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Eigentlich so wie immer, eigentlich ...

 

Ich rannte den dunklen Flur entlang, rannte um mein Leben. Der Geruch von verbranntem Holz und geschmolzenem Plastik kroch mir unangenehm in die Nase. Die Bilder an den Wänden zerfielen zu Asche und Möbel brannten lichterloh. Ich rannte und suchte jedes Zimmer ab, in einem Haus in welchem ich mich nicht einmal auskannte. Dicke Rauchschwaden nahmen mir die Sicht und ließen mir kaum Luft zum Atmen. Ich rannte an den hellen Feuern vorbei, bis ich sie fand. Sie saß seelenruhig auf dem selben roten Sofa wie immer. Ihr Gesichtsausdruck war kalt, emotionslos, obwohl die hälfte ihres Körpers zu brennen schien. Die Flammen verschlangen ihr wunderschönes blondes Haar und die Haut an ihrem Körper wurde durch die Hitze teilweise schwarz. Gebannt stand ich in der Tür und bemerkte wie ich anfing zu zittern. In meinen Augen sammelten sich die Tränen, doch ich hielt sie zurück. Stur schaute ich ihr in die Augen. Diese Kälte. Sie stand auf, kam auf mich zu und berührte sachte meine linke Wange mit ihrer rechten Hand. Sie fing an zu lächeln, die Kälte schien Gefühlen platz zumachen. Doch plötzlich krallten sich ihre Fingernägel in meine Haut und sie schrie -


Ruckartig setzte ich mich auf, versuchte Atmung und Herzschlag zu beruhigen. Es war nur ein Traum, flüsterte ich in der Stille vor mich hin. Nur ein Traum. Jede Nacht war es das selbe. Jede Nacht träumte ich den selben Traum, sie war jedes mal in einem anderen Haus, befand sich immer hinter anderen Türen, doch das Ende war gleich. Sie brannte und schrie. Immer der selbe Traum, 365 mal im Jahr und das seit 2 Jahren. Diese Träume erinnerten mich an das unvergessliche, daran wie meine Mutter und kleine Schwester in unserem eigenen Haus verbrannten. Ich griff auf den Boden neben meinem Bett, nahm die Wasserflasche, welche immer dort stand, trank daraus und stellte sie wieder auf ihren Platz. Langsam legte ich mich wieder hin, schloss die Augen und schlief langsam wieder ein. Denn Rest der Nacht würde ich nun wieder ruhig schlafen können.

' Josephin, Cathlin aufstehen. Kommt ich wecke auch gleich die anderen. Wenn ihr euch nicht beeilt dann sind die Schokocrossies weg bevor ihr überhaupt auch nur einen Fuß in die Kantine gesetzt habt, so wie ich euch kenne.' sagte Marie mit ihrer süßen aber so gnadenlosen Stimme. Marie war die liebste Aufseherin die wir hier hatten. Sie weckte uns schon seit wir hier waren immer extra früher und war immer für uns da wenn wir etwas brauchten. 'Wir kommen ja schon. Kannst du uns denn nicht einfach welche weglegen wie sonst immer ?' fragte ich süßisanft während ich in einer flüssigen Bewegung die Bedecke nach hinten schmiss und mich aufrichtete. 'Das würde ich ja gern mein Mäuschen aber Anna ist heut da um die Essensausgabe zu prüfen und du weißt doch wie pingelig diese Frau von Oberwichtig ist. Also hop hop aufstehen.' Leise kichernd verließ sie das Zimmer. Mit den Beinen auf dem Boden und dem Hintern in der Luft richtete ich mich an meine immer noch vor sich hindösende Zimmergenossin und beste Freundin: 'He Murmeltier jetzt steh schon auf'. Als ich jedoch nur ein Grummeln als Antwort bekam flog mein Kopfkissen einmal im hohen Bogen quer durchs Zimmer und traf Josy am Kopf. 'Heatshot' lachte ich laut los. Vor schreck viel Josy aus dem Bett und landete unsanft mit ihrem Po auf dem Boden, was mein Lachen zu einem Lachkrampf werden lies. 'Du bist blöd!' schnautze mich Josy an, musste dann jedoch selbst lachen. Nachdem wir uns einigermaßen beruhigt hatten, rappelte Josy sich auf, rannte los und stürztes sich auf mich. 'Rache' hörte ich sie lachen, dann setzte sie sich auf mich und fing an mich zu kitzeln. Ich war wehrlos denn sie war immer schon stärker als ich. Als ich flehte sie möge aufhören ließ sie endlich von mir ab und kuschelte sich an mich. 'Soll ich Marie eine SMS schreiben das wir nicht zum Frühstück kommen? Jetzt sind eh keine Schokocrossies mehr da.' fragte ich sie. Wortlos reichte sie mir mein Handy und ich kicherte, Josephin liebte es zu kuscheln. Während ich die SMS schrieb kuschelte sie sich wieder an mich und gab einem wohligen Seufzer von sich. Gedankenverloren strich ich mit den Händen an ihrer Seite entlang. Sie legt ihren Kopf auf meine Brust und ihre Hände um meinen Bauch. Sie musste kichern. 'Stell dir mal vor Marie käme jetzt rein, sie würde denken wir wären Lesben'. Nun musste ich ebenfalls lachen. 'Sie würde es einfacht nicht verstehn' gab ich ihr zur Antwort. Josephin und ich waren einfach nur beste Freunde, wir gaben uns einfach nur dass was man in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche eben nicht so leicht bekam. Nämlich Liebe und Geborgenheit. Nach einer Stunde schaffte ich es endlich mich von ihr zu lösen und stand auf. Nur wiederwillig stand sie ebenfalls auf. 'Ich geh ne runde joggen' sagte ich mit einem Seufzer verbunden und ging zu dem relativ großen Schrank in unserem jedoch etwas kleinem Zimmer. Ich nahm meine Kosmetiktasche, Unterwäsche und mein Duchzeug. Zum Abschied bekam ich noch einen liebevollen klapps auf den Hintern und verließ grinsend das Zimmer. Pfeifend ging ich in den Waschraum, welcher sich zwei Flure weiter befand, und stellte meine Kosmetiktasche auf das Waschbecken. Langsam dreht ich mich um meine eigene Achse. Es war nicht gerade luxeriös hier aber was will man schon von einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche erwarten? Das hier was sowas wie der letzte Rast vor dem Jugendknast. Und im Gegensatz dazu war das hier purer Luxus. Man hatte seine eigenen Zimmer, freie Zeiten zum ausgehen, einen selbstbestimmten Tagesablauf und vor allem Freiheit. Im Gefängnis war das nicht so. Woher ich das weiß ? Ich war schon einmal dort. Nicht allzu lange für vier Monate ungefähr, doch das hatte mir schon gereicht. Ich saß wegen leichter Körperverletzung, naja leicht hätte man das eigentlich nicht nennen können, ich hätte dem Mädchen fast das Messer in den Magen gerammt. Dem Richter gefiel einfach nur mein Ausschnitt. Egal das war Vergangenheit, immerhin geschlagene 1 3/4 Jahre her. Damals war ich 14 . Kurz nachdem meine Mutter das Haus angezündet hatte war es passiert. Ich war bei meiner Oma untergekommen und das ging auch ein paar Monate gut bis ich mich mit meinen Freundinnen voll laufen ließ und mich diese dumme Kuh dann von der Seite angemacht hatte und meinte meine Mutter wäre ein Schlampe. Ich rastete aus, zückte das Messer, das ich immer dabei hatte, und stach ihr, blind vor Wut, voller kraft in den Bauch. Hätten mich die anderen Mädchen nicht aufgehalten wäre sie jetzt Tod und ich säße immer noch im Knast. Nachdem ich wieder draußen war wollte mein Oma mich nicht mehr, sie meinte ich wäre zu viel Arbeit und schob mich hierhin ab. Ich hatte damals niemanden mehr außer ihr und auf einmal hatte ich nicht einmal mehr diese alte, versnobte, knauserige Frau, die das einzige war was mir eine Familie hätte sein können. Doch hier bekam ich ein Zimmer mit Josy und von da an hatte ich eine Familie. Lächelnd stieg ich in die Dusche, nachdem ich mich meiner Schlafkleidung, die aus einem Top und einer Boxershort bestand, entledigt hatte. Es war eine kalte, kurze Dusche und die Haare blieben trocken, immerhin wollte ich ja noch joggen gehen. Also stieg ich nach 10 Minuten duschen aus der Dusche, trocknete mich ab, putzte Zähne, schminkte mich und band meine rot-blonden Haare zu einem Zopf zusammen. Viele beneideten mich um meine Haare. Ich wüsste aber nicht was so besonders an ihnen war, sie gingen mir bis zur Taille und vielen in leichte Wellen. Je nach Lichteinfall waren sie eher rot oder eher Blond. Ich mochte meine Haare nicht. Sie erinnerten mich an meine Mutter. Gerichtet und eingehüllt in ein Handtuch, ich konnte nicht in Unterwäsche durch die Gänge laufen, hatte ich einmal gebracht kam nicht sonderlich gut an, ging ich wieder in unser Zimmer um meine Jogging-Sachen zu suchen. Ich ging jeden Morgen joggen, hier im Heim hatte ich einen eingelebten Tagesablauf. Als lief immer nach Plan und normal, das liebte ich hier so. Alles lief normal. Im herauslaufen nahm ich meine Handy und steckte die Kopfhörer ein, was den Display zum erleuchten brachte. Marie hatte mir zurückgeschrieben. 'Klar bleibt liegen. Du Anne will nachher noch mit dir sprechen, so gegen halb 12. Hast mal wieder was angestellt?' Das fragte ich mich auch gerade. Normalerweise mied sie mich, also Anne. Denn sie konnte mich nicht sonderlich gut leiden. Hmm, halb 12 jetzt hatten wir halb 11 da müsste ich meine runde wohl etwas verkürzen aber egal. Ich stieß die Tür auf und fing an zu joggen. Nach einer halben Stunde war ich ausgepauert aber glücklich wieder unter die Dusche zurückgekehrt. Das Wasser prasselte angenehm warm meinen Körper runter. Ich liebte das Duschen, dabei konnte ich mich immer voll und ganz entspannen es gab niemanden der mich nervte und niemand der irgendetwas von mir wollte. Nach 10 Minuten purem genießen wusch ich mir die Haare, danach stieg ich aus der Dusche und Schminkte mich erneut, zog mich erneut an. Ein Blick auf mein Handy verriet mir das ich keine Zeit mehr hatte meine Haare zu föhnen ohne Anne zu versetzten. Also band ich sie wieder zu einem Zopf und machte los Richtung Anne's Büro. Wasser perlte von meinen Haaren herab und viel auf meine Oberteil, und als ich endlich vor dem Büro der Oberschwester, so nannte sie sich, stand, war eine großer nasser Fleck auf meinem Oberteil. Da war ich mir sicher. Anne war ein kleiner launischer Fliegenpilz. Der Hass ihrer Arbeit gegenüber war ihr ins Gesicht geschrieben , und ich fragte mich immer wieder warum sie diesen Job machte, wenn sie uns , die hier lebten, nicht einmal leiden konnte. Denn in ihren Augen waren wir bloß Abschaum. Denn früher oder später würden alle hier, ihrer Meinung nach, wieder im Knast landen und es nie zu was bringen. Viele Menschen dachten so wie sie. Deswegen kam es auch so selten vor das jemand von hier adoptiert wurde. Denn in den Augen der anderen waren wir alle Problemfälle. Wir waren nicht viele hier im Heim. Zehn Jungen und acht Mädchen. Ein kleines Heim, in dem aber immer lebhafter wechsel herrschte, denn entweder kam ein Minderjähriger ohne Familie aus dem Gefängnis hier her oder einer von uns wurde 18 und vor die Tür gesetzt. Ich hatte noch 2 Jahre bis ich mir was eigenes suchen musste. Doch Josy war schon in 3 Wochen 18 und hätte, bis ich hier raus müsste, schon eine Wohnung. Es war alles genau geplant. Nie wieder sollte etwas in meinem Leben nicht nach plan laufen. Ich schaute noch einmal auf mein Handy 11:29. Verdammt war ich pünktlich. Zaghaft klopfte ich mit zusammengekniffenen Augen an die Tür in der Hoffnung sie hätte den Termin vergessen. Doch ein eisiges 'Herein' lies meine Hoffnungen platzen wie kleine Seifenblasen. Ihre Stimme quoll nur so über vor Missmut und ich bekam augenblicklich schlechte Laune. Na das Gespräch konnte ja mal heiter werden. Mit etwas Überwindung schafte ich es die Türklinke herunterzudrücken. Nein, ich hatte kein Muffensausen vor dem Gespräch, es war einfach nur so: Jedes mal wenn ich Anne ins Gesicht sehen musste bekam ich einen Lachkrampf. Denn das Bild wie ich sie damals singend unter Dusche ertappt hatte kehrte immer wieder als kleiner Film vor meine Augen zurück. Sie stand unter der Dusche und sang, fühlte sich unbeobachtet. Das war ja alles nicht so schlimm, obwohl sie auch nicht sonderlich gut sang. Das peinliche war nach ungefähr 2 Minuten lies sie sich zum Boden der Dusche sinken und fing plötzlich an zu stöhnen, den Namen eines Heimjungen. Sie befriedigte sich selbst und stöhnte seinen Namen. Ich fing lauthals an zu Lachen. Ihr Kopf schnellte zu mir herüber, dann stand sie hektisch auf, packte ihr Handtuch, schlang es um ihren Körper und verließ hektisch mit hochrotem Kopf das Bad. Doch nicht ohne noch einmal vor meinen Füßen auf den ihren auszurutschen und auf dem Hintern zu landen, was meinen dann schon schmerzhaften Lachkrampf noch mehr anzettelte. Seit dem mied Anne meine Gegenwart strickt, so das es mich nur noch mehr wunderte das sie mit mir Sprechen wollte. Mit einem Grinsen auf den Lippen betrat ich ihr Büro in welchem sie alles wichtige regelte. Sorgfältig schloss ich die Tür hinter mir. Bloß nicht direkt in die Augen schauen. 'Guten Morgen Cathlin, steh nicht rum, setzt dich.' Ohne sie anzublicken oder etwas zu erwidern setzte ich mich auf einen der ungemütlichen Ledersessel und blickte zu Boden. 'Hättest du nicht wenigstens deine Haare föhnen können? Du ruinierst meine schönen Sessel' wies sie mich zurecht. 'T'schuldige kam grad aus der Dusche. Hätte ich mich noch mehr beeilt wer ich wahrscheinlich noch ausgerutscht' presste ich unter einem glucksen heraus, während ich krampfhaft versuchte den sich anbahnenden Lachkrampf zu verhindern. Der hieb saß anscheinend, denn sie antwortete erst einige Sekunden später. 'Wir wollen aber doch nicht das du das Heim morgen mit einer Erkältung verlässt.' - 'Was? Ihr werft mich raus?' meine Kinnlade klappte herunter und mein Kopf schnellte hoch. Das durften sie nicht?! Das konnten sie nicht! Ich war 16, also minderjährig. Laut deutschem Gesetzt durften sie das nicht.
Ihre Antwort zog mir den Boden unter des Füßen weg. 'Ja so könnte man das auch sagen. Ich glaube nicht an Wunder aber das hier grenzt schon fast an eines. Eine Familie, die armen, hat dich adoptiert. Ich hatte ihnen natürlich davon abgeraten, aber sie meinten sie müssten unbedingt ein Baustellenleben reparieren. Ich gab ihnen mehrere Profiele zur Auswahl und du bist die glückliche. Jetzt bin wenigstens ich dich los'. Ich verschluckte mich an der Luft die ich gerade einatmen wollte. 'Sie kommen dich morgen abholen. Also pack deine Sachen. Achja sie wohnen in Dresden' sagte sie mit einem höhnischen Lächeln auf den Lippen und einer Stimme nahe dem Gefrierpunkt. Mit einer Handbewegung bedeutete sie mir zu gehen. Ich stand auf, fing an zu lachen und blickte in ihr arrogantes verwundertes Gesicht. 'Ich bekomme wenigstens ein neues Leben, aber du wirst es dir wohl weiterhin allein unter der Dusche besorgen müssen.' Ich drehte mich um 180° Grad und verließ eilig das Zimmer vom Fliegenpilz. Doch als sich die Tür hinter mir schloss war mir nicht mehr zum lachen zumute. Ich sollte das Heim verlassen. Warum hatten diese Menschen gerade mich adoptieren müssen ? Warum entschieden sie über meine Zukunft ?! Das war nicht eingeplant, es lief nicht nach Plan. Vereinzelte Tränen flossen meine Wangen herunter und ich rannte los. Denn nur Josy konnte mich jetzt beruhigen, denn ich hasste es zu Weinen, hasste es mich hilflos zu fühlen. So wie ich Josy kannte war sie trainieren. Also rannte ich zu den Trainingsräumen wo ich sie auch fand. Ich riss die Tür auf und Josy, die gerade mit den Hanteln trainierte, schaute auf, lies diese Fallen und kam auf mich zu gerannt. Sie hatte mich schon lange nicht mehr weinen sehen. Sie nahm mich in den Arm, doch nicht einmal ihre wohlige Wärme konnte mich beruhigen. Sie lenkte mich dir Flure entlang in unser Zimmer. Doch ich hatte immer noch nicht aufgehört zu weinen. Sie seufzte, legte ihren Finger unter mein Kinn, hob es an und gab mir einen zarten Kuss auf die Lippen. Es war die einzige Möglichkeit mich in solch einem Zustand zu beruhigen. Denn das hatte mein Mutter früher auch immer gemacht, wenn ich traurig war. Das heißt als sie noch normal war. Sie löste sich von mir und sah mir in die Augen. Ich hatte mich beruhigt und war verstummt. 'Was verdammt nochmal ist passiert, das dich so aus der Fassung bringt?' fragte sie mich teils aufgebracht teils geschockt. Ich schlang meine Hände um meinen Körper, denn ich ertrug die Kälte nicht. Die Kälte allein zu sein. 'Ich muss weg' flüsterte ich leise, kaum verständlich. Doch sie hatte mich verstanden, das sah man ihr an. Langsam wich alle Farbe aus ihrem Gesicht. 'Nein' es war nur ein Hauch von einem Wort. Doch es drückte alles aus was ich im Moment empfand. Denn jede Faser meines Körpers sträubte sich gegen den Gedanken von Josephin getrennt zu werden. Aprupt drehte sie sich um. 'Nein' sagte sie noch einmal etwas lauter, noch beherrschte sie sich. 'Du wurdest adoptiert?' es war eher eine Feststellung als Frage. Ich wusste das meine Antwort ihr den Rest geben würde. 'Ja' sagte ich schlicht. Denn mehr gab es nicht zu sagen. Und ich hatte recht. Sie schlug voller Kraft gegen die Wand. 'Nein verdammt, nein, diese Bastarde! Wie können sie mir dich nur wegnehmen du bist alles was ich habe, DU bist mein Familie!' schrie sie und sank schluchzend zu Boden.Ich setzte mich zu ihr, schlang die Arme um ihren Körper und hielt sie einfach nur fest. Sie weinte hemmungslos. 'Nein, bitte, sie können mir nicht noch einmal die Familie wegnehmen.' Da hatte sie recht. Ihr wurde schon so oft die Familie weggenommen. Ihre richtige Familie verlor sie bei einem Autounfall. Ihre Eltern starben an Ort und Stelle Geschwister hatte sie nicht, genauso wenig wie Onkel oder Tanten. Ihre Großeltern beiderseits waren schon lange Tod. Sie war also vollkommen allein. Nach dem Unfall wurde sie in ein Heim gesteckt. Sie war ein Kind mit dem Gemüt einem Engelgleich. Sie hatte braune lange Haare und kristallklare, himmelblaue Augen. Wer dieses Mädchen kalt lies, der hatte kein Herz. Und so kam es das sie Adoptiert wurde. Ein junges Ehepaar, das selbst keine Kinder bekommen konnte, hatte das junge, liebenswürdige Mädchen zu sich geholt. Sie kamen gut miteinander aus und Josephin akzeptierte sie als neue Familie. Doch dann wurde die Frau aus heiterem Himmel selbst schwanger und da das Ehepaar finanziell nicht für beide Kinder aufkommen konnte gaben sie Josy wieder in ein Heim. Sie war verletzt, verstand es aber. Doch sie wurde wieder Adoptiert, dieses mal von einem älteren Ehepaar. Der Anfang war etwas schwer, denn wer würde schon auf Anhieb fremde Menschen wieder als Familie akzeptieren ? Nach einiger Zeit jedoch, wurde es besser. Sie ging dort zu Schule und hatte neue Freunde. Die falschen Freunde. Sie schnitt sich die Po langen Haare raspel kurz, fing an zu trainieren und vertickte und nahm Gras. Doch eines Abends nahm die Polizei eine Party von ihnen hoch. Ihre 'Freunde' flohen und ließen Josephin mit 15g Kokain zurück. Sie kam ins Gefängnis mit 14 rein und mit 16 wieder raus. Wegen guter Führung. Trotzdem hatte all das Spuren hinterlassen und sie kam hierher. Kurze Zeit später zog ich ebenfalls in dieses Zimmer und von da an hatten sie und ich wieder eine Familie. Und zwar uns beide gegenseitig. Doch jetzt sollte ich gehen. Ihr wurde die Familie wieder genommen. Und wir hatten nicht einmal Zeit uns darauf vorzubereiten. Das war normal so. Bei Heimen für schwer erziehbare und stark verhaltensauffällige Kinder gab es Sonderregelungen für die Adoption. Zum Beispiel müssen keine Treffen vor der eigentlichen Adoption stattfinden. Auch kann das adoptierte Kind von der Adoption auch nur kurz vor der Abreise in Kenntnis gesetzt werden. Das war alles legal. Legal und unmenschlich. Mittlerweile hatte Josy sich wieder gefangen. 'Hei ihr Süßen, ihr solltet so langsam anfangen zu packen. Sie kommen morgen um 8 Uhr.' Marie hatte leise die Tür geöffnet und war in den Raum getreten. Auch ihr liefen die Tränen über die Wangen. Ich stand auf und nahm sie fest in die Arme. 'Wusstest du davon?' fragte Josy sie mit kratzender Stimme. 'Nein, sie muss mich nicht zwangsläufig davon in Kenntnis setzten' antwortete Marie, die Schluchzer unterdrückend.'Soll ich euch packen helfen?'- 'Nein Süße, du würdest doch bestimmt nur ärger mit Anne kriegen weil du nicht arbeitest.' Sie nickte, gab mir einen Kuss auf die Wange, nahm mich noch einmal in die Arme und verließ dann das Zimmer. Josy stand schwerfällig auf und lies ihren Nacken knacksen. 'Hör auf damit das ist nicht gesund.' regte ich mich schon wieder darüber auf. Das tat ich immer. 'Na und? Sonst hab ich Kopfschmerzen.' Langsam gingen wir auf die Taschen zu, die Marie mitgebracht hatte, und begannen mein Zeug einzupacken. Es war nicht sonderlich viel und wir waren schnell fertig. Wir gingen in die Kantine um Abendbrot zu essen, immerhin hatten wir den ganzen Tag nichts gegessen, und ich nutzte diese Gelegenheit um mich gleich von den anderen zu verabschieden. Tränen wurden vergossen und viele Glückwünsche ausgesprochen. Nachdem ich diese Tortur über mich hatte ergehen lassen, ich hasste Verabschiedungen, gingen Josy und ich wieder in unser Zimmer. Wir legten uns in ihr Bett, weil mein Bettzeug schon abgezogen war und kuschelten uns aneinander. Josy war schon eingeschlafen und nach einer halben Ewigkeit schlief ich auch endlich ein, mit Tränen in den Augen und einem dumpfen Gefühl im Magen.

 

"Wie ich diese Frau nicht leiden kann" - verdammt




Wiedereinmal schreckte ich aus dem Schlaf hoch. Immer wieder der selbe Traum. Immer ein anderes Haus. Beruhigend strich mir jemand über den Rücken. "War nur'n Traum leg dich wieder hin" sagte Josy verschlafen. Sie musste wohl aufgewacht sein. Ich tat was sie sagte und kuschelte mich an ihren warmen Körper. "Josy? Ich liebe dich" flüsterte ich ihr ins Ohr, wie ich es schon oft getan hatte. Eine weile noch lauschte ich ihren regelmäßigen Atemzügen und irgendwann schlossen sich meine Augen von selbst und ich entglitt ins Land der Träume.

Ermattet streckte ich meine müden Glieder von mir. Eigentlich sollte man nach dem Schlafen ausgeruht und entspannt sein, doch für mich war schlafen eine Qual seit dem Hausbrand. Müde strich ich mir über das Gesicht, nahm meine nicht eingepackten Sachen in die Hand und bewegte mich langsam Richtung Tür. Ich schlurfte die Flure entlang, ohne irgendetwas wahrzunehmen. Ich war sogar an den Waschräumen vorbei gelaufen. Genervt stieß ich die Luft aus und lief zurück. Seufzend entledigte ich mich meiner Klamotten und stellte mich unter die Dusche. Wenn das Wasser meinen Körper hinunter lief, packten sich meine Gedanken normaler weise in Watte, doch heute blieb diese Wirkung aus. Er war wie ein Echo, dieser verdammte Gedanke. Hallte immer wieder nach und nach. Heute ziehst du aus. Mein Magen krampfte sich zusammen. Entnervt stieg ich aus der Dusche. Wenn ich jetzt mein Hirn zermattern würde, würde das auch nichts bringen. Ich konnte doch eh nicht daran ändern. Mechanisch schminkte ich mich und band mir die taillenlangen Haare zu einem Zopf zusammen. Wir hatten Sommer also konnte ich sie auch ruhig nass lassen. Dann zog ich meine Klamotten an, welche ich am Vortag ausgepackt gelassen hatte, und ging wieder in Josy und mein Zimmer. Ich weckte sie liebevoll und ohne Murren stand sie auf, das war so selten wie eine Sonnenfinsternis, denn Josy war der größte Morgenmuffel den ich kannte. Nachdem wir zusammen Frühstücken waren, verabschiedeten wir uns. Wir verabschiedeten uns lange. Sie versprach mir mich so schnell wie möglich in Dresden besuchen zu kommen. Den Tränen nah nickte ich nur, denn ich hatte einen Kloß im Hals. Vereinzelte Tränen flossen über ihr Gesicht und ich weinte in Strömen. Ich gab ihr noch einen letzten Kuss und verschwand dann blitzschnell aus der Tür, sonst hätte das noch Ewigkeiten gedauert. Der Weg zum Treppenhaus war länger als sonst, und die Treppen selbst zogen sich ewig. Es kam mir vor als machte ich einen Schritt vorwärts und gleich nochmal zwei zurück. Eigentlich war mir der lange Weg ja recht, trotzdem war ich auch auf die Menschen gespannt die mir ein neues Leben schenken wollten. Doch irgendwie hatte ich die Befürchtung das ich ziemlich gut mit ihnen auskommen würde, und das durfte nicht sein. Das wollte ich nicht. Sie hatten mir alles hier kaputt gemacht und dann sollte ich sie auch noch mögen ? -Nein. Mit gefühlskalter Miene trat ich aus der Tür heraus und sah Anne schon von weitem mit einem Pärchen reden. Das waren sie wohl. Meine neuen "Eltern". So würde ich sie nie nennen. Eine Mutter hatte ich schon, sie war zwar tot, aber immer noch meine Mutter. Und mein Vater hatte meine Mutter verlassen als ich 12 war, also hatte ich keinen mehr. Und würde auch keinen mehr haben. Langsam trat ich auf sie zu, sah sie jedoch nicht an.
Doch vor Neugier blickte ich hoch, sah jedoch nur ihren Rücke. Der Wind spielte leicht mit ihren honigblonden Haaren, das locker über ihre Schultern viel. Sie war in etwa so groß wie ich, also 1,70 Meter und hatte eine zierliche Figur. Leise stieß ich die Luft aus, eine schiki miki Familie, dachte ich mir, war ja klar. Sie hatte mich wohl atmen gehört, den schwungvoll drehte sie sich um und strahlte mich an. Sie wollte mich in die Arme nehmen doch ich hielt ihr dickköpfig die Hand zum Gruß hin. Die Lachfalten um die Augen und den Mund wurden etwas weniger, doch das Lächeln verlor nicht das Strahlen. Enthusiastisch ergriff sie meine Hand. ' Hallo Cathlin, schön dich endlich kennen zu lernen' - sie strahlte noch mehr - ' ich bin Sofie und das ist mein Mann Adam.' - galant zeigte sie auf den Mann neben sich, der mir ebenfalls die große Pranke zum Gruß reichte. Er war mindestens 2 Köpfe großer als ich und hatte einen blonden Schopf auf dem Kopf. Akkurat waren seine Haare nach hinten gekämt und der Bart am Kinn entlang perfekt gestutzt. Er nickte mir zur Begrüßung zu, er war wohl nicht gerade einer der gesprächigen Sorte. Auch ich gab nur ein karges ' Hallo' zur Antwort. ' Jetzt sei doch nicht so unhöflich Cathlin. Wirklich das ist ja mal wieder typisch.' fuhr mich Anne an. Genervt schaute ich sie vernichtend an und Adam räusperte sich gekünstelt. ' Also dann Frau Gesklova. Wir sollten uns dann mal auf den Weg machen, immerhin haben wir 6 Stunden fahrt vor uns.' sagte er so um Höflichkeit bemüht, das man schon fast körperlich seine Abneigung Anne gegenüber spüren konnte. Doch sie schien davon nichts zu merken. Stolz darüber das er der erste Mensch war, der sich ihren Nachnamen merken konnte, strahlte sie über beide Ohren. 'Selbstverständlich' - antwortete sie schmachtend -' Kommen sie gut daheim an und lassen sie Cathlin nicht so viel durchgehen.' wollte sie scherzen. Doch mit einem einfachen 'Ich glaube ihre Erziehung ist nun unsere Sache' überging er ihren Witz und setzte sich ins Auto. Sofie, die sich nicht einmal von Anne verabschiedete setzte sich ebenfalls ins Auto und widerwillig folgte ich ihr. Ich sah noch ein letztes mal zu dem Fenster unseres Zimmers doch Josy war nicht da. So wie ich sie kannte war sie wahrscheinlich wieder mal im Kraftraum und trainierte sich den Frust von der Seele. Adam setzte den Blinker und bog aus der Ausfahrt zum Heim aus. Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Jetzt erst fühlte es sich real an. Ich würde gehen und alle hier nie wieder sehen. Das alles würde ich so verdammt vermissen. Wieder einmal verlor ich mein Zuhause, meine Familie und meine Freunde. Wieder einmal stand ich ohne Wurzeln im Leben. Wie eine Pflanze die aus dem Boden gerissen wurde und an einer anderen Stelle nicht eingepflanzt. Irgendwann geht sie ein. Sie geht kaputt und verwelkt. Wann würde das bei mir so sein? Sofie blickte mich mit besorgtem Blick an, doch ich wich ihren Blicken aus. Wir waren mittlerweile auf der Autobahn. Ich wischte mir die stummen Tränen von der Wange. Eine bedrückende Stille herrschte im inneren des Wagens. ' Wie ich diese Frau nicht leiden kann, wieso muss auch sie so einen Job machen wenn sie Kinder hasst?!' durchbrach Adam die stille. 'Ja' - stimmte ihm Sofie zu - 'So eine unsympathische Person ist mir schon lang nicht mehr untergekommen. War sie immer schon so ?' fragte sie an mich gewannt. 'Ja' das war alles was ich sagte . Denn ich hatte keinen Bedarf über Anne zu reden, denn ich wollte nicht in diesem Auto sitzen, sonder daheim bei meiner Josy. Angestrengt hiel ich die Tränen zurück. Ich war leider ein sehr emotionaler Mensch und Gefühle übermannten mich schnell, selbst wenn ich versuchte dies zu verhindern. Nach ca. 1 Stunde fahrt war ich eingeschlafen und nun 5 Stunden später, weckte mich Sofie liebevoll. Ich öffnete langsam die Augen und schnallte mich ab. Wir standen vor einem großen weißen Haus. Unter meinen Füßen knirschte der Kies als ich aus dem Auto stieg. Hier würde ich also nun wohnen. Schnell ging ich auf das große Haus zu und Sofie folgte mir. Links und rechts zur Haustür, waren Treppenaufgänge. Wir nahmen den linken. Leicht ließ die sich die alt aussehende Holztür öffnen und wir traten ins innere des Hauses. Sofort kam man in einen weiten Raum in dessen Mitte eine breite Treppe den Blickfang des Raumes bildete. Ungefähr auf der Höhe des Treppenansatzes waren links und rechts jeweils ein Raum. Und hinter der Treppe war ein großer Bogen, breiter als die Treppe, der in ein weiteres Zimmer führte. ' Hast du Hunger ?' fragte Sofie leise. Verneinend schüttelte ich denn Kopf. 'Oke wenn du willst kannst du ins Wohnzimmer gehen, der Raum hinter der Treppe. Ich muss Adam Abendessen machen er hat sicher Kohldampf.' und schon ging sie zu dem Raum rechts neben der Treppe. Eigentlich hatte ich auch Kohldampf, doch ich wollte nichts essen. Ich hatte keine Lust. Insgeheim war ich Sofie dankbar das sie mir jetzt nicht noch eine Hausführung aufgebunden hat. Das hier war im Moment einfach zu viel und das verstand sie. Schlurfend ging ich Richtung Wohnzimmer und lies dann meinen müden Körper auf das cremefarbige Sofa plumpsen. Mit der kuschellig warmen decke neben mir deckte ich mich zu und schaute aus der Glasfront, die eine ganze Wand des Wohnzimmers ausmachte. Draußen war ein Wunderschöner Garten. Ein weg aus weißem Kies führte zu einem See. Die Sonnenstrahlen der Mittagssonne ließen die Wasseroberfläche magisch glitzern. Vögel zwitscherten leise und die Baumwipfel wiegten sich im leichten Wind. Seitlich setzte ich mich auf das Sofa um das Lichtspiel besser verfolgen zu können. Langsam lehnte ich meinen Kopf gegen die Kopflehne des Sofas und schaute wie gebannt auf den See. Mit den armen um schloss ich meine Knie und die Decke hatte ich mir über die Beine gelegt. Es gab nichts schöneres als die Natur. Früher, als unser Haus noch stand und ich dort mit meiner Mam und meiner kleinen Schwester gewohnt hatten, war ich immer draußen gewesen. Ab und zu hatte ich Samy, meine kleine Schwester mitgenommen und dann hatten wir die Schmetterlinge und Bienen beobachtet. Stunden hatten wir draußen verbracht und nie wurde es langweilig denn immer hatte sich die Natur verändert. Nie blieb sie gleich. Ich wünschte in meinem Leben würde mal etwas gleich bleiben und nicht sich nicht andauernd alles ändern. In den Garten blickend verlor ich mich in Erinnerungen. Lange hatte ich nicht mehr an Samys lachen gedacht, das so hell und frölich war das es sofort ansteckte. Immer wenn sie lachte bebten ihre kleinen goldenen Engelslöckchen, ich hatte sie abgöttisch geliebt, ich liebte sie immer noch abgöttisch. Mam stand dann immer an der Veranda und lachte fröhlich mit uns. Mama war eine klasse Frau gewesen, bis Papa sie, uns, verlassen hatte. Sie war wunderschön, schlank und ich weiß nicht .. einfach nur wunderschön. Auch sie hatte ich sehr geliebt, doch ich war immer noch sauer auf sie. Sie hätte das nicht tun dürfen, denn Samy konnte ja nichts dafür. Doch bevor ich mich weiter in meinem Gedanken Gewirr verlor und mir wieder nur selber Vorwürfe machte, schlief ich ein. Friedlich mit einem Lächeln auf den Lippen und tränen in den Augen. Enger kuschelte ich mich in mein Kissen und zog die decke enger um mich. Das Kissen war immer noch nicht gemütlich und mit der Hand versuchte ich es richtig hin zulegen. Ich hörte ein kehliges Lachen über mir und bemerkte auch langsam das das in meinen Händen kein Kissen war. Schlagartig richtete ich mich auf und sah in ein schönes männliches Gesicht. Erschrocken gab ich einen Aufschrei von mir. Mein Gesichtsausdruck musste Bände sprächen, denn er lachte noch mehr. Ein herrliches Lachen. Und prompt lief ich rot an. Meine Haut brannte leicht. Ich hatte mich in seinen Oberschenkel gekuschelt. Oh mein Gott, klasse Cathlin. Verlegen schaute ich zur Seite und verkniff mir ein lachen. Das ganze war schon ziemlich witzig und Ewigkeiten war ich schon nicht mehr rot um die Nase geworden. Er konnte nicht aufhören zu lachen und ich konnte mich nicht mehr zurück halten und stimmte in sein lachen mit ein. Es fühlt sich herrlich an wieder einmal zu lachen. Langsam beruhigten wir uns wieder und ich wischte mir die Lachtränen weg. ' Hei ich bin Collin, mein Oberschenkel und ich freuen uns dich kennen zu lernen.' verschmitzt grinste er mich an und ich musste ebenfalls Lächeln. 'Hei ich bin Cathlin, eh ja tut mir leid wegen' - mit einer Handbewegung zeigte ich auf seinen Oberschenkel -' du hättest mich einfach wecken sollen' brachte ich mein gestotter zu ende. ' Ach was kleine Schwestern weckt man nicht.' meinte er schlicht und fuhr sich mit den Händen durch das dichte blonde Haar auf seinem Kopf. er sah Adam verdammt ähnlich, schien nur um etwas 30 Jahre jünger zu sein. ' Ich bin nicht klein' entgegnete ich ihm trotzig und wand mein Blick zu dem Flachbildfernseher, in welchem gerade eine Dokumentation über Erdmännchen lief. ' Aber jünger' sagte er triumphierend. ' Wie alt bist du denn?' fragte ich ihn neugierig. 'Fast 19, nur noch ein Jahr' ich lachte auf ' Also 18.' stellte ich fest. ' Wow das macht auch jetzt soviel aus.' Wieder fing er an zu lachen und nun musste ich grinsen. 'Gefällt es dir hier ?' fragte er neugierig. 'Nein' - antwortete ich ihm wahrheitsgemäß. 'Es liegt nicht an dem Haus, von welchem ich eigentlich auch noch nichts gesehen habe, oder an euch. Ich will einfach nur nicht hier sein.' Während ich ihm in einem Satz mein Inneres zum fraß vorgelegt hatte, hatte ich mein Blick wieder zu ihm gewandt. Und schaute nun ein paar dunkelbraune verständnisvoll dreinschauenden Knopfaugen. ' Willst du das Haus vielleicht sehen?' umging er das brenzlige Thema Adoption. Verneinend schüttelte ich den Kopf. 'Nein' - wiederholte ich noch einmal -' ich würde lieber nur mein Zimmer sehen, der rest wär einfach zu viel.' Schwungvoll stand er auf und auch ich erhob mich , aber eher schlecht als recht. Obwohl er nur ein Jahr älter war, war er gut 1 1/2 Köpfe größer als ich. ' Siehste bist doch kleiner, wa ?' verschmitzt grinste er und ich verdrehte die Augen. 'Komm' sagte er und hatte immer noch das grinsen im Gesicht. Ich folgte ihm und stellte nebenher fest das mich seine Art sehr an Josys erinnerte. Sie war auch eine offener Mensch und für jeden Spaß zu haben. Sie liebte es mich auf zu ziehen und freute sich wie ein kleines Kind wenn es klappte. Ein Müdes lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich würde sie einfach gleich anrufen. Stück für Stück erklommen wir die riesig hohe Treppe und unsere Schritte waren die einzigen Geräusche die das Haus erfüllten. 'Wo sind die anderen ?' durchbrach ich die Stille. ' Mam und Dad sind heute Abend auf eine Gala eingeladen gewesen, ach ja sie lassen sie bei dir entschuldigen aber sie mussten dort auftauchen. Und Jonas ist bei seiner Freundin Amilia oder Miriam bin mir nicht sicher bei welcher.' - ' Wer ist Jonas ?'fragte ich begriffsstutzig. ' Unser großer Bruder' antwortete er wiedereinmal grinsend. Noch ein Familienmitglied mit dem ich auskommen musste. Na toll. Dem Treppenende gegenüber war ein Fenster das in den Garten zeigte und ich konnte den klaren Sternenhimmel bewundern. Links und rechts gingen jeweils ein Flur von der Treppe ab. Collin ging nach links, also folgte ich ihm. Zu erst kam ein Zimmer auf der rechten Seite , etwas später eines auf der linken und dann wieder eins auf der rechten. Vor diesem Zimmer blieb er stehen. Er öffnete die Tür und ließ mich eintreten. 'Hier' sagte er schlicht. 'Danke' sagte ich ihm als Zeichen das er mich jetzt allein lassen könnte. Er verstand und schenkte mir ein bezauberndes Lächeln bevor er die Tür hinter sich schloss. Kurzerhand öffnete ich die weiße Balkontür, nach dem ich das Zimmer durchquert hatte und ging auf den Balkon. Das Zimmer gefiel mir und der Balkon war wunderschön und riesengroß. Nachdem ich Josys Nummer gewählt hatte, hielt ich mir mein tutendes Handy ans Ohr. 'Ja?' meldete sie sich genervt. 'Hallo schöne Frau' antwortete ich ihr, von dem Gefühl überrannt ihre Stimme endlich wieder zu hören. 'Hei Baby' ihre stimme wurde weich und ich verfluchte diese verdammte Situation. Wir Telefonierten gute 3 Stunden, bis wir auflegten weil wir beide Hunde müde waren. Genervt zog ich mich um und legte mich ins Bett ohne mich ab zu schminken oder mir die Zähne zu putzen. Ich wusste ja nicht einmal wo die Toilette war. Erschöpft schmiss ich mich auf das aus weiß lackiertem Holz bestehenden Bett und kuschelte mich in das pastellfarbene Bettzeug. Es roch gut, leicht süß und irgendwie nach Minze. Seufzend kuschelte ich mich tiefer, schloss die Augen und schlief auch schon ziemlich bald ein. -Schnell rannte ich durch die Flure, noch ein letztes mal einen Blick auf sie erhaschen. Sie ein letztes mal lächeln sehen, bevor die Flammen sie mir weg nahmen. Ich lief gegen die Zeit, gegen eine Macht die nur Gott beherrschte. Der Schweiß lief mir übers Gesicht. Brandblasen bildeten sich auf meiner Haut ohne das ich die Flammen auch nur berührte. Ich huschte von Tür zu Tür nur um fest zu stellen das sie nicht hinter dieser Tür war. Die Gänge waren verschachtelt, wie in einem Labyrinth und ich lief wahrscheinlich schon das dritte Mal diesen Gang entlang. Panik stieg in mir auf. Was wenn ich sie nicht fand ? Schnell öffnete ich weitere Türen. Und auf einmal stand sie vor mir. Auf ihrer blassen Haut spiegelten sich die Flammen wieder und ihr Kleid umschmeichelte ihren zierlichen dennoch wohl geformten Körper. Müde schaute sie mir entgegen, nicht müde weil sie lange nicht mehr geschlafen hatte, sonder müde vom Leben. Die Flammen griffen nach ihrem Körper und sie fing an zu brennen. Schnell und schneller gingen das Feuer auf ihren gesamten Körper über. Es roch ekelerregend, es roch nach verbrannter Haut. Immer noch schaute sie mir stumm in die Augen. Sie hielt still bis die Flammen ihre Linke Brust fanden, ihr Herz. Sie schrie grell auf und schmolz wie Wachs unter dem Feuer. Ihre Körper war nur noch eine Pfütze auf dem Boden. Die Flüssigkeit floss auf mich zu, griff nach meinem Bein und zog mich durch den Boden mit sich in die schwarze Tiefe.- Hart kam ich auf dem Boden auf. Wie so oft war ich aus dem Bett gefallen, das würde sicherlich einen blauen Fleck auf der Hüfte geben. Ermattet stieß ich mich von dem cremefarbenen in der Nacht jedoch schwarzen Teppich ab und setzte mich auf mein Bett.Müde rieb ich mir übers Gesicht, stand auf, machte die Balkontür zu, das es schon recht frisch war, und legte mich wieder ins Bett um weiter zu schlafen. Schon lange hatte ich aufgehört mir Gedanken über diese Träume zu machen. Sie waren nun mal da und gingen nicht weg, sich darüber den Kopf zerbrechen war unnötig. Ich zog die Beine nach, legte mich wieder hin und zog die Decke über meinen müden Körper.

The better way!




Warme Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht und trafen auf meine Augen. Mürrisch rümpfte ich die Nase. Wie schon die letzten 7 Tage die ich bei meiner 'neuen Familie' war, weckte mich die Sonne um Punkt 7, weil es in diesem verdammten Zimmer keine Jalousien gab. Zwar ein eigenen Raum für meine Klamotten und ein angrenzendes Bad aber keine Jalousien. Einmal wach, konnte ich nicht mehr einschlafen also schlug ich die Decke nach hinten und richtete mich auf. Mit geschlossenen Augen schlüpfte ich in meine Hausschuhe und schlurfte durch das Zimmer bis zum anderen Ende wo die Tür zum Badezimmer lag. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte zog ich erst den einen dann den anderen Schuh auf dem Weg zur Dusche aus und lies meine Schlafhotpants und mein Top mitten im Raum liegen. Nackt trat ich in die aus Schiefer bestehende offene Dusche und stellte die stärke der Düsen und die Menge des Wassers auf dem wasserfesten Display der Duschensteuerung ein. In diesem Haus war einfach alles Hightech und das obwohl es mit seinen breiten Treppen, schweren Türen, hohen Decken und imposanten Wandverzierungen inklusive den Bildern in schweren vergoldeten Bilderrahmen wirkte als wäre es ein Herrenhaus aus dem frühen 16. Jahrhundert. Und doch war das große Eisentor das die Auffahrt zum Haus versperrte elektronisch. Die Böden hatten Fußbodenheizung, die Tiefgarage vollgestopft mit neuen schnellen Sportwagen und die Vollautomatische Sicherheitsanlage ging schon los wenn auch nur eine Maus nachts durch die Flure huschte. Hinter der Kellertür, die den Eindruck machte das sich eine Folterkammer dahinter befand, war der Eingang zu einem Trainingsraum und einem Innenpool unten im Keller. Aber nein, nicht das ein Pool außen im Garten gereicht hätte, man brauch ja auch noch einen für drin falls es draußen kalt ist man will sich ja nicht den teuren Hintern abfrieren. Das alles nervte mich einfach nur. Für was musste man denn nur so mit Geld rumschmeißen. Andere Menschen lebten in Armut und unter unmenschlichen Umständen, während die verehrten Damen und Herren ein vermögen für schalldichtes und schussfestes Glas ausgaben, was sie nicht einmal benötigten weil wir gute 1,5 Kilometer von Dresden weg wohnten. Aber es war eigentlich nicht das Haus das mich nervte oder das viele Geld, immerhin hatte ich früher mit meiner Mutter ebenso gewohnt. Es war viel mehr die Familie, naja oder eben die Umstände. Sie waren zwar nicht übel, doch ich wollte sie einfach nicht mögen, ich wollte mich hier nicht einfinden und mich nicht anpassen. Und weil ich nichts daran ändern konnte, an dem ganzen, machte ich es ihnen eben so schwer wie möglich. Eigentlich war das Unfair, denn sie konnten ja nichts dafür, doch das war mir so ziemlich egal. Ich war wütend und lies es jeden spüren. Entspannend prasselte das Wasser aus den einzelnen Düsen, die in die Decke eingelassen wurden, auf meinen Körper. Es massierte jede Stelle und lockerte jeden verspannten Muskel. Müde strich ich mir übers Gesicht nach hinten über die Haare und lies meine Hände verschrenckt auf dem Hinterkopf liegen. Nachdem ich Haare und Körper einshampooniert und gewaschen hatte, trat ich aus der Dusche und trocknete mich ab. In ein kleines Handtuch hüllte ich meine Haare und wickelte anschließend meinen Körper in ein großes. Zwei Stunden hatte ich tot geschlagen. Auf dem Weg zu meinem Bett lies ich das große Handtuch fallen. Gerade als ich meine Unterwäsche anziehen wollte, die ich Gestern schon bereit gelegt hatte, ging die Tür auf. Ich schrie auf und zog das große Handtuch vom Bett hoch vor meinen Körper. Kein bisschen beschämt glitt sein Blick über meinen Körper und runter zu meinem Bett. Interessiert musterte er es. Als ich herunter blickte, wusste ich auch wieso. Dort lag meine Unterwäsche, verruchte, schwarze, sexy Unterwäsche. 'Collin verdammt, noch nie was von anklopfen gehört? Und hör verdammt nochmal auf meine Unterwäsche so an zu starren, das ist bestimmt nicht die Erste die du in deinem Leben siehst.'. Schwer riss er denn Blick von meiner Unterwäsche und blickte mich groß grinsend an. Es war ihm wirklich kein Stück peinlich. 'Ich wollte dich nur zum Frühstück holen.' zuckte er mit den Schultern als wäre es das normalste der Welt das ich gerade notdürftig mit einem Handtuch bedeckt vor ihm stand. Sexy wackelte er mit seinen Augenbrauen. 'Sei nicht so prüde. Und danke für das Zugeständnis.' Er wollte genau so schnell abhauen wie er gekommen war, doch ich hielt ihn auf, indem ich seinen Namen rief. 'Was für ein Zugeständnis? Ich bin eigentlich davon ausgegangen das du hier die Wäsche machst. Sophie trägt bestimmt auch so was.' Sprachlos, das ich ihm Kontra gegeben hatte, starrte er mich an und verließ dann kopfschüttelnd mein Zimmer. Amüsiert über sein Reaktion zog ich mir, im Gegensatz zu meiner Unterwäsche, meine sehr unsexien Jogginghosen und das schlabber T-shirt von einem meiner Ex-Freunde an. Auf dem Weg zur Küche band ich meine Haare zu einem nassen Dutte. In der Küche angekommen wurde ich freundlich von Adam und Sophie begrüßt, Collin schaute beleidigt drein und Jonas ignorierte mich vollends, wie er es immer tat wenn er mir nicht gerade zeigte wie wenig es ihm passte mich hier zu haben. 'Guten Morgen, und dir auch einen wunderschönen guten Morgen Jonas.I st das Wetter nicht einfach herrlich?' zwitscherte ich dahin. Jonas blickte auf, sah mich an, sah aus dem Fenster und hob eine Augenbraue. 'Es regnet' stellte er trocken fest. 'Ich weiß. Passt zu deiner Laune.' antwortete ich ihm. Ich setzte mich neben Collin und knuffte ihm in die Seite 'Na, immer noch beleidigt Grummelbär?' fragte ich ihn in der tiefsten Tonlage die ich erreichen konnte. Er konnte sich ein grinsen nicht verkneifen und zeigte mir, frech wie er war, die Zunge. Der Zwischenfall in meinem Zimmer hatte meine schlecht Laune aufgehellt. Adam schenkte uns allen Kaffee ein, während Sophie sich in ihren Stuhl fallen lies. Es war hier so eine Art Ritual zusammen zu frühstücken wenn alle daheim waren. Collin hatte gerade Sommerferien, er machte bald sein Abi, und Jonas hatte Semesterferien, er studierte Architektur und Handelswirtschaft. Es war immer still wenn wir aßen, was ich ehrlich gesagt sehr genoss.

Nachdem wir alle gegessen hatten, verließen wir die Küche. "Cathe ?" rief mich Collin von unten, während ich die Treppen zu meinem Zimmer hoch lief. "Was ist ?" fragte ich und blieb stehen. "Jonas und ich gehen heute Abend mit den Jungs weg bisschen Feiern. Also sei um neun gerichtet. Jetzt schau nicht so das ist keine Frage sonder nur eine Info, also brauchst gar nicht versuchen zu wiedersprechen." Böse funkelte ich ihn an und gab ein trotziges "Von mir aus" von mir, bevor ich an der Spitze der Treppe angelangt in mein Zimmer ging. Gemütlich in eine warme Decke gekuschelt saß ich auf dem breiten "sofa" Fenstersims und hatte mich in den ersten Teil der Shades of Grey Triologie vertieft. "Planänderung" vor schreck viel ich vom Fenstersims herunte auf den Boden. Mit mir stürzten ein paar Kissen ebenfalls, sodass ich weich landete. Ich hatte nicht bemerkt das Collin mein Zimmer betreten hatte. Lachelnd hielt er mir eine Hand hin um mir auf zu helfen, doch wütend schlug ich diese weg und stand schwerfällig selbst auf. "Was für eine Planänderung?" schnautze ich ihn an und richtete meine Jogginghose. " Mum und Dad machen einen Kurzurlaub" er schaute mich übers ganze Gesicht grinsend an als erwartete er das ich wüsste was er meinte. Da keine weitere erleuterung folgte musste ich wohl nach haken. "Und jetzt? Was ist daran so toll? Welche Pläne ändert das?" fragte ich gelangweilt und verdrehte die Augen als ihm seine Gesichtszüge entglitten. "Oh Gott Cathlin das bedeutet 1 Woche Sturm frei. Jetzt kommst du auch mal in den Genuss einer richtigen Party und ich persönlich führe dich in die Künste des Perfekten planens ein. Komm die Leute kommen schon Heute abend das heißt es muss noch viel gemacht werden." Entgeistert starrte ich Collin an. Klar liebte ich Party und 7 Tage am stück hätten mich früher vor purer Vorfreude platzen lassen, doch seit dem meine Selbstbeherrschung an einem Seidenen Faden hing war das nicht mehr so. Denn ich wusste nicht wie ich reagieren würde wenn mich irgendjemand anpöbelte oder sonstwas. Und deswegen hatte ich Partys in den Jahren seit dem kleinen Unfall mit dem Messer in meiner Hand gemieden. "Und was wenn ich keine Lust hab?" abwartend schaute ich ihn an. "Das steht hier nicht zur debatte. Also zieh dich an oder ich schlepp dich in deinen Jogginghosen mit mir mit." Provokant hob ich mein Buch wieder von Boden auf und setzte mich auf das Fenstersims-Sofa. Langsam beugte er sich zu mir runter "Oder wir machen es ganz einfach: Wenn du dich nicht freiwillig umziehst dann tu ich das eben für dich." Knurrend stand ich auf und Collin glich sich meinen Bewegungen nach hinten gehend an. Er ließ mir raum mich zu bewegen, aber nur in die Richtung welche ihm auch passte. Was auch immer den Typen so versessen darauf machte das ich ihn Begleiten sollte, ich wollte es wirklich nicht wissen. Obwohl ich noch Jungfrau war, war ich nie sonderlich Geizig mit den Reizen meines Körpers umgegangen. Ich hatte meinen Körper immer schon gezielt für mich eingesetzt um Dinge zu erreichen die ich von Menschen normaler weiße so einfach nicht bekam. Für viele war das Billig. Doch für mich nicht. Denn wenn du eine Waffe bekommst um dich zu verteidigen, schießt du sobald Gefahr aufkommt. Du hast das Ziel vor Augen am Leben zu bleiben. Und genau das gleiche Spiel spielte ich, nur eben in einer nicht so gefährlichen Version. Ich hatte meine Ziele und wenn sich mir etwas in den Weg stellte setzte ich meine Waffe ein, die Gott selbst mir gegeben hatte. Mein jetziges Ziel war es Cole zu ärgern und zu nerven bis ihm die Andern in der Kopfschlefe platzten. Also machte mein Oberteil auf dem Weg zu meinem Ankleidezimmer die Bekanschaft mit dem Boden. Und kurz vor der Tür  entledigte ich mich auch noch der Jogginghose. Die Unterwäsche hatte er heute morgen doch so wie so schon gesehen. Ein blick in die verspiegelte Wand in meinem begebahren Kleiderschrank verriet mir das er sie angezogen wohl noch etwas attraktiver fand. Und da ich neben Cole, der in seinen Designer Sachen zum anbeisen AUssah, nicht aussehen wollte wie ein Weib im Müllsack, griff ich nach einer teuren designer Jeans. Diese sas wie eine zweite Haut und fragte mich schon wieder wie Sofie es geschafft hatte diese Sachen in so perfekten Größen zu kaufen. Schnell griff ich mir noch eine schöne leichte Bluse, eine beige Lederjacke und braune Highheels damit ich nicht ganz so winzig neben Cole aussah. Stöckelnd kam ich aus meinem Schrank und spürte Collins Blick auf mir. Schelmisch lächelnd blickte ich auf. Als 13 jährige hatte ich schon verführerisch in Desingerklamotten ausgesehen. "Hübsch" meinte Cole arrogant zwinkernd und deutete mir mit einem Kopfnicken richtung Tür mit ihm den Raum zu verlassen. Ich hätte mir auch wirklich denken können das Cole sich von einer engen Jeans und hohen Schuhen nicht beendrucken lies. Auf dem Weg nach unten kam uns Jonas entgegen. " Ich schick dann gleich die Einladungen per Email raus und stell die Wertsachen weg dann geht alles klar." sagte er mit seiner verdammt tiefen Bassstimme an Collin gerichtet. Dieser nickte ihm zur antwort und erläuterte seinen Teil der Aufgaben. Als mein Name viel schaute Jonas mich an und sein Blick glitt abfällig über meinen Körper. Mit einem verächtlichen Schnaupen ging er an mir vorbei und knallte die Tür seinen Zimmers zu.

7 Tage wach!

Kurze Info:

Hei Leute :) Ich hab in Kapitel 2 das Alter von Collin geändert, nicht das sich einige in diesem Kapitel wundern. Er ist jetzt statt 17 tolle 18. Warum werdet ihr wohl selbst erkennen wenn ihr das Kapitel lest. Danke für eure Aufmerksamkeit und viel spaß beim weiterlesen. Kritik ist immer gern gesehn! :))

Liebe Grüße Jadeen.

 

Schwer atmend brachte Cole die letzten Kisten voll Alkohol in die Küche. Die Ausmaße welche die Party an zu nehmen schienen wurden mir erst bewusst als wir mit Cole mit diesen Unmengen an Alkohol im Großhandel an der Kasse standen. So wie es aussah war wohl ganz Dresden eingeladen, sonst bräuchten wir sicherlich nicht 5 Kästen Wodka, geschweige denn die Unmengen an Tequila. Das alles hatte kaum ins Auto gepasst und als sich Collin verlegen am Kopf kratze weil er sich darüber noch gar keine Gedanken gemacht hatte, musste ich trotz meiner schlechten Laune auflachen. Mühevoll hatten wir alles verstaut und fuhren nach Hause. Hier angekommen hatte mir Jonas befohlen in die Küche zu gehen um mich um das Catering zu kümmern. Er hatte ernsthaft einen Caterer bestellt, mit welchem ich im Moment die Aufstellung der Essenstische besprach. Die Snacks und das leichte Essen sollten leicht und schnell zugänglich sein. Also hatte ich kurzerhand entschied das sie die Tische  an jeweils der rechten und linken Wand des Raumes aufgestellt werden sollten. Das Sofa wurde umgestellt und die Glasfront, welche eine weitere Wand das Wohnzimmers bildete, war bereits vollkommen geöffnet. Nicht das nacher noch jemand in totaler Trunkenheit dagegen lief oder etwas dagegen schmiss. Eine Bar und ein DJ Pult wurden gerade im Garten aufgebaut. Weitere Boxen wurden im Wohnzimmer und im Eingangsbreich instaliert. Ebenfalls wurde im Eingang auch eine zweite Bar aufgebaut. Es stand so gut wie alles. Die Jungs hatten ernsthaft vor heute Abend Tührsteher vor der Tür zu plazieren. Auf diese Party durften wohl wirklich nur eingeladene Personen. Und wer nicht eingeladen war, sich also Versuchte über den Garten rein zu schmuggeln wurde von der Security aufgehalten. Mich wunderte es ernsthaft das die Jungs keine eintritt verlangten. Das schien mir hir nämlich nicht wie eine einfache kurz geplante Hausparty. Collin kam in den Raum und ließ seinen Blick zufrieden über den Raum und in den Garten gleiten. 'Gute enscheidung was die Anordnung der Tische betrifft' sagte Cole an mich gerichtet 'Aber jetzt komm, den Rest sollen die Anderen machen, wir müssen uns Richten.' Mit einem Nicken folgte ich ihm aus dem Wohnzimmer, die Treppe hoch bis vor unsere Zimmer. 'Ich komm nacher rüber und helfe dir beim Aussuchen deines Outfits, ja?' fragte er schon halb in seinem Zimmer verschwunden. Zu tiefst beruhigt, dankte ich ihm für das Angebot.

 

In Unterwäsche stand ich grübelnd in meinem begehbaren Kleiderschrank, eigentlich hatte Collin mir ja versprochen mir bei der Auswahl meines KLeides zu helfen, doch die Geräusche die von der anderen Seite der Wand zu mir hindurch drangen hörten sich an als wäre er gerade andersweitig Beschäftigt. Verzweifelt ließ ich mein Blick also über jedes Kleid gleiten, konnte mich jedoch nicht entscheiden und das ging  schon ganze ein einhalb Stunden so. Lautes Klopfen an der Tür unterbrach meine Gedankengänge. Es schien wohl üblich in dieser Familie einfach in Zimmer einzutreten bevor man darum gebeten wurde. Seufzend schüttelte ich den Kopf. Gerade als ich Collin zusammen scheißen wollte, kam Jonas in den Raum. Sein Blick glitt langsam über meinen Körper und mein Gesicht wurde Feuerrot. Für kurze Zeit hatte ich doch wirklich vergessen das ich nur Unterwäsche an hatte. "Jonas verdammt! Umdrehen oder Raus" fand ich meine Stimme wieder. Sein kehliges, raues Lachen erfüllte den Raum, während er auf mich zu kam. Ich griff gerade nach meinem Bademantel als von hinten seine warme, große Hand meine Taille entlang fuhr und auf meinem Bauch zum liegen blieb. Seine andere Hand legte sich auf meine Schulter und fuhr meinen Arm entlang bis zu meiner Hand welche sich im Stoff meines Bademantels gegraben hatte. Vorsichtig lösste er meine Finger aus dem Stoff, verhakte sie mit den seinen und führte sich herunter. Ebenfalls auf meine Bauch. "Warum den einen Bademantel anziehen wenn du so viel schöner bist?" flüsterte mir ins Ohr, während er mich näher eine seine harte Brust zog. Sanft aber bestimmend. Leicht kitzelte mich sein Atem im Nacken. Und dieser roch nach Alkohol. Einer Menge Alkohol. "Wie viel hast du getrunken Jonas?" fragte ich sanft und löste meine Finger aus den seinen. "Ich weiß nicht" -sagte er- "auf jeden fall zu viel". Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn das er zugab zu viel getrunken zu haben war recht amüsant. Müde legte er seinen Kopf in meine Halsbeuge und beruhigend zog ich mit dem Zeigefinger Kreise auf seinem Arm. Es war verdammt angenehm so mit ihm da zu stehen, wenn ich auch nicht wusste warum. Ein wohlig warmes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus und ich verfluchte mich selbst. "Hilfst du mir ein Kleid aus zu suchen?" lenkte ich also ab und drehte mich, trotz seines Protestes, sanft aus seiner Umarmung. Mit einem miesmutigem Grummeln warf er einen kurzen Blick zu den Kleidern rüber. "Das Goldene" Ohne lang zu Überlegen zog ich das trägerlose, kurze Kleid an und suchte mir passende schwarze Heels mit goldenen Riemen dazu aus. Die ganze Zeit verfolgten mich Jonas's Blicke durch den Raum und ließen mich leicht nervös werden. "Warum bist du eigentlich überhaupt schon betrunken ?" fragte ich ihn vorwurfsvoll um die peinliche Stille zu brechen. "Die Frage ist doch eigentlich, warum bist du es noch nicht ?" meinte er nur und ich konnte mir ein lachen nicht verkneifen. Denn seine Stimmlage ging bei der Frage zwei Oktaven höher. "Der Dj fängt grade an auf zu legen, also müssen wohl schon Gäste da sein" -stellte ich fest - "komm lass uns runter gehen." Jonas fing an zu lachen "Was dachtest du denn warum ich schon so dicht bin?!" Ich ließ die frage einfach mal so im Raum stehen, da Janos nicht wirkte als wollte er ernsthaft eine Antwort haben, und wir verließen mein Zimmer. Die laute Musik schlug mir nun vollends ins Gesicht und der Bass verursachte ein Kribbeln in meinem Magen.

Mit einem Longdrink in der Hand gesselte ich mich wieder zu Collin und seinen Freunden. Seit drei Stunden war die Party in vollem gange und es war zum brechen voll. Lässig legte mit Cole seinen Arm um die Taille und ich lehnte mich gegen ihn. Kaum waren wir mit Jonas aus meinem Zimmer gegangen war er abgehauen und das ging mir ziemlich gegen den Strich. Denn so durfte ich mich allein durch die Menschenmassen drücken, welche eine große ekelige Alkoholwolke umgab, und begrabscht wurde ich auch zu genüge. Auserdem musste ich immer über die Situation in meinem Zimmer nachdenken und war somit die meiste Zeit abwesend. Das Jonas und ich uns nicht verstanden lag nicht an mir sonder an ihm. Natürlich war ich zu meiner neuen Familie kühl, jedoch nicht unterkühlt. Und das lag einfach nur daran das ich mich eben noch nicht ganz damit abgefunden hatte nun eine 'neue Fammilie' zu haben. Ich war immer zu allen vier freundlich doch trotzdem konnte mich Jonas nicht leiden. Zumindest dachte ich das, aber heißt es nicht immer: Nur Kleinkinder, alte Menschen und Betrunkene sagen die Wahrheit? Dann müsste mich Jonas also doch leiden können, aber wieso ist er dann gleich wieder abgehauen?.. Cole's stimme riss mich aus meinen Gedankengängen. "He Madam, hörst du mir überhaupt zu?" er schaute mich anklagend an. Ja, auch Collin hatte schon leicht einen sitzen. "Tut mir leid, ich war volkommen in Gedanken." Aber mekern konnte ich nicht ich hatte auch schon einiges Intus, denn sonst würde ich sicherlich nicht eine gute Stunde eine Debatte mit mir selbst führen ob Jonas mich nun mag oder nicht. "Ich frag nochmal, hast du lust zu tanzen?" Collins atem kitzelte in meinem Ohr,was mich zum kichern brachte. Lust zu tanzen hatte ich, also zog ich ihn ohne ihm eine Antwort zu geben auf die Tanzfläche. Vor guter Laune platzend, was sicherlich dem Alkohol zu zu schreiben war, grinste ich meinen Stiefbruder fett an was ihm ein tiefes Lachen entlockte.

Impressum

Bildmaterialien: forenbild.de
Tag der Veröffentlichung: 18.10.2012

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