als er die Kette wieder hineinbekam. >>Ach umgezogen?<<. >>So in etwa<<. >>Nun ist schon ganz komisch, Tokyo ist eine riesige Stadt, was hat dich hierher verschlagen?<<, wollte sie wissen. >>Du bist ziemlich neugierig<<, meinte Takato und stand aus der Hocke auf. >>Ja du hast recht entschuldige<<.
>>So die Kette ist wieder drin<<, sagte er um schnell das Thema zu wechseln. >>Vielen Dank… wo gehst du denn hin?<<, fragte sie. >>//Ihre Neugierde scheut sie nicht zu zeigen//<<, dachte Takato, >>in die Stadt ich muss noch Schulkram einkaufen<>, er zeigte ihr den Zettel auf dem der Einkauf stand. >Oh dann gehst du auf die gleiche Schule wie ich. Ich werde dir helfen die ganzen Sachen zu besorgen als Dank<<, freute sie sich.
Sie begleitete ihn bei der Einkaufstour und half ihm seine Sachen wieder nach Hause zu bringen.
Über eines war Takato aber wirklich beruhigt, dass weder Louisa noch ihr Butler aufgetaucht sind.
>>Mein Onkel kocht, wenn du noch zum Essen bleiben willst?<<. >>Oh, ist das eine Einladung?<<, fragte sie lächelnd. >>…Joa<<, nickte er. >>Gern<<, nahm sie das Angebot an. Sie gingen rein.
>>Bin wieder da!<<, rief er. >>Das ging aber schnell. Oh wir haben Besuch<<. >>Das ist mein Onkel Satoshi und das hier ist Shizuka<<. >>Guten Tag<<, lächelte Sie. >>Ebenfalls<<. >>Setz dich doch schon mal Shizuka-chan<<, bat ihr Satoshi an. >>Vielen Dank<<, bedankte sie sich und ging vor.
Als sie nicht mehr in Sichtweite war beugte Satoshi sich etwas zu Takato herunter. >>Ein super Fang hast du da gemacht<<, flüsterte sein Onkel und stupste ihn mit dem Ellbogen in die Steite. >>Ach Quatsch, ich habe ihr nur mit ihrem Fahrrad geholfen<<, verteidigte er sich. >>Nun ja lasst uns etwas essen<<.
Nach dem Essen begleitete Takato Shizuka noch nach Hause. >>Dein Onkel ist ja witzig<<, lächelte sie. >>Ach was, er ist eher etwas peinlich<<, meinte er nur. >>Danke nochmals für die Einladung<<, bedankte sie sich und ging dann ins Haus. >>Bis Morgen in der Schule<<. >>Ja<<. >>Ich habe schon gedacht, sie geht nie mehr<<, sagte eine Mädchenstimme. Über Takatos Rücken lief ein kalter Schauer. >>L...Lusia?<<, fragte er, als er sich umdrehte. Jedoch stand da niemand. Er drehte sich erneut um und da stand sie. Gekleidet in einem schwarzweiß, längst gestreiftem Kleid mit schwarzen Rüschen an den Enden, einem weißen Hut, an dem schwarze Rosen befestigt waren und ihr Haar in einem langen, dicken Zopf geflochten. >>Ist die Nacht nicht wunderschön<<, lächelte sie ihn an. >>//Sie verhält sich wie ein normales Mädchen//<<, dachte Takato und ging ein Schritt zurück. Luisa erkannte sein Vorhaben und stellte sich hinter ihn.
>>Hihihi<<, kicherte sie und auf seiner Brust tauchte eine Hand auf, >>keine Angst dir werde ich kein Leid zufügen<<, sprach sie, als sie sein stark pochendes Herz berührte. Takato konnte sich nicht bewegen, so als ob er hypnotisiert wäre. >>Komm mich doch mal wieder besuchen, mein Bruder wird sich freuen dich auch mal kennen zu lernen<<, sagte sie und verabschiedete sich.
>>RRRRRIIIIINNNNGGGG<<, klingelte der Wecker, mit einem schrillen Ton. Mit einer schlaffen Handbewegung machte Takato den Wecker aus. Es wurde wieder still, als er sich nach rechts drehte, sprang die Tür laut auf. >>Guten Morgen Neffe, es ist Zeit für die Schule<<, rief Satoshi fröhlich. Vor lauter Schreck ist Takato aus dem Bett gefallen. >>Hm... Takato?<<.
Auf dem Weg begegnete er Shizuka. >>Hey Takato was geht?<<, fragte sie und hielt an. >>Ah... hallo Shizuka<<. >>Hm? Was ist los mit dir? Das ist dein erster Schultag freu dich doch<<. >>Ja du hast recht //Wann bin ich nur gestern Abend ins Bett gegangen?//<<. >>Unsere Schule ist zwar klein, aber du kannst dich trotzdem verlaufen<<, sagte Shizuka und wollte schon die falsche Abzweigung benutzen. >>Ähm Shizuka zur Schule geht es da lang<<. >>Oh ja<<, sagt sie leicht verlegen. >>//Sie hat null Orientierungssinn//<<, seufzte Takato.
>>Wir sehen uns in der Pause!!<<, rief sie vergnügt und lief zu ihrer Klasse. Er hob nur die Hand.
Vor der Klassentür, erhob sich sein Blick zu einem Schild, auf dem 2-1 stand.
>>Nun begrüßt mit mir euren neuen Mitschüler, komm rein<<, hörte er. Als er die Tür öffnete waren alle Blicke auf ihn gerichtet. Die Mädchen bekamen leicht gerötete Wangen. >>Ist der süß<<, >>Und cool<<, hörte er ein oder das andere Geflüster. Währenddessen schrieb der Lehrer seinen Namen an die Tafel. >>Stelle dich doch kurz vor<<. >>Ja, ich heiße Takato Fukubashi und komme aus Tokyo, ich freue mich hier zu sein<<, erzählte er. >>Tokyo?<<, fragten alle leise durcheinander. >>Neben Sawada ist noch ein Platz frei setzte dich neben ihn<<, wies der Lehrer an. Er setzte sich auf seinen Platz. >>Ich bin Murakami Sawada, wenn du Hilfe benötigst frag einfach mich<<, grinste er. >>Danke<<.
Die Stunden verflogen schnell und in der Pause blieb Takato auf seinem Platz sitzen und spielte mit seinem Handy. >>Ähm... Fukubashi-kun?<<. >>Ist das deine Freundin?<<, fragte ein Mädchen. Er schaute auf sein Handy und da war auf einmal ein Bild von Louisa drauf. Er erschrak innerlich. >>Die ist aber süß<<, pfiff Murakami. >>Sie ist nicht meine Freundin, nur eine Bekannte<<, meinte Takato und klappte sein Handy zu. Man sah es den Mädchen förmlich an wie erleichtert sie waren. >>Dann ist sie ja noch zu haben<<, freute Murakami sich. >>//Klar wenn du einen 400 Jahren alten Geist, als Freundin haben willst//<<, dachte Takato.
>>Habe ich dich endlich gefunden<<, sagte eine Stimme laut. Alle Köpfe drehten sich zur Tür. >>Shizuka?<<. >>Ich habe dich überall gesucht Ta-chan<<. >>T...Ta-chan?<<, fragten sich die anderen. >>Wir kennen uns noch nicht so lange und du gibst mir einen Spitznamen?<<. >>Natürlich, warum denn nicht?<<, fragte sie und legte den kopf leicht schief. >>Sag mal Fukubashi-kun warum bist du von Tokyo hierher gewechselt?<<, wollte eine Mitschülerin wissen. >>...Ich wohnte hier mal früher<<, antwortete er. >>Echt? Das merkt man aber gar nicht<<. >>Aber Tokyo ist doch um einiges besser, als eine Kleinstadt wie diese<<, überlegte Murakami. >>Es hat seine Vorteile und seine Nachteile<<. >>Aber, deshalb bist du doch nicht hier, immerhin wohnst du bei deinem Onkel<<, meinte Shizuka. >>Wieso das denn? Wo sind deine Eltern?<<. >>Sie starben, bei einem Zugunglück<<, antwortete er etwas bedrückt. >>Wie schrecklich<<. >>Tut mir Leid<<, sagte Shizuka. >>Und deshalb wohne ich bei meinem Onkel<<, sagte er noch zum Schluss.
In der Klasse, wurde es still. >>Macht euch keine Sorgen um mich, mir geht es gut<<, log er. >>Ach Fukubashi-kun, das ist ja so traurig<<, sagte Murakami und war den Tränen nahe. >>Wa?<<, zuckte Takato vor seiner Reaktion zurück. Die Mädchen hatten auch alle Tränen in den Augen.
>>Ich habe davon gehört<<, unterbrach ein Mitschüler das Szenario. >>Atsutane-kun, von was hast du gehört?<<, fragte Murakami. >>Von diesem Zugunglück<<, er schnappte sich einen Stuhl und setzte sich neben Takato, >>in den Nachrichten war die Rede von, einem Selbstmörderzugfahrer, der mit seinem Zug mit einem entgegenkommenden Zug zusammengeprallt ist und der Zug ist von den Gleisen abgekommen und von der Eisenbahnbrücke hinunter auf die Straße gefallen, alle Passagiere waren sofort tot<<, erzählte er. >>U...und der Zugfahrer?<<, fragte eine Mitschülerin. >>Der ist auch gestorben allerdings erst im Krankenhaus< Takato stand auf. >>Ta-chan? Alles in Ordnung<<, fragte Shizuka besorgt. >>Ja, ich muss nur auf die Toilette<<, sagte er und verließ das Klassenzimmer.
Als er um die Ecke war, lief er schnell zur Männertoilette. Zum Glück war keiner da.
Er ging schnell in eine Kabine und ihm überkommte ein plötzlicher Würgereiz. Er erbrach sich einmal heftig, da er an seine Eltern und an den Zugunfall dachte. Er spühlte ab und ging danach zum Waschbecken, warf sich etwas Wasser ins Gesicht und spühlte sich den Mund aus.
Zuück in der Klasse, saßen alle auf ihren eigenen Plätzen. Takato setzte sich auf seinen Platz. Murakami stieß Atsutani am Arm und machte eine Kopfbewegung zu Takato hin.
>>Ähm... Fukubashi-kun...tut mir Leid, wenn ich dich an etwas Unangenehmes erinnert habe<<, entsuldigte er sich. >>Nein, hast du nicht<<, log Takato schon wieder und Atsutani war erleichtert. Die Pause endete mit einem Glockenschlag und alle Schüler gingen zurück in ihre Klassen.
Nach der Schule gingen Shizuka und Takato zusammen nach Hause. >>Ist auch wirklich alles in Ordnung? Du wirkst so angespannt<<. >>Nein, es ist alles in Ordnung<<, versuchte er so glaubwürdig rüberzukommen wie ihm möglich ist.
>>Willkommen zurück Lady Louise<<, verbeugte Yuto sich tief vor ihr. >>Wie geht es meinem Bruder?<<, fragte sie und wischte ihre blutigen Finger an einem Tuch ab, das Yuto ihr hinhielt. >>Ihm geht es soweit gut, er möchte dich sehen<<, beantwortete er ihre Frage, während er seine Hände zusammenfaltete. >>Ich will ihn auch sehen. Ich muss ihm noch die guten Neuigkeiten überbringen<<, lächelte sie leicht.
Tag der Veröffentlichung: 14.11.2011
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