Es war zu jener Zeit, als der namenlose Ritter in der bronzenen Rüstung noch durch die Wälder und Auen, Gebirge und an den himmelblauen Seen seiner Heimat ritt. Von hier stammte auch sein Hengst „Cor“. Die Heimat des Ritters war „Obri“. Das war ein kleines, aber fruchtbares Land, das vor einigen Jahrtausenden mal existiert hatte, dann aber infolge einer großen Naturkatastrophe vernichtet worden war: ein riesiger Meteorit von etlichen Kilometern Durchmesser und brennen wie ein Feuerball war in das fruchtbare Land eingeschlagen und hatte es vernichtet, einfach in den Erdboden gedrückt und ein riesiges Loch hinterlassen...
Der Ritter war zum Zeitpunkt der Katastrophe von seinen Eltern, über die er nie sprach, die aber edelsten Geschlechts waren und als milde Herrscher jenes Landes dem Volke dienten, ins Nachbarland „Deulen“ geschickt worden. Er sollte eine Botschaft zu den dortigen Herrschern überbringen und sie einladen zur Hochzeitsfeier seiner Schwester mit dem Prinzen „Wolkaris“.
Noch im Nachbarland, aber bereits auf der Rückkehr, sah der Ritter den riesigen Feuerball vom Himmel fallen. Eine so gewaltige Druckwelle erfasst ihn, dass er samt „Cor“ gegen einen Felsen geschleudert wurde und die Besinnung verlor. Die Erde bebte von dem Einschlag. Und als der Ritter wieder erwachte, sah er eine riesige Rauchwolke dort aufsteigen, wo vorher noch sein Heimatland gewesen war...
Es war ein seltsames Land, aus dem der Ritter stammte. Hier gab es nichts Böses. Die Menschen waren gut und vertrugen sich. Jeder diente jedem. Es gab keinen Neid, keine Missgunst. Kein Krieg überzog das fruchtbare Land, in dem selbst die Berge bis zu den höchsten Spitzen grünten.
Während alle Menschen in der Heimat des Ritters sterblich waren, hatte ihm der Herr Jesus Christ, der auch als Schutzpatron des Landes Obri fungierte, Unsterblichkeit verliehen. Schon an des Ritters Wiege war der „heilige Gott“ mit seinem gütigen Schein und hatte des Ritters Eltern mit erhobener Hand verkündet: „dieser Knabe wird gut und unsterblich sein. Nur eins kann ihn töten: sein eigenes Schwert, wenn er sich auch nur einmal gegen das gute stellt...“
Und er hatte den Eltern feierlich ein Schwert überreicht: „Gebt es ihm, wenn er das fünfzehnte Lebensjahr erreicht und gelernt hat, wie man mit einem Schwert umgeht. Aber er soll sich hüten, dieses Schwert jemals ungerecht streiten zu lassen - dann wird es sich unweigerlich gegen ihn selbst richten...“
Derweil die Eltern mit vielen Kniefällen und Verbeugungen das kostbare Stück in Empfang genommen hatten und Jesus Christus dem Knäblein noch verschiedene wunderliche Eigenschaften eingesegnet hatte, die erst später wirksam werden und den Ritter schützen sollten, hatte er ihn schließlich angehaucht und für immer den Atem der Unvergänglichkeit verliehen.
Das Knäblein war herangewachsen, hatte gar wunderliche Gaben entwickelt und immer mehr das Erstaunen seiner friedlichen Landsleute erregt, die es schon frühzeitig als „Gottbegnadeten“ erkannten. Er wurde größer und ansehnlicher, zum schmucken Burschen, hinter dem die Töchter des Landes „Obri“ die Köpfe zusammensteckten und mit der Zunge schnalzten.
Und es war seltsam: im ganzen Landes „Obri“ gab es
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Julian Zeiger
Tag der Veröffentlichung: 12.06.2016
ISBN: 978-3-7396-6020-2
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Widmung:
Als Dankeschön für meinen Vater der das Buch verfasst hat