Warnung
Die folgenden Texte stammen aus den Jahren 2008 bis 2012. Sie stellen mit das Beste dar, was heutzutage an zeitgenössischer deutscher Lyrik erhältlich ist. Der Autor (Johann Gottfried Schlegel) entschuldigt sich nicht. Lesen Sie nun: 1770-1805.
Gedicht Nummer 1
Ich war einmal am Rhein unterwegs!
Am Rhein!
Da sah ich dich - mit leuchtendem Gesicht!
Ich leuchtendem Gesicht!
Die Ende wollte mir die Beine brechen
Gedicht Nummer 2
warum harry bellafonte (ich kenne diesen namen doch)
warum er damals, als wir von dem berg herunterkamen
(damals)
da sprang er in ihre augen und kratze sie aus!
Gedicht Nummer 3
majestätisch wie der adler fliegt
sieh nur!
majestätisch
dein aschenes haar franziska
majestätisch
sieh nur
[der adler]
er hat sich die hämmorhoiden angefangen beim versuch
(beim versuch)
aufrecht zu gehen
wie tragisch
warum müssen wir menschen immer die natur schänden
sie verpfänden
uns drehen und wenden
und am ende - verenden?
Meine kleine Zuckerwatte
Schnuppi schnappi schnippi puppi
mummenthal und trippi huppi
wieso ich keine gedichte mehr schreiben werde (gedicht nummer 5)
darum
weihnachtstage
der geruch von zimt
der geruch von kardamom
wir liegen auf dem küchentisch
wir streicheln unsere seelen glatt
ach weihige nacht!
das letzte gedicht wo ich jemals geschrieben habe
ich stand da so am ufer
des rheins
ich sagte: lass mich hinein
sie sah die natur nicht mit meinen augen
ich konnte es nicht glauben
was sie tat
was ich erbat
ich wollte sie wäre mein
mein herz, es reißt!
ich stand so am ufer des rheins
(des mains?)
gedicht nummer neun
wie viele lä(n)den müsst ihr abklappern bevor ihr versteht
gute kunst gibt es nicht zu kaufen
man kann sie auch ganz kostenlos bekommen
und den künstler einfach ersaufen
sei deine eigener künstler und
du wirst
sehen
du wirst es bald begreifen
dass hier plattformen entstehen
(kannst du sie sehen?)
du wirst es bald ergreifen
kunst für jedermann
und umsonst
zum
runterladen
ein kurzes gedicht über die liebe
t(r)iebe
1770-1805
dies sei mein namensgebend gedicht!
wenn die wucht des waltraums herunterregnet
du verschwanzt dich hinter satelliten
die einem wohnblock in kreuzberg mitter zermalmt haben
dies sei meine kehle
wenn ich sie räuspere mit zyanith
du seist meine krähe
gott, ich liebe dich!
eine weile zum abschied
eine weile
Texte: Johann Gottfried Schlegel
Tag der Veröffentlichung: 09.07.2012
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