Kapitel 1: Was will der denn hier?
Ring,…Ring,…Ring… „MAM, geh an das scheiß verfickte Telefon!!“, schrie ich meine Mam vom oberen Stock unseres Lofts an. Ja wir hatten jede Menge Geld und konnten uns ein großes Loft kaufen, sowohl für jeden eine geiles Auto und natürlich jede Menge Klamotten. Ich liebte shoppen, welches Teenie Girl tut das denn auch nicht? Auf jeden Fall war ich gerade dabei, mich für mein erstes Date, nach meinem Ex-Freund Luc, vor zu bereiten. Endlich hatte ich es geschafft, nicht jede Nacht bei meinem Schwulen besten Freund Ben im Bett zu schlafen und bei ihm Liebesfilmen die ganze Nacht zu schauen und durch zu heulen. Ich war bereit auf einen neu Anfang, ja ich war sowas von bereit, oder doch nicht? DOCH DOCH DOCH, Miley, rede dir nicht schon wieder ein es nicht zu überleben. In letzter Zeit schrie ich mich oft innerlich an, denn mein Gehirn sagte immer: „Miley du musst endlich wieder Glücklich werden und nicht mehr vor dich hin trauern, dieses Gott verdammte Arsch endlich vergessen und dich auf neue Typen einlassen.“ Jedoch sagte mein Herz mir ganz andere Sachen, denn wenn ich auch nur ein Bild von ihm finde oder etwas länger über ihn nachdenke, über seinen Muskulöser Körper, sein makelloses Gesicht, seine gerade Nase, seine Kristallblauen Augen und seine Aufrechte Haltung, alles an ihm war perfekt, doch der Schein trübt. Er ist ein verficktes Arsch, der nichts besseres zu tun hat, außer sich jeder nächst besten Schlampe an den Hals zu werfen und sie bis zu ihrer Besinnungslosigkeit durch zu vögeln. Am liebsten würde ich ihn erschlagen, gleichzeitig erwürgen, erstechen, zusammenknüllen und in den Restmüllbehälter schmeißen. Aber all meine Gedanken an ihn würden mich eh nur wieder zum heulen bringen, also entschied ich mich dafür ihn zu vergessen und habe mich deshalb mit dem Mädchenschwarm der Schule für heute verabredet, der schon seit ich in Berlin bin in mich verliebt ist.
Ich entschied mich für ein leichtes, weißes Sommerkleid und für meine Lieblingsballerinas, noch ein leichtes Make-up auflegen und meine großen Augen mit etwas Wimperntusche schminken und schon war das Werk vollendet. Ich nahm meine Tasche und machte mich auf den Weg durch den offenen Wohnbereich in Richtung Ausgang, ich hatte mich mit ihm in meinem Lieblingskaffee verabredet. Unterwegs musste ich aufpassen, dass ich nicht über die Bierflaschen im Park viel, durch den ich musste, denn anscheinend hatte hier gestern Abend jemand eine Party geschmissen.
Vor dem Kaffee angekommen, blickte ich nochmal in die Spiegelnde Scheibe des Schaufensters neben dem Kaffee und prüfte ob noch alles so ist wie es sein sollte. Anscheinend war David, mein Date, noch nicht da, denn ich konnte ihn nirgendwo sehen. Also setzte ich mich schon einmal an einen Tisch für zwei und wartete auf ihn. Etwa 10 min. zu spät, setzte er sich mir gegenüber auf den Stuhl und entschuldigte sich für seine Verspätung, denn angeblich wären Bekannte bei ihnen zu Besuch die länger bleiben wollten.
„Du siehst heute mal wieder super aus.“ Schmeichelte er mir und ich setzte ein kleines süßes lächeln auf.
„Danke.“
Plötzlich stand David auf und ging in Richtung Ausgang, ich fragte mich ob ich doch so hässlich bin, dass er gleich die Flucht ergreift. Aber ich konnte sogleich den Grund dafür sehen, durch den Eingang bzw. Ausgang kamen drei Gutaussehende Typen, alle mir unbekannt, obwohl ich einen noch nicht richtig erkennen konnte, denn dieser stand so in der Tür, das genau der Türrahmen sein Gesicht verdeckte. Irgendetwas gefiel mir gar nicht an der Sache, denn eigentlich hatte ich doch gerade ein Date mit David und ich war nicht hier um zusammen etwas mit seinen Freunden zu machen.
Ich hörte drei lachen, aber der vierte in der Tür rührte sich weder noch sagte er irgendein Wort. Irgendwie kam er mir bekannt vor, aber da ich ihn nicht sah wusste ich nicht woher. David kam nun mit seinen Freunden näher, auch der bisweilen versteckte Type ließ sich blicken, jedoch wäre es mir lieber er würde gleich wieder verschwinden, denn dieses Arsch von Mann hatte ich gehofft nie wieder sehen zu müssen. Luc, ja Luc dieses verdammte Fickgesicht näherte sich mir und als auch er mich sieht verändert sich seine lächelnde Miene in eine ernstere. Mein Gesicht würde ich jetzt gar nicht sehen wollen, denn ich war kurz davor vor Wut zu explodieren. „Miley, das sind James, Mark, Flo und …“ ich ließ ihn nicht ausreden. „Ich weiß ganz genau wer er ist…!“ Mein Tonfall war hart und man hörte Richtig die Wut heraus. „Ähm, okey…“ David schaute mich leicht verwirrt an, dann sah er zu Luc, der gerade leicht amüsiert über meine kurz bevorstehende Explosion grinste, denn er kannte mich zu gut, denn meistens wenn ich sauer bin, gerate ich in eine peinliche Situation. Wie jetzt auch, denn ich wollte gerade aufstehen und auf ihn zugehen um ihm eigentlich eine Rein zu schlage, doch ich stolperte über den Stuhl vom Nachbartisch und landete direkt in Lucs Armen. „Na, nicht so stürmisch freust du dich denn so mich wieder zusehen Schätzchen?“ sagte er mit lieblicher und zugleich verführerischer Stimme. Ich sprang einen Schritte zurück, sodass ich nicht mehr in Lucs Armen lag. „Ich gib dir gleich ein Schätzchen, was bildest du dir eigentlich ein mich so zu nennen?“ schrie ich ihn an. Mir war es egal, dass alle uns in diesem Kaffee anschauten, mir war es egal das David schaute als hätte ihn ein Blitz gestreift, wahrscheinlich hätte er nie damit gerechnet das ein kleines naives Mädchen wie ich so ausflippen kann, aber wenn es um Luc geht, könnte ich auch alleine in 80 Tagen die Welt mit einer Feile feilen, so das nur noch ein kleines etwas übrig ist, dass ich dann Luc ins Herz rammen würde, wenn er überhaupt eins hat. „Wieso bist du denn so aufgebracht? Was hab ich dir den getan?“ als wenn er sich das nicht denken könnte. „Frag nicht so bescheuert, du weißt ganz genau warum ich so sauer bin.“ Ich weiß nicht ob ich mir gerade eingebildet hatte, auf jeden Fall dachte ich kurz, dass sich in seinen Augen gerade schmerz spiegelte.
Aber das wäre voller Schwachsinn, wahrscheinlich lag es einfach daran, das David, Luc mit der Hand auf die Schulter Klopfte. „Was hast du denn mit der kleinen Angestellt, so sauer hab ich sie ja noch nie erlebt.“ Sagte David zu Luc mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Mittlerweile saßen wir wieder auf unseren Plätzen und an dem Tisch neben uns Luc und seine Freunde, da wir ja keine steh Party feiern wollten. „Nun, da ihr euch schon kennt, wird es bestimmt nicht so schwer sein, wenn du es gleich erfährst.“ Was meinte er denn damit? Ich sah David mit fragender Miene an. „Was denn?“ zischte ich ihn an, denn ich war immer noch, verständlicher weiße, auf Luc sauer. „Also, mein Vater hat deinen Vater gebeten, Luc für die Sommerferien bei euch im Loft Wohnen zu lassen.“ Ich glaub ich hör nicht recht, Luc das Ass aller Arschlöcher höchst persönlich soll bei mir zuhause wohnen!!!
„Was!“ schrie ich jetzt wieder und stand auf, so dass der Stuhl auf dem ich eben noch saß hinter mir auf den Boden krachte. Ich lief aus dem Kaffee um meinem Dad die Meinung zu sagen, denn nach meinem neusten Stand, wenn Luc wirklich bei uns über die Ferien hinweg wohnen würde, dann wär ich alleine mit ihm, da meine Eltern Urlaub auf den Malediven planten. Die wollen mich doch alle verarschen, wieso muss dieser Idiot ausgerechnet jetzt wieder auftauchen, warum tauchte er überhaupt wieder auf und warum zum Teufel will mein Dad, dass ich mit einem Typen,…ALEIN…, in einer Wohnung 6 Wochen lang bin???? Ansonsten ist es ja schon verboten auch nur einen Typen anzuschauen, die Beziehung mit Luc musste ich ja auch verheimlichen, es war sogar so schlimm, dass ich von Luc unter einer Brücke, halb in der Kanalisation, Entjungfert wurde.
Als ich daran dachte, wie intim alles zwischen uns damals war, wurde mir schlecht, Magensäure bannte sich den Weg durch meinen Hals in die Freiheit, ich kotzte mir die Seele aus dem Leib, in eine Mülltonne in der Seitengasse. Bis ich plötzlich Schritte hinter mir hörte. „Na, mal wieder an die Nacht unter der Brücke gedacht?“ er kannte mich einfach zu gut, denn immer wenn ich daran denken musste kotzte ich. „Ja man, Verpiss dich einfach wieder, was willst du eigentlich, mich wieder quälen??“ Tränen stiegen mir in die Augen, aber ich durfte nicht Heulen, ich durfte keine Träne mehr für einen Typen vergießen, der mein Herz wie den letzten Dreck behandelt. „Mein Dad meinte ich sollte mal wieder meinen Onkel besuchen, aber bei ihm ist kein Platz in der Wohnung, aber ich wusste ehrlich nicht, dass er mich zu dir abschieben würde.“ Ich wusste das er die Wahrheit sagte, aber ich wollte es nicht zugeben, mein Herz wollte nicht und mein Gehirn erst recht nicht.
„Und das soll ich dir jetzt Glauben!“ warf ich ihm an den Kopf. „Ich weiß das du mir Glaubst.“ Mist er kannte mich einfach zu gut, wie kann man einen Menschen nur in drei Wochen nur so genau kennen lernen? Ich drehte mich von ihm weg und huschte so schnell ich konnte in den späten Abend hinein.
Kapitel 2: Warum immer ich??
Da mein Vater noch einen langen Termin hatte, konnte ich nicht mit ihm über … (Ihr wisst schon wen) sprechen.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, merkte ich dass ich nicht alleine war. Ich schlug die Augen auf und sah Ben an meiner Bettkante sitzen. „Morgen Mäuschen.“ So nannte er mich immer. „Morgen.“ Murmelte ich verschlafen und versuchte mich daraufhin auf zu setzten. „Wie lange bist du schon da?“ fragte ich ihn, denn ich wusste das er es sich nie erlauben würde mich zu wecken.
Einmal hatte er es versucht, jedoch landete er danach im Krankenhaus, weil ich ihn so stark von mir weg geschleudert hatte, dass er sich den Schädel am Schreibtisch anstieß und zusammen brach.
„Seit gestern Nach, du hattest aber schon Geschlafen wo ich kam.“ Na, da hat er sich wohl wirklich nicht getraut mich zu wecken.
„Ben, dreimal darfst du raten wen ich gestern getroffen habe.“ Er verdrehte die Augen, als wüsste er es schon aber woher?
„Lucas Alexander Bernstein(Lucs ganzer Name) aus Hamburg, hab ich Recht oder hab ich Recht.“ Jetzt war ich diejenige die die Augen verdrehte. „Woher wusstest du das denn schon wieder? Halt lass mich raten, er hat es auf Facebook gepostet.“ Ich war total gegen Facebook, der totale Schwachsinn, einmal hatte eine gepostet, dass sie zur Polizei gegangen sei, weil ihr Autofenster gestohlen wurde, am nächsten Tag stellte sich heraus, dass sie einfach den Schalter zum hochfahren des Fensters benutzen hätte müssen.
„Wieso frägst du mich eigentlich dann noch, du solltest auch Facebook gehen, dann hättest du dir es ersparen können ihn zu treffen.“
Einmal hätte mir Facebook tatsächlich helfen können, aber nun ist es eh zu spät und bevor ich es vergesse sprang ich aus meinem Bett, da ich meinen Vater noch über die Sache mit dem wohnen ausquetschen muss.
„Wo läufst du denn hin?“ fragte er mich und lief mir hinter her.
Im Wohnzimmer traute ich meinen Augen nicht, am Esstisch saßen mein Dad, Davids Dad und wie sollte es auch anders sein Luc. Als er mich sah und mich musterte viel mir ein, dass ich mich noch gar nicht angezogen hatte und das einzige T-shirt das mir von Luc übrig geblieben war trug. Er musste sich ein Grinsen verkneifen, jedoch merkte ich wie sich seine Mine verfinsterte als er hinter mich sah. Ich drehte mich um und merkte, dass Ben nur mit Boxershorts hinter mir stand, wenn er bei mir übernachtete, wie es sehr oft der Fall wahr, lief er Morgens immer so herum. Natürlich wusste ich sofort was Luc von der ganzen Situation hielt und griff deswegen nach Bens Hand und zog ihn mit zu dem Tisch, an dem sich die zwei Väter unterhielten.
„Morgen Schatz, Morgen Ben.“ Hörte ich meinen Dad zu uns mit netter Stimme sagen. Wir beide begrüßten ihn auch, genau wie wir danach Davids Vater Grüßten.
Als ich in Richtung Luc sah, merkte ich das er Ben böse anschaute, genau wie Ben ihn böse anstarrte, das witzige daran war nur das Ben und Luc total verschiedene Ansichten hatten und ich deswegen schmunzeln musste.
Mein Dad fing auf einmal an mit mir zu reden. „Miley, wie du sicher schon gehört hast, hat uns Davids Vater gebeten, Luc über die Sommerferien auf zu nehmen, was hältst du davon?“ Ich zwinkerte leicht zu Luc, der mich danach leicht verblüfft anstarrte. Ich hatte einen Plan einen, Rache Plan, da ich wusste das ich meinen Dad vom Gegenteil nicht überzeugen konnte, musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. „Natürlich Dad, mir würde es sicher nichts ausmachen, aber ich denke dir, denn du möchtest doch nicht, dass ich alleine mit Jungs zuhause bin und da du und Mam auf dem Malediven Urlaub macht, haben wir wohl ein Problem.“ Mein Dad nickte zustimmend, während mich Luc und Ben mit offenen Mündern anstarrten, damit hatte wohl keiner gerechnet.
Mein Plan schien zu funktionieren, dachte ich zumindest….
„Nun, dafür habe ich schon vorgesorgt, am besten Ben Übernachtet so lange bei dir.“ Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke und Ben klopfte mir auf den Rücken, damit ich nicht erstickte. „Was!“ brachte ich unter starkem husten gerade noch so heraus. Jetzt machte sich wieder ein Siegessicheres Grinsen auf Lucs Gesichte breit. Mist mein Plan ging wohl etwas schief, jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass Ben nein sagte.
„Das macht mir nichts aus, ich wohne doch eh schon halb hier.“
Antwortete er entspannte.
Falsche Antwort, EINDEUTIG Falsche Antwort. Ich sah ihn böse an, doch ich merkte an seinem Grinsen, dass er irgendetwas im Schilde führte.
„Dann ist ja alles geregelt, ich werde Luc so in etwa einer Stunde mit seinen Sachen hier abliefern.“ Mischte sich nun Davids Vater ein.
Mein Vater verabschiedete sich noch und gang dann um auch die seine Sachen zu packen, meine Mum ist schon einmal vorrausgeflogen, da sie noch Geschäftliches klären musste. Zum Abschied lächelte Luc mich noch einmal an und ich sah und böse zurück, ich versuchte in sogar mit meinem Blick zu töten, was ihn nur noch mehr zum Lächeln brachte.
Als die Tür geschlossen war, sprang mich Ben mehr oder weniger von hinten an und kreischte fast wie ein Mädchen. „Wieso hast du bloß nie erwähnt das er so gut Aussieht, er ist der bestaussehenste Typ, den ich je gesehen habe.“
„Ben beruhig dich mal, er steht nicht auf Typen und schon gar nicht welche die kreischen wie kleine Mädchen in einer Achterbahn.“ Schrie ich ihn an. Sofort hörte er auf zu kreischen. „Geht doch, so ist das brav.“ Ich tätschelte ihm die Wange und schob ihm einen Keks vom Tisch in den Mund. Wir beide fingen gleichzeitig lauthals an zu lachen, wir rollten uns regelrecht auf den teuren Marmorboden.
Irgendwann schafften wir es aufzuhören und wischten uns die Tränen aus den Augen.
„Wieso hast du eigentlich zugestimmt mit dem Übernachten, wie oft soll ich denn noch nachts in dein Bett kriechen und heulen damit ich ihn vergesse?“ Das Lachen war mir vergangen und ich schaute ihn leicht säuerlich an. „Sorry, aber er hat so gut ausgesehen…und nun ja…ich wollte ihn…noch einmal sehen.“ Stotterte er vor sich hin. „Ja klar, erst schaust du ihn total böse an, weil da denkst du noch an mich und meine Gefühle und dann, wenn es die Möglichkeit gibt, fällst du mir in den Rücken.“
„Nein, ich wollte dir nicht in den Rücken fallen, aber ich war abgelenkt.“ Er sah mich leicht flehend an, dass ich ihn vergebe, er machte die Benschnute, der ich nicht wiederstehen konnte. „Ok, ok, aber hör auf diese Schnute zu ziehen, du weißt ganz genau, das ich dir dann immer verzeihe.“ Wie, als würde man einen Schalter umlegen hüpfte er wieder vor Freude durch das Wohnzimmer und fing wieder an zu kreischen. Ich konnte nur noch den Kopf schütteln und machte mich auf den Weg in mein Zimmer, um mich zu duschen und anzuziehen, denn ich wollte es nicht noch einmal riskieren, das mich Luc in einem seiner T-shirts sieht.
Kapitel 3: Beginn der Schachzüge
Als ich nach einer halben Stunde wieder im Wohnzimmer ankam, umarmte mich mein Dad kurz, wünschte mir noch schöne Ferien und sagte noch zu Ben, dass er gut auf mich aufpassen sollte. Danach war er weg.
„Ich geh dann auch mal.“ Sagte Ben mit ruhiger Stimme.
„Was!! Luc wird jeden Moment kommen und du gehst?“ schrie ich ihn fast schon an. Seine Schultern zuckten nur nach oben. „Ja, ich gehe, immerhin muss ich schon arbeiten im Gegensatz zu dir, also wir sehen uns heute Abend.“
Ich sah ihm noch hinterher wie er durch die Tür verschwand und mich alleine ließ, jetzt, genau jetzt, wo jeden Moment es an der Tür klingeln kann und Luc einziehen wird. Wenn man vom Teufel spricht klingelt es und ich zuckte merklich zusammen „Okey Miley, du musst jetzt dein Pokerface spielen lassen und versuchen ihn einfach als gleichgültig zu sehen“ redete ich mir leise zu.
Ich ging in Richtung Tür und machte sie auf. Da stand er, mit Koffer und Kippo unter dem Arm (Kippo war mein Kuscheltier, das ich ihm überlassen habe, weil ich weg gezogen bin). „Hey, komm rein.“ Sagte ich zu ihm und ging in die Küche um zu Frühstücken. „Hey, du weißt was ich will.“ Rief er mir hinterher, oh ja ich wusste was er wollte, ich wusste immer was er wollte. „Ja, ja, deine Eier kannst du dir sonst wo hinstecken, die werde ich dir bestimmt nicht machen.“ Ich zeigte ihm meinen Mittelfinger und ging weiter in die Küche. Auch wenn ich ihn nicht sah, wusste ich, dass er seine Augen verdrehte und mir hinter her ging.
„Miley!“ Bei diesem Tonfall, wie er meinen Namen aussprach, wusste ich sofort was er damit sagen wollte: wenn du sie mir nicht machst dann werde ich dich solange mit meinem Dackelblick anschauen, bis du mir freiwillig die dreifache Portion machst.
„Luc, du kannst deinen Dackelblick aufsetzen solange du willst, aber diese Art und Weiße funktioniert bei mir nicht mehr.“
„Wer hat denn gesagt, dass ich den Dackelblick aufsetzen werde? Es sind drei Jahre vergangen, ich mittlerweile ganz andere Methoden.“ Sprach er mit verführerischer Stimme und setzte sich auf einen Barhocker in unserer Küche.
Ich sah ihn noch kurz mit hochgezogener Augenbraue an und fing an mein Sandwich mit Nutella voll zu schmieren. Unsere Küche war riesig, am Anfang wo wir hergezogen waren, war es schwierig alle Sachen zu finden, manchmal habe ich 20 min. gebraucht um eine Pfanne zu finden.
Plötzlich griff ein Muskulöser Arm an mir vorbei und schnappte mir das Sandwich aus der Hand.
„Luc, gib mir sofort mein Sandwich wieder.“ Bettelte ich ihn an, denn ich hatte verdammten Hunger, und wenn ich Hunger habe sollte man mir nicht mein Essen wegnehmen, weil dann gibt es tote.
„Erst wenn du mir sagst ob dieser Ben dein Freund ist.“ Jetzt wusste ich warum Luc, Ben immer so böse angeschaut hatte, er dachte er wäre mein Freund. Ich fang an zu lachen.
Doch mir fiel gerade ein toller Plan ein. „Na Eifersüchtig.“ Neckte ich ihn und versuchte nebenbei das Sandwich zurück zu gewinnen, aber da Luc um einiges gewachsen war, musste er nur die Hand nach oben aus strecken und ich konnte hüpfen so lang ich wollte und würde es immer noch nicht bekommen.
Er verdrehte die Augen.
„Das ist keine Antwort auf meine Frage.“
Nun hielt er mich am Kopf fest damit ich nicht mehr springen konnte, er hatte mich schon so lange nicht mehr angefasst, sodass sich erst man eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper ausbreitete.
Ich hörte auf zu springen, aber Luc nahm trotzdem nicht seine Hand von meinem Kopf, also nahm ich sie und schmiss sie in seine Richtung.
„Nun, es besteht schon eine Möglichkeit, dass Ben mein Freund ist.“ Mein erster Schachzug war es ihn Eifersüchtig zu machen und mir fielen auch schon viele Möglichkeiten ein. Was ich mich aber immer noch fragte wieso er Eifersüchtig wird?
Jetzt schaute er mich böse an, wieso schaute er mich böse an. Er drückte mir mein Sandwich in die Hand und verschwand Richtung Couch. Ein Siegessicheres Grinsen machte sich auf meinen Lippen breit. Ich stopfte mir mein Sandwich in den Mund und marschierte ebenfalls in Richtung Couch, jedoch ließ ich mich in einen schwarzen Sessel nieder.
Wie damals schon war sein Morgendliches Programm die Simpsons oder The Big Bang Theorie.
Mein Grinsen wurde immer breiter, während ich ihn mit saurem Blick auf der Couch sitzen sah.
„Was schaust denn so blöde?“ Fuhr er mich an.
„Nichts, warum so schlecht gelaunt?“
„Auch nichts.“
Mein Plan ging perfekt auf, hoffentlich spielt Ben mit wenn er kommt, weil sonst, hätte ich verloren.
Den restlichen Tag verzog ich mich in mein Zimmer und las an meinem Lieblingsbuch weiter.
Als ich ein Schlüssel im Türschloss klimpern hörte, sprintete ich die Treppe hinunter um Ben willkommen zu heißen.
Anscheinend war Luc nicht da, denn ich sah ihn nirgends sitzen.
Bevor Ben die Tür ganz öffnen konnte zog ich ihn schon herein und lächelte ihn mit einem großen Grinsen auf den Lippen an.
„Ben Spiel bitte mit, tu so als wärst du mein Freund, ok?“ flehte ich ihn an und er schaute etwas verwirrt ich an.
„Wieso…?“ Ich ließ ihn nicht ausreden, denn ich hörte wie Luc aus dem Bad kam. „Mach einfach!“ zischte ich ihn noch ganz leise an, sodass Luc es nicht hören konnte.
„Na Schatz auch mal wieder da?“ fragte ich ihn und machte ihm mit einem Blick klar, dass er mitspielen sollte.
„Ja Mäuschen.“ Er beugte sich zu mir runter und gab mir einen kurzen Kuss auf den Mund. Ich spürte regelrecht wie Luc versuchte Ben mit seinen Blicken zu töten. Doch Ben sah Luc mit einem kleinen lächeln an und ich führte ihn an der Hand in Richtung Couch. Er ließ sich als erstes nieder und zog mich auf seinen Schoß.
„Ähm, Miley möchtest du mir vielleicht mal das Zimmer zeigen in dem ich schlafen soll.“ Fragte mich Luc mit etwas gepresster Stimme.
„Ja klar, komm mit.“ Ich stand auf und ließ Ben auf der Couch hocken, denn wenn er immer nach der Arbeit nachhause kam, dann ist er sofort eingeschlafen wie jetzt auch.
Ich ging die Treppe nach oben und führte Luc in das Zimmer neben meinem, denn dies war das Gästeschlafzimmer. Drinnen angekommen, zog mich Luc plötzlich zu sich und quetschte mich zwischen sich und der Wand ein. Ich sah ihn schockiert an und er lächelte mich mit einem fiesen Grinsen an.
„Was willst du Luc?“ Fragte ich ihn mit zickiger Stimme.
„Ich will, dass du mir kurz zu hörst.“
„Ja, ich hab ja wohl keine andere Wahl.“ Zischte ich. Was will der denn schon sagen, er lässt doch immer nur taten sprechen, es reichte nämlich auch nicht einfach Schluss zu machen, sondern er musste mit der nächst besten Schlampe ins Bett hüpfen.
Er sah mich mit seinen blauen Augen an und sagte erst einmal kein Wort.
„Luc, wolltest du nicht mit mir reden oder willst du mich die ganze Zeit nur anstarren, denn ich hab eindeutig besseres zu tun, als hier zwischen dir und der Wand eingequetscht zu sein.“ Schilangsam wurde ich wütend.
„Miley, jetzt sei doch nicht so sauer, es ist nur so schön dich endlich wieder zu sehen nach drei Jahren.“
„Ja klar, dass ich nicht lache, wer hat denn sich um den Verstand gefickt und ist mit jeder die nicht bei drei auf dem Bau war in die Kiste gesprungen.“
„Ich bin nicht mit jeder in die Kiste gesprungen…“ schrie er mich an, doch ich unterbrach ihn.
„Ja genau, dann eben nur mit jeder zweiten.“ Schrie ich zurück, ich hoffte inständig, dass Ben bei unserem Geschrei nicht wach werden würde.
„Nein, ich hab nur mit Tanja geschlafen und da war ich stock besoffen.“
„Und das soll eine Entschuldigung sein, nur weil man besoffen ist, springt man nicht mit Tanja Schlampe ins Bett.“ Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen.
„Miley, ich habe gesoffen weil du weg gegangen bist und dann hab ich Tanja gesehen auf dieser Party und in den nähe war das Klo…“
„Stopp, keine Einzelheiten Bitte, Luc du warst schon immer ein Typ der seine Freundinnen betrogen hat und ich denke nicht, dass sich das jemals ändern wird.“ Tränen liefen meine Wange hinab.
„Jetzt wein doch bitte nicht, ich bereue es doch auch, ich habe mich verändert.“ Ich sah in seinen Augen den Schmerz, doch ich konnte und wollte ihm nicht verzeihen.
„Mir ist egal ob du dich geändert hast Luc, meinetwegen kannst du ins Kloster gehen oder sonst noch was machen, aber bitte, bitte lass mich in Ruhe. Ich war dabei endlich über alles hinweg zu sehen, ich wollte wieder glücklich werden, aber du musst wieder alles kaputt machen, wie du es schon immer getan hast.“
Er ließ mich runter und ging. Ich spürte, dass er verletzt war und dass es ihm Leid tat, doch ich kann einfach nicht so tun, als wäre nichts passiert. Ich ließ mich auf den Boden sinken, zog meine Beine an und weinte, ich weinte den ganzen schmerz aus mir heraus.
Wieso musste immer ich in diese beschissenen Situationen kommen, warum immer ich?
Texte: Alle Rechte liegen bei mir !
Tag der Veröffentlichung: 05.02.2012
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