Liebes Tagebuch, 2.6.2011
Heute musste ich mal wieder den Müll meiner Adoptiveltern wegräumen, außerdem ist heute Damon für drei Wochen weggefahren.
Ich weiß nicht wie ich diese Zeit ohne ihn aushalten soll, er ist mein Bruder und mein bester Freund. Das Training ist gestern gut verlaufen, jedoch hab ich Damon wieder ein bisschen zu stark verletzt, deswegen humpelt er jetzt nach Belgien.
Die Vision oder eher den Traum den ich jeden Tag träume, war heute anders ich habe mehr mit bekommen.
Als ich, wie jeden Abend, auf der kleinen Insel aufwachte, sah ich ihn.
Mit seinem schwarzen Shirt und der verwaschenen schwarzen Hose, wirkte er finster und böse, doch ich wusste, er ist es nicht.
Ein Mann der weint und sich von einer Klippe stürzt ist nicht böse, er ist verletzt. Normal würde er jetzt, wenn die Sonne ganz untergegangen ist springen, doch heute ist es anders. Er sah mich mit seinen Pechschwarzen Augen an. Der blick traf mich wie ein Dolch, den man mir ins Herz stach, ich spürte wie sich mein Magen zusammenzog, ich sah seine Tränen die langsam über sein Gesicht liefen, ich sah wie er mich anstarrte als wenn er mich sehen könnte, doch es war mein Traum, mein Herz das sich diesen Ort ausgesucht hatte.
Die Nacht wurde immer dunkler und die Klippe mit dem Mann darauf konnte ich nicht mehr richtig erkennen, deswegen folgte ich meinen Gefühlen, denn die hatten mich noch nie im Stich gelassen.
Als mein Herz schneller schlug, wusste ich dass er gerade herunter fiel und wie immer, wachte ich in diesem Augenblick Schweißgebadet auf.
„Lusie, komm endlich runter du hast Heute viel zu erledigen, oder willst du das ich dich hole?“ schrie Susanne zu mir hoch.
Nein, ich will nicht dass sie mich holt, denn dann bedeutet das, dass sie mich schlägt. Ich wurde zwar schon oft verprügelt von Jungs und anderen die glaubten ich könnte mich nicht wehren, aber da hatten sie falsch gedacht, denn nicht ich war diejenige die im Krankenhaus lag sondern sie.
Meine Pflegemutter durfte ich aber nicht schlagen, denn das würde bedeuten dass ich Hausarrest und noch mehr Arbeit aufbekommen würde, außerdem bestände dann die möglichkeit, dass sie mich verpetzt und ich wieder zurück in ein Heim muss.
Also quälte ich mich aus meinem Bett, nun es war kein Bett sondern eine Matratze, die auf dem Boden in der zu kleinen Abstellkammer lag. Ich musste nur aufstehen und schon stieß ich mir den Kopf an der Dachschräge an, wie jeden Morgen.
Mein Gehirn war in der Früh einfach noch nicht angeschaltet, so dass meine Dusseligkeit sehr auffiel. Auf dem Weg nach unten, wie sollte es auch anders sein, rutschte ich aus und fiel direkt neben Susanne auf den Boden und natürlich war sie nicht erfreut, denn es könnte ja etwas dem 300 Jahre alten Teppich passiert sein.
„Lusie, wie oft soll ich dir noch sagen du sollt besser aufpassen wo du hinfällst, denn ich weiß ganz genau dass du mir den Teppich nicht ersetzen kannst!“ schrie sie mich an.
„ Entschuldige, ich versuche aufzupassen.“ Versuchte ich mit Zuckersüßer Stimme zu sagen, doch es gelang mir nicht ganz, so dass es sich anhörte, als würde ich keine Luft mehr bekommen.
Susanne sah mich mit einem Blick an, das man meinte die Erde würde in eine weitere Eiszeit fallen, also machte ich mich auf dem Weg in die Küche und versuchte umso schneller das Frühstück her zu richten.
Den ganzen Tag verbrachte ich zuhause und putzte die ganze Wohnung. Da meine Pflegefamilie ziemlich viel Geld haben und sie deswegen eine große Wohnung in 10 Stock eines Angeberviertels besitzen, musste ich natürlich jeden einzelnen Millimeter mit 12 verschiedenen Putzmitteln putzen.
Wenn es um Sauberkeit ging, war nicht nur Susanne kleinlich sondern auch mein Pflegevater Johannes, das blöde an der ganzen Sache war nur, dass nicht sie die Wohnung putzten sondern ich.
Da meine Pflegefamilie heute auf einer VIP Party eingeladen sind, waren sie schon sehr früh weggegangen um sich bei Designern und Modeberatern einkleiden zu lassen.
Als ich mich gerade auf das Sofa werfen wollte, klingelte das Telefon.
„Immer dann, wenn ich mich auch nur fünf Minuten ausruhen wollte ruft irgend so ein Volltrottel an!“ schrie ich durchs Wohnzimmer.
Ich nahm das Telefon in die Hand und drückte auf den annehmen Knopf.
„Hallo, hier bei Familien Zimmermann, was kann ich für sie tun?“ sagte ich mit höflicher Stimme ins Telefon.
„ Nun für mich kannst du nichts tun Lusie, aber ich könnte etwas für dich tun!“
Ich erkannte die Stimme sofort, sie gehört Tim dem besten Freund von Damon.
Er wollte schon seitdem ich hier bin etwas von mir, nur dass er ziemlich nervig sein kann und er überhaupt nicht mein Typ ist, das ganze will er aber nicht eingestehen, so dass er es immer und immer wieder versuchte sich an mich ran zu machen.
„ Tim was Willst du?“ fragte ich ihn mit genervter Stimme.
„Lusielein, was bist du denn schon wieder so zu mir, ich habe dir doch nichts getan, ich wollte nur wissen ob du weißt wo Damon seine PSP hat, denn die hole ich mir später bei ihm ab.“
„Erstens, wenn du mich noch einmal Lusielein nennst, kannst du bald gar nicht mehr Reden und zweitens die PSP hat er mitgenommen nach Belgien, also wenn du spielen willst, musst du deinen reichen Arsch in ein Geschäft bewegen und dir eine kaufen!!“ schrie ich ins Telefon und legte auf.
Mal wieder hat mich dieser Bekloppte Junge auf 180 gebracht, am besten ich geh jetzt trainieren, bevor es keine Wohnung mehr gibt.
Auf dem Weg nach unten, wie sollte es auch anders sein fiel ich über den blöden Köter von Susanne und fiel zwei Stockwerke die Treppe hinunter und riss mir dabei den linken Arm an einem Schwert, aus dem 18. Jahrhundert auf.
Ich spürte einen stechenden Schmerz an dieser Stelle und sah, wie über meinem Arm jede Menge dunkelrotes Blut quoll, Gott sei Dank wusste ich wie man damit umgehen musste, also machte ich mir mit dem nächst besten Tuch einen Druckverband und zog schnell Schuhe und Regenjacke an.
Wie es nicht anders sein konnte Regnete es draußen in Strömen und natürlich war weit und breit, Mitten in der Großstadt, kein Taxi zu sehen.
Ich rannte los, da ich nicht wusste wie stark ich mich aufgeschnitten hatte lief ich einfach so schnell ich konnte. Heute ist das Glück mal wieder nicht auf meiner Seite, wenn ich jetzt in dem Tempo weiter renne, brauche ich ca. noch 20 Minuten bis zum nächsten Krankenhaus.
Komischerweise war heute sehr wenig in New York los, denn normal konnte man hier nicht so schnell rennen ohne jemanden an zu rempeln. Plötzlich knallte ich mit voller Wucht gegen etwas hartes, es war mit irgendwie vertraut und ein Gefühl von Verlangen breitete sich in mir aus.
„Kannst du nicht aufpassen wo du hin rennst?“ fragte mich eine raue Stimme mit leichter Scherzhaftigkeit. „Entschuldige, aber ich habe nicht aufgepasst, ich habe es sehr …“ Als ich in nach oben in die Rabenschwarzen Augen des Mannes schaute, erkannte ich diese sofort wieder, er war 100% der Mann aus meinem Traum.
Mein Magen zog sich zusammen, ich konnte mich nicht bewegen. Ich war in seinen Augen gefangen, so schnell wie mir warm ums Herz wurde, ist es nun wieder vorbei, da er den Blickkontakt abgebrochen hatte und so schnell er konnte verschwand.
Es ist so ein komisches Gefühl, seiner Traumfigur gegenüber zu treten und zu wissen, dass es kein Traum ist.
Ich weiß nicht wie lange ich da stand und auf den Punkt starrte wo er eben noch gestanden hat. Auf jeden Fall, merkte ich wie mein Arm sich immer Schmerzvoller anfühle, ich musste mich beeilen und so schnell versuchen wie möglich in ein Krankenhaus zu kommen.
Als ich um halb zehn zu Hause ankam, war mein Arm wieder zusammengeflickt und ich konnte meine Gedanken nicht von dem Mann abwenden. Ich wollte ihn wieder sehen und fragen warum ich jede Nacht von ihm träumte und ob er wirklich vorhat sich von einer Klippe zu stürzen.
Meine Hand zitterte, als ich versuchte den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken, letzten Endes schaffte ich es dann doch und stürmte in mein Zimmer. Ich wollte nur schlafen und von dem Mann träumen, ich will versuchen zu verhindern das er hinunter stürzt von der Klippe und verhindern das er stirbt.
Nach vielen Gedankengängen wie ich es am besten aufhalten könnte, war ich immer noch nicht müde genug um endlich einschlafen zu können. Also nahm ich mir frische Unterwäsche und Schlafkleidung und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser rieselte auf mich herab, es war befreiend als könnte man sich alles weg Waschen was man gerade nicht denken wollte.
Aber als ich aus der Dusche stieg strömten wieder alle Gedanken auf mich ein. Ich zog mich an und legte mich ins Bett, irgendwann musste ich dann eingeschlafen sein.
Als ich aufwachte war ich nicht auf der Wiese, sondern zuhause, wo es hell war. Ich drehte meinen Kopf etwas zu Seite, so dass ich meinen Wecker sehen konnte. Es war viertel nach zehn, schnell sprang ich aus dem Bett, denn wenn Susanne merken würde, dass ich nicht das Frühstück herrichte, gibt es Hausarrest oder sogar schlimmer.
Ich zog mir schnell ein pinkes Top und eine schwarze Jeans an und sprinntete die Treppe hinunter in die Küche. Mein Glück war, dass sie gestern alle bis spät in die Nacht gefeiert hatten und deshalb heute sehr lange schlafen werden. Also richtete ich alles für ein spätes Frühstück her und stürmte aus dem Haus, denn heute war der Tag wo ich ein Paket für Johannes aus der Post abholen musste.
Heute war eindeutig mehr los als gestern, denn so schnell ich auch war, musste ich oft bei Ampeln und Zebrastreifen halt machen, da dort große Menschenmengen versammelt waren. In der Post angekommen holte ich das Paket bei einem ziemlich Dicken Mann ab.
Ich hätte nie gedacht, dass ein so kleines Paket so schwer sein könnte. Als ich die Tür aufmachte und hinaus laufen wollte stoß ich mit so einer kraft gegen einen Mann das ich rückwärts wieder in das Postamt fiel.
„Hallo Lusie, ich wusste gar nicht das du dich hier rum treibst.“ sagte zu mir eine nur zu bekannte stimme.
„Tim, ich würde dich bitten aus den Weg zu gehen, ich habe es sehr eilig.“, erwiderte ich mit leicht gereizter Stimme.
Er sah mich mit seinen grauen Augen an, man konnte fast schon riechen, dass er sich darüber freute mich hier zu treffen. Außerdem glaube ich nicht, dass es ein Zufall war ihn hier zu treffen, da seinem Dad das Postamt gehört wie die anderen auch in unserer Umgebung.
„Ich lass dich nur vorbei, wenn ich dich ein Stück begleiten darf.“ Da ich keine Lust hatte mich noch mehr wegen diesem Idioten aufzuregen, lies ich ihn mich ein Stück begleiten.
„Schönes Wetter heute nicht wahr?“
„Tim ich sagte du darfst mich ein Stück begleiten, es hieß nicht dass wir auch miteinander reden!“ sagte ich in einem sehr harten Ton zu ihm.
Er sah mich mit großen Augen an, so wie er es immer tat wenn ich nicht mit ihm reden wollte. Da ich aber wirklich keine Lust hatte mich mit ihm zu unterhalten, schaute ich nur böse zurück, so dass er stehen blieb und zurückging. Ich machte einen tiefen Seufzer und ging weiter, bis ich das große Gebäude sah, wo die Wohnung meiner Pflegefamilie drinnen war.
Als ich eintrat, wollte ich gerade zum Fahrstuhl gehen, doch da stand nur ein Schild mit der Aufschrift: Dieser Fahrstuhl ist im Moment defekt. Na toll jetzt muss ich auch noch 10 Stockwerke bis zu der Wohnung nach oben laufen.
Nachdem ich endlich oben ankam, machte ich die Tür auf und trat ein.
„Lusie, wo warst du so lange? Du hättest schon längst das Bad putzen müssen!“ schrie mich Susanne an. „Entschuldige, aber ich musste doch das Paket abholen.“
„Ich weiß, aber das hättest du auch schneller machen können.“, sagte sich nun schon fast energisch.
„Tut mir leid, das kommt nie wieder vor.“, entschuldigte ich mich nochmals und nahm ihr die Putzsachen ab die sie mir reichte.
Fünf Stunden später war ich immer noch nicht fertig.
„ Ich muss nur noch den Boden fegen, die Hundeklappe ersetzten (Ja wir haben im zehnten Stock einen Hochhauses, mitten in der Stadt eine Hundeklappe, da dieser blöde Köter ja so Hilflos ist und nicht drausen im Innenhof aufs Klo gehen kann, geht er auf dem Balkon aufs Klo und wer muss die Scheiße weg machen ? ICH, ich ganz alleine…) und das Schlafzimmer aufräumen.“, versuchte ich mir zuzureden, da ich keine Lust mehr hatte und endlich trainieren gehen wollte, wie ich es jeden Abend mache.
Als ich dann auch noch mit dem Rest fertig war, schlich ich mich durch das Fenster nach draußen. Da wir ja im zehnten Stock wohnen, musste ich natürlich erst durch ein anderes Fenster der Leerstehenden Wohnung nebenan hindurch klettern.
Das war jedoch nicht so einfach, wie ich anfangs dachte, denn der Balkon der von unserer Wohnung nach draußen schaute, war 4 Meter vom anderen entfernt. Ich wollte also nicht testen ob ich das durch springen überleben würde. So hielt ich mich an der Wand fest und ging auf dem hervorstehenden Muster des Gebäudes entlang.
In solchen Sachen war ich immer schon geschickt gewesen, also schaffte ich es in die Wohnung nebenan ohne weitere Schwierigkeiten. Ich schlich mich durchs Treppenhaus nach unten, danach lief ich die Straßen hinunter in das Gettoviertel.
Hier gab es immer Leute die sich gerne Prügelten, ich war hier schon sehr bekannt, man erzählte sogar Geschichten über mich. Ein Mädchen dunkler als die Nacht, schleicht sich an ihre Opfer heran und ersticht sie mit einem Dolch bevor diese überhaupt merken, dass jemand anwesend ist.
Ich liebte diese Geschichten, nicht weil ich dieses Mädchen war sondern weil dieses Mädchen meine wahre Identität zeigt. Normal muss ich mich verstellen um bei meiner Pflegefamilie bleiben zu dürfen, doch in der Nacht , wenn ich alleine bin und ich jemanden sehe der sich nicht an Regeln der Organisation hält für die ich arbeite, dann ist er tot und ich kann mich beweisen und zeigen dass ich kein kleines Mädchen bin das nichts auf die reihe bringt. Andere würden vielleicht einen anderen Weg einschlagen um sich zu beweisen, aber ich habe diesen Weg gewählt und werde ihn bis an mein Ende gehen.
Als ich so die Straßen entlang schlenderte, bekam ich so ein komisches Gefühl im Magen und dieser hatte mich noch nie im Stich gelassen. Ich sah mich um, ob mich jemand verfolgte oder mich beobachtet, aber ich konnte nirgendwo jemanden erkennen.
Heute war es eine extrem dunkle Nacht, die Gebäude brachten nur Angst und Schrecken mit sich und Laternen oder sonstige Lichtquellen gab es hier nicht. Ich musste mich also auf meinen Instinkt und meine Fähigkeiten verlassen, mir war bewusst das ich in einigen Hinsichten anders als normale Menschen war, ich konnte besser sehen und war auch stärker, ich konnte die Umgebung spüren und merkte immer wer es war und wo jemand war.
Langsam aber sicher sollte sich einer aus der Organisation zeigen, sonst gehe ich in irgendeinen Club und such mir meine Opfer selber aus.
Plötzlich hörte ich eine Stimme und fuhr herum, so dass ich die Person anschauen konnte.
„Lusie, wir haben einen Auftrag für sie.“, sagte Christof, der Auftraggeber, mit einer tadelnden Stimme zu mir.
Ich nickte und er gab mir die Mappe mit dem Auftrag darauf, danach verschwand er so schnell wie er gekommen ist.
Wie jeden Abend las ich mir alles durch was in der Mappe stand, nur das diesmal in der Mappe weder ein Bild noch ein Steckbrief vorhanden waren. Ich entdeckte nur einen Zettel auf dem stand:
Liebe Lusie,
heute bekommst du einmal einen größeren Auftrag, du musst dich nach 12 Uhr in die Moon Bar begeben und dich dort erst mal ruhig verhalten. Irgendwann im Laufe der Zeit wird dich ein Mann ansprechen, er wird dir etwas über eine verschwundene Schriftrolle erzählen.
Diese musst du dann mit ihm zusammen suchen und finden. Deinen Eltern ist ein Brief zugekommen, dass du weggelaufen bist und nicht mehr wieder kommst. Die suche könnte länger dauern als du bis jetzt dachtest, denn wir suchen sie schon seit Generationen.
Viel Glück
Mister B.
Das sind doch mal die besten Nachrichten die ich in letzter Zeit bekommen habe, ich kann mich vollkommen auf diese Sache konzentrieren und muss nicht mehr bei dieser schrecklichen Familie wohnen. Nun ich werde wahrscheinlich Damon vermissen, denn er ist mein einziger Freund, aber ich werde wieder kommen, dass verspreche ich.
Mittlerweile war ich nicht mehr in den dunklen Gassen sondern, stand unter einer Laterne, denn ich musste ja irgendwie den Brief lesen. Ein Problem habe ich noch, wo ist diese Bar? Am besten ich suche irgendwo einen Wegweiser.
Als ich auf die Uhr schaute merkte ich das es schon kurz vor zwölf war also sollte ich mich beeilen. 20 Minuten später hatte ich durch die Hilfe irgendwelcher Typen die Bar erreicht. Von außen sah sie nicht sehr besonders aus, sie hatte einen Eingang mit einem Leuchtenden Schild, auf dem der Name der Bar stand und ansonsten sah man nur noch Leute die davor Schlange standen und rein wollten.
Das ganze könnte also noch ein Problem für mich werden, denn ich muss ja irgendwie rein kommen. Ich entschloss den hinter Eingang zu nehmen, so dass ich in wenigen Minuten an der Bar saß und mir von dem Barkeeper eine Cola bringen ließ.
Der Raum an sich war nicht klein, aber durch die Große Theke und der Bühne wirkte er schnell zu klein für die vielen Leute die Tanzen wollten. Die Musik war nicht mein Fall und der Geruch von Rauch und Alkohol Kratzten in meiner Nase.
Als nach zwei Stunden immer noch keiner sich bemerkbar machte, wollte ich schon gehen. Ich drehte mich von meinem Hocker elegant herunter und stand auf. Dies hätte ich besser nicht machen sollen, denn ich knallte direkt an eine Muskulöse Brust.
„Bei uns scheint das wohl zur Gewohnheit zu werden?“, hörte ich jemanden arrogant sagen.
Diese Stimme, ich erkannte sie sofort wieder und sah ihn sofort in seine schwarzen Augen.
Das einzige was ich bei diesem Anblick noch auf die reihe brachte, war ein kleines Nicken. Als er zu grinsen Anfing tauchten Perlweise Zähne, an seinem schön geschwungenen Mund auf.
„Komm wir sollten uns nicht in der Menge über den Auftrag unterhalten.“, sagte er nun ernst.
Moment ich sollte mit ihm den Auftrag erledigen, das wird ja immer besser, ich kann noch nicht mal meinen Mund auf machen ohne zu Sabbern.
„Ich soll mit dir den Auftrag erledigen?“ Er sah meinen verwirrten Blick und fing an zu lachen.
„Mit wem denn sonst?“
Ich blickte ihn leicht bescheuert an, dann ging ich ihm hinterher in den Gang wo es zu den Toiletten ging.
„Wir müssen aufpassen, dass uns keiner hört.“ erklärte er mir.
Als wir in einem ziemlich stinkenden Raum ankamen sah ich ihn immer noch von oben bis unten an. Wie in meinem Traum hatte er ein schwarzes Shirt und eine schwarze Hose an, seine Haut war ziemlich bleich, aber nicht zu sehr, seine Muskulöse Brust konnte man durch das etwas engere Shirt sehen, ich war hin und weg.
Wie kann man nur so gut aussehen, dass gehört doch verboten.
„Die Schriftrolle wurde von einem Helden Namens Dirius in einem alten Tempel der Römer versteckt, dass bedeutet das wir als erstes in Italien das suchen anfangen werden.“
Ich wollte schon lange mal nach Italien, da ich halb Italienerin bin, aber noch nie in Italien war.
„Was ist an der Schriftrolle so besonders?“ fragte ich ihn, nachdem ich meine Sprache wieder gefunden hatte.
„In einer Prophezeiung steht geschrieben, dass einst ein Mensch geboren wird dessen Fähigkeiten nicht von dieser Welt sind und das in dieser Schriftrolle steht wie man diesen Menschen finden kann, denn er muss einen Krieg aufhalten.“, erzählte er mir mit seiner so wunderschönen stimme, alles an ihm war so wunderschön.
Sein Gesicht, sein Muskulöser Körper, seine Augen, ja die Augen waren am schönsten, sie hatten etwas Böses, aber gleichzeitig etwas so Liebevolles dass man sich in ihnen verlaufen könnte.
Ich weiß nicht wie lang ich vor mich hin geschwärmt habe, jedenfalls sah er mir immer noch in die Augen.
Mein Körper fing an zu kribbeln, mein Herz schlug immer schneller, ich wusste nicht was mit mir geschah.
Seine Mundwinkel schossen plötzlich in die Höhe und er fing an zu lachen, das war das schönste lachen was ich je gehört habe. Jedoch fragte ich mich warum er so lachte.
„Fang nicht an zu sabbern.“ Sagte er mit lachender Stimme zu mir. Ich spürte wie die röte mir ins Gesicht schoss, schnell schloss ich meinen Mund, den ich aufgemacht hatte. Alles war gerade so peinlich für mich, aber er hatte mich doch auch so angestarrt.
„Wann wollen wir aufbrechen?“ fragte ich, denn ich wollte unbedingt diese peinliche Situation beenden.
„Jetzt.“ antwortete er.
„Jetzt?“ ich sah ihn unglaubwürdig an, doch er nickte nur zeigte auf ein Fenster und ging los. Er machte es auf und sprang hinaus, ich hörte ihn nur noch schreien, dass ich ihm folgen sollte.
Wie gesagt getan, ich ging zu dem Fenster aus dem auch er hinaus gesprungen ist und tat es ihm gleich. Moment ich hätte vielleicht schauen sollen wie weit es nach unten geht, oder zumindest worauf ich landen könnte. Aber natürlich hab ich das nicht getan und landete nach einigen Metern fliegen auf einem Auto das sofort zu piepsen anfing.
Schnell wollte ich auf springen und weglaufen, doch ich merkte das mir mein Fuß höllisch weh tat, also rutschte ich vom Auto herunter so dass ich daneben saß und zog mich dann am Seitenspiegel hoch. Ein Mann kam mir entgegen und zog mich in einen schwarzen Mercedes, indem auch der Mann mit den schwarzen Augen saß.
„Du bist aber ganz schön Lebensmüde, solltest vielleicht immer schauen wo du hinspringst.“
„Ha ha ha, sehr witzig, das war alles deine Schule, vielleicht könntest du mich auch mal vorwarnen, wenn es vier Meter in die Tiefe geht.“
Er fing wieder an zu lachen und ich weiß nicht wieso aber irgendwie musste ich dann auch lachen. Zusammen lachten wir noch eine Weile bis es mir schon fast Tränen in die Augen jagte.
„Also, fahren wir jetzt nach Rom?“ fragte ich nachdem wir uns ausgelacht hatten.
„Nein nicht ganz, zuvor müssen wir noch einen Abstecher in der Hauptkomandozentrale machen.“
„Was wollen wir denn da?“ fragte ich ihn mit einer leicht verwirrten Stimme.
„Dort wartet James auf uns, er ist der Anführer der Legends, diese Leiten die Suchorganisation der Schriftrolle.“ Ich nickte nur leicht, denn irgendwie viel es mir schwer noch was dazu zu sagen, ich dachte mir ich lass es erst mal darauf beruhen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, schon einmal etwas von dieser Schriftrolle gehört zu haben. Ach ja, als ich 5 war erzählte mir immer meine Betreuerin Felicita im Kinderheim eine Geschichte von einem besonderen Menschen.
Es war einmal vor langer Zeit,
da lebte der größte Held weit und breit.
Er hatte Hände von enormer Kraft,
dass es kein Monster schafft
ihn zu vernichten.
Die Bösen Leut,
ob groß ob klein,
ob dick ob dünn,
Sie habens bereut.
Den Krieg der Wesen die nicht jeder kennt,
hat er beendet
mit seinen Händ.
Als ich so darüber nachdachte wie mir Felicita mir immer mit Leuchtenden Augen diese Geschichte erzählt hat, fiel mir ein, dass ich noch nicht einmal den Namen des Schwarzäugigen wusste.
„Wie heißt du?“ Meine Stimme klang leicht gepresst, aber nicht all zu sehr.
„Eduardo Antony Chelery, aber die meisten nennen mich einfach nur Ed.“
„Ah ok, dann nenn ich dich auch Ed und ich bin übrigens Lusie.“
„Schön dich kennen zu lernen Lusie.“ Antwortete er mit einem Lächeln auf dem Mund. Ich sah ihn von der Seite an, denn er fuhr den Wagen und ich saß auf dem Beifahrersitz. Von der Seite sieht er genauso schön aus wie von vorne, seine schwarzen leicht verwuschelten Haare reichten ihm bis zu seinen Ohren.
Ich muss unbedingt aufhören von ihm zu schwärmen, sonst komm ich nur wieder in peinliche Situationen.
„Wo ist eigentlich die Hauptkomandozentrale?“ fragte ich ihn nach einiger Zeit.
„ Ich weiß nicht genau, ich war noch nie dort.“
„Was!! Also hast du keinen blassen Schimmer wo wir hin fahren?“ schrie ich ihn schon fast an, ich war empört wirklich empört, da dachte er doch wirklich das man mit einfach drauf los fahren sein Ziel erreicht. Mit einem einfachen Zucken der Schultern brachte er das Fass zum überlaufen, ich weiß nicht wieso mich dieser Kerl gerade so aufregt, aber ich kann einfach nicht anders.
„Wer glaubst du bist du, einfach denken nichts tun bringt dich ans Ziel, ich sag dir jetzt mal was. Ich musste meinen ganzes Leben lang mich durchkämpfen, bin von Familie zu Familie gezogen, habe Jahre lang auf der Straße gelebt und werde im Moment zu Haus so behandelt, dass ich mich fühle wie Aschenputtel und dann bekomm ich die Chance endlich etwas nützliches zu tun, ich kann durch die suche dieser Schriftrolle vielleicht einen Krieg verhindern und dann kommst du und fährst einfach mal irgendwohin um zu schauen ob das vielleicht der richtige Weg ist!!“ er schaute mich entgeistert an.
Es tat richtig gut ihm die Meinung zu sagen, ich weiß nicht wieso ich mich gerade so aufregte und wo ich auf einmal den Mut her habe einem Sexgott die Meinung zu sagen, aber es tat echt gut." (Sexgott?? Soweit kommts noch ich weiß doch gar nicht ob er gut im Bett ist, ok gut aussehende Typen sind das meistens aber ich betone MEISTENS nicht immer.)
„Ich sag ja nicht dass ich keine Ahnung habe wo ich hin fahre, dass weiß ich sogar ganz genau, ich weiß nur nicht wo sich die Hauptkomandozentrale befindet.“ Sagte er mit einer sehr und mit sehr mein ich sehr ruhigen Stimme.
Das ganze hörte sich zwar sehr unlogisch an, doch es war wohl besser wenn ich erst mal nichts mehr sage.
Nach einigen Stunden Fahrt, hielten wir an einem Luxuriösen Hotel, warum ich weiß das es Luxuriös ist weiß ich daher, dass außen ein Roter Teppich vor dem Hotel liegt und da vor dem großen Gebäude ein Schild mit der Aufschrift hängt :
Bist du Reich und möchtest Luxus dann komm zu uns!
Ich frage mich wieso wir hier halten… „Wir machen für heute eine kleine Pause, Morgen wird ein langer Tag.“
„Was wir übernachten hier, das ist doch viel zu teuer!!“
Er schaute mich mit einem sanften lächeln an und antwortete dann mit kalter Miene: „ Das übernimmt der Boss.“
"Der Boss?", fragte ich leicht verwirrt. "Ja der Boss, irgendwer muss doch die Organisation leiten oder?", sagte er leicht belustigt. Ohne ein weiteres Wort parkten wir das Auto und gingen in das überteuerte Hotel.
Nachdem wir Eingecheckt hatten und uns unser Zimmer betreten hatten, ließ sich Ed auf dem Sofa nieder und schaltete den Fernseher ein.
Ich blickte mich erst einmal mit offenen Mund um. Natürlich hatte ich schon viele schöne Wohnungen gesehen, aber so etwas war mir neu. Obwohl das Hotel auf den ersten Blick sehr Modern wirkte, war dieses Zimmer etwas altmodischer eingerichtet aber trotzdem wunderschön.
Mit diesem gigantischem Kronleuchter und dem wärmenden Holzofen wirkte es wie aus einem Märchen entsprungen. Nach einiger Zeit entschied ich erst einmal zu Duschen.
Etwa fünf Minuten später spürte ich das warme Wasser meinen Kopf hinunter laufen, es wirkte befreiend und erholsam, ich liebte es wenn ich mal für ein paar Minuten mich entspannen kann. Auf einer kleinen Ablage entdeckte ich ein Duschgel, sowie Shampoo und Spülung. Nach dem ganzen Wohlfühlprogramm wollte ich die Dusche verlassen, doch als ich aus der Dusche stieg fiel mir plötzlich auf, dass ich ja gar keine Sachen dabei habe.
Durch den plötzlichen Aufbruch hatte ich gar keine Zeit mir ein paar Klamotten mit zu nehmen.
Also band ich mir das Handtuch um und maschierte zu Ed um ihn zu fragen ob er etwas für mich zu anziehen habe.
„Ed ich bräuchte mal was zum…“ ich stoppte, einige Meter vor mir stand er oben ohne und mit dem Rücken zu mir. Er war gerade dabei etwas aus dem Kühlschrank heraus zu holen.
Seine Muskeln die jetzt erst richtig deutlich werden, brachten mich fast zum sabbern. Als er sich umdrehte und mich mit offenem Mund sieht brachte er ein kleines Grinsen hervor. Schnell schloss ich meinen Mund und beendete den Satz den ich angefangen hatte.
„Ich habe nichts zum Anziehen.“ Brachte ich gerade so mit fast erstickter Stimme heraus.
Plötzlich bewegte er sich auf mich zu und blieb wenige Zentimeter vor mir stehen, ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren, welcher mir ein kribbeln auf meinem ganzen Körper brachte.
„ Du brauchst doch nichts zum Anziehen, so gefällst du mir doch viel besser.“ Mit so meinte er wohl, dass ich halb nackt vor ihm stehe.
Dieser Mann macht mich noch verrückt man weiß nie was er als nächstes macht. Ich sah in seinen Augen das Verlangen, aber nicht mit mir. Ich duckte mich etwas und ging schnell unter seinem Arm hindurch, den er an der Wand neben mir abgestützt hatte und nahm das Sandwich von der Theke das er sich gerade gemacht hatte.
Ich setzte mich auf das Sofa um fern zu sehen und tippte von Programm zu Programm. Ignoranz ist die beste Dominanz.
Wenige Zeit später spürte ich wie sich jemand neben mich hin setzte und mir das halb gegessene Sandwich wegnahm. „Hey, das gehört mir.“ Ich versuchte beleidigt zu schauen.
„Nein, es gehört mir ich hab es doch gemacht.“
„ Ja und ich hab es gegessen.“
„Genau du hast es mir einfach weggenommen.“
„Tzzz und du wolltest mich begrabschen.“
Ich versuchte Eisern zu bleiben, denn ich darf nicht zugeben dass ich es vielleicht sogar zugelassen hätte.
„Wer sagt denn, dass ich dich begrabschen wollte?“
„Das hat man doch gesehen, ein Mann steht vor einer halb nackten Frau und schaut sie mit einem Verlangen an, weißt du ich kann einfach eins und eins zusammen zählen.“
„ Ach und warum begrabsch ich dich dann jetzt nicht, du bist doch immer noch halb nackt?“
Ich schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an, er hatte Recht.
„Nun vielleicht versuchst du mich dazu zu bringen dir zu vertrauen, um mich danach flach zu legen!“ Meine Stimme wurde wütent, was bildet sich dieser Scheißkerl eigentlich ein??
Jetzt war er es der mich mit weit aufgerissenen Augen anschaute, jedoch nur kurz denn gleich darauf antwortete er etwas das ich nie gedacht hätte.
„Gar keine so schlechte Idee, vielleicht sollte ich das wirklich versuchen.“
Auf einmal drückte er mit seinem Gewicht mich so auf das Sofa, dass ich unter ihm lag. Mein Herz fing an schneller zu schlagen, es machte regelrecht Luftsprünge. Egal was er mich jetzt fragen würde ich würde wahrscheinlich alles für ihn tun. Seine Lippen waren kurz vor meinen, nur noch wenige Millimeter trenten sie voneinander. Sein Atem bildete auf meiner Haut richtige Explosionen, ich war kurz davor hinweg zu schmelzen.
„Im Schlafzimmer steht eine Reisetasche, ich habe mir erlaubt aus deinem Zimmer ein paar Sachen einzupacken.“ Er steht auf und geht ins Bad ich hörte wie das Wasser angestellt wurde. Ich glaub es nicht, jetzt lässt er mich einfach hier so liegen und verschwindet. Das gibt Rache, da bin ich mir sicher.
Nachdem ich mir aus der Tasche Unterwäsche, eine kurze Hose und ein Top zu schlafen herausgeholt hatte, hörte ich wie Ed aus dem Bad kam.
Ich nahm meine Sachen und ging direkt mit hartem Blick an Ed vorbei ins Bad. Ich hörte noch wie er leise so etwas wie Scheiße nuschelte, aber ich glaube ich habe mir das nur eingebildet. Mit meinem Schlafoutfit ging ich wieder zurück ins Schlafzimmer uns sah Ed auf dem Bett liegen, jedoch sah er nicht so aus als würde er schlafen.
„ Du kannst auf dem Sofa schlafen, ich schlaf im Bett, also verpiss dich!“ sagt ich mit leicht racheerfülltem Unterton.
Er bewegt sich nicht, ich ging näher ans Bett heran um zu schauen ob er wirklich noch nicht schläft. Doch als ich das Bett erreicht habe war er plötzlich verschwunden, als ich mich umsehen wollte wo er hin ist, verspürte ich einen Luftzug hinter meinem Ohr.
„Das Bett ist frei.“ Voller schreck fuhr ich herum und sah ihn direkt an, er hatte total zerzauste nasse Haare vom vorherigen Duschen und hatte nur eine Boxershort an. Mein Herz ist mal wieder total am Ausflippen und mein Körper gehorcht mir auch schon fast nicht mehr.
„Schreckhaft?“ In seinen Augen spiegelte sich wieder pures Verlangen, aber ich darf mich nicht von ihm ablenken lassen.
Ich versuchte wieder meinen Körper zu kontrollieren und drehte mich um und legte mich ins Bett um zu schlafen. „Ich würde dich bitten das Licht aus zu machen.“ Meine Stimme klang Eisern, genauso wie ich es vorhatte.
Er sah ein klein wenig verwirrt aus, wahrscheinlich kann er nicht glauben, dass ich so hart sein kann. Auf jeden Fall ging er in Richtung Tür und machte das Licht aus. Ich war so müde, dass ich gleich daraufhin sofort einschlief.
Am nächsten Morgen war es schon Hell im Raum, als ich gerade aufstehen wollte um auf Klo zu gehen merkte ich, dass mich etwas fest hielt. Ich sah mich um, damit ich sehen konnte wer oder was mich festhält. Nun ich hätte es mir fast denken können, dass Ed nicht auf dem Sofa schläft sondern sich mit ins Bett liegt wenn ich schlafe.
Da ich geborene Künstlerin für Racheaktionen bin fing ich gleich mit meiner Geheimen Mission an. „Hilfe, Hilfe ein Einbrecher!“ schrie ich durch das ganze Schlafzimmer, ich hatte erhofft, dass sich Ed bewegen würde um mich zu retten, jedoch war das einzige was er machte, dass er mit seiner Hand versuchte mir den Mund zu, zu heben.
„Wäre ein Einbrecher da, würdest du dich zu wehren wissen.“ Sagte er mit ruhiger Stimme. Ich fass es nicht, heißt es nicht immer man muss Mädchen Helfen die in Not sind, aber nein Mister ich bin ja so schlau ist da ja mal wieder anderer Meinung.
„Lass mich los!“ versuchte ich durch seine Hand hindurch zu brüllen. Er zog seine Hand zurück und fragte dann: „ Wie spät ist es?“ Ich sah auf die Uhr von meinem Handy und stellte fest dass es gerade mal sieben Uhr morgens war.
Das Handy in meiner Hand schlug ich ihm auf dem Kopf, damit er seine Augen aufmacht und die Uhrzeit anschauen konnte. „Viel zu früh.“ Sagte er dann verschlafen und fing an zu Gähnen. Wo er Recht hat, hat er Recht. Jedoch will ich mich ja an ihm rächen, also muss ich ihn quälen.
„Aufgestanden!“ Ich schrie ihn so laut ich konnte an, sodass er voller Schreck aus dem Bett auf den Boden fällt. „Bist du verrückt, ich schlaf jetzt weiter.“
„Das wird wohl nichts.“ Ich lief durch die Tür ins Wohnzimmer und drehte den Radio auf volle Lautstärke auf.
„Bist du verrückt, wir sind hier nicht allein in diesem Hotel.“ Brüllte er mich an.
„Nun, ich wollte nur dass du aufstehst und das hab ich ja wohl geschafft.“ Ich grinste ihn frech an und ging dann ich die Küche um mir einen Kaffee zu machen.
Einige Zeit später saßen ich und Ed auf dem Sofa und tranken unseren Kaffee.
„Wann fahren wir weiter?“, fragte ich nach langem Schweigen.
Erst sah er mich an und dann antwortete er: „Wenn mein Wagen wieder da ist.“
„Wo ist denn dein Wagen?“ Ich sah ihn verwundert an.
„Ein bekannter hat ihn sich über das Wochenende ausgeliehen.“, sagte er ganz gleichgültig.
„WAS, wir müssen das ganze Wochenende hier bleiben und warten bis dieser Bekannter den Wagen wieder bringt?“ Ich glaub ich werde verrückt, was denkt der sich eigentlich, leiht einfach mal so über das Wochenende sein Auto her.
Er nickte, WAS er nickte.
„Bist du denn ganz bescheuert, wir haben eine Mission, da können wir nicht herum sitzen und warten bis das Auto wieder kommt. Wir laufen ja wir laufen und wenn das Wochenende vorbei ist, dann kann uns dieser Bekannte ja abholen.“
Er schaute mich perplex an, wahrscheinlich glaubt er mir nicht, dass ich laufen würde.
„Ich finde es nicht so schlimm mal ein Wochenende Pause zu machen, außerdem ist dieser Bekannte mein bester Freund und da seine Frau Schwanger ist und sie das Kind, eventuell am Wochenende auf die Welt bringt, dann braucht er ein Auto.“ Eine Freund mit einer schwangeren Frau, wer´s glaubt wird selig. Und wieso Pause? Wir hatten doch noch gar nicht richtig angefangen?!
Die meiste Zeit des Tages bin ich alleine im Hotel geblieben, da Ed noch etwas erledigen musste, angeblich irgendwelche Geschäftlichen Verpflichtungen. Also nahm ich mir für heute ein Buch aus der Bibliothek des Hotels (Ja, das luxuriöse Hotel hat sogar eine Bibliothek) und zog mich auf den Balkon unseres Hotelzimmers zurück.
Die Aussicht vom Balkon aus war traumhaft, man sah fast ganz New York, die vielen Lichter die schon in der Abenddämmerung leuchteten versetzte dem Ganzen ein traumhaftes Ambiente.
Als ich Schritte vernahm und dann den Geruch von Erde und in die Nase bekam, wusste ich genau wer sich mir näherte.
„Na, einen schönen Tag gehabt?“ fragte mich Ed. Ich bestätigte das Ganze nur mit einem nicken. Ed stellte sich neben den Stuhl auf dem ich hockte und sah sich den Sonnenuntergang an (Ja das ganze hört sich verdammt kitschig an, aber es ist so).
Heute hatte er eine verwaschene schwarze Hose und ein weißes Hemd an, dass er sich bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hatte, darin sah er einfach Wunderbar aus, ok er könnte sich einen Müllsack anziehen und er würde immer noch toll ausschauen, aber das ist ja jetzt auch egal.
Als er merkte dass ich ihn so genau musterte fing er an zu grinsen. Oh Mann, ich wollte mich an ihm rächen und nicht von ihm schwärmen. Schnell sah ich wieder in Richtung Sonnenuntergang und versuchte mich auf meinen Rache Plan zu konzentrieren.
Nach einiger Zeit ging Ed wieder zurück ins Wohnzimmer und machte es sich auf dem Sofa bequem. Als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, ging auch ich zurück in unser Hotelzimmer und beschloss ein entspannendes Bad zu nehmen.
Nachdem ich aus der Badewanne stieg und mich gerade anziehen wollte hörte ich ein komisches Geräusch, es hörte sich an wie ein Knurren oder ähnliches. Ich zog mich fertig an und machte mich mit einem Mulmigen Gefühl auf den Weg ins Wohnzimmer, aber was ich dort sah, hätte ich lieber nicht sehen wollen.
Ed wurde von einem Riesigem Ungeheuer in eine Ecke gedrückt, dass Wesen sah aus wie ein Wolf, aber das kann ja gar nicht sein oder doch? Ich musste ihm irgendwie helfen, aber wie, plötzlich kam mir eine fabelhafte Idee, ich muss dieses fette Vieh irgendwie ablenken.
So schnell ich konnte lief ich in die Küche und holte mir ein Messer aus einer Schublade, schnell lief ich wieder zurück und auf das Riesige Vieh zu, dass Ed immer mehr in die Ecke drückte und seine Klauen in seine Brust bohrte, und schlug dem Wolf das Messer in den Rücken.
Das Tier fing an laut zu knurren und schlug mit einer seiner Klauen nach mir, ich wurde durch den Aufprall in die gegenüber liegende Ecke geschleudert und landete dort auf einer schwarzen Komode. Ein schmerz durchfuhr meine Glieder und ich konnte keinen Aufschrei vermeiden, ich sah zu der Stelle an meinem Bauch, wo ich den Schmerz spürte und sah eine Fleischwunde die über meinen ganzen Oberkörper verlief.
Ich sah wieder in die Richtung von der, der Wolf hätte kommen sollen, jedoch sah ich dort nur wie Ed mit Krallen und Eckzähnen über dem Wolf hängt und ihn gerade mit seinen Krallen abstach. Ein lauter Schrei entfuhr mir. Geschockt blickte ich die beiden an.
Oh mein Gott, wieso hatte Ed Eckzähne und Krallen? Als er wieder aufblickte und unsere Blicke sich trafen merkte ich, wie mir Tränen in die Augen schossen. Seine schwarzen Augen waren nicht mehr die gleichen, sonst waren sie Liebevoll und mir Vertraut, aber diese Augen erinnerten mich an ein Monster das in Ed schlummerte.
Sofort fuhr er seine Krallen und die Eckzähne ein und löste sich von dem Ungetüm, er stand auf und ging zu mir, doch ich hatte Angst, zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich richtig Angst.
Ich versuchte zurück zu rutschen doch die Wunde tat zu sehr weh, außerdem war die Komode hinter mir im Weg. Ich merkte wie sich seine Augen kurz veränderten, als er das Blut an mir sah. Schnell wante er den Blick von der Wunde ab und sah mir in die Augen.
„Es tut mir Leid.“, flüsterte er. Ich wich noch ein klein bisschen zurück. Mein Körper zitterte und mein Herz raste schneller als je zuvor. Ed blickte mich noch einmal kurz an und sah die Angst in meinen Augen, dann drehte sich um, um zu gehen. Er wusste, dass ich Angst vor ihm hatte und ging deswegen auf Abstand, dies wusste ich sehr zu schätzen.
„Ed, was bist du?“ fragte ich mit sehr wackliger Stimme, bevor er verschwinden konnte.
„Ein Ungeheuer!“ seine Stimme war traurig, er schämte sich für das was er ist.
Ich versuchte aufzustehen, indem ich den Schmerz ignorierte und mich an der Komode hoch zog. Mit langsamen Schritten ging ich auf ihn zu, als er merkte dass ich hinter ihm stehe, drehte er sich um. Seine schwarzen Augen waren wieder die alten, jedoch sah man Trauer und Verzweiflung darin.
„Es tut mir so leid, ich wollte nicht, dass du mich so siehst.“
Ich fühlte, dass er es ernst meinte. Ich wollte aber ich konnte nicht, ich wollte ihn Umarmen und sagen es sei nicht so schlimm, doch dies wäre gelogen. Meine Füße trugen mich hinaus, schneller und schneller lief ich die Treppe hinunter in den Empfangsbereich und merkte, dass alles zerstört war.
Die schmerzen waren unerträglich, aber ich habe gelernt zu überleben, dies war die erste Lektion in meinem Leben. Damals als ich von Zuhause weg lief, war ich fünf Jahre alt und das mitten in New York, ich lebte in Ghettos unter Brücken in der Nähe von Bahnhöfen und in alten zerfallenen Häusern, zu Essen hatte ich nur das was ich stehlen konnte und was ich in Mülleimern finden konnte.
Das Leben war hart und das ist es immer noch, es ist ein ständiger Kampf ums Überleben und das wird auch immer so bleiben.
In einer engen Gasse machte ich halt um zu verschnaufen, die Wunde wollte nicht aufhören zu bluten. Also riss ich mir ein Teil meiner Jacke ab um eine Art Druckverband zu machen, ich musste schnell irgendwo Unterschlupf finden und mich ausruhen, denn wenn ich sterbe, kann ich nicht die Schriftrolle finden und wenn sie nicht gefunden wir bricht ein Krieg aus und dies möchte ich auf jeden Fall verhindern.
Ich weiß zwar nicht genau ob die Geschichte stimmt, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass ein Funken Wahrheit dahinter steckt und das ist Grund genug, um alles mögliche zu tun, damit die Rolle gefunden wird.
Meine Beine trugen mich immer weiter in die Nacht hinein, mittlerweile bin ich schon an besoffenen Männern vorbei gekommen und bin auch schon von Haus zu Haus gelaufen um nach irgendetwas Freistehenden zu schauen, jedoch konnte ich noch nichts finden. Mein Magen tat höllisch weh und die Bilder des heutigen Abends wollten auch nicht aus meinem Kopf gehen.
Letzten Endes entschloss ich mich dazu, im Park auf einer Bank die Nacht zu verbringen. Leider bekam ich aber meine Augen nicht zu und versuchte deshalb darüber nachzudenken, was heute eigentlich genau passiert war. Ed ist also ein Monster und hat ein anderes getötet, irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass Ed böse ist.
Schon klar er hat lange, sehr lange Eckzähne und Klauen, mit denen er das Vieh getötet hatte, aber muss man deswegen böse sein, immerhin hat er mich ja gerettet.
Nein, nein, nein ich muss mir das aus dem Kopf schlagen, er ist ein Killermonster und hätte mich wahrscheinlich früher oder später auch gekillt. Seufzend blickte ich in den Sternenhimmel und wünschte mir, dass ganze wäre nie passiert.
Ed´s Sicht:
Immer noch sah ich zu der Tür, durch die Lusie gerade verschwunden war.
„Scheiße!“, fluchte ich und zerraufte meine Haare. Meine Finger waren immer noch leicht angeschwollen und mein ganzer Körper schmerzte von dem Kampf und der Verwandlung.
„Ich hätte wissen müssen, dass sie uns früher oder später finden würden.“, murmelte ich vor mich hin. Aber das war jetzt egal. Lusie wusste was ich war. Ein elendes Monster. Eigentlich wollte ich es ihr verheimlichen. Bei anderen wäre es mir egal gewesen, wenn sie mich so gesehen hätten. Aber bei Lusie machte es mir mehr aus, auch wenn ich es mir nicht ganz eingestehen wollte.
Leicht wütend über meine wirren Gedanken schlug ich mit meiner Faust auf die Küchenplatte, die sofort in der Mitte durchbrach. „Scheiß Vampirkräfte!“ Ich seufzte tief und versuchte zur Ruhe zu kommen. Ich musste dringend Lusie finden, immerhin war sie verletzt und das war allein meine Schuld.
Mit schnellen Schritten verließ ich das Hotelzimmer und schlug die Tür hinter mir zu. Ich versuchte Lusies Geruch aufzunehmen, was nicht gerade schwierig war, da ihr Blutgeruch überall in der Luft hing. Jedoch sagte mir dieser Geruch auch, dass sie unbedingt verarztet werden sollte, sonst würde sie die Nacht nicht überleben. Ich folgte der Geruchsspur einige Kilometer.
Anscheinend war sie doch härter im Nehmen als ich dachte. Zum Schluss erblickte ich sie auf einer Bank. Ich wartete noch bis sie eingeschlafen war, da ich wusste, dass ihre Angst gegenüber mir im Moment einfach zu groß war.
Ich konnte es ihr auch nicht verübeln, wer hätte denn nicht vor einem Zähnefletschenden Monster Angst? Als ich ihren ruhigen Atem hörte, wusste ich, dass sie eingeschlafen war. Ich ging zu ihr hinüber und nahm schon bald den Geruch von Blut noch stärker wahr. Vor ihr beugte ich mich hinunter um die Wunde kurz zu beobachten. Der Blutgeruch rief in mir ein starkes Verlangen wach.
Ich musste mich beeilen, bevor ich ihr verfiel. Mit meinen Armen hob ich sie hoch und rannte zurück zum Hotel. Unterwegs musste ich aufpassen, dass ich keinem verdammten Wolf begegnen würde. Sie sammelten sich in dieser Stadt wie ein Schwarm Bienen. Als ich am Hotel ankam, legte ich das zierliche Mädchen auf das Bett. Zuerst zog ich ihr den Blutdurchweichten Stück Stoff vom Körper und untersuchte die Wunde. Man konnte einen tiefen Schnitt, quer über ihren Oberkörper ausmachen. Ich säuberte die Wunde etwas und verband sie. Danach gab ich ihr noch etwas Blut von mir um sicher zu gehen, dass sie die Nacht auch wirklich überleben wird.
Erschöpft von allem räumte ich noch alles auf und deckte sie dann vorsichtig zu, danach ging ich ins Wohnzimmer und versuchte etwas Ruhe zu finden.
Lusies Sicht:
Anscheinend muss ich eingeschlafen sein, denn plötzlich als ich meine Augen aufmachte und der schmerz in meinem Bauch nicht mehr da war, musste irgendwas passiert sein. Ich sah mich um und merkte, dass ich mich in einem Zimmer befand, aber welches Zimmer mochte das wohl sein.
Ich lag in einem großen Himmelbett und das Zimmer hatte zwei Türen, wahrscheinlich führt die eine Tür in ein Badezimmer und die andere in ein weiteres Zimmer. Auf einmal ging diese Tür auf und ein Mann schritt herein und dieser Mann war kein anderer als Ed.
Panik stieg in mir auf und ich versuchte mich so sehr es ging an die Wand neben dem Bett zu quetschen.
„Gut geschlafen?“ fragte er mich gerade ob ich gut geschlafen habe, ich glaub ich werde verrückt. Ein Monster das gestern noch ein anderes getötet hat und mich die ganze Zeit belogen hat, schaut mich mit einem Lächeln an und fragt ob ich gut geschlafen habe.
„Wie bin ich hier her gekommen?“
Ok die Frage war etwas dumm, denn es konnte sich jeder vorstellen wer mich hier her gebracht hat, aber ich wollte es einfach genauer wissen.
„Gestern habe ich dich gesucht, da ich wusste, dass du verletzt bist und da hab ich dich dann auf dieser Bank gefunden. Du warst kurz vor dem verbluten, hätte ich dich etwa liegen lassen sollen und dich dem Schicksal überlassen?“
Er schaute mich mit fragendem Blick an. Insgeheim wusste ich, dass er Recht hatte, aber ich wollte es mir nicht eingestehen.
„Du hättest mich liegen lassen sollen.“ Jetzt sah er mich verwundert an und ging auf mich zu, ja er ging auf mich zu. Ich bekam panische Angst, vielleicht verwandelt er sich ja wieder in dieses Monster und frisst mich auf oder so.
Ich versuchte noch weiter nach hinten zu rutschen doch es ging nicht. Plötzlich wurde sein Blick traurig und er blieb stehen, etwa einen Meter vor mir. Er sank auf die Knie und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
„ Ich wollte das alles nicht, ich will kein Monster sein und ich will dir nicht Angst machen.“
Seine Stimme klang traurig aber ernst, ich wusste das er die Wahrheit sagte, zwar nicht woher aber ich war mir sicher. Wahrscheinlich halten mich jetzt alle für total bescheuert, aber ich bewegte mich nach vorne, sodass ich nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht war.
Ich nahm seine Hände und legte sie in seinen Schoß, sodass ich ihn in die Augen schauen konnte. Alles was ich sah war Verzweiflung und Trauer, mit meinen Finger fuhr ich seine Wangenknochen nach. Was jetzt passierte damit hätte ich nie gerechnet, seine Hände umklammerten mein Gesicht und mit seinem Daumen streichelte er meine Wange.
Dann trafen seine Lippen auf meine, nach kurzem Zögern, erwiderte ich den Kuss. Mein ganzer Körper kribbelte, wahre Vulkane fingen in mir an zu explodieren. Ich spürte dass er Einlass wollte in meinen Mund, und so ließ ich es zu, ich spürte seine Zunge auf meiner, ich spürte das Verlangen nach mir in seinem Kuss.
Meinet wegen hätte es nie aufhören sollen, doch er lies von mir ab und sah mich mit seinen Wunderschönen schwarzen Augen an.
„Es tut mir leid, ich hätte wissen müssen, dass du mir nichts tust.“
„Nein, es ist meine Schuld, ich bin das Monster nicht du.“
Er sah mich ernst an, ich verstand nicht wieso er sich die Schuld dafür gibt, das er das ist was er ist. Eigentlich wusste ich gar nicht was er ist.
„Was bist du?“
„Ein Vampir.“ Warum bin ich denn nicht selbst darauf gekommen, denn nur Vampire haben lange Eckzähne, wahrscheinlich haben mich die Klauen verwirrt, dachte ich mir. Er drehte sich von mir weg und wollte aufstehen, doch ich hielt ihn mit meiner Hand fest.
„Geh nicht.“ Ich sah ihn flehend an, denn erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich Angst hatte, dass er ging. Ich stand auf, um ihn wieder in die Augen schauen zu können und küsste ihn. Erst war er erschrocken darüber, doch dann erwiederte er den Kuss.
Ich versuchte die Trauer und die Angst zu vergessen und nur die Gefühle von Glück und Zufriedenheit in mir auf zu nehmen. Nach einiger Zeit löste ich mich von ihm und sah in seinen Augen Erleichterung, die Erleichterung darüber, dass ich keine Angst vor ihm hatte oder vor dem was in ihm schlummerte.
„Mein Auto ist wieder da.“ Sagte er jetzt mit einer Fröhlicheren Stimme als vor fünf Minuten. Ich nickte und wir holten unsere Sachen um danach mit dem Auto weiter in Richtung Hauptkomandozentrale zu fahren, jedoch fiel mir gerade ein, dass wir immer noch nicht wussten wo sich diese genau befindet. Aber ich verlasse mich einfach mal auf Ed und warte ab ob wir irgendwann mal ankommen.
Einige Stunden vergingen und wir saßen immer noch im Auto und fuhren eine Landstraße entlang. New York hatten wir mittlerweile verlassen und fuhren in Richtung Osten weiter, die ganze Fahrt über hatten wir kein Wort gewechselt, sondern nur ein paar Blicke riskiert.
Plötzlich hielt Ed an.
„Wir sind da.“
Ja klar und ich bin Mutter Theresa, Hallo wir waren mitten in der Pampas, um uns herum waren nur Felder und ein paar Bäume. Ich sah ihn fragend an.
„Komm wir müssen los, wir werden schon erwartet.“
„Ähm, wir sind mitten in der Pampas, wo soll denn hier schon jemand auf uns warten?“
Er zeigte in Richtung eines Felsens vordem ein ziemlich großer Mann stand, mit seiner Statur, könne man ihn mit einem Bären verwächseln. Ich musste total bescheuert geschaut haben, denn Ed fing an zu lachen und stieg aus, ich tat es ihm gleich und so gingen wir in Richtung des Mannes.
„Meister, herzlich willkommen.“ Der große Mann verneigte sich vor Ed. Ich fragte mich ob er berühmt ist oder so, denn wer nennt schon in der heutigen Zeit jemanden Meister?
„Was bist du denn wie ein hohes Tier?“ fragte ich ihn mit einem leichten gewitzelten Ton in der Stimme und Stoßte ihm leicht in die Seite.
„Nun, ich bin der Chef hier.“ Er sah mich mit einem frechen grinsen an. Was der soll der Chef der ganzen Organisation sein. Ich fing lauthals an zu lachen, mir traten schon fast Tränen in die Augen.
„Du und Chef, dass ich nicht lache.“ Er sah mich böse an.
„Oh, du meintest das ernst.“ Ich sah in entgeistert an, das kann doch niemals sein ernst sein. Ich reise die ganze Zeit mit dem Anführer der Truppe, knutsche mit ihm Rum und ich weiß nichts davon.
„Du solltest dich schämen für dein Benehmen, Mädchen.“ Sagte der große Mann der vor uns stand.
„Ist schon gut Olaf, sie hatte keine Ahnung wer ich bin.“
Ich musste wieder lachen.
„Was…haha… Olaf, der Name…haha… ist ja der Hammer.“ Ich konnte nicht mehr, bei diesem Namen musste ich immer an eine Folge von Spongebob Schwammkopf denken.
„Jetzt reiß dich zusammen.“ Brüllte mich Ed an und stoßte mich in die Seite.
Ich versuchte auf zu hören, doch es ging nicht so leicht. Nachdem ich mich ausgelacht hatte gingen wir durch den Felsen in einen langen Gang. (Ja durch den Felsen, Olaf Drückte irgendwelche anderen Steine, sodass der Felsen zu Seiter geschoben wurde und ein Gang entstand) Der Gang war sehr dunkel und nur die Taschenlampe von Olaf leuchtete uns den Weg.
Nach ca. fünf Minuten wandern zeigte sich eine Tür am Ende des Gangs, sie war aus altem Buchenholz und sah sehr edel aus.
„Du musst jetzt ganz ruhig bleiben und versuch nicht deine Angst zu zeigen.“
„Wieso sollte ich Angst…“ Als Ed die Tür öffnete merkte ich was er meinte, vor uns war eine Riesige Halle mit lauter Vampiren die ihre Eckzähne ausgefahren hatten und die Klauen zeigten. Ich wollte Eds Hand greifen, doch da spürte ich nur Klauen und zog schnell meine Hand wieder zurück.
Neben mir stand nicht mehr Ed, sondern eines dieser Ungeheuer. Ich sollte nicht meine Angst zeigen leichter gesagt als getan. Ich hatte Angst höllische Angst. Ich machte einen Schritt auf die Seite, damit ich nicht mehr so nah an diesem Monster bin. Doch da merkte ich, dass das Monster nicht mehr da war, sondern ein anderes und dies war nicht allein.
Alle diese Vampire bewegten sich auf mich zu, ich war wie ein Fisch im Netz, es gab kein entkommen. Ich sah mich hilflos nach Ed um, doch er war nirgends zu sehen. Er hat mich im Stich gelassen, er hat mich wirklich im Stich gelassen. Ich versuchte einige Schritte zurück zu machen, doch da waren sie auch schon. Meine Angst wurde immer größer und ich dachte die Blutrünstigen Vampire würden mich gleich fressen.
Doch das taten sie nicht, sie standen nur um mich herum. Die Augen der Vampire waren rot, sowie ihre Kleidung, ihre Haut war bleich und sie hatten an den Armen komische schwarze Schriftzeichen. Dieselben sind mir damals an Eds Armen auch aufgefallen, aber da dachte ich mir noch nichts dabei.
Auf einmal erklang ein lauter Pfiff und alle Vampire verschwanden in einer sehr schnellen Geschwindigkeit in verschiedenen Räumen. Ich sah wie plötzlich Ed auf mich zukam.
„Die Obersten sind nun versammelt, wir können die Lage besprechen.“ Sagte er mit ruhiger Stimme.
„Bist du bescheuert!“ schrie ich ihn an.
„Mich hier einfach zwischen lauter Vampiren allein zu lassen!“ Er fing an zu lachen, ja er lachte, ich glaub mir platzt gleich der Kragen. Ich war schon lange nicht mehr so sauer wie in diesem Moment.
„Das war nur eine nette Geste.“
„ Was!! Das soll eine nette Geste sein, das ich mich nicht Tot lache. Du lässt mich zwischen lauter Blutsauer alleine und sagst das ist eine nette Geste.“ Ich wurde immer wütender, doch er wurde jetzt ernst.
„Du meinst wir sind alle Blutsauger, die jeden nächst besten abmurksen und aussaugen, die uns über den Weg laufen. Nur mal so zu deiner Info ich bin auch einer von denen.“ Jetzt war er wütend, dass hörte man.
Wahrscheinlich hab ich ein bisschen übertrieben, aber er muss ja nicht gleich beleidigt sein. Er nahm meine Hand und zog mich grob hinter sich her.
Wir gingen in einen weiteren Raum, indem viele Mensch oder Vampire ich weiß es nicht versammelt waren und darauf warteten, dass jemand das Wort ergriff. Ed führte mich in Richtung einer Sitzreihe und lies mich dann auf einen der Stühle Platz nehmen, er wiederum ging zu einem Podest und setzte sich da auf eine Art Thron. Als die anderen sahen wie sich Ed setzte, standen alle auf, außer ich natürlich, denn ich werde ganz gewiss für niemanden aufstehen, mit dem ich schon einmal Rumgeknutscht habe.
„Meine Herren setzt euch.“ Sagte Ed zu den anderen mit einem harten Ton. Anscheinend haben die alle Angst vor ihm, denn so schnell es ging setzten sie sich auf einmal hin.
„Ich möchte keine Zeit verlieren, also sagt mir, was ihr herausgefunden habt.“
Ein kleiner Mann mit Glatze trat vor.
„Wir haben einen Hinweis erhalten, indem Geschrieben stand, dass ein Jüngling des Vatikanzirkels eine Schriftrolle besitze, die der Heiligen Schrift ähnlich sieht, außerdem soll man darauf dieselben Zeichen gefunden haben, die auf dem Pergament von Olsen stehen.“
Ed nickte dem zu klein geratenem Mann zu und wies ihn auf sich wieder zu setzen. Vatikanzirkel, Heilige Schrift, Zeichen und Pergament von Olsen, was soll das alles nur zu bedeuten haben. Ich hatte noch nie davon gehört. Die Sitzung dauerte noch einige Stunden, in denen die verschiedensten Leute vortraten und Bericht zu den verschiedensten Sachen gaben. Ich verstand natürlich nur Bahnhof und war froh, als alls vorbei war. Immer hin wusste ich dass ich hier zwischen hunderten von Vampiren saß.
Am Ende führte mich ein etwas Pummeliger Mann, durch einen Gang in ein Zimmer, indem ich die Nacht verbringen sollte. Nun lag ich hier auf einem großen Himmelbett und starrte die Decke an.
Plötzlich öffnete sich die Tür und Ed kam herein.
„Ich habe dir etwas zu Essen mitgebracht.“ Er reichte mir einen Teller, worauf ich ein Sandwich vorfand.
„Danke.“ Ed setzte sich neben mich auf das Bett und sagte nichts. Ich fragte mich warum er hier blieb, er hatte mir doch das Essen gegeben und ich hatte es mittlerweile auch schon aufgegessen.
Auf einmal drehte er sich in meine Richtung und sah mich an, man konnte in seinen Augen Verzweiflung erkennen, aber wieso sah er mich so an.
„Lusie.“
„mh.“
„Weißt du wie es sich anfühlt verliebt zu sein?“ fragte er mich das jetzt wirklich?
„Wieso frägst du? Warst du denn noch nie verliebt?“
Meine Frage war etwas doof, denn jeder war schon einmal verliebt oder etwa nicht?
„Nun, als Vampir ist das nicht so leicht akzeptiert zu werden, außerdem ist es verboten unser Geheimnis weiter zu erzählen und da ich, wenn ich mal eine Freundin haben sollte sie nicht anlügen will, war es bis jetzt sehr schwer.“
Ok, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, welche Frau lässt sich denn schon so einen Gutaussehenden Mann entgehen.
„Gibt es denn keine Weiblichen Vampire?“ Ich wollte dies unbedingt wissen, denn bis jetzt hatte ich noch keine gesehen.
„Doch, aber diese waren vergeben, als sie gebissen wurden. Du musst wissen, sobald ein Männlicher Vampir eine Frau verwandelt, ist sie für immer auf diesen gebunden und sie leben zusammen bis in die Ewigkeit.“
„Und du hast noch niemanden gebissen?“
Er sah mich mit verzweifeltem Blick an, wahrscheinlich dachte er ich sei ein Hoffnungsloser Fall und würde einfach nicht verstehen wollen.
„Nun, als Zirkeloberhaupt ist es verboten eine Frau zu besitzen.“
Oh, er tat mir echt Leid. Ich wusste wie es ist von niemanden geliebt zu werden und wenn ich so recht überlegte war ich auch noch nie verliebt oder doch? Nein, auf gar keinem Fall, wieso sollte ich mich denn auch in einen Vampir verlieben?
„Ich kann dir Leider nicht sagen, wie es sich anfühlt, wenn man verliebt ist oder wenn man geliebt wird.“
Ich spürte wie mir Tränen in die Augen schossen, es ist sehr schlimm, wenn man von der eigenen Mutter verstoßen wurde und dann in einer Mülltonne gefunden wird, danach von Familie zu Familie geschoben wurde, da mich keiner behalten wollte.
Ich ließ es zu, Tränen liefen mir nun die Wangen hinunter. Ed beugte sich vor und Umarmte mich, er zog mich auf seinen Schoß und hielt mich fest. Ich spürte Geborgenheit und Verständnis von seiner Seite, ich wusste, dass ich in diesem Moment einen Freund gefunden hatte, der mich als einziger versteht.
Denn jemand der ein Vampir ist und noch nie geliebt hat, weiß in etwa, wie ich mich fühlen muss.
„Nicht Weinen.“ Seine Stimme verzauberte, ich wusste, dass ich nicht Weinen sollte, aber ich konnte nicht anders, ich musste endlich meine Trauer aus mir heraus lassen. Ich weiß nicht wie lange ich in seinen Armen lag, auf jeden Fall musste ich nach einiger Zeit eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen öffnete, befand ich mich im Bett und war zugedeckt.
Ich sah zu dem Wecker, der auf dem Nachtkästchen stand und merkte, dass es schon 11 Uhr war, also beste Zeit zum Aufstehen. Jedoch als ich aufsehen wollte, spürte ich wiederstand. Ich sah zu meinem Bauch hinunter um zu sehen was es war.
Ich hätte es wissen müssen, natürlich war es Eds Arm, der mich umschlungen hielt. Mit meinen Händen versuchte ich ihn von mir herunter zu nehmen, doch alle Hoffnung war vergebens, er ließ sich nicht bewegen.
„Ed, nimm deinen Arm da runter.“ Flehte ich ihn an, doch er hörte nicht. Ich sah wie seine Mundwinkel sich leicht nach oben bewegten und wusste sofort, dass er wach war.
„Ed, ich weiß das du wach bist, also beweg deinen geilen Arsch aus meinem Bett.“ Mittlerweile musste auch ich leicht grinsen, denn ich wusste, dass er sich niemals weg bewegen würde, wenn ich keine anderen Maßnahmen ergreife. Also nahm ich mir ein Kissen und schlug damit auf ihn ein.
„Lass, das, es ist doch noch mitten in der Nacht.“
„Seit wann schlafen Vampire eigentlich?“ fragte ich ihn, denn irgendwie war das doch recht komisch.
„Dass Vampire nicht schlafen und essen ist alles nur ein Mythos.“ Sagte er mit verschlafener Stimme und fing an zu Gähnen.
Wiederum schlug ich ihm das Kissen ins Gesicht und hoffte, dass er mich endlich loslassen würde. Er nahm den Arm von mir runter, aber nicht um mich aufstehen zu lassen, sondern um sich ein Kissen zu nehmen und dies auf mich zu schmeißen. Als ich das Kissen zurück in seine Richtung schmiss, nahm er dies und legte sich darauf, danach griff er mit seiner Hand nach mir und zog mich auf sich drauf.
Ich fing an zu lachen und fragte ihn was das sollte. Er schaute mich jedoch nur mit einem Grinsen an und fing an auch zu lachen. Zusammen lachten wir noch eine Weile, meinetwegen hätte dies noch länger anhalten können, doch plötzlich Klopfte es an der Tür.
Vor Schreck sprang ich von Ed runter und fiel somit fast vom Bett. Ed setzte sich auf und bat den Mann herein, der vor der Tür stand. Ich erkannte ihn sofort wieder, es war Olaf, den wir gestern schon getroffen hatten.
„Es wird Zeit Chef.“ Sagte er und blickte zweifelnd in meine Richtung.
„Ok, wir kommen gleich.“ Olaf verließ den Raum, sodass ich und Ed wieder alleine waren.
„Komm wir müssen uns beeilen, wie haben einen Auftrag zu erfüllen, oder hast du das schon vergessen?“ Natürlich hatte ich das noch nicht vergessen, also zog ich mir etwas an. Halt wartet warum hatte ich nur ein Hemd an und darunter nur Unterwäsche?
„Ed, hast du mich Gestern ausgezogen?“ fragte ich ihn und merkte das er auch nur Boxershorts anhatte.
„Nun, ich konnte dich doch nicht in einem Kleid schlafen lassen und außerdem bist doch du diejenige die in meinen Armen eingeschlafen ist.“ Nun ja, wo er Recht hat, hat er Recht. Als ich mir gerade das Hemd ausziehen wollte, fiel mir ein, dass Ed immer noch auf dem Bett lag.
"Darf ich mich jetzt nicht einmal mehr alleine umziehen?", fragte ich ihn belustigt. Doch als ich mich umdrehte um zu ihm zu blickten, war er verschwunden.
Plötzlich hörte ich eine Stimme ganz Nahe hinter mir: "Meinetwegen könntest du genauso bleiben." Seine Stimme war rau und voller verlangen, doch bevor ich noch seinem Scharm verfiel, nahm ich das Kissen das auf dem Boden nahm und schlug es ihm entgegen.
Kurze zeit später verließ Ed lachend den Raum. Auch ich fing wieder an zu lachen und zog mich nun endgültig an.
„Ed, wann sind wir endlich da?“, fragte ich ihn, nachdem wir schon über den halben Tag mitten durch Felder, Wälder und noch anderen verlassenen Orten liefen.
„Ich weiß es nicht.“, antwortete er mir. Wie er weiß es nicht, er wird doch wohl wissen wo wir hinlaufen.
„Wo laufen wir eigentlich hin?“
„Das habe ich dir doch schon gesagt, wir suchen nach der Schriftrolle.“
Darauf wär ich nie gekommen. Im Moment liefen wir, mal wieder, durch einen Wald, aber dieser hier war anders als die vorherigen.
Er war durch die Sonnenstrahlen die durch das Dickicht schienen, hell erleuchtet und es roch nicht wie in einem gewöhnlichen Wald sondern es roch viel besser. Immer wieder schaute ich durch den Wald, ich konnte viele Vögel sehen die zwitscherten und wenn ich mich ganz genau konzentrierte konnte ich bis auf den Hügel sehen der weit weg war und einen Hirsch und ein junges Reh.
„Ed, warum ist der Wald so anders, wie die Vorherigen durch die wir gelaufen sind?“ fragte ich ihn nach einer Weile.
„Weist du, manchmal gibt es Wesen die versuchen etwas wunderschön wirken zu lassen. Wir befinden uns gerade in einem Wald, indem der Waldgeist genau dies versucht, er will alle verzaubern die durch seinen Wald gehen, das heißt, dass es manchmal auch gefährlich sein kann wenn man durch solch einen Wald geht.“
Ich schaute ihn mit großen Augen an. Mittlerweile hatte ich begriffen, dass es Vampire gibt, aber auch noch Waldgeister?
Bald würde ich noch verrückt werden, wahrscheinlich gibt es auch noch Elfen und Werwölfe und Hexen und sonst noch irgendwelche Unmenschlichen Wesen.
„Gibt es eigentlich noch andere Wesen außer Vampire?“ fragte ich Ed.
„Heute willst du aber viel wissen.“, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht.
„Wenn ich schon so weit laufen muss, kann ich dir doch auch ein paar Fragen stellen, oder?“ sagte ich leicht gereizt. Ich werde ihn doch noch etwas fragen dürfen, wenn ich schon mit ihm hier durch den Wald laufen muss.
„Ja schon, entschuldige.“ Er hielt kurz inne und horchte, ich schaute was er vielleicht hören könnte, doch ich sah nichts was ich nicht zuvor schon gesehen hatte.
Plötzlich hörte ich ein Knurren. Ich drehte mich ruckartig um, doch ich konnte immer noch nichts sehen. Ich wollte Ed fragen was das war, doch er war nicht mehr dort, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. Ich schaute wo er sein könnte, doch ich sah ihn nirgendwo. Ich bekam leichte Panik. Mit einem Messer aus meinem Rucksack bewaffnet ging ich in die Richtung aus der ich das Knurren gehört hatte.
Vielleicht war das nicht allzu schlau, aber besser als zu warten. Ich ging an einigen Bäumen und Büschen vorbei, doch ich konnte immer noch niemanden erkennen und Ed war auch noch nicht aufgetaucht. Langsam wurde es mir zu blöd, jetzt steh ich hier mitten im Wald alleine, habe keine Ahnung wo ich bin und was ich tun soll.
Ich ließ mich auf einem Fels nieder und beschloss einfach mal abzuwarten, irgendwann muss etwas geschehen.
Durch die in rot und gelb getauchten Baumkronen konnte ich erkennen, dass es schon sehr spät sein musste und die Sonne gleich unterging. Immer noch saß ich hier alleine auf dem Felsen und wartete.
Auf einmal hörte ich wieder ein Knurren, das Knurren kam von der anderen Seite des Felsens, also genau hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und sah einen Vampir, der seine Eckzähne und seine Klauen ausgefahren hatte. Ich geriet in Panik. Wo ist denn nur Ed, wenn man ihn mal braucht? Fragte ich mich.
„Was willst du?“, fragte ich den Vampir, was eine ziemlich doofe Frage war, denn was wird er schon wollen, mein Blut natürlich.
Er begann zu lachen, dadurch wirkten seine Eckzähne noch bedrohlicher.
„Ich wollte eigentlich deinen Freund besuchen, aber er ist mir entwischt, jetzt muss ich mich wohl mit dir zufrieden geben.“ Seine Stimme war sehr, sehr tief. Meinte er Ed?
„Welcher Freund?“ fragte ich ihn mit ängstlicher Stimme.
„Tu nicht so als wüsstest du von nichts, dein kleiner Prinz natürlich.“
Prinz? Seit wann soll Ed bitteschön ein Prinz sein, ich dachte er wäre nur der Chef von der Meute oder so. Ich blickte ihn fragend an.
„Ach bitte, sag mir nicht, er hat dir nicht erzählt wer er ist.“ Ich blickte ihn weiter fragend an.
„Er ist…“ Er wurde plötzlich weggeschleudert und ich konnte im Augenwinkel Ed kurz erkennen.
Ach menno, gerade wo es spannend wird muss er alles versauen. Natürlich hatte ich Angst vor dem Vampir, aber trotzdem hätte ich gerne gewusst, was er über Ed weiß. Ich sah zu wie Ed dem Vampir den Kopf abreist, meiner Meinung nach hätte er es nicht so übertreiben müssen, der Vampir hat mir ja immerhin nur eine kleine Geschichte erzählt.
Als er fertig war mit seinem zerstückeln des Vampirs, kam er zu mir und fragte mich ob mir etwas passiert sei. Ich schüttelte meinen Kopf.
„Wieso musstest du ihn gleich umbringen und wieso warst du so lange weg?“ fragte ich ihn und sah in mit einem leichten wütenden Blick an.
„Er hätte dir sonst wehgetan.“ Antwortete er knapp nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Ich war leicht irritiert, warum hatte er es plötzlich so eilig und warum antwortete er nicht auf meine Frage?
Aber ich war es ja gewohnt, dass er mir nicht immer antwortet. Ich beschloss ihm zu folgen und so gingen wir mit schnellem Schritt durch den Wald. Langsam aber sicher konnte ich das Ende des Waldes ausfündig machen, dachte ich zumindest, aber kurze Zeit später merkte ich, dass es nur eine Lichtung war.
Sie war hell erleuchtet und ein kleiner Windstoß ließ Blätter aufwirbeln. Es sah Wunderschön aus. Von meinem Staunen hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich stehen geblieben bin und durch das ziehen an meiner Hand wäre ich fast gestolpert. Ed drehte sich kurz um, um zu sehen wieso ich gestolpert bin. Ich grinste ihn kurz an und schon lief er weiter.
„Ed, warum hast du es so eilig, könnten wir hier nicht eine kleine Pause machen?“, fragte ich ihn bittend.
Ohne sich umzudrehen antwortete er mir: „Der Wald ist zu gefährlich um anzuhalten.“
„Was soll hier denn schon gefährlich sein? Ist es wegen dem Vampir?“ Ich blickte zu ihm auf, doch er drehte sich immer noch nicht um. Er blieb stehen und atmete fest aus.
„Ich kann es nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.“ Hä, was meint er denn jetzt damit? Er tut fast so als würde ich ihm etwas bedeuten und das ist doch völliger Quatsch. Wieso sollte ich ihm etwas bedeuten, ich kenn ihn ja kaum und genauso wenig kennt er mich.
Ich folgte ihm weiterhin, obwohl meine Beine begannen weh zu tun und ich fragte mich immer noch wie wir jemals so die Schriftrolle finden sollten. Mittlerweile war es schon mitten in der Nacht und wir liefen immer noch.
„Können wir uns vielleicht für eine Stunde schlafen legen?“ fragte ich ihn. Ich hoffte so sehr das er ja sagte.
„Wir sind bald da.“ Genau das hat er vor einer halben Ewigkeit auch schon einmal gesagt.
Doch diesmal konnte ich etwas erkennen, es sah aus wie eine Höhle oder etwas Ähnliches. Wir näherten und dem Felsvorsprung und er zog mich durch den Eingang, drinnen war es noch dunkler als draußen, obwohl ich dort schon fast nichts sehen konnte.
Er zog mich immer weiter hinter sich her, bis ich in der Ferne ein kleines Licht erkennen konnte. Wir näherten uns diesem und ich konnte feststellen, dass es eine Fackel neben einer großen Holztür war. Es war ja schon nicht komisch genug, dass mitten in einer Höhle eine Tür auftauchte aber ihr werdet es nicht glauben wer mal wieder vor der Tür steht, ja richtig geraten es ist Olaf.
„Wieso ist der denn schonwieder hier oder ist das ein Zwilling?“ fragte ich mit sarkastischer Stimme. Er zwinkerte mir nur kurz zu und machte die Tür auf.
Irgendwie fing ich an zu glauben, dass sich einfach keiner mit mir unterhalten will. Wir gingen durch die Tür und was ich da erblickte, wollte ich erst gar nicht glauben. Mitten unter der Erde, befand sich eine halbe Stadt. Eine große Treppe führte hinunter auf eine Straße, die von Laternen beleuchtet war.
„Wo zum Teufel sind wir?“ fragte ich Ed erstaunt.
„Nun, wir befinden uns hier in einer der Vampirstädte, von denen die Menschen nichts wissen.“
Ich schaute ihn mit großen Augen an, weil ich es immer noch nicht fassen konnte es sah einfach Atemberaubend aus.
„Und was wollen wir hier genau?“ fragte ich ihn.
„Hier gibt es eine der größten Bibliotheken der Welt und eine mit den ältesten Schriften. Vielleicht haben wir Glück und finden etwas über die Schriftrolle heraus.“
Er führte mich in Richtung eines kleinen Hauses, es war aus Holz und sah aus wie eines der alten Häuser aus Filmen.
„Hier kannst du heute Nacht schlafen und dich ausruhen.“ Sagte er mir und schaute mich seit langer Zeit mal wieder an. Ich nickte.
„Und wo schläfst du.“ Fragte ich ihn.
„Ich gehe in mein Haus.“ Er lächelte mich kurz an, wünschte mir eine gute Nacht und ging. Ich sah ihm noch kurz hinterher und beschloss dann, in das kleine Haus zu gehen. Als ich eintrat, erwartete mich ein kleines Wohnzimmer mit zwei Türen auf der gegenüberliegenden Wand, in denen ich ein Bad und ein Schlafzimmer vermutete. Ich versuchte als erstes die linke Tür und stand im Bad, genau da wo ich hin wollte.
Ich zog mich schnell aus und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser tat gut auf meiner Haut. Als ich aus der Dusche stieg viel mir ein, dass ich nichts zum anziehen hatte.
Aber zum schlafen brauchte ich sowieso nicht viel, deswegen ging ich zurück in das kleine Wohnzimmer und dann durch die andere Tür, in der sich, wie vermutet, dass Schlafzimmer befindet. Ich legte mich auf das Bett und wenige Minuten später fiel ich ins Land der Träume.
Ich wachte auf einer Wiese auf, erst wunderte ich mich wie ich dorthin gekommen bin, doch dann sah ich Ed wie er neben eine Person kniete. Ich stand auf um zu schauen um welche Person es sich handelte doch ich konnte mich nicht bewegen.
An den Bewegungen von Ed konnte ich erkennen, dass er vermutlich weinte, aber wieso? Anscheinend muss es sich um eine sehr wichtige Person handeln, vor der er kniete. Leise liefen mir auch Tränen über die Wangen, es machte mich traurig ihn so zu sehen.
Plötzlich sprang er auf und fuhr seine Krallen und Eckzähne aus. Erst erschrak ich, doch dann sah ich wieso er dies tat. Ein weiterer Vampir stand auf der Wiese, ich wusste nicht wieso, aber er strahlte eine unglaublich mächtige Aura aus.
„Na Sohnemann, hat dein kleines Menschlein ihre Lebenskraft verloren?“ fragte der mächtige Vampir mit einem fiesen Lächeln im Gesicht. Ich konnte den Hass von Ed, gegenüber dem anderen Vampir sofort spüren.
„Nein Vater, du hast sie getötet, genauso wie meine Mutter.“ Sagte Ed mit Hass und Verurteilung in jedem Wort. Ich konnte es nicht fassen, was hatte Ed nur wie einen Vater und konnte dieser Vampir wirklich Eds Vater sein?
Plötzlich wurde alles schwarz um mich herum, ich konnte nur noch die Person sehen die am Boden lag und sofort blieb mein Herz stehen, am Boden lag ich.
Erschrocken fuhr ich aus meinem Traum hoch. Mein Atem ging schnell und Schweißperlen zierten meinen Körper. „Was war das denn wie ein verrückter Traum?“, murmelte ich vor mich hin.
Erschöpft ließ ich mich zurück in die weichen Kissen fallen. Mein Pulsschlag beruhigte sich langsam und mit tiefen Atemzügen konnte ich wieder normal denken.
Ein Blick auf den Wecker verriet mir dass es fünf Uhr morgens war. Ein Seufzer entfuhr mir. Es war eindeutig zu früh. Aber schlafen würde ich diese Nacht nicht mehr, das war mir so bewusst, wie Ed ein Vampir war. Langsam zog ich mir die Daunendecke vom Körper und quälte mich von der angenehmen wärme, in die nervende kälte.
Konnte es außerhalb des Bettes nicht genauso warm sein wie innerhalb? Fluchend stoß ich mir mein Bein am Nachtkästchen an und humpelte schnell zum Lichtschalter.
Fast hätte ich einen Schock bekommen, als ich plötzlich einen riesen Köter vor der Tür hocken sah. Eigentlich hatte ich ja keine Angst vor Hunden, aber vielleicht war das kein normal Hund, sondern so ein Werhund oder irgendwas anderes aus den Märchen.
Als ich jedoch das verspielte Glitzern in seinen Augen sah, wusste ich, dass es einfach nur ein netter Hund war, der auf mich aufpasste. Ich näherte mich langsam dem großen Tier und hob meine Hand, um ihn schnuppern zu lassen.
Aus dem schnuppern wurde schnell ein abschlecken und er kam mir näher. Ich fuhr mit meiner Hand durch das kurze Fell und kraulte ihn etwas hinterm Ohr.
„Du bist aber ein ganz braver, wie heißt du wohl bloß?“, fragte ich mehr mich selbst als den Hund.
„Adelino.“, vernahm ich plötzlich eine Stimme in meinem Kopf. War ich jetzt ganz bekloppt? Konnte ich jetzt schon Stimmen hören?
Ich sah den Hund geschockt und gleichzeitig verwirrt an. Mit dem kraulen hatte ich aufgehört, sodass der Hund mich mit seinen Teddybär Augen bittend musterte. Ich seufzte und streichelte ihm weiter sein dünnes Fell. Anscheinend hatte ich mir die Worte gerade nur eingebildet.
„Das tut so gut, bitte noch das andere Ohr kraulen.“ Wieder hörte ich diese Stimme. Mein Streicheln erstarb und der Hund ließ sich etwas mürrisch auf den Boden gleiten.
„Ja du kannst mich hören, ich bin kein normaler Hund. Ich wurde beauftragt ein bisschen auf dich aufzupassen.“, sagte er etwas genervt.
„Ok und warum kann ich dich in meinem Kopf hören?“, fragte ich ihn immer noch etwas verwirrt.
„Ich bin kein normaler Hund, ich gehöre zu einer Rasse von Werhunden, die sich nicht in Menschen verwandeln können, aber mit den Menschen kommunizieren könnten. Eigentlich ist Werhund eine komische Bezeichnung, weil sie eigentlich nicht passt, deswegen nennen uns die meisten Schutzhunde. Wir beschützen die Menschen, seit es unsere Rasse gibt und so hock ich nun vor dir und bin deiner Persönlicher Schutzhund.“
Er sah mich mit erhobenem Hauptes an und man konnte den Stolz über seine Rasse fast schon sehen. Immer noch etwas überrumpelt von der Hund-Schutz-Geschichte, nickte ich nur und erhob mich dann, um erst einmal zu duschen.
Neben meinem Bett stand eine Reisetasche, die wohl Ed hier abgestellt haben musste. Ich ging hinüber und nahm mir eine schwarze Jeans, eine dunkelrote Bluse und schwarze Spitzenunterwäsche heraus. Mit den Klamotten in den Armen ging ich ins Bad, wie ich merkte, das mir Adelino folgte sah ich ihn warnend an.
Er blieb stehen und ich machte die Tür vor seiner Nase zu. Es ist schon komisch genug, das er überhaupt hier war, aber beim Duschen musste er mir sicher nicht zusehen.
Ich zog meine Schlafsachen aus und stieg unter die Dusche. Warmes Wasser umspielte meinen Körper und einen kleinen Seufzer konnte ich nicht unterdrücken. Wasser war schon immer mein Element gewesen. Mit einem Shampoo das nach Kokosnuss roch wusch ich mir meine langen Haare und plötzlich fiel mein Blick auf meinen Oberkörper.
Hatte mich da nicht vor kurzen ein riesen Vieh getroffen? Mit meinen Finger fuhr ich über die Stelle, die schon so gut wie verheilt war.
Nur noch eine dünne Narbe zierte meine helle Haut. Ich musste Ed heute unbedingt mal fragen, was er getan hatte, um meine Wunde so schnell heilen zu lassen. Es würde wahrscheinlich noch Jahre dauern, bis ich mich an die ganzen merkwürdigen Geschehen gewohnt hatte.
Zwei Stunden später stand ich nun vor der großen Bibliothek. Links von mir konnte ich Ed ausmachen und an meiner rechten hatte ich meinen neuen Beschützerhund.
Wenn ich nicht gewusst hätte, dass er ein netter Hund wäre, würden meine Knie wahrscheinlich vor Angst zittern. Der Übergroße Dobermann, nahm seine Aufgabe sehr ernst und knurrte jeden, der mir zu nahe kam an.
Seine scharfen weißen Zähne, vertrieben sogar jeden Vampir. Der Weg hier her war echt komisch, ich musste mich bei jeden zweiten entschuldigen, der mir zu nahe kam.
Nun ja, jedenfalls standen wir jetzt vor der Bibliothek und irgendwie freute ich mich schon darauf, über die alten Bücher zu streichen. Ed zeigte mir mit einer Geste, dass ich eintreten soll. Ich legte meine Hand auf den Tür Knauf und die schwere Türe öffnete sich.
Vor mir war ein großer Raum mit einer Menge an alten schweren Regalen. Die Bibliothek erstreckte sich über zwei Stockwerke, die mit einer Wendeltreppe verbunden waren. Der Geruch von alten Büchern stieg mir in die Nase. Ein wohles Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus.
Mit staunen ging ich zu einem der Regale und strich über die Buchrücken. Die Bücher gaben etwas nach unter meinen Fingern und teilweise hatte ich Angst, dass sie bald auseinander fallen würden. Mit einem Räuspern machte Ed auf sich aufmerksam und ich drehte mich zu ihm um.
Er hielt ein sehr altes und vor allem dickes Buch in der Hand, dessen Umschlag schon bessere Tage gesehen hatte.
„Ich glaube ich hab etwas gefunden.“, sagte er und winkte mich zu sich hinüber zusammen gingen wir zu einem Tisch mit ein paar Stühlen und nahmen darauf Platz. Adelino setzte sich ebenfalls zu uns und ließ seinen schweren Kopf auf meinen Schoß fallen.
Mit seinen braunen Teddyaugen blickte er mich wachsam an und ich konnte nicht anders als ihn an seinen Ohren etwas zu kraulen. Ich hörte ein leises
„Danke.“ In meinem Kopf und blickte den schwarzen Hund mit einem lächeln an.
„Anscheinend versteht ihr euch schon sehr gut.“, kam es belustigt von Ed.
„Was ist daran so lustig?“, fragte ich ihn verwirrt.
„Naja, die meisten haben vor unserem Adelino eher Angst und rennen vor ihm davon, aber du streichelst ihn und bist anscheinend erfreut dass er da ist.“
„Vor dir bin ich doch auch nicht weggerannt.“, sagte ich gespielt beleidigt.
„Naja um ehrlich zu sein bist du weggerannt.“ Man konnte hören, dass es ihm immer noch verdammt Leid tat. Ich nahm seine Hand, um ihn zu zeigen dass ich keine Angst mehr vor ihm hatte. Er blickte mich kurz mit seinen schwarzen Augen an und widmete sich dann wieder dem alten Buch.
Vorsichtig strich er mit seinen Finger über das alte Leder und entfernte somit eine dicke Staubschicht. „Anscheinend hat schon lange niemand mehr dieses Buch angefasst.“, kam es aus meinem Mund. Ed blickte kurz zu mir und öffnete daraufhin den alten Wälzer.
Eine mir fremde Sprache stand in verschlungenen Buchstaben auf den Seiten.
„Hätte ich mir denken müssen, das man hier eine geheime Schrift angwendet hat.“
Seufzend wollte Ed das Buch schon wieder schließen, doch ich hielt in an seinem Arm fest, sodass er in seiner Bewegung innehielt. In meinem Augenwinkel konnte ich seinen verwirrten Blick wahrnehmen, doch das war mir in diesem Moment egal.
Ich drehte das Buch um, sodass es richtig herum vor mir lag. Einige Zeit blickte ich auf die einzelnen Buchstaben, die sich langsam aber sicher veränderten.
„Siehst du das selbe was ich sehe?“, fragte ich Ed, der immer noch verwirrt vor mir saß.
„Ähm… um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung was du meinst.“
„Ich meine die Buchstaben, die verändern sich.“ Mit fester Überzeugung, dass auch er dasselbe sah wie ich blickte ich in seine Rabenschwarzen Augen. Doch das einzige was ich sehen konnte war ein fragender Gesichtsausdruck. „Lusie, die Buchstaben verändern sich nicht.“, sagte er mit überzeugter Stimme.
„Aber…“ Ich blickte noch einmal hinab auf das Buch und genau wie er es sagte, konnte ich nur noch die verschlungenen Wörter einer anderen Sprache sehen.
„ich hätte schwören können die Zeichen hätten sich bewegt.“
Leicht enttäuscht klappte ich das Buch zu und stand auf um es zurück in eines der Regale zu bringen. Als ich es zwischen zwei weitere alte Bücher schob, strich ich noch einmal über den alten Buchrücken und spürte ein leichtes kribbeln in meinen Fingerspitzen.
Kurze Zeit später trat Ed hinter mich. Ich spürte seinen besorgten Blick in meinem Rücken und drehte mich zu ihm um.
„Alles in Ordnung?“, fragte er mich leicht irritiert.
„Ja ich glaube schon.“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Er zog eine Augenbraue ungläubig hoch und ich wusste, dass er mir nicht ganz glaubte.
„Alles Ok.“, versicherte ich ihm und blickte in seine Rabenschwarzen Augen. Einige Minuten starrten wir uns gegenseitig an, biss ich plötzlich Adelino knurren hörte. Ich löste meinen Blick von Ed und schaute zu meinem neuen Beschützer.
Zwei junge Männer hatten gerade den Raum betreten und als ich erkannte, um wen es sich handelte wäre mir fast die Kinnlade runter gefallen. Und als dann auch noch Ed die beiden freundschaftlich nacheinander umarmte, war ich kurz vor einem Herzinfarkt.
Anscheinend hatten die beiden mich noch nicht entdeckt, denn weder David, mein Stiefbruder, noch Tim, Davids bester Freund, schienen sich für mich zu interessieren. Erst, als Adelino etwas lauter knurrte und sich vor mir aufbaute schauten die beiden, sowie Ed in meine Richtung.
Als sie mich erblickten, hatten sie denselben Blick drauf, den ich gerade gehabt hatte.
„Was machst du denn hier?“, hörte ich die beiden gleichzeitig fragen.
„Das könnte ich euch auch fragen!“, konterte ich und sah die beiden etwas wütend an. Immerhin könnte es ja sein, das die beiden auch irgendwelche Fabelwesen wären und das wäre überhaupt nicht in Ordnung.
„Ihr kennt euch?“, warf nun Ed verwirrt in den Raum.
„Und ob wir uns kennen.“, hörte ich Tim sagen. Dann kam plötzlich David auf mich zugestürmt und nahm mich fest in seine Arme.
„Hab dich vermisst kleine Schwester.“, murmelte er mir an mein Ohr und bevor ich etwas sagen konnte hörte ich einen Schmerzensschrei von David. Er löste sich von mir und blickte sich um. Anscheinend hat mein Beschützerhund ihn als Feind identifiziert und ihn ins Bein gebissen.
„Du elender Köter.“, kam wütend aus dem Mund von meinem Bruder und bevor ich mich versah stand ein zweiter Hund vor mir. Beide Hunde knurrten sich an und wollten schon aufeinander losgehen, doch diesmal war ich schneller und stellte mich vor Adelino und hielt somit meinen Bruder auf. Total verwirrt hielt er inne und blickte mich mit seinen blauen Augen an.
„Wer ist er?“, hörte ich meinen Beschützer in meinem Kopf fragen. Ich drehte mich zu ihm um.
„Er ist mein Bruder, er wird weder mir noch dir etwas tun.“, erklärte ich ihm und streichelte ihn kurz hinter seinem Ohr. Ergeben ließ er sich auf den Boden sinken, musterte aber den anderen Hund weiterhin mit seinen Teddyaugen.
Ich drehte mich wieder zu meinem Bruder um, der immer noch meinen Beschützer anknurrte. Mit verschränkten Armen stand ich vor ihm und blickte ihn wütend an.
„Du wirst dich jetzt sofort zurückverwandeln!“, befahl ich meinem Bruder, der abwechseln mich und Adelino musterte.
„Hey Mann, ich glaub es wäre wirklich besser du verwandelst dich wieder.“, hörte ich Tim sagen. Ich blickte zu ihm hinüber. Er sah so aus wie immer, seine Haare zurückgegeelt und eine Brille auf der Nase. Ich spürte ein kurzes vibrieren und erblickte dann meinen Bruder in Menschengestalt vor mir.
Er zitterte leicht und sagte dann etwas erschöpft: „Ich glaube wir müssen dringend reden.“
„Das glaube ich auch.“ Mein Blick durchbohrte seinen und kurze Zeit später wendete er sich ab.
„Wie wäre es wenn wir uns zum Mittagessen in der Moon Bar treffen, Meister?“, fragte er an Ed gewandt.
„Natürlich, wir treffen uns um 12 Uhr.“ Und so verließen die zwei, mir nur allzu bekannten Männer die Bibliothek. Total überrumpelt von den eben geschehenen Erlebnissen, ließ ich mich auf einen der Stühle fallen.
„Er ist dein Bruder?“, fragte mich kurze Zeit später Ed, der sich ebenfalls auf einen der Stühle fallen ließ.
„Naja nicht wirklich, er ist der Sohn von meinen Adoptiveltern und mein bester Freund. Eigentlich sollte er gerade irgendwo in Belgien sein und Urlaub machen.“, erklärte ich ihm.
Seufzend ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen.
„Anscheinend besteht meine ganze Welt aus einer Lüge.“ Eine einzelne Träne lief mir über die Wange. Wie konnte sich in ein paar Tagen meine Welt bloß so auf den Kopf stellen. Erst die Geschichte mit den Vampiren und allen möglichen anderen Fabelwesen und dann noch meine komischen Gefühle für Ed und zu guter Letzt ist mein Bruder ein Werhund und lebt bei den Vampiren.
Ich spürte wie Ed mir über den Arm strich. Ein Kribbeln bildete sich an der Stelle und ich hob meinen Kopf, um ihn in die Augen zu sehen. Seine schwarzen Augen schienen mich zu durchbohren und ich merkte wie es langsam wärmer um mein Herz wurde. So etwas hatte ich schon lange nicht mehr gespürt.
Ich versuchte zurück zu denken, daran, wo ich das letzte Mal meiner Mutter in die Augen geblickt hatte. Sie waren ängstlich und traurig, trotzdem versuchte sie mich zu beruhigen.
Ich war damals noch sehr klein gewesen. Immer wieder sagte sie mir ich dürfte nicht schreien, unter gar keinen Umständen dürfte ich einen mucks von mir geben. Dann wickelte sie mich in eine Decke, gab mir einen letzten Kuss auf die Stirn und sagte noch einmal ich dürfte nicht schreien, dann legte sie mich in die schwarze Kiste.
Tränen liefen ihr über das Gesicht und das letzte was ich sah, bevor der Deckel zugemacht wurde, waren drei schwarze Männer, die auf sie zukamen. Als es dunkel wurde wollte ich schon nach ihr schreien, sie warnen, das hinter ihr jemand war, doch sie hatte gesagt ich dürfte keinen Laut von mir geben.
Zum Schluss hörte ich einen Schuss und dann war alles vorbei. Obwohl ich noch ein Baby war, konnte ich mich genau daran erinnern.
Als ich aus meinen Gedanken erwachte, merkte ich das Ed vor mir kniete und mir die Tränen von meinen Wangen wischte.
„An was hast du Gedacht.“, wollte er von mir wissen, doch ich konnte darüber nicht reden, das hatte ich noch nie gekonnt, niemand wusste davon. Jeder dachte meiner Mutter hätte mich nicht haben wollen und hatte mich deshalb in die Mülltonne gelegt, aber in Wirklichkeit hat sie mich bloß beschützen wollen. Ich schüttelte meinen Kopf um ihn zu zeigen das ich nicht darüber reden wollte.
Ich dachte schon er würde mich trotzdem weiterfragen, doch das tat er nicht.
„Komm ich bring dich nach Hause.“ Ich brachte bloß ein leichtes nicken zustande und wenige Sekunden später hob er mich hoch und trug mich zu einem Auto in der Nähe er hockte mich auf den Beifahrersitz und stieg dann selber ein.
Ich bekam nur noch mit wie sich Adelino auf die Rücksitzbank setzte und Ed den Motor startete, dann war alles schwarz.
Texte: Alle Rechte liegen bei mir !
Tag der Veröffentlichung: 28.01.2012
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