Cover

PROLOG

Der Learjet der Airforce war mehrere Stunden unterwegs. Das Ziel und der Grund seiner Anwesenheit wurde Dr. Michael Brown aus Sicherheitsbedenken nicht mitgeteilt, weil er kein Angehöriger der Airforce war, obwohl er eine Schweigepflichterklärung unterzeichnen musste. Er wird alles weitere am Zielort erfahren, hieß es. Sein einziger Anhaltspunkt des Flugziels war ein mysteriöses Glitzern und Funkeln am Erdboden. Dr. Brown war ein Wissenschaftler in den dreißigern mit zackiger Frisur und Schnurrbart, in seinem Auftreten eher forsch als zurückhaltend. Sein Gebiet war die Astronomie mit Schwerpunkt Exoplaneten. Zudem war er auch ein wahrer Meister in der Entschlüsselung alter und unbekannter Sprachen. Bereits in seiner Jugend interessierte er sich für fremde Sprachen, als er in den Sternenhimmel sah und sich fragte, ob es da oben Leben geben mag, und ob die Sprachen dort oben ähnlich vielfältig sein mögen wie auf der Erde. Jede freie Minute bildete er sich weiter auf diesem Gebiet. So kam er auf die Astronomie und konnte zu den fremden Welten fliegen um es selbst herauszufinden.

Er wurde direkt aus seiner Wohnung abgeholt mit der Begründung, es gehe um die internationale Sicherheit. Nicht mal seiner Familie durfte er Auskunft geben. Was hätte er auch sagen sollen, lag doch über dieser Mission der Mantel des Schweigens.

„Wann wird unsere Ankunft sein?“, fragte Dr. Brown voller Ungeduld. Noch bevor eine Antwort kam, tauchte vor seinen Augen ein riesiger Berg auf.

„Wir befinden uns hier in der tiefsten Antarktis, und das, was Sie hier sehen, ist der Mount Vinson“, entgegnete ein Mann mit Sonnenbrille, kurzem Haarschnitt und tiefer Stimme. Es war kein Geringerer als General Daniel Carpenter, der Dr. Brown persönlich für diese Mission ausgewählt hatte. Man sagte er sei einer der Besten der Airforce. Zahlreiche Projekte hatte er in der Vergangenheit mit großem Erfolg geleitet, weshalb ihm der Ruf, eine Ikone der Wissenschaft zu sein, vorauseilte. Doch diese Mission war auch für ihn eine Herausforderung auf absolutem Neuland. Dass der General persönlich hierfür zur Verfügung stand, zeigte mit aller Deutlichkeit, was für die Menschheit auf dem Spiel stand.

„Der Berg ist 4892 Meter hoch und gehört zum Vinson-Massiv, das eine Ausdehnung von 25 x 15 Kilometer hat und befindet sich über 1000 Kilometer von jedweder Zivilisation entfernt“, ergänzte er mit seiner ruhigen Art, währenddessen das Flugzeug zur Landung ansetzte.

„Übrigens, General, mir wurde immer noch nicht gesagt, warum ich hierher beordert wurde.“

„Sie werden es gleich sehen“, sagte er, als sie das Flugzeug verließen und einem kleinen, schmalen und von steil aufragenden Felswänden umgebenden Weg in die Tiefe folgten.

„Hier ist außer diesem riesigen Berg nichts Besonderes zu erkennen!“, sagte Dr. Brown sichtlich verwundert.

„Genau! Der Berg!“, erwiderte der General, wobei er sich die Brille abnahm.

Noch bevor der Sinn dieser Bemerkung ersichtlich wurde, erhob sich mit einem Surren ein seltsames metallenes Ding aus dem Boden, aus dem eine Art Lichtstrahl drang und den Kopf des Generals in gleißendes Licht tauchte.

„General, was um alles in der Welt ist da eben geschehen?“

„Das ist ein Gedankenscanner mit integrierter Iris-Identifikation“, sagte er voller Stolz.

In diesem Augenblick zeigte sich eine Art Eingang.

Dr. Brown schaute verwundert. „Das war aber vorher nicht wahrnehmbar.“

„Richtig, das ist eine Tarnung, eine Art Hologramm, die das Eingangstor nicht sichtbar werden lässt, sondern jedem eine Illusion vom Berg zeigt, solange keine Zugangsberechtigung durch den Scanner erfolgte.“

Dr. Brown fasste sich an seinen Kopf. „Bemerkenswert, zutiefst bemerkenswert! Ich wusste gar nicht, dass die Technik schon so weit fortgeschritten ist. Es gibt doch gerade mal die ersten 3D Fernseher. Die Hologrammtechnik ist meines Wissens noch gar nicht ausgereift und auch viel schwieriger zu bewerkstelligen als die 3D-Technik. Gleich eine ganze Bergseite als Hologramm vorzutäuschen, das muss technisch sehr aufwendig sein.“

„Sie werden staunen, wenn Sie eintreten!“

„Worüber staun…?“ Abrupt brach er seine Frage ab, als seine Verwunderung purer Begeisterung wich. Das, was sich da vor seinen Augen abspielte, ließ die Existenz der Menschheit mitsamt seinen technischen Errungenschaften bedeutungslos erscheinen …

Das Geheimnis des Mount Vinson

Dr. Brown hatte im Innern eines Bergs vielleicht eine Höhle erwartet, aber auf keinen Fall das dann Erblickte.

Eine riesige Halle, in der der Kölner Dom bequem zweimal Platz finden könnte, sowohl in der Höhe, der Breite und der Länge, und die höchstwahrscheinlich künstlich erschaffen wurde, erstreckte sich vor ihm. Der nicht natürliche Ursprung erschloss sich ihm sofort, als er von der Decke kugelförmige, rot glänzende Objekte herabhängen sah, aus denen jeweils von vier Seiten Greifarme herausragten, an deren Ende sich eine Art Kamera befand. Weiterhin entdeckte er grünliche, eckige Gebilde, sowohl unter der riesigen Kuppel als auch an den Wänden. Nur dass an diesen keine Greifer mit Kameras, sondern vielmehr etwas befestigt war, das auf eine Verteidigungsanlage schließen ließ. Mitten im Raum erschienen vor seinen Augen ihm bis dato unbekannte Schriftzeichen. Er suchte vergebens nach einer Leinwand. Als er nichts sichten konnte, fragte er.

„General. Ist das wieder ein Hologramm?“

„Korrekt, Dr. Brown.“

„Solch eine Sprache ist mir noch nicht untergekommen!“

„Das wundert mich nicht im geringsten“, antwortete der General, indem er die gigantische Halle mit großen Schritten betrat. „Aber seien Sie versichert, Sie werden später noch ausführlich über alles unterrichtet werden.“

Dr. Brown stachen gewaltige Gänge ins Auge, die sich an drei Seiten des Raumes befanden und die schräg nach unten führten. Aus ihnen drang ein diffuses Licht. Jeder Korridor war bestimmt an die zehn Meter breit, wobei vor jedem eine Schrift erleuchtete, die direkt davor zu schweben schien. Es war die gleiche, die er davor erblickte, nur mit anderem Inhalt.

„Ich nehme an, das soll ein Wegweiser sein, oder irre ich mich da?“

„Sehr richtig!“, erwiderte der General, und gab ihm ein Zeichen, dass er ihm folgen sollte.

Sie gingen flotten Schrittes in einen dieser Tunnel, aus denen dieses gespenstische Licht schien.

Kaum hatten sie ihren Fuß hineingesetzt, da passierte es.

Urplötzlich bewegten sie sich abwärts, ohne auch nur einen Schritt zu machen. Außer einem fast unhörbaren Summen herrschte absolute Stille.

Dr. Brown war sichtlich erschrocken darüber. „Hilfe, was geschieht denn jetzt?“

„Nur keine Sorge! Es ist alles in Ordnung. Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, dass ich Sie nicht vorgewarnt habe. Auch hierüber werden Sie noch Informationen erhalten. Alles zu seiner Zeit!“

Sie mussten annähernd fünf Minuten unterwegs gewesen sein, als die beiden sich an das unwirkliche Licht gewöhnt hatten.

Kontinuierlich ging es tiefer und tiefer, ohne dass ein Ende zu erkennen war. Dass er dem General vertrauen musste, war ihm bewusst, was blieb ihm letzten Endes übrig, denn umkehren war unmöglich. Es ging schließlich nur in eine Richtung und somit gab es kein Zurück. Auch sonst hätte man ihn sicherlich nicht mehr gehen lassen können, dafür hatte er zu viel gesehen. Er fragte sich ernsthaft, ob die Verschwiegenheitserklärung daran etwas ändern würde.

Er suchte vergeblich nach einer Beleuchtung. Irgendwoher musste das Licht logischerweise kommen. Er wollte sich gerade erkundigen, als er sich daran erinnerte, dass er später sämtliche Informationen bekommen würde, und übte sich im Schweigen.

Selbst hier waren trotz der schnellen Fortbewegung an den Wänden diese Objekte auszumachen, die schon in der obigen Eingangshalle seine ganze Aufmerksamkeit forderten. Wegen des geringeren Abstandes konnte er etwas entdecken, das allem Anschein nach eine Waffe zu sein schien. Selbstredend keine altmodische Pistole, denn das hätte absolut nicht gepasst zu dem bis dahin Erlebten. Es schien eher eine supermoderne Laserwaffe gewesen zu sein, die seiner Zeit weit voraus war.

„Eine Rolltreppe in die Hölle“, witzelte er mit einem breiten Grinsen.

Kein Kommentar wurde erwidert. Nur dieses leise, schon fast unheimliche Summen war zu vernehmen. Zusammen mit dem diffusen Licht war es eine bedrückende Atmosphäre.

Mittlerweile war ihm jedes Zeitgefühl abhandengekommen, zu lange ging es schon bergab ins Innere des Planeten in diesem unwirklichen Szenario. Es mochten weitere zehn Minuten, eventuell sogar zwanzig vergangen sein, das entsprach schätzungsweise mehreren tausend Metern, währenddessen ihm viele Fragen durch den Kopf gingen. Wo würde dieser Weg hinführen und was würde ihn dort tief unten unter der Erde erwarten. Und vor allen Dingen, was hatte gerade er - ein Wissenschaftler, zugegeben der Beste auf dem Gebiet der Exoplaneten - mit dem Ganzen zu tun. Auf alle Fälle schien es ihm absolut unmöglich, dass die Menschheit schon reif sein sollte, diese Technologie zu beherrschen und der Erbauer dieser zu sein.

Noch benommen von dem langen Weg fiel ihm ein grelles Licht in großer Entfernung auf.

„Endlich! Das Ziel!“, dachte Dr. Brown, womit er schließlich recht behalten sollte.

Schnellen Schrittes bewegte er sich vorwärts in der Hoffnung, endlich das Geheimnis des Mount Vinson offenbart zu bekommen. Sollte sein Vertrauen in den General gerechtfertigt oder es eine Reise ohne Wiederkehr gewesen sein?

Gleich sollte er es erfahren.

Plötzlich kamen sie zum Stehen. Sie waren unten angekommen, wo immer das auch war.

Ein etwa drei mal drei Meter großer Raum zeigte sich vor seinen Augen. Das Licht war hier schon deutlich heller als auf dem düsteren Weg hierher. Er folgte dem General bis zu einer roten Tür. Rechts daneben waren zwei Kontrolllampen angebracht. Eine grüne und eine rote, die Bedeutung war unschwer zu erahnen. Ein ähnliches Gerät wie oben vor dem Bergeingang war zu erkennen und scannte mittels eines Lichtblitzes erneut die Gedanken.

Als die Anzeige auf Grün sprang, glitt die Tür mit einem Surren in die Wand hinein, woraufhin sich ein weiterer endloser Korridor zu erkennen gab. Dieser wurde jedoch von einer viel erträglicheren gelblichen Lichtquelle beherrscht, dessen Leuchtkraft wesentlich intensiver zu sein schien.

Sie gingen bestimmt um die drei Minuten immer in eine Richtung, als der Gang ein Ende nahm.

„Ich sehe nur eine Mauer und keine Tür. Wo geht es weiter?“, fragte Dr. Brown.

„Setzen Sie diese Brille auf, wenn Sie nicht erblinden wollen!“, erwiderte der General, indem er ihm eine Art Schutzbrille gab.

Kaum hatte er diese aufgesetzt, wurden beide in ein rötliches pulsierendes Licht von unglaublicher Intensität getaucht.

„Was geschieht nun?“

Der General beruhigte. „Keine Sorge, das ist eine Strahlendusche, damit Sie von Mikroorganismen gereinigt werden. Den Teil der Station, den wir jetzt betreten, ist durch mehrere Schleusen hermetisch abgeriegelt vom Rest und somit keimfrei. “

„Und warum keimfrei?“

„Weil wir gleich in eine eigenständige Biosphäre gelangen, die unter gar keinen Umständen verunreinigt werden darf mit Viren und Bakterien von außen. Wir legen Wert darauf, dass alles so bleibt, wie wir es vorgefunden haben, da diese - ich möchte beinahe schon sagen - eigene Welt sonst womöglich Schaden nehmen könnte. Einige Systeme könnten empfindlich reagieren auf fremde Stoffe oder sogar ausfallen. Und ich spreche da von lebenswichtigen Systemen wie Sauerstoff und Licht. Was das bedeutet, so tief unter der Erde, brauch ich Ihnen ja wohl nicht zu erklären! Ich werde Sie jemandem vorstellen, der Sie über alles aufklärt, wenn Sie sich ein wenig in Ihrem Quartier ausgeruht haben, Dr. Brown.“

„Ich kann es kaum erwarten!“

Die scheinbare Mauer löste sich lautlos auf und gab den Blick frei auf eine kolossale Halle, wohingegen die oben gesehene zu einem kleinen Wohnzimmer verblasste.

Eine frische Brise wehte ihm entgegen, kein Vergleich zu der muffigen Luft bisher. Je genauer er diesen Bereich in Augenschein nahm, desto mehr war er der Ansicht, dass das Wort „Halle“ womöglich nicht die korrekte Definition hierfür war. Denn soweit er schauen konnte, es war ihm unmöglich, eine Grenze ausfindig zu machen. Im Gegenteil, nur endlose Weite zu allen Seiten erschloss sich ihm.

Verwundert nach oben schauend fragte er „Sind wir an der Erdoberfläche?“

„Nein! Wir befinden uns tief unten. Acht Kilometer, um genau zu sein!“

„Aber woher kommt das helle Licht?“

„Ach das! Das ist eine künstliche Sonne.“

„Wie, künstliche Sonne? Das ist mir zu hoch.“

Mit den Worten „Jetzt folgen Sie mir erst mal“, führte ihn der General zu seinem Wohnquartier, das für die nächste Zeit sein neues Zuhause sein sollte. In der Hoffnung, bald alles zu erfahren, leistete er seinen Anweisungen Folge und bewegte sich in Richtung der Unterkünfte.

Er versuchte zu schlafen, jedoch wollte es ihm nicht auf Anhieb gelingen, zu sehr beeindruckt war er noch von den unglaublichen Geschehnissen und der fremden Technologie. Viele Dinge gingen ihm durch den Kopf, nicht zuletzt, ob er endlich die Geheimnisse dieser Station erfahren würde. Dieses lange Hinhalten vom General nagte langsam an seinen Nerven. Nach kurzer Zeit fielen ihm angesichts der langen Reise letztendlich doch langsam die Augen zu und er schlief ein.

„Dr. Brown, Dr. Brown. Wachen Sie auf! Es wird Zeit!“, hörte er eine ihm unbekannte, zugleich angenehme Stimme rufen. „Wir müssen uns beeilen! Der General erwartet uns.“

Er war noch nicht wieder ganz wach und versuchte, durch seine verschlafenen Augen etwas zu erkennen.

„Mit wem habe ich die Ehre? Wir wurden uns noch nicht vorgestellt“, fragte Dr. Brown auf seine charmante Art, indem er die vor ihm stehende Person wohlwollend von oben bis unten beäugte.

„Mein Name ist Stone, Jane Stone.“

Nun erkannte er eine zierliche junge Frau, wohl um die dreißig Jahre alt mit braunen, schulterlangen Haaren und braunen Augen.

„Und welche Tätigkeit führen Sie hier aus?“

Jane Stone schaute bescheiden nach unten. „Ich bin eigentlich Dr., aber seit ich hier bin und gewisse Dinge erlebt habe, ist mir erst bewusst geworden, dass es noch andere Dinge gibt als Doktortitel und anderen Luxus. Wir sind doch alle nur Menschen. Und wenn das, was ich gesehen habe, zutrifft, dann ist alles andere sowieso völlig unbedeutend. Also nennen Sie mich ruhig Jane.“

„Okay, Sie können mich Michael nennen.“

„Nun müssen wir aber wirklich los!“, sagte Jane in einem hektischen Tonfall.

Schnellen Schrittes marschierten sie los in Richtung General. Sie kamen in ein Gebiet, wo die Häuser weitaus mächtiger waren, als dort, wo sich die Wohnquartiere befanden. Statt zweistöckiger Gebäude waren sie hier mindestens dreißigstöckig und ob sie noch weiter in die Tiefe führten, ließ sich auch nicht ausschließen.

Schließlich kamen sie an einem Gebäude an, an dem Michael erneut unbekannte Schriftzeichen erschienen.

Zusammen mit Jane betrat er einen saalähnlichen Raum. In der Mitte saß der General an seinem Schreibtisch und erwartete sie. Würde sich nun alles klären?

„Sie haben sich schon bekannt gemacht?“, fragte der General.

„Ja, Sie haben nettes Personal!“, entgegnete Dr. Brown, indem er Jane einen flüchtigen Blick zuwarf.

„Ich glaube, ich muss Ihnen etwas erklären, Dr. Brown.“

„Das denke ich aber auch. Was ist mit dieser Sonne so tief unter der Erde? Und die fremde Schrift? Die …“

„Geduld, Geduld, eins nach dem Anderen. Sie erfahren es ja gleich“, unterbrach ihn der General.

„Diese Station haben wir vor einem Jahr entdeckt“, fuhr er fort. „Unsere Wissenschaftler haben versucht, sich mit der Technik auseinanderzusetzen, was ihnen zum großen Teil gelang. Vieles verstehen und beherrschen wir inzwischen, aber es gibt auch noch sehr vieles, womit wir einfach nicht weiterkommen.“

Jane schaute den General an. „Sollten wir ihn wirklich einweihen?“

„Natürlich, Dr. Stone. Dr. Brown ist unsere letzte Chance. Wenn er es nicht herauskriegt, wer dann?“

„Fragt mich vielleicht auch mal jemand?“, meldete sich Dr. Brown zu Wort.

„Entschuldigen Sie, die technischen Details wird Ihnen Dr. Stone erläutern.“

Dr. Stone wendete sich nun Dr. Brown zu.

„Soweit wir gesehen haben, entsprechen diese Schriftzeichen keiner uns bekannten Zivilisation.“

„Das bedeutet?“

„Dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von dieser Erde stammen, was ja in Anbetracht dieser Technologie auch nicht weiter verwundern würde.“

„Sie wollen doch nicht etwa sagen, dass diese Station von Aliens stammt?“

„Oder von einer alten Zivilisation, die die Erde vor langer Zeit verlassen hat“, ergänzte sie ihn.

Dr. Brown fasste sich nachdenklich an seinen Schnurrbart.

„Das glaube ich einfach nicht!“, sagte er in einem nervösen Tonfall.

„Ich muss Ihnen noch etwas zeigen“, erwiderte Dr. Stone und führte ihn zu einem Monitor. „Schauen Sie ruhig genau hin, Dr. Brown.“

„Sind wir schon wieder beim Sie?“

„Ach sorry, Michael“, sagte sie mit einem Lächeln, woraufhin er ihrer Bitte nachkam.

„Was soll das sein? Ist der Monitor mit einem Teleskop verbunden?“

„Ja genau! Das Teleskop befindet sich mehrere Kilometer über uns an der Erdoberfläche. Es ist aber unsichtbar!“

„Lass mich raten, ich sage nur Hologramm!“

„Gut aufgepasst, Michael! … Klebt da ein Bild vor dem Teleskop?“, fragte er spöttisch. „Ich sehe einen Planeten so deutlich, als ob ich ein Foto sehe. Das ist doch gar nicht möglich.“

„Den Ausdruck nicht möglich habe ich mir abgewöhnt, seit ich hier bin, Michael.“

„Du hast mir noch gar nicht gesagt, auf welchem Gebiet Du Deinen Doktor hast, Jane.“

„Auf dem Gebiet der Exobiologie und Du?“ … „Astronomie Schwerpunkt Exoplaneten.“

„Übrigens dieses Teleskop haben wir hier so vorgefunden und waren genau so verwundert wie du jetzt. Es ist eine wesentlich weiterentwickelte Version unserer gebräuchlichen Teleskope. Wenn man bedenkt, dass diese Technik schon älter als unsere Zivilisation sein könnte. Wir haben herausgefunden, auf welches Gebiet das Teleskop ausgerichtet ist.“

„Und?“, fragte er voller Erwartung.

„Auf das Sternensystem Gliese 581. Das ist 20 Lichtjahre von uns entfernt.“

„Gibt’s doch nicht, davon habe ich doch gerade gehört in den Medien. Dort hat die NASA doch den bisher erdähnlichsten Planet entdeckt! Gliese 581 G.“

„Genau! Aber du solltest 581 G vergessen, denn dieses Teleskop ist auf einen weiteren Planeten gerichtet, den wir entdeckt haben. Wir haben ihn Gliese 581 H genannt. Im Gegensatz zu den anderen ist dieser garantiert bewohnbar, da er eine Sauerstoffatmosphäre hat. Er ist erdähnlich. Wir haben noch weitere Messinstrumente entdeckt, mit denen wir die genaue Zusammensetzung der Atmosphäre auch bei so weit entfernten Planeten feststellen können. Gliese 581 B ist zu heiß, ca. 150 °C. Gliese 581 C ist ebenfalls zu heiß. Gliese 581 D hat einen Ozean, ist also ein Wasserplanet. Hier könnte Leben existieren. Das lässt sich von hier nicht mal mit dieser Technik nachprüfen, weil Leben wohl nur unter Wasser existieren wird und die Geräte können nicht die kilometertiefen Ozeane durchdringen. Naja, kein Wunder bei einer Tiefe von über 100 Kilometern. Gliese 581 E ist zu nah an seinem Mutterstern also auch zu heiß. Und Gliese 581 F ist nicht der Rede wert. Die Durchschnittstemperatur von Gliese 581 G liegt zwischen -30 °C und -12 °C und liegt in der bewohnbaren Zone. Er umkreist in 37 Tagen seinen Stern, das bedeutet …“

„… Dass ein Jahr dort nur 37 Tage hat“, ergänzte Michael ihren Satz. „Ich weiß, davon habe ich auch schon gehört.“

Jane schaute ihn an und fügte hinzu: „Michael, er hat allerdings eine gebundene Rotation, er zeigt sich seinem Stern also immer nur von einer Seite. Darum wird es auf der Tagseite sehr kalt und auf der anderen Nachtseite sehr warm werden. Es kann also nur in der Übergangszone von Tag auf Nacht Leben geben. Kommen wir doch zurück auf Gliese 581 H.“

„Ja, Jane, du sagtest doch, auf ihm würde auf jeden Fall Leben existieren.“

„Nein, Du hast nicht richtig zugehört, ich sagte, er ist bewohnbar, wir könnten dort leben. Aber Leben haben wir dort noch nicht entdeckt.“

„Vielleicht leben sie ja unter der Oberfläche, wo die Geräte auch keinen Einblick haben wie beim Wasserplaneten.“

„Möglich.“ … „Warum machen wir uns darüber eigentlich Gedanken, wenn der Hinflug doch unmöglich ist? Ich meine, bei 20 Lichtjahren Entfernung benötigen wir doch selbst bei Lichtgeschwindigkeit 20 Jahre bis zur Ankunft.“

„Was habe ich vorhin gesagt von wegen unmöglich?“

„Ach ja, dass du das Wort unmöglich nicht kennst.“ … „Genau!“

„Was heißt das nun? Nein … Sag es nicht, du willst mir doch nicht weismachen, dass …“

„Doch genau das! Aber ich werde dich jetzt erst mal zu deinem Wohnquartier bringen, damit du für morgen fit bist. Das wird ein aufregender Tag für uns alle!“

„Diese Geheimniskrämerei“, knurrte Michael, wohl wissend, dass seine Bemerkung mit ziemlicher Sicherheit im Sande verlaufen würde, denn so sympathisch und zuvorkommend Jane auch erschien, so bestimmend war sie auch. Kaum in seiner Unterkunft angekommen, fiel er trotz seiner immer noch vielen offenen Fragen in Windeseile in einen tiefen Schlaf. Mit wirren Träumen ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.

Sternenschiff Asterion

Die künstliche Sonne erhob sich langsam, indem sie alles in ein herrliches Licht tauchte und damit einen neuen abenteuerlichen Tag eröffnete. Dieses geschah in einem regelmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus, denn ohne diesen wäre es unmöglich, einem normalen Leben nachzugehen. Ein kühler, morgendlicher Luftzug war zu spüren, der die gleiche Luftzusammensetzung hatte wie an der Oberfläche. Für all diese überlebensnotwendigen Dinge sorgten die Lebenserhaltungssysteme. Nicht auszudenken, wenn diese ausfallen würden. Alles wäre in sofortige Dunkelheit getaucht, und noch schlimmer wäre der fehlende Sauerstoff, der hier so tief unter der Erde in kürzester Zeit alles Leben auslöschen würde.

Bis jetzt hat es noch nie Probleme mit den vollautomatischen Lebenserhaltungssystemen gegeben, die zudem noch für die richtige Luftfeuchtigkeit und Temperatur sorgten. Da dies alles schon seit unendlich langer Zeit wartungsfrei lief, konnte man leicht darauf schließen, dass hierfür nur eine im Gegensatz zur Menschheit weit fortschrittlichere Zivilisation verantwortlich sein konnte.

Michael schreckte schweißgebadet hoch aufgrund eines Alptraums, die letzte Zeit war einfach zu viel für ihn.

„Gliese, Wasserplanet, Aliens …“, stammelte er ganz schlaftrunken, noch nicht wieder richtig in die Realität zurückgekehrt. Es dauerte ein paar Minuten, bis er mit seinem Traum abgeschlossen hatte. Sofort machte er sich auf zu Jane.

„Morgen Jane, gut geschlafen?“ … „Aber natürlich und selbst?“

„Ich hatte einen fürchterlichen Alptraum, aber naja, nun ist es ja vorbei, was steht denn als nächstes auf dem Programm?“

„Heute wirst du eingeweiht in ein Top-Secret-Projekt der Airforce“, sagte Jane, wobei sie in ein Gebiet vordrangen, von dem Michael bis heute keine Kenntnis hatte.

Sie kamen an einem großen Tor zum Stehen. Es sah aus wie der Eingang zu einer Art Hangar.

Jane schaute Michael mit ernster Miene an. „Was du jetzt sehen wirst, wird dein Leben für immer verändern!“

Michael schaute mit großen Augen. „Was soll denn noch überwältigender sein als das, was ich schon kenne?“

Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, da öffnete sich auch schon das Tor mit einem Surren, da das Sicherheitssystem zwischenzeitlich ihre Gedanken gescannt hatte. Vor seinen Augen tat sich etwas auf, dass die schiere Vorstellungskraft der meisten Menschen sprengen würde.

Eine Rakete … nein … dieses Gebilde hatte nichts mehr zu tun mit einer einfachen Rakete, das war schon viel eher ein Raumschiff, wie man es von den Science-Fiction Filmen her kannte. Aber was hieß hier Science-Fiction, die Grenze zwischen dieser und der Realität schien immer mehr zu verschwimmen.

„Das ist ja gigantisch!“, staunte Michael. „So etwas habe ich noch nie gesehen!“

Das Raumschiff war bestimmt 500 Meter hoch und an die 250 Meter breit und nochmal 300 Meter lang, von allen Seiten blinkten Lichter in allen nur erdenklichen Farben. Es war aus einem auf der Erde gänzlich unbekannten schillernden Material und hatte vorne so etwas wie einen Trichter befestigt, dessen Sinn sich ihm noch erschließen sollte. Überall liefen Menschen in Uniformen herum, die anscheinend damit beschäftigt waren, das Raumschiff zu studieren und zum Funktionieren zu bringen.

„Guten Tag, Dr. Brown“, hörte er eine Stimme und drehte sich erschrocken um. Er erblickte einen etwa 190 cm großen Mann, den er vom Alter her Mitte vierzig schätzte.

„Ich habe Sie schon erwartet!“

„Und mit wem habe ich das Vergnügen?“

„Ich bin Captain Christopher Jackson, der Raumschiffkommandant“, antwortete er in einem militärischen Ton.

„Was ist das für ein Raumschiff?“

„Das ist das Sternenschiff Asterion.“

„Womit wird das Sternenschiff denn angetrieben, Captain Jackson?“

„Mit Antimaterie. Der Trichter, den Sie vorne sehen, soll die Antimaterie in einem Behälter einfangen. Ist genügend vorhanden, wird der Behälter geschlossen und dann Energie für den Antrieb und andere Systeme erzeugt. Jedenfalls haben unsere Techniker es so verstanden, soweit die gefundene fremde Schrift korrekt übersetzt wurde.“

„Habe ich Sie richtig verstanden? Antimaterie - das ist ja einfach unglaublich! Die NASA hat doch vor ein paar Jahren geforscht an Antimaterieantrieben, jedoch die Forschungen dann wieder eingestellt, weil die Probleme zu groß waren. Es gab doch Probleme mit dem Behälter, wie sollte er denn Antimaterie festhalten? Diese hat ja schließlich eine extreme Wechselwirkung mit der gewöhnlichen Materie und würde niemals im Behälter bleiben – im Gegenteil: Wenn Materie und Antimaterie sich zu nahe kommen, dann gibt es eine riesige Explosion. Deshalb wurde alles eingestellt. Ferner ist unbekannt, ob es im All genügend Antimaterie gibt.“

„Ja offiziell stimmt das. Aber inoffiziell als Top Secret Projekt wurde die Forschung in die Zuständigkeit des Militärs – der Airforce - übergeben, wo weiter geforscht wurde. Als dann diese Höhle entdeckt wurde, sind wir einen gewaltigen Schritt weitergekommen. Wir haben technische Aufzeichnungen gefunden, unter anderem auch von diesem Antimaterie-Sternenschiff. Die Materie und Antimaterie werden mithilfe von Eindämmungsfeldern in Schach gehalten, so dass sie sich nicht zu nahe kommen. Ein sogenannter Materie-/Antimaterie-Injektor regelt die Zufuhr ins Triebwerk.“

„Und das Sternenschiff wurde von Technikern nachgebaut?“

„Nein, das hätten nicht mal unsere Spitzentechniker geschafft. Zum Glück haben wir aber diesen Hangar mit der Asterion entdeckt, die anscheinend von den fremden Bewohnern zurück gelassen wurde, warum werden wir wohl nie erfahren.“

„Die Asterion ist schon getestet?“

„Nein, dafür fehlte uns noch der richtige Mann!“

Fragend schaute Dr. Brown. „Und haben Sie ihn gefunden?“

„Ja, Dr. Brown! Ich gratuliere Ihnen zu einem Flug mit der Asterion!“

„Oh, okay. Aber was qualifiziert mich?“

„Wir haben noch nicht alle Aufzeichnungen übersetzen können, wir hoffen, dass Sie die fremde Sprache vollständig verstehen, da Sie sich auf dem Gebiet des Entzifferns von fremden Sprachen einen Namen gemacht haben.“

„Welche Ehre. Vielen Dank.“

„Ich denke, die Crew kennen Sie bereits. General Carpenter, Captain Jackson - Raumschiffkommandant, also meine Wenigkeit, Dr. Stone - Exobiologin und Sie.“

„Und wer sind die anderen?“

„Sicherheitskräfte und andere Wissenschaftler, aber die Hauptcrew sind wir vier!“

„Wann geht es los?“

„Wir können starten, sobald unsere Techniker die Asterion startbereit haben und die Crew an Bord ist. Ich denke, es wird für Sie ein leichtes sein, die fremde Schrift zu übersetzen und somit das Raumschiff zu starten und zu steuern.“

„Gut, ich werde mir sofort die Hieroglyphen anschauen. Aber wie kommen wir denn aus mehreren Kilometern Tiefe nach oben? Wo ist unser Ziel?“

Captain Jackson nahm seine Kopfbedeckung ab und antwortete prompt. „Zu Ihrer ersten Frage: Es wird sich ein kilometerlanger Schacht bis zur Oberfläche öffnen. Und zweitens werden wir ins Gliese Sternensystem fliegen. Aber davon hat Ihnen Dr. Stone bestimmt schon erzählt.“

„Ja, sie erwähnte Gliese 581H, auf dem man leben können soll. Aber sie hat noch nichts davon gesagt, dass wir tatsächlich dorthin fliegen. Wie soll das auch gehen bei 20 Lichtjahren Entfernung?“, meinte Dr. Brown kopfschüttelnd.

„Das ist wieder typisch Dr. Stone, sie macht immer um alles ein Geheimnis.“

Nun befand sich auch die restliche Crew im Hangar ein.

„Guten Morgen, General“, meldeten sich alle synchron zu Wort, als der General den Hangar betrat.

„Jetzt sind wir vollzählig“, meinte der Captain und gab der Crew Handzeichen ihm zu folgen.

Dr. Brown sah eine riesige Luke, welche wohl der Eingang zu der Asterion zu sein schien. Sie schob sich lautlos nach oben bis sie mit einem Klick einrastete und ein helles intensives Licht preisgab. Ein merkwürdiger Geruch strömte heraus, der aber nicht unangenehm sondern nur unbekannt war. Die Luke befand sich in mehreren Metern Höhe. Während sich Dr. Brown fragte, wie er da hochkommen sollte, glitt ihm so etwas wie eine Treppe entgegen, auf der er bequem hochgehen oder besser gesagt hochfahren konnte.

Es schien sich um eine ähnliche Technologie zu handeln wie sie für den Transport von der Oberfläche nach hier unten benutzt wurde. Das Licht wurde um einige Nuancen schwächer als er sich ins Innere begab. Ein langer etwa fünf Meter breiter und fünf Meter hoher Gang, der in einem bläulichen Farbton erstrahlte, war zu erkennen. Auch hier schien das Licht aus dem Nichts zu kommen. Er ging immer weiter geradeaus, es waren auch keine Abzweigungen zu erkennen, bis er zusammen mit den anderen in einem großen Raum ankam, von dem aus unzählige Gänge abgingen.

„Jetzt nach rechts“, sagte der Captain mit ruhiger Stimme und setzte sich in Bewegung.

Nun kamen sie an einem Schott zum Halten. Nach kurzer Zeit kam der schon bekannte Lichtblitz zum Vorschein. Nun öffnete sich der Schott, der höchstwahrscheinlich etwas sehr Wichtiges vor Unbefugten abriegelte.

Ein weiterer sehr großer Raum zeigte sich. Es schien die Kommandozentrale, das Herz des Schiffes, zu sein. Unzählige Schalter, blinkende Anzeigen und Bildschirme waren zu sehen, vor denen schon ein Teil der Crew seine Plätze eingenommen hatte. Die Bildschirme zeigten merkwürdige Schriftzeichen und Grafiken, jedoch war Dr. Brown schon eifrig dabei, diese zu übersetzen.

Würde ihm dies nicht gelingen, könnte die ganze Mission ein Himmelfahrtskommando werden!Michael schaute Jane an.

„Sag mal, soweit ich weiß, können selbst Antimaterieantriebe gerade mal annähernd Lichtgeschwindigkeit erreichen. Schneller können auch sie nicht sein. Wie sollen wir denn 20 Lichtjahre weit kommen?“

„Michael, dieses Schiff hat einen erweiterten Antrieb, bestimmte Kristalle sorgen dafür, dass die Asterion Überlichtgeschwindigkeit erreicht. Aber es wurde genauso wenig getestet wie die Flugfähigkeit des Schiffes. Übrigens, wir haben Gliese 581H schon einen Namen gegeben: Wir nennen ihn Antares.“

Nachdem Dr. Brown die wichtigsten grundlegenden Dinge übersetzt hatte, meldete sich Captain Jack zu Wort. „Nehmen sie alle ihren Platz ein, ich starte jetzt den Countdown!“

Dr. Brown schluckte heftig, ihm ging der noch nicht durchgeführte Test durch den Kopf. Aber nun war es zu spät. Gleich würde sich zeigen, ob die Asterion flugfähig war und der Antimaterieantrieb sicher arbeitete.

Die Impuls-Triebwerke übertönten fast die Lautsprecherdurchsage des Captains, denn das Antimaterietriebwerk war nur im Weltall funktionsfähig „Zehn … Neun … Acht …“

„Sieben … Sechs … Fünf …“ Nun war ein leichtes Dröhnen zu vernehmen und über dem Raumschiff öffnete sich das Dach des Hangars, welches den Weg an die Oberfläche preisgab. Dr. Brown war sichtlich nervös. Aber nicht nur ihm war die Nervosität anzumerken.

„Vier … Drei … Zwei …“ Das Dröhnen steigerte sich jetzt zu einem merklichen Vibrieren. Die Angst stand allen ins Gesicht geschrieben.

„Eins … Null …“

Mit einem Krachen und einem Feuerstrahl erhob sich die Asterion durch den Schacht gen Weltraum, von wo aus sie weiter mit Ziel Gliese unbekannten Abenteuern entgegenflog.

Ein neues Zeitalter für die Menschheit hatte begonnen …

Flug ins Ungewisse

Das Krachen war inzwischen einem kaum wahrnehmbaren Summen gewichen. Mit ihrem gleißenden hinter sich herziehenden Schweif setzte sie sich perfekt gegen den dunklen Nachthimmel ab, so dass sie ein wahrlich erhabenes Bild zeichnete, nicht zuletzt wegen ihrer majestätischen Größe und der Farbenpracht, durch die sie wie Las Vegas im Himmel erschien. Jedoch dürfte dieses nicht weiter aufgefallen sein, war dieser Bereich doch Niemandsland. Außer ein paar erschrockenen Eisbären hatte sicherlich niemand davon Notiz genommen.

Der Crew gingen tausend Fragen durch den Kopf, nur die Antworten ließen auf sich warten.

„Achtung! Es wird empfohlen die Tarnvorrichtung zu aktivieren!“, ertönte eine männliche Computerstimme, die ungleich besser verständlich war, als alles bis dahin bekannte. Aufgrund der Anspannung bemerkte anfangs niemand, dass die Computerstimme für alle zu verstehen war aufgrund der Tatsache, dass sie sich auf die Crew eingestellt hatte.

„Computer, initiiere die Tarnvorrichtung!“, erwiderte Captain Jack geistesgegenwärtig aber auch völlig verwundert über die technische Machbarkeit.

„Endlich mal eine vernünftige Sprachsteuerung“, witzelte Dr. Brown. „Somit ist ja auch gewährleistet, dass von der Erde niemand unseren Start bemerkt. Aber ist jemandem aufgefallen, dass im Gegensatz zu den Monitoren die Stimme unsere Sprache angenommen hat?“

„Warum im Gegensatz zu den Monitoren?“, fragte der Captain. „Die Monitore zeigen plötzlich auch alles in unserer Sprache an.“

Dr. Brown suchte begeistert nach einer Erklärung: „Ich nehme mal an, dass die Asterion eine Art Universal-Translator besitzt, der sich automatisch auf die anwesende Spezies einstellt. Normale Hinweisschilder etwa werde ich jedoch wohl weiter selbst übersetzen müssen“, scherzte er.

Merklich in die Sitze gedrückt aufgrund der starken Beschleunigung verzweifelte die Crew so langsam, nicht wissend, wie sie denn verfahren sollten, wenn die Beschleunigung unerträglich werden sollte. Noch bevor sie sich ausmalen konnten, wie die Gravitation sie plattdrücken würde, kam die rettende Nachricht:

„Achtung! Beschleunigung erreicht kritischen Wert!“, ertönte abermals der Computer.

Captain Jack erwiderte: „Computer, Bitte um Vorschläge!“

„Ich empfehle, die Trägheitsdämpfer zu aktivieren“, erklang die Antwort innerhalb von Sekundenbruchteilen.

„Okay. Aktiviere die Trägheitsdämpfer!“

„Trägheitsdämpfer sind in Aktion!“, gab das Sprachsystem bekannt.

Kaum ausgesprochen, bemerkte die Crew auch schon eine deutliche Steigerung des Wohlbefindens aufgrund des Nachlassens des Beschleunigungsdrucks. Endlich konnten alle wieder normal in ihren Sesseln sitzen ohne zu befürchten, dass sie zerdrückt werden würden.

„So wie es aussieht, gibt es eine künstliche Schwerkraft!“, bemerkte Dr. Brown.

„Da können wir ja von Glück sagen, dass wenigstens die sich automatisch eingeschaltet hat“, ergänzte er.

„Weißt du, wie Trägheitsdämpfer funktionieren?“

„Ja so in etwa“, erwiderte Jane, indem sie sich zu Michael drehte. „Das ganze wird durch viele Gravitationskraftfelder erreicht, die vom Hauptcomputer gesteuert werden. Diese werden in bestimmten Abständen aktiviert, so dass sie den Beschleunigungskräften entgegenwirken.“

„Was du alles weißt …“, entgegnete Michael mit einem bewundernden Blick.

Bescheiden wie Jane nun mal war, wendete sie sich voller Scham wieder ihrem Monitor zu.

Inzwischen hatten sie längst den Mond passiert als sie aufgefordert worden, das Antimaterietriebwerk zu starten. „Achtung, für schnellere interstellare Reisen wird empfohlen, die Sequenz für den Start des Antimaterietriebwerks zu initiieren!“, erklang es.

Captain Jack wendete sich Dr. Brown zu. „Können Sie das realisieren?“

„Ich denke schon!“, entgegnete er. „Computer, initiiere Sequenz für Start des Antimaterietriebwerks!“

„Kommandocode eingeben!“, erklang es. … „Welchen Kommandocode?“

„Für den Start ist ein Kommandocode des Captains erforderlich!“

„Jetzt haben wir ein Problem!“, gab Dr. Brown zu verstehen, da er mit seinen Übersetzungen noch nicht bis zu diesem Gebiet vorgedrungen war. Also machte er sich sogleich an die Arbeit.

Stunden später fand er endlich die Codes in den Weiten der riesigen Datenbank der Asterion, wobei er sich auch sogleich an die Übersetzung machte.

„Captain Jack, Captain Jack!“, tönte es durch die Gänge des riesigen Raumschiffs.

„Dr. Brown, was ist denn los, Nehmen Sie Haltung an“, entgegnete Captain Jackson.

„Ich habe die Codes gefunden und entschlüsselt. Zum Glück war die Datei noch intakt. Einige Aufzeichnungen haben das Alter der Asterion leider nicht überlebt.“

„Und deshalb sind Sie so aufgeregt?“

„Ja, ich habe noch etwas gefunden. Die Sauerstofftanks … Es sind viel zu wenig an Bord. So wie es aussieht, kommen wir damit niemals bis zum Ziel.Wir müssen also sehen, wo wir genügend Sauerstoff herbekommen. Also wenn wir auf dem Weg zu Antares keinen Planeten kreuzen, dann gute Nacht!“


Das pure Entsetzen zeichnete sich in den Augen der Crew ab. Wurde es tatsächlich eine Reise ohne Wiederkehr? Kaum war ein Problem gelöst, stellten sich gleich mehrere neue Probleme. Ob die Besatzung wohl doch noch eine Lösung gefunden hat?

„Computer, initiiere Sequenz für Start des Antimaterietriebwerks“, sagte der Captain abermals.

„Kommandocode eingeben!“

Von einem Tablet-PC ähnlichen Gerät in seiner Hand - den Dr. Brown ihm überreichte, indem er das zusammengefaltete Display aus seiner Jackentasche nahm - las Captain Jack die Codes ab.

„Pi Alpha Eins – Fünf – Charly – Null.“

„Jetzt kann's aber losgehen“, dachte Dr. Brown. Allerdings wurde er jäh enttäuscht durch ein Alarmsignal.

„Achtung! Nicht genügend Antimaterie vorhanden! Start abgebrochen!“

„Das kann doch nicht wahr sein“, fluchte die Crew.

„Hören die Probleme denn niemals auf?“, riefen einige.

„Wo bekommen wir die Antimaterie denn her?“, fragte Dr. Brown den Computer.

„Einen Moment bitte, ich scanne auf Antimaterie … Einen Moment bitte … Es kann einige Stunden dauern, bis ein Ergebnis vorliegt.“

„Ich denke, heute können wir hier nichts mehr tun, ich schlage vor, wir ruhen uns alle erst mal aus.“ sagte Captain Jack sichtlich genervt von der ganzen Situation.

„Wollen wir zusammen unsere Zimmer suchen?“, fragte Michael indem er sich Jane zuwandte.

„Ja gerne!“, entgegnete sie mit einem Lächeln auf den Lippen.

Sie gingen einen langen Gang entlang bis sie an einem Schott ankamen. Sich fragend, wie es nun weitergeht, standen sie da wie angewurzelt. Michael übersetzte die Schrift, die über dem Schott prangte.

„Dahinter scheinen sich so eine Art Wohnunterkünfte zu befinden“, sagte er voller Stolz, dass er schon so gut die Sprache erlernt hatte, als wäre sie seine eigene.

„Schön, Michael, dann müssen wir nur noch wissen, wie wir da reinkommen.“

„Tja Jane, ich sehe hier keine Schalter oder dergleichen. Aber irgendwie muss sich das doch öffnen lassen.“

Er tastete die Wände und den Schott ab als er plötzlich eine Stimme hörte.

„Code eingeben!“

„Oh, ich nehme an durch das hohe Alter der Asterion reagieren einige Systeme etwas langsam. Hoffentlich hat sie nicht auch noch Fehlfunktionen. Wundern würd' es mich ja nicht.“

Zum Glück hatte Michael noch das kleine Gerät, worauf er die Kommandocodes überspielt hatte.

Er sah nach, ob es für die Türöffnung der Mannschaftsquartiere einen Code geben würde …

… Und siehe da, er wurde fündig.

Freudestrahlend gab er nun die Daten ein, woraufhin sich vor ihren Augen ein weiterer Gang öffnete. Hier war ein merkwürdiges grünes Licht dominierend, das Michaels Meinung nach wahrscheinlich auf die Wohnbereiche hindeuten sollte. Alle paar Meter waren an beiden Seiten des Ganges beschriftete Türen zu sehen, wobei die Beschriftungen womöglich auf die Zimmernummern hindeuten sollten. Auf seinem Gerät war zum Glück auch hierfür ein Eintrittscode zu finden.

Nichtsahnend was ihn erwartete gab er den Code ein …

Als die Tür zurückwich, tat sich vor ihren Augen ein Raum auf, wo gut und gerne 50 Leute Platz gehabt hätten, was bei der Größe des Raumschiffs auch nicht wirklich verwunderlich war, auch nicht, wenn man davon ausging, dass dieses nur ein Wohnquartier sein sollte.

„Ist das ein Veranstaltungsraum oder ein normales Wohnquartier?“, gab Jane verdutzt von sich, sichtlich erstaunt von der riesigen Größe aber keinesfalls enttäuscht, denn nur die Größe erinnerte an einen Veranstaltungsraum, denn die Einrichtung war alles andere als ungemütlich, im Gegenteil, man hätte sich hier wohlfühlen können. Warme Farbtöne betonten die Atmosphäre des Raumes.

Sie gingen hinein.

„Was für ein sonderbarer Geruch durchströmt meine Nase“, sagte Jane.

„Ja, der Duft ist ungewöhnlich aber dennoch angenehm“, erwiderte er.

Der Raum war in ein helles Licht getaucht. Jane fragte Michael, ob man das Licht wohl regulieren könne. Noch bevor er antworten konnte, ertönte die schon bekannte Stimme. „Welchen Helligkeitswert wünschen Sie?“

„Äh, dunkler“, sagte sie.

„Bitte in Werten angeben. Werte von Eins – Zehn! Momentan ist die Stufe Zehn eingestellt.“

„Aha. Gut. Dann Stufe Fünf.“

Kaum hatte sie ausgesprochen, da senkte sich auch schon die Helligkeit auf ein erträgliches, ja fast schon gemütliches Maß.

Jane erblickte etwas, das wohl ein Bett zu sein schien und legte sich sogleich hinein. Das Bett schien sich ihrem Körper anzupassen, indem es genau ihre Größe annahm.

Michael verabschiedete sich von Jane auf seine charmante Art mit einem Grinsen, indem er ihr eine gute Nacht wünschte und bezog seinen Raum - gleich nebenan von ihr.

Sollte sich da vielleicht etwas anbahnen?

Mit wunderbaren Träumen schliefen sie dem Ziel ihrer Reise entgegen, nichtsahnend was da noch auf sie zukommen sollte. …

Sie mussten gut mehrere Stunden eingeschlafen sein, als sie durch eine Aufforderung erwachten.

„Achtung! Dr. Brown und Dr. Stone. Begeben sie sich sofort in die Kommandozentrale!“

Auf dem Weg dorthin begegneten die beiden sich. „Hallo Jane, gut geschlafen?“

„Aber sicher doch, Michael“, erwiderte sie in einem lieblichen Ton, indem sie ihn mit einem verführerischen Augenaufschlag ansah.

„Was gibt es denn?“, fragte er den Captain.

„Der Hauptcomputer hat endlich Antimaterie gefunden!“

„Na, das wird aber auch Zeit. Und wie sollen wir die jetzt einsammeln?“

„Haben Sie den Trichter vergessen, der sich am Raumschiff befindet?“

„Ach stimmt, na dann kann's jetzt ja losgehen.“

„Ein paar Millionen Kilometer weiter soll es einen Bereich geben, wo sich besonders viel davon befindet. Jedenfalls sagt das der Computer.“

„Aber Materie und Antimaterie vernichten sich doch gegenseitig“, rief Dr. Brown voller Angst.

„Ja das ist richtig, aber dieses Raumschiff besitzt ein sogenanntes Eindämmungsfeld, das genau dieses verhindern soll“, klärte Jane ihn auf.

„Na, dann bin ich aber beruhigt, und ich dachte schon, die Reise wäre schon zu Ende, noch bevor sie richtig angefangen hat“, scherzte er entspannt.

„Noch eine Million Kilometer bis zum Ziel“, war zu hören. „500.000 km … 250.000 km … 100.000 km.“

Voller Furcht, ob die Eindämmungsfelder wirklich halten würden was sie versprechen, näherten sie sich unaufhaltsam ihrem Ziel. Noch hätten sie abbrechen können, wohl wissend, dass sie dann gleich die Mission zu Antares vergessen müssten, denn ohne Antimaterie würden sie ihn nie erreichen.

Kaum war die Asterion am Ziel angelangt, aktivierte sie ihr Eindämmungsfeld und fing mit ihrem Trichter die Antimaterie ein. Es kam drauf an, dass die magnetische Eindämmung auch korrekt funktionierte, aber so wie es aussah, wurde die Antimaterie zuverlässig getrennt gehalten von der normalen Materie. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt war das der Fall. Wenn es Energieprobleme geben sollte und dadurch die Eindämmung versagen sollte, dann …


Alle starrten gebannt auf die Kapazitätsanzeige der Antimateriekammer, die auf einer Art Monitor zu sehen war.


10 % … 20 % … 50 % … 80 % … 100 %


„Die Antimateriekammer scheint voll zu sein, wenn man dieser Anzeige hier trauen kann“, unterbrach der Captain die bedrückende Stille, woraufhin die Anspannung sofort einer gewissen Beruhigung und Zufriedenheit wich, da ihre schlimmsten Befürchtungen glücklicherweise nicht eingetroffen waren.


„Bevor wir einen neuen Versuch wagen, sollten wir einen Kurs setzen!“, sagte er. Kaum ausgesprochen, war vom Computer zu hören: „Bitte Kurs eingeben!“

„Welche Ziele sind vorhanden?“

„Bitte wählen Sie aus einem der folgenden aus: Gliese 581H … 47 Ursae Majoris … 55 Cancri … Gliese 876 … HD 37124 … Andromeda … Kepler 90 … Orion … Gliese 581 …“

„Stopp!“, unterbrach der Captain den Computer. „Wähle als Ziel Gliese 581!“

„Super!“, warf Dr. Brown seinen Kommentar in den Raum. „Das ist ja ein richtiges Navigationssystem. Da benötigt man ja gar keine Koordinaten mehr.“

„Bitte Geschwindigkeit L Eins – L Zehn wählen!“, war jetzt vom Computer zu hören.

„L eins“, sagte der Captain in der Annahme, dass dieses wohl fürs Erste reichen müsste. Er wollte den Antrieb ja nicht gleich bis zur Grenze auslasten.


„Wir starten sofort!“, befahl der Captain, indem er dem Hauptcomputer abermals anwies, das Antimaterietriebwerk zu starten. Nachdem der Kommandocode vom System erkannt worden war, ertönte ein merkwürdiges Summen, das wahrscheinlich vom gestarteten Triebwerk herrührte.


Die Asterion erhellte die immerwährende dunkle Nacht des Weltalls mit einem hellen Lichtblitz und entschwand in die Tiefen des Universums, fernab von jeder Zivilisation. Jedenfalls nahm man das an …

Das Portal

Das Triebwerk der Asterion war nun schon mehrere Tage aktiv. Bis jetzt funktionierte alles korrekt. Sie hatten schon eine beträchtliche Strecke zurückgelegt, als das Raumschiff plötzlich mit einem lauten Knall stoppte.

Nichtsahnend was geschehen war, fragte der Captain: „Computer, bitte Bericht!“

„Einer der Kristalle ist durchgebrannt! Bitte austauschen!“

Ein Schreck ging durch den Raum. Was würde geschehen, wenn sie keine Ersatzkristalle mehr haben? Würden sie dann etwa hier stranden, wo immer das hier auch war?

„Wo lagern die Kristalle?“

„Einen Moment bitte, ich prüfe die Lagerliste … einen Moment bitte … der Bestand der Kristalle ist Null. Bitte besorgen Sie neue!“

„Wo gibt es Kristalle?“

„Ich scanne die Region ab auf Vorhandensein von Kristallen, bitte warten …“

Jane drehte sich zu Michael, indem sie sich über ihre schulterlangen braunen Haare strich: „Michael, was meinst du, wo wir diese Kristalle herkriegen?“

Michael strich sich über seinen Schnurrbart: „Was fragst du mich, warten wir doch, was der Computer sagt! Die Frage ist ja auch, ob wir die so ohne weiteres austauschen können! Wir sollten erstmal schauen in der Antriebssektion. Apropos, wo ist denn die überhaupt?“

Kaum ausgesprochen kam auch schon die Antwort: „Folgen Sie den Hinweisen!“

Noch während alle wegen der Hinweise grübelten, blinkten plötzlich Pfeile auf, denen Dr. Brown und Dr. Stone auch augenblicklich folgten.

Es ging mehrere Decks nach unten, bis sie an einem Schott zum Stehen kamen.

Nachdem sie sich Eintritt verschaffen konnten, erspähten sie einen Raum, der sich über mehrere durch Leitern verbundene Ebenen erstreckte, in deren Mitte eine Säule emporragte. Es hinterließ den Eindruck, als ob diese von mehreren rötlich pulsierenden Ringen von oben bis unten durchwandert wurde, wobei ein dumpfes regelmäßiges Klopfgeräusch entstand. Das alles verursachte einen surrealen Eindruck, der sich in den Köpfen der beiden einbrannte. Aber von den Kristallen war nichts zu sehen. Doch plötzlich wurden sie aufmerksam auf eine die Säule umgebende Kommandokonsole, wo ein Hinweis auf den Ort der Kristalle ersichtlich war. Sie kletterten die Leiter hoch bis auf Ebene zwei, wo sie schließlich eine Art Schublade fanden, die sich durch Druck auf eine Taste wie von Zauberhand öffnete, wobei die heiß ersehnten ca. 20 cm langen in mehreren Farben leuchtenden Kristalle endlich zum Vorschein kamen. Man nahm an, dass die Begründung der verschiedenen Farben in unterschiedlichen Aufgaben der Kristalle lag. Aber das musste Dr. Brown noch recherchieren in der Datenbank der Asterion.

„Hier ist ein roter Kristall zersprungen, alle anderen sind heil. Ich folgere daraus mal, der rote ist ein für den Antrieb erforderlicher Energiekristall“, unterbrach Michael die durch die gespenstische Atmosphäre verursachte Stille.

„Ja Energiekristall, so würde ich ihn auch nennen“, bestätigte Jane ihn. „Dann lass uns mal wieder zu den anderen zurückkehren.“

Kaum waren sie wieder auf der Kommandobrücke angekommen, hatte der Computer auch schon seinen Scan beendet.

„Kristallvorkommen auf Planeten entdeckt. Keine Verzeichnung des Planeten in der Datenbank. Ich scanne den Planeten im Detail. Bitte warten … Humanoides Leben möglich. Weitere Details können nicht analysiert werden.“

„Warum nicht?“, fragte der Captain.

„Ein Schutzschild umgibt den Planeten und macht genauere Scans unmöglich.“

„Oh, dann scheint es aber eine uns gegenüber weit fortschrittlichere Zivilisation zu sein.“

Auch der General meldete sich nun zu Wort: „Ich muss Sie doch wohl nicht daran erinnern, wie wichtig es ist, dass wir auf den Planeten kommen, ansonsten sitzen wir hier fest.“

„Natürlich nicht, General Jackson! Ich werde mir etwas überlegen.“

„Wir haben doch Kommunikationsmöglichkeiten?“, wirft Dr. Brown in die Runde ein.

„Ja natürlich. Das hatte ich als Nächstes vor zu nutzen. Soweit ich weiß, verfügen wir über LCR-Funk.“

Verdutzt fragte er: „Können Sie mir das erklären?“

„Aber natürlich, Dr. Brown. Das steht für Laser Communications Relay, also eine laserbasierte Funkübertragung für den Nahbereich. Dabei werden mittels eines pulsierenden Lasers Daten übertragen, wobei sich diese Form von Kommunikation bestens für audiovisuelle Kommunikation eignet. Die NASA experimentiert damit seit längerem, indem sie versucht hat, die Technologie von diesem Raumschiff nachzubauen. Sie kommt schon auf eine Übertragungsrate von 622 Megabit pro Sekunde für die 443.000 Kilometer zwischen Erde und Mond. Hiermit kann man mehr Daten schneller übertragen als per Radiowellen, die damit endgültig der Vergangenheit angehören dürften.“

„Und ich dachte schon, die NASA wäre ganz von allein auf die Idee gekommen.“

Aufgrund dieses Kommentars fiel es der Mannschaft wahrlich nicht leicht, sich ein gewisses Gelächter zu verkneifen.

„Aber die Asterion hat natürlich eine ausgereiftere Übertragung. Sie kommt auf zehn Gigabit pro Sekunde über noch größere Entfernungen.“

Kaum ausgesprochen, aktivierte Captain Jackson auch schon den LCR mit den Worten: „Computer, rufe den Planeten über LCR!“

Als keine Antwort erfolgte, versuchte er es nochmals und nochmals. Nach endlosen Versuchen meldete sich der General zu Wort: „Womöglich gibt es dort gar keine Zivilisation?“

Darauf der Captain: „Das halte ich aber für sehr ungewöhnlich! Bedenken Sie, wer sollte denn dann den Schutzschirm errichtet haben?“

Just in diesem Augenblick erschien in der Mitte der Kommandobrücke eine zwar humanoide aber auch erschreckend aussehende Gestalt, was nicht zuletzt an ihrer furchteinflößenden Größe gelegen haben dürfte, die so an die drei Meter reichte.

„Ich bin der Herrscher über Dragos IV! Sie sind widerrechtlich in unser System eingedrungen! Verlassen Sie es auf der Stelle! Sonst sehen wir uns gezwungen, sie zu eliminieren!“

„Wir benötigen dringend Hilfe, einer unserer Kristalle für den Antrieb ist defekt, wir brauchen Ersatz. Laut unseren Scans hat Ihr Planet ein nicht unbeachtliches Vorkommen davon zu bieten. Wir würden auch dafür zahlen. Bestimmt haben wir etwas, was für Sie und Ihre Bewohner nützlich sein könnte.“

„Wir treiben keinen Handel mit Fremden. Wir leben schon immer autark von anderen Völkern und wünschen auch keinen Kontakt zu Fremden. Sie würden nur unsere Gesellschaft zerstören und infizieren! Dies ist die letzte Warnung. Verlassen Sie unser System!“

„Wir können bedauerlicherweise nicht das System verlassen, weil unser Antrieb ausgefallen ist. Wir müssen ihn erst reparieren! Und das geht nur mit einem Ersatzkristall!“

„Das ist Ihr Problem! Sie haben fünf Stunden Zeit, unser System zu verlassen, ansonsten werden Sie eliminiert!“

Der Captain wollte gerade etwas erwidern, da verschwand die Gestalt mit einem leisen Rauschen und einer Art Lichtblitz genau so schnell wie sie erschien.

„Das war wohl eine Art Hologramm, nur viel ausgereifter! Ich hatte den Eindruck, dass die Gestalt uns sehen konnte. Das können Hologramme doch sonst nicht!“, sagte Dr. Stone merklich verwundert über dieses unfreundliche Verhalten. „Wenn alle fremden Spezies so sind, dann sehe ich schwarz. Aber was sollen wir denn nun bloß machen. Wir haben nur noch fünf Stunden! Und auch der normale Antrieb ist ausgefallen, nicht nur der Antimaterieantrieb.“

„Nur keine Panik, Dr. Stone, beruhigen Sie sich doch. Uns wird schon eine Lösung einfallen!“

„Haben wir nicht auch Raumgleiter an Bord, Captain?“, erkundigte sich Dr. Brown.

„Ja schon. Aber was nützt der Raumgleiter denn? Haben Sie etwa den Schutzschild vergessen?“

„Ach verdammt, mit dem Problem müssen wir uns wohl oder übel noch auseinandersetzen! Wir sollten einen unserer zahlreichen Wissenschaftler zu Rate ziehen, Captain.“

„Ja das machen wir sofort“, antwortete er und rief auch gleich nach dem fähigsten aller Wissenschaftler Dr. David Hammond. „Er wird gleich hier sein.“

Wenige Minuten später kam ein etwa 50-jähriger Mann um die 180 cm herein, dessen Kopf aussah wie eine bebrillte polierte Bowlingkugel.

„Melde mich zur Stelle, Captain!“, rief er. „Was kann ich für Sie tun?“

„Rühren! Stehen Sie bequem!“, erwiderte der Captain. „Wir brauchen Ihre Hilfe. Können Sie uns eine Möglichkeit erörtern, wie wir diesen Schutzschild mit einem Raumgleiter durchdringen können?“

„Eventuell, dafür benötige ich aber zwölf Stunden.“

„Ich gebe Ihnen zwei!“

„Aber das ist ganz und gar unmöglich!“

„Unmöglich gibt’s nicht. Ich sage nur, an die Arbeit, in zwei Stunden will ich Ergebnisse sehen.“

Dr. Hammond machte sich sofort an die Arbeit. Keiner wusste, ob er es in der kurzen Zeit schaffen würde, ansonsten …


In der Hoffnung, dass Dr. Hammond die Zeitvorgaben erfüllen konnte, trafen Dr. Brown und Dr. Stone in der Zwischenzeit alle nötigen Vorbereitungen zum Start des Raumgleiters, indem sie sich zum Hangar aufmachten, der durch Pfeile ausgeschildert war.
Als sie die Tür öffneten, machten sie eine bemerkenswerte Entdeckung. Nicht weniger als zehn futuristische Flieger, in fünf Zweiergruppen in einer riesigen Halle untergebracht, stachen ihnen in ihre staunenden Augen. Am Ende derselben war ein gigantisches, sich über die gesamte Breite erstreckendes Tor zu sehen, allem Anschein nach die Öffnung in den Weltraum, denn irgendwo mussten sie schließlich auch herein- und herauskommen.

„Michael, was sagst du denn dazu? Das ist ja der Wahnsinn!“

„Ja Jane, einfach phänomenal. Dann lass uns mal einsteigen in einen der Raumgleiter.“

Schon geübt in der Öffnung diverser Türen begaben sie sich nun hinein und erspähten eine im Gegensatz zur Asterion viel kleinere Kommandobrücke, die aber verglichen mit den bekannten Raketen immer noch riesig war. Es gab zwei Sektionen, die Brücke und eine durch eine Tür abgetrennte Rückzugsektion. Nachdem sie den Zustand unter anderem auf Treibstoff gecheckt hatten, kehrten sie auf die Brücke zurück, wo sie schon sehnsüchtig erwartet wurden.

„Alles klar, Captain, wir haben alles überprüft. Der Raumgleiter hat genug Treibstoff und scheint sogar über Tarnvorrichtung zu verfügen.“

„Das ist ja super, Dr. Brown. Gute Arbeit, weiter so!“

„Und hat Dr. Hammond schon eine Lösung parat?“

„Jetzt ist schon eine Stunde um und er hat noch nichts von sich hören lassen. Wenn er es in einer Stunde nicht schafft, dann … Wir müssen bedenken, wir benötigen auch noch Zeit für den Flug auf den Planeten und die Suche nach den Kristallen.“

Der Captain versuchte ihn über die Sprechanlage zu erreichen: „Wo stecken sie denn, Dr. Hammond? Haben Sie etwas herausgefunden?“

„Leider noch nicht, Captain. Aber ich bin dran! Ich melde mich, sobald ich was habe.“

„Ja aber denken Sie dran, Ihnen bleibt nur noch eine Stunde Zeit!“

Eine halbe Ewigkeit und 55 Minuten später …

Jane wendete sich Michael zu: „Was tun wir denn bloß, wenn er nicht weiterkommt?“

„Ja dann ist guter Rat teuer!“

Genau in diesem Moment war über Funk keine geringere Stimme zu vernehmen als die vom heiß ersehnten Dr. Hammond.

„Hallo, Captain! Ich glaube ich habe eine Lösung gefunden.“

„Reden Sie!“

„Ich habe nach einer Schwachstelle gesucht und bin fündig geworden. Über dem Nordpol des Planeten ist der Schutzschild ziemlich schwach. Allerdings ist dort eine uns unbekannte Strahlung, die eventuell unserem Raumgleiter gefährlich werden könnte. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Strahlung der Grund für die Durchlässigkeit des Schutzschilds ist. Bietet der Raumgleiter denn Sicherheit für die Crew?“

„Die Frage gebe ich gleich mal weiter an Dr. Brown und Dr. Stone!“

„Ja wir haben uns den Gleiter schon angeschaut, er hat Tarnvorrichtung und auch einen uns hoffentlich vor der Strahlung schützenden Schutzschild. Wir müssen es versuchen, uns bleibt keine andere Möglichkeit, so oder so werden wir sonst vernichtet.“

„Dr. Brown, nehmen Sie doch Dr. Stone, natürlich einen Piloten, einen Wissenschaftler und noch ein paar Sicherheitsleute mit.“

„Okay, Captain! Das hört sich gut an, man weiß ja nie, was einen dort erwartet. Außerdem kann ich kein Raumschiff fliegen!“

Als die beiden sich im Hangar mit der restlichen Crew trafen, fuhr ihnen aufgrund der Zusammenstellung der Schreck in die Knochen. Dort waren zwar Sicherheitsleute, der Pilot, ein Wissenschaftler aber auch etwas vollkommen unerwartetes zu sehen.

„Darf ich vorstellen? Robonaut 1 wurde im Auftrag der Darpa und Boston Dynamics gebaut. Er ist für unsere Sicherheit zuständig!“, klärte der Sicherheitschef die Situation auf. „Deshalb ist er auch mit Waffen ausgestattet.“

„Das gibt’s doch nicht! Ich wusste ja, dass die Roboter wie den 28 Meilen pro Stunde laufenden Cheetah oder den humanoiden Atlas entwerfen, aber bei dem hier ist ja kaum noch ein Unterschied zum Terminator zu sehen.“

„Kein Wunder, das, was an die Öffentlichkeit kommt und auch im Internet zu sehen ist, das ist gar nichts. Die richtigen Roboter wie dieser hier sind Top Secret! Wenn Sie wüssten, woran die forschen, dann wären Sie über Robonaut 1 sicherlich kaum erschrocken. Da gibt’s noch ganz andere!“

Dr. Brown schluckte heftig als wollte er die durch die weit fortgeschrittene Roboterforschung verursachte Angst hinunterspülen. Die gesamte Crew einschließlich des sich mit mächtigen Schritten und rotglühenden Augen bewegenden Robonaut 1 bestieg den Raumgleiter, dessen Tür sich hinter ihr schloss.

„Wie bekommen wir das Hangartor nun auf? Ich meine, wenn das Tor sich öffnet, entweicht doch die gesamte Atmosphäre aus dem Hangar und der gesamte Sauerstoff würde ausströmen und alle losen Gegenstände würden rausgesogen werden!“, fragte Dr. Brown den Piloten.


Noch bevor dieser antworten konnte, öffnete sich das Tor mit einem Surren, begleitet von einem rot leuchtenden pulsierenden Alarmsignal, das in dem Augenblick durch einen Schutzschild ersetzt wurde, der den Hangar vor dem Vakuum des Weltraums abschirmte, vom gestarteten Gleiter jedoch ohne Probleme durchdrungen werden konnte.

„Übrigens, Dr. Brown, der Captain sagte noch, dass wir auch Wasser und Lebensmittel mitbringen sollen. Glücklicherweise ist das aber leichter zu besorgen als die Kristalle. Hoffe ich jedenfalls“, trübte der Pilot die sowieso schon auf dem Nullpunkt stehende Stimmung weiter ein.

Daran änderte auch das gelöste Problem mit dem Hangartor und des Schutzschilds nicht viel. Wusste man doch immer noch nicht, ob man imstande war den Planetenschild zu durchbrechen.

Der Pilot aktivierte den Schutzschild und die Tarnvorrichtung.

Sie machten sich auf zum Nordpol des Planeten, in der Hoffnung auf einen wie von Dr. Hammond vorhergesagten schwachen durchdringbaren Schild.

„Noch 100.000 km“, gab der Computer bekannt. „… 50.000 … 20.000 … 10.000 …“

„Jetzt werden wir es gleich wissen!“, trieb der Pilot die durch den Computer ohnehin schon kaum noch zu steigernde Spannung weiter auf den Höhepunkt.

„5.000 … 2.500 … 1.000 … 500 … 250 … 100 … Achtung! Eintritt durch den Schild steht unmittelbar bevor!“

Der Gleiter drang von einem gelblichen flackern begleitet durch den Schild in den Bereich von Dragos IV ein, wo er seinen Flug Richtung Oberfläche fortsetzte. Sichtlich erleichtert über das Gelingen der Mission atmete die Besatzung auf, wobei sich deren durch die Spannung entstandenen Schweißperlen auf deren Stirn endlich verabschiedeten, so dass nun wieder eine Rückkehr zur Normalität möglich war.

Jedenfalls hofften das alle inständig, lag doch noch das Hauptziel der Mission vor ihnen: Die Kristalle und Vorräte finden.

„Es sieht so aus, als ob die sich derart auf ihr Schild verlassen, dass sie sogar auf Überwachungssensoren verzichten.Wir sind wohl nicht entdeckt worden“, sagte der Pilot.

„Können Sie die auf der Asterion gemessene Strahlung schon registrieren?“, fragte Dr. Brown.

„Ja registrieren schon aber nicht analysieren, aber unser Schild scheint uns davor noch zu schützen.“

„Wieso noch?“

„Naja, sollte die Strahlung stärker werden oder unser Schild Energie verlieren, reicht die Kraft womöglich nicht mehr.“

Als sie in Sichtweite der Oberfläche waren, erblickten sie eine wunderschöne, ja fast schon verwunschene Welt mit farbenfrohen blauem Rasen und roten Bäumen, aufgelockert durch viele kleine grüne Teiche in denen kunterbunte Tiere schwammen. Man konnte fast meinen, man war bei Alice im Wunderland. Hier schien einiges anders zu funktionieren als auf der Erde. Man nahm an, dass andere chemische Stoffe dafür verantwortlich waren.

Am Himmel waren zwei Sonnen zu sehen, trotzdem war es nicht zu heiß, eher ähnlich wie auf der Erde, denn die Hitze der zwei Sonnen zusammen war genau so wie die der Erdensonne allein.

Dann musste natürlich auch der Abstand ähnlich wie auf der Erde sein. Ganz zu schweigen von der scheinbar nahezu perfekten das gesamte Planetensystem stabilisierenden Umlaufbahn des Planeten um ihre Sonnen. Ansonsten wäre das gesamte System von Instabilität bedroht und Leben wäre nicht möglich.

„Wahnsinn, ein Doppelsternsystem!“, meinte Dr. Stone mit weit aufgerissenen Augen als hätte sie Angst, auch nur das kleinste Detail dieser wunderbaren Welt zu versäumen. „Was es hier wohl noch für Lebewesen gibt?“

„Leider steht uns für die Erforschung nicht viel Zeit zur Verfügung. Wir sollten uns lieber mit der Suche beeilen!“, gab der Pilot zu verstehen.

„Computer, wie ist die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre?“

„82 % Stickstoff … 17 % Sauerstoff … Die Luft ist atembar. Aufgrund des geringeren Sauerstoffgehalts wird jedoch empfohlen, sich nicht zu lange auf dem Planeten aufzuhalten.“

Der Pilot fand einen günstigen Landeplatz inmitten einer von großen Mammutbäumen umsäumten Waldlichtung.

„Unseren Scans zufolge sollten sich die Kristalle ganz in der Nähe befinden“, erzählte der Pilot, während er der Crew ihre Aufgaben zuteilte: „Sie, Dr. Brown und Dr. Stone werden weiter nach den Kristallen scannen. Die Sicherheitsleute sollten ihre Aufgaben kennen!“, sagte er in einem ironischen Ton.

Die Gruppe setzte sich schließlich in Bewegung, in der Mitte Dr. Brown und Dr. Stone, der Wissenschaftler und der Pilot, vorneweg Robonaut 1 mit seiner mächtigen Statur, und die restlichen Sicherheitsleute stampften hinterher. Mit Robonaut 1 an der Spitze wäre die Gruppe sicherlich ein beeindruckender Anblick gewesen für die Aliens, vorausgesetzt, ihr Eindringen auf Dragos IV wäre nicht unbemerkt geblieben.

Sie marschierten durch eine ohne Hilfsmittel nicht zu durchdringende von üppigen Bäumen und Gebüsch nur so wimmelnde Gebirgslandschaft, wo man befestigte Wege lange suchen musste. Daher kamen sie auch nur sehr langsam voran, musste doch jeder Meter mühsam erkämpft werden.

Sie waren schon eine ganze Zeit unterwegs, als plötzlich Dr. Brown brüllte: „Stopp! Hier ist etwas!“

„Drücken Sie sich doch bitte etwas genauer aus!“, kritisierte der Pilot seine ungenauen Angaben.

„Hier hinter dem Gebüsch scheint etwas zu sein! Hier müssen sich auch irgendwo die Kristalle befinden. Helfen Sie mir mal, dieses Gestrüpp zu entfernen!“

Es war ein kleines in einer Gebirgswand eingelassenes Tor zu erkennen, wo ein Mensch bequem durchpassen würde. Der Pilot näherte sich dem Durchgang als urplötzlich Dr. Brown rief: „Warten Sie!“

„Was ist denn nun schon wieder?“, rief er genervt und blieb abrupt stehen.

„Ich registriere eine Art Energiestrahlung. Es scheint die gleiche zu sein, die wir schon vorhin festgestellt haben. Eine uns gänzlich unbekannte und exotische durch unsere Geräte nicht zu analysierende Strahlung. Ich würde da nicht unbedingt reing…“

Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da war er aufgrund seiner Messungen, durch die er sich viel zu dicht am Tor aufhielt, von diesem bereits halb hineingezogen worden. Das restliche Team versuchte verzweifelt, ihn wieder herauszuziehen.

Als dieses trotz der Hilfe aller einschließlich Robonaut 1 nicht gelang, verschluckte das Portal Dr. Brown endgültig, wobei er verzweifelt nach Hilfe schrie, während ihm aufgrund der Unfassbarkeit des gerade Geschehenen Blicke mit erschrockener und entsetzter Miene voller Furcht hinterhereilten.
Nur der Robonaut 1 zeigte keine Reaktion, war die Technik doch noch nicht so weit ausgereift, als dass er etwas empfinden konnte.


„Was sollen wir denn jetzt nur tun?“, stieß Dr. Stone beraubt ihres gesunden Menschenverstandes ungläubig hervor.

Der Pilot beruhigte: „Vor allen Dingen sollten wir erst einmal Ruhe bewahren!“

Nun meldete sich auch der Wissenschaftler zu Wort: „Ich stehe vor einem Rätsel!“, gab jedoch auch er sich ratlos. „So etwas habe ich noch nie gesehen! Die Kristalle haben wir auch noch nicht. Die sind nämlich hinter diesem Tor das alles verschluckt, was ihm zu nahe kommt.“

„Sie denken an die Kristalle? Also wirklich, Dr. Brown ist ja wohl wichtiger!“, mischte sich Dr. Stone in das Gespräch ein.

„Ja, Sie haben natürlich recht, aber wenn wir die Kristalle nicht kriegen, dann ist alles andere sowieso egal, wir haben nur noch eine Stunde Zeit, sonst werden wir eliminiert, haben Sie das etwa vergessen? Die Dragoner werden uns sicherlich auch hier auf dem Planeten finden und außerdem müssen wir auch an die restliche Crew auf der Asterion denken.“

Sie hatten Dr. Brown schon aufgegeben, als ein merkwürdiges fauchendes Geräusch ertönte.

„Hey, ich bin wieder da. Was steht ihr da so rum, zack, zack, ich hab nicht den ganzen Tag Lust, in dieser Einöde zu bleiben! Ich hab hier auch die Kristalle. Dann können wir endlich den Orbit von Dragos IV verlassen!“

In diesem Augenblick war der durchs Portal schreitende Dr. Brown zu sehen.

„Wo kommen Sie denn her, Dr. Brown? Wir hatten Sie schon fast abgeschrieben!“, fragte der Pilot sichtlich erstaunt.

„Na das ist ja nett! Reden Sie nicht soviel! Wir haben nicht mehr viel Zeit! Gehen Sie schon!“

„Also ich muss schon sehr bitten. Noch bin ich derjenige, der die Kommandos gibt. Was maßen Sie sich überhaupt an? Gewöhnen Sie sich erst mal einen anderen Ton an!“, erboste sich der Pilot, indem er seine Arme kreuzte.

Jane ging auf Michael zu und schaute ihn fragend an: „Was ist denn los mit dir, Michael?“

„Was soll denn los sein? Gar nichts ist, nun geh schon!“

Man begründete seine arrogante Art mit dem durch den Zeitdruck entstandenen Stress und machte sich auf zum Gleiter, wobei man noch glücklicherweise viel einfacher als die Kristalle zu beschaffenden Proviant, Wasser und Sauerstoff aufnahm, so dass dem Weiterflug nichts mehr im Wege stand. Schließlich waren sie beim Raumgleiter angelangt, mit dem sie dann auch sofort Richtung Asterion flogen.

„Bitte um Landeerlaubnis, Captain!“, rief der Pilot die Asterion.

„Benutzen Sie Landebahn 1!“, entgegnete er. „Haben Sie Ihre Mission erfüllt?“

„Ja, bis auf ein unvorhergesehenes Ereignis hat alles gut geklappt. Aber die Kristalle haben wir und sogar noch Vorräte und Sauerstoff!“

„Sobald Sie gelandet sind, erwarte ich Sie im Besprechungsraum zum Bericht.“

Nach einer geglückten Landung erschien wie befohlen der Pilot.

„Captain! Melde mich zur Stelle!“, gab der Pilot seinen Respekt zu verstehen.

„Geben Sie Bericht! Was ist genau passiert?“

Nachdem er alles einschließlich des für kurze Zeit verschollenen Dr. Brown erzählt hatte, befahl der Captain, den defekten Kristall wegen der ablaufenden Zeit sofort auszutauschen. Inzwischen war nur noch eine halbe Stunde Zeit, es war also höchste Eile geboten.

Der Austausch ging reibungslos vonstatten. Auf Anhieb passte der Kristall in den vorgesehenen Einschub. Ob das Raumschiff aber auch startet, das wird sich erst noch herausstellen.

„Captain, Sie können versuchen, das Triebwerk zu starten!“

„Okay! Ich starte!“

In diesem Moment zückte Dr. Brown eine unter seinem Anzug verborgene Strahlenwaffe: „Halt! Gehen Sie weg da, Captain!“, schrie er ihn an.

Die gesamte Crew und der Captain blickten ihn fassungslos an, nicht wissend, was in Dr. Brown gefahren war. Jetzt war sicher, dass es ein Fehler war, die Schuld für sein Verhalten auf den Stress zu schieben und man ihn doch besser unter Beobachtung in sein Quartier hätte einsperren sollen. Nur war es nun leider zu spät dafür.

„Was ist denn in Sie gefahren?“, stieß der Captain ungläubig hervor.

Mit den Worten „Reden Sie nicht! Machen Sie Platz!“ nahm Dr. Brown den Platz vom Captain ein und startete das Triebwerk, jedoch nicht das Antimaterietriebwerk sondern den normalen nicht Lichtgeschwindigkeit erreichenden Antrieb.

Nachdem er die Kommandobrücke endgültig unter Kontrolle gebracht hatte, setzte er Kurs auf Dragon III.

„Dragon III ist ein Nachbarplanet von Dragon IV! Mehr müssen Sie nicht wissen, Captain!“

„Das dachte ich mir schon!“, versuchte der Captain vergeblich etwas zur Deeskalation beizutragen.

„Sie sind wohl ein Scherzkeks!“, raunzte er ihn jetzt mit finsterer Miene an.

Nun war guter Rat teuer. Woher sollte Hilfe kommen? Würde es Rettung geben?

Es schien, als würde die Mission zu Antares verloren sein aufgrund eines scheinbar durchgedrehten Dr. Brown.


Zur selben Zeit auf Dragos IV auf der anderen Seite des Portals:


Hinter diesem geheimnisumwitterten Tor machte eine Gestalt sich auf, diese eigene Welt zu erkunden. Es war eine von mächtigen Gebirgsmassiven umgebene Hochebene, die eine Flucht unmöglich schienen ließ. Fremde menschenähnliche Spezies kamen der Gestalt entgegen, die jedoch ein paar Auffälligkeiten hatten: Es waren blaue hochgewachsene Wesen, die einen im Verhältnis zu ihrem restlichen Körper überdimensionalen Kopf mit Glatze besaßen. Aber sie schienen im Gegensatz zu dem Herrscher friedlicher Natur zu sein.

„Hallo, verstehen Sie mich? Könnte ich Sie etwas fragen, aber nur wenn es nicht zu viel Umstände macht“, versuchte die Gestalt sich zu verständigen.

Unverständliche Laute waren zu hören, bis einer der Wesen einen Gegenstand zückte, der anscheinend eine Art Translator darstellen sollte. Plötzlich kamen Laute daraus hervor: „H – A … H – A – L – L … H – A – L – L – O …“ Das Gerät musste sich wohl erst an die Sprache anpassen, waren die ersten hervorkommenden Laute doch noch ziemlich simpel, jedoch nach einigen Minuten war es schon verständlicher: „Hallo … wir sind die Dragoner! Was suchen Sie?“

„Sind Sie durch das Portal gekommen?“

„Ach das Tor, ja genau! Warum?“

„Es steht geschrieben, wenn jemand durchs Portal schreitet, dann wird sich das Tor für immer hinter ihm schließen!“

„Das glaube ich jetzt nicht! Es muss doch einen anderen Ausgang geben!“

„Eine Möglichkeit gibt es noch. Gehen Sie zum Dorfältesten. Der kennt womöglich einen Ausweg aus Ihrer Situation. Der wohnt aber sehr weit entfernt vom Dorf. Hier ist eine Landkarte!“

Es war ein gefahrvoller weiter Weg durch die von gigantischen Gebirgsketten durchzogenen und von unheimlichen Lebewesen bevölkerten Sümpfe und riesigen Wälder, bis die Gestalt endlich am Ziel ankam.

„Sind Sie der Dorfälteste?“

„Ja der bin ich, kann ich helfen?“, fragte eine schrullig wirkende, ähnlich ausschauende aber viel größere Kreatur wie die schon bekannten Dragoner.

„Ich habe gehört, Sie wüssten einen Ausweg aus diesem Gebiet!“

„Sie kommen doch nicht etwa durch das Tor?“

„Doch!“

„Okay, ich muss nachschauen in meinem alten Buch! … Da hab ich was gefunden, es gibt tatsächlich einen Ausweg.“

„Eine Frage, wie kommt es, dass Ihre Spezies so gastfreundlich ist? Wir hatten da schon andere Erfahrungen mit dem Herrscher gemacht?“

„Oh, wir befinden uns schon seit Jahrhunderten im Krieg mit dem Herrscher. Hier ist unser Rückzugsgebiet, das uns als Versteck dient, das Portal schützt uns vor dem Herrscher und seinen Untertanen, indem es ihnen den Zugang verwehrt. Es lässt nur die uns freundlich Gesinnten herein.Wir teilen seine Auffassung gar nicht. Wir haben nichts gegen Fremde, im Gegenteil. Übrigens, es steht im Buch geschrieben, dass derjenige, der durch das Portal kommt, uns vom Herrscher erlösen wird.“

„Ach Blödsinn!“

„Doch! Sie sind es! Falls Sie die Bewohner von Dragon III schon kennen, das sind übrigens unsere Freunde. Daher sind es auch die Feinde vom Herrscher von Dragos IV. Wir können Ihnen helfen, wenn Sie uns helfen.“

„Okay! Was muss ich tun?“

„Sie wissen eines noch nicht. Wer das Portal durchschreitet, der wird verdoppelt, wobei der eine die positiven und der andere die negativen Eigenschaften besitzt, das heißt, es gibt von Ihnen einen guten und einen bösen. Sie scheinen mir der gute zu sein. Das Portal lässt nämlich die bösen Lebewesen nicht herein und hat Ihr böses Ich wieder rausgeschmissen. Jedoch weil Sie der Vorherbestimmte sind, hat das Portal Sie nicht mehr rausgelassen, sondern direkt zu uns geführt. Noch ein Problem gibt es: Je länger Sie von Ihrem anderen Ich getrennt sind, desto schwerer wird Ihre Wiedervereinigung sein. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wird es gar unmöglich! Sie haben es vielleicht schon bemerkt, aber Sie werden immer unsicherer und schwächer, da Sie ohne Ihre negativen Eigenschaften nicht überlebensfähig sind. Jeder Mensch benötigt positive und negative Eigenschaften. Hat man nur eins von beiden, kann man nicht überleben!“

„Heißt das jetzt, dass mein anderes Ich jetzt in diesem Augenblick auf der Asterion ist? Das ist mir jetzt zu hoch!“

„Ja, es scheint so, hoffentlich ist noch nichts geschehen!“

„Was muss ich denn jetzt tun?“


Nachdem alles erklärt wurde, spitzte sich die Lage auf der Asterion erneut zu:


„Dr. Brown, nehmen Sie Vernunft an!“, rief der Captain der Verzweiflung nahe.

„Seien Sie endlich ruhig, Captain!“, wies er ihn in die Schranken.

Bald darauf waren sie in die Umlaufbahn von Dragon III eingetreten.

Auf dem sich über die gesamte Breite und Höhe des Schiffes erstreckenden Bildschirm tauchte ein freundlich ausschauendes Wesen, ähnlich dem Herrscher von Dragon IV, auf.

„Ich bin der Bevollmächtigte, Sie zu empfangen. Wir heißen Sie herzlich willkommen im Orbit von Dragon III!“, war dem Lautsprecher eine angenehme Stimme zu entnehmen. „Was kann ich für Sie tun?“

„Reden Sie nicht, hiermit ergreife ich Besitz von Dragon III! Ergeben Sie sich! Ewig habe ich auf diesen Moment gewartet, nun ist der Moment Ihrer Vernichtung gekommen! Auf Sie sind sämtliche Waffen gerichtet! Wenn Sie Gegenmaßnahmen ergreifen, dann feuere ich die Waffen auf der Stelle ab, noch bis Sie bis eins zählen können! Ist das klar?“, drohte Dr. Brown dem Dragoner.

„Wir sind ein friedliches Volk, wir haben noch nicht einmal einen Planetenschild, wir ergeben uns!“

In diesem Moment erschien ein verglichen mit der Asterion wesentlich größeres und noch weiter entwickelt ausschauendes fremdes Raumschiff im Orbit von Dragon III.

„Ergib dich Michael! Hier ist Michael! Mein Raumschiff ist mächtiger und besser bewaffnet als deins! Gib auf!“

Beide Dr. Browns aktivierten ihren Schutzschild. Daraufhin feuerte Dr. Brown von der Asterion zwei gelblich aussehende Photonentorpedos ab.

Aufgrund des stärkeren Schutzschilds seines Alter Egos zeigten sie keine Wirkung.

Wäre es nicht so ernst gewesen, hätte es sicherlich ein schönes feuerwerkähnliches Spektakel abgegeben. Ein Schuss folgte dem nächsten. Noch einmal feuerte das Schiff von den friedlichen Dragonern von Dragon III unter Leitung von Dr. Brown aus allen Rohren mit bläulichen pulsierenden Laserstrahlen und Torpedos, wobei schließlich mit einem Treffer direkt in die Waffenphalanx und einen in die Antriebsphalanx der Krieg dann zugunsten des Guten entschieden war.

Beiden Dr. Browns ging es inzwischen immer schlechter, so dass es Zeit wurde, sie wieder zusammenzuführen. Die Dragoner hielten ihr Versprechen und brachten sie zu einer Apparatur, die beide wieder zu einer Person verschmelzen sollten. Als dieses geglückt war, hatten die Erdlinge ihre ersten neuen Verbündeten gefunden: die Dragoner. Nach diesem Vorfall hatten alle Frieden geschlossen, auch der anfangs böse Herrscher von Dragon IV hat sich eines besseren belehren lassen.


Nach diesem Erfolg und den erledigten Reparaturen blieb für die Asterion kein Grund mehr, ihre Reise noch länger aufzuschieben.

So verabschiedete sie sich mit einem durch den Antimaterieantrieb in Kombination mit den Kristallen verursachten Lichtblitz. Schließlich hatten sie Ihre Hauptmission noch vor sich: Antares!

Künstliche Lebensformen

Ein paar Lichtjahre weiter war der Weltraum mit seinen zahlreichen Sternen, Spiralgalaxien und anderen Himmelsobjekten besonders schön anzuschauen und hatte durchaus etwas surreales. Wenn man die Augen über die Szenerie gleiten ließ, könnte man fast den Eindruck gewinnen, die Sternennebel mit ihren unzähligen Sternen leuchteten in allen nur erdenklichen Schattierungen von Rot- und Blautönen um die Wette, weil jeder der schönste sein wollte. Jedoch folgten sie nur streng den Naturgesetzen und dieses hatte nicht das geringste mit Mystik zu tun.

Aber was war das? Wenn man genau hinschaute, fiel ein mysteriöses Flimmern auf, wessen Herkunft unerklärlich schien. Es war eine unheimliche Kulisse mitten im verlassenen Weltraum fernab aller Planeten. Langsam steigerte es sich zu einem unwirklichen flackern, welches am ehesten noch an optische Verzerrungen erinnerte. Es war zwar kaum wahrnehmbar, doch gerade noch stark genug, um überhaupt aufzufallen. Schaute man genauer hin, so konnte man feststellen, dass nicht alle Sterne betroffen waren, sondern nur immer zeitweise eine örtlich zusammenhängende Sternengruppe.


„Achtung Sensorenalarm! Fremdes Raumschiff im Anflug auf Sektor Sieben – Drei – Eins!“, schallte es von einem vollautomatischen Überwachungssystem. Ein unwirkliches Summen wie von elektronischen Bauteilen lag in der Luft. „Scanne Raumschiff!“

Daraufhin war eine metallene Stimme zu hören: „Mein Gebieter, fremdes Objekt mit Kurs auf Sektor Sieben –Drei – Eins registriert! Erwarte weitere Instruktionen.“ … „Abfangsequenz einleiten!“, antwortete eine ähnliche künstliche, nur tiefere und bedrohlicher wirkende Stimme … „Okay! Befehl wird ausgeführt, mein Gebieter!“

Abermals erklang eine automatische Meldung: „Achtung: Tarnvorrichtung Wirkungsgrad nur 80 %! Wahrscheinlichkeit unserer Sichtung: 20 %! Fehler noch nicht behoben! Dringende Reparatur empfohlen! … Scan komplett: Fremde unbekannte Spezies aus Raumgitter 001. Waffen: und Schilde: primitiv, ältere Bauart. Ausgehendes Gefahrenpotenzial: 0 %!“

„Sie haben ihre Befehle!“, erwiderte der Gebieter. „Tarnung irrelevant für diese Spezies!“


Es war eine Tatsache, dass eine defekte Tarnvorrichtung dieses Phänomen der flimmernden Sterne verursachte. Wäre der Besatzung der Asterion ein Sternenfunkeln aufgefallen, hätten sie aller Wahrscheinlichkeit nach nichts damit anfangen können, hatten sie doch noch keine Erfahrung mit dieser Technologie gemacht, um es korrekt deuten zu können.

Selbst wenn sie aus diesem Sternenfunkeln die richtigen Rückschlüsse gezogen hätten, wären sie doch dieser fremden Macht hoffnungslos unterlegen gewesen.











I



Impressum

Texte: Quelle des Titelfotos: NASA
Tag der Veröffentlichung: 18.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /