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Jakobe Jakstein




WUNDERHEILMITTEL KOHL



Die heilende Kraft der Kohlblätter







© 2009 Jakobe Jakstein




Widmung

In großer Dankbarkeit widme ich dieses Buch Leo Amici († 1986), durch den ich den Weg zu Gott und seinen Gesetzmäßigkeiten fand. Er war es der mir half, ein nie zuvor gekanntes Urvertrauen zu finden, das mir bis zum heutigen Tage ermöglicht, die nötigen Kräfte zu entwickeln, um den Weg der Selbstheilung zu gehen.


Internetpräsenzen der Autorin:
http://jako20.twoday.net
http://jakosblog.wordpress.com/

Eventuelle Fragen zu diesem Buch können im
„Forum für Körper, Geist und Seele“
http:// 72342.homepagemodules.de gestellt werden.


Vorwort

Sieh nicht, was andre tun,
der andern sind so viel,
du kommst nur in ein Spiel,
das nimmermehr wird ruhn.

Geh einfach Gottes Pfad,
lass nichts sonst Führer sein,
so gehst du recht und grad,
und gingest du ganz allein.

Christian Morgenstern


Wenn ich seit über vierzig Jahren mit Selbstbehandlung die meisten meiner körperlichen Störungen und Krankheiten erfolgreich heilen konnte, habe ich dies in erster Linie der außerordentlichen Heilkraft des Kohlblattes zu verdanken.

Viele andere Naturheilmethoden habe ich im Laufe meines Lebens kennen gelernt und ausprobiert, aber mit keiner erzielte ich so schnelle und sichere Resultate und kaum eine war so billig und so unschädlich wie die Behandlung mit Kohl. Doch auch das beste Heilmittel oder die beste Heilmethode können nichts Dauerhaftes bewirken, wenn wir nicht unseren Willen, das Vertrauen in unsere Selbstheilungskräfte und die Liebe einsetzen.

Auf Wunsch meiner Kinder und meiner Freunde habe ich meine Entwicklung zur Selbstheilerin in eine kurze Lebensbeschreibung eingeflochten.

Wie man aus meinen Aufzeichnungen entnehmen kann, war es das Leben selber, das mir keine andere Wahl ließ, als zur Selbstbehandlung überzugehen. Ich habe aber diesen Weg nie bereuen müssen, denn er hat mich gelehrt, über mich und meinen Körper frei zu entscheiden. Es war sicher kein leichter Weg, aber jeder Erfolg, jede Erkenntnis waren ein Gewinn an Lebensqualität und schlugen eine Brücke zu dem, was wir im Allgemeinen mit Gott bezeichnen und von dem sich jeder auf seine Art eine Vorstellung macht.
Immer wieder werde ich um Anregungen zur Selbstbehandlung gebeten. Meine diesbezüglichen Vorschläge sind alle preiswert und leicht durchführbar. Im Zweifelsfalle ist es immer ratsam, Rücksprache zu halten mit einem Arzt, zu dem man Vertrauen hat.

Jakobe Jakstein


Erinnerungen



Alles begann 1926 in der Kloppstockstraße in Altona (heute ein Stadtteil von Hamburg), wo ich in einem gutbürgerlichen Elternhause als zweites Kind zur Welt kam. Mein Vater, Dr. Ing. Werner Jakstein, war Oberbaurat und Denkmalpfleger im Altonaer Rathaus, und meine Mutter, Thyra Dohrenburg, auf dem besten Wege, sich einen Namen als Übersetzerin der skandinavischen Sprachen zu machen. Die Familie väterlicherseits stammte aus Ostpreußen und meine Mutter war halbe Dänin.
Meine Geburt war für beide Elternteile ein wahres Trauma. Meine Mutter kam kaum darüber hinweg, einem sooo hässlichen Kind das Leben geschenkt zu haben - ich war über und über mit Pickeln besät, aber mit der Zeit wurde Gott sei Dank aus dem hässlichen Entlein doch noch etwas, dessen sie sich nicht gar zu sehr zu schämen brauchte - und mein Vater war außer sich, dass sie ihm zum zweiten Mal eine Tochter beschert hatte. Einen Jakob hatte er sich gewünscht als Garantie für das Fortleben unseres Familiennamens. Als kleines Trostpflaster genehmigte ihm das Altonaer Standesamt nach langen, hartnäckigen Kämpfen den von ihm geprägten Namen Jakobe. ( Die einzige bislang anerkannte weibliche Form von Jakob war Jakoba.)
Meine Eltern waren sehr intelligente, kultivierte und amüsante Menschen, mit denen über alles diskutiert werden konnte - nur nicht über Geld. “Darüber spricht man nicht!” bekamen wir immer zu hören. Langweilig war es nie in meiner Familie. Mein Vater war eine unerhört originelle, kreative Persönlichkeit: Er zeichnete und malte viel, schrieb einige Bücher über Denkmalpflege, die heute von historischem Wert sind. Er sammelte Antiquitäten, Spielkarten aus aller Welt, und besonders schöne und witzige Illustrationen aus Zeitungen. Mit dem Skizzenblock bewaffnet, machte er viele Studienreisen innerhalb Europas. Über seine zahlreichen Aktivitäten und Interessengebiete hielt er Vorträge für Arbeitslose in der Arbeiterwohlfahrt. Viele seiner begeisterten Zuhörer waren ihm bis in sein hohes Alter treu geblieben.
Meine Mutter kümmerte sich mehr um den geistigen und musikalischen Bereich. Frühzeitig schickte Sie uns zum Flötenunterricht und scheute auch sonst keine Anstrengungen, uns musisch zu fördern. Meine Schwester, die Begabtere von uns beiden, wurde Organistin.

Das Essen - aus der Lust wird eine Tugend



Wir waren inzwischen in einen zum Teil noch ländlichen Vorort von Hamburg gezogen. Autos gab es noch so gut wie keine, und so konnte ich die tollsten Streifzüge unternehmen. Immer, wenn es mir möglich war, ging ich auf Entdeckungsreisen, von denen ich mit herrlichen Schätzen wieder nach Hause kam: Kastanien, Eicheln und Bucheckern aus dem Wäldchen, Haselnüsse und Hagebutten aus dem Gebüsch oder Sauerampfer und Kleeblätter von den Wiesen und noch manches andere mehr.
Da ich alles in den Mund steckte, was die Natur mir anbot, wurde ich von meiner umsichtigen Mutter schon sehr früh in die elementarsten Kenntnisse der Botanik eingeweiht, damit ich mir nicht irgendwelche verlockende aber giftige Früchte einverleibte. Später, als ich lesen gelernt hatte, schenkte sie mir ein Pflanzenbestimmungsbuch.
Ich brachte es schon damals nicht fertig, eine Diät einzuhalten. Wenn wieder einmal ein Apfelrohkost- oder - noch schlimmer - ein Schleimsuppentag angesagt war, ließ ich zwar - wie hätte ich auch anders können - diese Tortur über mich ergehen, dachte mir aber immer eine Strategie aus, wie ich an “vernünftigere”, d. h. stärkende Nahrung herankommen konnte, was mir auch meistens gelang.
Als ich am Blinddarm operiert werden musste, bestand die Gefahr einer Peritonitis. Strikt wurde mir verboten, gleich nach dem Aufwachen aus der Narkose Flüssigkeit zu mir zu nehmen. Da ich aber nicht gewillt war zu verdursten, tauchte ich (ich gebe zu, mit etwas Widerwillen) den Zipfel meines Waschlappens in die Blumenvase auf meinem Nachtschränkchen und saugte daran. Der Durst war aber nicht die einzige Folter, der ich ausgesetzt wurde - man ließ mich mit größter Kaltblütigkeit fast verhungern! Ich sah zwar ein, dass essen gleich nach einer so schwierigen Operation gefährlich sein könnte, aber ich meinte doch, dass klitzekleine Stückchen Schokolade mir nur gut tun würden. Irgendjemand hatte mich nämlich mit einer Schachtel Pralinen beschenkt (es war bestimmt nicht meine Mutter!), ein Taschenmesser besaß ich auch, und so schnippelte ich mir bei Bedarf und wenn die Luft rein war, hauchdünne Scheibchen ab, die ich mir heimlich in den Mund steckte. Nie wieder hat Schokolade so köstlich geschmeckt, wie in diesen Augenblicken! Nun konnte ich der ersten Kartoffelbrei-Mahlzeit etwas gelassener entgegensehen.
Ich habe nie gewagt, meiner Mutter meine gesundheitsfördernden diätetischen Maßnahmen zu gestehen - war sie doch so stolz auf ihr krankenpflegerisches Können und Wissen! Obwohl ich mich heute zu einer gesunden, ausgeglichenen, vollwertigen und (fast) vegetarischen Ernährung durchgerungen habe, werde ich bei Darmstörungen jeder Art immer wieder rückfällig und bekomme besondere Gelüste wie zum Beispiel nach einem ofenfrischen Brötchen vom Bäcker mit Butter und Käse. Mit Schleimsuppen kann ich mich auch heute noch nicht anfreunden!
Meine Vorlieben in Sache Ernährung waren aber nicht alle so unvernünftig, und ich glaube, dass ich doch einen sehr guten Instinkt für gesunde Nahrung hatte. Zum Beispiel knabberte ich gerne rohe Wurzeln, Kohlrabi und Rüben und, wenn ich Zugang zu einem Gemüsegarten hatte, probierte ich auch alle anderen Gemüsesorten aus.
Bei dem Stellenwert, der die Ernährung schon im Kleinkindalter bei mir einnahm, ist es kaum verwunderlich, dass ich mit 12 Jahren kochen lernte, mir eine Schule aussuchte, in der es auch Kochunterricht gab und mit zwanzig eine Lehre als Diätistin begann, die ich nur abbrach, um als Köchin nach Schweden zu gehen.
Aus meiner übertriebenen Vorliebe für gutes aber auch gesundes Essen entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte ein wahres Interesse für die Zusammenhänge von Ernährung und Gesundheit.

Nicht nur von Brot allein...



Als ich drei oder vier Jahre alt war, wurde auch noch eine andere Weiche gestellt, nämlich das Bewusstsein und das Bedürfnis, ein christlicher Mensch zu sein. Wir waren keine besonders religiöse Familie, jedenfalls erinnere ich nicht, dass über dieses Thema, außer an Weihnachten und Karfreitag, je gesprochen wurde. An diesen beiden Tagen erklärte uns unsere Mutter allerdings die Bedeutung von Christi Geburt und Tod. Die Grausamkeit der Menschen im Allgemeinen und der Mord an dem Heiland im Besonderen hat mein gesamtes Leben geprägt. Es gab kaum einen Karfreitag, an dem ich nicht bitterlich weinte. Eine alte Kinderbibel, ein Erbstück der Familie, war meine Lieblingslektüre.
Beten hatte ich nicht gelernt. Aber eines Tages, als mich meine Mutter bei einem Spaziergang in der Kinderkarre vor sich hin schob, begegneten wir einem Bettler, der nur ein Bein hatte. Ich brach zum Entsetzen meiner Mutter in Tränen aus und sie befahl mir, sofort aufzuhören. “Mitleid hat keinen Wert, wenn man nicht handelt”, sagte sie mit so strenger Stimme, dass ich nicht den Mut hatte ihr zu widersprechen. Überzeugt hatte sie mich nicht und auch in den darauffolgenden Jahren grübelte ich immer wieder über diesen Vorfall nach und kam zu dem Schluss, dass wir doch beide Recht hatten. Schade, dass ich es auch als heranwachsender Mensch nie fertig brachte, mich ernsthaft mit ihr über dieses Thema auszusprechen. Ich traute mich nie, über Glaubensfragen mit ihr zu reden, da ich immer Angst hatte, von ihr nicht verstanden zu werden. Meine Sehnsucht nach Gott konnte ich niemandem vermitteln, selbst meiner Mutter nicht. Erst als ich schon ein erwachsener Mensch war, erfuhr ich, dass meine Mutter fürchtete, ich könne den Wunsch hegen, eine Nonne zu werden. Wie wenig doch Eltern ihre Kinder kennen! Ein Leben nur unter Frauen - das hätte schon damals nicht zu mir gepasst. Ebenso wenig, wie ein Leben ohne Freiheit. Auch das Gehorchen gehörte nicht gerade zu meinen Stärken.
In die Kirche gingen wir nur zu besonderen Anlässen, d.h. zur Weihnachtsmusik oder Kirchenkonzerten. Aber einmal, ich war höchstens sechs Jahre alt, durfte ich unsere Nachbarn, eine kinderreiche, katholische Familie, zur Mitternachtsmesse begleiten. Dieses Erlebnis, obwohl ich nichts verstand, hinterließ bei mir einen tiefen Eindruck. Die geheimnisvollen Rituale, die monotonen Gebete in lateinischer Sprache, die prachtvollen Gewänder des Geistlichen und der Ministranten - das war eine Welt, die ich gern näher kennen gelernt hätte, aber darauf sollte ich noch 60 Jahre warten!

Eine Welt bricht zusammen



Im Sommer 1939 - ich war 12 Jahre alt - trennten sich meine Eltern, und meine Mutter, meine Schwester und ich zogen in die Stadt. Einige Monate später brach dann auch der zweite Weltkrieg aus. Meine Kindheit lag nun hinter mir wie ein Traum, aus dem ich brutal geweckt worden war. Nun ergriffen Angst, Abscheu, Wut und Hilflosigkeit von mir Besitz.
Im Alter von 13 Jahren sollte ich den Konfirmandenunterricht besuchen. Ich ging einmal hin, aber als der Pfarrer darauf bestand, dass der Heilige Geist eine Taube sei, geriet ich mit ihm in die Wolle. “Sie meinen das doch wohl symbolisch!” widersprach ich ihm besserwisserisch. Von dem Augenblick an hatte ich natürlich bei ihm verspielt, und ich schmiss alles hin. Meine Eltern waren klug genug, nicht auf einer Konfirmation zu bestehen. Mit der Kirche hatte ich für´s erste abgeschlossen. Sie war nicht der Ort der Liebe, in dem ich “meinen” Gott vielleicht hätte finden können. Die Natur und die Musik wurden meine Religion, in ihnen fand ich den Trost und die Kraft, um einigermaßen mit meinen Ängsten und meiner Verachtung für das Naziregime fertig zu werden.

Ich sehne mich nach einem Leben auf dem Lande



Als ich zehn war, hatten meine Schwester und ich ein Jahr in einem Kinderheim auf dem Lande verbracht. So schmerzhaft auch die Trennung von zu Hause gewesen war, sosehr genoss ich meine Streifzüge durch Flur und Wald, die ich meistens mit einem gleichaltrigen Freund unternahm. Im Wald hatten wir uns im dichten Unterholz eine Höhle gegraben, in der wir unsere Schätze vor den anderen Kindern verstecken konnten. Von dort aus war es nicht weit bis zum Teich, in dem es von Fischen wimmelte. Manchmal lagen wir stundenlang auf einem Holzsteg, um mit einer Gabel einen Fisch zu fangen. Mein Freund war sehr geschickt in dieser Kunst, ich aber lernte es nie. Meine Lieblingsbeschäftigung war das Beeren- und Pilzesammeln.

Nach dem Zwischenspiel im Kinderheim verbrachte ich viele Sommerferien bei der Bauersfamilie T. in St. Peter-Böhl auf der Halbinsel Eiderstedt, wo meine Mutter für jeweils sechs Wochen ein Zimmer mietete. Während sie und meine Schwester an den Strand gingen, hing ich mich an die Fersen von Bauer T., um mich von ihm in alle landwirtschaftlichen Tätigkeiten einweihen zu lassen. Jeden Morgen stand ich um vier Uhr auf, um mit den Bauersleuten die Kühe auf der Weide zu melken. Nach dem Frühstück ging ich bei schönem Wetter mit aufs Feld, um zu helfen, die Heu- oder Getreideernte zu besorgen und einzufahren. Ich lernte reiten und mit Pferden umgehen und bediente mit dreizehn bereits verschiedene Maschinen. Mit fünfzehn durfte ich auch die Felder eggen und pflügen.
Aus diesem reinen Vergnügen wurde dann Ende des Krieges bitterer Ernst. Um nicht in einer Waffenfabrik zu landen, meldete ich mich “freiwillig” zum Landdienst und wurde zuerst auf einen großen sogenannten Musterhof geschickt. Dort setzte man mich auf Grund meiner politischen Einstellung allen erdenklichen Schikanen aus.

Meine Mutter, die erfahren hatte, was ich durchmachte, besorgte mir rasch einen anderen Arbeitsplatz: Ich konnte in Eiderstedt in der Nähe von Tönning auf einem Musterhof eine landwirtschaftlich Lehre machen. Das klang verlockend. Die Besitzer, eine Witwe und ihre Tochter, waren zwar auch Stocknazis, aber von einer menschlichen Sorte. Ich wurde vor allem in alle hauswirtschaftlichen Tätigkeiten eingeweiht und bald überließ man mir die ganze Verantwortung für den Haushalt. Zum Abschluss machte ich vor einem Gremium eine Prüfung, die ich mit “sehr gut” abschloss. Na ja, ein Abitur in der Tasche wäre vielleicht besser gewesen.
Nach Ende des Krieges wurde allen Schülern meines Jahrgangs, die um ihr Abitur betrogen worden waren, die Möglichkeit gegeben, ihre Reifeprüfung nachzuholen. Um diese Chance wahrzunehmen, hätte ich für einige Zeit zurück nach Hamburg müssen, aber nach meiner zerbombten Heimatstadt verspürte ich keinerlei Sehnsucht, obwohl mein Vater mir versprach, mich studieren zu lassen. Natürlich hätte es mich gelockt, ein Studium in Agrar- oder Forstwirtschaft zu machen, aber der Wunsch, Deutschland für immer zu verlassen, war stärker.


Ich verlasse meine Heimat



Inständig bekniete ich meine Mutter, mir zu helfen, ein Visum für Schweden zu bekommen, wo ich mein Glück als Köchin in einem Privathaushalt versuchen wollte. Auf Grund ihrer skandinavischen Abstammung und beruflichen Verbindungen, konnte sie mir 1948 diesen Wunsch erfüllen.
Ich zog nach Stockholm, wo ich in einer der angesehensten Familien als Köchin arbeitete. Dort gab es viel Arbeit für mich und wenig Lohn, aber sonst hatte ich alles, was mein Herz nur begehren konnte. Eine intakte Welt, anständige und freundliche Behandlung und eine herrliche Natur um mich herum, denn mein Arbeitsplatz befand sich direkt am Wasser in einem Villenvorort von Stockholm.
Trotz dieser opulenten Verhältnisse fehlte mir nach gewisser Zeit ein wahres Lebensziel. Das erkannte ich erst, als ich den jungen Schweizer Architekten Max F. kennen lernte. Wir verliebten uns ineinander und beschlossen nach wenigen Wochen zu heiraten. Natürlich war es höchst unvernünftig von uns beiden, es mit der Heirat so eilig zu haben, denn es dauerte nicht sehr lange, bis wir feststellten, dass wir wohl doch nicht zueinander passten. Von Max bekam ich zwei Kinder, M., der noch in Stockholm geboren wurde und R., der in Genf auf die Welt kam. Ich trat in einen Lebensabschnitt voller neuer Herausforderungen, Sorgen und Ängste.

Die Naturmedizin



Mein Interesse für die Naturheilkunde hatte man mir wohl mit in die Wiege gelegt. Denn ich war höchstens fünf oder sechs Jahre, als ich anfing mich zu weigern, Medikamente einzunehmen, die unser alter, treuer Hausarzt mir verschrieb. Ich heulte und schrie und spuckte alles aus, was man mir in den Mund schob. “Jetzt hab dich nicht so! Auch wenn die Tabletten nicht gut schmecken, so machen sie dich wieder gesund. Also nimm sie bitte und mach nicht so ein Theater!” so oder ähnlich wurde auf mich eingehämmert. Den wahren Grund für mein obstinates Verhalten ahnten sie nicht, denn darüber konnte ich nun wirklich nicht reden! Ich war nämlich felsenfest davon überzeugt, man wolle mich vergiften! Selbst meiner Mutter traute ich das zu, denn warum würde sie es sonst zulassen, dass man mir Chemikalien verabreichte? Schon damals war für mich alles, was der liebe Gott nicht selber hergestellt hatte, gleichbedeutend mit Gift. Und erst, wenn nach langer erfolgloser Überredungskunst der Hausarzt auf natürliche Mittel auswich, kapitulierte ich und war jedes Mal dankbar, dass der Kelch noch einmal an mir vorbeigegangen war.
Als ich heranwuchs, ging meine Mutter zur Homöopathie über, von deren Ungefährlichkeit sie auch mich überzeugen konnte.
Erst als ich nach dem Kriege endgültig Deutschland verlassen hatte, um in Stockholm zu arbeiten, war ich völlig hilflos der Schulmedizin ausgeliefert.
Das kam mir schmerzlich zum Bewusstsein, als Folgendes geschah:
Ich hatte schon längere Zeit an meiner linken Brust eine Schwellung entdeckt, die zu der Größe einer Walnuss heranwuchs. Ich sprach mit meiner Arbeitgeberin darüber, die mich sofort zum “Karolinska Institut” schickte, das damals als das angesehenste Krebsforschungsinstitut in Europa galt.
Meine große Schüchternheit und meine Unfähigkeit, mich genügend auf schwedisch auszudrücken, erstickten jedes klärende Gespräch mit dem untersuchenden Arzt im Keim. Ich fühlte mich ihm, seinen Fähigkeiten und seinen Entscheidungen völlig ausgeliefert. Und so fand ich mich in einem Bestrahlungsraum wieder, ohne dass ich gefragt worden wäre, ob ich mit dieser Behandlungsart einverstanden sei. Ich war während der ganzen Therapie von Angst und Ohnmacht wie gelähmt und war froh, als nach ein paar Wochen alles vorüber war und die Geschwulst verschwunden. Zurück blieben Schmerzen, die mich zehn Jahre noch begleiteten. Erst als ich lernte, mich selber zu behandeln, wurde ich sie für immer los. Aber ich will den Ereignissen nicht vorgreifen.
Vor fünfzig Jahren wurde die Naturheilkunde von der öffentlichen Meinung noch nicht anerkannt, sondern wurde als Scharlatanerie und Hokuspokus abgetan. Man schwur auf die großen Fortschritte der Schulmedizin, auf die Wundermittel Penicillin und Antibiotika, und auch ich schwamm mit dem Strom und nahm Medikamente, wenn man sie mir verordnete. Meine Überzeugungen aus dem Kindesalter waren in irgendeine dunkle Ecke meiner Persönlichkeit versunken.
Es dauerte vier Jahre, bis sich eine neue dramatische Situation einstellte. Mein erster Sohn Mikael war mit sechs Monaten an einem Darmleiden erkrankt, das der zuständige Arzt nicht in den Griff bekam. Tag und Nacht musste ich das mittlerweile todkranke Baby in meinen Armen wiegen, um es etwas zu beruhigen. Alle meine Versuche, Hilfe zu bekommen, schlugen fehl. In meiner Verzweiflung befolgte ich den Rat einer Nachbarin, die mir von einem alten Hausmittel erzählte. Ich folgte ihren Anweisungen und kochte dem Kind einen dünnen Reisschleim. Nach zwei Tagen war der Junge über den Berg und konnte so langsam wieder seine gewohnte Nahrung zu sich nehmen. Von dem Augenblick an erwachte aufs neue mein Interesse für natürliche Heilmittel und einfacher, vollwertiger und gesunder Ernährung.
Zwar befolgte ich bei Krankheit auch weiterhin die Verordnungen der betreffenden Ärzte, aber so langsam dämmerte es mir, dass ich einen falschen Weg eingeschlagen hatte. Die Kinder, die als kerngesunde Babys auf die Welt gekommen waren, wurden sehr anfällig für Erkältungen und Infektionen und wurden immer wieder rückfällig. Bei mir selber konnte ich ähnliches feststellen. Ich suchte Hilfe bei den besten Ärzten, aber wirklich gesund machte uns keiner. Bis nicht eines Tages etwas geschah, das meine Lebenseinstellung grundsätzlich verändern sollte.

Eine wunderbare Heilung



Mein Schwiegervater musste wegen eines Magendurchbruchs operiert werden und zwar gleich zweimal hintereinander, da er sehr brüchige Venen hatte. Er war bei einem namhaften Chirurgen in Behandlung, der der Schwiegermutter nach der zweiten Operation anheim stellte, ihren Mann nach Hause zu nehmen, um ihn in seiner gewohnten Umgebung sterben zu lassen. Man könne ihm keine Medikamente mehr verabreichen, da die Gefahr einer Nierenblockade bestünde.
Als ich Schwiegervater Max besuchte, war er kaum noch ansprechbar. Apathisch, abgemagert mit schneeweißem Gesicht lag er in seinen Kissen. Die Schwiegermutter zog mich zur Seite und reichte mir weinend eine kleine abgenutzte Broschüre mit dem Titel: “Von den Wunderbaren Heilwirkungen des Kohlblattes”, von dem Schweizer Botaniker Camille Droz. Eine uralte Tante hatte ihr das Heft vermacht.
Nachdem ich das Buch durchgelesen hatte, fragte mich Mutter Olga: “Jakobe, was meinst du, sollen wir es mit ein paar Kohlumschlägen versuchen?” “Hören wir erst, was der Hausarzt dazu meint” war meine Antwort. Als wir den alten Doktor E. darauf ansprachen, nickte er nur voller Mitgefühl und sagte: “Falsch machen könnt ihr sowieso nichts mehr”.
Tag und Nacht machten wir nun dem Kranken Kohlwickel auf seinen Bauch, um alle Schläuche herum. Nach einem Monat waren die Wunden geschlossen, der alte Mann konnte wieder aufstehen, aß mit Appetit und hatte wieder Farbe im Gesicht.
Der Hausarzt konnte sich diese Wandlung nicht erklären: “Hier handelt es sich um ein Wunder!” sagte er nur. Aber das größte Wunder war wohl, dass mein Schwiegervater danach noch 15 Jahre gelebt hat, ohne je einen Rückfall erlitten zu haben. Sein Tod trat dann sehr plötzlich infolge eines Gehirnschlages ein.
Auch nach dieser großartigen Heilung war ich noch nicht so weit, die Schulmedizin zu verlassen, um ganz zu sanfteren Heilmethoden überzugehen. Es fehlte mir die nötige innere Ruhe, um mich ernsthaft damit zu befassen. Aber es gab immer wieder Situationen, die mich aufhorchen ließen. So zum Beispiel, dass der Großvater so erstaunlich schnell wieder zu Kräften kam und diesen Erfolg einer radikalen Frischhefe-Kur zuschrieb.
Ich erzählte einem Freund unseres Hauses, einem Mediziner, davon und wurde von ihm fürchterlich ausgelacht. Da ich nicht mit schlagkräftigen Argumenten aufwarten konnte, zog ich in unserer Debatte natürlich den kürzeren. Trotzdem war ich mittlerweile davon überzeugt, dass die Natur recht behalten würde.

Italien - eine neue Heimat



Meine Kinder und ich verließen 1962 die Schweiz und zogen nach Cattolica, einer kleinen Stadt an der Adria, in der wir schon mehrmals unsere Ferien verbracht hatten. Der äußere Anlass zu unserem Wohnungswechsel war Ralphs Asthma. Der Kinderarzt hatte ihm einen Aufenthalt am Meer verordnet. Aber die eigentliche Ursache, dass wir Hals über Kopf die Schweiz verließen, war eine zerrüttete Ehe. Keiner von uns wusste zu dem Zeitpunkt schon, dass dieser Schritt endgültig sein würde.
Auf viele Annehmlichkeiten, die in der Schweiz zum täglichen Alltag gehörten, mussten wir nun vorläufig verzichten. Dazu gehörte auch, wie ich mit großer Bestürzung feststellen musste, dass unsere Schweizer Krankenkasse keine Unkosten mehr erstatten wollte. Der obligatorischen Versicherung des Landes konnten wir als Schweizerbürger nicht beitreten und für eine Privatversicherung fehlte uns das Geld. Was blieb mir also anderes übrig, als zu lernen, für unsere Gesundheit selber verantwortlich zu werden.
Wie froh war ich, dass die Schwiegermutter mir das kleine Buch von C. Droz mitgegeben hatte. Mit seiner Hilfe lernte ich sehr bald, alle unsere kleinen und großen körperlichen Beschwerden mit Erfolg zu behandeln und auszukurieren. Ich beobachtete die Heilprozesse sehr genau und zog daraus meine Schlüsse. Immer wieder fragte ich mich, welch große Wahrheit sich hinter unserem ganz gewöhnlichen Kohlkopf verbarg, denn hier war etwas oder jemand, der mir immer aufs neue seine Fürsorge zukommen ließ, meine Lebensqualität wesentlich erhöhte und mir eine Sicherheit gab, die ich so nötig brauchte.
Auf eine ganz neue Art begab ich mich auf die Suche nach Antworten, nach Gott und dem Sinn des Lebens, und las mich im Laufe der Jahre durch die verschiedensten philosophischen, religiösen und esoterischen Texte hindurch, ohne aber hieb- und stichfeste Erklärungen zu bekommen.
Es war Leo Amici aus Civitavecchia, der endlich Ordnung und Klarheit in mein geistiges Suchen brachte. Über diese für mich schicksalhafte Begegnung werde ich noch zurückkommen.

In Cattolica lernte ich meinen zweiten Mann, Rinaldo, kennen, einen Handwerker. Er stammte aus Rom, weshalb man ihn allgemein mit Romano anredete.
Während mein erster Mann und ich uns besonders aus der Liebe zur Kunst gefunden hatten, so waren es zwischen Romano und mir das einfache Leben und die Liebe zur Natur, die uns verbanden.

Der Kohl - unser Hausarzt


Inzwischen behandelte ich alle vorkommenden Beschwerden und Krankheiten meiner Familie nur noch mit Kohl. Nur im Zweifelsfall konsultierte ich einen Arzt. Den Kindern war es sicher peinlich, von ihrer Mutter ständig mit Kohl eingewickelt zu werden, aber sie kannten ja unsere Lage und ließen alles geduldig über sich ergehen.

Ralphs Asthma


Ralph war damals sechs Jahre alt. Da ich annahm, dass die Seeluft allein nicht genügen würde, um ihn gesund zu machen, legte ich ihm jede Nacht Kohlumschläge auf die Brust.
Nach nur 14-tägiger Behandlung war Ralph anfallsfrei und weigerte sich, die Kur fortzusetzen. “Ich bin gesund, Mama”, sagte er. Tatsächlich hatte er seitdem keine nennenswerten Beschwerden mehr.


Ralph bekommt eine Mittelohr-Entzündung


Eines nachts, es war zwei Uhr, wachte ich davon auf, dass Ralph fürchterlich weinte. Sein Ohr war heiß und rot. Ich war ratlos. Da fiel mir ein, dass im Kühlschrank ein kleiner Wirsing lag. Ob er auch in diesem Fall helfen würde? Andererseits, wo sollte ich zu der Stunde einen Arzt hernehmen, zumal ich mich in der italienischen Sprache und den Verhältnissen des Landes noch nicht genügend auskannte. Ich machte dem Kind sofort einen Umschlag. Nach fünf Minuten schlief er schmerzfrei ein.
Da ich noch am Anfang meiner Erfahrungen stand, wandte ich mich am nächsten Tag an einen Kinderarzt, der Antibiotika verschrieb.

Mikaels Sehnenscheidenentzündung


Miky war 11 Jahre alt, als er starke Schmerzen am Fuß bekam. Er hatte in einem Hotel ein Ferienjob als Hilfe beim Empfang angenommen, um sein mageres Taschengeld aufzubessern (Kinderarbeit war damals noch gang und gäbe in Italien und auch ich passte mich leider dieser Sitte an). Das viele Stehen und Laufen hatten seine Füße überstrapaziert. Wir mussten einen Arzt holen. “Der Junge braucht mindestens eine Woche Bettruhe, bis er wieder laufen kann!” lautete seine Prognose. Kaum war er raus, machte ich Miky Kohlwickel. Am nächsten Tag hatte er keine Schmerzen mehr und konnte wieder normal auftreten. Am zweiten Tag war er gesund.

Meine Zahnschmerzen


Eines Abends bekam ich heftige Zahnschmerzen. Es war Samstag und einen Notdienst gab es in unserer kleinen Stadt noch nicht. In der Apotheke gab man mir Schmerztabletten und den Rat, am Montag den Zahnarzt aufzusuchen.
Die Tabletten konnte ich nicht nehmen, da ich seit einer Verabreichung einer sehr hohen Penicillin-Dosis keine synthetischen Medikamente mehr vertrug. Am nächsten Morgen wollten wir nach Rom fahren, um Romanos Eltern zu besuchen, aber es sah ganz so aus, als müsse diese Reise ins Wasser fallen, da ich es vor Schmerzen kaum aushielt. Ich wusste aber, dass mein Nachbar Kohl angepflanzt hatte. Kaum wurde es hell, holte ich mir ein paar Blätter (die unteren, die man sowieso nicht mitisst) und legte eines zusammengerollt in den Mund. Die Schmerzen wurden langsam immer schwächer und ich war entschlossen, doch die Reise zu riskieren. In Rom angekommen, hatte ich keine Schmerzen mehr und konnte die Tage beschwerdefrei genießen. Nach meiner Rückkehr ließ ich mir dann den kranken Zahn behandeln.

Der Nierenstein


Romano musste wegen unerträglichen Nierenkoliken ins Krankenhaus eingewiesen werden. Nach 4 Wochen hatte man ihn als geheilt entlassen. Kaum war er eine Woche zu Hause, bekam er eine Entzündung im genitalen Bereich. Er wollte auf keinen Fall zurück in die Klinik. Ich schlug ihm Kohlumschläge vor. Er willigte ein. Nach einer Woche Behandlung kam ein linsengroßer Stein durch die Haut an die Oberfläche. Die Entzündung ging zurück und nach kurzer Zeit war er völlig beschwerdefrei. Es war keine weitere ärztliche Behandlung nötig.

Mein Mann bekommt einen Zahnabszess.


Romano bekam plötzlich eine stark geschwollene Backe, einen Zahnabszess. Er wollte auf keinen Fall zum Zahnarzt gehen. “Der gibt mir doch bloß Antibiotika”, meinte er. Also machte ich ihm Kohlumschläge. In ein paar Tagen waren die Entzündung, die Schwellung und die Schmerzen verschwunden. Dann ging er, um sich den Zahn ziehen zu lassen. Von dem Augenblick an kam er immer zu mir, wenn er sich krank fühlte. Nur einmal glaubte er, eine Ausnahme machen zu müssen, wurde aber nicht geheilt und ließ sich dann wieder von mir behandeln.

Chronische Überanstrengung, Nervosität, Stress


Zwei Jahre lang führten wir im Sommer eine kleine Pension, in der ich Chefin, Köchin und Sekretärin zugleich sein musste. Das wenige Personal, das wir uns leisten konnten, war schlecht und unzuverlässig. Das hatte zur Folge, dass ich 18 - 20 Stunden arbeiten musste und zwar fünf Monate lang, auch sonntags. Um jeden Tag wieder einigermaßen fit zu sein, machte mein Mann mir nachts und manchmal auch nachmittags Kohlwickel um die Beine. Sie halfen mir, meine Nerven zu beruhigen und in einen gesunden Schlaf zu fallen, aus dem ich nach wenigen Stunden wieder erholt aufwachte.


Ein steifer Nacken


Romano konnte vor Schmerzen seinen Kopf nicht mehr drehen. Ich machte ihm eine Nacht lang Kohlumschläge und das Übel war behoben.

Ein Herzanfall


Ein deutscher Gast, der schwer herzkrank war, hatte nachts einen Anfall bekommen. Er sollte ins Krankenhaus eingeliefert werden, aber aus irgendeinem Grunde, den ich vergessen habe, wollte er nicht. Mein Mann hatte den Eheleuten von der Kohltherapie erzählt. Sie meinten, wir sollten dem Kranken, der eine starke Blaufärbung im Gesicht aufwies, sofort Kohlumschläge machen. Sein Zustand besserte sich schlagartig und zwei Tage später konnte er unbedenklich die Heimreise antreten, um sich in der gewohnten Umgebung weiter behandeln zu lassen. Beim Abschied meinte er: “Sie haben mir das Leben gerettet”.

Schwiegermutters Hühneraugen


Bei einem Besuch bei Romanos Mutter klagte diese, dass sie wegen eines großen Hühnerauges nicht mehr laufen könne. Ja, sie kam nicht einmal mehr in ihre Schuhe hinein. Keine Mittel oder Behandlungen hätten ihr bisher geholfen. Ich machte ihr eine Woche lang Kohlwickel um den Fuß. Danach war das Hühnerauge verschwunden und der Fuß wieder abgeschwollen.

Unterleibsbeschwerden


Seit der Geburt des ersten Kindes war ich von Weißfluss betroffen. Ich ging zu zwei verschiedenen Frauenärzten, die mir verschiedene Mittel verschrieben, aber keins half, um mich wirklich von dem Übel zu befreien. Da ging ich zur Kohlbehandlung über. In kürzester Zeit war ich vollständig beschwerdefrei und bekam auch keinen Rückfall.

Eine Geschwulst in der Brust


Elf Jahre, nach dem meine Brust bestrahlt worden war, entdeckte ich wieder eine Neubildung auf der selben Seite. Ich geriet in Panik, ging aber nicht zum Arzt, da ich immer noch nicht versichert war und ich kein Geld hatte, um mir fachärztlichen Rat zu holen. Ich befürchtete das Schlimmste, machte aber sofort Tag und Nacht Kohlauflagen. Nach vierzehn Tagen waren nicht nur die Schwellung verschwunden, sondern auch die Schmerzen, die mich seit der Stockholmer Behandlung geplagt hatten.
Seit dieser Heilung hatte ich ein unbegrenztes Vertrauen in den Kohl als Heilmittel und war seither nur noch zweimal beim Arzt. Das erste Mal, weil mein Mann darauf bestanden hatte und das zweite Mal vor einigen Jahren, weil ich mir eine Massage verschreiben lassen wollte.

Ischias-Problem in der Schwangerschaft


Eines Tages besuchte mich eine Nachbarin, um mir ihr Leid zu klagen. Ihre Schwester, die im fünften Monat schwanger war, hatte Ischias bekommen und litt unter so großen Schmerzen, dass sie das Bett hüten musste. Vom Arzt wurde sie mit Spritzen behandelt, die aber keine Besserung brachten. Seine Prognose lautete, dass die Schwangere bis zu der Geburt das Bett nicht mehr verlassen würde. “Kann man da nicht etwas mit Kohl machen?” meinte die Nachbarin. “Versuchen kann man es. Da der Kohl nie Schaden anrichtet, können wir nichts falsch machen.” Tatsächlich genügten wenige Tage Kohltherapie, um die Kranke wieder auf die Beine zu bringen. Nach kurzer Zeit war der Ischias ausgeheilt.

Wir ziehen aufs Land



Romano wollte sich einen langgehegten Traum erfüllen: einen kleinen Bauernhof erwerben und Landwirt werden. Durch Zufall wurde ihm im Hinterland von Rimini ein kleines, verlassenes Anwesen angeboten, das auch aus finanzieller Sicht erschwinglich zu sein schien. Als ich mir den Hof ansah, war ich vor allem von seiner schönen Lage begeistert. Es war ein zusammenhängendes Grundstück direkt an der Grenze zu San Marino, der kleinen Republik im Herzen Italiens. Die Felder erstreckten sich über zwei große Hügel (ca. 5oo m über dem Meeresspiegel) und bei klarem Wetter hatte man einen herrlichen Blick aufs Meer, der von Milano Marittima bis Gabicce Mare reichte. Ein idealer Ort für eine Kohlklinik, war mein erster Gedanke! Oder sollten wir lieber eine Residenz für Rentner bauen? Oder ein Künstlerdorf?
Nichts von alledem geschah - es folgten nur
15 Jahre harter Arbeit ums nackte Überleben.
Außer der gewöhnlichen Feldarbeit und die Pflege von 3000 Weinstöcken, züchteten wir Kaninchen, Schweine und allerlei Kleinvieh. Der reichliche Weingenuss, die üppige Fleischkost und die harte Arbeit waren sicher Schuld, dass sich immer neue Krankheiten einstellten.
Einmal wöchentlich brachte ich unsere biologischen Erzeugnisse nach Cattolica in einen kleinen Bioladen, der von zwei jungen Leuten, Anna und Tommaso, geführt wurde.
Als ich wie gewöhnlich an einem Freitag meine Ware bei Anna ablieferte, meinte sie, dass ich sehr schlecht aussähe. Da erzählte ich ihr, dass ich seelisch wie körperlich völlig am Ende sei und nicht wüsste, wie es weitergehen sollte.
Mein Mann litt seit einiger Zeit an einem sehr schmerzhaften Bandscheibenvorfall, für den er operiert werden sollte. Er konnte keinerlei schwere Arbeit mehr tun, und einen Ersatz für ihn konnten wir auch nicht finden. Wir waren hoch verschuldet, konnten aber keinen Käufer für unser Land finden, da es kein Bauland war und nicht an die Infrastrukturen angeschlossen. Außerdem hatten große Regenfälle die Erde ins Rutschen gebracht, weshalb unserem Hause Einsturzgefahr drohte, sodass wir zwangsevakuiert werden sollten.
Wir waren völlig allein mit unseren Problemen, denn keine Behörde oder sonstige Instanz hielt sich für unseren Fall zuständig.
Anna, die mir aufmerksam zugehört hatte, meinte dann: “Morgen kommt der Maestro Leo Amici aus Civitàvecchia auf Besuch nach Cattolica. Ihm solltet ihr eure Geschichte erzählen. Er hat schon so manchen Menschen geholfen. Er empfängt jeden, der Hilfe braucht oder ihn auch nur kennen lernen will.” Ich fragte, was wir ihm dafür geben müssten, aber Anna meinte: „Leo Amici nimmt nichts an, und wenn man ihn darauf anspricht, sagt er immer: ´Gib deinem Mitmenschen und du hast auch mir gegeben.’ “
Nun war ich auf diesen sonderbaren Mann neugierig geworden und konnte sogar meinen Mann, der im Allgemeinen ein großer Skeptiker war, davon überzeugen, am nächsten Tage wieder nach Cattolica zu fahren.

Eine Begegnung



Wir lernten Leo Amici abends in einer Garage eines bescheidenen Privathauses kennen. Als wir ankamen, waren etwa 70 Leute anwesend, die kaum Platz in dem kleinen Raum hatten. Einige saßen auf schlichten Holzbänken, die meisten aber standen. An der Stirnseite der Garage hatte man ein paar Stühle aufgestellt. Dort saß ein ganz in schwarz gekleideter Mann mittleren Alters, links und rechts von ihm hatten einige jüngere Leute Platz genommen, die ich für seine Begleiter hielt. Tommaso, der uns hatte kommen sehen, erklärte uns, dass der Maestro sehr viel auf Reisen war und immer ein paar Leute einlud, sich ihm anzuschließen. Seine ständige Begleiterin aber war Maria, eine Frau, deren Anmut und vornehme Haltung mich sehr stark beeindruckten.
Tommaso forderte uns auf, den Maestro zu begrüßen und bahnte uns den Weg durch die Menge. Es kostete mich einige Überwindung, mich durch all die fremden Menschen zu drängeln, denn ich war ein eher schüchterner und zurückhaltender Mensch, aber schließlich stand ich vor dem, den die Leute Maestro nannten.
Mir fiel vor allem seine schlichte, aber sportliche Kleidung auf, das große goldene Kreuz auf seiner Brust, sein markantes, wettergebräuntes Gesicht (Anna hatte mir erzählt, dass er von Tomatenanbau lebte), sein ruhiger, gütiger doch fester Blick, aber auch die „Gauloise“, die er zwischen den Fingern hielt.
Der Maestro gab mir die Hand und beugte sich dabei ein wenig vor. Dann sagte er mit einem unbeschreiblichen Lächeln ganz leise: ” Was kann ich für dich tun? Sag es mir!”
Diesen kleinen Satz hörte ich zum ersten Mal in meinem Leben und noch dazu von einem fremden Menschen! Er traf und erschütterte mich zutiefst, denn plötzlich sah ich ganz klar, was mir immer gefehlt hatte, ohne es mir jedoch eingestehen zu wollen: wahre Zuneigung!
Ich war viel zu aufgewühlt, als dass ich noch etwas sagen konnte oder wollte. Aber da der Maestro zu warten schien, antwortete auch ich nur mit einem lapidaren Satz: “Wir stecken in einer Krise.” Er nickte mir lächelnd zu und reichte mir zwei kleine Zettel, auf denen ein paar einfache Anweisungen standen, die wir täglich ungefähr ein Jahr lang befolgen sollten. Nachdem auch mein Mann ihn begrüßt hatte, dankten wir ihm und setzten uns dann auf die vorletzte Bank, auf der man uns Platz gemacht hatte.
Eigentlich war es meine Absicht gewesen, gleich wieder zu gehen, denn ich hatte Fieber und Gliederschmerzen und musste am nächsten Tag um fünf Uhr aufstehen, da viel Arbeit auf mich wartete. Aber in dieser Garage war eine Atmosphäre, wie ich sie noch nie erlebt hatte und in der ich mich wohlfühlte. Trotz der vielen Menschen jeder Alters- und Gesellschaftsgruppe, Kinder und sogar Babys, herrschte absolute Ruhe und Aufmerksamkeit, während Maria ein paar Schriften und Reisebeschreibungen vorlas. Ich dachte im Stillen. ” Dieser Mann muss etwas Besonderes sein, wenn er es fertig bringt, nur durch seine Anwesenheit siebzig Italiener einen Abend lang still zu halten!”
Später wurden dann noch viele Fragen an den Maestro gestellt. Es wurde über rein persönliche Dinge, über allgemeine Lebensfragen, aber auch über kulturelle, religiöse und wissenschaftliche Themen mit ihm gesprochen. Seine Antworten waren immer klar, einfach und von verblüffender Logik. Sein Wissen schien unerschöpflich, seine Geduld unermüdlich zu sein.
Um ein Uhr gingen wir endlich nach Hause und ich war überzeugt, nach so wenigen Stunden Schlaf weder aufwachen, geschweige denn aufstehen zu können, denn immerhin hatte ich eine Grippe! Aber Punkt fünf Uhr war ich hellwach, ohne Fieber oder Schmerzen, fühlte mich ausgeruht und voller Energie und Tatendrang. Und das, obwohl mein Schlaf alles andere als ruhig gewesen war!
Die Begegnung mit diesem außergewöhnlichen, warmherzigen Menschen, dem Unwahrheit, Unaufrichtigkeit und Heuchelei ein Gräuel waren, hatte mir den Glauben an das Gute wiedergegeben, der ungeahnte Kräfte in mir freisetzte. Der unendliche Friede, die Harmonie, die wahre Zuneigung, die von diesem Mann ausgingen, hatten mich zutiefst berührt. Ich fühlte mich angenommen, ja geliebt ohne dass etwas von mir erwartet wurde. Das Geheimnis von Leo Amici war, dass er gab ohne etwas zu fordern oder irgendwelche Regeln aufzustellen. Er war einfach da, für jeden, der ihn suchte. Er gab Wärme, Verständnis, Kraft, aber auch Antworten, wenn man ihm Fragen stellte.
Alles veränderte sich für mich schlagartig. Meine Lebensangst verschwand, und als ich mich von ihr befreit fühlte, wurde mir bewusst, dass ich mein ganzes Leben seit meiner frühesten Kindheit an von ihr beherrscht worden war. Ich hatte sie immer verdrängt, da ich nicht die Kraft hatte, sie zu überwinden. Nun fühlte ich mich wie neugeboren und ein neues Leben konnte beginnen. Nachdem wir die größten Schwierigkeiten überwunden hatten, begann ich, langgehegte Träume zu verwirklichen.
In den darauffolgenden Monaten habe ich die Anweisungen, die wir bekommen hatten, gewissenhaft befolgt. Mein Mann wollte nichts davon wissen, aber ich übernahm auch seine Aufgabe und konnte sehen, dass es ihm tagtäglich besser ging, und nach vier Monaten war er wieder völlig hergestellt und konnte wie früher seiner Arbeit nachgehen. Er bekam keinen Rückfall.
Ich hatte noch weitere Kontakte zu Leo Amici, bei denen ich in ihm einen wahren “Maestro di vita” kennen lernen sollte. Er war mir Freund, Arzt, Lehrer und Ratgeber zugleich, der mir den Weg zum echten Menschsein ebnete.
Bei späteren Besuchen in seinem Haus in Civitavecchia, in dem jeder zu jeder Zeit willkommen war, ließ ich mir von ihm genauer erklären, was ich tun könnte, um mit meinem Leben fertig zu werden. Seine Antworten waren immer kurz und präzise: “Du musst geben ohne je etwas zu erwarten”, sagte er, oder: “Mach aus Schwarz Weiß, das heißt, bau deine Schwachpunkte ab und entwickle deine Stärken.” Als ich meinte, das nie zu schaffen, sagte er: “Du musst es nur wollen, denn wollen bedeutet können. Aber der Wille muss wie ein Muskel trainiert werden.”
Ich nahm mir seine Worte zu Herzen und bemühte mich, nach und nach alle meine negativen Gedanken durch positive zu ersetzen und allen schädlichen Ballast wie Egoismus, Bequemlichkeit, Intoleranz, Mangel an Verständnis und Geduld usw. abzuwerfen. Dadurch schaffte ich Platz für das Schöne und Wertvolle, das nur darauf wartete, nicht nur von mir gesehen zu werden, sondern ich fing an, es zu pflegen, zu nutzen und zu entwickeln.
Es war mein Weg der Selbstfindung. Nach und nach konnte ich alle Ängste, Schuldgefühle und Komplexe hinter mir lassen, und es war leicht und hell um mich herum geworden. Ich hatte endlich ein Ziel, nämlich mein wahres, befreites Ich zu verwirklichen.

Im Jahre 1982 gründete Leo Amici das “Piccolo Paese del Lago”, heute „Stiftung Leo Amici“, um vor allem der Jugend aus aller Welt zu helfen, sich selbst zu finden und zu verwirklichen.
Er selbst verstarb am 16. April 1986, aber Maria Di Gregorio (†) mit ihrer Familie und Carlo Tedeschi, ein junger Maler, Schriftsteller und Regisseur, haben sein Werk nach seinen Plänen und Anweisungen fortgeführt. Das ganze Dorf, in dessen Zentrum sich heute ein Wellnesscenter für die ganzheitliche Pflege des Menschen, ein Theater und ein Waisenhaus befinden, wurde von freiwilligen Helfern erbaut und finanziert.
Die erwirtschafteten Erträge werden für die Erstellung weiterer Strukturen wie Sportanlagen und einem Seniorenheim und für Entwicklungshilfe in Afrika verwendet.


Weitere Heilungen mit dem Kohl



Blasenentzündung


Im Winter erkrankte ich des Öfteren an der Blase. Mit Kohlumschlägen konnte ich mich immer in wenigen Tagen auskurieren.

Blutstillung


Als ich mir einmal bei der Feldarbeit mit der Sichel eine tiefe Wunde in dem Handballen zufügte, schoss das Blut in einem heftigen Strahl heraus. Ich hatte kein sauberes Tuch dabei, war auch sehr weit vom Haus entfernt aber ganz in der Nähe von unseren Kohlpflanzen. Ich holte mir ein Blatt und presste es auf die Wunde. Sie hörte sofort auf zu bluten.

Eine Verletzung am Schienbein


Mein Mann war fortgefahren, um beim Nachbarn eine Ladung Schafmist zu holen. Mittags wollte er wieder daheim sein. Da er normalerweise immer sehr pünktlich zum Essen nach Hause kam, wurde ich unruhig, als er den Zeitpunkt von mehr als einer halben Stunde überschritten hatte. Ich hielt es für besser, ihm entgegen zu gehen. Einige hundert Meter weiter sah ich schon den Mistwagen. Mein Mann lag daneben auf der Erde. Er war vom Wagen gerutscht und hatte sich eine lange Wunde an der mit Dung verschmierten Kante des Anhängers zugezogen. Ihm war schwindlig geworden und er konnte nicht auf den Beinen stehen. Ich half ihm, nach Hause zu humpeln, wo er sich gleich ins Bett legte. Er hatte hohes Fieber. Die Wunde sah schlimm aus und war völlig von Dung beschmutzt. Er hätte sofort in ein Krankenhaus gehört, aber wir hatten weder Telefon noch konnte ich mit seinem Auto umgehen. Die Nachbarn wohnten auch alle zu weit weg und auch sie hatten alle kein Telefon. Ich wusch natürlich gleich die Wunde aus, die stark auseinander klaffte. Sie hätte unbedingt genäht werden müssen. Ich presste sie so gut es ging zusammen und machte dann Kohlumschläge. Mein Mann konnte am nächsten Tage wieder das Bett verlassen und die Wunde war nach circa einer Woche geheilt. Ich befürchtete aber, dass eine hässliche Narbe zurückbleiben würde. Doch nach einigen Monaten war dem Bein nicht mehr anzusehen, wo sich der 20 cm lange Schnitt befunden hatte.

Gallenkoliken


Die harte Landarbeit verleitete uns zu einer kalorienreichen, üppigen Ernährungsweise, wie ich sie nicht gewohnt war. Ich bekam häufig Koliken, bis ich so krank wurde, dass ich keine Kraft mehr zum Arbeiten besaß. Zum ersten Mal in meinem Leben machte ich freiwillig eine Diät, das heißt, ich ernährte mich drei Wochen lang streng makrobiotisch. Außerdem machte ich Tag und Nacht Kohlpackungen auf die Lebergegend. Nach einem Monat fühlte ich mich wieder völlig fit. In den darauf folgenden Jahren wiederholten sich die Koliken, wenn ich mit Essen und Trinken über die Stränge geschlagen hatte. Auf diese Art lernte ich mit der Zeit, in der Ernährung immer das richtige Maß zu halten. Ich brauchte mich nicht mehr nach einer Diät zu richten - es war nun mein Körper, der mich lehrte, was ich essen und trinken durfte und was nicht.

Einige Probleme mit den Nieren


Wegen starker kolikartiger Nierenschmerzen musste ich das Bett hüten. Nachdem ich einen halben Tag lang Kohlwickel angelegt hatte, schwächten die Schmerzen so weit ab, dass ich meiner Arbeit wie gewohnt nachgehen konnte. Um die Nieren auszuheilen, machte ich einige Wochen regelmäßig Kohlauflagen und trank einen Queckenabsud. Die Rhizome sammelte ich auf unseren Feldern.
In einer heißen Augustnacht bekam mein Mann eine heftige Nierenkolik und wand sich vor Schmerzen. Warum ich keinen Arzt benachrichtigen konnte, habe ich schon weiter oben beschrieben. Ich wusste aber, dass ich noch ein paar Kohlstrünke auf einem Feld stehen gelassen hatte und eilte sofort hinaus, um zu sehen, ob vielleicht auch noch ein paar Blätter daran waren. Ich hatte Glück, wenn auch die Blätter der großen Hitze wegen halbvertrocknet waren und ich ihnen kein großes Vertrauen schenkte. Aber ich machte trotzdem meinem Mann gleich eine Auflage. Nach einer Stunde schlief er ruhig ein und wachte erst zum Frühstück auf. Mittags konnte er seine Arbeit wieder aufnehmen.

Ein Fibrom an der Gebärmutter


Seit der Geburt meiner Kinder hatte ich Probleme mit dem Unterleib, die sich vor allem als Ausfluss äußerten.
Plötzlich bekam ich starke Schmerzen im Unterbauch, der völlig verhärtet war. Ich war unfähig zu stehen geschweige denn zu gehen und musste das Bett hüten. Mein Mann bestand darauf, dass ich einen Arzt aufsuchen sollte und brachte mich ins Krankenhaus. Die Untersuchung ergab ein Gebärmutter-Fibrom mit starken Verwachsungen. Ich müsste operiert werden und man gab mir einen Termin. Ich nahm ihn nicht wahr, sondern begann sofort mit einer intensiven Kohlbehandlung. Als Reaktion bekam ich noch heftigere Schmerzen, aber sie beunruhigten mich nicht, denn derartige Symptome kannte ich schon von früheren Kohlbehandlungen. Nach einer zweimonatelangen Therapie hatte ich das Gefühl, wieder gesund zu sein. Ich ließ mich aber zu einer Kontrolluntersuchung für die Krebsvorsorge überreden.
Dem Gynäkologen, der mich untersuchte, sagte ich nichts von meiner Krankheit. Ich hatte zu der Zeit noch nicht den Mut, über meine Kohlbehandlungen zu sprechen. Der Arzt stellte allerhand Fragen an mich und sagte dann: “Ich gratuliere Ihnen! Sie haben eine Gebärmutter eines jungen Mädchens. Man sollte nicht glauben, dass Sie zwei Geburten und mehrere Fehlgeburten hinter sich haben.”
Seither hatte ich nie wieder Probleme mit dem Unterleib.

Umlauf am großen Zeh


Mein Mann hatte sich seinen großen Zeh so arg gestoßen, dass dieser blau angelaufen war und sich entzündete. Es bestand die Gefahr, dass er den Fußnagel verlieren würde. Ich wickelte gleich den Zeh in Kohlblätter ein. Die Schmerzen nahmen langsam ab, die Entzündung verheilte und der Nagel konnte gerettet werden.

Rheumatische Schmerzen


Während der 15 Jahre, die ich auf dem Lande verbrachte, litt ich immer stärker an rheumatischen Symptomen. Da ich ja schon lange aufgehört hatte, meine körperlichen Beschwerden diagnostizieren zu lassen - die einzige Ausnahme war, als mein Mann mich partout ins Krankenhaus bringen wollte - kann ich auch nicht sagen, um welche Arten von Rheuma es sich bei mir handelte. Ich hatte oft große Schmerzen sowohl in den Muskeln wie in den Gelenken. Ich war noch nicht so weit in meinen Erkenntnissen gekommen, um Zusammenhänge zwischen unserer Ernährung und dem Rheuma zu sehen. Also beschränkte ich mich auf die Kohltherapie, die ich zeitweise auch innerlich anwendete. Nach einigen Monaten war ich völlig schmerzfrei und hatte zwanzig Jahre lang keinerlei rheumatische Beschwerden. Erst 1998 erlitt ich einen neuen Schub, der höchstwahrscheinlich durch eine falsche Ernährung und Stress ausgelöst worden war. Außerdem hatte ich wieder angefangen, etwas Kaffee zu trinken. Als ich darauf verzichtete und meine Ernährungsweise wieder unter Kontrolle hatte, war ich mit ein paar Kohlwickeln sehr schnell meine Schmerzen los und hatte seither auch keinen Rückfall.

Ralph erkrankt am Blinddarm


An einem Septemberabend, wir hatten gerade unsere Arbeit beendet, kam Miky die Treppe heraufgestürmt. “Mama, du musst sofort mit nach Cattolica kommen, Ralph liegt im Krankenhaus und wird gerade operiert. Man weiß nicht, ob er durchkommt.”
Im Krankenhaus angekommen, traf ich gleich auf den Chefarzt. “Wie geht es ihm? Kommt er durch?” oder so ähnlich klangen meine ängstlichen Fragen an ihn. “Wir haben drei Stunden operiert, jetzt können Sie nur noch beten”, war seine recht mürrische Antwort.
Ralph hatte infolge einer Fehldiagnose des herbeigerufenen Arztes, einen Blinddarmdurchbruch erlitten. Der Eiter hatte sich in der ganzen Bauchhöhle ausgebreitet. Fünf Tage kämpften die Ärzte und Ralph um sein Leben.
Man machte mir nur wenig Hoffnung und riet mir, seinen Vater zu benachrichtigen. Tag und Nacht durfte ich bei Ralph sein. In meiner Verzweiflung machte ich ihm mit seinem Einverständnis nachts heimlich Kohlauflagen auf seinen Bauch.
Als feststand, dass keine akute Lebensgefahr mehr für ihn bestand, dachte ich nur daran, ihn so schnell wie möglich nach Hause aufs Land zu holen. Nach 14 Tagen nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und bat um seine Entlassung. Es kam zu einem heftigen Streit zwischen mir und den Ärzten, die mir grobe Verantwortungslosigkeit vorwarfen. Aber ich konnte mich durchsetzen, da auch Ralph nicht mehr bleiben wollte.
Einen Monat lang bekam er Tag und Nacht Kohlauflagen um die noch offene Wunde. Ich wusste, dass der Kohl ihn gänzlich von Eiter und sonstigen Giftstoffen befreien würde. Inzwischen war mein Vertrauen in diese Behandlung grenzenlos. Noch nie hatte der Kohl mich in all diesen Jahren im Stich gelassen. Ralph wurde wieder ganz gesund.

Zurück nach Cattolica



Für mich näherte sich der Tag, da ich begriff, nicht weiter in Santa Cristina bleiben zu können. Auf Grund der harten Bedingungen und der großen Entbehrungen, vor allem in finanzieller und sanitärer Hinsicht, hatte ich das Gefühl, nur noch zu vegetieren und mechanisch zu funktionieren, um zu überleben. Das aber konnte der Sinn des Lebens, meines Lebens, nicht sein. Die 15 Jahre auf dem Lande waren trotzdem sehr wichtig für mich gewesen. Ich hatte gelernt, was Armut und Verzicht bedeuteten und gerade die einfache, fast primitive Lebensweise hatten mich wieder zu Gott finden lassen. Nirgends hatte ich seine Nähe so gespürt wie auf unseren Feldern, in meinem Gemüsegarten, unter den Obstbäumen.
Es war mir nicht möglich gewesen, in all der Zeit menschliche Kontakte zu pflegen, und auch mein Mann und ich sahen uns gewöhnlich nur zu den Mahlzeiten, da jeder für unterschiedliche Arbeiten zuständig war. Ich besorgte mehr die Handarbeit, das heißt das Hacken, Pflanzen und Jäten der Mais- Bohnen- und Zwiebelfelder, die Pflege des Gemüsegartens und der Kleintiere. Mein Mann kümmerte sich um die mechanische Bearbeitung des Bodens und um den Weinberg.

In dieser Abgeschiedenheit wurde Gott zu meinem einzigen Ansprechpartner. Ich begann, alles mit ihm zu besprechen, Fragen zu stellen und seine Antworten - denn ich war überzeugt, solche zu bekommen - zu analysieren. Aus einem abstrakten Gottesbild wurde ein Gott zum “Anfassen”.
In Cattolica blieb ich drei Jahre, um in der Sommersaison im Hotel, in einer Wäscherei und in Restaurants zu arbeiten. Die Jungen waren mittlerweile nach Hamburg gezogen, um sich dort eine Existenz aufzubauen, während mein Mann sich weiter um seinen Hof kümmerte.

Und ich kann es doch!



An langen, einsamen Winterabenden hatte ich Zeit, mein Leben zu überdenken. Gab es für mich nicht noch etwas anderes als nur die Arbeit und Fürsorge für die Familie? Immer wieder fiel mein Blick auf einen prachtvollen Hahn aus Seide, ein Bild von der russischen Künstlerin Mascha Schilskaja, die ich als 6-jährige im Hause meiner Eltern kennen gelernt hatte. Maschas schlichtes, warmherziges Wesen und ihre herrlichen Stoffbilder hatte ich nie vergessen können und immer wieder träumte ich davon, auch einmal mit bunten Stoffen Bilder malen zu können. Aber da ich weder malen noch zeichnen konnte und auch keine kostbaren Seiden oder Brokate besaß, glaubte ich nicht daran, diesen Traum je verwirklichen zu können. Bis mir eines Abends Leo Amicis Worte einfielen: “Du musst es nur wollen, denn wollen bedeutet können”. Das war´s! Ich musste nur einen eisernen Willen entwickeln, dann würde ich auch mein Ziel erreichen.
Ohne zu zögern sprang ich hoch und machte mich über Schränke und Schubladen her, um nach Stoffresten und alten Kleidern zu stöbern. Meine Beute war nicht sehr groß, aber für den Anfang würde sie genügen. Immerhin hatte ich eine Menge Stickgarne in den verschiedensten Farben gefunden, die noch von meiner Mutter stammten. Nichts konnte und durfte jetzt meinen Tatendrang bremsen!
Da mir absolut kein Motiv einfallen wollte, beschloss ich, einen Weihnachtsstern abzuzeichnen, den ich in einem Laden gesehen hatte. Sofort ging ich hin, um meine kleine Skizze anzufertigen. Die Ladeninhaberin fühlte sich sichtlich geschmeichelt, dass meine künstlerische Laufbahn in ihrem Geschäft starten sollte!
Ich war schnell mit der Skizze fertig und trug sie beglückt nach Hause. Der erste Schritt war getan! Nun suchte ich die geeigneten Stoffe und Garne aus und setzte mich an die Arbeit. Es sollte nur ein kleines Bild werden. Ohne Unterbrechung stichelte ich die Nacht hindurch und kurz vor Tagesanbruch hielt ich mein erstes kleines Werk in den Händen. Ich hatte es geschafft!
Im Laufe der Jahre habe ich ungefähr 50 Bilder genäht in allen Größen und den verschiedensten Motiven. Meine Lieblingsbilder sind die berühmte Basiliuskathedrale mit den vielen Zwiebeltürmen in Moskau und der Hamburger Hafen mit dem bemalten Brandgiebel an der inzwischen berühmt gewordenen Hafenstraße.

Hamburg - ein neuer Lebensabschnitt



Der Entschluss, nach Hamburg zu gehen, entsprang aus dem Bewusstsein heraus, dass ich in Italien mir keine Zukunft vorstellen konnte. Mittlerweile war ich 57 Jahre alt, hatte wegen jahrelanger schwerer Arbeit einen Raubbau an meinem Körper getrieben, der vielleicht gar nicht wieder gutzumachen war. Ich bildete mir ein, dass ich es in Deutschland etwas leichter haben könnte. Dass ich dann aber vom Regen in die Traufe fiel, habe ich nur meiner Blauäugigkeit zu verdanken.
Nachdem ich in den ersten Tagen nach meiner Ankunft in Hamburg alle Inserate in den Zeitungen studiert hatte, um etwas Geeignetes für mich zu finden, bekam ich von einer Freundin einen Tipp: In dem berüchtigten Karolinenviertel auf St. Pauli würde ein kleines Stehcafé frei, ein Einmannsbetrieb, gerade das Richtige für mich. Vor Jahren hatte ich das Karolinenviertel kennen gelernt mit seinem Schmutz, dem Lärm, den unzähligen Kneipen, den Betrunkenen, die vor den Hauseingängen lagen, sodass man über sie hinwegsteigen musste, wenn man ins Haus wollte. Man hatte mir von den Straßenschlachten zwischen verfeindeten Gangs, dem Drogenhandel, und den ständigen Überfällen auf den Supermarkt erzählt. Nein, das war wirklich die letzte Gegend, in der ich leben und arbeiten wollte. Meine Freundin bekniete mich aber dermaßen (sie wohnte nämlich in dem Viertel), dass ich mich breitschlagen ließ, mir den Laden einmal anzusehen. Der Besitzer, ein persisches Schlitzohr, aber nicht unsympathisch, tat dann das Seinige hinzu, um mich weich zu bekommen. Ich unterschrieb den Vertrag, nahm einen Kredit auf und wurde somit zur Geschäftsfrau, ohne von diesem Beruf auch nur die blasseste Ahnung zu haben geschweige denn Talent. Als ich noch auf dem Lande lebte, fiel es mir schwer, auch nur ein Ei zu verkaufen.
Natürlich wurde diese Initiative zu einem finanziellen Flop, das heißt, als ich nach fast zwei Jahren aufhörte, schloss ich mit plus minus null ab. Dass ich nicht pleite gegangen war, erfüllte mich mit großem Stolz!
Wenn mein Unternehmen aus wirtschaftlicher Hinsicht der pure Wahnsinn war, so hat es aber die größte menschliche Bereicherung dargestellt, die ich mir je hätte erträumen können. Ich war in einen multikulturellen Schmelztiegel geraten, wie man sich ihn nicht bunter vorstellen kann. Neben Studenten, kleinen Geschäftsleuten, Kneipiers und Handwerkern lebten im Viertel viele Asoziale, Alkoholiker, Drogenabhängige und kleine Ganoven der verschiedensten Nationalitäten. Ein Szenarium, das ich nur aus dem Fernsehen kannte. Viele von ihnen gehörten zu meiner Stammkundschaft.
Wenn ich genügend Kraft gehabt hätte und nicht krank geworden wäre, hätte ich nie den Wunsch gehegt, das Karolinenviertel zu verlassen. Es war für mich eine kleine, bunte aber vorwiegend trostlose Welt, die ich gern mitgeholfen hätte zu gestalten und lebenswerter zu machen. Dass die unterschiedlichsten Nationalitäten friedlich miteinander auskommen können, hatte ich in meinem Laden erlebt. Zwar gab es immer üble Störenfriede und unangenehme Zwischenfälle, aber die hatten nie etwas mit der geographischen Herkunft der Beteiligten zu tun.
Anderthalb Jahre habe ich mein Café geführt, bis der Besitzer es wieder selber übernehmen wollte.

Weitere Fälle, die mit Kohl geheilt wurden



Offene Beine


Zweimal konnte ich sehr alten Menschen, die schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten an Beingeschwüren litten, in ihrer Not helfen. Im ersten Fall handelte es sich um eine alte Italienerin. Die Kohlauflagen säuberten in kürzester Zeit ihre Wunden und brachten sie nach und nach zum Schließen.
Der zweite Fall ereignete sich in Hamburg im Karolinenviertel.
Der achtzigjährige Herr S., der seit vielen Jahrzehnten in seiner kleinen Drogerie tagtäglich hinter dem Ladentisch stand, war schon seit langer Zeit in ärztlicher Behandlung wegen seiner Beingeschwüre, die ihm unerträgliche Schmerzen bereiteten. Auch hatte er schon einen längeren Krankenhausaufenthalt hinter sich, aber auch der war ohne Erfolg geblieben. Als ich in seinen Laden kam, um etwas einzukaufen, klagte er mir sein Leid und sagte, dass er sich gezwungen sähe, sein Geschäft aufzugeben. Da erzählte ich ihm von der wunderbaren Heilkraft des Kohls und brachte ihm ein paar Blätter mit. Gleich hinter dem Ladentisch ließ er sich von seiner Tochter Umschläge machen. Als ich nach ein paar Wochen wieder bei ihm reinschaute, zeigte er mir sein Bein: nur noch ein stecknadelgroßes Loch war zurückgeblieben, aber Schmerzen hatte er keine mehr. Noch acht Jahre betreute er seinen Laden und gab erst auf, als das Haus umgebaut werden sollte.

Stirnhöhlenkatarrh


Eines Tages besuchte ich eine junge Freundin, die mit einer Stirnhöhlenvereiterung im Bett lag. In einer Woche sollte sie aus geschäftlichen Gründen in die USA fliegen, aber der Arzt hatte ihr gesagt, dass daran gar nicht zu denken sei. Ihre Krankheit würde sich noch über Wochen hinausziehen. Ich schlug meiner Freundin vor, Kohlwickel auf die Stirn zu legen und die Behandlung Tag und Nacht bei absoluter Bettruhe fortzusetzen. Trotz großer Skepsis befolgte sie meinen Rat. Nach einer Woche war sie beschwerdefrei und konnte pünktlich ihre Reise antreten.

Bläschenausschlag


Eine kleine Verwandte war von einem hartnäckigen Bläschenausschlag auf der Innenseite der Oberschenkel befallen worden. Keine Salben hatten geholfen. Man schlug den Eltern eine Hauttransplantation vor, aber vor so einem Eingriff schreckten sie zurück. Auf unseren Rat machten sie eine Woche lang Kohlumschläge, dann war das Kind geheilt.

Mein Zahnarzt entdeckt einen Tumor im Kiefer


Seit langem schon spürte ich, dass ich eine Entzündung am Zahn haben müsste und, als die Schmerzen zu groß wurden, entschloss ich mich endlich, zum Zahnarzt zu gehen. Als er meinen Zahn begutachtet hatte, bestand er auf einer Röntgenaufnahme. Kreideweiß im Gesicht kam er mit dem Foto zurück. Das erste was er sagte war, dass er mich nicht behandeln würde, das zweite, dass ich sofort in die Hände von Krebsspezialisten gehörte und nannte mir eine geeignete Klinik. Dann zeigte er mir die Aufnahme, aus der hervorging, dass sich im Kiefer eine Zyste oder ein Tumor befand, der auch mit dem linken Auge in Verbindung stand.
Ich bedankte mich bei ihm mit den Worten, dass ich für einen Krankenhausaufenthalt keine Zeit hätte (ich führte zu der Zeit noch mein Café) und selber nach einer Lösung suchen würde. Auf Grund meiner andauernden Schmerzen und der großen Arbeitslast war ich nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Und so stand ich auch weiterhin 12 Stunden täglich hinter dem Tresen, ohne irgendetwas zu unternehmen. Dass ich mich mit Kohl behandeln könnte, fiel mir bei dieser chronischen Anspannung und Müdigkeit gar nicht erst ein. Nur abends im Bett legte ich mir manchmal einen Eisbeutel auf die Backe, um etwas Linderung zu erhalten. Nach einem Monat konnte ich mich von meinem Vertrag lösen, und hatte nun endlich Zeit und Ruhe, mich um mich selber zu kümmern. Ich tat aber auch weiterhin nichts anderes, als Eisbeutel auf die Backe zu legen. Nach einem weiteren Monat war ich schmerzfrei. Aber es dauerte nicht lange, da spürte ich unerträgliche Stiche im Auge, sodass ich beide Augen schließen musste, um den Schmerz zu ertragen. Ich tastete mich zum Bett und überlegte, was ich nun tun könnte. Erst jetzt kam mir der Kohl wieder in den Sinn und in einem Augenblick, in dem die Schmerzen erträglich waren, besorgte ich mir ein paar Kohlköpfe aus dem Supermarkt. Fast zwei Monate lang lag, oder besser gesagt, saß ich mit nur kurzen Unterbrechungen in meinem Bett mit verbundenen Augen. Der einzige Mensch, mit dem ich Kontakt hatte, war meine Schwiegertochter, die mich jeden Tag anrief und für mich da war, wenn ich Hilfe brauchte. Richtig schlafen konnte ich nie, dazu waren die Schmerzen viel zu groß. Es war ein ständiges Krachen in meinem Kopf, so als würde jemand mit dem Pickel eine Betonmauer einreißen wollen.
Natürlich hatte ich meine innerliche Auseinandersetzung mit meiner Krankheit, aber nie dachte ich auch nur einmal daran, zu einem Arzt zu gehen. Es gab meiner Ansicht nach nur zwei Möglichkeiten: Entweder würde ich an meinem Tumor (Krebs?) sterben oder aber er entleerte sich und ich würde wieder gesund. Vor dem Tod hatte ich keine Angst, denn als Christ bin ich überzeugt von einem Leben danach in einer anderen Welt. Ich musste also nur geduldig abwarten, wie es weiterging. Nach zwei Monaten war ich schmerzfrei und das Auge sonderte keine Flüssigkeit mehr ab. Ich war so stark geschwächt, dass ich nur sehr mühsam wieder ein normales Leben führen konnte. Ich beschloss, wieder nach Italien zu ziehen, um dort in der Wärme meine gewohnten Kräfte wiederzuerlangen. Es vergingen noch Monate, bis ich den Kopf gerade halten konnte, ohne ihn abstützen zu müssen. Auch war ich nicht in der Lage einem längeren Gespräch zu folgen. Erst nach einem Jahr ging es mir wieder so gut, dass ich mich wieder unter den Menschen wohlfühlte und selber aktiv wurde.

Es dauerte nicht lange, so kehrte ich wieder nach Hamburg zurück. Eigentlich sollte es nur ein kurzer Besuch sein, aber es wurden noch einmal zwei Jahre daraus, da ich eine Aufgabe gefunden hatte, oder besser gesagt, die Aufgabe hatte mich gefunden und ich konnte mich ihrer nicht entziehen. Eine ältere Bekannte meiner Familie war an Alzheimer erkrankt und benötigte eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Zehn Monate blieb ich bei ihr, bis wir eine ausgebildete Pflegerin für sie gefunden hatten.

Ein hartnäckiger Ischias


Als ich den leichten Schmerz im Gesäß spürte, wusste ich, dass ein Ischias sich ankündigte. Ich ließ der Krankheit ihren Lauf, denn ich war der Meinung, dass meine Selbstheilungskräfte es auch ohne mein direktes Zutun schaffen müssten. Da ich außerdem inzwischen unzählige Bücher über Ernährung gelesen hatte, war ich zu der Auffassung gekommen, dass die meisten gesundheitlichen Probleme mit einer vernünftigen Ernährung zu lösen seien. Und so erwartete ich auch von meinem Ischias, dass er sich von selber und mit einer vegetarischen Vollwertkost erledigen sollte. Genau kann ich mich nicht mehr erinnern, aber wie ich mich kenne, war ich in punkto Essen wahrscheinlich nicht so konsequent, wie ich hätte sein sollen. Statt dessen suchte ich vor allem nach irgendwelchen anderen Verhaltensfehlern. Indessen wurden die Schmerzen immer unerträglicher, bis ich mich nur noch mit dem Stock fortbewegen konnte. Keiner in meiner Umgebung konnte begreifen, warum ich mich so quälte, ohne Abhilfe zu schaffen. Nach acht Monaten war ich so geschwächt, dass ich auch selber einsah, etwas tun zu müssen. So machte ich regelmäßig Kohlumschläge und trank dreimal täglich frisch gepressten Kohl- und Möhrensaft. Sehr schnell kam ich wieder zu Kräften, nach 14 Tagen war alles überstanden und der Ischias völlig ausgeheilt. Natürlich war ich froh, wieder gesund zu sein, doch blieb ich mir die Antwort schuldig auf die Frage, was ich wohl falsch gemacht hatte. War es ein Ernährungsfehler? Oder das fortschreitende Alter, denn immerhin war ich schon 65? Inzwischen habe ich gelernt, meinem Körper nicht zuviel zuzumuten und ihm rechtzeitig die Hilfe zu geben, die er braucht. Denn je älter man wird, desto weniger reagiert man wie ein Stehaufmännchen. Dass es so ist, musste ich zu einem späteren Zeitpunkt noch schmerzhaft erfahren.

Fußpilz


Meine Freundin S. wurde von einem lästigen Fußpilz befallen, der mit keiner Salbe ausheilte. Eine Woche nächtliche Kohlwickel waren ausreichend, um S. von ihren Beschwerden zu befreien. Ihr Sohn T. (zu der Zeit 15 Jahre alt) war so beeindruckt, dass er von da an seine Gesundheit in die eigenen Hände nahm und sich nur noch mit Kohl behandelte.

Beschwerden an den Augen


Frau C. klagte über eine bereits lang anhaltende Entzündung an den Augen. Nach nur zwei Kohlauflagen war sie ihre Beschwerden los.
Auch Frau G. hatte rote, geschwollene Augen. Nach einer Kohlauflage ging es ihr schon besser. Als sie feststellte, dass sich auch die Falten um die Augen glätteten, fuhr sie mit der Behandlung fort.

Meine Freundin I. , 60 Jahre alt, litt unter trockenen Augen. Ihre Symptome verschwanden nach zwei Kohlauflagen.

Andere Heilmethoden, die mir geholfen haben.



Nicht immer hatte ich Lust, den Kohl als Heilmittel einzusetzen, vor allem dann nicht, wenn es sich um leichte Beschwerden handelte. Außerdem war ich auch neugierig, andere Behandlungsweisen kennen zu lernen, über die ich gelesen oder gehört hatte.

Meine Knie streiken


Seit meiner Krankheit am Auge hatte ich sehr an Gewicht zugenommen. All die verlorene Energie meinte ich mit viel und guter Nahrung wieder zurückholen zu müssen. Natürlich nahm mir das mein Körper übel. Ich bekam immer größere Schmerzen an beiden Knien, bis ich eines Tages kaum noch laufen konnte. Ich sah mich schon in einem Rollstuhl sitzen. Zuerst versuchte ich, eine Heilung nur mit Kohlumschlägen herbeizuführen. Damit hatte ich aber keinen Erfolg. Es war mir völlig klar, dass ich vor allem mein Gewicht reduzieren und überhaupt bewusster mit meiner Ernährung umgehen müsste. Dieser Gedanke war mir ein Gräuel, denn ich kochte und aß für mein Leben gern und gut. Aber ich gab meinem Gewissen einen Ruck, las das Buch von Diamond Harvey
“Fit fürs Leben” und begann, mich nach den darin vorgeschlagenen Prinzipien zu ernähren. Der Erfolg blieb nicht aus, ich verlor im ganzen neun Kilo. Damit hatte ich zwar nicht mein Idealgewicht er- reicht, aber immerhin meine Gelenke soweit entlastet, dass ich wieder normal gehen konnte. Seit ich jedes Frühjahr eine Löwenzahn- und eine Brennnesselkur durchführe und im Sommer frisch- gepresste Gemüsesäfte trinke, bin ich meine Probleme mit meinen Knien los.

Eine Erkältung sagt sich an


Meine Erkältungen beginnen gewöhnlich mit Halsschmerzen und gehen dann sehr schnell in Husten und Schnupfen über. Eine Zeit lang nahm ich deswegen Apfelessig und machte damit recht gute Erfahrungen. Aber, um überhaupt eine Erkältung zu vermeiden, nehme ich jetzt einen Halbedelstein zu Hilfe: den Jaspis. Diesen Stein kann man in Form einer Scheibe erwerben, die man sich beim ersten Anflug von Halsweh um den Hals bindet. In kürzester Zeit verschwinden die Schmerzen. Zusätzlich nehme ich noch eine Pelargoniengewürzmischung (das sogenannte Grippepulver der Hl. Hildegard von Bingen) oder Propolistropfen. Außerdem achte ich darauf, möglichst viel chlorophyllreiche Nahrung zu mir zu nehmen wie grünes Blattgemüse, rohe Petersilie, grüne Sprossen und Weizengras. Auf diese Weise kann ich meistens den ganzen Winter über Erkältungen von mir fernhalten. In den letzten Jahren bin ich dazu übergegangen, mir bei den ersten Anzeichen von Halsschmerzen einen Dachsfellgürtel um den Hals zu binden. Meistens verschwinden die Schmerzen innerhalb einer halben Stunde.

Schmerzen


Mit zunehmendem Alter treten fast täglich irgendwelche Schmerzen auf, die ihren Ursprung nicht unbedingt in einer ernsteren Krankheit haben. Auch hier ist der Jaspis eine sehr wirksame Hilfe. Nachdem man ihn einige Minuten auf die Stelle legt, die einem wehtut, wird man vom Schmerz befreit. Bei Rückenschmerzen lege ich ihn die ganze Nacht aufs Kreuz. Es ist wichtig, den Stein, wenn er sich erwärmt, zwischendurch abkühlen zu lassen (bei Raumtemperatur) und einmal am Tage mit lauwarmem fließendem Wasser abzuwaschen. Zum Trocknen lässt man ihn an der Luft liegen.
Ein anderer Stein, der gut gegen Schmerzen hilft, ist die Pyrithsonne. Diese darf aber nicht länger als eine halbe Stunde auf der betroffenen Stelle liegen bleiben und auch nicht mit Wasser in Berührung kommen. Von Zeit zu Zeit säubere ich meine Steine, indem ich sie kurz über glühenden Weihrauch halte.

Schlafstörungen


Jahrelang hatte ich erhebliche Schlafstörungen und oft machte ich die Nacht zum Tage. Ich dachte, es gehöre zwangsläufig zum Alter. Seit ich regelmäßig Qi Gong – Übungen mache und nachts einen Jaspisstein in die linke Hand nehme, schlafe ich meistens ausgezeichnet. Kürzlich entdeckte ich die Moqui-Marbles, die zu diesem Zweck den Jaspis ersetzt haben. Seit ich sie nachts in meinen Händen halte, habe ich einen wunderbaren Schlaf, meistens 8 Stunden jede Nacht.

Verspannungen


Wer kennt nicht die Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich? Auch für dieses Übel ist Qi Gong eine äußerst wirksame Übung.

Meine Augenprobleme


Eigentlich verdienen meine Augen ein ganzes Kapitel für sich. Schon als ich 14 Jahre alt war, stellte man fest, dass mein linkes Auge, wenn ich müde war, “abrutschte”. Diese Schwäche konnte weder mit einer Brille noch durch eine Operation korrigiert werden. Der Augenfehler äußerte sich aber nur in einem leichten “Silberblick”. Weiterhin litt ich unter zunehmend starker Kurzsichtigkeit auf dem linken Auge und auf dem rechten war ich weitsichtig. Im Laufe der Jahre besuchte ich mehrere Spezialisten, aber alle waren sich darüber einig, dass es keine Brille gäbe, die meine Probleme lösen könne. Es sei denn, ich würde mich für Kontaktlinsen entscheiden. Dazu konnte ich mich aber nie entschließen.
Nach meiner schweren Krankheit am linken Auge war aus dem Silberblick ein eindeutiges Schielen geworden. Das Auge hatte nicht mehr die Kraft, auch nur zeitweise geradeaus zu blicken. Wieder ging ich zum Augenarzt, der mir prophezeite, dass ich ohne Brille bald nichts mehr sehen würde. Also ließ ich mir eine Brille anpassen, aber nach einigen Wochen legte ich sie in eine Schublade. Dies geschah vor 15 Jahren. Heute bin ich 78, arbeite täglich am Computer, zeitweise auch viele Stunden lang, und trage immer noch keine Gläser.
Meine Augen halte ich fit mit einer ausgewogenen Ernährung, mit regelmäßiger Augengymnastik (Qi Gong), mit Salzwasserbädern und, wenn ich sie sehr beansprucht habe, auch mit Kohlkompressen. Natürlich hat die Sehkraft nachgelassen, was ich besonders beim Lesen von Kleingedrucktem merke. Dazu benutze ich manchmal eine Lupe. Ich konnte feststellen, dass besonders Kaffee und weißer Zucker meinen Augen schaden, also habe ich beides aus meiner Ernährung gestrichen.

Gesunde Zähne


Vor einigen Jahren bekam ich häufiger Probleme mit dem Zahnfleisch und fürchtete, die Zähne könnten sich lockern. Da fiel mir ein, über die große Wirksamkeit der Öl-Zieh-Kur gelesen zu haben. Sofort probierte ich diese Methode aus und nach wenigen Tagen schon war die Entzündung am Zahnfleisch verschwunden. Seither wende ich dieses Mittel jeden Tag an, da es auch dem Lockern der Zähne beim fortschreitenden Altern entgegenwirkt.

Energiemangel


Je älter man wird, desto mehr fehlt es einem an der nötigen Energie. Man verliert seine gewohnte Spann- und Antriebskraft und ist häufig müde.
Ich habe auf verschiedene Weise gelernt, mir die nötige Energie zuzuführen. Vor allem sorge ich natürlich für reichlich Frischkost in der Ernährung mit hohem Anteil an Blattgemüsen. Im Winter reichere ich den Speiseplan an mit selbstge-zogenen Sprossen, milchgesäuertem Gemüse wie Sauerkraut, mit Algen und Miso. Ich mache täglich Qi Gong-Übungen, Japanisches Heilströmen und/oder Mudras. Ich trinke regelmäßig grünen Tee, den ich im Frühling durch Brennnessel- und Holunderblütentee ersetze. Auch das Schlafen mit dem Jaspisstein in der Hand hilft Energie aufzuladen. Ich sorge für reichlich Bewegung in der frischen Luft. In der wärmeren Jahreszeit arbeitete ich bis vor einigen Jahren mehrere Stunden täglich im Garten. Im Winter waren bis vor Kurzem Nordic-Walking, Rad fahren und Schwimmen angesagt. Diese Sportarten habe ich auf Grund meines Alters aufgeben müssen. Nun begnüge ich mich mit regel-mäßigen Übungen am Hometrainer. Am allerwich-tigsten ist aber, den Kopf frei von negativen Gedanken zu halten und seinem Leben einen Sinn zu geben.

Blutreinigung, Entschlackung, Entgiftung


Wie ich schon in einem anderen Zusammenhang erwähnte, mache ich jeden Frühling eine Blutreinigungskur mit Löwenzahnsalat und Brennnesseltee und – gemüse. Natürlich sammle ich diese Pflanzen nur an Plätzen, die nicht gedüngt oder gespritzt werden.
Mehrmals im Jahr mache ich auch eine Kur mit Apfelessig und/oder Kombucha.

Arteriosklerose


Um der Verkalkung der Blutgefäße entgegenzusteuern, trinke ich täglich ein kleines Schnapsglas voll mit Knoblauchelixier, das ich selber herstelle. Das Rezept finden Sie im Kapitel “Vorschläge zur Selbstbehandlung mit Kohl”.

Ich werde Katholikin


Seit ich als junge Frau endgültig aus der evangelischen Kirche ausgetreten war, weil ich mich ihr nicht zugehörig fühlte, glaubte ich, das Kapitel Kirche für mich für immer abgeschlossen zu haben. Jeder Gedanke, mich wieder einem Gotteshaus zu nähern, egal welcher Glaubensrichtung, lag mir fern. “Ich bin doch auch so glücklich” dachte ich immer.
Bis zu dem Tag, an dem eine gute Freundin mich bat, sie zur katholischen Messe zu begleiten. Sie drängte so inständig, dass ich ihr ihren Wunsch nicht abschlagen konnte. Kurz bevor ich das Haus verlassen wollte, um zur Kirche zu gehen, überkam mich wie aus heiterem Himmel ein körperliches Unwohlsein, sodass mein gut gemeintes Vorhaben zu scheitern drohte. Nur der Gedanke an mein Versprechen gab mir schließlich die Kraft, zum Gottesdienst zu gehen.
Als ich die Kirche betrat, fühlte ich nur eine starke innere Ablehnung, denn alles war mir so fremd, die Atmosphäre fast unheimlich. Und von dem Ablauf der Messe verstand ich fast gar nichts. Bevor sich mein Kopf mit Vorurteilen füllen konnte, bemühte ich mich, meine Gedanken nur auf Jesus Christus zu lenken, denn ich war der Meinung, nicht das Recht zu haben, mit meiner negativen Einstellung die Andacht der Gläubigen stören zu dürfen. Mit ganzem Herzen war ich dem Heiland zugewandt und nahm das Geschehen um mich herum kaum wahr. Nur einmal fühlte ich die Hand einer Dame neben mir in der meinen, die sie ganz fest drückte.
Als wir wieder auf der Straße standen und ich mich von meiner Freundin verabschiedete, war mir, als seien mir Flügel gewachsen. Lange hatte ich mich nicht so wohl gefühlt. Noch konnte ich dieses Empfinden nicht einordnen, nahm mir aber vor, von nun an öfter in die Kirche zu gehen.
Durch meine regelmäßige Teilnahme an der Sonntagsmesse verwandelte sich langsam meine Abneigung in Akzeptanz, aus der nach und nach der Wunsch nach Zugehörigkeit entsprang. Über Jahrzehnte aufgebaute Mauern begannen zu bröckeln und Bilder aus meiner frühesten Kindheit tauchten auf: Bilder des Vertrauens, der Hingabe, der Sehnsucht nach Gott. Noch fiel mir das Beten schwer, lieber sang ich, so als ob Töne schneller und sicherer ihr Ziel erreichten.
Fortwährend verstand ich wenig von dem Inhalt der Messe und nahm daher nur mechanisch an ihren Riten teil. Aber sehr bald genügte mir das nicht mehr, denn weiterhin war ich von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Wenn die Gläubigen die Hostie empfingen, blieb ich mit Tränen in den Augen auf meinem Platz zurück. So kam es, dass ich den Entschluss fasste, Katholikin zu werden.
Ich suchte ein erstes klärendes Gespräch mit dem Pfarrer, der mir gleich den neuen Katechismus in die Hand drückte: fast 700 Seiten Kleingedrucktes! Ich beeilte mich, ihn ganz durchzulesen, da ich hoffte, dadurch das Procedere beschleunigen zu können. Padre Giacomo war sichtlich imponiert von meiner großen Wissbegierde und ahnte nicht, dass ich es doch nur eilig hatte, so schnell wie möglich die Erste Kommunion empfangen zu können, um die in Aussicht gestellte Symbiose mit Gott zu erfahren und in dieser Hinsicht so zu sein wie alle anderen. Ich hatte es satt, immer und überall Außenseiterin zu sein
Doch Padre Giacomo ließ sich Zeit. Über vier Monate lang trafen wir uns einmal wöchentlich, um über die wichtigsten Aspekte des katholischen Glaubens, über die Sakramente und die Bedeutung der Kirche zu sprechen. Als er meinte, ich sei genügend vorbereitet, fragte er mich, wann ich zur Beichte kommen wollte. Damit hatte ich nicht gerechnet! Ich bat mir Bedenkzeit aus. Vor einem mehr oder weniger fremden Menschen die Hässlichkeiten meines Lebens ausbreiten zu müssen, konnte ich mir nicht vorstellen. Ich sollte Sünden beichten, die bereits vierzig und mehr Jahre zurücklagen! Ich fürchtete, diese Hürde nicht überspringen zu können. Tag und Nacht setzte ich mich mit meiner Vergangenheit auseinander, längst vergessene oder verdrängte Bilder stiegen in mir auf – es war eine Inventur, wie ich sie so noch nie vorgenommen hatte.
Nach einer Woche kehrte ich zu Padre Giacomo zurück, um ihn von meinen Ängsten in Kenntnis zu setzen. Er legte mir nahe, ich solle mich nicht in zerfleischende Selbstvorwürfe hineinsteigern, sondern ruhig und vertrauensvoll dem Moment der Beichte entgegensehen.
Und dann war es soweit. Endlich konnte ich einen Teil meiner Vergangenheit ablegen wie einen alten Schuh, der drückte und mich am Gehen hinderte. Niemals hätte ich es mir träumen lassen, welch eine Befreiung die Beichte für die menschliche Seele sein kann. Ich glaube, nie so die Liebe Gottes erfahren zu haben, wie in diesem Augenblick. Fröhlich und gelassen konnte ich nun auf die Menschen zugehen. Endlich war ich frei! Ich fühlte mich geliebt und angenommen und ließ andere an diesem Wunder teilhaben: an dem ewigen Wunder der alles heilenden Liebe.

Drei Jahre habe ich ehrenamtlich in meiner Pfarrgemeinde gearbeitet. Es war die schönste Zeit meines Lebens. Ich kümmerte mich um das Büro, rief eine kleine Kirchenzeitung ins Leben, war Mitglied des neu gegründeten Kirchenchors, half im Sommer die Messen für deutschsprachige Touristen zu gestalten und organisierte zusammen mit anderen Feste und Veranstaltungen, darunter auch eine Tagung über die Naturheilkunde, die ein großer Erfolg wurde.

Zurück zu meinen Wurzeln



Ohne dass ein Bedürfnis oder ein sichtlicher Grund vorlag, entschloss ich mich nach einem Besuch in Baden-Württemberg, Italien zu verlassen, um meine Zelte in Deutschland aufzuschlagen. Dieser Schritt war für alle unverständlich und auch ich war mir nicht ganz im klaren, was mich dazu bewog. Ich wusste nur, dass ich wieder in meiner Heimat leben wollte. Mein Glaube hatte mir auch das geschenkt: Endlich meine Heimat lieben zu können!
Ich fand eine kleine Altbauwohnung in Balzfeld, einem 800-Seelendorf in der Nähe von Heidelberg. Ein kleiner Garten, um biologisches Gemüse züchten zu können, gehört auch dazu. Einen schöneren Ort, um einem geruhsamen und erfüllten Alter entgegenzusehen, konnte ich mir nicht vorstellen. Mich verschiedenen Hobbys widmen, Waldspaziergänge machen, regelmäßig zum Schwimmen gehen und an Ausflügen teilnehmen, um endlich einmal meine schöne Heimat kennen zu lernen, - das waren so meine Pläne. Sehr bald wurde ich auch Mitglied des Kirchenchors, ein Grund mehr, um mich rundum glücklich zu schätzen. Nur merkte ich, dass ein gemächliches, beschauliches Rentnerdasein nicht zu mir passt und so wurde aus meiner Leidenschaft, im Garten zu arbeiten, ein kleiner „Freundeskreis für biologisches Gärtnern“. Ich organisierte einen Qi Gong-Kurs für interessierte Dorfbewohner und aus meinen Erfahrungen mit der Kohltherapie entstand dieses Buch.

Eine schwere Grippe


Wie alle Leute in meiner Umgebung, wurde auch ich vor einigen Jahren von einem Grippevirus angesteckt. Es fing alles plötzlich mit einem Schüttelfrost an mit darauf folgendem hohen Fieber. Vier Tage lang konnte ich außer Wasser nichts zu mir nehmen – mein Magen vertrug nicht einmal Fruchtsäfte. Als das Fieber absolut nicht weichen wollte, befolgte ich den Rat meiner Freunde und Kinder und nahm homöopathische Mittel und Vitamine zu mir. Aber nach zehn Tagen war ich noch immer zu schwach, um mich um meine Hausarbeiten kümmern zu können. Da besorgte ich mir einen Kohlkopf und machte Auflagen auf den Bauch. Schon nach wenigen Stunden spürte ich, wie die Kräfte zurückkamen, und am nächsten Tag putzte ich meine Wohnung! In allem brauchte ich aber vier Wochen, um meine ursprüngliche Energie wiederzuerlangen. Ich habe mir geschworen, nie wieder ein solches Risiko einzugehen, sondern bei den ersten Anzeichen einer Virusinfektion mich mit Kohl zu stärken, und zwar mit Wadenwickeln, Bauchauflagen und mit Frischsaft.

Mein Tumor meldet sich wieder


Schon seit Monaten spürte ich von Zeit zu Zeit ein Stechen im linken Auge und, besonders beim Telefonieren, Schmerzen an der Schläfe. Ich nahm diese Symptome nicht allzu ernst. Bis ich dann im Sommer 1999 es vor Schmerzen im Auge und im Oberkiefer nicht mehr aushielt und mir Kohlauflagen machen musste.
Gott sei Dank hatte ich reichlich Kohl angepflanzt, denn nun musste ich sechs Wochen lang Tag und Nacht Kohlwickel anlegen, die ich nur abnahm, wenn ich das Haus verließ. Jedes Mal, wenn ich einen Umschlag wechselte, waren die Kohlblätter und mein Gesicht mit weißen Ablagerungen bedeckt. Zwei Tage lang waren das Auge und die Backe auch feuerrot. Jedem, dem ich begegnete, erzählte ich, dass ich von einem Insekt gestochen worden sei.
Erst als ich symptomfrei war, beendete ich die Behandlung und konnte langsam die Arbeit am Computer wieder aufnehmen, um dieses Buch fertig zu schreiben.
Während meines Krankseins hatte ich reichlich Zeit zu meditieren und mich nach dem Warum meines Rückfalls zu fragen.
Die Antwort bekam ich in der (schlaflosen) Nacht vor der Sonnenfinsternis: Nur wenn ich im Frieden mit mir selbst und allen Menschen lebte, konnte ich wieder gesund werden.
Am nächsten Tag las ich die Worte von Rüdiger Dahlke:
„Krebs hat nur Respekt vor der wahren Liebe.“

Ich brauche einen Stock zum Laufen


Mit 75 Jahren musste ich mir einen Stock zulegen. Ob es die viele Gartenarbeit war, eine falsche Ernährung oder ungenügende Zufuhr von frischem Wasser, die mir so starke Schmerzen in der Hüfte und im rechten Bein verursachten, wusste ich nicht zu sagen. Vielleicht war es alles zusammen, oder aber Verschleißerscheinungen als Spätfolgen von jahrelanger Überanstrengung bei körperlicher Arbeit in der Landwirtschaft und im Gastgewerbe.
Meine Schmerzen wurden immer unerträglicher und eines Tages konnte ich mich auch im Hause nur mühselig mit dem Stock bewegen. Wieder einmal sah ich mich schon im Rollstuhl sitzen, denn einer Operation wollte ich mich nicht unterziehen. Da ich aber nicht gewohnt bin aufzugeben, suchte ich nach einer geeigneten Therapie. Das Beste wäre gewesen, mich gleich mit Kohlauflagen und Kohlsaft zu behandeln, aber zu solch einer Behandlung fehlte mir die Kraft, denn die andauernden Schmerzen hatten mich sehr geschwächt. Auch hatte ich niemanden, der mir hätte helfen können..
Da wurde ich durch eine Fernsehsendung auf die Packi Methode aufmerksam. Recherchen im Internet führten mich auf die Webseite von dem Freiburger Arzt Dr. Walter Packi, dessen Thesen über Schmerzen des Bewegungsapparates in Fachkreisen als revolutionär gelten. Eine der Übungen, die auf seiner Webseite als Animation gezeigt werden, praktiziere ich nun tagtäglich schon seit mehreren Jahren. Sie dauert kaum mehr als eine Minute und befreite mich sehr bald von den größten Schmerzen. Meine häufig auftretenden Kreuzschmerzen konnte ich ganz beheben. Aber bald wurde es mir auch möglich, kleinere Strecken ohne Stock gehen zu können. Doch dieser kleine, wenn auch erfreuliche Erfolg genügte mir nicht. Ich wollte es wieder schaffen, die 300m Wegstrecke zu meinem Bäcker ohne jede Hilfe gehen zu können.
Ich entschloss mich, es mit Nahrungsergänzungsmitteln zu versuchen und es stellte sich tatsächlich eine erhebliche Besserung ein. Aber erst, als ich noch mehr als bisher auf meine Ernährung achtete, besonders auf die Zufuhr von viel frischem, stillen Wassers, konnte ich mein Ziel erreichen, nämlich jeden Tag meine Brötchen zu Fuß und ohne Stock einzukaufen!

Mein Hörsturz
oder, wer nicht hören will muss fühlen


Anstatt mein Rentenalter zu genießen, wie ich es mir vorgenommen hatte, waren die Jahre nach meiner Rückkehr nach Deutschland eigentlich nur Stress, der meiste davon hausgemacht.
Jeder Tag war genauestens durchgeplant, damit ich auch alles schaffte, was ich mir vorgenommen hatte. Ich benahm mich, als hätte ich noch eine Familie zu versorgen oder eine berufliche Karriere zu machen. Der einzige Grund aber, warum ich noch so viel arbeitete war, dass ich es so gern tue und immer begierig bin, etwas Neues zu lernen. Bis ich dann eines Tages die Rechnung präsentiert bekam: einen doppelseitigen Hörsturz.
Schon lange vernahm ich ein ständiges Rauschen, ja Dröhnen im Kopf, Aber da ich ja viel zu viel zu tun hatte, nahm ich die Sache nicht ernst. Auch als die Musik aus meiner Stereoanlage an Qualität verlor, dachte ich, die Anlage sei kaputt. Gelegentliche Schwindelanfälle nahm ich ebenfalls auf die leichte Schulter. So was hat man halt im Alter, dachte ich. Stutzig wurde ich erst, als ich ganz normale Geräusche im Haushalt nicht mehr wahrnahm: z.B. wenn das Wasser kochte, ich die Türklingel überhörte oder die Anrufer am Telefon nicht mehr verstand. Nun ging alles plötzlich sehr schnell: ich ertrug kein Fernsehen mehr und auch am Computer konnte ich mich nicht mehr konzentrieren. Ich machte alles falsch bis hin zum Totalabsturz meines Rechners. Endlich realisierte ich den Ernst der Situation. Dass es sich um einen Hörsturz handelte, war mir klar und auch, dass ich einen Arzt brauchte und so rief ich einen Heilpraktiker meines Vertrauens an, der aber leider einige Tage verreist war. Mittlerweise war ich so geschwächt, dass das einzige, was mir als Sofortmaßnahme einfiel, wieder einmal der Kohl war.
Da Plinius in seiner „Historia Naturalis“ behauptet, dass der Kohl auch Taubheit heilen könne, war es einen Versuch wert. Ich stellte mir einen Kohlsaft her und träufelte ihn in beide Ohren. Nach zwei Tagen Behandlung konnte ich bereits wieder besser hören, legte aber zusätzlich noch Kohlkompressen auf beide Ohren. Der Arzt kam erst nach vier Tagen und verschrieb mir eine homöopathische Therapie. Nachdem ich mich
14 Tage lang sei es mit Kohl, sei es mit den vom Arzt verordneten Mitteln und einer speziellen Diät behandelt hatte, war mein Zustand absolut zufriedenstellend. Das Gehör hatte sich fast ganz normalisiert, ich schlief so gut wie seit Jahren nicht mehr, meine Konzentrationsfähigkeit war auch wieder die alte und Tag für Tag nahmen auch die körperlichen Kräfte wieder zu.
Nach zweimonatiger Nachbehandlung mit täglichen Qi Gong- Übungen hörte ich nun genauso gut wie früher. Nach diesem Schock war mir natürlich klar geworden, dass ich in jeder Hinsicht meine Grenzen überschritten hatte und nun für ein richtiges Maß in allen Dingen sorgen musste. Das ist nicht immer leicht einzuhalten und so hatte ich in den folgenden drei Jahren einige Rückfälle. Da ich aber sofort bei den ersten Symptomen die richtigen Maßnahmen ergreife (Kohlsaft ins Ohr träufeln, meinen Stress abbauen, sehr viel reines Wasser trinken, Knoblauchelixier einnehmen und Qi Gong oder Mudras praktizieren), dauern die Beschwerden nur wenige Tage. Homöopathische Mittel habe ich seither nicht mehr einnehmen müssen.

Das Schlusswort möchte ich Johann Wolfgang von Goethe überlassen:

Willst du dir ein gut Leben zimmern,
musst ums Vergangne dich nicht bekümmern,
und wäre dir auch was verloren,
erweise dich wie neugeboren;
was jeder Tag will, sollst du fragen,
was jeder Tag will, wird er sagen;
musst dich an eigenem Tun ergötzen,
was andre tun, das wirst du schätzen;
besonders keinen Menschen hassen
und das Übrige Gott überlassen.
Ja, ich rechne mirs zur Ehre
Wandle fernerhin allein!
Und wenn es ein Irrtum wäre,
soll es doch nicht eurer sein!


Mein Besuch bei JÜRGEN FLIEGE in den Bavariastudios München



Wie es zu meinem Auftritt bei einer Fliege-Sendung kam.



Ende Juni 2005 bekam ich ein Telefonat von einem
Redakteur/Aufnahmeleiter von J.F., der mich fragte, ob ich Lust hätte, meine Kohltherapie in einer Sendung vorzustellen. Er wusste etwas darüber schon seit 5 Jahren, als mein Verlag ihnen mein Buch zugeschickt hatte. Kurz erklärte er mir das Konzept für die geplante Sendung und ich müsste, falls sie mich definitiv wählen würden, mindestens drei Angehörige meiner Familie mitbringen. Das war bereits die erste Hürde, die es zu überwinden galt, denn in Deutschland leben außer mir nur noch vier weitere Familienmitglieder mit Anhang, während die übrige, sehr große Verwandtschaft in Dänemark, Mexiko und den USA schon seit Generationen zuhause ist. Die zweite Hürde war, meine
Verwandten zu überzeugen, bei dieser Sache mitzumachen.
Ralph, mein jüngster Sohn, hatte höchstens ein bis zweimal eine Sendung gesehen und meinte „Was soll ich denn da?!!!“ Meinen zweiten Sohn wagte ich gar nicht erst zu fragen, nur eine meiner beiden Cousinen, die noch nie eine Sendung gesehen hatte, sagte sofort mit Freuden zu, einfach um dabei zu sein. Dann konnte ich nur noch meine Schwiegertochter Claudia fragen, die schrie „Um
Himmelswillen, da kriegst Du mich nicht hin!“ Also hieß es, Überzeugungsarbeit zu leisten, was ein paar Tage in Anspruch nahm. Als ich den Redakteur über das Ergebnis informierte, meinte er, wir seien zwar eine atypische Familienkonstellation,
aber er würde versuchen, uns in der Sendung unterzubringen. Ich solle ihm aber das Buch noch mal zusenden, denn das andere sei verschwunden. Ja, und dann hörte ich erst mal lange nichts mehr
und dachte schon, erleichtert aufatmend: „Das war´s dann.“
Bis ich dann eine Woche vor der Aufzeichnung die endgültige Bestätigung bekam. Wir (vor allem ich) bekamen genaue Anweisungen, wie wir uns vorzubereiten hätten, inklusive welche Farben unsere Kleidung haben durfte und welche nicht. Dieser Punkt war eine mittlere Katastrophe für mich, denn genau die Sachen, die ich für geeignet gehalten hatte, waren für diesen Zweck untauglich und ich hatte große Mühe, etwas Passendes zu
finden. Schließlich glaubte ich, dieses Problem gelöst zu haben und konnte mich den anderen widmen. Da galt es vor allem, mich an Daten zu erinnern, damit ich auch alles, was ich ev. gefragt würde, chronologisch beantworten konnte. Kein leichtes Unterfangen, denn ich „kenne“ den Kohl seit 45 Jahren und habe kein gutes Gedächtnis.
Das Nächste und Zeitaufwendigste war aber die Vorbereitung für den praktischen Teil, nämlich für eine Demonstration der äußerlichen Anwendungen sowie der Saftgewinnung. Ich übte also nicht nur die nötigen Handgriffe, sondern berechnete auch den nötigen Zeitaufwand. Und merkte sehr schnell, dass meine Sendezeit nie ausreichen würde, um alles anschaulich zu vermitteln. Zumal ich mit einem Mixer arbeiten musste, da die ARD nicht über einen Entsafter verfügt. So ein Ding musste ich
mir erst mal leihen und dann üben, wie ich auf die Schnelle damit einen Saft herstellen konnte. Daran, dass ich gleichzeitig auch möglichst vernünftige Antworten zu geben hatte, wagte ich gar nicht zu denken.
Nachdem ich diesen praktischen Teil hinter mir hatte, machte ich dem Aufnahmeleiter eine Liste über die Requisiten, die ich dafür brauchte und machte genaue Angaben, wie ich alles vorfinden
müsste, damit alles einigermaßen klappte. Der Redakteur versicherte mir, dass er für alles sorgen würde. Nur Verbandsmaterial müsste ich selber besorgen. Im Falle dass wir es benötigten.
Am Abend vor der Reise packte ich meinen Koffer und meinte nun, startbereit zu sein. Aber weit gefehlt, denn nachts gab es ein heftiges Gewitter mit einem kräftigen Temperatursturz, der auch für München angesagt war, also ging die Suche nach geeigneter Kleidung am Morgen des Reisetages noch mal von vorne los. Als ich schließlich im Zug saß, war ich total übermüdet und auch kaum fähig, mich auf irgendwelche Aussagen zu konzentrieren.
Kurz nach zwei kam ich in München mit einem Mordsdurst an, denn ich hatte den Fehler gemacht, Vitamin-Säfte anstatt Wasser mitzunehmen. Zeit, um welches zu kaufen, hatte ich nicht, denn
zusammen mit meiner Cousine, die mich bereits erwartete, hielten wir nach dem Fliegeschild Ausschau, mit dem uns ein Fahrer begrüßen sollte. Aber es vergingen die Minuten und niemand war
in Sicht. Gottseidank hatte meine Cousine ihr Handy dabei und rief im Studio an. Nach kurzer Zeit kam ein älterer Mann auf uns zu, an dem wir schon x-mal vorbeigelaufen waren. Er hatte das Schild zwar in der Hand gehalten, aber wedelte damit nur neben seinen Beinen lässig hin und her und keine von uns beiden hatten erkennen können, um was es sich handelte. Als ich ihn fragte, warum er es denn nicht hochgehalten hätte, wie uns gesagt
worden war, meinte er nur, so was täte er nicht. Durch dieses Missgeschick kamen wir eine halbe Stunde zu spät in Geiselgasteig an.
Während der Fahrt plauderte meine Cousine, um mich abzulenken, munter daher und erzählte mir alles mögliche über unsere internationale Verwandt-schaft. Bis auf einen quälenden Durst ging es mir noch wunderbar. Endlich war es soweit: wir hielten vor dem Fliege-Studio, wo uns schon zwei junge Männer aufs freundlichste begrüßten. Und von dem Moment an war es aus mit meiner Ruhe und ein wahrer Horrortrip begann.


Die Aufzeichnung



Als wir eintraten in die Studioräume, die sich um das eigentliche Set gruppieren ähnlich wie eine größere Wohnung mit Zimmern von verschiedener Größe, hatte ich das Gefühl, in einem Ameisen- haufen gelandet zu sein. Es wimmelte nur so von Menschen, sowohl gleich im Vorraum wie in allen anderen Räumlichkeiten, und auf den Fluren war kaum ein Durchkommen. Das war der erste Schock, denn Menschenansammlungen auf
kleinem Raum lösen seit meiner Kindheit eine Art Phobie in mir aus. Mir wurde schwindelig, ich konnte ohne Stock mich kaum fortbewegen und lechzte nur nach Wasser. Da kam mir gottseidank ein Lichtstrahl entgegen, nämlich mein Sohn, der so
wie alle anderen schon besorgt war, weil wir uns so verspätet hatten. Leider war es mir nicht vergönnt, ihn zu umarmen, denn er war bereits geschminkt. Außerdem zog mich schon jemand an der Jacke, ich solle mitkommen, aber ich erklärte, dass ich ohne zu trinken nicht einen Schritt mehr weiter tun würde. Sonst würde ich nämlich gleich umfallen. Mein Sohn fand stilles Wasser für mich, denn ich vertrage kein anderes und, da er sah, dass es mir
wirklich nicht gut ging, bot er mir Rescue-Tropfen (Bachblüten) an, die er immer bei sich trägt. Ich streckte gleich meine Zunge aus, denn auch ich kenne ihre große Wirkung in kritischen Augen-blicken. Tatsächlich überwand ich zumindest mein körperliches Unwohlsein, aber meine Psyche war leider inzwischen auf Nix-geht-mehr eingestellt und niemand und nichts konnte sie zu was anderem
überreden. Alle, angefangen von dem wirklich tollen Team, über meine Familie bis hin zu Herrn Fliege selber, versuchten mit Engelszungen mich davon zu überzeugen, dass ich das alles bestens machen würde. J.Fliege meinte sogar „mit links.“ Man kann sich nicht vorstellen, wie lieb sie alle auf mich ein- redeten, mich massierten, auf die Schulter klopften und mich reichlich mit Wasser versorgten. Aber meine Seele oder was weiß ich wer hatte auf stur gestellt und anstatt, dass ich in meiner gewohnten Mitte stand, wie man so schön sagt, stand ich neben mir. Um wieder zu mir selber zu kommen, hätte man die Sendung abblasen müssen. Statt- dessen wurde ich von einem Assistenten zum anderen gezerrt, um 1.) Schild anmachen, 2.) irgendwelche Papiere unterschreiben, die man möglichst vorher auch lesen sollte, 3.) mich schminken lassen, 4.) Kleidung wechseln, 5.)Familiengespräch mit dem Aufnahmeleiter, der noch die letzten Anweisungen gab (hätte er sich sparen können, denn es blieb eh bei mir nichts haften) und 6.) auf dem Set die Requisiten begutachten, die von der Requisiteurin zusam-mengetragen worden waren.
Schock Nr. 2: Der Tisch war viel zu klein, um eine halbwegs vernünftige Demonstration bieten zu können. Langsam geriet ich in Panik, denn wir waren ja in einem erheblichen Zeitdruck und mir war nicht klar, wie ich da irgendetwas würde zeigen können. Ich war nur noch am rummotzen, was sonst nicht so meine Art ist. Dann kam auch noch der Aufnahmeleiter und meinte, ob ich mich nicht freuen würde, dabei zu sein. Meine klare Antwort war NEIN.
Ob ich nett war oder nicht, was mir für gewöhnlich immer sehr wichtig ist, interessierte mich nicht mehr die Bohne. Aber ich war auch nicht irgendwie böse, sondern nur verzweifelt und nicht mehr Herr meiner selbst. Mein Sohn meinte später, ich hätte mich aufgeführt wie ein Kind. Stimmt, denn genauso fühlte ich mich. Ich hatte in meiner Kindheit noch nie ein Gedicht, ein Klavierstück oder ein Lied vortragen können ohne hoffnungslos stecken zu
bleiben. Und was Hänschen nicht lernt..................
Nun ging´s wieder hinter die Kulissen, denn jetzt kam Schritt Nr.7.), das Verkabeln meiner Wenigkeit. Alle anderen hatten all diese Prozeduren schon lange hinter sich. Kaum war das geschehen, wurde ich ein paar Meter sanft nach vorne geschuppst, denn die Aufzeichnung hatte begonnen. Meine
geduldige Cousine war immer an meiner Seite, um mich im Fall des Falles aufzufangen. Denn der Stock durfte nicht mit. Meine Kinder kamen hinterher mit zwei Stühlen, damit wir beiden Alten
uns setzen konnten. Zwischendurch ließ sich immer mal der Aufnahmeleiter blicken, um mir zum zigsten Male zu erläutern, was und wie ich reden sollte. Nicht etwa, weil er mir etwas vorschreiben wollte, sondern weil er merkte, dass das Lampenfieber meine Hirntätigkeit völlig blockiert hatte. Und dann hörte ich auch schon Herrn Fliege rufen: „Frau Jakobe Jakstein und ihre Familie, willkommen!“ oder so ähnlich. Nun war es also so weit, dass ich die wenigen Meter zu unserem Tisch mit möglichst sicherem Schritt hinter mich bringen musste und die Geschichte fing an, wirklich ernst zu werden.
Auf zwei Seiten des Studios sah ich die Zuschauer, die Herr Fliege vorher mit einem Warm-up auf die Sendung vorbereitet hatte. Da zum Schluss eine Umfrage stattfinden sollte, hatten alle Besucher vier Schilder in vier verschiedenen Farben erhalten, nur stellte es sich später heraus, dass die grünen Schilder, die für den Kohl galten, nicht überall ausgeteilt worden waren. Wieder eine Panne mehr, was meinen Auftritt anbelangte! Aber es sollte ja noch viel schlimmer kommen.
Beim ersten Rundgang, bei dem ich die äußerliche Anwendung von Kohlblättern zeigen sollte, war das Verbandzeug, das ich zurechtgelegt hatte, wieder verschwunden. Ich konnte mich nicht umdrehen und suchen, denn die Kameras liefen bereits. Wir haben dann die Sache irgendwie ausgeführt. Aber dieses Missgeschick half mir weiß Gott nicht, meine innere Ruhe wiederzufinden. Die war endgültig zuhause in B. geblieben. Kaum wandte sich J.Fliege dem nächsten Tisch zu, mussten wir
umräumen für die Saftherstellung. Ich merkte, dass das Sieb fehlte, das ich von zu Hause mitgebracht hatte. Das lag noch im Koffer und der stand im hintersten Ende der Studioräume. Ohne Sieb kein Saft. Aber meine Schwiegertochter reagierte blitzschnell und schaffte es, rechtzeitig mit dem Sieb wiederzukommen. Nun bestand die Requisiteurin darauf, den Wirsing mit einem
Riesenweißkohl auszutauschen, der bestimmt so seine 4-5 kg wog. Ich wagte nicht ihr zu wider-sprechen, denn ich sah ihr an, dass sie soooo stolz auf dieses Prachtexemplar war. Bald würde Herr Fliege wieder bei mir sein, aber irgendein Zeit- gefühl hatte ich nicht. Ich dachte nur darüber nach, wann ich denn den Saft zubereiten sollte. Und ich entschloss mich, einfach das Nötigste vorzu-bereiten. Der Saft sollte aus halb Karotten und
halb Kohl gewonnen werden, weil er dann ange- nehmer zu trinken ist. Möhren hatte man zwar auf meinen Tisch gelegt, aber weder Wasser noch ein geeignetes Messer, um sie zu säubern. Mein Sohn neben mir flüsterte mir immer beruhigend zu „Macht nichts, Mammí, kommt nicht so drauf an.“
Also wischte ich eine Möhre ab und wollte dann den Kohl zerschneiden. Ich wünsche niemandem, je in die Verlegenheit zu kommen, mit völlig
stumpfen Küchenmessern einen fast steinharten Riesenkohlkopf in einem Fernsehstudio zer- schneiden zu müssen mit der Angst im Nacken, gleich kommt ER und es wird von dir erwartet, frei und intelligent irgendwelche Fragen zu beantwor- ten. Für mich gab es nur das Eine oder Andere. Und so war es auch. Da ich ein praxisbezogener Mensch bin, schaffte ich es also, das Gemüse zu zerkleinern und, als die Kamera wieder vor uns stand, die nächsten Handgriffe richtig auszuführen. Gleichzeitig fing aber Herr Fliege an, mich auszu-fragen, und da hatte ich einen totalen Blackout. Ich konzentrierte mich auf meinen Saft und hatte keine Ahnung, was er eigentlich von mir wollte. Was ich für einen Blödsinn stammelte, weiß ich nicht mehr, ich hoffe sie konnten es nachher rausschneiden. Meine Familie, so fand ich, machte ihre Sache prima. Es wäre besser gewesen, die drei hätten Fragen beantwortet und ich hätte mich nur um meinen Kohl gekümmert.

Irgendwann hatte die Tortur dann ein Ende, aber ich blieb mit einem Totalfrust auf der Strecke liegen. Herr Fliege, der ja gesehen hatte, in welcher Verfassung ich war und total überfordert, beteuerte auch nachher noch, wie froh er war, mich in der
Sendung zu haben etc. Ebenso der Aufnahmeleiter, aber ich hatte das Gefühl, dass ihre Worte nur ein Pflaster für mein angeknackstes Ego sein sollten.
Als die Aufzeichnung zu Ende war, wurde ich noch von einigen Zuschauern aufgehalten, die einige Tipps von mir wollten. So konnte ich mich leider nicht mehr von meinen Kindern verabschieden, die bereits zum Flugplatz gebracht worden waren. Auch auf meine Cousine und mich wartete ein Fahrer, um uns in mein Hotel zu bringen, wo mich meine Cousine zum Abendessen einlud. Trotz einer angenehmen und interessanten Unterhaltung
konnte ich nicht abschalten. Zwar schlief ich nach einem Entspannungsbad sofort ein, aber um halb 12 war ich wieder hellwach und alles Erlebte kreiste in meinem Kopf herum. Erst, als ich mir verschie- dene interessante TV-Sendungen einverleibt hatte, kam ich langsam wieder zu meiner gewohnten Gelassenheit zurück. Nur dieses Gefühl, eine peinliche Nummer geboten zu haben, ist mir auch bis heute noch geblieben. Und mich dann eines Tages auf dem Bildschirm sehen zu müssen, wird eine große Überwindung kosten. Hoffentlich überlebe ich den Schock mit mehr Gleichmut.

Inzwischen habe ich mich gesehen und kann nur sagen: Nie wieder!!!

Brandwunden, leichte
Was hilft?
• Viel kaltes Wasser über die Verbrennung laufen lassen, bis die
Schmerzen nachlassen, dann Kohlauflagen.
• Stehen keine Kohlblätter zur Verfügung, macht man eine kalte
Heilerdeauflage von 3 cm Dicke. Die Wunde muss vorher mit einer
Gaze bedeckt werden. Wenn die Kühlung nachlässt, wird die Auflage
erneuert. Die Heilerde darf nicht abgedeckt werden.
• Anstelle von Kohlwickeln kann die Wunde mit frischem Kohlsaft
bepinselt werden. Öfters wiederholen bis zur völligen Ausheilung.
• Brandwunden können auch mit reinem Apfelessig behandelt werden.
• Hildegard von Bingen überliefert uns folgendes Rezept (auch bei
Sonnenbrand und gerötetem Ausschlag durch Allergien anzuwenden):

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Das vollständige Buch "Wunderheilmittel Kohl" ist unter der Nummer ISBN-13: 9783837092189
vom BOD-Verlag veröffentlicht worden.

Außer einer kurzen Beschreibung auch anderer♠ sanfter Heilmethoden, wird vor allem ausführlich erläutert, wie und wann der Kohl heilbringend anzuwenden ist.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.03.2009

Alle Rechte vorbehalten

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