Kelly und ihre Freunde wollten am Wochenende einen Ausflug in ein altes Hotel am Rande der Stadt machen. Dort soll es „angeblich“ spuken und geheime Ecken zu entdecken geben. Wie man das aus Horrorfilmen so kennt, glaubt natürlich keiner daran. Aber diese Geschichte… Naja lest selbst!
Es waren Sommerferien und Kelly und ihre Freunde trafen sich zum gemeinsamen Packen ihrer Sachen. Kelly, Brian und Sarah. Keiner von Ihnen ist ein Paar oder hat es vor jemals zu sein. Sie sind die allerbesten Freunde und hielten auch in Kindertagen schon fest zusammen.
Es war Freitag, alle hatten ihre Rucksäcke fertig gepackt, inklusive Schlafsäcken und Hygieneutensilien. Nicht zu vergessen: Taschenlampen und Nervennahrung!
Die Fahrt konnte beginnen.
Brian, der als Einziger schon 18 war und einen gültigen Führerschein besaß, hatte die ehrenvolle Aufgabe, alle, einschließlich sich selbst, hin zu fahren.
Die Fahrt erwies sich schon als äußerst amüsant . Kelly, die schon völlig gespannt auf das üppige, gespenstische Gebäude war, wippte und zappelte vor Lauter Aufregung auf ihrem Platz herum.
„Habt Ihr auch schon Angst?“ hauchte sie die ganze Zeit, mit einem hexenhaften leisen Lachen.
„Ach Kelly“, sagte Sarah, “du bist und bleibst unser niedlichstes Nervenbündel.“
Kelly und Sarah lachten laut los, während Brian mit beiden Händen am Lenkrad die Augen verdrehte und vermutlich „Oh Gott, Weiber“ dachte.
Nach einer guten Dreiviertelstunde Fahrt kamen sie an dem Gebäude an. Ihnen war auf den Ersten Blick des alten Hotelgebäudes ein fürchterlicher Schauer über den Rücken gelaufen und ihnen war nicht mehr nach Kichern zumute. Aber dann sagte Kelly: „Genau so hab ich es mir vorgestellt, so muss es sein“, grinste Schief und schaute ihre Freunde an.
„Typisch Kelly“, sagte Brian und lachte.
„Los, lasst uns unsere Sachen holen, dann können wir gleich hinein und Stellung beziehen“, sagte Sarah plötzlich.
Sarah, Kelly und Brian holten also ihre Sachen und traten in das alte Gebäude ein, sie gingen direkt auf eine vermutlich alte Rezeption zu. Dahinter standen alte modrige Regale mit Schlüsseln , Büchern und alten Dokumenten. Alles war verstaubt und die Tür ging nur schwer zu. Sie testeten vorher noch, ob sie im Notfall die Türe aufbekommen, um zu flüchten, aus Angst oder anderen etwaigen Gründen. Sie ging zu und wieder auf. Gute Voraussetzung für eine Flucht. Brian parkte derweil sein Auto um, damit keiner Verdacht schöpfen konnte, was die Drei dort veranstalten. Sarah und Kelly suchten im selben Moment nach einem brauchbaren Zimmer.
So ergab es sich, dass sie auf mittlerweile 2 Stockwerken alles nach Guten Zimmern absuchten.
Unterwegs fanden Sarah und Kelly viele alte Bilder auf den Korridoren, alte Handtuchschränke und Regale in denen noch Bettwäsche von Damals lag. Brian hatte sich der Gruppe inzwischen auch wieder angeschlossen.
Das Hotel war größer als es von außen schien. Es gibt 150 Zimmer. Verteilt auf 5 Stockwerke. Im dritten Stockwerk fanden die drei Freunde dann Zimmer 63, das einigermaßen gut erhalten aussah.
Alle breiteten also Ihre Schlafsäcke aus und legten ihre Taschen ab. Das Zimmer war klein, besaß eine alte, kleine Küche und einen ziemlich heruntergekommenen kleinen Waschraum. Wasser war natürlich Mangelware, da das Hotel schon knapp 20 Jahre nicht mehr in Betrieb gewesen war.
In mitten des Raumes wo die drei Freunde übernachten wollten, gab es ein großes Fenster mit robusten und noch gut erhaltenen Gardinen. Die letzten starken Sonnenstrahlen des noch jungen Abends schienen mit viel Kraft in das Zimmer. Es war hellerleuchtet und kleine Staubkörnchen tanzten durch die Lichtstrahlen.
Kelly, Sarah und Brian beschlossen erst mal was zu essen und zu trinken, bevor sie auf Erkundungstour gehen. Kelly spürte mit großer Begeisterung, dass es dort viel zu entdecken geben würde.
Nach dem Essen machten sich die drei Freunde dann auf in die Eingangshalle. Endlose Korridore und Treppenstufen. Endlich unten angekommen, hatten sie überlegt, sich vorerst durch die Regale hinter dem Tresen der ehemaligen Rezeption zu forschen. Während Sarah und Kelly die Regale nach brauchbaren Dokumenten absuchten, fand Brian eine Art Save an der Wand. Schien sich schwer öffnen zu lassen. „Kelly?“ fragte er.“ Kannst du mir mal alle Schlüssel geben, die da bei euch im Regal liegen?“ „Na sicher!“, sagte Kelly und warf ihm den verstaubten Bund zu. Er probierte Reihum jeden Schlüssel und keiner Passte. Sarah hatte seinen interessanten Fund mittlerweile bemerkt und glotzte interessiert zu Brian und amüsierte sich darüber, wie er sich ärgerte. Denn er fand einfach keinen passenden Schlüssel am Bund.
„Kelly, Sarah? Hier muss irgendwo ein kleiner Schlüssel für den Save versteckt sein und an diesem blöden Bund ist kein brauchbarer zu finden. Lasst uns bitte alles absuchen!“ kommandierte er.
Gesagt, getan. Kelly und Sarah machten sich sofort auf die Suche. Nach einer halben Stunde eifrigem Suchen im Staub, gaben sie die Hoffnung auf. Erschöpft ließen sie sich alle drei auf die Fliesen hinter dem Tresen nieder und lehnten sich gegen das Regal.
„So ein Mist, ich will den Schlüssel!“ fluchte Sarah und schlug dabei mit der Faust auf die Fliesen. Ein kurzes knacken. Brian und Kelly schauten sie mit großen Augen an. Da hatte sich tatsächlich die Fliese unter ihrer Faust gelockert. Kelly kroch zu ihr und zog die Fliese weg. Ein kleiner Hohlraum. Dort lag eine kleine Streichholzschachtel versteckt und sie öffnete sie. Es lag ein kleiner schnörkeliger Schlüssel darin und Brian jubelte.
„Das muss der Schlüssel zum Save sein!“ sagte er aufgeregt.
Er schnappte ihn sich und rannte auch sogleich zum Save um ihn zu öffnen. Er passte, lies sich rumdrehen und „klick“, war er offen. Darin befand sich ein neuer Schlüssel und ein Umschlag mit der Zahl „79“.
„Toll, ein Schlüssel!“ sagte Sarah gelangweilt.
„Lass uns doch erst einmal lesen, was auf dem Zettel im Umschlag steht!“ , sagte Brian höchst interessiert.
Vorsichtig öffneten sie den Umschlag und falteten den Zettel darin auseinander. Darin stand geschrieben:
Liebe Finder dieses Briefes,
Ihr wundert euch sicher über die Zahl auf dem Umschlag. Die 79. Es ist ein Zimmer, dass 10 Jahre nach dem Bau des Hotels fest versperrt wurde, seit dem soll angeblich ein Fluch darauf gelegen haben. Die Leute haben immer erzählt, es habe in der Nähe des Zimmers gespukt. Findet für mich heraus, was damals passiert ist, schreibt es auf die freien Zeilen dieses Blatt Papiers und schließt alles wieder ein. Ich hatte schon etwas herausgefunden… aber auch ihr könnt es finden. Den Schlüssel vom Save und der Tür entsorgt ihr dann in einem nahe gelegenen kleinen See. Erst dann kann hier Ruhe einkehren. Tut ihr dieses Nicht, werdet ihr verflucht und so enden, wie ich es bald werde…
Gruß
Claudette
Als sie fertig waren mit dem Lesen des Briefes, verspürten sie den starken Drang, nach Hause zu wollen. Aber sie konnten Claudette und das Geheimnis der Tür doch nicht dort zurück lassen. Am Ende passiert doch noch ein Unglück. Jegliches Gescherze über Geister und Co. Hatte ein Ende genommen.
Alle drei nahmen ihren größten Mut zusammen und gingen rauf zu Zimmer „79“. Die Tür war zu genagelt und sowieso fest verschlossen.
Es dämmerte langsam und dauerte nichtmehr allzu lange bis zur Dunkelheit. Brian machte sich auf die Suche nach einem Hammer oder etwas ähnlichem, um die Tür zu öffnen und Sarah und Kelly begaben sich noch einmal nach unten in die Lobby um die ganzen Zettel, Zeitungsausschnitte und Bücher mit auf ihr ausgewähltes Zimmer zu nehmen und eindringlich zu studieren. Je dunkler es wurde, umso kälter wurde auch das Gebäude. Brian war auch schon zurück und hatte so etwas wie einen Schürhaken eines Kamins dabei. Den hatte er im fünften Stock gefunden.
Die Mädels hatten inzwischen schon alles auf dem modrigen Fußboden ausgebreitet.
Alte Zeitungen, Bücher, Rechnungen und sonstige Dokumente. Inklusive dem Brief von Claudette und den Schlüssel von Zimmer 79.
Es schien als würden die Mauern sprechen, überall knarrte es und der Wind schoss geräuschvoll durch kleine Ritzen im Dach.
Alle hatten Ihren Taschenlampen an und kauerten zusammen auf dem Boden. Kelly konnte sich vor Angst und Kälte kaum rühren. Ein fieses Zusammenspiel. Sarah fing derweil an zu schluchzen. Brian, der sich noch sehr gut im Griff hatte, versuchte sie zu beruhigen.
„Leute, ich weiß das wird keine einfache Nacht, aber wir müssen herausfinden was damals geschah. Wir müssen Claudette aus diesen Mauern befreien und vermutlich andere, weitere verlorene Seelen!“, sagte Brian.
Kelly und Sarah atmeten noch einmal tief durch und stimmten ihm nickend zu.
Drei Taschenlampen lagen nun auf dem Boden und beleuchteten die Mitte mit den Fundsachen. Drumherum lagen Schokoriegel verteilt. Nahrung für die Nerven.
Trotz den Geräuschen im Ganzen Gebäude versuchten Sie sich auf die Hinweise zu konzentrieren und blätterten und lasen eifrig in Büchern und Zeitungen.
Plötzlich quiekte Kelly kurz auf und alle zuckten zusammen.
„Was hast du gefunden?“ fragte Sarah neugierig. Brian machte auch schon ganz große Augen und schaute Sie gespannt an.
„Hier in einem Zeitungsausschnitt steht, dass sich 10 Jahre nach Eröffnung des Hotels, der Chef in Zimmer 79 erhängt haben soll. Er soll zuvor fünf seiner angestellten die Kehle aufgeschlitzt haben. Und hier steht noch, dass das Hotel in diesem Jahr sehr schlecht lief und dadurch Kosten nicht beglichen werden konnten. Der finanzielle Ruin wurde auf Etwa 5.000.000 ¤ geschätzt. Nach dem Mord an den Angestellten und dem eigenen Suizid des ersten Inhabers, kam ein neuer reicher Geschäftsmann ins Hotel und ließ die Leichen entfernen und das Zimmer für immer schließen. Ein Jahr später verschwand aus unerklärlichen Gründen eine Angestellte des Hotels, die bis heute anscheinend nicht aufgefunden wurde. Was meint ihr? Claudette?“
Angespannt ließen sich Brian und Sarah wieder auf ihren Schlafsack fallen.
„Möglicherweise“, sagte Sarah,“hat Claudette, ein vermutlich einfaches Zimmermädchen herausgefunden, dass der neue Geschäftsmann die Sache vertuschen wollte, um sich das Hotel zu krallen. Er brachte Claudette zum Schweigen. Sie wusste was ihr blüht und hinterließ „uns“ diese Nachricht, damit wir sie und die armen Seelen des Jahres zuvor aus diesen Mauern befreien können, damit überhaupt jemals ans Tageslicht dringt, was hier einst geschah“
„In dem Rechnungsbuch hier“, sagte Brian und blätterte weiter,“ist der finanzielle Ruin exakt nachzuweisen! Hier stehen dann auch, muss kurz nach dem Tod des alten Inhabers sein, auffällig hohe Ausgaben und Umsätze.“
„Brian, woher kennst du dich mit sowas aus?“, fragte Kelly verwundert. „Tja, hab halt aufgepasst in Wirtschaft und zudem ist mein Onkel Finanzberater und ich bekomme immer mal Fetzen mit, was seine Arbeit betrifft. Oder stelle ihm blöde Fragen, weil ich interessant finde, was er da tut“, entgegnete Brian mit einem angeberischen Grinsen.
Kelly grinste ihn doof an, als sei er der größte Klugscheißer, was sie ihm natürlich nicht sagte.
„Leute, wir müssen jetzt die Tür öffnen, den Brief zu Ende schreiben, verstecken und die Schlüssel im See verschwinden lassen“ sagte Kelly plötzlich, klang putzmunter und abenteuerlustig.
Sarah schrieb auf den Brief was sie herausgefunden hatten und lies ihn wieder im Umschlag verschwinden. Alle drei gingen gemeinsam nach unten um ihn dann wieder im Save zu verstauen. Es war mittlerweile sehr dunkel im Gebäude und sie mussten wieder auf das Zimmer, die Schlafsäcke zusammen packen. Unheimlich. Nur das Licht der Taschenlampen, knarren und Schrittähnliche Geräusche. Den Dreien war die Angst nur so ins Gesicht geschrieben. Sie gingen mit schnellen Schritten zum Zimmer wo ihre Sachen lagen und packten sogleich all ihre Sachen zusammen.
Im Anschluss gingen sie mit dem Schürhaken zur Tür 79. Sarah hatte den Save-Schlüssel und den Türschlüssel. Brian prokelte langsam alle Nägel aus der Tür. Es waren gefühlte 100. Kelly nahm Sarah den Schlüssel ab und steckte ihn in das Schloss. Drehte und drehte und „klick“! Alle erschreckten sich dermaßen und stießen einen üblen Schrei aus.
Kelly lies den Schlüssel los und die Tür ging langsam auf. An einer kleinen Kommode gelehnt lag ein in sich zusammen geklapptes Skelett im Kleid. Kelly und Sarah weinten. Brian schaute sich das Skelett näher an und sagte: „Leute, wir haben Claudette gefunden!“
„Er hat das Zimmer anscheinend noch einmal geöffnet und die Tote Claudette darin versteckt!“ sagte Kelly plötzlich.
„Du meinst den reichen Geschäftsmann“, entgegneten Sarah und Brian.
„Ja, er hat sie darin verscharrt! Auch sie sollten ausgelöscht werden“,entgegnete Kelly mit einem traurigen Gesicht.
Sie beschlossen die Dokumente und alles was sie gefunden hatten in dem Raum zu verbrennen. Sarah checkte schnell, ob sie noch alle Schlüssel hatte. Hatte sie und Brian zündete das Feuer. Nach etwa 20 Minuten erlischt das Feuer, es wurde dunkel und mit einem Mal unglaublich leise.
Plötzlich aus heiterem Himmel, ein lautes Ohrenbetäubendes Rauschen, wie bei einem Sturm, nur lauter und darin versteckt eine leises „IHR HABT UNS BEFREIT! DANKE“ !
Kurz danach tritt wieder die unglaubliche Stille ein. Seltsam.
Alle hatten es gehört, da waren sie sich sicher.
Völlig benebelt von den Geschehnissen schnappten sie sich schnell Ihre Taschen und Schlafsäcke und gingen über ewige Korridore und Treppenstufen, unten in der Lobby hinaus durch die Eingangstür. Es dämmerte schon wieder langsam und die Sonne ging bald auf.
Alle drei gingen zusammen zu dem nahegelegenen See und schmissen die Schlüssel ins Wasser. Sie sahen sich das Gebäude noch einmal von außen an. Es wirkte nicht mehr so gruselig. Sie hatten die bösen Geister vertrieben…
Brian zog sich die Autoschlüssel aus der Hose und sie gingen gemeinsam zum versteckten Auto, fuhren gen Morgensonne, erschöpft und heilfroh.
„Man, Leute, das war ja ne Nacht!“ sagte sie alle zugleich und lachten.
ENDE
Tag der Veröffentlichung: 03.07.2012
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