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1. Prolog

Lächelnd sah ich den roten Tränen zu. Warm rannen sie mein Bein entlang. Ohne nachzudenken setzte ich die Klinge noch einmal an mein Bein und zog sie über meine Haut. Ich schnitt noch ein drittes Mal, bevor ich begriff, dass ich es schon wieder getan hatte. Ich war einfach zu schwach. Meine Liebe zur Klinge zu groß.

Das bereits rote Handtuch auf die Wunden pressend, nahm ich mein Handy und stöpselte mir meinen Kopfhörer ins Ohr. 

 

 

Danke Welt, du zeigst mir wie wenig ich wert bin

Zeit ist Geld und kostet lediglich nerven tz

Seltsam was für scheiße passiert,

 Wenn alles was du denkst was dir gehört einbricht und stirbt

Ich stell mir vor, dass es Liebe gibt und sie wartet nun

Unter Eis verschlossen, hofft auf den ersten Atemzug

Kennst du das, die Stimme die sagt:"Versager!"

Und du setzt die Klinge zum Arm?Ich seh mich selbst, mein Herz, das schagende Kackding

Es ruft "Benjamin, halt die Welt an ich will abspringn'!"

Bitte... jemand, zeig mir den Weg

Ich hab mein Kopass verlohrn'

Mich im Kreise gedreht.

 

Casper- Herz aus Holz

 

2. 5 Wochen zuvor...

Als ich das Klassenzimmer betrat, hörte das Getuschel schlagartig auf. Wie immer. Und wie immer tat ich, als merkte ich nicht was hier vorging und setzte mich. Langsam fuhren sie fort zu flüstern und ich war mir sicher, meinen Namen zu hören. Wütend schloss ich die Hand zu einer Faust. Es wurde Zeit aus dieser Scheiß Schule rauszukommen, an der mich jeder hasste. lediglich 2 Leute wahren nett zu mir. Aber sie mochten mich nicht. Mein einziger Halt war meine beste Freundin. Meine einzige Freundin. 

Als mein Französischlehrer rein kam, hätte ich am liebsten losheulen können: Ich war in der Vorigen Woche krank gewesen und habe die Arbeit verpasst. Meine Klassenkameradin Nadine, die ebenfalls krank war, lief sofort zu ihm. "Monsieur? Kann ich dann jetzt die Arbeit nachschreiben?" Er sah kurz gehässigt zu mir und antwortete dann laut, dass selbst Sandra, die noch Kopfhörer im Ohr hatte, verstehen musste: "Nein, ich wusste ja nicht, dass Karharina mal wieder hier auftaucht."  Sofort spürte ich 20 Augenpaare, die mich böse ansahen. Natürlich. Ich war an allem Schuld. Egal was. Ist doch logisch, dass das kleine, schüchterne Mädchen, dass nur schlechte Noten schreibt, von niemandem gemocht wird.

Den Rest der Stunde ignorierte ich. Als der Schulgong ertöhnte lief ich auf die Mädchentoilette. Ich schloss die Türe ab und zitterte vor Wut, Enttäuschung und Hass. Ich flocht einen Kopfhörer mit meinen Haaren über den Ohren, sodass man nicht sah, dass ich Musik hörte. So ließ sich auch dieser Schultag einigermaßen ertragen. Wie immer. 

 

Als ich zuhause ankam, pfefferte ich meine Schultasche in eine Ecke, lief ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Wegen meinen Polangen Haaren dauerte es etwas länger als bei anderen. Ich weiß nicht wieso, aber ich sah zu dem Zeug von meinem Vater. Vielleicht habe ich es ja gespührt. Vielleicht hat sie mich gerufen und ohne es zu hören, verstand ich. Miit zitternden Fingern brach ich die Klingen aus dem Rasierer raus. Das kalte Metall lag verlockend in meiner Hand. Ich habe schon oft darüber gelesen, konnte nie verstehen warum man so etwas tun konnte. Aber heute, heute dachte ich nicht nach. Zögernd legte ich die Klinge an den Arm. Langsam drücke ich und zog die Klinge etwas. Es schmerzte, ja, aber es war kein schlimmer Schmerz. Es war ein befreiender Schmerz, ein Brennen dass mir zeigte, dass ich noch lebte. Ein Brennen dass mir meine Sorgen vergessen lies. Langsam bildete sich ein kleiner Tropfen über dem leichten Schnitt und zum ersten mal in meinem Leben fand ich Blut schön. Fast schon liebevoll sah ich es an. 

Ich wurde von einem Türknallen zurück in die Realität geholt. *SHIT* Dachte ich und taumelte zu meinem Schreibtisch um schnell die leichte Blutung  zu stoppen. Dann zog ich schnell einen Pulli an und lief nach unten. Vor einen Eltern musste ich immer für die Schule lernen. Schule. Als währe sie das wichtigste im Leben. Aber selbst wenn ich andauernd lernte, wurden meine Noten nicht besser. Vor allem in Chemie... da kann ich 2 Wochen lang nur lernen und was hab ich? Eine 6. Da frag ich mich echt manchmal, waum ich überhaupt noch lernte, wenn es eh nichts brachte.

"Hallo" sagte ich zu meiner Mom und bevor sie fragen konnte was ich oben gemacht habe, war ich auch schon dabei, mein Matheheft aufzuschlagen und mein Buch dazuzulegen.

 

3 Stunden später lag ich oben in meinem Zimmer und sah meinen Schnitt an. Scheiße! Ich wusste nicht wie ich so dumm sein konnte, dies zu tun. Vor allem jetzt, im März, wenn es draußen immer wärmer wurde. Dumm. Sehr dumm. Aber befreiend. Dumm aber befreiend. Ohne darüber nachzudenken griff ich nach dem Taschentuch Päckchen auf meinen Nachttischchen. Aber statt ein weches Tempo rauszuholen, hielt ich die Klinge in der Hand. Einmal konnte ich es ja noch versuchen. Ich hatte mich unter Kontrolle. Das glaubte ich zumindest...

3. Schule

Als ich am nächste morgen aufwachte und mich unter die Dusche stellte, spürte ich den Schnitt noch einmal. es brannte höllisch, sobald Wasser drauf lief, desshalt hielt ich meinen Arm sogutes ging weg vom Wasser. Seltsam, gestern noch hat der Schmerz so gut getan und heute war er kaum auszuhalten. 
Ich wusch meine Haare, stieg aus der Dusche und setzte mich erst mal, eingewickelt in mein Lieblingshandtuch, auf dem Boden. Vielleicht half ja nur ein Schnitt? Ich wollte es wissen, dumm wie ich war, nahm die Klinge und zog sie wieder über die Haut. diesmal aber unterhalb der Schulter, sodass mein T-Shirt Ärmel ihn noch verdecken konnte. Es tat weh, aber auch jetzt war es kein beruigender Schmerz. Vor Frust, Enttäuschung und Wut kamen mir die Tränen und ich schnitt meinen kompletten Oberschenkel durch. Ich wollte schreien. Heulen. Sterben. Doch diesmal, ja diesmal fühlte ich das selbe wie am Ta zuvor, als der Schnitt und das Blut so gut getan habend. Fasziniert beobachtete ich das Blut. Langsam floss ein Tropfen, genau wie meine Träne, meine Haut entlang. Das war der Moment in dem ich, dummerweise, beschloss, ab heute nur noch mit einer schönen roten Farbe zu weinen. 


Als das Blut getrocknet war, vibrierte mein Handy. Verwundert sah ich darauf.  ~wo bleibst du?? ^.^ ~ SHIT! Ich hatte die Zeit vergessen! Und Caro... ich hatte meine beste Freundin vergessen. erneut kamen mir die Tränen. Wie konnte ich nur so dumm sein?! In Windeseile war ich angezogen und auf dem Fahrrad. ca 2 minuten später kam ich außer Puste bei unserem Treffpunkt an, mein dünnes Strickjäckchen war von meinen Haaren ganz nass geworden. 
"sorryyy! ich hab total die zeit vergess..."
"Chill!", Caro lachte laut. "Ich war zu früh und hab dir einfach geschrieben, ich wusste ja nicht dass du sofort kommst"
Schnell sah ich auf mein Handy. Tatsächlich, jetzt waren wir beide 7 minuten zu früh. Jetzt konnte ich mir auch kein lachen mehr verkneifen und prustete los. "Du Idiot! Weißt du as ich für ne Panik hatte?" Sagte ich gespielt wütend, was glaube ich sehr seltsam ausgesehen haben muss, denn Caro kippte fast mitihrem Fahrrad um vor lachen und auch ich konnte nicht mehr. 
"Sorry, aber ich glaube ich mach das jetzt immer. Du  hättest mal dein Gesicht sehen sollen" Sie lachte immer mehr und hielt sich den Bauch. Dann schnitt sie eine Grimasse, was wohl eine Nachbildung meines' Gesichtsausdrucks sein sollte, jedenfalls waren die Augen weit aufgerissen, der Mund war entsetzt und außer Puste geöffnet, was aber durch ihr grinsen und unterdrücktem Lachen nicht wirklich zu idetifizieren war. Ich lch hielt mir jetzt ebenfalls lachend den Bauch.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.04.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch ist an alle, die das auch erleben. An alle, die glauben man ritzt sich wegen Aufmerksamkeit.

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