Cover

Küche




Ich habe gewartet. Am Mittagstisch meiner kleinen Wohnung. Meine Augen sind geschlossen und das Geräusch wenn das Wasser kocht gibt mir das Gefühl irgendwas zu verstehen im Gegensatz zu meinem Spanisch auf meinem Schreibtisch. Am Saum meines blauen Hemdes ist ein Fleck welcher wie ein Abspann wirkt zu dem Gedanken das ich immernoch kein Nebenjob habe.
Ich habe gewartet. Auf die Traufe, auf die Reue, auf dein Regen, deine Worte und die Bibel meines Godots. Meine Augen blicken aus dem Fenster auf den grauen Asphalt, welchen man in deinen Augen wiederfindet. Du siehst so traurig aus. "Bist du angekommen?", fragte sie. "In der nähe gibt es ein guten Klub." antworte ich. Danach peinliches Schweigen.
Ich merke wie ich Hunger habe auf etwas zu Essen und ein festes Gehalt.

Entspannte Gesichter




Ich möchte noch bleiben. Mit meiner Mate und der Kippe in der Hand, in der Masse der leeren Tanzfläche des naheliegenden Tanzlokals. Bis die Luft nicht mehr dünn ist.
Ich möchte noch bleiben. Mit meinem Kugelschreiber, in der Masse meines Kurses der neuen Schule. Bis ich diese Gleichung verstanden hab.
Ich möchte noch bleiben. Mit meinen leeren Augen auf dein Gesicht. Bis ich dir etwas bedeute liebes Leben.
Ich möchte noch bleiben. Mit meinem Kontoauszug in der Hand in dieser kleinen Bank meines Ghettos. Bis die Zahlen wieder im 2stelligen sind.
Ich möchte noch bleiben. Bis es mir wieder egal ist.

Wir




Ein Fenster. Ein Lichtstrahl. Ein Verbiegen. Ein Sofa. Ein Abend. Eine Zeile. Ein Haus. Eine Zukunft. Ein Spruch. Eine Traurigkeit. Ein Tag. Ein Leben. Eine Tür. Eine Natur. Eine Zigarette. Ein Buch. Ein Lied. Ein Konzert. Ein Rausch. Ein Wunder. Ein Bild. Eine Tür. Ein Puzzel. Ein Abendbrot. Ein Abtauchen. Ein Aufwachen. Ein Abklatsch. Ein Zaudern. Eine Tapete. Eine Veränderung. Ein Soziales Netzwerk. Eine Doku. Eine Kleinigkeit. Ein Aschenbecher. Ein Tetris. Eine Tragik. Ein Godot. Eine Peinlichkeit. Ein Auslachen. Ein Hinfallen. Ein liegen bleiben. Ein Laufen. Ein Ankommen. Ein Weg. Ein Ding.
Alles. Ausser ein Wir.

Fetzen




Liebes Leben
Halt bitte an.
Bin dich gewandert um viele Längen.
Doch sind nun Farben an meiner weißen Wand.
Und kann endlich meine Bilder abhängen.

Liebes Leben
Erzähl mir was von deiner Kindheit.
Ob du was bereust, was wir nicht alle schon wussten.
Über jemanden welcher immer schon da war.
Etwas was wir immer schon wissen mussten.

Liebes Leben
Zwischen Angel und Tür merkte ich zum ersten mal
Das es nicht abhängt von Selektion und Wahl.
Streu bitte Glück zurück in meine Wunden.
Ich bin nicht hier. Sondern meine Sünden.

Einschlafen




Und Abends bin ich am zweifeln.
Im Dunkeln meines Raumes.
Gedanken die sich ins Hirn beissen.
Und nicht loslassen an der Farbe meines Saumes.

Meinen Eltern, geht es euch gut?
Meine Musik, kommst du auch an?
Ist das Leben Frust oder Wut?
Ob man es unter Exil halten kann?

Pläne für den nächsten Tag sind geplant.
Frohmut es besser zu machen.
Als hätte man mich schon gewarnt.
Um es am nächsten Tag zu lassen.

Ich bin aufgewacht.
In der Dusche hingefallen, falsch vermessen.
Ich wurde ausgelacht.
Glaub ich hab meine Pläne vergessen.

Inhalt




"Wer sollte kommen und einem sagen, dass es niemals so kommen wird wie man es sich am liebsten ausmalt."


Kalter Kaffee und trockende Tränen




Was ist Schuld?
Dies habe ich mich oft gefragt. Und meine Eltern auch. Im Auto. Damals saß ich noch im Kindersitz, die Beine reichten nicht zum Boden. Mein Vater konnte mir keine direkte Antwort geben und ich lies mich bändigen.
Was ist den schon ein Lächeln wenn es keiner sieht?
Lass uns doch so tun als wäre wir hier nie gewesen. Sondern irgendwo anders, zu einer anderen Zeit. Aber Mist, da stehen unsere Namen an der Wand. Verschmiert. 2 Farben.
Haben wir versprechen gebrochen?
Oder uns beim versprechen versprochen, dass wir hier nicht angekommen sind?
Sind wir zu weit?
Oder sogar vorbei?
Fehlt nur noch eine Lücke?
Oder sind wir schon da ohne es zu wissen?
Ist man wirklich Schuld wenn es einem nicht Gut geht?
Was nützt das schon,
wenn es keiner sieht?
Geht es mir dann überhaupt wirklich schlecht,
Wenn es keiner weiss?
Was ist Schuld?

Haltbarkeit




Weißt du noch wir waren Glücklich
Wir waren nicht wie jeder
Wir war’n zusamm

Hab gehört wir haben ein Haltbarkeitsdatum
Ich hasse Hiphop und Amerika aus Prinzip
Und persönlichen Gründen
Nicht wegen dir

Mit deinem verspielten Grinsen
Lächelst du mich an
Und auf deiner Stirn die Sprossen
Die du nicht leiden kannst

Und du machst Faxen auf unsren Fotos
Die hängen
Und wir haben immer Fern geschaltet
Und Gemüse gegessen

Und das alles passiert nicht Irgendwie
Oder von Inwiefern
Ich hab gehört ich geh nen Schritt
Und du zwei zurück

Aber du lachst
Und bist Unproduktiv
Ich hab gehört du kommst an erster Stelle
Und ich irgendwo dahinter

Und auf deinen Lippen liegt Spanien
Du hast alles schon geplant
Du hast nichts vergessen, allen erzählt
Doch sag mir wo werd ich dann sein

Weiß zu Blau




"Ich möchte was darstellen" sage ich leis.
Da zieht es vorbei. Im toten Winkel meines Auges.
Gefühle die ich nie verarbeiten konnte. Momente die ich nie verstanden habe. Szenen aus Kindersendungen die mich immer schon verstört haben. Alles was ich verdrängt hab. Tage mit Geigen. Wochen mit Cellos. Jahre mit Kontrabässen. Gestorbene Kindheitsträume. Nie dagewesene Dialoge mit den Leuten die ich schon immer gehasst habe. Vergessene Sünden. Meine verbrannte Haut. Der Garten meiner Eltern. Die Kirschen vom Schrebergarten meiner Großeltern.
"Ich habe das verlangen Irgendwas zu sein. Und sag mir bitte dann was noch bleibt."

Mathe




Kind+Kindheit=Kind
Kind-Kindheit=Ein trauriger Mensch


Erzähl mir




Das Licht kotzt in den Raum
Und glizert in deinen Augen
Immer wenn du Artikulierst,
Dass du zitterst wenn etwas schlimmes passiert.

Sag mal ist das Fernweh wo du wohnst?
Und nennst dus Heimat wenn du bleibst?


aus "Jakob Neugebauer - Applaus Applaus"


Atmen




Ist das Pflasterstein auf was du schläfst?
Denn ein Haus ohne Tür
Bleibt ein Haus ohne Tür
Und kein Loch in Wand wird das je ändern

Ist das Beton auf was du lebst?
Denn eine Lüge ohne Boden
Bleibt eine Lüge ohne Boden
Und keiner deiner wahren Worte wird das je ändern

Ist das Holz auf was du weinst?
Den ein Mensch mit Fehler
Ist Mensch

Theater




Und dann ein schlechter Witz
Und keiner lacht
Der Schauspieler fällt
Und der Applaus fällt aus
Und du lächelst
Du lächelst mich aus

Aus "Jakob Neugebauer (&Band) - Der andere Part"


Tetris




"Unsere Beziehung war ein Tetris und du hast das Viereck gedreht"




aus "Jakob Neugebauer - Licht von Braunschweig"


Rauch




Ja ich weiss, ich weiss
Dass der Rauch an meiner Jacke klebt
Doch rauche ich nur um zu vergessen
Dass sich manchmal die Welt nicht mehr dreht

Und eine Lok flüstert laut
Unten am Bahnhof
Dass sie ankommt und mir den Schlaf raubt
Ich glaub du weisst nich wie's is, ja sag bloß
Was siehst du wenn du aus dein fenster schaust
Grauen Asphalt oder einen Weg?
Was interpretierst du da draus,
Wenn sich niemand auf der Tanzfläche regt?

Neu definiert




Ein Unfall. Ein lauter Schrei
"Wir brauchen ein Netzwerk welches funktioniert"
Wunderschön is anders, Arthur
Eine Selektion, dabei Frustration
Wusste nie das du dabei warst.

Ein Haus. Ein dickes Fell
"Wir brauchen eine Liebe die mal hält"
Wunderschön isses nicht, Arthur
Eine Motivation, dabei Kombination
Wusste nie das wir nicht dabei warn.

Ja Arthur ich weiss
Das wir nix finden zwischen unsrer Zimmertür
Und Flur
Das was wir beide nicht wussten
Beim verirren.

Ja Arthur ich weiss
Das wir nix wissen zwischen unsrem Abschluss
Und Wort
Das was wir beide nicht merkten
Beim vermissen.

Anhang



Impressum

Texte: Jakob Neugebauer
Bildmaterialien: Sturm & Klang Records
Tag der Veröffentlichung: 07.11.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese Worte sind für all die Feten, auf denen ich nie war.

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