Ich widme dieses Büchlein all denen,
deren Seelen uns voraus gegangen sind.
Du bist ganz still gegangen,
noch warm ist deine Hand.
Ich spüre dich ganz nahe,
seh' Schatten an der Wand,
die wie ein Zeichen wirken,
als kämst du gleich hierher.
Doch Wind ist’s in den Birken –
sie wiegend – und alles wird so leer.
floravonbistram 1977
Doch das Licht verlöscht noch nicht für immer
Geh in Frieden, müde Seele,
lass den Lebensmantel los,
der so schwer behindert bloß,
dass er dich nicht länger quäle.
Halte nicht mehr fest dein Leben,
nicht an Tand, an Gut und Geld,
den Ballast der Habenwelt
musst du Andren übergeben.
In Verzicht leg all dein Ringen,
denn auf deinen Seelen-Wegen
hemmt die glitzernde Fassade.
Möge es dich lichtwärts bringen,
bittend um den letzten Segen,
für den Trost der ewigen Gnade.
fvb Oktober 2015
Ein Mensch, zu früh gegangen,
für uns klingt nach sein Wort,
lebendig, stets voll Hoffnung.
Er ist nicht wirklich fort.
Wir danken für die Stunden,
die du mit uns verbracht,
geredet und geschwiegen
und gerne froh gelacht.
Lasst einen Kreis uns bilden,
und er ist mittendrin.
Wir sahen Jahre weichen,
erfragen Todes Sinn,
der oft so unvermittelt
zu früh uns Freunde raubt.
Nur der kann Antwort finden,
der an ein Jenseits glaubt.
Die Zeit, sie schließt die Wunden,
doch heilt sie diese nicht,
denn leisestes Erinnern
macht, dass die Wunde bricht.
Welch ein hartes, wehes Beben,
welche Macht und doch so still,
als ob Schmetterlinge schweben,
wenn die Seele weinen will.
Deine bleichen Lippen schweigen,
sagen nie mehr zärtlich „Du“
Deine schönen warmen Augen
zwinkern mir nun nie mehr zu.
Sonnenstäubchen tanzen Reigen
auf dem Bett und an der Wand,
Flöten höre ich und Geigen –
lausche ihnen wie gebannt.
Schluchzend nehm ich deine Hände
hab sie inniglich geküsst.
Stehe vor des Leben Wende
weil du still gegangen bist.
Der Himmel öffnet weit die Tür,
denn deine Seele will nach Haus,
und tränenblind steh ich vor dir-
doch lasse ich sie still hinaus.
In meiner Einsamkeit sitze ich, um dir zu schreiben
mein tiefes Sehnen auf ein Blatt Papier.
Der Regen trommelt an die Fensterscheiben,
mein ganzes Fühlen ruft nur noch nach dir.
Im tiefen Herzeleid verstummen unsere Lieder,
die die Natur für uns gesungen hat.
Vergeblich duften Veilchen, Rosen, Flieder,
schon färbt die Jahreszeit ein letztes Blatt.
Mit einem Flüsterhauch füllt sich mein stilles Zimmer,
es klingt in mir leis eine Melodie,
doch in des Tagesausklangs letztem Schimmer
umweht mich dunkle Trauersymphonie.
Noch eine Liebesnacht, mein Wunsch bleibt unerfüllt.
Du kommst nie wieder
und es gibt nichts, das meine Sehnsucht stillt.
deine Stimme auf meiner Haut
die alte Narben
schützend verschließt
Noch einmal nur
deinen Atem an meinem Hals
der warmes Leben
prickelnd verteilt
Noch einmal nur
deine Hände an meinen Schultern
die tragende Kraft
mit mir teilt
Noch einmal nur
hellstrahlende Zuversicht
die jede Angst
verfliegen lässt
Noch einmal nur....
In wochenlangem Bangen
das Hoffen auf Gesundung hier,
liegst du in meinen Armen
oder schlafend neben mir.
Der Mond dreht seine Runde,
schaut auf uns still herab,
in unsrer blauen Stunde -
wie lieb ich dich doch hab.
Dein Schlaf ist nun für immer,
ich sehe noch dein Bild vor mir.
Im silberhellen Schimmer
bleibt unsre blaue Stunde mir.
floravonbistram
Wie oft streift das Erinnern meine Seele
und zeichnet mir dein Bild in Himmelsblau,
es flüstert: „Immer wenn ich dir so fehle,
dann höre in den Wind wie heut und schau-
ich will dir helle Wolkenbilder schenken,
wie einst, als wir noch inniglich vereint,
denn nur mit Freude sollst du an mich denken,
wenn deine Seele voller Sehnen weint“.
Ich höre Dich in meinem tiefen Sinnen,
auch fühle ich dich fast noch körpernah
und weiß, ich muss alleine neu beginnen,
wie schwer nach all dem Glück, das uns geschah.
Wie sehr fehlt mir dein unbeschwertes Lachen,
versuch in Traumgebilden dich zu finden,
weil doch so oft in nächtebangem Wachen
die Traurigkeit Vergangenes will binden.
Wenn Nebelschwaden aus den Wiesen steigen
und Sonne unser Wolkentor durchbricht,
dann wird sich mir das Weiterleben zeigen,
seh` Zukunftsfreude ich im Hoffnungs- Licht.
Stets denke ich an dich,
wenn die Natur ganz frisch erwacht,
die Sonne warm vom Himmel lacht,
denn dann berührst du mich.
Oft denke ich an dich,
wenn Frühling Blütenträume malt
und überall ein Lachen strahlt,
denn dann lachst du für mich.
Heut denke ich an dich,
denn unser Meer hebt sich laut tönend
und Winde toben klagend, stöhnend,
denn so sehr klage ich um dich.
Laut denke ich an dich,
wenn Vögel deinen Namen singen,
die Blätter rascheln und erklingen,
dann singen sie für dich und mich.
Still denke ich an dich
wenn nachts im Kerzen-Flackerscheine
ich manchmal sitze, um dich weine,
doch dann umarmst du mich.
Wolken tragen Winterlichter
spiegeln sich im Wellenkamm
Schatten färben die Gesichter
silbern scheint der Uferdamm
Mundgehauchte Atemwölkchen
überfrieren leicht im Wind
Hungrig kreischt ein Möwenvölkchen
und das Wir so schnell verrinnt
in dem Strandgut der Gedanken
die dich mir nicht wiederbringen
die mich dornengleich umranken
Unser Lied wird nie verklingen
Sei beruhigt und bleibe furchtlos,
denn noch ist dein Ende weit.
Sieh, ich sitze heute bei dir,
teile mit dir meine Zeit.
So wie du, als ich noch Kind war,
standest alle Zeit mir bei,
so will ich nun nah bei dir sein,
Anderes ist einerlei.
Gib mir deine kalten Hände,
komm, ich wärme sie dir gern,
schau, am Himmel leuchtet wieder
unser gold‘ner Märchenstern.
Gabst ihn mir als Überraschung,
einmal, als ich ängstlich war,
heute biet‘ ich zur Begleitung
ihn für deinen Heimgang dar.
Er soll leuchten, wenn du geh‘n musst,
dir - um deinen Weg zu finden
mir- um dich dann still zu grüßen,
Liebe schicken mit den Winden.
Tag der Veröffentlichung: 27.07.2016
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Texte und Bilder Flora von Bistram
Aus meinen Büchern:
Licht und SchattenII
Komm näher
Halt die Zeit an
Auf den Flügeln der Nacht
In der Stille
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