Cover

Leseprobe

Selbstzweifel Ade

Wie Kinder Selbstliebe lernen

und finden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Caren Tuchberg

 

Jeder Mensch ist dazu bestimmt, zu leuchten! Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind, unsere tiefgreifendste Angst ist, über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten Angst macht.

// Zitat Nelson Mandela

Dieses Buch widme ich allen Familien, die ihre Kinder dabei unterstützen, ihr Licht in die Welt zu tragen, selbstbewusst und voller Selbstliebe.

 

INHALT

Einleitung

Sich selbst lieben – wie geht das überhaupt?

Das Selbstwertgefühl deines Kindes effektiv stärken

Wieso ein „Nein“ bei Kindern nicht den gewünschten Effekt erzielt

Maßnahmen, die wirklich etwas
bewegen können

Grenzen ziehen ist notwendig

Die Sicherheit innerhalb der Grenzen

Grenzen ziehende Eltern

Die Rolle des Umfeldes

Die Bedürfnisse eines Kindes

Die Grundbedürfnisse verstehen

Was du tun kannst, um die Grundbedürfnisse deines Kindes zu befriedigen

Wo die Grenzen der Bedürfnisbefriedigung
liegen

Tränen sind wichtig – Der Umgang mit den Gefühlen

Hilfe, ein Wutanfall

Unterstützung im Gefühlschaos

Erfahrungen sammeln – auch mal allein

Das Kind immer im Blick? Die
Helikoptereltern

Die Familie als Fels in der Brandung

Selbstbewusstsein

Wie du das kindliche Selbstbewusstsein
aufbauen und stärken kannst

Zu viel Selbstbewusstsein? So ziehst du die Notbremse.

Aus klein wird groß – Welche Hürden es in der Entwicklung deines Kindes zu meistern gibt

Die Kita – erster Weg zur Selbstständigkeit

Schule – Das nächste Level

Die Pubertät – Abnabelung extrem

Ausklang

 

 

Einführung

M

ein Name ist Caren Tuchberg, und viele meiner Mitmenschen bezeichnen mich als egoistisch. Irgendwann kam in mir die Frage auf, ob es denn schlimm sei, meine eigenen Bedürfnisse als gleich wichtig zu sehen, wie die meiner Familie und meines Umfeldes? Ich bin eine liebende Mutter, und Ehefrau. Aber ist es mir denn nicht nur deswegen möglich, meine Kinder auf diese einzigartige Weise einer Mutter zu lieben, weil ich gelernt habe, mich selbst zu lieben?

Aber mal der Reihe nach…auch ich kannte Gedanken wie

  • Warum denkst du, dass gerade du das schaffen wirst?
  • Das ist doch nichts für mich
  • Bleib doch lieber bei Dingen die du kannst
  • Ich bin doch nicht gut genug dafür

 

Gott sei Dank lebe ich in einer Familie und habe ein Umfeld, in dem es möglich ist, diese Punkte anzusprechen, mich Schritt für Schritt weiter zu entwickeln, meine eigenen Wert zu erkennen und mich dadurch mehr und mehr zu lieben.

Schon als Kind beginnen wir leider damit, viel zu oft ja zu sagen obwohl wir eigentlich nein meinen. Oftmals ist die Angst vor der Ablehnung, die uns dazu treibt. Schon hier, als kleines Kind, wäre es oft so wichtig, einen gesunden Egoismus zu entwickeln, die eigenen Grenzen zu setzen und diese auch zu halten. Meine Intention war es ein persönliches Buch zu schreiben, dass die o.a. Fragen und noch viele mehr beantwortet. Es soll dir und deinem Kind ein vortrefflicher Begleiter sein, am Weg die Selbstliebe deines Kindes zu finden und ihm dabei helfen, hinderliche Selbstzweifel ein für alle Mal los zu werden – den Durchbruch zu schaffen.

Auf den nächsten Seiten warten viele Antworten, Impulse und auch Werkzeuge auf dich – maßgeschneidert um deinem Kind zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen. Dieses Buch ist für alle, denen die Selbstliebe ihres Kindes eine Herzensangelegenheit ist - die aber nicht immer wissen, wie sie ihr Kind auf diesem Weg idealerweise begleiten und, wenn nötig, auch führen können.

Viel Spaß beim Lesen,

Deine Caren

 

Egoismus entsteht aus Mangel an Selbstliebe

// Zitat Andreas Tenzer

 

Einleitung

W

enn du dich an deine eigene Kindheit zurückerinnerst, was wirst du dann vor deinem inneren Auge sehen können? Wahrscheinlich sind es viele Erlebnisse, die du zusammen mit deiner Familie und deinen Freunden hattest und die dich für dein ganzes Leben geprägt haben. Nur du weißt, ob es größtenteils schöne Erinnerungen sind oder ob du dich nur ungern daran zurückerinnern willst. Ich hoffe jedoch, dass du überwiegend schöne Erinnerungen hast, wenn du einen Blick zurückwirfst und dich daran erfreuen kannst.

Leider neigen wir Menschen dazu, uns selbst etwas vorzumachen. So wirst du Erinnerungen, die mit Ablehnung, Unsicherheit oder anderen negativen Erfahrungen zu tun haben, gar nicht erst aufkommen lassen oder hast sie einfach in die hinterste Ecke deines Unterbewusstseins verbannt, um sie zu vergessen. Doch auch, wenn du es nicht wahrhaben willst, so zeigen sich diese Erfahrungen in deinem täglichen Verhalten. Vielleicht fragst du dich oft, ob dich dein Partner wirklich liebt, hast Verlassens-Ängste oder nur sehr wenig Selbstvertrauen in deine eigenen Fähigkeiten, was sich auch bei deinem Job bemerkbar macht. Vielleicht traust du dich auch nicht, den Menschen in deinem Umfeld die Stirn zu bieten und zu sagen, was du wirklich möchtest. Oder aber du bist schnell beleidigt, wenn jemand Kritik an deiner Arbeit übt.

All diese Verhaltensweisen haben sich in deiner Kindheit entwickelt. Du hast innerhalb deines persönlichen Umfeldes Erfahrungen gesammelt und Strategien entwickelt, mit denen du auf bestimmte Situationen reagierst. Dazu gehören deine positiven Verhaltensweisen genauso wie deine negativen Verhaltensweisen. Sie sind fest in deinem Unterbewusstsein manifestiert.

Es sind in der Regel die negativen Erfahrungen und unsere Strategien darauf, die uns im Erwachsenenalter immer wieder Steine in den Weg legen. Sie beeinflussen, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen, wie wir uns fühlen und wie wir dann letztlich handeln. Das Unterbewusstsein lenkt uns in gewisser Weise mehr, als der rationale Verstand es tut.

Wenn man nun als Erwachsener selbst eine Familie gründen möchte, dann will man doch, dass alles perfekt ist, oder? Man möchte auf die Ängste, Sorgen und Nöte des Kindes eingehen, will ihm immer eine Stütze sein und es mit Liebe überhäufen. Man versucht stets, sein Bestes zu geben. Da wirst du mir wahrscheinlich zustimmen. In der Theorie hört sich das auch recht simpel an. Doch die Realität holt dich dann irgendwann mit voller Wucht von deinem Ideal herunter zurück auf den Boden der Tatsachen. Es ist weitaus schwerer, immer angemessen zu reagieren, als du dir das vorgestellt hast.

Doch wie reagiert man denn angemessen in bestimmten Situationen? Das ist eine Frage, auf die jeder eine andere Antwort hat. Deine Großeltern sagen dir, dass du dein Baby ruhig mal schreien lassen und nicht immer gleich bei jedem Piep rennen sollst. Deine Eltern raten dir, dass ein Klaps auf den Po noch niemandem geschadet hat. Aus dir ist schließlich auch ein anständiger Mensch geworden. Wieder jemand anderes erklärt dir, dass du wirklich immer zwei Augen auf dein Kind werfen und ihm jede Hürde aus dem Weg räumen musst, damit es sich nicht verletzen kann. Aber all diese unterschiedlichen Ratschläge lassen dich verwirrt zurück. Du bist dadurch nicht viel schlauer als vorher, sondern machst dir noch viel mehr Gedanken.

Niemand ist perfekt und gerade in der Erziehung gibt es so einige Fehler, die Eltern machen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Vor allem deshalb, weil es in Erziehungsfragen so viele unterschiedliche Meinungen gibt. Auch sogenannte Experten sind sich in dieser Hinsicht nicht immer einig. Wie also schafft man es, dass die eigenen Kinder ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln und lernen können, sich selbst zu lieben und so anzunehmen, wie sie sind?

Wenn ich grob skizzieren müsste, was Kinder benötigen, um sich körperlich und geistig zu gesunden Erwachsenen zu entwickeln, dann würde ich sagen, dass es vier wichtige Hauptbestandteile in der Erziehung sind, die dazu führen:

  • Urvertrauen in sich selbst und die Bezugspersonen
  • Verständnis
  • Rückhalt
  • Liebe.

 

In diesem Buch soll es nicht nur darum gehen, dir die ideale Taktik aufzuzeigen, wie du deinem Kind beibringen kannst, sich selbst zu lieben. Vielmehr geht es darum, dass du dein eigenes Verhalten deinem Kind gegenüber reflektieren lernst. Denn die Erfahrungen, die du in deiner eigenen Kindheit gesammelt hast, wirken sich stark darauf aus, wie du mit deinem Kind umgehst. Was du selbst vielleicht als nötig erachtest, um deinem Kind etwas beizubringen oder dein Kind zu schützen, kann möglicherweise dafür sorgen, dass dein Kind Ablehnung erfährt oder sich durch dein Verhalten stark verunsichert fühlt. Ich habe dieses Buch geschrieben, um Fehlinformationen in Erziehungsfragen aufzudecken und sie richtigzustellen. Du sollst lernen, was gewisse Verhaltensweisen bei einem Kind auslösen können und wie sie sich negativ auf die kindliche Psyche auswirken.

Ein Kind ist kein kleiner Erwachsener, so wie es manche Menschen empfinden, sondern einfach nur ein Kind. Und es ist sehr zerbrechlich. Die Aufgabe der Eltern ist es, das Kind anzuleiten, zu beschützen, zu umsorgen und vor allem zu stärken, damit es in dieser Welt selbstständig und in sich gefestigt seinen Weg gehen kann mit allem, was dazugehört. Ein Kind soll ohne Angst Freundschaften schließen oder eine Beziehung führen können. Das kann allerdings nur funktionieren, wenn das Kind die Person liebt, mit der es schon seit seiner Geburt die wichtigste Beziehung seines Lebens führt. Nämlich sich selbst.

Dieses Buch soll dir dabei helfen, nicht nur dein Kind, sondern auch dich selbst besser kennenzulernen. Es nützt nichts, dir einfach nur aufzuzeigen, wie du es nicht machen sollst. Es geht auch und vor allem um das „Warum“. Nur wenn du weißt, warum du in manchen Situationen reagierst, wie du es tust, kannst du aktiv auch etwas verändern.

 

Sich selbst lieben – wie geht das überhaupt?

I

m Grunde sind wir uns doch einig. Sich selbst zu lieben ist wichtig, um erhobenen Hauptes durchs Leben zu gehen. Doch was bedeutet sie eigentlich, diese Selbstliebe?

Selbstliebe, auch als Selbstwertgefühl bezeichnet, definiert sich über das Bewusstsein des Einzelnen. Alle Gefühle, Talente, Sorgen und Gedanken machen den Menschen zu dem, der er ist. Es kommt darauf an, ob der Mensch sich auch so akzeptieren kann. Ob er mit sich zufrieden ist, mit all seinen Stärken, aber auch seinen Schwächen, die ebenso zu ihm gehören.

Die Selbstliebe wird schon in der frühsten Kindheit geprägt und durch die Bezugspersonen des Kindes gestärkt. Wenn ein Kind überwiegend positive Signale aus seinem Umfeld erhält, ernst genommen wird, Respekt und Wertschätzung erfährt, kann sich auch das Selbstwertgefühl positiv entwickeln. Dem Kind wird von seinen Bezugspersonen suggeriert, dass es wertvoll und wichtig ist. So kann es sich selbst auch als wertvoll und wichtig erachten.

Werden dem Kind diese Werte nicht vermittelt, fühlt es sich wertlos, klein und unwichtig. Da das Kind aus seiner nächsten Umgebung von seinen Bezugspersonen kaum bis überhaupt keine Zuneigung erfährt, sondern ihm überwiegend nur Kritik, Wut oder Ablehnung entgegenschlägt, wird es sich selbst auch nicht wertschätzen oder gar lieben können. Das Selbstwertgefühl verkümmert. Diese Kinder werden es schwer haben, sich im Leben zu behaupten oder Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen zu können.

Ist ein Mensch fähig, sich selbst zu lieben, wird er, trotz negativen Gefühlen aus seiner Umwelt, wie Kritik oder Ablehnung, nicht verzweifeln. Er wird trotz allem seinen Weg gehen, denn Einflüsse von außen haben kaum Auswirkungen darauf, wie er sich selbst wahrnimmt. Doch das Selbstwertgefühl entwickelt sich langsam und kann nur in einer liebevollen Umgebung wachsen, in der Vertrauen und gegenseitiger Respekt eine entscheidende Rolle spielen.

Zu wissen, dass man geliebt wird, genauso wie man ist, die Gewissheit, sich nicht für andere verbiegen zu müssen, um gemocht zu werden. Durch diese gefestigten Überzeugungen können wir gestärkt durchs Leben gehen. Genau das ist es doch auch, was du dir für dein Kind wünschst, oder? Dass es durch deine Zuneigung und deine Liebe weiß, dass es etwas Besonderes ist und sich auch als solches annehmen kann.

Indem du deinem Kind diese Gewissheit gibst, hat dein Kind auch einen guten Grund, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben.

Das Selbstwertgefühl deines Kindes effektiv stärken

Sich selbst lieben zu lernen ist keine Sache, die du deinem Kind einfach so in die Hand drücken oder ihm kaufen kannst. Das Selbstwertgefühl ist etwas sehr Komplexes, vergleichbar mit einem Samenkorn. Du pflanzt es in die Erde ein und gibst ihm jeden Tag ein bisschen Wasser. Irgendwann keimt der Samen auf und es entwickelt sich ein kleines Pflänzchen, das bei weiterer guter Behandlung zu einer starken und schönen Blume heranwachsen kann. Kümmerst du dich allerdings nicht ausreichend um den eingepflanzten Samen, dann wird er langsam, aber sicher eingehen und verkümmern.

Selbstliebe zu entwickeln ist also ein langsamer Wachstumsprozess, für den du als Bezugsperson maßgeblich verantwortlich bist. Du musst deshalb die perfekten Rahmenbedingungen schaffen, damit das Selbstwertgefühl deines Kindes die Chance hat, heranzuwachsen. Zu diesen Rahmenbedingungen gehören natürlich Vertrauen, Liebe, Fürsorge, genügend Aufmerksamkeit, Geborgenheit und Sicherheit. Sie sind das Grundgerüst, also der Topf mit der nahrhaften Erde, indem das Samenkorn der Selbstliebe wachsen und gedeihen kann.

Da Eltern auch nur Menschen sind, sagen oder tun wir manchmal Dinge, die

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 13.08.2020
ISBN: 978-3-7487-5346-9

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