Cover

Ich glaub, ich bin schwul!

Es war ein kalter Freitagabend, den ich entspannt auf der Couch verbrachte, als mein bester Freund Tom, der mit mir zusammen faulenzte, plötzlich ein überraschendes Geständnis machte.
„Ich glaube, ich bin schwul.“
Fassungslos, perplex und total überrumpelt schaute ich ihn mit großen Augen an. Wo kam das denn jetzt auf einmal her? „Ist das dein Ernst?“
Er nickte nur leicht mit dem Kopf und sah weiterhin abwartend zu mir auf.
„Wow…wie…und seit wann….aber du hattest doch Freundinnen“, stammelte ich völlig verwirrt.
„Ja schon…“, fing er an, „aber irgendwie war nie die Richtige dabei und von denen hat mich auch nie eine wirklich angetörnt. Wenn du verstehst was ich meine.“
Etwas verlegen sah er von mir weg und auf den Boden.
„Aber eigentlich bist du dir noch gar nicht sicher?“, fragte ich hoffnungsvoll.
Der Gedanke, dass mein bester Freund, mit dem ich zusammen aufgewachsen war, plötzlich schwul sein sollte behagte mir gar nicht.
„Doch eigentlich schon, aber um ganz sicher zu sein habe ich beschlossen, es einmal mit einem Mann zu versuchen.“
Seltsam intensiv schaute er mir bei diesen Worten ins Gesicht.
Was? Warum sah der mich denn so an? Er meinte doch nicht etwa mit mir? Fast panisch wollte ich etwas sagen, doch er sprach schon weiter.
„Ich habe auch schon Jemanden kennengelernt. Einen Freund meiner Schwester. Er heißt Tim und ist auch schwul. Ich glaube du kennst ihn auch.“
"Puuhh, Glück gehabt!", dachte ich mir. Also wollte er doch gar nichts von mir?
Aber Moment Mal! Er hatte schon Jemand? Tim? Mein Hirn fing an zu rattern...
„Oh mein Gott! Doch nicht etwa der kleine Nerd mit Streberbrille, oder?“
Mike lachte laut auf und schüttelte den Kopf.
„Nein nicht der Tim. Ich meinte den großen Blonden, der im Kopierladen arbeitet.“
Ich überlegte. Im Kopierladen arbeitete tatsächlich ein großer blonder Kerl und…Oh verflucht, der sah echt gut aus! Ne, oder...also der ging ja mal gar nicht!
„Der Typ? Echt mal Tom, das ist doch eindeutig ein Playboy. Lass bloß die Finger von dem!“
Irgendwie musste ich es doch schaffen ihm diese Schnapsidee auszutreiben.
Der Gedanke wie er und dieser Typ…also wie sie so… ne das wollte ich mir einfach nicht vorstellen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in meiner Brust breit.
Würde sich ein anderer Mann zwischen unsere Freundschaft drängen? Eine Frau war ja okay, aber bei einem Mann war das doch etwas anderes. Das fühlte sich so vollkommen falsch für mich an, fast so als würde Tom mich….verstoßen?
Wollte und brauchte er mich nicht mehr, wenn er einen anderen Mann hatte?
„Ich such ja nicht gleich die große Liebe“, riss mich Tom aus meinen Grübeleien.
„Ich will doch nur erste Erfahrungen sammeln. Wissen wie es ist einen Mann zu küssen, zu streicheln und….“
„Stopp!“ unterbrach ich ihn schnell. „Viel zuviel Information!“
Diese Bilder würde ich nie wieder aus meinem Kopf bekommen. Tom wie er einen anderen Mann küsste und streichelte!? Das machte mich irgendwie rasend.
„Du kannst dich doch nicht einfach von irgendeinen dahergelaufenen Kerl abschleppen lassen! Der vernascht dich und lässt dich dann eiskalt fallen“, rief ich ihm wütend entgegen.
„Ähm, Mike du weißt aber schon, dass ich erwachsen bin und das, dies nicht der erste One Night Stand für mich wäre. Was regst du dich denn plötzlich so auf? Kommst du nicht damit klar, dass ich auf Männer stehe? Du bist mein bester Freund und ich dachte du solltest das wissen. Ich dachte du würdest hinter mir stehen, aber wenn das nicht der Fall ist dann….“, er machte eine Pause und sah mich ernst an. „Dann weiß ich nicht ob unsere Freundschaft noch Sinn macht.“
Bumm! Das hatte gesessen! Ein scharfer Schmerz fuhr durch mein Inneres.
Würde er unsere Freundschaft einfach so aufgeben? Würde er mich verlassen?
„Nein, nein, nein“, schrie ich verzweifelt auf. „So war das doch gar nicht gemeint! Ich steh zu dir. Das musst du mir glauben! Du bist mir der wichtigste Mensch in meinem Leben!“
In dem Moment als ich diese Worte aussprach, wusste ich auch, dass sie absolut stimmten.
Tom war mir das Wichtigste! Seit 16 Jahren waren wir fast jeden Tag zusammen gewesen. Seit dem Kindergarten hatten wir so vieles miteinander geteilt. Wir hatten zusamen gelacht, geweint und ja auch oft gestritten. Aber ein Leben ohne ihn? Niemals!
Mist, jetzt kamen mir auch noch die Tränen.
„Ich habe nur Angst…weißt du…was ist denn wenn…?“ Die Stimme brach mir weg und ich schluchzte haltlos auf. Wie sollte ich ihm denn meine Sorgen verständlich machen?
Sofort schlangen sich Toms Arme um mich und zogen mich an seine breite Brust.
Ich spürte wie die Wärme seines Körpers auf mich überging und mich ein Gefühl von Geborgenheit erfasste. Sanft streichelte er mir meinen Rücken auf und ab und fragte mich leise: „Wovor hast du Angst, Mike? Ich bin der Gleiche wie gestern und werde es immer sein, genauso wie du auch immer mein bester Freund sein wirst.“
Er hatte ja Recht. Ich wusste das. Er würde mein Freund bleiben auch wenn er sich mit anderen traf und sich vielleicht sogar verlieben würde. Aber warum tat dieser Gedanke nur so verdammt weh?
Ich vergrub meine Nase in seiner Brust und atmete tief ein. Sein typischer Duft bestehend aus Sandelholz und etwas Schweiß, überwältigten mich und ließ mich tief Aufseufzen.
Wie ich diesen Geruch doch liebte. So vertraut und berauschend.
„Warum willst du überhaupt einen anderen Mann?“
Die Frage war mir entschlüpft bevor ich sie überhaupt in meinen Gedanken richtig zusammengefasst hatte.
Tom schob mich sanft von sich weg und schaute mir etwas verwirrt in die Augen.
„Was meinst du damit, Mike?
„Ich meine“, fing ich nervös an, „wenn es dir nur darum geht, herauszufinden ob du wirklich schwul bist, warum hast du dann mich nicht zuerst gefragt?“
So, die Frage die mich schon die ganze Zeit insgeheim quälte war raus und nun konnte ich nur noch mit knallroten Gesicht auf seine Antwort warten.
Er war Baff! Ha! Endlich war auch er mal sprachlos. Wenn ich mich im Moment nicht so schämen würde, hätte ich mich bestimmt mehr darüber freuen können.
„Was meinst du mit dich fragen sollen?“, fragte er entgeistert.
„Wie du schon sagtest wir sind beste Freunde und wenn du etwas testen willst, so solltest du doch als erstes zu mir kommen.“
Mir war plötzlich alles Sonnenklar. Genau das war die Lösung. Ich musste und wollte auch voll und ganz hinter meinen besten Freund stehen. Das hieß natürlich auch ihn dabei zu unterstützen, erste Erfahrungen zu sammeln. Was konnte schon so schlimm an einem Kuss oder ein paar Streicheleinheiten sein? Richtig! Da war doch gar nichts dabei. Wir beide hatten das mit Frauen doch auch schon oft gemacht, da konnte es unter besten Freunden erst recht nicht so schwer sein.
„Hast du mir grad wirklich angeboten, mit dir rumzumachen?“
Fassungslos schüttelte er seinen Kopf und fing dann plötzlich an lauthals zu Lachen.
„Scheiße Mike, ich wusste ja, dass du nen Knall hast, aber das übertrifft alles!“
So langsam machte der Kerl mich echt wütend. Da bot ich ihm meinen Körper freiwillig als Testobjekt an und der lachte mich einfach so aus?
„Was ist denn daran so witzig?“, schmollte ich ihn an. „Ich wollte dir ja nur helfen.“
Tom versuchte sich wieder einigermaßen einzukriegen und schaute mir dann betont ernst entgegen.
„Ich glaube dir ja, dass du mir helfen willst aber…da gäbe es wohl ein kleines Problem.“
Er deutete mit seinen Zeigefinger auf mich und fuhr mit ihm langsam nach unten.
Hmm…was meinte er nur damit? Ach herrje, war ich ihm etwa zu hässlich?
„Was denn? Bin ich dir etwa nicht attraktiv genug, oder was?“, fuhr ich ihn an.
Ich sah ja wohl mal genauso gut aus wie Tom. Mindestens! Ach Quatsch...viel besser sogar!
„Argh! Das meinte ich doch gar nicht“, versuchte er zu beschwichtigen und senkte seinen Kopf zu mir runter.
„Kannst du überhaupt hart werden bei einem Mann?“, raunte er mir die Frage ins Ohr.
„Ist das denn wichtig?“, entkam es mir krächzend. Sein heißer Atem an meinem Nacken, hatte mir gerade eine 1A Gänsehaut beschert. Aber ich war da ja auch sehr empfindlich.
„Natürlich ist das wichtig. Wir sollten doch beide daran Spaß haben und um das gleich vorneweg zu klären, für mich kommt nur die Rolle des Top in frage.“
Jetzt war ich total verwirrt und das schien er mir auch anzusehen, deshalb erklärte er,
„Das bedeutet, ich liege Oben und du übernimmst quasi die ähm…Frauenrolle.“
„Waaaaas?“, quietschte ich los, „Redest du etwa von Sex? Ich dachte du willst nur knutschen und fummeln! Und dann soll ich auch noch die Frau spielen….ne also…Waaaas?“
Tom trat von mir weg und schien irgendwie enttäuscht von meiner Reaktion.
„Siehst du, jetzt hast du endlich das Problem verstanden. Hättest du mich vorhin nicht unterbrochen, wüsstest du, dass ich nicht nur küssen und streicheln will sondern auch Sex.“
„Oh“, brachte ich nur leicht dümmlich hervor. Da musste ich wohl doch passen. Das ging über puren Freundschaftsdienst weit hinaus. Aber warum wollte er auch gleich in die Vollen gehen?
„Geht das nicht etwas weit? Dachte du wolltest erstmal testen ob du überhaupt schwul bist“, fragte ich verunsichert.
„Die Frage hat sich eben von allein geklärt. Ich bin definitiv schwul“, meinte er verlegen.
„Wie….“, fing ich an, doch er unterbrach mich, indem er meine Hand schnappte und sie sich auf seine harte Ausbuchtung in der Hose legte.
„Das ist passiert, als ich daran dachte Sex mit dir zu haben“, flüsterte er heiser und mit hochroten Wangen.
Mein Herz raste plötzlich irrsinnig schnell, während ich wie gebannt auf meine Hand in seinem Schritt blickte. Der Gedanke mit mir Sex zu haben hatte das bewirkt? Ich hatte ihn erregt? Hui...das war...seltsam.
Ein völlig neuartiges Gefühl durchflutete mich und ich konnte einfach nicht anders, als sachte über die harte Erektion zu streichen.
Tom stöhnte leise auf und drängte sich dichter gegen mich. Ermutigt von seiner Reaktion, rieb ich etwas härter und schaute dabei fasziniert in sein lustvoll verzogenes Gesicht.
Wie schön er war! Seine blauen Augen waren dunkel verhangen und schauten mit halbgeschlossenen Lidern zu mir herunter. Seine vollen Lippen, waren leicht geöffnet und bebten bei jeden leisen Keuchen, der sich ihm entrang.
Ich konnte nicht widerstehen, stellte mich auf die Zehenspitzen und presste meinen Mund auf Seinen. Der erste Kontakt unserer Lippen elektrisierte mich und ich hätte mich ewig ihrer zarten Weichheit hingeben können, doch Tom wollte scheinbar mehr.
Er nahm meine Hand von seiner Erektion, legte sie sich um die Hüfte, suchte dann meine andere Hand und legte diese um seinen Nacken. Dann ergriff er mit seinen eigenen Händen, fest meine beiden Pobacken und zog mich dicht an seinen Körper.
Etwas erschrocken keuchte ich auf und diese Chance nutzte er, um seine Zunge sanft aber bestimmt, in meinen Mund zu schieben. Unsere Zungen trafen und umschlangen sich, während er anfing langsam seinen Unterleib an mir zu reiben.
Heiße Lichtblitze durchzuckten mich und ließen meinen Penis vollständig anschwellen.
„Das ist so gut“, stöhnte ich zwischen unseren atemlosen Küssen.
„Ja? Soll ich es noch besser machen?“, fragte er mich heiser an meinen Lippen.
Ich nickte und Sekunden später, keine Ahnung wie er das hingekriegt hatte, lag ich unter Tom auf der Couch und er küsste mich wieder. Diesmal gierig und fordernd.
Seine Hände wanderten an mir herunter und fuhren verlangend unter mein Shirt.
Er streichelte von meinen Bauchmuskeln, über die Rippen bis zu meinen Brustwarzen und kniff sanft hinein, rieb und zwirbelte sie, bis ich mich nur noch wimmernd und keuchend unter ihm winden konnte.
„Bitte, ich halt das nicht mehr lange aus“, flehte ich ihn stöhnend an.
„Dann schlaf mit mir“, wisperte er mir sanft ins Ohr. „Lass mich dich lieben, wie ich es mir schon so lange gewünscht habe.“
Ich schaute ihm fragend in seine liebevoll auf mich gerichteten Augen.
„Du wünschst es dir schon lange?“
Er nickte und streichelte sanft meine Wange.
„Seit Jahren wünsche ich mir, dass du in mir mehr als nur deinen besten Freund siehst. Ich sehne mich schon so lange danach dich zu berühren, dich zu küssen und mit dir zu schlafen weil…Ich liebe dich und …ich will alles mit dir teilen...für immer.“
Sprachlos mit Tränen in den Augen sah ich ihn einfach nur an.
Er liebte mich? Mein Tom, den ich schon fast mein ganzes Leben lang kannte, wollte auch den Rest davon mit mir verbringen? Hatte ich vorhin noch Angst gehabt er könnte mich für einen anderen Mann verlassen? Wie dumm war ich doch gewesen. Tom liebte und wollte mich und ich…..
„Ich liebe dich auch“, stieß ich hervor und schlang meine Arme so fest um ihn, dass er kaum noch Luft bekam.
Er lachte befreit auf und entwand sich sanft meiner Umarmung, um mir in die Augen sehen zu können.
„Bist du dir sicher? Ich meine du hast schon verstanden, dass ich das nicht nur rein freundschaftlich meinte, oder?“
„Hmm…“, meinte ich schelmisch, „…also ich kenn ja bisher nur deine Qualitäten als Freund…aber als Geliebter…tja da solltest du vielleicht noch etwas Überzeugungsarbeit leisten.“
„Na, dann...,“, meinte er daraufhin teuflisch grinsend, „...dann sollte ich das wohl schnellstmöglich tun.“
Und das tat er dann auch. Die ganze Nacht lang….

Am nächsten Morgen, als mir jeder Muskel im Körper weh tat und mein Hintern wie Feuer brannte, schaute ich auf den gerade erwachten Tom herunter und funkelte ihn wütend an.
„Du hast gesagt es tut nicht weh“, entrüstete ich mich.
Verwirrt, da ja noch halbverschlafen, sah er verständnislos zu mir auf.
„Da…“, ich drehte mich rum und streckte ihm meinen nackten Arsch ins Gesicht.
„Siehst du? Ist bestimmt ganz rot und geschwollen. Wie soll ich damit heute sitzen?“
Sollte er ruhig ein schlechtes Gewissen bei diesem Anblick bekommen!
„Mike du machst mich wahnsinnig“, ächzte Tom und fing an, meine Pobacken zu begrapschen. Ich quietschte auf.
„Spinnst du? Ich sagte doch das tut weh!“, fuhr ich ihn an und legte mich wieder auf den Rücken neben ihn.
Zärtlich schlang er einen Arm um mich und drückte sich enger an meinen geschundenen Körper.
„So schlimm?“, nuschelte er fragend in mein Ohr.
„Na ja“, meinte ich nur und stahl mich heimlich noch näher zu ihm.
„Gestern schien es dir zu gefallen, was wir getan haben“, hauchte er mir leise lachend entgegen und verpasste mir eine Kuss auf die Schläfe.
„Na ja“, murmelte ich wieder. „Du, Tom? Ich glaube ich muss dir was gestehen.“
Erwartungsvoll und ein bisschen…ängstlich? Sah er mich an.
„Ich glaube, ich bin schwul“, grinste ich ihn strahlend an.
Erleichtert warf er sich lachend auf mich.
"Du glaubst..? Lass uns das testen...!"

 

Ende

Impressum

Texte: Alles von mir!
Lektorat: Keins
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2016

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /