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Prolog

Es war stockfinstere Nacht und nicht ein einziger Stern am Himmel zu sehen. Dichte düstere Wolken hatten sich wie ein Wall vor den Mond geschoben und nur noch einzelne Strahlen des Mondes, die durch die Wolkendecke gebrochen waren, erzeugten ein gespenstisches Zwielicht.
Mit der tiefen Schwärze hatte sich auch eine unheimliche Stille breitgemacht. Nur irgendwo tief im Ashat-Wald war ein Uhu mit seinem monotonen Gekrächze zu hören.
Auch die Burg Ahoun mit ihren riesigen und trutzigen Wehrtürmen und den an manchen Stellen schon bröckelnden aber noch massiven Burgmauern hatte sich perfekt in die Dunkelheit eingefügt. Nur hin und wieder war das Klirren eines Kettenhemdes zu hören wenn die Wache ihre Runde lief. Nur hin und wieder flackerte eine Fackel im Zug des Windes. Jetzt hatte auch der Uhu aufgehört zu schreien und die Stille lag wie ein schwarzes Band über Burg Ahoun.
Plötzlich ertönte ein Schrei aus der Burg. Dann war wieder alles still. Der Uhu krächzte weiter sein Klagelied. Nach einer Weile verstummte er, richtete sich auf und entflog mit langsamen Schlagen der Flügel in die Dunkelheit.


Eins

Im alten Elbendorf Tharin wurde seit ewigen Zeiten das Bündnis der Völker gewahrt. Die Herrschaft unter Ka'un Rhaval war eine prächtige Zeit. Doch als dann der König unter unerklärlichen Umständen starb, veränderte sich alles. Viele dachten, dass der einzig legitime Sohn des Königs, Tohan Rhaval, das erbe antreten würde, doch er wurde nach dem Tod des Königs nicht mehr gesehen. Seitdem ist Lord Kun'hanar, in weiteren Kreisen auch der Schreckensfürst genannt, der Herrscher aller Ländereien und Gefilde der Menschenprovinz. Er ist der nicht legitime uneheliche Sohn des verstorbenen Königs. Später gab es die verschiedensten Gerüchte. Zum Beispiel dass er vom Satan heimgesucht sei oder dass er die Macht habe Berge zum einsturz zu bringen. Tatsächlich gab es eine Vermutung, und die erwies sich als die gängigste, dass er nicht nur den König umgebracht habe, sondern etliche Angehörige des hohen Ordens. Jetzt war man sich darüber einig lieber nicht der Obrigkeit zu vertrauen, da keiner genau wusste, wer denn nun unter den Befehlen Lord Kun'hanars stand und wer nicht. Sein hartes Machtregime hatte nicht nur dazu beigetragen, dass eine der urtümlich sieben Provinzen ausgelöscht wurde. Jetzt führte er auch noch Krieg gegen die Elben.
Von da an munkelte man, dass sich Tohan Rhaval sich irgendwo im hohen Norden aufhalten solle und eine Streitmacht aufstelle wolle um den Herrscher zu stürzen.
Das naturgetreue Volk der Elben lebt im Südosten, die Provinz der Menschen erstreckt sich im Norden von Daravia. Dieses setzt sich aus sechs Provinzen zusammen. Der Eisprovinz, der Elbenprovinz, die Wüstenprovinz, die Menschenprovinz, den Trollbergen und dem umkämpftem Territorium, wo die Fronten aufeinandertreffen.
Alles begann an einem sonnigen Tag. Das Licht fiel gedämpft durch das Geäst auf den moosbewachsenem Boden. Ein Uhu krächzte aus einem hohen Baum, was ungewöhnlich war, denn normalerweise traten Uhus nur Nachts auf. Plötzlich brach aus einem Busch eine Gestalt hervor. Ein kleines Mädchen auf der Flucht von ihrem älteren Bruder. Sie war 7 Jahre alt und hatte braunes gewelltes Haar, das ihr wie ein Vorhang um das Gesicht wehte. Sie lachte herzhaft und setzte sich an einen Baum um zu verschnaufen. Sie hielt ein Holzschwert in die Luft. "Eines Tages, Bra, werde ich die große Heldin sein. Und man wird über mich erzählen!". Ihr Bruder Bra'htaim, den sie immer nur Bra nannte, lächelte ihr zu. "Ach Lynne, wir hätten dir nicht so viele Geschichten erzählen sollen.". Sie sah ihn schief an als ob sie ihn ungemein interessant fände, dann stand sie flink auf und rannte schon wieder los. "Geh nicht soweit raus!", rief ihr noch ihr Bruder hinterher.
Doch sie hörte ihn schon nicht mehr. Sie lief eilig über Moos und Stein, bis sie ein Geräusch hörte. Ein schriller Aufschrei, gefolgt von einem ekelerregendem Spritzen. Sie ging näher heran und sah einen Menschen, hoch gewachsen mit strohblondem Haar. Ihr wurde gelernt sich zu verstecken und geräuschlos zu gehen. Sie pirschte sich weiter heran und sah den Mann etwas großen in einen Sack stopfen. Der Mann band ihn sich um die Schulter und entsetzt bemerkte Lynne, dass Beine daraus ragten. Sie lief so schnell es ihre Beine trugen zurück zu ihrem Bruder, der sich von der untergehenden Sonne beschienen ließ. Schnell berichtete sie ihm was passiert war. Bra schien beunruhigt, fas sogar ängstlich. "Pass auf", sagte er zu ihr. "Du gehst zu Mutter und sagst ihr was passiert ist. Ich komme dann nach." Als er ihr beunruhigtes Gesicht sah, lachte er. "Tue mir den Gefallen und werde die größte Kriegerin von der ich erzählen kann mit ihr verwandt zu sein." sagte er. Sie lächelte und lief zu ihrer Mutter. Tags darauf fand man ihren Bruder, erdolcht und verstümmelt im Gebüsch liegen.


Zwei


Wie eine lauernde Hyäne umkreiste er sein Opfer und folgte ihm langsam immer im Schatten der Häuser bleibend. Wie es schien bewegte er sich mit seinen prall gefüllten Beutel in Richtung des Hafenviertels von Cap Karpoun. Es war unschwer zu erraten was er dort vorhatte. Und er hatte wieder mal richtig geraten, denn auf einmal bog der fette Kerl in eine der engen aber von Gesindel nur so wimmelnden Gassen im Hafen ein. Überall drängelten und schubsten sich Leute. Betrunkene Raufbolde wankten durch die Straßen und pfiffen wenn sie eine der jungen Mädchen sahen, die ihre Körper auf offener Straße zu den billigsten Preisen anboten. Ein widerlicher und bestialischer Gestank nach Fisch und Exkrementen stieg ihm in die Nase und er musste unwillkürlich dem Drang widerstehen sich die Nase zuzuhalten. Kap Karpoun war ein riesiges Dreckloch, das war keine Frage. Warum musste ihn Thorair unbedingt in dieses verweste ekelhafte Elendsviertel schicken? Aber schließlich musste der Auftrag wichtig sein, sonst wäre er nicht auf unbedingte Tötung angewiesen worden. Dass dieser Fettsack so wichtig sein konnte, konnte er sich kaum vorstellen. er wurde aus seinen Vorstellungen geweckt, als der Mann den er verfolgte, plötzlich in eines dieser Hotels verschwand. Er wartete etwa 5 min, dann betrat er das Haus, auf welchem ein riesiges Schild mit dem Namen " Hotel Armor" angebracht war. Er war überrascht, als er in einen etwa 1 m hohen und 2 × 2 m breiten Raum trat, der völlig zugemauert war.wie war das möglich? Hatte der Mann in etwa getäuscht? War das alles nur eine Farce, um ihn durcheinanderzubringen? Er versuchte nicht jetzt die Beherrschung zu verlieren und klar zu denken. War jetzt etwa auf einmal er das Opfer? War ihm etwa jemand gefolgt? Nein das konnte er sich nicht vorstellen, er hatte sich mehrmals umgesehen und sogar verschiedene Straßen zum verschleiern von Spuren benutzt. Er war schlicht und einfach hereingelegt wurden. Gedemütigt lehnt er sich an die Wand... Und viel auf einmal ins Leere. Plötzlich war alles schwarz. Hektisch versuchte er sich zu bewegen, doch seine Beine waren wie ein unsichtbarer Stangen gefesselt. Er wollte gerade laut aufschreien als er wieder festen Boden unter sich spürte. Jetzt wurde ihm klar. Er war in ein magisches Portal geraten. Eine Pforte die einen zu einem völlig anderen Ort versetzte. Er hatte so ein Teil erst einmal gesehen, es aber noch nie benutzt. Schlagartig fiel ihm ein, dass er ja noch einen Auftrag zu erledigen hatte. Er sah sich erst einmal gründlich um.Er befand sich in einer Art kleinen Kapelle, die fast schon zu klein für ihn war, obwohl er nur etwa 1 m 80 maß. Eine winzig kleine Pforte war am Eingang der Kapelle angebracht.Sie war schon halb verrostet. Langsam schob er die Pforte zur Seite, welche dabei einen quietschende Ton von sich gab. Er trat auf eine große und grüne Waldlichtung. In ihrer Mitte waren große und unförmige Steine in einer undurchsichtigen Systematik angeordnet. Vogelgezwitscher und der Duft nach frischem Holz stieg ihm in die Nase. Ein Uhu krächzte laut und durchdringend. Diese Gegend war wenigstens etwas freundlicher als das Hafenviertel in in Kap Karpoun. Etwas jedoch störte ihn an diesem Ort. Unter das Vogelgezwitscher hatten sich ein eigenartiges Summen und mehrere undeutliche Stimmen schienen sich wie schnelle Schatten von Baum zu Baum zu bewegen. Er stockte. war dort nicht etwas gewesen? Hatte sich da nicht gerade eine dunkle Gestalt bewegt? Auch lag ein eigenartiger Geruch nach Zimt in der Luft.langsam ging er auf den Schatten zu. Der Schatten bewegte sich nicht von der Stelle. Er hatte sich hinter einem Baum versteckt das konnte man deutlich sehen. Während er sich im Schatten nie hatte zog er mit einem leisen klirren seinen winzigen Dolch aus dem zugehörigen Futteral. Mit einem plötzlichen Ruck stach er auf den Busch ein. Doch es waren nur Blätter durch die er den Dolch gestochen hatte. Auf einmal war der Schatten hinter ihm. Er wollte sich gerade umdrehen als ihn auf einmal ein eiserner Blitz durchfuhr. Er konnte noch den Schmerz spüren der sich sofort an seiner Schulter breit machte. Dann wurde es um ihn schwarz und er versank in ein Meer aus schwarzen Träumen. Von irgendwo her hörte er noch einen Uhu krächzen...

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 21.03.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewidmet einer jungen unbekannten Dame. Und der Frau, die ich nie anzusprechen gewagt habe.

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