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Prolog

Seeleneid

 

Ich möchte euch ein wenig über mein Leben erzählen. Nein, besser gesagt über das Leben von mir und meinen Freunden. In meiner Geschichte geht es über Liebe und Freundschaft, dass viele als Selbstverständlich sehen, ich auch erst. Aber ich habe jetzt erst verstanden, dass ein Lächeln oder eine Träne von einer geliebten Person nicht Selbstverständlich ist. Leider zu Spät. Aber um mein Leben zu verstehen müssen wir ganz von Vorne anfangen. Sehr weit Vorne. In der Welt in der ich Lebe gibt es 6 große Länder, das Sommerland, dessen Gegner das Winterland, das Land der Vögel, das Land der ewigen Dunkelheit, das Land in der Wüste und das Land, dass der Feind aller Großländer ist: das Land der Dämonen. Es gibt noch eine Handvoll kleinere und unbedeutende Länder wie das Land der Krallen oder Suta Eria. Aus Suta Eria komme ich, es bedeutet Land unter den Sternen. Ich komme aus einen Dorf 100 km weg von unserer Hauptstadt, genau an der Grenze zum Land der Vögel. Es ist eine Art Schweiz, die genau zwischen den Fronten liegt. Leider hat der Länderkrieg schon einiges in unserem kleinen Land verwüstet, obwohl wir nicht wirklich etwas mit diesem zu tun haben. In den Krieg werden nur Menschen hineingezogen, die eine besonders starke Seele haben. Unsere Seelen spiegeln Tiere wieder und jeder weiß, dass ein Fuchs stärker ist als ein Hase. Wenn man eine starke Seele hat, kann man es sogar schaffen eine Waffe daraus zu manifestieren. Bis zu meinen 17. Geburtstag habe ich auch gedacht, dass mich das alles nichts angeht. Auch wenn seitdem vieles passierte, ich bereue keine meiner Entscheidungen und Entschlüsse. Kein bisschen.

Kapitel 1: Ein normaler Morgen, oder doch nicht?

„ Guten Morgen Neila!“ Erschrocken falle ich aus meinem Bett, weil meine Mutter meinte mich mit ihrem Geschrei aus dem Federn werfen zu müssen. Es machte ein Plumps Geräusch, als ich auf meinem Parkettboden fiel. „ Ja Ja… Morgen. Warte mal. Es ist 9 Uhr früh und Samstag!“ „ Man wird ja nur einmal im Leben 17. Mach dich nun fertig und zieh dich an. Unten wartet eine große Überraschung auf dich!“ Müde nickte ich ihr zu damit sie sich in Richtung Tür bewegte. Stimmt. Heute wurde ich 17. Ein Jahr älter. Wow. Musste sie da gleich so einen Aufstand machen? Aber so ist sie. Sie versteht nur wenig von Privatsphäre oder wann der Nerv-Punkt zu hoch ist. Neugierig ist sie dazu auch noch. Besonders weil ich ja ihre einzige Tochter bin. Mein älterer Bruder Komei ist 19 und wurde eingezogen weil er eine besonders starke Seele hat, die eines Eisbären. Sie haben ihm kaum Zeitgelassen sich fertig zu machen, geschweige denn zu packen oder sich richtig zu verabschieden. Wenn man 17 wird, wird die Seele eines jedem durchgecheckt. Ich war mir aber sicher, dass meine Seele eine schwache ist, wie ein Schmetterling oder ein Kätzchen. Ich holte mein Sommerkleidchen raus und stülpte es mir über. Es hatte ein dezentes Blümchenmuster und war Fliederfarben, außerdem hatte es keine Träger. Schnell waren auch meine Zähne geputzt und meine schwarzen mittellangen Haare habe ich gebändigt und zu einem Zopf gebunden. Mein gerader Pony bedeckte noch meine Stirn. Danach ging ich runter um meine „super“ Überraschung zu sehen. Nur für die, die das nicht kapieren: Das meinte ich Ironisch. Letztes Jahr hat sie mir einen Ganzkörperschlafanzug gekauft. Mit Bärchen. Also man sagt zwar die Hoffnung stirbt zu Letzt, aber wenn nichts da ist, kann ja auch nichts sterben, oder? Ich sprang wörtlich die Treppe runter und latschte aber dann gähnend und gelangweilt in die Küche. Meine Mutter hüpfte hervor und freute sich wie ein junger Hund. Sie sprang zusammen mit Joey meinen jüngeren Bruder, denn wir alle liebevoll Jojo nannten, hervor und beide brüllten: „Alles Gute zum 17. Geburtstag Neila!“. Ja, mein Bruder war 11. Mein Vater hingegen nippte nur lächelnd mit geschlossenen Augen an seinem Kaffe und ließ die morgendliche Ausgabe vom Sternenkurier. „Schön, dass du dich darüber so amüsierst, Papa“, erwiderte ich schroff. Er lächelte weiter und öffnete seine Lieder und sah mich mit den Kristallblauen Augen an, die er mir auch vererbt hat. „Tut mir leid, ich habe ja versucht sie davon abzubringen, aber den Spaß wollten sie sich einfach nicht entgehen lassen und ich muss schon sagen, dein Blick ist einfach unvermeidlich witzig.“ Ich lächelte und sah ihn mit dem Lass-das-Blick an. Meine Mutter musste sich jetzt nun endlich einmischen. Ich habe mich schon gewundert, warum sie so lange gebraucht hatte. „ Los setz dich hin und mach dein Geschenk auf!“, brüllte sie wie ein kleines Kind. Ich seufzte ein wenig zu laut, gehorchte aber dann brav meiner Mutter und öffnete ihr kleines Präsent. „Jetzt bin ich aber baff. Eine Kamera? Mit Passenden Fotoalbum? Ich hätte nicht gedacht das ihr … mir etwas kauft, dass ich auch gebrauchen kann.“ „ Wieso denn? In deinem Schlafanzug schaust du doch so putzig aus!“ Ich nickte nur heftig und setzte mein Lächeln auf. Ja, sie brauchte nicht immer wissen was in meinen Kopf vorging. So genau weiß ich das nämlich selber nicht. Mein Bruder stopfte sich die Torte hinein. Soll mir recht sein, ich hab gar kein Hunger auf was Süßes. Außerdem mochte ich ja nicht zum Moppel mutieren. Ich war ganz zufrieden mit meinem Gewicht.  „ Also die vom Amt haben angerufen. Die nehmen das aber ganz schön ernst mit diesem Seelenzeug. Heute Nachmittag um 14.00 Uhr musst du da erscheinen damit sie dich Kontrollieren.“, murmelte sie. Meine Mutter sah besorgt zum Boden. Das mit meinen Bruder nahm sie immer noch mit und sie hatte auch Angst um mich. „ Keine Sorge Ma. Ich habe garantiert keine besondere Seele oder so was. Ich bin gar nicht stark genug und außerdem bin ich auch noch ein Mädchen.“ Mein Vater schüttelte den Kopf vorsichtig. „ Es geht nicht um deine stärke und schon gar nicht ums Geschlecht, das einzige was zählt ist deine Seele. Mein Kriegsdienst ist nun vorbei und ich hoffe für dich, dass du so was nicht erleben musst.“ Sehr Rücksichtsvoll war er ja noch nie. Mein Vater hatte auch eine starke Seele. Er ist nur aus diesem Krieg entkommen, da er hervorragende Noten auf der vorgesehenen Schule für Personen mit starken Seelen hatte. Nun darf er hier Unterrichten und musste nicht mehr zum Dienst. Meine Mutter war ganz Froh darüber, weil mein Vater als ich noch klein war sehr lange weg war. Wer wusste wann mein Bruder wieder kommen würde? Erst jetzt bemerkte ich, dass meiner Mutter Tränen runter liefen, aber schnell wischte sie die weg und setzte ein Lächeln auf. „Ach es ist dein Geburtstag, was willst du den gerne unternehmen?“, sagte sie aufgesetzt. Ich überlegte kurz und kam zu dem eindeutigen Schluss. „Bleiben wir doch alle hier und machen uns einen schönen Tag?“ Ich weiß gar nicht, wie lange es her war, seitdem ich mal einen freien Tag hatte. Mein Bruder nickte Fröhlich und rannte ins Wohnzimmer und knallte sich vor die Glotze. Ich folgte ihm und legte mich neben ihn aufs Sofa. „ Was kommt denn so?“, fragte ich neugierig. „Hm… Oh ein Kampffilm! Schauen wir den an?“ Ich nickte. Wenn er Kampffilm sagte, meinte er eigentlich einen Cartoon Film mit süßen kleinen Tierchen die gegen andere böse Tierchen gewinnen müssten. Mir war es egal. Diesen Tag wollte ich einfach mal entspannen. Also schloss ich einfach die Augen.

Kapitel 2: Einfach dazu gezwungen

Ich blinzelte und musste mich an das Licht erst gewöhnen. Gähn. Langsam erhob ich mich von der Couch wie eine Grazie und sah mich um. Der Fernseher war aus und das Haus war zu ruhig, als das jemand hier gewesen wäre, oder sie spielten Verstecken, aber spätestens wenn jemand den anderen gefunden hätte würde es Geschrei geben. Am Couchtisch lag ein Zettel.

Liebe Neila, dein Bruder hat sich fast den Daumen abgeschnitten!

 Ich weiß, dass heute dein Geburtstag ist und habe deswegen gedacht, dass du nicht mitkommen möchtest. Vergiss deinen Termin um 14.00 Uhr nicht. Mama

Sie kannte mich einfach zu gut. Ich hoffte, dass es nicht allzu schlimm war, aber meinem kleinen Chaoten passierte sowas ständig. Ach ja der Termin wie spät war es… 13.30 Uhr. Gut dann musste ich mich zwar ein bisschen beeilen, aber es blieb noch genug Zeit. Schnell waren meine Haare zu Recht gemacht und auch mein Kleid war schnell richtig hergerichtet. Nach Zehn Minuten war ich auch schon vor dem großen Amtshaus. Ich atmete noch einmal tief ein und dann öffnete ich die Türe. Ich musste erst 2 Stockwerke weiter rauf und dann in ein Zimmer, dort gab es aber nur einen Tisch und 3 Stühle. „ Hallo Frau Scott. Sie sind heute Siebzehn geworden. Keine Sorge, wir werden nur kurz ihre Seele durchprüfen.“, meinte er. „ Ich bin ja noch nicht so alt. Ihr könnt mich ruhig noch Duzen.“ Ein einfaches Gut reichte. Der Mann, der ungefähr so alt ist wie mein Vater, brachte mich in einem Raum. Ich musste mich unter verschiedene Apparate legen, die aussahen wie Röntgengeräte oder so was. Eine geschlagene Stunde lag ich unter diesen Teilen. Auf einmal fing die Sekretärin an wild ihren Boss zu sich zu winken. „ Das .. das kann nicht sein. Wenn das stimmt… dann ist das der erste seit mehreren  Jahrhunderten!“ Schnell erhob ich mich und sah den beiden in die Augen. Erst zu der Sekretärin dann zu dem Chef. Hin und her. Mindestens Zehn Mal hintereinander. „ Wie … was meinen sie?“ murmelte ich und musterte die Beiden weiter. Langsam bewegte sich der Chef zu mir, nachdem er seiner Sekretärin etwas zugeflüstert hat wie: sagt der Zentrale Bescheid…(könnte mich auch irren ich meine sie haben ja geflüstert.) Er setzte sich neben mich auf die Trage und sah mir in die Augen. „ Hör zu Neila. Ich muss dir etwas erklären. Es gibt starke Seelen wie du weißt und schwache. Es gibt aber auch noch andere.“ Neugierig sah ich ihn an und nickte. Was sollte das bedeuten noch andere? Davon hatte ich noch nie etwas gehört. „ Die anderen sind ebenfalls sehr stark. Der einzige Unterschied dazu ist nur das sie noch sehr selten sind und eine besonders wichtige Fähigkeit haben.“ „U…Und meine Seele ist eine Seltene?“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme Hinter seinen Kopf. „ Sagen wir es mal so. Deine Seele gilt als Ausgestorben.“ Meine Augen weiteten sich. Ausgestorben. Jetzt war ich Baff. Wie kann es dann sein, dass es dann meine Seele gibt? Warte mal was für ein Tier war das. Ein Dinosaurier oder so was? „ Welches … Tier habe ich?“ „ Eine weiße Wölfin.“, Sagte er blitzschnell. Wieder musste ich Nachfragen. „ Eine Wölfin? Was ist daran so besonders?“ „Die weiße Wölfin hat eine Unmenge an Kraft und deswegen auch ein sehr starke Selbstheilung. Ein Grund, weshalb diese Art von Seele ausgestorben ist, ist wegen dem Land der Dämonen. Alle Wölfe wurden irgendwie gefangen genommen und die Kraft wurde ausgesaugt. Danach wurden alle getötet, sie hatten keinen Nutz mehr. Aber wenn du es schaffst, deine Kräfte zu kontrollieren, bevor du entführst wirst, dann brauchst du dir keine Sorgen machen. Außerdem ist dies nun streng geheim zu halten. Zu deiner eigenen Sicherheit.“ Mein Mund klappte auf. Ich möchte nicht weg von hier! Niemals! Mir doch egal was ich für eine Seele habe und wenn die seit 1559 nicht mehr gab. „ Was … was passiert mit mir jetzt?“ Er seufzte. „ Wir müssen dich natürlich beschützen, aber es würde nichts bringen, dich festzuhalten. Irgendwann würde das zu gefährlich werden. Wir werden dir einen Beschützer geben, der den Eid abschließen wird.“ „Eid?“ Er nickte. „Ja der Eid. Er wird versprechen, dir treu zu sein, dich zu beschützen, auch mit seinen Leben und er muss dir gehorchen.“ „Das ist ja alles schön und gut, aber was springt denn bitte für ihn dabei raus?“ Er seufzte. Wie ich es hasse. „ Das wird er dir dann selber erzählen. Nun komm. Wir müssen dich ins Zentrum bringen.“ Ich sah ihn entsetzt an. Ja klar. Als würde ich freiwillig mit euch mitgehen. „ Ich bleibe hier.“ Er machte einfach mit seinen Papieren weiter, hörte mir gar nicht zu. Gut meinetwegen. Ich setzte mich auf und wollte den Raum verlassen. Einfach so tun, als wäre ich hier nie gewesen. Hätte den Termin Verschlafen oder so. Aber dieser Mistkerl kam mir zuvor. „ Dir bleibt keine große Wahl. Ich werde mit dir kommen. In 10 Minuten wird uns ein Wagen mit deinem Beschützer abholen. Also los.“ Stumm ging ich nach Hause. Er kann es sich so was von abschminken, dass ich tu was er sagt. Wenn meine Seele so stark ist, … okay nein ich hätte keine Chance gegen ihn. Aber mein Vater wird es nie zulassen, dass ich gehe. Wartet mal … die sind ja nicht daheim. Mir fallen einfach keine Pläne mehr ein. Scheiße. Daheim angekommen ging ich in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Packen? Nein ich geh ja nicht weg. „ Du weißt, wir nehmen dich mit, egal ob mit oder ohne Koffer.“ Unbeachtet las ich weiter meine Jugendzeitung. Nein, ich gab eher vor sie zu lesen, nur um ihn nicht Recht zu geben. Aber … wenn sie mich wirklich mitnehmen.. dann hätte ich dort keine Sachen. Okay gut. Ich seufzte, legte die Zeitschrift weg und fing an meinen Koffer zu packen. Der war echt cool. Er war lila und hatte oben ein paar Strasssteine und immer wenn das Licht besonders gut drauf schien fingen die Steine an… „ Das Auto ist da. Komm mit.“ Es ist schrecklich unfreundlich aus den Gedanken gerissen zu werden. So ein Arschloch. „ Ich gehe nicht mit. Fertig.“ Seine Augen blitzen hämisch auf und in seinem Grinsen konnte ich ein wenig Schadenfreude erkennen. Er ging auf mich zu „ Oh nein... lass das warte! STOP!“ Er hob mich locker über die Schulter und fing an die Treppe runter zu latschen. In der einen Hand mich, in der anderen schleppte er meinen Koffer hinter sich mit. Natürlich lies ich mir das nicht gefallen, ich kratzte und biss ihn. Aber ihm ging das am Arsch vorbei. „ Lass mich los! Ich will nicht!“ Unfreundlich wie er war riss er die Autotür auf und schmiss mich hinein. Und wenn ich schmeißen meine, dann meine ich auch schmeißen. Das Beste kommt ja noch. Ich landete direkt auf Irgend so einen Kerl, das muss von außen schon recht pervers ausgesehen haben. Gut das der Wagen abgedunkelte Scheiben hatte. Ich konnte einfach nicht anders als tomatenrot anzulaufen und verkroch mich ans andere Ende der Sitze. Ihm fiel nichts Besseres ein als richtig laut zu lachen. „ Was ist so komisch, Witzbold.“ Mein Ton klang ein bisschen Beleidigt. „ Ach gar nichts. Du bist Neila stimmt’s?“ „ Ne. Ich bin der Nikolaus.“ „Ach wirklich…? Dann wo waren meine Geschenke dieses Jahr?“ Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, obwohl ich auf Beleidigt tun wollte. Mist, er ist gut. Auch er fing leise an zu lachen. Es war ein stumpfes, aber dennoch fröhliches Lachen. Der Wagen fing an zu schnurren und nach kürzester Zeit fuhr er auch schon los. Erst jetzt realisierte ich alles. Ich fuhr weg. Weg von daheim. Wann ich wieder kam, das stand in den Sternen. Unter den Sternen von Suta Eria. Ich würde eine Ausbildung auf einer speziellen Schule anfangen. Damit mir nichts passiert, hatte man mir einen Beschützer aufgedrängt. Er hat einen speziellen Eid abgeschlossen, der ihn an mich bindet. Mein Beschützer? Jetzt kam es mir erst. Dieser Kerl da, war er mein Beschützer? Erst jetzt sah ich ihn mir genauer an. Er trug ein weißes Hemd das oben leicht aufgeknöpft war und eine dunkelblaue Jeans, die war am Knie leicht aufgerissen und locker. Er hatte schwarze, nein eher dunkelbraune kurze Haare, aber nicht zu kurz, denn sie bedeckten leicht seine Stirn. Seine Augen waren aber sehr dunkel, ein Nutellabraun. Das fiel mir aber erst bei näherem Hinschauen auf. Er hatte Muskeln und wie er das hatte, ich wette unter diesem Hemd war ein Sixpack versteckt. Auch wenn ich es nicht gerne zugab, ich konnte es nicht leugnen, dass er irre gut aussah. Als ich ihn so betrachtete schaute er mir in die Augen, unsere Blicke trafen sich kurz, doch ich schaute dann schnell zum Boden und legte meine Hände auf den Schoss. Ich war sehr steif und verkniffen, er musste wohl merken, dass ich mich hier unwohl fühtle. Um die Stille zu brechen fing ich einfach mit den Fragen an. Wahrscheinlich verkniff er sich es nur, um mir Zeit zu lassen oder mir Respekt zu zeigen. „ Wer bist du?“ Aus dem Augenwinkel sah ich, dass sein Blick an mich geheftet war. Ich traute mich aber nicht aufzusehen. Man bin ich ein Feigling. „ Mein Name ist Wave Storm. Man hat dir glaub ich von mir Erzählt.“ „ Mein Beschützer also?“ Stumm nickte er und lächelte dabei. „ Ich verstehe es nicht. Wie kannst du so fröhlich sein, wenn du ein Leben lang eine Person beschützen musst, die du nie zuvor gesehen hast?“ Er stockte in seinem lachen und ich erkannte, dass er sich überlegte, was er jetzt sagen sollte. Ich war gespannt. „ Das hört sich zwar sehr … negativ für mich an, aber glaub mir, es gibt etwas sehr wichtiges, weshalb ich das mache.“ Erst jetzt sah ich zu ihm auf, mit einem Fragezeichen im Gesicht. Seufzend redete er weiter. „ Meine Seele ist eine sehr dunkle, die eines schwarzen Drachens. Nur durch besonders reine Energie, kann diese dunkle Seite in mir unterdrückt werden. Ohne dich würde ich jetzt noch unter Verschluss sitzen.“ „ Warte mal … meine Energie ist so? Aber … meine Seele galt doch als Ausgestorben?“ Er lächelte wieder mit diesem unbeschwerten freundlichen Lächeln.  „ Genau so ist es. Deine bloße Anwesenheit unterdrückt ihn schon. Zu deiner Zweiten Frage: Eigentlich hatte ich so gut wie keine Hoffnungen, da je wieder weg zu kommen. Also muss ich dir wohl deswegen danken.“ Wieder lächelte er, nein wenn ich ehrlich bin hat er sein Lächeln gar nicht abgesetzt. Er muss wirklich fröhlich sein. „ Was passiert denn, wenn dieser Drache die Oberhand bekommt?“ Sein lachen hörte auf. Mit einem Mal wirkte er traurig. Hatte ich vielleicht etwas Falsches gefragt? „ Ich bin schon so weit, dass ich eine Waffe aus meiner Seele formen kann. Wenn er die Oberhand gewinnt, dann kann ich für nichts garantieren. Ich verliere mich selber.“ Mit einem Satz rutschte ich näher an ihn heran, was ihn ziemlich erschreckte. „Was! Du kannst schon eine Waffe bilden? Welche den? Wie schafft man das? Fühlt sich das Komisch an oder tut es vielleicht weh?“ Ich hatte noch zig andere Fragen dazu, aber seine Antwort unterbrach mich bei meiner Fragerei. „ Okay, Okay. Dieses Thema scheint dich ja wirklich zu interessieren.“ Nein, eigentlich nicht so sehr. Ich bin schon ein bisschen Neugierig, aber so wie ich es gerade darstelle auf keinen Fall. Er wirkte gerade so traurig, da wollte ich ihn auf andere Gedanken bringen. Ob ich das Glaubhaft rüber brachte? Normalerweise bin ich eine schlechte Schauspielerin. Schnell nickte ich heftig in seine Richtung, erst jetzt bemerkte ich, dass ich zur Hälfte auf seinen Schoss saß und nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. Mir fiel auch nichts Besseres ein, als richtig rot anzulaufen. Er fing wieder herzlich an zu lachen. „ Du solltest dich lieber mal anschnallen. Als dein Beschützer muss ich ja auf deine Sicherheit achten, wegen den Eid, du weißt es ja.“ Wie befohlen zog ich mich zurück und schnallte mich brav neben ihn an. „ Mir wurde nicht viel über den Eid erzählt. Kannst du mir mehr dazu sagen? Er sah zu mir rüber. Endlich war er wieder fröhlich wie gerade eben. „ Man unterzeichnet ein Monogramm, mit seinem Blut. Sagt den Eid auf und das war’s.“ Hört sich ziemlich langweilig an. Momentan habe ich so viele Fragen, ich hab schon Angst, welche zu vergessen, deswegen zähle ich sie… fünfzehn, sechzehn,… „ Hast du schon irgendeine Ahnung wo wir hinfahren?“ Frage Nummer 17. Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken wieder klar fassen zu können. „Ins Land der Vögel. Mein Heimatland.“ Das hab ich nicht verstanden, sollte ich nicht ausgebildet werden, um für MEIN Land zu kämpfen? Als er sah, wie ich am überlegen war, redete er einfach drauf los. „ Das Land unter den Sternen und das Land unter den Vögeln arbeiten sehr eng miteinander, wenn bei euch jemand mit einer besonderen Seele gefunden wird, kommt er auf unsere Schule. Natürlich, ihr habt ja keine.“ Ach so ist das. Land der Vögel, … eine Legende besagt, dass ein riesiger Vogel, dessen Art nicht bekannt ist, sich als erstes auf das Land gesetzt hat. Friedlich lebte er im Einklang mit den Menschen, bis der Krieg zwischen den Ländern ausbrach.  Um den Krieg zu gewinnen, vereinigte er sich mit einem Menschen. Die erste Seele im ihn erwachte. So konnten sie den Krieg gewinnen und lebten glücklich weiter. Um den Vogel zu ehren, nannte man das Land dann nach ihm. Jedes Land hat so eine Geschichte, der Anfang der Seelen, der Ursprung ihres Namens. Und Jeder behauptet, seine Legende sei wahr. Der Ursprung von Suta Eria war anders: Einst lebten die Menschen ohne jegliche Besorgnis in unserem Land. Die Nächte waren dunkel und ohne Bedeutung, es gab nicht mal einen Mond. Dann brach der Krieg aus und damit die Menschen in der Nacht nicht angegriffen werden konnten, wurden  die Sterne erschaffen. Ein starker junger Mann wollte den Krieg für sich gewinnen, als ein Stern auf ihn herab fiel und es sich die erste Seele bildete. Immer mehr Menschen wurden von Sternen getroffen. So nannte man das Land Suta Eria: Das Land unter den Sternen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.08.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An meine liebe Familie, meinen großartigen Bruder, meiner nervigen kleinen Schwester und meinen Eltern, die mir das Leben gaben.

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