Cover

Prolog

Liebe Leser, 

ich hoffe mein Buch gefällt euch. Es ist eines meiner ersten versuche selber zu schreiben. Ich liebe Bücher überalles und habe tausend Ideen für eigene. Jedoch das ganze immer auf ein Blatt zu schreiben ist schwerer als so mancher denkt. Vielleicht versteht mich der ein oder andere und nimmt es mir nicht übel, wenn Grammatik und Rechtschreibung nicht immer hundert prozentlig passen. Ich wünsche euch viel Spaß und vergnügen.

lg Isabella 

PS: Über Kommentare und Herzchen würde ich mich sehr freuen. :D

 

Liam spürte den kühlen Herbstwind durch sein weißes Fell ziehen, als er den Pfad durch den Wald entlang lief. Umso weiter er lief, desto genauer konnte er ihren Geruch wahrnehmen.

Er wusste genau dass sie nicht mehr weit entfernt war, doch er blieb plötzlich stehen, sodass von der plötzlichen Bremsung Dreck aufgewirbelt wurde. Sie durfte ihn nicht sehen, denn es war ihm verboten auch nur in ihre Nähe zu kommen, jedoch konnte er sich nicht ganz an die Abmachung halten.

Er wollte sie beschützen, am liebsten wäre er die ganze Zeit bei ihr, würd sie in den Arm schließen und nie wieder los lassen. Das Problem war nur, dass sie nicht einmal von seiner Existenz wusste.

  Er war für sie wie heiße Luft, die ab und an mal kam, wenn die Sonne lange genug geschienen hatte. Immer wenn er sie sah, zerbrach sein Herz in tausend Teile, weil er wusste, dass sie nie sein werden würde.

 

Leise legte er sich hinter einen dicken Baum, damit er sie beobachten konnte, ohne dass sie etwas davon mitbekam. Er sah wie sie Kopfhörer in den Ohren stecken hatte und eines ihrer Lieblingslieder leise mitsummte. Immer wieder fragte er sich wie sie diese grässliche Musik nur hören konnte.

Das Durcheinander spielen der total falschen Instrumente und dann das Gejaule der schlechten Sänger ließ ihn immer wieder zusammen zucken.  Er schüttelte leicht seinen Kopf und hoffte dabei, die Melodie wieder los zu werden, doch es half nichts, außer dass es ihn nun an seinem flauschigen Kopf juckte.

Diese verdammten Flöhe! Regte er sich in Gedanken auf und kratzte mit seinem Vorderlauf sein rechtes Ohr. Plötzlich erhob sich das Mädchen und blickte verschreckt in die Richtung des Wolfes. Liam zuckte erschrocken zusammen.

Sie durfte ihn doch nicht sehen. Er wusste zwar dass es schwierig war sich als Albino Wolf im Wald zu verstecken, doch bisher hatte er es immer geschafft. Wie von der Tarantel gestochen lief er zurück in den tiefen Wald und ließ das erschrockene Mädchen stehen.

Wenn das ihr Großvater mitbekommt, darf er nie wieder in ihre Nähe. Sein Blick wich von erschrocken zu traurig und dann zu wütend. Er war wütend auf sich selbst.

Er hätte sich besser verstecken müssen oder er wäre am besten gar nicht so weit in ihre Nähe gekommen. Liam rannte immer schneller durch den Wald, um sich etwas abzuregen. Wenn er so zu Hause ankommen würde, wäre gleich wieder die Hölle los und jeder würde blöde Fragen stellen.

 

 Kurz vor La Push holte er aus einem seiner kleinen Verstecke schwarze Shorts heraus und zog sie nach seiner Verwandlung an. Dann schlenderte er immer noch etwas wütend in Richtung der Hütte seiner Familie und meldete, dass er zurück war und sich keiner Sorgen machen musste.

Emily, seine Mutter, umarmte ihn nur kurz und freute sich, dass er zurück war und um seinen Vater machte Liam gleich einen weiten Bogen. Denn bei ihm wusste er, dass er nicht so schnell wieder weg kommt ohne tausend fragen gestellt zu bekommen, wie wo er gesteckt hatte und so weiter und sofort.

Er sagte noch kurz seinem kleinen Bruder William Hallo, den gerade seine Mutter verzweifelt versuchte zu füttern und machte sich dann auf den Weg in sein Zimmer.

Unterwegs traf er seine jüngere Schwester Mia, die ihn wohl am besten kannte und als einzige wusste wo er wirklich gesteckt hatte.

Sie sah ihn nur kurz Kopfschüttelnd an und flüsterte ihm ins Ohr: „Du musst sie endlich vergessen Liam, bevor es noch jemand mitbekommt.“

Ihre Stimme klang fast schon drohend, doch er wusste, dass sie ihn nie verraten würde.

Liam zuckte nur kurz mit den Schultern als wäre es ihm egal und ging weiter. Mia verdrehte ihre Augen hinter seinem Rücken und seufzte leicht traurig. Liam wusste dass sich seine Schwester um ihn Sorgen machte und dass es blöd ist immer wieder zu dem Mädchen zu gehen, doch was sollte er tun? Wenn man sich prägt, hat man nun mal keine andere Wahl mehr. 

Brathündchen zum mitnehmen gefälligst ?!

Sophie:

 

Immer noch starrte ich mit offenem Mund in Richtung Wald. War da wirklich gerade ein weißer WOLF gelegen??????? Anscheinend hatte ich zu viel von der letzten Sommer Sonne abbekommen und leide nun an Halluzinationen.

Ich schüttelte leicht meinen Kopf um wieder klaren Gedanken fassen zu können und nahm meinen Mp3-Player in die Hand, den ich ausverstehen fallen gelassen hatte und trat langsam den Heimweg an. Gemütlich schlenderte ich den Waldweg entlang, der mich an vielen verschiedenen Nadelbäumen und Pilzsorten vorbei führte.

Zwischendurch erblickte ich mal ein Reh und einen Hasen, normalerweise lassen sich diese Tiere nicht in meiner Nähe sehen, aber vielleicht waren es ja auch nur Halluzinationen.

Im Moment würde ich wahrscheinlich sogar fliegende Untertasse sehen, so verpeilt war ich von dem Anblick, des Albino Wolfes. Ich konnte noch ganz genau seine erschrockenen roten Augen vor mir sehen, als er mich erblickt hatte.

Aber ist ja auch egal was er wie Augen hatte, da es eh nur so was wie eine Hitzeerscheinung war. Langsam näherte ich mich dem Ende des Feldweges und konnte schon meine schwarze, niedliche Wespa erkennen.

 

Eigentlich wollte ich ja eine Harley haben mit einer Menge PS, aber dafür war ich leider noch zu jung. Der Ansicht meines Großvaters nach zumindest.

So bekam ich von ihm zu meinem 18. Geburtstag vor zwei Tagen, dieses nette Gefährt. Nun es ist besser als ein Fahrrad, dass er mir zuerst schenken wollte.

Ich setzte den Helm auf und zog noch schnell meine Lederjacke an und tuckerte gemütlich den restlichen Weg bis zu meinem Großvater in San Francisco. Als ich an seinem Haus mit dem kleinen Vorgarten ankam, sah ich ihn schon von weitem, wie er aus dem Fenster sah und nach mir Ausschau hielt, dass ich auch ja pünktlich und unversehrt zu Hause war.

Ich schüttelte leicht lachend meinen Kopf wegen seines übertriebenen Verhaltens und winkte ihm dann lächelnd zu. Er blickte nur grimmig zurück. Ja so kannte ich meinen Großvater, immer erst dann lächeln, wenn jemand starb, den er nicht leiden konnte.

So auch bei unserem Nachbarn vor drei Jahren, dessen Hund immer in unseren Vorgarten gepisst hat. Ich holte meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche und schloss die Tür auf, die natürlich wieder doppelt und dreifach verschlossen war. Manchmal dachte ich echt, dass mein Opa auf einen Krieg oder so wartet. Aber naja Sicherheit muss nun mal sein. Zmindest laut ihm. 

 

 Ich schloss die Tür hinter mir und wollte gleich in mein Zimmer als mich mein Großvater an der Hand fest hielt. Seine Hand war warm wie immer, fast schon heiß.

„Wo warst du Sophie?“, fragte er mich und sah mich von seinem Rollstuhl aus vorwurfsvoll an.

„Ach Opi, ich hab heute mal keine Banken überfallen und Krankenhäuser nach Drogen durchsucht, ich war nur etwas spazieren und hab die Sonne genossen.“, sagte ich übertrieben dramatisch und mein Großvater hob eine Augenbraue so als würde er mir nicht glauben.

„Hallloooooo ich würde so was doch nie tun, nur weil ich einmal bei Frau Adams eingebrochen bin, da ich mein Handy in ihrem Laden vergessen hatte!“

Ich sah ihn gespielt erschrocken an und er schüttelte nur seinen Kopf über mein Verhalten.

„Ach Kind, wann werde ich dich nur verstehen?“, fragte er eher sich selbst.

„Wenn du anfängst zu lachen.“, sagte ich und fing selber an zu lachen, denn ich wusste, dass dies nie geschehen würde. Seit meine Eltern vor 8 Jahren gestorben sind, hat er nicht mehr gelacht, davor war er einer der fröhlichsten Menschen die ich kannte.

Ich bin nach diesem Vorfall ein fröhlicher Mensch geblieben, ich vermisse zwar meine Eltern jeden Tag, doch ich weiß wie sehr sie mein Lachen liebten, und so werde ich auch immer weiter lachen und mit einem Lächeln auf dem Gesicht sterben.

Ich umarmte meinen Großvater, der übrigens Billy heißt, noch schnell um ihn etwas zu ärgern und sprang dann laut trällernd die Treppe hoch.

 

 In meinem Zimmer angekommen schmiss ich mich auf mein Bett, zog meine Cowboystiefel aus, die meinem Vater gehörten und drehte die Musik meines Radios auf. Laute Rockmusik dröhnte durch die Bässe und ließen mich alles um mich herum vergessen.

Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen wieder öffnete war die Musik aus und schwärze umfing mich. Ich blickte in Richtung Wecker und erkannte, dass es halb 2 Uhr Morgens war.

Na toll. Eine echt tolle Zeit um wach zu werden.

  Ich entschloss kurz nach unten zu gehen um eine Kleinigkeit zu essen, da ich das Abendessen wohl verpasst hatte. Auf dem Weg nach unten, merkte ich plötzlich wie mir ganz heiß wurde.

Ich fühlte mich als hätte ich 50°C Fieber. Schnell lief ich ins Bad um mir kaltes Wasser über die Haut laufen zu lassen, doch das Wasser verdampfte auf meiner Haut.

Dass konnte doch nicht sein. Ich starrte erschrocken auf meine Hände. Ich merkte wie jemand hinter mich rollte und das Spektakel ebenfalls betrachtete.

 „Opa was ist das?“, fragte ich in verängstigt.

  Ich sah im Spiegel wie sich alles an meinem Großvater anspannte. So als wüsste er genau was mit mir passieren würde und als kämpfe er nun mit sich selbst, ob er mir die Wahrheit sagen würde oder nicht.

Ich schrie ihn hilfesuchend an: „Opa! Was ist mit mir?“

Tränen stiegen mir in die Augen und ich bekam immer mehr Angst.

 Zudem wurde die Hitze von meinem Körper um kein bisschen besser. Ich konnte nicht mal weinen, weil die Tränen auf meiner Wange verdampften. 

„Du musst dich beruhigen Schätzchen, sonst wird es nicht aufhören. Du musst jetzt tief ein und aus atmen.“, versuchte er mich zu beruhigen.

„Was ist das bloß?“, fragte ich noch einmal verzweifelt. 

„Kind, ich kann es dir jetzt noch nicht sagen, erst wenn ich mir ganz sicher bin. Wir werden morgen vereisen. Leg dich noch etwas schlafen und pack dann bitte gleich Morgen früh ein paar Kleider zusammen.“

Ich sah ihn schockiert an, ich verbrenne hier halb und er will jetzt auch noch in den Urlaub fahren?!  Wahrscheinlich auch noch an den Strand damit ich auch richtig schön knusprig werde!

„Ach ja bevor ich es vergesse, pack dann bitte Badesachen ein, damit du am Strand auch baden kannst.“

Mein linkes Auge fing an zu zucken. Hatte mein Opa jetzt komplett den Verstand verloren? Gedankenversunken fuhr Billy in sein Arbeitszimmer, ohne noch ein Wort mit mir zu wechseln oder mich zumindest mit dem Feuerlöscher zu löschen, denn ich hatte das Gefühl, als hätten meine Haare gerade Feuer gefangen.

Ich blickte schnell in den Spiegel und sah mein schwarzes langes Haar, das wohl noch nicht am Brennen war. Jetzt hatte ich keine Halluzinationen mehr, sondern war am komplett verrückt werden.

Mit langsamen ein und ausatmen versuchte ich mich zu beruhigen und merkte, dass langsam die Hitze in mir nachließ.

„Oh man, der Tag kann nur noch besser werden.“, seufzte ich und ging zurück in mein Zimmer und schmiss mich ins Bett um noch etwas zu schlafen.

Nach einer Stunde qualvollen umher Gerolle war ich doch noch eingeschlafen.   

Urlaub mitten in der Pampas..

Ein leises knacken, weckte mich auf. Als ich meine Augen öffnete, bemerkte ich, dass ich nicht in meinem Bett lag, sondern auf einer großen Lichtung mitten im Wald.

 Ich blickte mich leicht verwirrt um. Um mich herum waren hunderte von Bäumen und Pflanzen. Der Vollmond strahlte weiß auf mich und die Lichtung hinab. Sie wirkte dadurch noch düsterer als sie eh schon schien.

 Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Eine Gänsehaut verbreitete sich auf meinem ganzen Körper und als ich plötzlich ein knurren hörte, zuckte ich erschrocken zusammen. Langsam drehte ich mich zu dem Geräusch um und was ich da vor mir sah, wollte ich erst gar nicht glauben.

Der weiße Wolf mit den roten Augen stand vor mir und knurrte mich an. Schritt für Schritt ging er elegant auf mich zu. Ich wollte zurück weichen, doch meine Beine wollten mich nicht tragen. Meine Knie ließen nach und ich sackte auf den Boden.

 Bevor ich das Bewusstsein verlor, sah ich noch wie der Wolf über mich sprang. Ich blickte mich um und erblickte eine Person mit roten leuchtenden Augen und einem roten Umhang. Dann wurde alles schwarz. 

 

Schweißgebadet schreckte ich aus meinem Traum. Ich konnte mich nicht mehr genau erinnern was ich geträumt hatte, in meinem Kopf waren nur noch rote Augen und ein Gesicht, dass ich wohl nie in meinem Leben vergessen werde. Eine einzelne Träne rollte mir über die Wang, ich wischte sie schnell weg und drehte mich in meinem Bett um.

Ich merkte wie ich wieder ganz heiß wurde. Schon wieder das gleiche wie heute Morgen.

Ich musste mich beruhigen, vielleicht wird es dann wieder besser. Ich schaltete das Licht ein und fing an tief ein und aus zu atmen, nach einer Weile spürte ich, wie mein Körper sich entspannte und die Temperatur herunter fuhr.

 

Nachdem ich ganz abgekühlt war, ging ich noch kurz unter die Dusche und stellte auf Eiskalt um auch ganz sicher zu gehen, dass ich komplett abgekühlt war.

Mit einem weichen Handtuch umschlungen tänzelte ich in mein Zimmer um die Stimmung wieder etwas zu heben. Denn schlechte Laune hatte in meinem Hirn keinen Platz.

„I love rock´n´roll!“, sang ich, während ich meine Sachen in einen Koffer schmiss. Mein Opa war kurz dagewesen um mich an die Reise zu erinnern und um mir zu sagen, dass ich für jede Jahreszeit gewidmet sein sollte, da er nicht wusste, wie lange wir bleiben werden.

Und ich dachte wir würden bloß Urlaub machen. Mal wieder musste ich über  Billy den Kopf schütteln und warf weitere Sachen Richtung Koffer.

Als ich gerade einen roten Pulli zwischen die Finger nahm, fielen mir wieder die roten Augen des Wolfes ein und dann das Gesicht des mir allzu bekannten Mannes in meinem Traum.

Was das wohl wie einen Zusammenhang hatte? Wahrscheinlich keinen, da beides eine Art Traum war.

Als endlich mein Koffer voll war und ich für jede Wettersituation gerüstet war, ging nach unten, um meinen Großvater zu suchen. Er saß in der Küche, mit einem Kaffee auf dem Tisch und der Tageszeitung in der Hand.

Als er mich bemerkte, musterte er mich kurz und fragte mich dann wie es mir ging.

„Außer das ich dachte ich würde verbrennen ganz gut, aber ein Urlaub am Strand lässt das natürlich alles wieder vergessen.“, sagte ich sarkastisch.

Mein Opa verdrehte seine Augen.

„Wenn es soweit ist verstehst du warum, aber bitte vertrau mir erst mal.“

Ich sah ihn noch leicht wütend an, doch ich nickte nur und hockte mich neben ihn auf den freien Stuhl. Aufgeregt begann ich mit meinem Fuß zu wippen. Immerhin wusste ich nicht wo wir hin fahren werden und für wie lange.

Billy warf mir ab und an böse Blicke zu, weil er es nicht leiden kann, wenn jemand die ganze Zeit herumzappelt. Aber ich konnte nicht anders. Amerika ist eine Insel  und da gibt es eine Menge Strände also gibt es auch eine Menge Orte wo es hin gehen könnte.

Zwischendurch rief ich noch kurz meine beste Freundin Stella an und erzählte ihr von unserem spontanen Urlaub. Ich würde sie wirklich vermissen, da sie genauso ein Wirbelwind wie ich ist und wir eigentlich täglich was unternahmen.

Dies warf sie auch mir vor den Kopf, da ich einfach abhaute, aber ich versprach ihr, sie jeden Tag an zu rufen und sie vielleicht auch zu besuchen.

Danach packte ich die Sachen von Billy und mir ins Auto und kurze Zeit später fuhren wir auch schon los. 

 

6 Stunden später hielten wir vor einem Waldstück an. Nachdem wir einen Endlosen Highway und etliche Straßen entlang gefahren sind, stehen wir nun vor einem Wald.

„Und hier wollen wir Urlaub machen?“, fragte ich meinen Opa verwundert.

„Warte ab mein Kind es wird noch viel besser.“

Er sah mich mit Vorfreude an und lächelte leicht. Er LÄCHELTE???? War er jetzt komplett durchgedreht? Er lächelte nur wenn jemand stirbt. Will er einen Toten im Wald vergraben?

Billy nahm mich an der Hand und zeigte mir, dass ich ihm helfen sollte, um durch den Wald zu kommen. Ich versuchte verzweifelt meinen Koffer hinterher zu ziehen, doch er blieb immer wieder in Löchern stecken, genauso wie der Rollstuhl von Billy.

„Opa, wo willst du denn hin?“, fragte ich ihn verzweifelt.

„Warte ab, du wirst es gleich sehen.“ Ich seufzte und ging weiter. 10 Minuten Fußmarsch später kamen wir an eine riesige Lichtung, die anscheinend auch in Richtung Strand führte, denn ich konnte das Meer rauschen hören.

Als ich mich umsah, sah ich mehrere Hütten und kleine Häuser die verteilt auf der Lichtung standen, zudem sah ich eine Feuerstelle mit Holzbänken drum herum. Es sah ganz nett aus aber Urlaub sah für mich anders aus.

„Ähm, das nennst du Urlaub?“ Ich sah ihn fragend an und er schüttelte nur den Kopf.

„Ich glaube ich habe dich zu sehr verwöhnt. Etwas Besseres kann man sich gar nicht wünschen.“

„Nun wenn ich in die Urlaubskataloge schau, kann ich mir schon besseres vorstellen. 5 Sterne Hotels, Pools und ein eigener Worlpool im Zimmer.“

Billy seufzte tief.

„In ein paar Tagen wird es dir gefallen.“, sagte er und rollte auf eine Hütte zu. Ich war etwas enttäuscht von dem angeblich so tollen Urlaub, trotzdem ließ ich mich erst mal darauf ein und folgte meinem Opa. Mich wunderte es, dass ich weit und breit keine Menschenseele ausmachen konnte.

„Du Opa? Warum ist hier niemand?“, fragte ich ihn. Vielleicht hatte er ja doch alle umgebracht und vergraben?  Er sah mich kurz an und Klopfte an die Tür, die nun vor uns lag.

Ich vernahm Stimmengewirr und nach ein paar Minuten, öffnete ein Mann, mittleren Alters die Tür. Erst war er noch mit dem Rücken zu uns gedreht, da er sich anscheinend mit jemand stritt, doch als er sich umdrehte sah er uns erschrocken an.

„Billy?“ Seine Stimme klang verwirrt, aber auch etwas anderes, das ich nicht zuordnen konnte hörte ich heraus. Auch die anderen Stimmen, die im Haus zuvor zu vernehmen waren, waren erloschen.

„Sam wer ist denn..“, fing eine Frau, mit einer großen Narbe im Gesicht, an zu sprechen. Als sie uns sah, stockte sie plötzlich.

Ich war total verwirrt, wer waren diese Leute und warum waren sie so verwundert, dass wir hier sind? Hatte mein Opa denn nicht angerufen oder so?

„Hallo Sam und Emily. Ich wollte nur sagen, dass meine Enkelin und ich eine Weile hier sein werden.“ Billy lächelte beide an und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mein Opa irgendwas geplant hat.

Die Frau brachte ein kurzes Hallo heraus und verschwand dann im Haus. Drinnen brach ein Stimmengewirr aus, doch es schienen so viele durcheinander zu reden, so dass ich kein Wort verstand. Der Mann, der wohl Sam heißen musste, stand immer noch in der Tür und fing nun an zu reden: „Welche Überraschung dich hier zu sehen Billy. Du warst schon lange nicht mehr in der Gegend.“

Dann wendete er sich zu mir und sprach weiter: „ Und du musst wohl Sophie sein, wir haben und schon mal gesehen, aber ich denke nicht, dass du dich noch daran erinnern wirst. Du musst wissen, dass deine Eltern mal bei uns gelebt haben.“ Ich sah ihn verwirrt an. Wieso sollten meine Eltern im Wald gewohnt haben?

Waren sie etwa Waldmenschen? Er merkte, dass ich keine Ahnung hatte wovon er sprach und wechselte das Thema.

„Mein Name ist Sam und ich lebe hier mit meiner Frau Emily und meinen 5 Kindern.“ Er lächelte mich freundlich an und ich fand ihn jetzt schon sympathisch. Irgendwann fand ich auch wieder zu meiner Sprache.

„Fünf Kinder? Nicht übel.“ Ich lächelte zurück und ich vernahm von Billy ein wütendes schnaufen. Was hatte der denn jetzt. Ich sah ihn fragen an, doch er schob mich nur von der Hütte weg und in die Richtung einer anderen.

„Ich denke ihr könnt auch ein anderes Mal  Smal-Talk betreiben.“ Ja so kannte ich meinen Opa, immer der Griesgram. Ich blickte noch kurz zu der Hütte zurück, doch die Türe war schon geschlossen. Etwas seltsam kam mir die ganze Situation schon vor.

„Was war das gerade?“, fragte ich meinen Opa.

„Ach nur alte Bekannte, die mit deinen Eltern befreundet waren.“

„Stimmt es das Mam und Dad früher hier gewohnt haben?“ Er nickte nur und seine Miene wurde nachdenklich danach sprach er erst einmal kein Wort mehr mit mir.

Woraus ich mir keinen Reim machen konnte. Er war zwar noch nie gesprächig gewesen, aber das er gleich gar nichts mehr sagte schien mir ziemlich komisch.

Auf jeden Fall gingen wir in unser vorerst neues zu Hause. Es befand sich etwas abgelegen von den anderen Hütten, jedoch konnte ich von meinem neuen Zimmerfenster aus auf das Meer blicken. Ein weißer Strand mit vereinzelten Bewohnern des kleinen Dorfes versüßte mir den Aufenthalt. Da mein Opa mir erst mal verboten hatte, die Hütte zu verlassen, beobachtete ich die Leute.

Obwohl ich keinen von ihnen je begegnet bin, spürte ich irgendwie eine Verbindung zu ihnen. Was mir als erstes auffiel war, das fast alle Jungs nur in Shorts herum liefen und so ein seltsames Tattoo auf dem Arm hatten.

Vielleicht war es so eine Art Gang, die sich so Kennzeichneten oder es könnte auch einfach nur ein Zeichen der Freundschaft sein. Ich öffnete das Fenster etwas um frische Luft in mein Zimmer zu lassen und ließ mich auf mein Bett fallen.

Immerhin hatte eine lange Fahrt hinter mir und dieser Wolf, so wie meine Hitzewellen ging mir immer noch nicht aus dem Kopf. Auf jeden Fall war ich so erschöpft, dass ich mich zusammenrollte und nach einiger Zeit in einen ruhigen, traumlosen schlaf fiel. 

Neu im Dorf

Liam:

 

Die ganze Nacht lief ich durch den Wald um den Gedanken los zu werden, dass sie mich vielleicht gesehen hat. Ok sie hat mich nicht nur vielleicht gesehen sondern sie hat mich zu verdammten 100 % gesehen! Ich wurde wütend über mich selbst und meine eigene Dummheit.

Welcher Albino Wolf legt sich auch schon so bescheuert hin, dass man sofort gesehen wird, wenn sich jemand in diese Richtung dreht? Ich schüttelte meinen Kopf und ließ mich erschöpft in der Nähe des Meeres auf den weichen Waldboden fallen.

Das leise Rauschen des Meeres beruhigte mich etwas. Plötzlich nahm ich einen Geruch auf, der mir sehr bekannt vorkam. Es war meine Schwester, die in Wolfsgestalt, um die Ecke kam.

Ich wusste, dass sie mich dieses Mal nicht so schnell wieder gehen lassen würde.

 

Mam macht sich sorgen um dich und Dad tickt schon wieder voll aus weil du die ganze Nacht weg warst!

 

Beschwerte sie sich. Ich sah Sorge und gleichzeitig Wut in ihren Hellbraunen Teddyaugen.

 

Ich weiß!

 

Ich ging einige Schritte in eine andere Richtung um etwas anstand zwischen uns zu bringen. Sie wusste ganz genau, dass es mir egal war, wenn Dad sich aufregte, da er dies immer tat, wenn es um diese eine Sache ging.

 

Versteh uns doch Liam wir wollen doch nur das Beste für dich, doch wenn du immer weg bist, wie sollen wir uns da um dich kümmern?

Ich brauche keine Babysitter, du weist ganz genau was mir helfen würde, aber da das wegen Dads Dummheit nie gehen wird, ist es mir egal was ihr denkt.

 

 Ich drehte mich wütend von meiner Schwester weg und lief wieder tiefer in den Wald hinein. Sollten sie mich doch alle in Ruhe lassen.

Hätte Sam damals nicht so überreagiert, dann wäre alles in Ordnung und ich wäre glücklich, aber Nein ich muss mich von ihr fern halten, darf mich nicht nähern und soll immer den braven Sohn spielen. Ich hab es so satt. Warum muss ich für die Sünden meines Dads bezahlen?

Während ich durch den Wald rannte, flogen Bäume, Büsche und jede Menge andere Pflanzen an mir vorbei. Alle möglichen Gerüche stiegen mir in die Nase, bis ich endlich den richtigen Geruch in der Nase hatte. Nur noch wenige Meter von der Geruchsquelle entfernt blieb ich im Schatten einer Fichte stehen. Ich nahm Bewegungen hinter einem kleinen Felsen wahr. Nach einigen Sekunden sah ich das Tierchen direkt auf mich zu rennen.

In null Komma nichts, hatte ich das Reh zwischen meinen Zähnen und genoss gemütlich den Geschmack des frischen Fleisches.  Nachdem ich das Tier bis auf die Knochen gegessen hatte, lief ich noch den halben Tag durch den Wald um meine Gedanken einigermaßen zu ordnen.

 

Irgendwann entschloss ich mich dazu, doch wieder nach Hause zu gehen. In der Nähe des Strandes verwandelte ich mich zurück und ging zu unserer Hütte.

Ich hörte schon von fern, wie mein Vater wütend in meine Richtung kam.

„Blöde Wolfssinne“, murmelte ich genervt.

Ich wollte schon wieder umdrehen, doch als ich die Stimme meines Dads hörte blieb ich stehen.

„Was fällt dir ein dich schon wieder die ganze Zeit im Wald herum zu treiben, du bist kaum noch zu Hause. Außerdem hattest du William versprochen, dass du mit ihm in den Zoo fährst. Er hat den ganzen Vormittag gewartet und du bist nicht gekommen. Ich verstehe warum du sauer auf mich bist, aber kümmere dich doch wenigstens um deine Geschwister. Und deine Mutter ist macht sich auch schon wieder solche Sorgen um dich!“, schrie er mich an.

Ich blickte zu Boden und versuchte ihn einfach zu ignorieren. Ich wusste dass er Recht hatte, aber ich war einfach zu wütend auf ihn, um ihn auf irgendeine Art und Weise zu zuhören.

„Sie mich gefälligst an wenn ich mit dir rede. Ich bin dein Vater, du solltest Respekt vor mir haben.“, schrie er mich weiter an.

„Lern erst mal dich zu kontrollieren und dann reden wir weiter.“, murmelte ich vor mich hin. Ich wusste dass mein Dad jetzt leise sein würde. Mein Blick hob sich und ich merkte wie mein Dad mit seinem Selbsthass zu kämpfen hatte. Ich wusste wie mies dieser Satz war, aber er sollte mindestens so leiden wie ich.

Alle die sonst noch in der Nähe unserer Hütte gewesen sind, hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen. Sie wussten, dass diese Streitereien von Beginn meiner Prägung an zur täglichen Routine geworden sind.

Ich ging an meinen Vater vorbei, die kleine Terrasse vor unserer Hütte hinauf und direkt in mein Zimmer, das sich im zweiten Stock unserer Hütte befand. Ich hörte nur noch die Haustür zuschlagen, als auch mein Dad ins Haus ging. Langsam Atmete ich tief durch um auch mich etwas zu beruhigen und ließ mich auf mein Bett fallen.

 

Nach einiger Zeit, kam meine Mutter die Treppen hoch und setzte sich auf meine Bettkante.

„Du darfst es deinem Dad nicht übel nehmen, auch wenn er es nie zugeben würde, auch er macht sich dauernd Sorgen um dich.“, sie seufzte und strich mit ihrer Hand über mein helles Haar.

Sie wusste, dass ich ihr nicht glaubte und dass sie auch keine Antwort bekommen würde. Trotzdem blieb sie sitzen und strich mir einige Zeit übers Haar. Dann ging sie nach unten und flüsterte mir zu, dass ich immer noch mit William in den Zoo gehen könnte, da dieser immer noch verzweifelt darauf wartete.

Eine Stunde blieb ich noch in meinem Zimmer, bis ich mich dazu entschloss, doch noch mit meinem kleinen Bruder nach draußen zu gehen.

Als ich meine Tür öffnete konnte ich schon meinen Dad hören wie er sich mit Tim und Ben über ihre schlechten Schulnoten stritt. Ich lächelte etwas, da ich mich innerlich freute, dass Dad nicht nur Probleme mit mir hatte.

Kurz bevor ich unten ankam, roch ich plötzlich einen sehr Bekannten Geruch, einen Geruch, von dem ich nie geglaubt hätte, in bei mir zu Hause zu riechen.

Als ich dann das klopfen hörte, blieb mein Herz komplett stehen.

Auch die anderen hörten auf zu reden und es wurde ganz Stumm. Dann ging Sam an die Tür und als ich ihre Stimme wahrnahm, bekam ich eine Gänsehaut und ein wohliger Schauer überlief mich.

Was mir jedoch nicht entging war auch die Stimme ihres Großvaters. Der Mann, der mir verboten hatte sie zu sehen. Ich wollte schon nach unten Stürmen, als meine Mutter auf mich zukam, und mich aufhielt.

Sie zeigte mir mit einer Geste, dass es nicht schlau wäre, sich mit Billy anzulegen und ich damit nur noch mehr kaputt machen würde, was eigentlich schon fast unmöglich wäre. Ich ging zurück in mein Zimmer und blieb dort erst noch einige Zeit.

Dann nahm ich die Abkürzung aus dem Fenster und Sprang direkt in den Wald. In der Nähe von Billys Hütte, beobachtete ich, wie Sophie aus dem Fenster blickte und die Menschen beobachtete.

Ihr langes schwarzes Haar fiel ihr lockig über die Schultern und ihre wunderschönen Augen ließen mein Herz höher schlagen. Wieder einmal merkte ich, wie weh es tat, nicht bei ihr sein zu dürfen.

Aber noch viel schlimmer war der Schmerz, dass sie nicht einmal von mir wusste.

Willkommen im Land der Einzeller

Sophie:

 

Sonnenstrahlen kitzelten mich im Gesicht, als ich langsam wach wurde. Mühevoll öffnete ich meine Augen und musste feststellen, dass es bereits kurz nach 12 Uhr war.

Die Sonne stand hoch am Himmel, was auch die Sonnenstrahlen in meinem Zimmer erklärten. Ich streckte mich etwas und gähnte vor mich hin.

Dann beschloss ich aufzustehen und eine Kleinigkeit zu essen. Bald wäre es sowieso vorbei mit dem langen Ausschlafen, da in wenigen Tagen die Schule wieder anfängt. Ich ging kurz ins Bad, wusch mir mein Gesicht und putzte die Zähne.

Danach noch eine gemütliche Dusche und rein in die frischen Klamotten. Meine Haare föhnte ich noch kurz und dann ging es auf nach unten.

Als ich in der Küche war und meinen Opa nirgendwo sehen konnte, beschloss ich die Musik des Radios lauter zu drehen und schmierte mir im Takt des rockigen Liedes mein Nutella Brötchen. Herumtanzend und singend, aß ich mein Frühstück bzw. Mittagessen und bemerkte erst viel zu spät, dass die Terrassentür offen stand und mein Opa mit ein paar anderen Leuten um einen kleinen Tisch saßen.

Alle blickten mich an und ich starrte erschrocken zurück. Hitze stieg mir ins Gesicht und ich wusste ganz genau, dass ich wie eine knallrote Tomate aussehen musste.

„Das muss wohl deine Enkelin Sophie sein.“, sprach einer der vier fremden Männer. Auch er war nur leicht bekleidet und besaß eines dieser Tattoos, wie die Menschen, die ich am Strand gesehen hatte.

„Ja so heiß ich und wer seid ihr?“, fragte ich, als ich meine Sprache wieder gefunden hatte.

„Ich heiße Quil, der links von mir heißt Embrie und der rechts von mir heißt Seth und der letzte in unserer Runde heißt Sam, den du ja bereits kennengelernt hast.“

Ich blickte durch die Runde und erkannte den Mann neben meinem Opa wieder. Es war der Mann, den wir nach unserer Ankunft kurz besucht hatten.

Jeder nickte mir kurz zu, bei Sam sah ich jedoch einen etwas finstereren Blick, im Gegensatz zu den anderen, die mich anlächelten.

„Coole Show.“, witzelte Seth, der jüngste von allen, wie ich erkannte. Sofort lief ich wieder etwas rot an, doch ich lächelte ein bisschen zurück und versuchte das Thema zu wechseln.

„Anscheinend kennt ihr euch von früher, da meine Eltern hier mal gewohnt haben sollen.“, sagte ich in die Runde und sofort stellte ich fest, dass das Lächeln einiger verschwand. Irgendwas war hier doch im Busch.

„Sophie du solltest in dein Zimmer gehen während ich mich mit meinen alten Freunden unterhalte.“, sagte nun Billy, mein Großvater. Seit wann hatte mein Opa Freunde? Sonst freute er sich, wenn plötzlich Leute starben die er nicht mochte und jetzt sollte er plötzlich Freunde haben?

Ich sah ihn etwas verwundert an. Als mich aber Billy drängte dass ich gehen sollte, verschwand ich in mein Zimmer. Von dort hörte ich nur noch Gemurmel von unten, das ich jedoch nicht verstand.

Etwas komisch war diese ganze Situation schon. Mit Urlaub hatte unser Aufenthalt irgendwie überhaupt nichts zu tun. Mein Opa tat eher so als hätten wir schon immer hier gewohnt.

Da ich keine Lust hatte mir weiter den Kopf über diese ganze Geschichte zu zerbrechen, beschloss ich einfach mal nach draußen zu gehen und mir die Umgebung etwas anzusehen.

Immerhin schien es so, als würde ich hier nicht mehr so schnell weg kommen. Sogar an der Schule im Reservat war ich schon angemeldet. Seufzend nahm ich mir eine dünne Weste aus meinem Schrank und zog sie mir an. Dann ging ich die Treppe hinunter und ging durch die Hintertür aus der Hütte, damit ich auch nicht meinen Opa bei seinen „Gesprächen“ störte.

Direkt hinter unserem Häuschen befand sich der Strand. Das Meer rauschte in meinen Ohren und ich hörte einige Leute in einiger Entfernung lachen. Kurz bevor ich in den Sand stieg, zog ich meine Schuhe aus, da ich den weichen Strandsand zwischen meinen Füßen liebte.

Leichter wind lies meine Haare etwas fliegen. Gemütlich ging ich den Strand entlang und beobachtete meine Umgebung. Hier und da liefen ein paar Kinder über den Strand und lachten zusammen. Am Rand standen ein paar Hütten, die wohl auch bewohnt waren, da einige auf den Terrassen saßen.

Wenn ich in Richtung Süden blickte, konnte ich einige Klippen sehen, auf denen Jugendliche sich herumschubsten. Herumschubsten?! Ich blickte nochmal nach Süden und wäre fast erschrocken, als einer der Jungs von den Klippen fiel. Während er dem Meer immer näher kam, lachten die anderen Jungs weiter. Mir blieb das Herz fast stehen und die finden das auch noch Lustig? Ich wollte schon in Richtung Klippen laufen, um ihn zu retten, doch als er wieder auftauchte, atmete ich weiter und ließ mich dann in der Nähe eines Baumes auf den Boden fallen.

Ich genoss die warmen Sonnenstrahlen und das Rauschen des Meeres. Auf eine bestimmte Art und Weise beruhigte mich der Gedanke an das Meer. Die Sonne bewirkte ein wohles kribbeln auf meiner Haut. Mit einen seufzer streckte ich mich etwas und machte es mir noch bequemer, wie es eh schon war.

Als ich einen plötzlichen Schatten über mir bemerkte, öffnete ich langsam meine Augen.

„Hat dir niemand beigebracht, dass man Mädchen beim Sonnen nicht stören sollte?“, fragte ich ihn leicht genervt, da ich etwas mürrisch war, wenn mich jemand kurz vor dem einschlafen störte.

„Hat dir niemand beigebracht dass man sich nicht auf Ameisenhaufen legen sollte?“

Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und quietschte herum.

„Mach sie weg, mach sie weg!“

Leider bemerkte ich erst zu spät, dass er mich nur verarscht hatte.

„Ha, ha.“, sagte ich beleidigt „Sehr witzig.“.

Als ich dann endlich zu dem Fremden blickte, verschlug es mir die Sprache. Vor mir stand ein halb nackter, heißer Typ, der mich belustigt anblickte.

Wassertropfen glänzten auf seiner gebräunten Haut und sein blondes Haar stand durchnässt von seinem Kopf ab. Im Großen und Ganzen sah er einfach verdammt Sexy aus.

Als er meinen Blick sah wurde sein lächeln nur noch größer und ein Kribbeln ging über meinen ganzen Körper.

Als ich nach einiger Zeit meine Sprache wieder fand blaffte ich ihn wütend an: „Was fällt die ein mich so zu verarschen? Erst stellst du dich in meine Sonne und störst mich beim Schlummern und dann jagst du mich durch deinen blöden Spruch von meinem Platz?!“

Anseide mir eine Antwort zu geben ging er an mir vorbei und setzte sich auf den Boden, wo ich zuvor gesessen hatte. Ich blickte  ihn verwirrt an.

„Du warst auf meinem Platz gesessen.“ Er grinste mich siegessicher an und lehnte sich zurück um die Sonne zu genießen. Dieser doofe, verdammt Sexy Typ brachte mich mit seiner Art zum Rasen. Aber nicht mit mir, diesen Vollpfosten würde ich mir vorknöpfen.

Doch bevor ich ihn weiter anschreien konnte, kamen noch andere Jungs zu uns, die ebenfalls nass und nur mit Badehose bekleidet waren (Und genau so verdammt Sexy waren, aber der Blonde sah immer noch am besten aus).

„Na welchen Fisch hast du denn da ans Land gezogen?“, fragte einer der Jungs den Blonden und zwinkerte mir zu.

„Die kleine meinte sie könnte sich auf unserem Stammplatz breit machen.“

Ich blickte ihn wieder böse an.

„Steht da etwa irgendwo Reserviert für den Einzeller von Nebenan?“, fragte ich ihn immer noch wütend.

„Uh die Kleine hat wohl eine Ladung Selbstbewusstsein geschluckt.“, sagte der größte von den Jungs, dessen Haare schwarz mit blonden Strähnen waren.

„Halt die Klappe Stinktier.“, maulte ich ihn an.

„Ich stink doch gar nicht!“, blaffte er empört. Die anderen fingen an zu lachen.

„Siehst aber aus wie eins.“

Die anderen Jungs konnten sich nicht mehr halten vor Lachen. Auch der Blonde konnte sich fast nicht mehr auf den Beinen halten.

„Die Kleine ist echt der Hammer.“, versuchte ein anderer Junge zwischen seinen Lachanfällen zu sagen. Mir fiel auf das er eine kleine Zahnlücke hatte.

„Ich würde den Mund nicht so weit aufmachen, nicht das noch eine Fliege durch deine Lücke fliegt“, gab ich ihm sachlich zu verstehen. Er hörte auf zu lachen und sah mich entsetzt an, während die anderen, die sich gerade etwas beruhigt hatten, wieder von vorne anfingen zu lachen.

„Schon gut Luke, die Kleine hat wohl einfach nur schlechte Laune, oder unser Freundchen hier“, damit zeigte das Stinktier auf den Blonden „hat ihr einfach zu sehr zugesetzt.“

Der Blonde blickte seinen Freund kurz an und hob nur unschuldslos die Hände.

„Also ich kann nichts dafür.“, sagte er.

Ich seufzte nur und verabschiedete mich von den Hohlköpfen.

„Man sieht sich.“, schrien mir alle hinterher.

„Na hoffentlich nicht.“, murmelte ich vor mich hin. Leider wusste ich im Moment noch nicht, dass ich diese Gruppe nicht mehr so schnell Los werden würde.

Den Abend verbrachte ich damit, eines meiner Lieblingsbücher zu lesen und aus meinem Opa heraus zu bekommen, warum wir eigentlich hier in dieses kleine Dörfchen gefahren sind, jedoch sagte er nicht mehr, als das er es mir noch nicht sagen könnte und ich es früher oder später selber herausfinden würde. Was das schon wieder bedeuten sollte?

Den Rest des Wochenendes verbrachte ich hauptsächlich am Strand um mich zu sonnen und das Meer zu genießen. Wobei ich jedoch versucht hatte, einen weiten Bogen um die Gruppe Jungs zu machen.

Mittlerweile wusste ich von meinem Opa, dass die Jungs anscheinend schon seit Kindertagen befreundet sind und schon immer sehr rebellisch und lebensmüde waren.

Zudem wusste ich jetzt auch, dass sie es waren, die sich gegenseitig die Klippen hinunter schubsten. Aber da sie mir alle egal waren, zumindest im Moment noch, interessierte ich mich nicht weiter für sie. 

Erster Schultag - Totale Katastrophe

Obwohl ich mir keine großen Sorgen über die Schule machte, bekam ich die halbe Nacht kein Auge zu. Die ganze Zeit rollte ich mich von der einen Ecke in die andere Ecke des Bettes, doch Schlaf fand ich nicht.

Als mir das Ganze zu Blöd wurde stand ich auf und ging erst einmal duschen, immerhin wollte ich an meinem ersten Schultag gut aussehen.

Eine ausgewogene Dusche und ein leckeres Frühstück später, befand ich mich auf dem Weg zur Schule. Da zum Glück meine Wespa mit einem kleinen Laster nach La Push gefahren wurde, musste ich jetzt nicht laufen.

Ich fuhr gemütlich die kleine Straße entlang, die mein Opa einen Tag zuvor noch mit mir abgefahren ist, damit ich mich auch nicht verlief, während ich meinen Lieblingssong über Kopfhörer hörte.

Plötzlich kam ein Motorrad aus dem Wald geschossen und hätte mich beinahe umgefahren. Ich legte eine Vollbremsung hin, mein Hinterrad rutschte zur Seite und ich landete im Graben.

Ohne sich Gedanken über mich zu machen, fuhr der Motoradfahrer weiter und blickte kein einziges Mal zurück. „Du verdammter Idiot!“, fluchte ich. Mein Bein schmerzte etwas und ich merkte schnell, dass ich meine Wespa fürs erste vergessen konnte.

Seufzend stand ich auf und schob meinen Roller etwas auf die Seite, dann ließ ich ihn liegen und ging den Weg zur Schule zu Fuß weiter. Humpelnd und Stinkwütend kam ich vor einem großen Gebäude an.

Vor der Schule befand sich ein Parkplatz für Schüler und Lehrer, auf dem sich schon einige Schüler tummelten. Da ich schon sehr spät dran war, musste ich mich etwas beeilen, um rechtzeitig ins Sekretariat zu kommen. Der Eingang der Schule bestand aus einer großen Glastür, durch die sich Schüler und Schülerinnen drängelten.

Es fiel mir schwer, nicht über irgendwelche Füße oder Schultaschen zu stolpern, während ich mich durch die Gänge zwang. Zudem waren die Räume nicht sehr gut beschrieben, wodurch es mir noch schwerer fiel, das richtige Zimmer zu finden.

Als nach einiger Zeit die Schulglocke klingelte, waren nur noch halb so viel Schüler in den Gängen, was mir das laufen erleichterte aber das zurechtfinden war eine Katastrophe.

„Irgendwo muss doch dieses doofe Sekretariat sein!“, murmelte ich genervt.

„Suchst du was?“

Vor lauter Schock hätte ich fast aufgeschrien und als ich mich umdrehte war niemand anderes als dieser Blonde Kerl hinter mir.

„Willst du mich zu Tode erschrecken?“, maulte ich ihn wütend an.

„Wäre doch zu schön gewesen.“ Mit einem sexy lächeln blickte er mich an. Am liebsten hätte ich ihn in der Luft zerrissen, um jedoch nicht gleich am ersten Schultag ärger zu bekommen, blickte ich ihn freundlich an.

„Könntest du mir bitte das Sekretariat zeigen?“

Immerhin könnte er ja für diese eine Sache ganz nützlich sein.

„Ach auf einmal doch ganz nett?“, er zwinkerte mir zu und zeigte dann auf die Tür neben uns.

„Da ist es.“, sagte er belustigt.

Ich schlug mir auf die Stirn. Ich bin auch so ein Trottel. Seufzend bedankte ich mich bei ihm und zeigte ihm kurz bevor ich eintrat noch den Mittelfinger, damit er auch wusste, dass ich nicht ganz so nett war wie er dachte. Nachdem ich durch die Tür war, sah ich vor mir einen großen Schreibtisch und dahinter eine ziemlich junge Frau, die einige Sachen in den Computer vor ihr tippte.

Ohne aufzusehen zeigte sie auf einen Stuhl an der Wand, auf den ich mich wohl setzen sollte. Nach kurzem Zögern steuerte ich auf den Stuhl zu.

„Ich bin eigentlich schon spät dran und der Unterricht hat bereits angefangen...“, fing ich an zu reden, doch sie unterbrach mich mit einer Handbewegung und ging dann an das klingelnde Telefon. Eine halbe Ewigkeit später wandte sich die Sekretärin dann endlich mir zu.

„Also du musst wohl Sophie Black sein, die Enkelin von Billy Black.“, sagte sie und blickte mich fragend an.

„Ja, woher kennen sie meinen…“, fing ich an, doch sie unterbrach mich gleich wieder.

„Schön dass du dich doch noch entschieden hast, bei uns zur Schule zu gehen.“ Wieso doch noch? Ich war eindeutig verwirrt, anscheinend musste diese Frau mich kennen.

„Kennen sie mich?“, fragte ich sie dann.

„Wer kennt dich denn nicht?“, fragte sie belustigt und fing komisch zu lachen an. Irgendwie stand ich grad auf dem Schlauch. Wieso sollte mich jeder kennen, ich bin doch gerade erst hier her gezogen?

„Auf jeden Fall wirst du in die 11b kommen. Da der Unterricht schon begonnen hat, würde ich dir empfehlen, erst zur zweiten Stunde den Unterricht zu besuchen. Deinen Stundenplan hab ich dir schon ausgedruckt.“, sie druckte mir ein weißes Blatt in die Hand und zeigte mir dann, das ich verschwinden sollte.

Total überrumpelt nahm ich meine Tasche und das weiße Blatt und verschwand durch die Tür zurück in den Gang. Immer noch verwirrt, blickte ich durch den Gang und konnte keine Menschenseele sehen. Seufzend nahm ich erst mal auf einer Bank Platz.

„Schlimmer konnte der erste Schultag gar nicht mehr werden.“, murmelte ich vor mich hin. (Wenn ich mich da bloß nicht täuschte.) Mit einem Blick auf das Blattpapier, erkannte ich den Stundenplan.

Anscheinend hätte ich gerade Mathe bei einem Mr. Hoffstetter gehabt. Zum Glück fiel dieses Fach für mich heute flach, da ich Mathe über alles hasste, war ich sehr froh darüber.

Schon mal eine gute Sache heute. Als nächstes sollte ich im Raum 113 Englisch haben.

„Oh Mann, nicht noch so eine dumme Raumsuche.“

Ich seufzte und stand dann auf. Gott sei Dank hatte ich noch 20 min Zeit, um dieses Klassenzimmer zu finden.

Als erstes ging ich durch eine Glastür, die zwei Gänge abgrenzte und mich zudem in das Treppenhaus führte. Durch ein Schild neben der Treppe, konnte ich erkennen, das Raum 110-180 sich im ersten Stockwerk befanden.

Ich ging die Stufen hinauf und fand das Klassenzimmer schneller als ich dachte. Vielleicht hätte ich vorher auch auf die Schilder schauen sollen und nicht nur alle Türschilder lesen.

Mal wieder könnte ich mir auf die Stirn schlagen.  

 

10 Minuten später klingelte die Schulglocke und einige Schüler stürmten aus ihren Klassenzimmern. Auch die Tür des Zimmers 113 ging auf und eine Menge Jugendliche stürmte heraus.

Als alle den Raum verlassen hatten, ging ich in das stickige Zimmer. Sofort machte ich mich auf den Weg zu einem Fensterplatz, damit ich nicht bei 30°C im Schatten ersticken musste.

Mit offenem Fenster wartete ich auf meine neuen Klassenkameraden. Fünf Minuten nach Unterrichtsbeginn trudelten die ersten ein.

Zuerst kamen die Streber, die man ziemlich schnell erkennen konnte. Mit ihren Brillen und den Hemden die sie in die Hose gestopft hatten, konnte man sie fast nicht übersehen. Dann traf eine Gruppe von lachenden Mädchen ein, die keine anderen waren, als die Cheerleader und Tussen der Schule, das erkannte man sofort an der Art wie sie sich benahmen und natürlich an der Nuttenhaften Kleidung die sie trugen.

Und wie es weiter zu erwarten war, kamen als nächstes  die Footballer, Muskelbepackte Riesen, die nicht viel in der Birne hatten. Sie setzten sich in die hintersten Reihen, weil sie sich da am coolsten fühlten.

Danach war erst mal eine Zeit lang ruhe, ich dachte schon das niemand mehr kommen würde, doch dann kam der Lehrer, ein kleiner pummeliger Typ mit einer runden Brille auf der Nase.

Langsam hörten die Schüler auf zu reden und der Mann begann mit dem Unterricht. 5 Min später klopfte es an der Tür, 5 Jungs kamen in die Klasse, die ich leider nur zu gut kannte.

„Schön dass sie sich doch noch dafür entschieden haben, meinen Unterricht zu besuchen.“, sagte der Lehrer total uninteressiert. Anscheinend war es ganz normal dass sie zu spät oder sogar gar nicht am Unterricht teilnahmen.

„Wir konnten uns doch ihren Weltbewegenden Unterricht nicht entgehen lassen.“, sagte der Blonde ganz lässig. Der Lehrer ignorierte sie und machte mit seinem Unterricht weiter.

Die Jungs blickten sich im Klassenzimmer um und dann traf ihr Blick auf mich. Am liebsten wäre ich irgendwo im Boden verschwunden.

Flüsternd und lachend kamen sie auf mich zu. Leider musste ich feststellen, dass die Plätze um mich herum noch nicht besetzt waren.

„So sieht man sich wieder.“, kam es von dem Stinktier und setzte sich links von mir. Der Blonde, auch Einzeller genannt, zwinkerte mir zu und setzte sich zu meiner rechten auf den freien Stuhl.

„Hast das Klassenzimmer wohl schneller gefunden.“, sagte er belustigt und lächelte mich an.

„Scheint so.“, gab ich leise von mir und wäre am liebsten ganz weit weg von hier. Naja eigentlich fühlte es sich ganz gut an das der Einzeller neben mir saß.

Ok ich gebe es zu es fühlt sich verdammt gut an. Oh man was denke ich bloß? Seufzend lehnte ich mich zurück und versuchte die anderen um mich herum zu ignorieren bzw. dieses kribbelnde Gefühl, das der Einzeller in mir auslöste.

„Ich bin übrigens Liam.“, sagte dann der Blonde zu mir und hielt mir seine Hand hin. Mit leichtem zögern nahm ich dann doch seine Hand entgegen und murmelte nur ein: „Sophie.“.

„Anscheinend hat sie jetzt nicht mehr so eine große Klappe wie am Strand.“, lachte das Stinktier.

„Sei lieber froh das ich nicht mehr so eine große Klappe habe, sonst hätte ich dich schon längst zum Heulen gebracht.“, sagte ich selbstsicher und lächelte ihn an.

„Das glaube ich nicht, die wo heulen würde wärst wohl eher du.“, konterte er und war sich sicher, dass ich jetzt nichts mehr sagen würde.

„Einbildung ist auch eine Bildung.“ Ich lächelte ihn gespielt an und drehte mich dann von ihm weg, sodass ich wieder Richtung Tafel blickte. Ich hörte nur noch ein empörtes schnaufen von ihm und dann war es erst mal ruhig. Da mich der Unterricht ziemlich langweilte, begann ich die Leute mir genauer anzusehen.

Neben Liam war dieser Typ mit der Zahnlücke, den sie Luke nannten und neben ihm, war noch ein Typ, der ziemlich groß und braungebrannt wirkte.

Eigentlich sah er ganz nett aus, doch da er zu dieser Clique gehörte, war er schon unten durch bei mir. Neben dem Stinktier, saß noch ein Mädchen, das Liam irgendwie ähnlich sah.

Vielleicht war es ja seine Schwester? Als sie bemerkte dass ich sie anschaute, lächelte sie mir zu und hielt mir wenige Zeit später ihre Hand hin.

„Ich bin Mia, die Schwester von dem Idioten rechts neben dir.“ Damit zeigte sie auf den Einzeller. Also hatte ich wohl Recht.

„Ich bin Sophie, schön dich kennenzulernen, endlich jemand, der meiner Meinung ist.“ Ich reichte ihr die Hand und wir lächelten uns an.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir uns noch sehr gut verstehen würden. Der Einzeller schnaubte nur und blickte uns beide wütend an.

„Da haben sich wohl zwei gefunden.“ Aus seiner Stimme war zu hören, dass es ihn nicht wirklich gefiel, dass wir uns so gut verstanden.

Die letzte halbe Stunde passte ich einigermaßen im Unterricht auf und wartete auf den erlösenden Dong. Als ich diesen hörte, packte ich meine Sachen zusammen und stand auf. Kurz bevor ich das Klassenzimmer verlassen hatte, hielt mich jemand am Arm fest. Ich drehte mich um und erkannte Mia hinter mir.

„Soll ich dich vielleicht in der Mittagspause etwas herumführen?“, fragte sie mich freundlich.

„Gerne.“ Ich freute mich wirklich darüber, dass sie mich herumführen will. Außerdem hatte ich diese Führung auch dringend nötig.

„Gut dann sehen wir uns am Haupteingang.“ Sie winkte mir kurz und wollte schon gehen als ich sie nochmal aufhielt: „Warte mal kurz kannst du mir sagen wo der Kunstsaal ist?“

„Na klar, du musst nur ins Erdgeschoss und neben dem Sekretariat ist der Kunstsaal. Aber ich muss dich vorwarnen, mein Bruder hat jetzt auch Kunst.“

Oh Mann, das war ja wieder klar. Warum musste dieser Idiot von Einzeller jetzt auch noch die nächsten zwei Stunden mit mir Unterricht haben?

„Danke für die Vorwarnung.“ Sie blickte mich mitfühlend an.

„Er ist zwar ein Idiot, aber er kann auch ganz in Ordnung sein.“ Sie zwinkerte mir zu und wünschte mir viel Glück, dann ging sie in ihren Unterricht.

 

20 Stufen und ein paar Minuten später, traf ich im Kunstsaal ein. Die meisten waren schon auf ihren Plätzen, und hatten einen Ton Klotz vor sich.

Ich suchte mir einen Platz ziemlich weit vorne, mit der Hoffnung das Liam eher der Typ war, der sich hinten hin setzte und nahm mir auch einen Ton Klotz. Als ich Gelächter von hinten hörte, drehte ich mich um und sah Liam, der mit dem großen von vorher über irgendein Thema lachte.

Dabei musste ich wieder einmal feststellen, dass er verdammt gut aussieht. Mit seinen blonden verwuschelten Haaren und seinen grünen Augen.

Aber irgendwie passten diese Augen nicht ganz zu ihm, sie sahen irgendwie unwirklich aus, aber wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein. Als Liam bemerkte, dass ich ihn anstarrte, ließ er auch seinen Blick, über mich gleiten.

Dann sah er mich Selbstsicher an und winkte mir zu. Als ich dann merkte, dass mich fast alle anstarrten, wurde ich rot wie eine Tomate. Warum starrten die mich alle an? Hatte ich etwa irgendwas im Gesicht. Ich hörte den Einzeller lachen und blickte in böse an. Dann drehte ich mich wieder nach vorne und widmete mich meinem Ton Klotz.

„Kennst du ihn etwa?“, fragte mich auf einmal eine leise Stimme von links. Ich blickte in die Richtung, von der die Stimme kam und sah ein Mädchen neben mir sitzen. Anscheinend musste sie sich vor kurzem neben mich gesessen haben.

„Wen meinst du?“, fragte ich verwirrt.

„Ich meine Liam Uley.“ Damit zeigte sie auf den Einzeller, der in ein Gespräch mit einigen Mädchen verwickelt war.

„Achso, wirklich kennen tu ich ihn nicht, er ist mir einfach ein paar Mal über den Weg gelaufen. Wieso fragst du?“ Was sollte denn daran so verwunderlich sein?

„Liam ist der beliebteste Junge der Schule und eigentlich interessiert er sich nicht für Mädchen wie uns.“, sagte sie immer noch mit ziemlich leiser Stimme.

„Was meinst du mit Mädchen wie uns?“

„Naja die Mädchen die sich nicht wie Nutten anziehen und nicht immer die perfektesten Handtaschen und Schuhe haben, diese Mädchen eben, die nicht zu der Oberschicht an unserer Schule gehören.“, sagte sie und blickte leicht traurig zu den Cheerleadern hinüber.

Ich folgte ihren Blick. Irgendwie hatte sie recht, warum interessierte er sich für mich? Oder tat er es gar nicht und wollte mich nur Ärgern? Ich seufzte.

„Am besten du vergisst ihn einfach.“, sie sah mich mitfühlend an.

„Ich kannte ihn kaum, da wird das Vergessen schon nicht so schwer sein.“ Ich lächelte sie aufmunternd an und redete noch eine Weile mit ihr über die verschiedenen Schüler.

Vor welchen ich mich fernhalten sollte und welche ganze Ok waren. Schnell stellte ich fest, dass alle die irgendwas mit Liam zu tun hatten, die Personen waren, von denen man sich auf jeden Fall fern halten sollte. Außerdem wusste ich jetzt, dass der große Freund von dem Einzeller, Mike hieß und einer der größten Mädchenschwärme an der Schule war.

Nebenbei modellierte ich meine Ton Figur. Das Thema war Wildnis und ich hatte mich für einen kleinen Wolf entschieden, da ich diese Tiere schon immer irgendwie faszinierend fand.

Am Ende der Stunde stellte ich mein Wölfchen zu den anderen Figuren und verabschiedete mich dann von Emely, so hieß das Mädchen mit dem ich mich unterhalten hatte.

Irgendwie war ich beim Aufräumen so langsam gewesen, dass ich aus letzte das Zimmer verließ. Doch kurz vor der Tür hielt mich jemand an der Hand fest.

Ein Kribbeln durchfloss meinen Körper als er mich berührte.

„Hey, ich wollte mich bei dir entschuldigen.“, hörte ich Liam in mein Ohr flüstern. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich drehte mich um. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie nah er vor mir stand.

„Äh, für was?“, fragte ich ihn und musste aufpassen, dass ich nicht zum Stottern anfing.

„Das ich dich heuet Morgen bei deinem Schulweg gestört habe.“

„Du warst der Motoradfahrer?“

Ich sah ihn entgeistert an. Jetzt wurde ich wütend.

„Wenn es dir so leid tut warum hast du mich dann liegen lassen und mir nicht geholfen?“, fragte ich ihn sauer. Er zuckte mit den Schultern und versuchte mich mit seinem Lächeln zu schmeicheln.

„Du bist wirklich das Letzte, erst schießt du plötzlich aus dem Wald heraus und dann bist du nicht mal fähig mir zu helfen!“, schrie ich ihn an.

Dieser Typ brachte mich zum Rasen. Leider bemerkte ich erst viel zu spät, das mir schon wieder ganz heiß wurde. Als mir plötzlich schwarz vor Augen wurde lehnte ich mich an die Wand.

„Ist alles OK mit dir?“, fragte er mich leicht besorgt. Ach jetzt machte sich dieser Idiot auch noch Sorgen um mich. Als er seine Arme um mich legte um mich zu stützen schob ich ihn von mir weg.

„Lass mich in Ruhe, mir geht es gut!“, maulte ich ihn an.

„Sophie lass dir doch helfen, dir geht es ganz und gar nicht gut.“

Seine besorgte Stimme machte mich nur noch wütender, da ich nicht glaubte, dass er sich wirklich um mich Sorgen machte. Er wollte bloß sein eigenes Gewissen reinigen, da er mich heute Früh fast umgefahren hat.

Ich Atmete tief ein und aus und als die Schwärze vor meinen Augen verschwunden war, schob ich mich zwischen dem Einzeller und dem Türstock durch und lief den Gang entlang in Richtung Ausgang.

Frische Luft war das einzige, das mir nun noch helfen konnte. Das wichtigste war auf jeden Fall, das ich von diesem Idioten weg kam.

 

Am Eingang sah ich schon, wie Mia auf mich wartete. Mit einem entschuldigendem Blick zog ich sie mit nach draußen und atmete dann erst einmal fest ein und aus.

„Was ist denn mit dir los? Du siehst aus wie eine Leiche!“, fragte sie mich besorgt.

„Dein Bruder ist los! Der wird mich noch ins Grab bringen wenn er so weiter macht.“, beschwerte ich mich.

Sie sah mich erschrocken an.

„Was hat er getan?“ Langsam aber sicher spürte ich wie ich abkühlte. Mit einem tiefen Atemzug antwortete ich ihr.

„Dieser Vollidiot hat mir doch tatsächlich heute früh mit seiner ach so tollen Harley den Weg abgeschnitten, so dass ich fast im Straßengraben gelandet wäre.“

Sie sah mich mit ihren braunen Reh Augen verwundert an.

„Das hat er wirklich getan?“

„Ja natürlich, er hat es mir gerade gebeichtet.“ Sie ließ sich auf eine Bank in der Nähe fallen. Dann merkte ich, dass sie plötzlich traurig wurde.

„Ich verstehe ihn einfach nicht mehr. So schlimm wie jetzt, war er noch nie gewesen. Ja ok es war noch nie einfach mit ihm, aber dass verschlägt sogar mir die Sprache.“ Ich fragte mich warum sie gar so erschrocken darüber wirkte, aber vielleicht war er wirklich einmal anders gewesen. Mir gefiel es ganz und gar nicht das ich sie nun traurig war. Obwohl ich sie kaum kannte, hatte ich sie schon ins Herz geschlossen.

„Ach Mia, ich denke dass er bloß so eine Phase hat, in der er halt besonders Schwierig ist. Das wird schon wieder.“, versuchte ich sie aufzumuntern. Sie seufze tief.

„Ich hoffe du hast Recht.“

Ich nickte ihr nochmal aufmunternd zu und dann stand ich auf und zog sie mit hoch.

„Komm, du wolltest mir die Schule zeigen.“

Ich lächelte sie an und kurze Zeit später kam auch ein kleines Lächeln von ihr zurück. Wenn es etwas gab, das ich schon sehr früh gelernt hatte, dann war es, das traurig sein nicht half. Stets ein Lächeln auf dem Gesicht, ließ die Welt schon viel schöner erscheinen.

Die ganze Mittagspause über zeigte mir Mia die Schule. Trotz der zuvor schlechten Stimmung, mussten wir während der ganzen Führung über alle möglichen Sachen lachen. Ich merkte schnell, dass wir uns ziemlich gut verstanden und wohl auch einmal richtig gute Freundinnen werden konnten.

Kurz vor Ende der Pause hielt mich Mia noch einmal auf, um mich etwas zu fragen.

„Hättest du vielleicht Lust, am Samstagabend mit mir auf eine Party zu gehen?“  Ihr Blick verriet mir, dass es bei der ganzen Sache noch irgendeinen Hacken gab.

„Welche Party?“, fragte ich sie misstrauisch.

„Eine Geburtstagsparty.“, sagte sie und lächelte mich unschuldig an. Mit einem Blick zeigte ich ihr, dass sie mir sagen soll, was sie versucht zu verheimlichen.

„Ok es ist Liams Geburtstagsfeier.“ Ich sah sie wütend an.

„Und warum sollte ich ausgerechnet zu der Party von diesem Vollpfosten gehen?“

„Mir zur liebe.“ Sie blickte mich mit ihrem Dackelblick an. Ich hasste solche Blicke. Wer konnte denen denn auch schon wiederstehen? Vor allem, wenn man die Person gern hatte. Ich seufze tief.

„Na gut, aber nur dir zur liebe.“

Fröhlich hüpfte sie auf und ab.

„Danke, danke, danke.“, rief sie mir entgegen und drückte mich dann fest an sich. Ich schüttelte den Kopf über ihr Verhalten.

„Du hast was gut bei mir.“ Mit diesem Satz umarmte sie mich nochmal kurz und lief dann zurück ins Schulgebäude. Auch ich machte mich auf dem Weg zum Unterricht.

Liams Geburtstagsparty

Den restlichen Schultag hatte ich keine Stunde mehr mit Liam, worüber ich sehr erleichtert war. Und auch die nächsten Tage vergingen wie im Flug.

Die Pausen verbrachte ich mit Mia und wenn ich mit Liam zusammen Unterricht hatte, setzte ich mich einfach ans andere Ende des Klassenzimmers. Meine Freizeit verbrachte ich meist mit lesen und Hausaufgaben.

Ab und zu schaute auch Mia bei mir zu Hause vorbei, damit wir zusammen lernen konnten. Obwohl mein Opa nicht gerade begeistert über ihren Öfteren Besuch schien, ließ er es zu.

Am Abend vor der Party, veranstalteten wir einen kleinen Mädels Abend mit Liebeskomödien und Popcorn bei mir zu Hause. Als es an der Tür klopfte, wusste ich sofort, dass Mia vor der Tür stand.

Bevor Billy die Tür erreichen konnte, um sie zu öffnen, war ich vor ihn gesprungen und machte mit meiner Hand die Tür auf.

„Hallo Schätzchen.“, sagte sie und umarmte mich kurz. Mein Opa verschwand wieder ins Wohnzimmer und wir beide gingen in mein Zimmer.

„Na wie war dein Tag so?“, fragte ich sie und nahm ihr ihre Übernachtungssachen ab.

„Hat schon gepasst. Nur wieder ein bisschen Stress zu Hause.“, sagte sie und ließ sich erschöpft auf mein Bett fallen.

„Hast du Billy schon wegen der Party gefragt?“ Sie blickte mich fragend an. Ich seufze tief und schüttelte meinen Kopf.

„Ach Schätzchen, er wird schon zusagen.“, wollte sie mich aufmuntern.

„Da kennst du aber meinen Großvater schlecht.“ Ich ließ mich neben ihr aufs Bett fallen und nahm die Schüssel mit Popcorn in die Hand, um es in mich hinein zu stopfen.

„Er muss dich aber gehen lassen, sonst kann ich dir Robby gar nicht vorstellen.“, wechselte sie dann das Thema.

„Wer ist Robby?“, fragte ich sie neugierig.

„Der wohl Gutaussehenste Typ im ganzen Umkreis.“, schwärmte sie vor sich hin.

„Ist da wohl jemand verliebt?“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht blickte sie mich an.

„Ich nimm das mal als ja hin.“ Wir beide fingen an zu lachen und futterten dann zusammen die Schüssel Popcorn. Den Großteil des Abends erzählte Mia mir über ihren Schwarm Robby, der der Cousin von Liams Freund Mike war und ebenfalls auf der Strandparty am darauffolgenden Tag anwesend sein sollte.

Nebenbei sahen wir  einige DVD´s wie Stolz und Vorurteil und Wie ein einziger Tag. Tränen blieben natürlich nicht ganz aus. Während des letzten Films schliefen wir seelenruhig ein.

 

Als Mia das Haus am nächsten Tag verlassen hatte, beschloss ich endlich Billy zu fragen, ob ich auf die Party dürfte. Er saß am Frühstückstisch, als ich die Küche betrat.

Ich nahm auf einem Stuhl Platz und schmierte mir erst einmal ein Brötchen. Nervös wippte ich mit meinem Knie, bis mich mein Großvater unterbrach.

„Was ist los Sophie?“, fragte er mich.

„Ähm.. also… ich wollte dich was fragen.“, stotterte ich vor mich hin. Billy sah mich auffordernd an. Ich holte tief Luft und sprach dann weiter: „Dürfte ich auf die Strandparty heute Abend gehen?“

„Unter gar keinen Umständen!“, kam sofort von meinem Opa.

„Warum?“, stieß ich empört hervor. Er blickte wütend zu mir.

„Weil diese Leute nicht der richtige Umgang für dich sind.“

„Was soll denn das wieder heißen. Du kennst sie doch kaum!“, blaffte ich ihn nun wütend an.

„Und wie ich sie kenne. Also bitte sei vernünftig und halte dich von diesen Leuten fern.“ Ich wusste das er sich sorgen um mich machte, aber woher wollte er schon wissen, wer gut und wer schlecht für mich ist. Das werde ich doch wohl immer noch selbst entscheiden können.

„Du hast doch keine Ahnung!“ Wütend stand ich vom Tisch auf.

„Nicht in diesen Ton mein Fräulein!“ Bevor er noch mehr sagen konnte war ich aus der Tür gelaufen und schlug sie zu.

„Genau aus diesem Grund wollte ich ihn nicht fragen.“, murmelte ich sauer vor mich hin. In meinem Zimmer angekommen, schmiss ich mich auf mein Bett und blickte zur Decke hinauf.

Als ich jedes einzelne Muster auswendig konnte, entschied ich mich trotz dem Verbot meines Opas, zu dieser Party zu gehen. Immerhin hatte ich es Mia versprochen. Und aus irgendeinem Grund wollte ich bei Liam sein. Was ich jedoch nie zugeben würde.

2 Stunden vor der Party, machte ich mich heimlich in meinem Zimmer fertig. Ich entschied mich für ein dunkelrotes Satinkleid, das mir bis zur Mitte meines Oberschenkels reichte. Im Bad schminkte ich mich dezent und machte mit meinem Glätteisen leichte locken in meine langen schwarzen Haare.

Dazu zog ich noch eine dünne Weste und den passenden Schmuck an. Im Großen und Ganzen sah es edel aus, aber nicht zu Schicki-Micki.

Mit meinen schwarzen Ballerinas in den Händen, öffnete ich mein Fenster und kletterte über den Baum vor unserer Hütte hinaus. Die Rinde bohrte sich in meine Hände und verursachte einen leichten Schmerz, denn ich jedoch ignorierte. Ich konnte froh sein, dass ich keine Höhenangst hat. Als ich mir an einem der Äste den Kopf anschlug, fluchte ich innerlich.

„Wehe diese Party ist es nicht Wert, dass ich über den Baum aus meinem Fenster klettere!“, murmelte ich vor mich hin und seufze tief, als ich endlich am Boden ankam. Bevor ich weiter lief, zog ich meine Schuhe an und richtete mein Kleid wieder Richtig hin, damit man ja nichts von meiner Aktion mitbekam.

Dann ging ich um unser Haus herum und duckte mich, wenn ich an den Fenstern vorbei kam. Mit schnellem Schritt, lief ich dann in Richtung Strand, immer darauf bedacht, im Schatten zu bleiben, damit mich mein Opa nicht doch noch erblickte.

Von weitem konnte ich schon den Lauten Bass der Live Band spüren, die sich gar nicht so schlecht anhörten, obwohl sie nicht so ganz meinen Musikgeschmack trafen. Am Strand angekommen, liefen mir die ersten Besucher von Liams Party über den Weg.

Einige wirkten schon etwas betrunken, während andere einfach nur miteinander lachten und anscheinend viel Spaß hatten. Als ich auf der Party ankam, sah ich wie die Band auf einer Bühne im Meer performte und die Partygäste sich am Strand zum Takt bewegten.

Manchen geling dieses ganz gut, während es bei anderen einfach nur lächerlich aussah. Aber solang sie Spaß hatten, machte mir dies nichts aus. Bunte Scheinwerfer tauchten die ganze Szene noch eine schöne Atmosphäre.

„Na gefällt dir meine Party?“, hörte ich plötzlich jemanden neben mir sagen. Ich blickte zu der Person hinüber und sah Liam neben mir stehen.

„Ganz in Ordnung.“, sagte ich und blickte wieder in die Menge, um Mia ausfindig zu machen.

„Was heißt denn hier ganz in Ordnung? Ich mache die besten Strandpartys in der ganzen Gegend.“, gab er eingebildet zurück.

„Na wenn du meinst.“, sagte ich gleichgültig und wollte gerade gehen, als der Einzeller noch einmal zu mir sprach: „Ich denke das dir die Party sogar sehr gut gefällt, nur das du es nicht zugeben willst.“

„Ich bin nur gekommen, weil mich deine Schwester darum gebeten hat, also lass mich bitte in Ruhe und Such dir eine von den Cheerleaderinnen, wenn du jemanden zum angeben brauchst.“

„Ach bist du etwa Eifersüchtig?“, fragte er mich lächelnd. Ich blickte ihn wütend an.

„Warum sollte ich auf so etwas“, damit zeigte ich auf eine der Cheerleaderinnen, die gerade total betrunken an einem der Footballspieler herumspielte, „eifersüchtig sein?“ Liam blickte ebenfalls zu dem blonden Mädchen und zuckte dann seine Schultern. Somit war die Sache erledigt, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob ich nicht doch Eifersüchtig war.

Wenn ich mir jetzt vorstellte, dass sie an Liam kleben würde… Nein! Nein! Nein, ich bin nicht Eifersüchtig, dieses komische Gefühl ist einfach nur Einbildung. Kopfschüttelnd, über meine eigenen verwirrenden Gedanken, ging ich an ihm vorbei und suchte weiter nach Mia.

Ich quetschte mich durch die tanzende Menge und konnte nach einigen Minuten Mia zwischen ein paar Jungs erkennen. Sie saßen auf einem Felsvorsprung, der über das Meer hinaus reichte.

Als ich ihnen näher kam, stellte ich fest, dass es sich bei den Jungs um Liams Freunde handeln. Darunter wohl auch der Junge, indem meine neue Freundin verknallt war.

Seufzend steuerte ich auf die Clique zu. In dem Moment, wo mich Mia erblickte, sah sie mich entschuldigend an, da sie ganz genau wusste, dass ich eigentlich nichts mit Liam und seinen Freunden zu tun haben will. Aber was tat man nicht schon alles für eine glückliche Freundin?

Ich zeigte ihr, durch ein kurzes Zeichen mit meiner Hand, dass es nicht so schlimm war und ließ dann ein Lächeln auf meinen Lippen erscheinen.

„Hey Leute.“, sagte ich zu den Jungs und nahm neben Mia Platz.

„Da ist ja unser Sonnenschein.“, scherzte das Stinktier und ließ eine Reihe weißer Zähne hinter seinen Lippen erscheinen. Laut dem Geruch nach, der sich hier ausgebreitet hatte, mussten sie schon alle, einiges getrunken haben.

„Und wie läuft’s?“, fragte ich meine Freundin leise und stupste ihr lachend in die Seite. Sie hob beide Daumen in die Höhe und lachte mit mir mit. Ich blickte zu dem Jungen, der neben Mia saß und ich musste zugeben, dass er wirklich nicht schlecht aussah.

Er hatte dunkle Haare und blaue Augen, die durch seine gebräunte Haut gut zu Geltung kamen. Zudem schien es als hätte er reichlich an Muskeln, was sich an seinen Oberarmen zeichnete. Bevor ich ihn jedoch ganz mustern konnte, kam Liam zu uns gestoßen, der sich auf die Seite hockte, wo noch niemand saß.

Also genau neben mich. Eigentlich hätte es mir gar nicht so viel ausgemacht, wenn nicht sofort wieder dieses komische kribbeln in meinem Bauch gewesen wäre.

Und als hätte das nicht schon gereicht, lehnte er sich über mich drüber, um seiner Schwester etwas ins Ohr zu flüstern. Als er dies tat, konnte ich seinen atemberaubenden Duft wahrnehmen, der mir einen Schauer über den Rücken jagte.

Was hatte dieser Kerl nur an sich, dass mich so aus dem Konzept brachte? Ich versuchte die Luft anzuhalten, mit der Hoffnung, dass dieses Gefühl von mir ablässt. Doch ich konnte nicht lange durchhalten und atmete kurze Zeit später wieder seinen Duft ein. Als ich jedoch bemerkte, wie mich Mia etwas komisch anblickte, wurde ich rot wie eine Tomate und blickte ganz schnell in eine andere Richtung.

Ich fragte mich ob sie gesehen hatte, wie ich mehr oder weniger an Liam geschnüffelt hatte. Um mich von der peinlichen Situation abzulenken, hörte ich den anderen Jungs wieder zu, die gerade darüber diskutierten, wer wohl mehr Alkohol aushalten würde. Zum Glück hatte sich auch Liam wieder zurückgelehnt.

„Du weist ganz genau das ich viel mehr vertrage als du.“, blaffte das Stinktier den Typen mit der Zahnlücke an. „Ich sag bloß Liams Geburtstagsfeier letztes Jahr und wie du total betrunken versucht hast die Haustür aufzusperren.“, konterte er.

Da ich die Jungs etwas fragend anblickte, hörte ich auf einmal Mike sagen: „Es war die Haustür von seinem Opa der nebenan gewohnt hat.“

Ich fing an zu lachen.

„Das ist nicht witzig.“, keifte Luke und blickte beleidigt zu Boden.

„Lass deinen Kopf nicht hängen, dieses Jahr kannst du dein Glück ja mal eine Tür weiter versuchen.“

Aufmunternd klopfte das Stinktier Luke auf die Schulter. Mike, der eben zu uns gestoßen war, setzte sich mir gegenüber auf einen weiteren kleinen Felsvorsprung.

„Na was hab ich verpasst?“ Fragend blickte er in die Runde, bis Liam darauf antwortete: „Nicht viel, nur die üblichen Diskussionen.“

„Na dann.“

„Hey Liam, guck mal die da drüben“, damit zeigte er auf ein  Mädchen, das gerade Wegs auf uns zusteuerte. Sie sah sehr hübsch aus mit ihren hellbraunen schulterlangen Haaren und dem hellblauem Kleid dass sie trug.

„Ist das nicht deine Ex?“, hörte ich kurze Zeit später das Stinktier fragen.

„Ja, ich komm gleich wieder.“ Damit stand Liam auf und ging auf das Mädchen zu. Bei dem Wort Exfreundin spürte ich einen kleinen Stich in meinem Herzen. Während die anderen sich weiter unterhielten konnte ich nicht anders, als die ganze Zeit zu Liam und dem Mädchen zu starren, die sich über irgendetwas unterhielten und immer wieder mal lachen mussten.

Nach einiger Zeit konnte ich sehen, wie sie zusammen zu der tanzenden Meute gingen. Eng umschlungen bewegten sie sich zu der Musik. Während Liam ihr immer wieder etwas ins Ohr flüsterte lachte sie sehr viel.

Mein Magen war kurz davor sich komplett zusammen zu schnüren, deshalb entschloss ich mir erst einmal etwas zu trinken zu holen, damit ich mir das Ganze nicht mehr ansehen muss.

„Ich hol mir kurz etwas zu trinken.“, sagte ich zu Mia, die in ein intensives Gespräch mit Robby vertieft war. Sie nickte nur und wandte sich gleich wieder ihrem Schwarm zu. Seufzend stand ich auf und ging den Felsen hinunter zum Strand.

Die Bar befand sich etwas abseits, also ging ich an den Sitzgelegenheiten sowie an der tanzenden Meute vorbei. Als ich einen Blick zu der Stelle warf, wo eben noch Liam und das hübsche Mädchen getanzt hatten, waren sie verschwunden.

Wenn ich mir nur vorstellte, was sie jetzt alles tun könnten, schnürte es mir meinen Magen so zu, dass schon fast das Essen vom Vortag hochkommen wollte. Ein dicker Klos bildete sich in meinem Hals. Ich wollte nur noch nach Hause und mir nicht mehr Gedanken um Liam und seine Ex machen.

Ich wusste nicht einmal warum mir das ganze so etwas ausmachte. Schnell fasste ich einen Entschluss, auch wenn ich wusste, dass mir Mia dann vielleicht böse sein wird.

Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Heimweg, da aber mein zu Hause auf der anderen Seite des Strandes war und ich somit nochmal durch die ganze Meute müsste, beschloss ich eine Abkürzung durch den Wald zu nehmen.

Da heute Vollmond war, konnte ich genügend sehen, um nicht über irgendwelche wurzeln der Bäume zu fallen. Ich zog meine Schuhe aus, da ich plötzlich das bedürfnis hatte, Barfuß über das weiche Moos des Waldes zu laufen. Der Geruch von Holz und Freiheit verbreitete sich in mir und am liebsten würde ich einfach drauf los rennen, um alles zu vergessen, was mich im Moment so fertig macht.

Doch bevor ich mein Vorhaben in die tat umsetzen konnte, hörte ich plötzlich ein knacken eines Astes in meiner Nähe. Ich drehte mich zu der Lärmquelle und wäre am liebsten weggerannt, als ich Liam mit diesem Mädchen rumknutschen sah.

Er war gerade dabei sie an einen Baum zu drücken, als er sich auf einmal zu mir umdrehte. Ich sah wie er erschrocken zu mir blickte. Das Mädchen wollte sich gerade beschweren, warum er aufgehört hatte, als auch sie mich entdeckte.

„Hast du schon mal was davon gehört das man nicht andere beobachten sollte.“, motze sie mich arogant an. Bevor Liam noch irgendetwas sagen konnte war ich schon los gerannt.

Schneller als ich dachte das mich meine Beine je tragen könnten lief ich den Pfad entlang, der sich vor mir befand. Tränen stiegen mir in die Augen und liefen meine Wange hinab, wodurch meine Sicht verschwamm.

Bervor ich richtig reagieren konnte, stolperte ich über eine große Wurzel die aus der Erde stand und landete auf den nun viel härter wirkenden Waldboden. Ein schluchzen entwich mir, als ich plötzlich hinter mir ein rascheln vernahm. Ich wusste wer dort hinter mir war, bevor ich überhaupt hinsah.

„Es tut mir so Leid, Sophie.“, sagte die nur zu bekannte Person schuldbewusst hinter mir.

„Was soll dir leid tun? Ich weis doch nicht einmal selber genau was mit mir los ist.“

Ich klang verzweifelt, so verzweifelt wie ich mich noch nie gefühlt hatte und ich wusste nicht einmal warum. Mein Herz stach in meiner Brust und das atmen fiel mir schwer.

„Du kannst es auch nicht wissen, dir hat es nie jemand gesagt.“ Seine Stimme klang als würde er selbst gleich zerbrechen. Aber warum, warum ist er mir hinterher gelaufen, eigentlich könnte es ihm total egal sein, immerhin kennen wir uns nicht.

Ich bin ein fremdes Mädchen, wir haben uns vor ein paar Tagen kennengelernt und trotzdem tut es mir so weh, wenn er eine andere küsst.

„Was hat mir nie jemand gesagt?“

„Das darf ich dir leider nicht erzählen.“ Betrübt senkte er seinen Kopf. "War ja klar das du mir das nicht erzählen kannst, mir hat noch nie jemand irgendwas erzählt. Ob es mein Opa war, der sich wie ein schweigendes Grab benommen hat, oder ob es nun du bist." , schrie ich ihn wütend an.

"Es tut mir so leid Sophie, aber ich darf dir nichts erzählen, noch nichts." Bevor ich mich noch weiter aufregen konnte schoss plötzlich ein höllischer Schmerz in meinen Magen, wodurch ich einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken konnte.

„Sophie, was ist los?“ Hörte ich eine Stimme von weiter ferne besorgt fragen. Doch alles schien so weit weg. Ich spürte nur einen endlosen Schmerz, der durch meinen Körper ging. Verkrampft kugelte ich über den Boden und fing an stark zu zittern.

Ich spürte wie mich jemand in den Arm nehmen wollte, doch das zittern wurde immer stärker und eine enorme Hitze schoss in meine Glieder. Weitere Tränen fanden ihren Weg aus meinen Augen. Ich konnte nichts mehr wahrnehmen was um mich passierte, das letzte an das ich mich noch erinnerte waren Schreie das ich wach bleiben müsse, doch ich schlief ein, fiel in das endlose schwarze Loch, indass ich gezogen wurde…           

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 21.04.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch an all meine Freunde und an meine Familie, da sie immer hinter mir steht und für mich da ist. :)

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