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Prolog




Es waren diese schokoladebraunen Augen, die Suzié in den Bann zogen. Diesen Mann, dem dieses Augenpaar gehörte, hatte sie noch nie zuvor gesehen. Trotzdem fühlte sie eine tiefe Zuneigung, obwohl sie ihn nicht kannte. Was war aus ihren Vorsätzen geworden, der Männerwelt den Rücken zu kehren und mal ohne Mann glücklich zu sein? Dies schien in diesem Moment wie weggeblasen und unwichtig. Nie zuvor glaubte sie an Liebe auf den ersten Blick, doch diese Augen, sollten sie eines Besseren belehren. Im Getümmel der Menschen, näherte sie sich vorsichtig dem Mann in dem anthrazitfarben Anzug, der ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Während sie also nur noch ein Stück weit entfernt stand und ihn aus der Ferne betrachtete, wurde sie von einem Betrunkenen angerempelt und stürzte. Dabei stieß sie sich den Kopf an einer Tischkante. Als sie sich wieder versuchte aufzurappeln, spürte sie Hände um ihre Hüften, die sie hochzogen. Gerade als sie sich bedanken wollte, blieb ihr der Mund offen stehen und ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Sie blickte geradewegs in wunderschöne schokoladebraune Augen.

Kapitel 1 - Der erste Schnee




Der erste Schnee des Jahres bedeckte die grünen Grashalme im Vorgarten der Maisonette von Suzié Blair. Eigentlich ist es ja nicht ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit, dass es schneite, doch Suzié verband damit ganz besondere Erinnerungen. Schnell lief sie zum Schrank und holte Mütze, Schal und Handschuhe hervor. Nachdem sie in die warmen Wintersachen geschlüpft war, gab es für sie kein Halten mehr. Fröhlich lief sie bei der Tür hinaus, bis sie die weiße Pracht unter ihren Füßen spürte. Ebenso tat die Sonne ihr Bestes, gute Laune zu verbreiten

„Suzié, sie scheinen wirklich ihre Freude daran zu haben!“, kam Nachbarin Bethany mit einem Lächeln und einer Schneeschaufel auf sie zu.

„Oh ja, Beth, die hab ich. Sie dir das nur an, wie der Schnee, die Landschaft in ein wunderschönes Paradies verzaubert. Überall wo die Sonne hin strahlt, glitzert und funkelt es.“, lächelte die junge Frau ihre Nachbarin an.

„Da mögen sie recht haben. Sagen sie, Suzié, wollen sie nicht auch zum Winterfest am Samstag kommen, welches am Dorfplatz veranstaltet wird? Ich denke es wird ihnen sicher gefallen.“

In der französischen Kleinstadt Baquél war es schon Tradition dass zu jedem Anlass ein Fest gefeiert wurde, wo alle zusammenkamen und man einen ausgelassenen Tag verbrachte, der teilweise bis in die Nacht andauerte.

Suzié, die erst seit ein paar Monaten hier war, strahlte bis über beide Ohren.

„Ein Winterfest? Das klingt großartig, ich würde gern kommen.“, vor lauter Aufregung, zwirbelte sie eine ihrer braunen Haarsträhnen zwischen ihren Fingern.

“Lass uns eine Schneeballschlacht machen!”, war Suzié kaum mehr zu bremsen.

“Würd ich nur zugern, doch auf mich wartet noch eine Menge Hausarb..”, ehe Beth fertig sprechen konnte, wurde diese schon von einem Schneeball getroffen. Nun warf sie all ihre Vorhaben und Erledigungen für die nächsten Stunden über Bord und gab sich ganz dem Spaß der Schneeballschlacht hin. Fröhliches Gelächter erfüllte das schneebedeckte Paradies. Stunden später, klitschnass aber glücklich, verabschiedete sich Beth nun um wenigstens noch ein paar ihrer Verpflichtungen nachgehen zu können. Auch Suzié fühlte sich großartig und ging ebenfalls nachhause um sich dort ein heißes Bad zu genehmigen.

Als sie sich aus ihren nassen Klamotten geschält hatte, ließ sie heißes Wasser ein und gab ein wenig von dem Duschbad in die Wanne. Minuten später hingen Dampfwölkchen in der Luft und Lavendelduft erstreckte sich im ganzen Badezimmer. Nachdem sie ein paar Kerzen sicher aufgestellt und angezündet hatte, ließ sie sich in die Wanne sinken. Entspannungsmusik erklang aus dem CD-Player, welche sie zum Träumen brachte. Sie erinnerte sich daran, wie sie als Kind immer mit dem Schaum gespielt hatte. Ihre Mutter nannte sie immer liebevoll “meine kleine Weihnachtsfrau”, da sie aus dem Schaum einen wunderschönen Bart zauberte. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, bei diesem Gedanken. Vorsichtig blies sie den Schaum von ihrer Hand, sodass sich ein paar vereinzelte Blasen in die Luft erhoben und zum Takt der Musik tanzten.

Impressum

Texte: Jacques Boehmer
Bildmaterialien: danke an mein Model Nicole Lamprecht - Rechte liegen bei ihr, habe die Erlaubnis sie zu verwenden
Tag der Veröffentlichung: 03.12.2012

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