Wissenschaftliches Arbeiten
So wird Ihre Bachelor- oder Masterarbeit und jede andere Wissenschaftliche Arbeit zu einem Meisterwerk
Sophie Hahn
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INHALT
Wissenschaftliches Arbeiten: In vier Schritten zum Erfolg!
1. Was ist “wissenschaftliches Arbeiten”?
1.1 Hausarbeit oder Bachelor-Arbeit? Wo Sie wissenschaftlich arbeiten müssen
1.2 Was bedeutet “wissenschaftlich Arbeiten” ganz konkret?
1.3 Auswahl der Methodik
1.3.1 Was bedeutet “Methodik”?
1.3.2 In drei Schritten zur passenden Methodik
1.4 Verschiedene Formen wissenschaftlicher Arbeit
1.4.1 Literaturarbeit
1.4.2 Empirische Arbeit
1.5 Unterschiede zwischen theoretischem und empirischem Teil
1.6 Wissenschaftliches Lesen
1.6.1 W-Fragen
1.6.2 PQ4R-Methode
1.6.3 Sinnentnehmendes Lesen
1.6.4 Methode von Smith
1.6.5 Exkurs: Speed Reading
1.7 Kreativitätstechniken
1.7.1 Brainwriting
1.7.2 Kuchen Methode
1.7.3 Clustering
1.7.4 Mindmap
1.8 Wissenschaftliches Schreiben
1.8.2 Schreibstil: 8 Tipps für einen guten wissenschaftlichen Schreibstil
1.8.3 Fachsprache
1.8.4 Satzbau
1.8.5 Die fünf häufigsten Fehler in wissenschaftlichen Arbeiten
1.8.6 Zitate
1.8.6.1 Unterschied zwischen direkten und indirekten Zitaten
1.8.6.2 Zitiertechniken
2. Vorbereitungsphase
2.1 Arbeit mit Quellen
2.1.1 Häufig verwendete Quellen
2.1.2 Qualität von Quellen
2.2 Wahl des Themas
2.2.1 Themeneingrenzung
2.2.2 Titel
2.3 Forschungsfrage
2.3.1 Was muss eine Forschungsfrage beinhalten?
2.3.2 Teilfragen oder Hypothesen
2.3.3 3 Kriterien für eine gute Forschungsfrage
2.4 Die erste grobe Struktur
2.5 Betreuer finden
2.6 Exposé
2.7 Zeitplanung und Zeitmanagement
2.7.1 Zehn10 Tipps für Ihr Zeitmanagement
2.7.2 Zeitplanung
3. Umsetzung der Arbeit
3.1 Literaturrecherche
3.2 Erstellen eines Literaturverzeichnisses
3.2.1 Literaturverzeichnis im APA Stil
3.2.2 Literaturverzeichnis im Harvard Stil
3.2.3 Literaturverzeichnis im MLA Stil
3.2.4 Literaturverzeichnis im deutschen Stil
3.3 Schreibprozess
3.3.1 Schreibtypen
3.3.2 Schreibblockade
3.3.2.1 Was ist eine Schreibblockade?
3.3.2.2 Auslöser einer Schreibblockade
3.3.2.3 Zehn10 Tipps, die gegen eine Schreibblockade wirken
3.3.3 Schreibtechniken
3.3.4 Argumentation
3.4 Gliederung
3.5 Empirischer Teil
3.5.1 Schritt 1: Planung der Datenerhebung
3.5.2 Schritt 2: Datenerhebung
3.5.2.1 Interview
3.5.2.2 Beobachtung
3.5.2.3 Inhaltsanalyse
3.5.3 Schritt 3: Datenauswertung und Datenanalyse
3.5.3.1 Transkript
3.5.4 Schritt 4: Visualisierung der Ergebnisse
4 Nachbereitung
4.1 Sieben7 Tipps für die Korrektur Ihrer wissenschaftlichen Arbeit
4.2 Plagiatsprüfung
4.3 Drucken und binden
Schlusswort
Impressum
Haftungsausschluss
Kennen Sie das? Sie müssen eine wissenschaftliche Arbeit schreiben. Das kann eine Seminararbeit oder eine Bachelor- bzw. Masterarbeit sein. Diese Aufgabe steht wie ein riesiger Berg vor Ihnen und Sie wissen gar nicht, wo Sie zuerst anfangen sollen. Vielleicht wirktist Ihr Kopf gefühlt so leer wie der Bildschirm Ihres Computers. Und überhaupt, was bedeutet “wissenschaftliches Arbeiten” eigentlich? Zum Glück haben Sie den Weg hierher gefunden. Hier bekommen Sie eine Orientierungshilfe, die Sie detailliert Schritt für Schritt durch Ihre wissenschaftliche Arbeit leiten wird. Denn eines ist klar es ist klar, dass es sicherlich kommt es auch auf den richtigen Inhalt ankommt. Ihre Aussagen müssen gut fundiert sein, Iihre Argumentation schlüssig. Aber dieser Inhalt muss in eine korrekte Form gebracht werden. Nur so werden Sie eine gute wissenschaftliche Arbeit schreiben können.
Im ersten Teil erfahren Sie zunächst, was “wissenschaftliches Arbeiten” bedeutet. Sie lernen die Grundregeln wissenschaftlichen Arbeitens kennen. Sie erfahren, welche Formen wissenschaftlicher Arbeiten es gibt und worin der Unterschied zwischen dem theoretischen und dem empirischen Teil Ihrer wissenschaftlichen Arbeit besteht. Außerdem bekommen Sie Tipps zum Thema wissenschaftlichen Lesens und lernen Kreativitätstechniken kennen, die Ihnen helfen, mit wissenschaftlichen Texten strukturiert umzugehen. Wissenschaftlich arbeiten bedeutet auch, wissenschaftlich zu schreiben. Daher erhalten Sie wertvolle Tipps zu Ihrem Schreibstil und Satzbau, erfahren, wie Sie gezielt Fachsprache einsetzen und lernen, wie Sie korrekt zitieren.
Sie kennen jetzt die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und wissenschaftlichen Schreibens. Jetzt kommen Sie zur Vorbereitung Ihrer wissenschaftlichen Arbeit. In diesem zweiten Teil lernen Sie, wie Sie sich einen Überblick verschaffen und Ihre Forschungsfrage erarbeiten können und wie Sie eine erste grobe Struktur in Ihre wissenschaftliche Arbeit bringen können. Dabei können Sie gezielt die im ersten Schritt vorgestellten Kreativitätstechniken einsetzen.
Jetzt geht's los! Die wissenschaftliche Arbeit will geschrieben werden. Im dritten Teil erfahren Sie Wissenswertes über Ihre Literaturrecherche und wie Sie das Literaturverzeichnis anlegen. Sie wissen nicht, wie Sie Ihre wissenschaftliche Arbeit gliedern sollen? Alle wichtigen Informationen dazu erfahren Sie hier. Während des Schreibprozesses können Sie Schreibtechniken wie Mindmapping oder Braindumping einsetzen, die Sie beim Schreiben unterstützen. Ihre wissenschaftliche Arbeit soll auch einen empirischen Teil enthalten? Hier erfahren Sie, wie Sie in vier Schritten von der Forschungsfrage zur Datenauswertung kommen. Dabei lernen Sie die Grundlagen empirischen Arbeitens und die verschiedenen Forschungsdesigns detailliert kennen.
Sie sindhaben fertig? Glückwunsch! Doch so richtig “fertig” ist die wissenschaftliche Arbeit erst, wenn Sie Korrektur gelesen haben oder Sie Korrektur lesen lassen. Im vierten und letzten Teil bekommen Sie diverse Tipps, die Sie bei der Nachbereitung Ihrer wissenschaftlichen Arbeit unterstützen. Wussten Sie, dass Sie einige Schwachstellen Ihrer wissenschaftlichen Arbeit alleine durch lautes Vorlesen Ihrer Arbeit herausfiltern können? Das mag Ihnen bei einer Bachelor- oder Masterarbeit übertrieben vorkommen, aber der Aufwand lohnt sich!
Jetzt haben Sie den Schreibprozess Ihrer wissenschaftlichen Arbeit abgeschlossen. Nun fehlt nur noch der Ausdruck Ihrer Arbeit. Sie sollten darüber nachdenken, den Ausdruck professionell in einem Copy-Shop machen zu lassen. Dabei kommt es sicherlich auf die Art der wissenschaftlichen Arbeit an. Eine Hausarbeit kann auch auf dem heimischen Drucker ausgedruckt werden. Eine Bachelor-Arbeit hingegen sollte besser im Copy-Shop ausgedruckt und gebunden werden. Denn es zählt auch der äußere Eindruck und nicht nur die inneren Werte.
Hinweis: Da du bei der eBook-Variante dieses Buches die Schriftgröße selbst einstellen kannst, können wir nicht garantieren, dass die Formatierung immer zu deinen Einstellungen passt. Wir bitten dies zu entschuldigen!
Warum ist wissenschaftliches Arbeiten so wichtig? Beim wissenschaftlichen Arbeiten müssen Sie in kurzer Zeit ein Thema umreißen, sich unter anderem mit Hilfe von Fachtexten in die Thematik einarbeiten, eine nachvollziehbare Argumentation aufbauen und ihre Ergebnisse adressorientiert darstellen. All diese Kompetenzen erwarten Sie auch in ihrem späteren beruflichen Alltag. Insofern ist das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit eine hervorragende Vorbereitung auf Ihr späteres Berufsleben.
In diesem Kapitel erwartet Sie zunächst eine allgemeine Begriffsklärung zum Thema “wissenschaftlichen Arbeiten”. Sie lernen, was Sie zur Wahl Ihrer Methodik wissen müssen und lernen die unterschiedlichen Formen von wissenschaftlichen Arbeiten kennen. Wo genau liegen die Unterschiede zwischen dem theoretischen und dem empirischen Teil Ihrer wissenschaftlichen Arbeit? Dies erfahren Sie in diesem Schritt. Darüber hinaus lernen Sie, wie Sie Publikationen am besten wissenschaftlich lesen. Kennen Sie die PQ4R-Methode? Nein? Kein Problem, hier wird diese Methode detailliert erörtert. Außerdem lernen Sie diverse Kreativitätstechniken kennen, die Ihnen helfen, sich mit den wissenschaftlichen Texten auseinander zu setzen. Wissenschaftliches Arbeiten erfordert auch wissenschaftliches Schreiben. In diesem Schritt bekommen Sie hilfreiche Schreibtipps, die Ihren Schreibstil verbessern und Sie lernen, wie Sie Fachwörter am besten einsetzen.
Sie haben den Weg hierher gefunden, weil Sie eine wissenschaftliche Arbeit verfassen müssen. Das kann “nur” eine Seminararbeit sein oder vielleicht sogar eine Bachelor- oder Masterarbeit? Im Ffolgenden lernen Sie die Unterschiede zwischen diesen verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten kennen.
Was ist eine Seminararbeit?
Eine Seminararbeit wird von Ihnen während des Studiums geschrieben. Der Umfang wird von Ihrem Dozenten festgelegt. In der Regel hat eine Seminararbeit einen Umfang von etwa 15 Seiten beziehungsweise zwischen 3.500 und 4.000 Wörtern. Bei einer Seminararbeit müssen Sie sich mit einer wissenschaftlichen Fragestellung auseinandersetzen, die eventuell von Ihrem Dozenten festgelegt wird. Das kann zum Beispiel die Auseinandersetzung mit einem Fallbeispiel sein. In diesem Fall müssen Sie ein Fallbeispiel detailliert vorstellen und sich mit diesem im Zuge Ihrer wissenschaftlichen Arbeit auseinandersetzen.
Was ist eine Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit ist die Abschlussarbeit Ihres Studiums und der Weg hin zu Ihrem Abschluss “Bachelor”. Die Bachelorarbeit geht mit etwa 10 bis 20 Prozent in Ihre Abschlussnote ein. Hinsichtlich des Umfangs hat jede Universität Ihre eigenen Richtlinien. In manchen Fachbereichen sind Bachelorarbeiten länger als in anderen. In der Regel beträgt der Umfang einer Bachelorarbeit etwa 30 bis 40 Seiten beziehungsweise ungefähr 10.500 Wörter. Während einer Bachelorarbeit setzen Sie sich wissenschaftlich mit einer Forschungsfrage auseinander. Dabei analysieren Sie bereits bestehende Erkenntnisse und bringen eventuell neue hervor. Dadurch leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung. Übrigens, wussten Sie, dass Sie Ihre Bachelor-Arbeit oftmals auch extern in einem Unternehmen schreiben können? Natürlich muss das mit Ihrer Universität abgesprochen sein. Aber so eine Zusammenarbeit mit einem Unternehmen kann Ihnen eventuell die Tür für spätere Bewerbungen öffnen.
Was ist eine Masterarbeit?
Die Masterarbeit markiert das Ende Ihres Masterstudiums. Sie erhalten mit dem Schreiben der Masterarbeit den Titel Master. Der Umfang einer Masterarbeit ist noch einmal höher als der Umfang einer Bachelorarbeit. Er liegt in der Regel bei 70 Seiten oder etwa zwischen 16.000 und 17.000 Wörtern. Natürlich gelten auch hier die Vorgaben Ihres Studienganges. Auch in Bezug auf die Zielsetzung unterscheidet sich eine Masterarbeit von einer Bachelorarbeit. Während bei der Bachelorarbeit bestehende Erkenntnisse analysiert werden und dabei neue evaluiert werden, ist das primäre Ziel einer Masterarbeit, neue Erkenntnisse zu erlangen.
Kennen Sie Umberto Eco? Umberto Eco war nicht nur der Schriftsteller des Literatur-Klassikers “Der Name der Rose”. Er war auch als Professor für Semiotik an der Universität Bologna tätig und verfasste dort die Publikation “Wie man eine wissenschaftliche Arbeit schreibt”. Laut Umberto Eco bedeutet wissenschaftlich arbeiten folgendes:
Die Untersuchung setzt sich mit einem Gegenstand auseinander, der ganz genau umrissen sein muss. So, dass er auch von Dritten zu erkennen ist. Die Untersuchung muss etwas Neues hervorbringen. Das kann auch schon durch einen anderen Blickwinkel auf den Gegenstand erfolgen. Die Untersuchung muss unbedingt von Nutzen sein. Die Untersuchung muss überprüfbar sein. Nur durch detaillierte Angaben kann die Untersuchung in die bestehende wissenschaftliche Diskussion einfließen.
Doch was bedeuten Umberto Ecos Aussagen ganz konkret? Im Ffolgenden bekommen Sie mit Hilfe von Stichpunkten einen Überblick über die Maßstäbe wissenschaftlichen Arbeitens. Dabei steht am Anfang einer jeden wissenschaftlichen Arbeit die Fragestellung. Das von Ihnen gewählte Thema wird auf Grundlage von wissenschaftlichen Maßstäben bearbeitet.
Diese wissenschaftlichen Maßstäbe sind:
Systematisches Arbeiten: Der Aufbau Ihrer Arbeit muss an jeder Stelle nachvollziehbar sein. Die Argumentation sollte ausführlich dargestellt werden und Tiefe besitzen.
Eigenständige Gedanken: Wissenschaftlich Arbeiten bedeutet, sich mit anderen Arbeiten auseinanderzusetzen, um eigene Schlüsse daraus zu ziehen. Ziel ist es, eine eigene Theorie zu generieren, die zum wissenschaftlichen Fortschritt beiträgt.
Allgemeingültigkeit: Die Aussagen sollten auf andere Fälle übertragbar sein, also allgemeingültig sein.
Validität: Eine wissenschaftliche Arbeit muss valide sein. Das bedeutet, dass sie genau das untersuchen muss, was sie auch untersuchen will.
Reliabilität: Eine wissenschaftliche Arbeit muss überprüfbar sein. Dabei soll gewährleistet sein, bei einer Wiederholung der Untersuchung auf gleiche Ergebnisse zu kommen.
Objektivität: Die Ergebnisse müssen objektiv begründet werden und belegbar sein. Subjektive Meinungen haben beim wissenschaftlichen Aarbeiten nichts verloren.
Begriffsklärung: In Ihrer wissenschaftlichen Arbeit, muss Begriffsklarheit herrschen. Die Bedeutung von Fachbegriffen ist oft nicht klar definiert. Um Missverständnisse auszuschließen, müssen Sie die von Ihnen verwendeten Fachbegriffe daher konkretisieren.
Schreibstil: Der Schreibstil muss die Thematik so präzise wie möglich darstellen. Dabei sollte er gleichzeitig gut verständlich sein. Schreiben Sie Ihre Arbeit so, dass auch ein Laie den Sachverhalt nachvollziehen könnte.
Redlichkeit: Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet, fremdes Gedankengut immer zu kennzeichnen. Ansonsten gilt Ihre Arbeit als Plagiat. Eine Plagiatsprüfung kann Ihre wissenschaftliche Arbeit als Betrug einstufen.
Die Auswahl der Methodik ist elementar hinsichtlich der Frage, ob Sie eine rein theoretische oder empirische wissenschaftliche Arbeit beabsichtigen. Bei der Wahl der Methodik können Sie zwischen verschiedenen Verfahren wie Interviews, Beobachtungen oder Inhaltsanalysen wählen. Im Folgendenfolgenden wird die Frage geklärt, was Methodik bedeutet und wie Sie in drei Schritten zu der Auswahl Ihrer Methodik gelangen.
Die Methodik befasst sich mit methodischen Verfahrensweisen der Wissenschaft. Sie untersuchen im Zuge Ihrer wissenschaftlichen Arbeit Ihre Forschungsfrage anhand einer von Ihnen gewählten wissenschaftlichen Methodik.
Sie werden in diesem Abschnitt die drei Schritte kennenlernen, mit denen Sie, die zu Ihnen passende Methodik festlegen.
Schritt 1: Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Methoden
Am Anfang Ihrer wissenschaftlichen Arbeit haben Sie die Wahl zwischen diversen Methoden. Diese können sein:
- Literaturarbeit
- Umfragen
- Interviews
- Beobachtungen
- Literaturanalysen
- Gruppendiskussionen
- Experimenten
- Fallstudien
Die Auswahl der Methodik hängt von Ihrer Forschungsfrage ab. Die genaue Beschreibung dieser Methoden und ihre Vor- und Nachteile lernen Sie im vierten Teil kennen.
Schritt 2: Wollen Sie qualitativ oder quantitativ in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit vorgehen?
Wenn Sie sich für einen empirischen Teil entschieden haben, stellt sich für Sie die Frage, ob Sie qualitativ oder quantitativ bei der Wahl Ihrer Methodik vorgehen wollen.
Bei der qualitativen Methodik arbeiten Sie freier als bei der quantitativen. So führen Sie beispielsweise bei der qualitativen Herangehensweise offene Interviews, die im Nachhineinnachhinein interpretativ ausgewertet werden.
Bei der quantitativen Methodik zählen vor allem Zahlen. Interviews werden mit Multiple Choice Antworten geführt, um Daten zu erhalten, die statistisch ausgewertet werden können.
Beispiel:
Forschungsfrage: Welche Auswirkungen hat Stress auf die Motivation von Jura-Studenten?
qQualitative Methodik: Sie führen offene Interviews und werten diese hinterher mit Hilfe von Kategorien interpretativ aus.
Qquantitative Methodik: Sie setzen eine Umfrage ein, die Multiple Choice Antworten beinhaltet. Diese können im Nachgang statistisch ausgewertet werden.
Schritt 3: Wollen Sie eine induktive oder eine deduktive Argumentation führen?
In diesem Schritt legen Sie fest, wie Sie Ihre Forschung mit einer Theorie verbinden.
Wenn Sie deduktiv argumentieren, gehen Sie von einer Theorie aus, die Sie mit Hilfe Ihrer Forschung untersuchen.
Wenn Sie induktiv argumentieren, stellen Sie anhand Ihrer Forschungsergebnisse eine Theorie auf.
Beispiel:
Bleiben wir bei der Forschungsfrage: “Welche Auswirkungen hat Stress auf die Motivation von Jura-Studenten?”.
Bei der deduktiven Herangehensweise gehen Sie von einer allgemeinen Theorie zum Thema “Auswirkungen von Stress auf Motivation” aus und untersuchen diese konkret mit, zum Beispiel, einer Umfrage von Jura-Studenten.
Bei der induktiven Herangehensweise führen Sie zum Beispiel eine Umfrage unter Jura-Studenten durch und kommen durch die Auswertung zu einer eigenen Theorie.
Sie haben die drei Schritte kennengelernt, mit denen Sie zu der Auswahl Ihrer Methodik kommen. Bei der Auswahl der Methodik stellt sich die Frage, ob Ihre Arbeit rein theoretisch oder auch empirisch zu sein hat. Bei einer rein theoretischen Bearbeitung setzen Sie die Methodik der Literaturarbeit ein. Bei einer empirischen Arbeit können Sie diverse andere Werkzeuge wie Umfragen, Interviews, Beobachtungen etc. einsetzen. Im Ffolgenden erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Formen der wissenschaftlichen Arbeit: der Literaturarbeit und der empirischen Arbeit.
Die Literaturarbeit ist eine rein theoretische Arbeit. Sie bearbeiten die Forschungsfrage mit Hilfe der von Ihnen gewählten Literatur. Sie erläutern den aktuellen Forschungsstand und ziehen daraus Ihre eigenen Schlüsse. Empirische Daten können bei der Literaturarbeit zwar eine Rolle spielen, diese werden aber nur ausgewertet und nicht selbst erhoben. Der Zeitaufwand für eine Literaturarbeit ist ähnlich dem einer empirischen Arbeit, da Sie eine große Menge an Literatur recherchieren, lesen und auswerten müssen. Das kostet Zeit. Bei der Wahl des Themas sind Sie zwar abhängig von bestehenden Publikationen – allerdings ist die Auswahl von Fachpublikationen schier unglaublich, so dass Sie garantiert fündig werden.
Beispiele für Fragestellungen:
Thema X: Wie hat sich die Forschung in den letzten Jahren dazu entwickelt?
Was für Unterschiede bestehen zwischen Theorie X und Theorie Y?
Eine Literaturarbeit gliedert sich wie die empirische Arbeit in Einleitung, Hauptteil, der auch den Bereich Methodik enthält, und Fazit. Der Methodikteil der Literaturarbeit beschäftigt
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 01.08.2021
ISBN: 978-3-7487-9056-3
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