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Prolog

„Nein!!! Geh nicht!!!“

Mit einem Ruck fährt mir ein Schmerz durch die Knochen der mir das Bild, das gerade noch vor meinen Augen schwebte, entreißt. Knochen so schwer wie Beton und eine rasselnde Lunge, Dinge die mich nach einem scheinbar langen Schlaf begrüßen. Beißendes Weiß in meinen Augen und das klinische Licht der Neonröhren.

„Sie ist wach... Scheiße verdammt, Garry!!! Sie ist wach.“ Schluchzend legt mir die Frau die Arme um den zerschundenen Körper. Den Mann den sie gerade aus dem Flur herbei gerufen hat, offenbar Garry, stürmt ins Zimmer. Sein eingefallenes, müdes Gesicht lässt ihn älter erscheinen als er womöglich ist. Er drückt sich die Hand auf den Mund und unterdrückt ein lautes Schluchzen, während seine Augen sich mit Tränen füllen.

Die Frau die mich mit ihren Armen umschließt weint.

Ich sollte nicht hier sein. Ich war gerade noch auf dem Friedhof und....

Panisch blicke ich mich um, ich muss ihn finden. Gott! Ich hoffe er hat nicht wirklich das getan was ich glaube das er getan hat.

„Schh-h... Sch-h-h, Bleib liegen Schätzchen.“ Behutsam drückt mir die Frau einen Kuss auf die Stirn. Bei allem was mir gerade durch den Kopf geht, hat mein Gehirn viel zu lange gebraucht um zu realisieren wer hier bei mir ist.

„Mom..“ krächzt meine Stimme und obwohl ich mir sicher bin, dass sie eben noch kraftvoll die Worte >Geh Nicht< gebrüllt hat, fühlt es sich so an als ob ich sie monatelang nicht benutzt hätte.

Ich versuche die Hand nach dem Mann auszustrecken der sich an das Gitter des Bettes klammert, aber kraftlos wie ich mich fühle, bekomme ich sie kaum ein paar Centimeter angehoben.

„Dad..“ Der Mann löst sich aus seiner Starre und umarmt die völlig zerstreute Frau an meinem Bett. Aber ich bin Tod.... Das weiß ich doch ganz genau. Ich kann mich an den Autounfall erinnern und an die Zeit danach. An alles was passiert ist... Ich habe sie doch alle gesehen, wie sie in unserem Haus saßen, Starr, geprägt von der Gegenwart, mit Staub bedeckt als hätten sie sich ewig nicht bewegt, das Krankenhaus, meine Freunde, die ich getötet habe.. Ich...

„Du lagst 11 Monate im Koma Kleines.... Es war alles nur ein böser Traum...“

Erneut streicht mir die Frau sanft über die Stirn.

Alles nur ein Traum?

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Tag der Veröffentlichung: 09.05.2019

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