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Schwerelos.

Um Punkt 19 Uhr betrete ich den Zug von Paris Gare de l'Est nach Berlin.
ICE, erste Klasse und erst einmal muss ich mein Schlafabteil beziehen.
Ich verstaue meinen Koffer und ein wachsendes Hungergefühl überkommt mich.
À la carte: Gefüllte Maispoulardenbrust an Kartoffelfrühlings- "was weiß ich“.


Im Bistro sind nur wenige Menschen und ich genieße mein 5-Sterne-Gericht.
Plötzlich kommt diese Frau in den Wagon, mit diesem zauberhaften Gesicht.
Überraschenderweise erwidert sie meinen Blick und verweilt auf meinen Augen.
Mit Leichtigkeit setzt sie sich zu mir, und ich kann mein Glück kaum glauben.


Sie beginnt zu reden und der Klang ihrer zaghaften Stimme überwältigt mich.
Wir verstehen uns grandios und „Das könnte wirklich was werden“, denke ich.
Kurze Zeit später befinden wir uns zärtlich küssend in meinem Schlafraum,
ziehen uns langsam aus und lieben uns wie in meinem fulminantesten Traum.


Doch plötzlich bricht der vollkommene Wahnsinn über uns herein.
Gepäckstücke fliegen umher und man hört hier und da Leute schreien.
Vor einer Sekunde lag dein Kopf noch angeschmiegt in meinem Schoß,
doch völlig unerwartet hebt unser Wagon ab und wir sind schwerelos.


Herausgeschleudert aus dem Zug und dieser idyllischen Geborgenheit
verbringen wir die letzten 7 Minuten in einsamer Zweisamkeit.
Bei all den Schmerzen versuche ich die letzten Atemzüge zu genießen.
Liebe, lächle, weine; bevor sich unsere Augen für immer schließen.

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Tag der Veröffentlichung: 31.12.2009

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