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Götterdepression

 

 

Götterdepression

 

Liebe Leser,

ich möchte euch hier eine Geschichte erzählen die mir aus zuverlässiger Quelle zugetragen wurde.

Sie ist amüsant,

und wie ich finde,

auch wert weitererzählt zu werden.

 Sie fand in einem uns gleichen Paralleluniversum statt,

dort ist alles genauso wie in unserem Universum,

 mit nur einem kleinen Unterschied.

Es gibt nicht nur einen Gott, es gibt unzählige Gottheiten, allerdings glaubten die Menschen in der anderen Dimension auch nicht mehr an Götter… und das ließ die Gottheiten zu tiefst depressiv werden…

Aber ich erzähle schon viel zu viel, liest am besten selbst…

 

Einleitung

 In dieser anderen uns gleichen Dimension stand die Götterwelt Kopf. Die meisten Menschen glaubten nur noch an einen, oder überhaupt nicht mehr an eine göttliche Existenz. Die Götter, ob Ägypter, Griechen, Römer, nordischen Götter und was es da noch so gab, waren frustriert.

Und alles war ein nordischer Gott schuld, Loki Gott der Scherze und des Schabernacks. Doch meistens waren seine Scherze  für die anderen Götter nicht wirklich zum Lachen. So hatte er vor einiger Zeit unter den Menschen gewirkt.  Dabei tischte er Ihnen die absurdesten Märchen auf und versuchte Friede, Freude Eierkuchen unter die Menschen zu bringen. Die Römer fanden das überhaupt nicht komisch und kreuzigten Ihn einfach. Doch Loki der schlaue Fuchs gaukelte den Menschen vor, dass er von den Toten wieder auf stand und zeigte sich der Menschheit. Er ging so weit das er sogar die uralte heilige Schrift  manipulierte und das war wirklich ein Vergehen. Sie war ursprünglich ein Auftrag und ein Geschenk der Götter an die Menschheit, dort sollten alle menschlichen Erfahrungen gesammelt und niedergeschrieben werden. So wurde sie von einer Generation zur nächsten erweitert und jeder konnte davon lernen. Zuerst hielten die Menschen ihre Erfahrungen in Bildern auf Steinen fest, später entdeckten sie weitere Materialien auf den sie in Bildsprache alles niederschrieben konnten.

Die Menschheit entwickelte sich immer weiter und ersonnen die erste Schrift. Doch Loki der Listige verdrehte dort alles. Setzte irrsinniges  hinein und ließ wichtiges aus. Das verwirrte die Menschen und einige Generationen später konnte keiner mehr zwischen Wahrheit und Manipulation unterscheiden. Es ging soweit dass die Heilige Schrift nicht mehr weiter geführt wurde. Der Ursprüngliche Auftrag geriet in Vergessenheit und die Menschen verehrten eine Schrift die kaum noch der Wahrheit entsprach. Wie immer war für Loki alles ein Scherz, doch sein Scherz ging diesmal kräftig daneben. Anscheinend gab er den damaligen Menschen Hoffnung, doch sie verdrehten alles und veränderten die Geschichte nochmals glaubten nur noch an den einen Gott und dessen einzigen Sohn. Einige Menschen erkannten wie sie aus diesem Glauben Macht über andere erlagen und sie dann manipulieren, und Menschenmassen mit Angst  kontrollieren konnte.

Schon früher glaubten einige Menschen dass es nur einen einzigen Gott gab, doch die waren keine Konkurrenz zu den anderen Göttern. Aber seit Lokis Auftritt stand alles Kopf. Menschen die an andere Götter glaubten wurden verfolgt, verhöhnt, gezwungen die neue Religion anzunehmen. Es waren schreckliche Zeiten. Kriege wurden im Namen dieser Religion geführt und tausende Menschen mussten ihr Leben lassen. Das alles war der Beginn einer Tragödie für die Götter und alle anderen Lebewesen die auf der Erde neben den Menschen existierten. Anstatt dass die Menschen im Einklang mit der Natur lebten, beuteten sie sie gnadenlos aus. Es war schrecklich für die Götter zu zusehen zu müssen und nichts tun zu können. Wenn sie auch Götter waren, solang keine einzelner Mensch an sie glaubt, haben sie keine Macht die Menschen zu lenken oder für sie zu wirken.

Der einzige Trost war jedoch, dass die Natur nicht so einfach zu zerstören war, im schlimmsten Fall rotten die Menschen noch weitere Tierarten aus uns und vernichten sich gegenseitig. Die Erde, Midgard, Gaya, wie sie auch von den verschiedenen Göttern genannt wurde,  würde sich dann rasch wieder erholen. So verschlossen die Götter Ihre Augen, schade war allerdings dass die Menschen das Geschenk des Lebens so vergeudeten. Schlimm zu ertragen war für die alten Götter das niemand mehr an sie glaubte. Sie wurden einfach vergessen, und irgendwann resignierten sie, den nichts was sie gegen diese Situation unternahmen fruchtetet. Die Menschen blieben stur bei ihrem Ein Gottglauben. So existierten die Götter für sich und die Belange der Menschen wurden immer nichtiger. Aber wirklich zufrieden waren sie nicht mehr. Viele kamen damit nicht klar und zogen sich immer mehr zurück.

 

Teil 1

 

Gedankenversunken ließ der einäugige Gott seinen Blick durch Wallhall gleiten, normalerweise war die Halle riesig, doch seit keiner der toten Wikingerhelden mehr kam, schrumpfte Wallhall immer mehr und seit langer Zeit war es hier ruhig, zu ruhig. Einst hörte man das fröhliche Grölen der Männer und das glockenhelle Lachen der Wallküren erfüllte den Raum. Die Letzten Krieger die damals nach Wallhall einzogen, waren schon längst im Nirwana entschwunden. Doch  wo waren all die neuen Krieger, warum kam keiner mehr hierher? Fragte sich Odin immer wieder frustriert obwohl er die Antwort schon längst kannte.

Er saß in seinem mächtigen reich geschnitzten Holzthron und strich immer wieder gedankenversunken über seinen langen gräulichen Bart. Die Walküren waren auch nicht mehr das was sie mal waren. Nun tranken sie den Met alleine und torkelten besoffen durch den Raum, ging es ihm durch den Kopf. Hatten sie zu viel über den Durst getrunken, begann eine nach der anderen zu heulen, und das in einer Lautstärke die Odin meist zur  Flucht veranlasste. Aber diesmal platze ihm der Kragen, er konnte es nicht mehr ertragen und brüllte die Schar Frauen nieder. Diese sahen betreten zu ihm herüber und schnieften leise  vor sich her. Er konnte ihren Frust verstehen, denn sie waren es, die die im Kampf gefallenen Männer abholten und sie nach Walhalla führten und mit ihnen ihren Spaß hatten. Hier konnte sich die Männer austoben und für den letzten großen Kampf, Ragnarök trainieren. Er blickte wieder auf die leeren Tische und Bänke und seufzte endtäuscht. Wie konnte es nur so weit kommen? Fragte er sich immer wieder verzweifelt, obwohl er genau wusste wer an allem Schuld war. "Dieser elende Bastard!" schrie er wütend in den Raum hinein, dass die Wallküren zusammen zuckten. "Du meinst bestimmt Loki!" hörte er die Stimme hinter sich und dreht sich um.

Es war Thor, sein Sohn. Er sah seinen Vater nicht wirklich ähnlich. Thor war ein Hüne, groß und kräftig, Hände groß wie schaufeln. Nie ging er ohne seine Hammer Miölnir aus der Tür, auch diesmal nicht. Seine lange Paprika roten Lockenpracht trug er stets gebunden doch seine Haare schienen ein Einzelleben zu führen und die Locken wucherten um sein hartes aber freundliches Gesicht. Überhaupt schienen seine Haare nicht in die Länge sondern nach oben und zur Seite zu wachsen.  Das Haar hatte er eindeutig von seiner Mutter der Erdgöttin Nerthus geerbt. Auch seine hünenhafte Gestalt hatte er ihr zu verdanken, sie war eine Riesin. Kurz huschte ein Lächeln über Odins Gesicht, als  er sich an die Zeit mit der Erdgöttin erinnerte. Am meisten erinnerte Ihn Thors gutmütigen Augen und die vollen Lippen an sie, die aber von einem roten Bart versteckt wurden. Nur die große Nase und sein aufbrausendes Gemüt hatte er von seinem Vater geerbt. "Wen sonst!" schimpfte Odin weiter. "Er ist doch schuld, dass die Menschen in Midgard nur noch an einen Gott glauben. Warum musste er sich auch nur damals kreuzigen lassen der Idiot." Thor ging um den Thron herum und ließ sich zu Odins Füßen nieder und schaute zu ihm auf. "Na ja, Anfangs war es ja auch spaßig, wie er die Römer aus der Fassung brachte, doch die Mensch nahmen es irgendwann mal zu ernst." Jetzt reichte es Odin wirklich, er sprang empört auf und trat fast auf Thors Hand, hätte dieser nicht geistesgegenwärtig seine Hand weggezogen. "Hör auf ihn in Schutz zu nehmen! Ich schwöre dir, wenn der Idiot mir noch einmal unter die Finger kommt. Dann, dann…." Thor winke ab. "Der taucht nicht mehr so schnell auf.  Der sitzt bei Jehova und schleimt sich dort ein. Ich habe letztens mit Jehova gesprochen, der wird auch langsam größenwahnsinnig. Will sich über uns alle stellen. Die griechischen Götter und die Ägypter wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben." Odin knurrte vor sich her. "Ich will den Scheiß nicht mehr hören. Was ist bloß mit den Menschen auf Midgard los. Die können doch nicht alle so blöd sein? Was tun die beiden den für die Menschheit außer sich anbeten zu lassen? Nichts, rein gar nichts. Früher hat Jehova uns noch ins Handwerk gepfuscht, hat wenigsten durch einen brennenden Busch zu den Menschen gesprochen und die Ägypter verarscht. Das waren noch Zeiten. Heute läuft er nur noch aufgeplustert durch seinen Himmel." Die Beiden sahen sich nachdenklich an, irgendetwas muss man doch tun können. Odin schüttelte frustriert den Kopf. "Thor, was sollen wir nur machen. Es muss doch noch Menschen geben die an uns glauben!" Er zuckte hilflos mit den Schultern.  "In Midgard glauben die meisten noch nicht mal mehr an einen Gott, ich hab mich mal ungesehen. Odin ich sage dir, ganz übel. Das was die meisten heute anbeten sind Geld, Computer, Autos und Handys. Ach ja, und Wissenschaft. Damit meinen sie alles erklären zu können.“ Thor überlegte laut. "Naja, einiges haben sie für Ihre Verhältnisse durchschaut. Aber es ist auch manchmal lachhaft was die sich so zusammen spinnen.“

Odin schaute Tor verständnislos an, Er hatte keine Ahnung wovon Thor da sprach, fragte aber nicht weiter nach. Er schaute schon seit einer Ewigkeit nicht mehr auf Midgard hinunter. Seine Raben Hugin und Muninn saßen auch nur noch missmutig links und rechts auf seiner Schulter. Früher, ja früher, schickte er sie hinaus nach Midgard. Sie flogen umher und flüsterten ihm jede erhascht Neuigkeiten zu und ihre Augen ließen ihn alles mit ansehen. Doch ihm ist die Lust vergangen, er fühlte sich von den Menschen verraten. Sie glaubten nicht mehr an ihn, was sollte er dort noch? Früher mischte er sich sogar als Wanderer verkleidet unter die Menschen. Er seufzte frustriert, doch das war schon sehr lange her. Der nordische Gott wusste nicht mehr ein und aus, es kamen andere Götter zu ihm und jammerten ihm die Ohren voll.

„Na ja,“ bedachte Thor. „du bist ja auch der Hoch Gott der Asen.“ Odin schüttelte den Kopf. Wenn es doch nur die Götter aus Asgard wären. Auch die anderen Götterwelten Jammerten ihm ihr leid vor. Pan war einer davon der Odin immer wieder besuchte. Der griechischen Gott wird seit langem nur Teufel von den Menschen genannt und wird als Ausgeburt des Bösen dargestellt. Der hatte so was von die Schnauze voll. Seit Lokis Schabernack ist er der Buhmann schlecht hin. "Ich kann doch nicht mal einer Fliege was zu leide tun!" Beschwerte er sich lautstark beim Odin. „ Und was ist an meinem Aussehen auszusetzen?“ Fragte er immer wieder unglücklich. „So schrecklich sehe ich doch gar nicht aus.“ Dann schaute er an sich herunter.

Er hatte Hufe und Beine einer Stark beharrten schwarzen Ziege, den Oberkörper eines Muskulösen Mannes. Sein Hintern Zierte ein langer beharrter Schwanz der ständig hin und her zuckte. Sein Gesicht war Menschlich, schmal und ein Ziegenbart zierte sein schmales Kinn. Seine dunklen Augen funkelten lebhaft und intelligent. Odin schmunzelte jedes Mal über Pans Ohren. Sie waren groß und spitz, war er nervös oder aufgeregt zuckten sie ständig hin und her. Zwischen seinem struppigen schwarzen Haar ragten zwei gewaltige, gebogen Hörner heraus. Odin betrachtet ihn genau. „Auf mich wirkst du total harmlos.“ Der Teufel wollte nicht aufhören zu jammern. „Früher liebten es die Frauen wenn ich sie überraschte und sie nahm, jede Einzelne genoss es. Was ist bloß mit den Frauen los?“ 

Der arme Pan, er liebte vor allem seine Ruhe. Doch seit er als Teufel verschreien war überfluteten die Seelen verstorben Menschen sein Heim. Sie bemerkten dass die gefürchtete Hölle eigentlich ein wunderschöner paradiesischer Ort war und es gefiel ihnen dort so gut dass sie gar nicht mehr gehen wollten. Sogar Hell, die Herrin der Unterwelt der nordischen Götter, kroch aus Utgard zu Odin herauf und brachte Fenrir, den einst gefährlichsten Weltfressenden  Riesenwolf mit, jetzt war er nicht mehr zu erkennen. Er schien mehr ein vertrottelter, übergroßer Schoßhund zu sein als ein gefährliches Monster. Utgard, wurde immer leerer, Hell immer einsamer. So verbrachten Hell und der Teufel viel Zeit in Odins Hallen, dort hatte der Teufel wenigstens seine Ruhe und Hell Gesellschaft.

Odin konnte nicht aufhören mit dem Kopf zu schütteln, das war alles so frustrierend und er hatte immer noch keine Idee wie er diesen Missstand ändern könnte. Loki und Jehova haben sich mittlerweile total abgeschottet, sitzen in ihrem langweiligen Himmel und lassen keinen der anderen Götter hinein. Der komische Petrus vor dem Himmelstor, spielt sich total auf, er entschied wer in den Himmel oder die Hölle darf. Vollidiot! Schimpfte Odin, konnte sich aber ein gehässiges Grinsen nicht verkneifen als er sich an die Erscheinung des Petrus erinnerte. Er war gekleidet wie ein römischer Soldat, sah aber eher aus als würde er das Verfallsdatum schon länger überschritten haben und stank erbärmlich. Die verschlissene Kleidung hing viel zu groß an ihm hinunter, er war total abgemagert, nur noch Haut und Knochen, die Augen tiefliegend in den Höhlen, eine riesige Nase, schmale Lippen und kaum Zähne im Mund. Die fünf letzten grauen Haare, die er sorgfältig von links nach rechts gekämmt hatte, schmückten sein Haupt. Odin schüttelte verständnislos  den Kopf, so was passiert wenn man Menschen nicht sterben lässt. Das Problem war, dass die meisten Seelen mittlerweile gar nicht mehr in den Himmel bleiben wollten, es wurde ihnen dort zu langweilig. Und die gruselige Gestallt am Himmelstor, verschreckt die meisten. Wenn man dann doch durch das Tor schritt, begann das Elend. Ständig das unerträgliche Gejaule der Engel, die Jehova und Loki lobten. Ständig musste man die beiden anbeten und wenn nicht, gab es gemeine Strafen. Mittlerweile flüchteten die Meisten aus dem Himmel und suchten Zuflucht beim Teufel. Der war zu gutmütig und ließ sie alle hinein. Doch seit einiger Zeit wurden es immer mehr. In seinem Heim gab es kaum noch Platz.

Pans zu Hause  war eine paradiesische Insel, na ja, das war sie mal, bevor die Seelen alles Grün zertrampelt haben. Sie benahmen sich weiterhin wie in Midgard, ignorant und keine Rücksicht für ihr Umfeld.  Der Teufel war jedoch froh, dass nicht alle Seelen so waren. Thor meinte er sei viel zu gutmütig. Er hätte die Idioten schon längst rausgeschmissen. Doch Pan hatte so seine eigene Philosophie. Es waren Seelen, irgendwo müssen sie hin bevor sie alle Zusammenhänge erkennen. Auf der anderen Seite war der Teufel stolz, dass es den Seelen bei ihm so gefiel. Doch es konnte nicht so weiter gehen. Zum tausendsten Mal fragten sie sich wie sie aus diesem Dilemma heraus kommen könnten.

Odin und Thor machten sich träge auf den Heimweg, es wurde Zeit. Sie schlenderten schweigend den Weg entlang, vorbei an Idunas goldenen Apfelbäumen die im Mondlicht schimmerten. An der Pferdekoppel machten sie halt und begrüßten Sleipnier, Odins achtbeinigem Hengst. Der strahlend weiße Hengst schaute auf als er sie bemerkte und trabte elegant auf sie zu. Odin tätschelte liebevoll seinen Hals, Sleipnier freute sich sichtlich Odin wieder zusehen und wieherte laut. Thor gab ihm einen Klaps und der Hengst galoppiert übermütig wieder davon. Endlich kamen sie an ihrem Langhaus an, Odins Wölfe bewachten den Eingang. Sie schauten kurz auf, blieben aber liegen, Odin wuschelte ihnen zur Begrüßung den Kopf.

Innen knisterte das Feuer und verbreitete eine wohlige Wärme, Thor schnupperte genüsslich, es duftete köstlich nach gebratenen und Gemüse. Frigg, Odins Frau beugte sich über den Kochtopf in dem es brodelte. In einer Pfanne brät das Fleisch und drehte sich ab und zu wie von Geisterhand um. „Da seid Ihr ja. Setzt euch, das Essen ist fertig. Schöpfkelle bitte!“ Kommandierte Frigg und wie aus dem nichts schwebte ein Kelle zum Topf herüber. „Vier Essschalen bitte!“ Die Schalen schwebten hintereinander an und warteten bis die Schöpfkelle sie füllte. Frigg stand lächelnd daneben und beobachtete dass alles seine Richtigkeit hatte. Denn die Schöpfkelle hatte die unschöne Angewohnheit, sobald sie sich unbeobachtet fühlte,  den Inhalt an die Wand zu klatschen, jedes Mal eine riesen Sauerei. Es kostet einiges an Energie die Sauerei wieder zu entfernen. Thors Frau Siff stand am Tisch wache, er schüttelte sich einmal rappelnd und die Gegenstände die auf ihm lagen flogen aufgeschreckt davon. „Tag Schatz.“ Sie streckte sich und gab Thor einen Kuss zur Begrüßung. Odin und Thor nahmen hungrig Platz. „Gibt’s auch was zu trinken?“ wollte Thor mürrisch wissen, und zwei Gläser voller Honigwein schwebte auf sie zu, gefolgt von Essgeschirr und den mit Essen beladenen schalen.

Nachdem Siff gesättigt das Besteck bei Seite legte schaute sie erwartungsvoll von Thor zu Odin. „Und ist euch was eingefallen?“ Die beide schüttelten verneinend und noch kauend den Kopf. Die Frauen seufzten endtäuscht. Odin betrachtete seine Frau forschend und fragte vorsichtig. „Meine Lieblingsfrau Frigg oder Frija, wie manche dich auch rufen, du kannst doch in die Zukunft sehen. Du weißt über das Schicksal jedes Lebewesens, kannst du nicht diesmal etwas preisgeben?“ Bettelte er. Frigg sah ihren Mann mild lächelnd an. Odin wusste wenn sie so lächelt ist es kaltes Kalkül, sie wird ihm nichts preisgeben. Was war sie doch für eine grausame Göttin. Er liebte sie bis ins Tiefste seiner Existenz, aber manchmal hasste er sie einfach, stures Weibsbild. „Mein lieber Gatte.“ Redete sie auf Odin wie auf ein Kind ein. „Du weißt dass ich nichts verraten werde und nichts verraten kann.“ Ihre Stimme wechselte jetzt in einen ärgerlichen Ton. Odin wusste, jetzt kommt die Standpauke. „Ich habe schon ein paarmal vorgeschlagen, dass du eine Versammlung aller Götterwelten einberufen solltest.“ Bemerkte Frigg mit beleidigter Mine. „Aber du hörst ja nicht auf mich!“  Thor schluckte das letzte Stück Fleisch genüsslich hinunter und ließ sich von einem Tuch den Mund abwischen. „Was soll das bringen.“ Fragte Thor nach. „Die Römer, Ägypter, Indische, Indianischen Götter und all die anderen haben doch schon lange resigniert.“ Frigg gab noch nicht auf. „Wer weiß, vielleicht kommt euch zusammen eine Idee. Verschick doch mal Einladungen.“ Odin hörte ihr geduldig zu, zeigte aber keine Begeisterung. Siff erhob ärgerlich ihre Stimme. „Wenn wir nicht bald etwas tun, werden die Menschen Midgards Vegetation komplett zerstören. Wir müssen sie dazu bringen wieder an uns zu glauben und  sich an die Gesetze der Natur zu halten. Wir müssen Jehova aufhalten.“ Odin schüttelte frustriert den Kopf. „Das weiß ich doch alles! Aber was sollen wir denn tun?“  Frigg hatte es satt. „Ihr Seid Idioten, alle beide. Ich und Siff machen euch Vorschläge und ihr ignoriert sie einfach. Schreib endlich die Einladungen! Zusammen wird sich eine Lösung finden.“ Odin betrachtete seine Frau. Sie war immer verständnisvoll und ihre Gesichtszüge weich und zart, doch jetzt wirkten ihre Züge streng. Er sah immer noch keinen Sinn in dieser Versammlung, wollte es aber ihr zu liebe erledigen. Er nahm sie in seine Arme und küsste sie auf den Mund. „Ist ja gut. Ich werde ja auf dich hören.“ Frigg lachte. „So ist´s brav. “

Spät am Abend saßen die vier Götter um die  Feuerstelle herum und Odin formulierte die Einladung an die Verschiedenesten Götterwelten. Wer würde ihr wohl folgen, fragte er sich hoffnungslos. Seine gesprochen Worte formten und verfestigten sich in der Luft wie auf einem großen durchsichtigen Blatt Papier. Siff sah Ihm zufrieden zu und schmiege sich an Thors breite Schulter. Frigg drehte an ihrer Magischen Spindel mit der sie alle Schicksalsfäden in der Hand hielt und beobachtete Odin streng aber auch liebevoll. Nur Thor sah skeptisch aus, er glaubte genauso wenig wie Odin, dass es irgendetwas bewirken würde. Außerdem haben sich die meisten anderen Götter seit Ewigkeiten nicht mehr sehen lassen. Genauso wenig glaubte er, dass sich irgendeiner der Götter bequemen würde der Einladung zu folgen. Nachdem diese fertig war beschwört Odin die Energien das Universum und ließ sie die Einladung in die vier Himmelsrichtungen zu allen Götterwelten tragen. Fragend schaute er zu seiner Frau. „Na zufrieden?“ Frigg nickte zufrieden doch auf Antwort warteten sie vergebens.

     

Teil 2

Trotzdem wartete Odin am nächsten Tag und stand erwartungsvoll am Rand der grünen Ebene. Seine Wölfe saßen links und rechts von ihm und warteten geduldig. Die göttlichen Bewohner Asgards versammelten sich ebenfalls und warteten Gespannt weiter hinten im Thal an der mächtigen, uralten Esche, dem Weltenbaum Yggdrasils, von wo sie den besten Ausblick hatten. Der Wind peitschte Odin hart ins Gesicht und zerrte an Haaren und Kleidung. Ein Schritt vor ihm ging es tausende Meter weit abwärts und ein riesiges ruhiges Meer breite sich aus. Doch er ignorierte es und wartete ruhig ab, bis die Sonne ihren Stand ihm direkt gegenüber hat. Endlich war es soweit, das Sonnenlicht flackerte aus der Mitte heraus. Erst undeutlich und dann immer deutlicher trat eine gelbgoldene Gestallt aus der Sonne heraus. Ra der ägyptische Gott schien mit der Sonne zu verschmelzen, bis er sich immer mehr löste, wie über eine durchsichtige Brücke schritt er gemächlich auf Odin zu. Einer der Wölfe jaulte einmal auf und Odin erkannte, dass sich die Luft in der Sonne zu kräuseln begann, wie von unsichtbaren schwingen bewegt. Ein Falke löste sich aus dem Licht und flog direkt auf  Odin zu. Der Falke ließ sich neben Odin nieder, verwandelte sich langsam und wuchs dabei in die Höhe. Er hatte den Körper eines kräftigen Mannes und den Kopf eines Falken. Er überragte Odin um Längen. Odin schaute auf. „Horus.“ Der ägyptische Gott nickte bedächtig und verneigte sich würdevoll zur Bestätigung. „Ich freue mich dass du meiner Einladung gefolgt bist.“ Horus schaute hinunter aufs Meer. „Schöne Aussicht hier, hab ich ganz vergessen.“ Dann blickte er auf Odin herab. „Schön dich wieder zu sehen, alter Freund. Aber ich sagte dir direkt. Ich glaube nicht dass das hier was bringen wird.“

Odin hielt sich schützend die Hand vors Gesicht. „Ra, ich grüße dich, Willkommen.“ Der Sonnengott gesellte sich zu Ihnen und blendete Odin. Sein Körper war  mit Sonnengelben Licht durchflutet. Sie begrüßten sich wie Freunde die sich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen haben bis sie unterbrochen wurden. Ein schwarzweiser Ball kam durch die Luft geflogen und landete vor Odins Füßen. Skeptisch betrachteten sie den Ball. Oh nein, nicht der! Den habe ich doch gar nicht eingeladen. Dachte Odin verärgert. Ein durchtrainierter junger Gott mit weißen Kniestrümpfen, knielangen roten Shorts und einem weiß-roten Trikot, auf dem stand, „ Nr.1“,  kam herübergelaufen und dribbelte mehrere Bälle geschickt vor sich her. Odins Wölfe hechteten freudig den Bällen hinterher. Horus und Ra sahen ihm verdutzt zu. „Wer ist das denn?“ Fragten sie wie aus einem Mund. Odin seufzte genervt. „Das ist der Fußballgott.“ Ra konnte sich ein  verächtliches kichern nicht unterdrücken und Horus schüttelte kritisch den Kopf. „Das sind wirklich harte Zeiten. Wohin soll das alles noch führen.“ Der Fußballgott schoss noch gekonnt einige Bälle ins Leere hinein, bis er endlich vor Odin stand. Etwas außer Atem und mit einem Ball unterm Arm begrüßte er Odin und die anderen höflich. Fröhlich setzte er hinzu, als er die missbilligten Gesichter betrachtete.   „Ich weiß, ich bin noch jung aber  an mich scheinen einige wenige zu glauben, vielleicht kann ich euch nützlich sein.“ Die Götter schauten zweifelnd drein. „Schaden kannst ja vielleicht nicht.“ bemerkte Odin. „Oh nein!“ entfuhr es Ra. Doch der Fußballgott ließ sie erst mal wieder alleine und beschäftigte sich mit seinen Bällen. Die Wölfe lauerten schon gespannt. Wie aus dem nichts flogen ihm die Bälle zu, die er geschickt aufnahm und über die Ebene jagte. „So einer hat uns noch gefehlt.“ Schaute Horus genervt den ballverrückten Gott hinterher. 

Die drei wendete sich wieder dem ursprünglichen Gespräch zu und ignorierten  ihn. Odin Stellte sich nach einer Weile wieder an den Rand des Plato und betrachtete das weite Meer unter sich. Es war so unglaublich hoch, doch es machte ihm nichts aus, er liebte diese Aussicht. Doch heute frage es sich gespannt, welche Götter seiner Einladung noch folgen würden. Er hatte nicht viel Hoffnung den die meisten resignierten, sie hatten die Hoffnung verloren und es wurde ihnen egal ob die Menschen an sie glauben. Odin wurde aus seinen Gedanken gerissen. Etwas bewegte sich unten im Meer. Er winke die anderen Götter zu sich und sie schauten sich das Schauspiel gemeinsam an. Sogar der hyperaktive Fußballgott ignorierte seine Bälle.

Die grün- blaue Wasseroberfläche begann sich an einem kleinen Punkt zu kräuseln und breitet sich langsam immer weiter aus. Das Meer schäumte und kochte immer heftiger, grün leuchtende Blitze waren unter der Wasseroberfläche zu erkennen. Das Wasser hörte nicht auf zu brodeln und türmte sich immer mehr auf, bis es die Höhe des Platos erreichte. Dann teilte sich das Wasser in der Mitte auf und ein Wesen halb Mensch halb Fisch wurde sichtbar. Da wo Beine sein sollten, zappelte ein gigantischer Fischschwanz. Der Oberkörper war der eines Bodybuilders. Stolz schaute er zu Odin rüber, sein Haar verschmolz mit dem Meer und floss ihm wie ein gigantischer Wasserfall am Körper hinunter.  Er grinste übers ganze Gesicht und seine markanten Gesichtszüge wurden weicher. Er steuerte auf die kleine Göttergruppte zu und wurde immer kleiner. „Na, das ist ja mal ein Auftritt!“ Staunte der Fußballgott beindruckt. „Poseidon! Alter Grieche!“ Rief Odin. „Ich freu mich dich zu sehen. Willkommen in Asgard!“ Der Meeresgott breitete die Arme aus und betrat das Plato auf zwei Beinen. „Odin! Mein Freund sei gegrüßt.“ Poseidon drückte Odin herzlich an sich und durchnässte seine Kleidung. „Ich freue mich auch wieder zu sehen. Ra, Horus.“ Irritiert schaute er zum dem Gott im Trikot. „Wer ist denn der da?“ Odin schaute beschämt zur Seite. „Das ist der Fußballgott.“ „Wer?“ fragte Poseidon irritiert. Der Fußballgott trat vor und drückte Poseidon einen Ball in die Hand. „Ja. Ich bin der Fußb… ach nenn mich doch einfach Balli…. Fußball ist ein sehr populärer Sport auf der Erde. Den gibt’s zwar in dieser Form noch nicht so lange, aber mach ein Mensch glaubt tatsächlich an mich.“ Der Fußballgott hat eine Idee die er den anderen nicht vorhalten wollte.“  Vielleicht könnten wir ja mal zusammen spielen. Die griechischen Götter gegen die ägyptischen Götter. Ha! Das ist die Idee. Das wird ein irrer Spaß. Ich werde dann Euer Trainer…“ Balli plapperte und plapperte immer weiter, begeistert von seiner Idee. Die Götter glotzen ihn verständnislos an. „Ah, da kommt der Teufel. Ähm, ich meine Pan.“ Unterbrach Odin Ballis Redeschwall und eilte davon. Wie aus dem nichts heraus teilte ein Blitz die Luft und bohrte sich in die Erde. Odin war so hektisch geflohen, dass er nicht mehr bremsen konnte und prallte mit einem Gott, dem ein Zepter aus der Hand fiel und einen Helm schief auf dem Kopf saß. „Zeus! Alter Grieche. Entschuldigung ich habe dich nicht kommen sehen“ Zeus  hob sein Zepter wieder auf, ordnete seine wallende Kleidung und rückte seinen Helm zurecht. „Macht nichts. Ich habe Falsch gezielt. Bin langsam aus der Übung.“ Eindringlich schaute er Odin an und kam direkt zum Thema. „Und du glaubst wirklich, das das hier was bringen wird?“ dann schaute er Odin über die Schulter und zuckte entsetzt zusammen. „Was will denn der Vollidiot hier?“ Odin schaute Zeus entschuldigend an. „Der hat sich selbst eingeladen.“ Zeus schüttelte Frustriert den Kopf. „Der mischt sich überall ein. Fußballgott! Das ist doch lächerlich“ Schimpfte er. „Wohin soll das alles Führen?“ Die Götter begrüßten sich untereinander und warteten gemeinsam, ob noch weiter Götter Odins Einladung folgten. Odin zuckte erschrocken zusammen. „Dagda, Abarta. Habt ihr mich erschreckt, ich falle immer wieder auf euch rein." Wie aus dem nichts heraus, tauchten zwei keltische Götter auf. Die anderen Götter bemerkten sie erst, als sie unmittelbar vor Odin standen und ihn ansprachen. Die beiden grinsten Odin schelmisch an. Sie waren fast nackt, nur ihre Geschlechtsteile waren verdeckt. Die drahtigen Körper verzierten kunstvolle blau tätowierte keltische Ranken, Knoten und Lienen, die zu leben schienen. Langes blondes Haar fiel ihnen an den Schultern herab. Ihrer Gesichtszüge waren anmutig, doch auch hier schmückten die Tätowierungen die Haut. Intelligent  blitzen ihre Augen ihr Gengenüber an.  "Odin, freut uns dich immer wieder zu überraschen." lachte Abarta, wurde dann aber wieder ernst. „Ist ja eh alles traurig genug“

Thor schlenderte über die Wiese und begrüßte die Gäste persönlich. Dann stellte er sich zu Odin. "Meist du es kommen noch welche?" Odin Überlegte laut. "Die Ägypter, Griechen und Kelten sind schon da. Der Idiot vom Fußballgott ist auch da!" Thor schaute Odin irritiert an. "Wer?"  "Siehst du den Idioten mit den Kniestrümpfen und dem Trikot dort drüben?" Thor rekte neugierig den Hals und nickte dann zur Bestätigung. "Das ist er." Er lachte schallende los. "der hyperaktive Ballakrobat ist ein Gott? Ich fass es nicht, die auf der Erde sind total plemplem. Ich meine das Spiel selbst ist super und spannend. Aber das die Menschen an einen Fußballgott anbeten…." Thor hörte nicht auf zu lachen und alle drehten sich mit fragenden Gesichtern nach ihm um. Nachdem Thor sich ausgelacht hat, bat er die Götter Ihm zu folgen. Er führte sie ins  Innere Walhallas, wo die Walküren sie mit Essen und Trinken versorgten. Mitten im Eingang blieb Thor stehen und baute sich vor Balli auf. Er wirkte gegenüber Balli wie ein aufgepumpter Bodybuilder und überregte ihn um zwei Köpfe. Seine roten, gelockten Haare standen wild ab und seine Augen funkelten niederträchtig auf Balli nieder. "Du!" brüllte er den Fußballgott an, der stand unbeeindruckt da und blinzelte Thor von unten an. "Mit den Dingern," Thor zeige auf den Ball. „Kommst du hier nicht rein."

"Warum?" Wollte Balli wissen und schaute Thor herausfordernd an. Thor lief puterrot an und brüllte fassungslos. "Warum, warum… Der Ball kommt hier nicht rein, der nervt.  Lass das Ding hier draußen und setz dich ruhig hin. Hier ist kein Fußballplatz. Merk dir das! Hast du das Verstanden?!" Thors Gesicht nahm mittlerweile die gleiche rote Farbe an wie seine roten Haare. Balli versuchte ein ernstes Gesicht zu machen. "Ich hab dich schon verstanden, du musst nicht so Brüllen. Taub bin ich nicht." Er steckte sich demonstrativ den Finger ins Ohr und rüttelte daran. Dann drückte er Thor den Ball in die Hände und zwang sich an ihm vorbei.

Odin wartete geduldig und Pan leistete ihm Gesellschaft. Sie setzen sich unter die Uralte mächtige Trauerweide, die direkt am Abhang wuchs und genossen die Aussicht. Ein Pfeil landete zischend zwischen den beiden auf den Boden und sie sprangen erschrocken auf. „Ihr lasst es euch ja gut gehen.“ Odins Augen leuchteten vor Freude auf sobald er den Neuankömmling erkannte. „Diana, willkommen! du wirst immer schöner.“ Diana lachte belustigt auf. „Na übertreib mal nicht. Komm und lass dich umarmen.“ Pan betrachtete die römische Jagdgöttin bewundernd. Sie trug nicht das übliche römische Frauengewandt sondern ein Damen Jagdgewandt des 17 Jahrhunderts aus Samt in petrolgrün. Es stand ihr vorzüglich, ihr nachtblaues Haar war kunstvoll gebunden. Wenn es dunkel wurde, glitzerten kleine weiße Punkte in Ihrem Haar wie die Sterne am Nachthimmel. Die drei setzten sich wieder hin und ließen die Füße über den Abhang baumeln. Gemeinsam wartete sie bis es dunkel wurde und der Mond am Himmel aufleuchtete. Diana hörte von weither den Eulenschrei als erste. „Luna kommt!“ Sie standen auf und schauten sich erwartungsvoll um. Diana wartete sehsüchtig auf ihre Zwillingsschwester, die Mondgöttin. Die Eule tauchte am Nachthimmel auf und flog elegant auf die Gruppe zu und landete vor ihren Füßen. Die Eule verwandelte sich langsam. Silbern weiße Licht umhüllte sie und zog sich nach oben in die Länge. Dann zeichnete sich aus dem Licht ein zartes Gesicht heraus, dass Dianas Spiegelbild sein könnte. Luna´s Gestallt wurde immer deutlicher. Das schwarze seidene Kleid umschmeichelte ihre perfekten Rundungen. Ihr silbern leuchtendes Haar reichte bis auf den Boden. Anmutig stand sie da, Ihr Körper schimmerte silbern. „Luna, ich freue mich das du meiner Einladung gefolgt bist." Luna lächelte zaghaft. „Ich bin sehr gespannt ob uns etwas einfällt um die Situation zu ändern. Wer ist denn sonst noch gekommen?“ Odin erzählte Ihr wer schon eingetroffen ist und versuchte die Endtäuschung zu verbergen dass es nur so wenige waren die seiner Einladung gefolgt sind. Er hatte nicht die Hoffnung das noch andere Götter hinzukommen würden, und so führte er die römischen Göttinnen in die Hallen Walhallas. Odin und Pan grinsten sich wissend an. Luna und Diana plapperten ohne Unterlass, als hätten sie sich schon Jahre nicht mehr gesehen. Schlimmer wie die Hühner, ging es Pan durch den Kopf. Schade dass ich meine Ohren nicht auf Durchzug legen kann.

Teil 3

 

Thor blies in das mächtige Horn und dessen Ton dröhnte durch Walhalla, Die Hochgötter der anderen Kulturen unterbrachen ihre Diskussionen und machten sich träge auf den Weg zu ihren Plätzen. Sie folgten zwar Odins Einladung, doch für sie war es sinnlos. Es gab nichts was sie tun könnten solange die Menschen nicht mehr an sie glaubten. Sie hatte es nicht eilig und Odin trommelte ungeduldig mit  den Fingern auf der Lehne seines Throns. Thor saß neben ihm und rollte genervt mit den Augen. Mit gelangweilter Mine saßen die zehn Götter im Halbkreis vor Odin und wartete bis Odin die Versammlung eröffnete. Er ließ seinen Blick, die Endtäuschung konnte er nicht verbergen, über die kleine Versammlung schweifen. Nur so wenige. Er räusperte sich, stand auf und verneigte sich tief vor Asgards Gästen. „Willkommen in Asgard…“ begann er seine Rede und begrüßte jeden mit seinem Namen persönlich. „Ich freue mich dass wenigstens Einige von euch gekommen sind. Ich weiß es ist ein schwacher Versuch irgendetwas zu ändern. Ich muss auch zugeben die Idee kam von meiner Frau Frigg. Ihr kennt sie ja, wenn Ihr etwas in den Kopf schießt, weiß sie es durch zusetzten!“ Die Götter kicherten. „Pantoffelheld!“ rief Luna dazwischen. Odin ließ sich nicht ablenken. „Luna!“ er verneigte sich in Ihre Richtung und blinzelte ihr das eine Auge belustigt zu. „Ich danke dir für deinen hilfreichen Beitrag.“ Dann wand er sich den anderen wieder zu.“ Vielleicht fällt uns ja gemeinsam etwas ein wie wir den Menschen unsere Existenz nahe legen.“ er machte eine Pause und sah alle bedeutend an. Doch die Göttlichkeiten schauten weiter gelangweilt vor sich her. „Du willst ja wohl nicht von uns verlangen dass wir unter die Menschen gehen und uns zeigen?“ Fragte Zeus skeptisch. Die anderen wurden schlagartig wach und schüttelten energisch und empört den Kopf. „Das wäre Wahnsinn. Ich war dort seit Ewigkeiten nicht mehr. Und ich will nicht wissen was sie dort angestellt haben!“  Wand Dagda ein. Die Götter begannen lautstark und durcheinander zu protestieren. Thor Brüllte zur Ordnung und nach dem sich alle wieder beruhigt haben setzte Odin seiner Rede fort. „Aber das habe ich auch nicht gemeint, beruhigt Euch wieder. Ich habe gehört was die dort anstellen und das ist nichts Gutes. Alleine deswegen müssen wir etwas unternehmen. Ich bitte Euch, Lass uns die Zeit nutzen. Wir sollten ernsthaft überlegen welche Möglichkeiten wir haben.“ Odin redete auf sie alle ein und versuchte Ideen aus Ihnen heraus zu quetschen. „Wir sind doch Götter! Wir haben alle Macht.“ Zeus schüttelte zweifelnd den Kopf. „Wenn die nicht an uns glauben können wir nichts tun.“

„Aber dann müssen wir etwas tun was sie überzeugt!“ Versuchte es Odin verzweifelt. Ra lachte verächtlich auf. „Vergiss es! Sie werden versuchen es mit Ihrer Wissenschaft zu erklären. Ansonsten würden sie sich die absurdesten Erklärungen ausdenken.“ Er dachte laut. „Na ja, Phantasie haben sie, aber sie würden nie Glauben das Götter existieren. Wir sind Mythologie für sie.“ Odin gab nicht auf die Götter zu überzeugen.  Zeus stupste seine Sitznachbarn Ra an und zeigte amüsiert auf die Schar Walküren. "Schau mal die da, ich glaube jetzt drehen sie durch." Ra schaute hin und konnte sich ein lüsternes Grinsen nicht verkneifen. "Ich glaube die hatten zu lange nichts zu tun, vielleicht können wir uns nachher mit ihnen amüsieren." gab er lachend wieder. Von der anderen Seit bekam Ra, Dianas Ellenbogen zu Spüren. "kannst mal leise sein, ich verstehe nichts." dann lehnte sie sich aber verschwörerisch zu Ra herüber, ohne den Blick vom Odin zu lösen "was ist denn los?" Ra zeigte auf die Walküren. Die römische Göttin schaute in die gezeigt Richtung und lachte schallend los, so zog sie die Aufmerksamkeit der anderen Götter auf sich. Keiner hörte mehr Odin zu, alle lächelten süffisant vor sich her und hatten nur noch Augen für die Walküren. „Männer!“ Lachte Luna. Auch Thor konnte sich ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen. Er zupfte immer wieder von hinten an  Odins Tunika, doch er reagierte nicht. Er war so in seine Rede vertieft, dass er gar nicht mitbekam was um ihn herum passierte. Thor versucht immer wieder seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und zupfte jetzt kräftiger an Odins Tunika herum, der fuhr genervt herum, "was ist?" fuhr er Thor an. Der grinste verlegen und zeigte auf die Walküren. Jetzt erst bemerkte Odin dass ihm keiner mehr zuhörte. Alle Götter flüsterten durcheinander und ersticktes Lachen halte durch Walhalla. Darunter mischte sich das seltsame Jaulen und Stöhnen der Walküren. Odin konnte nicht glauben was er da sah, die Augen rutschten ihm fast aus dem Kopf. Das war ihm jetzt aber wirklich peinlich und er wurde puterrot. Die anderen Götter hörten ihm schon lange nicht zu, hatten nur noch Augen für die Frauen. Die Walküren waren eh schon in kunstvoll gebundenen Tüchern leicht bekleidet, jetzt war der durchsichtigen Stoff so verrutscht das die üppigen Brüste frei hin und her wogen und die  prallen Hinterteile ein seliges Lächeln auf die Gesichter der Götter zauberten. Manche von ihnen flogen wild um her, rauften sich die Haare und schnupperten immer wieder wild in die Luft hinein. Andere standen, krochen und wälzten sich herum, hielten ebenfalls die Nasen in die Luft und schnupperten als würden sie wie ein Hund nach einer Fährte suchen. Sehnsuchtsvoll wimmerten und jammerten sie dabei vor sich her. Der Keltische Gott gluckste. „Ra, hast du einen fliegen lassen?“ Er sah belustigt Dagda von der Seite an. „Dann würdest du schon längst im Koma liegen.“  Das Lachen schwoll in der Halle an. Die Götter amüsierten sich für einen kurzen Augenblick, bis Odin anwies ins Horn zu blasen. Das unerwartete laute Geräusch ließ alle zusammen zucken und Odin hatte wieder ihre Aufmerksamkeit. Sie hörten Odin wieder zu, die Blicke wanderte jedoch immer wieder zu den schnuppernden und sich wild aufführende Walküren. Der ein oder andere Gott grinste lüstern vor sich her. Odin hielt einen Appell, eine Lösung zu finden. Doch die Ideen hielten sich in Grenzen. Keiner der Götter war bereit unter die Menschen zu gehen um dort zu wirken. Odin war endtäuscht. Er hat auf mehr gehofft. Es erschien ihm so als wäre es allen egal ob die Menschen an sie glauben oder nicht. Er konnte es einfach nicht verstehen. Eine der Wallküren kroch schnuppernd auf Odin zu. Ihr bildhübsches Gesicht schaute zu ihm auf und lächelte ihn strahlend an. „Odin!“ hauchte sie ihm zu. Er kniet sich zu ihr herunter und fragte mit sanfter Stimme. „Was willst du?“ Sie schaute sich um und schnupperte wieder genüsslich in die Luft hinein. In Walhalla war kein Laut mehr zu hören, alle starrten die Walküre an. Odin nahm sanft ihr Kinn in die Hand und dreht ihr Gesicht zu sich. Ihre großen Augen strahlten ihn an. „Was ist los mit euch? Jetzt rede schon.“  Sie blinzelte ein paar Mal und ein zufriedenes Lächeln breitete sich über ihr puppenhaftes Gesicht. Sie flüsterte und alle Götter beugte sich gleichzeitig vor um besser hören zu können.

„Odin. Wir glauben wir haben eine Fährte gefunden. Ein Wikingerheld ist mit dem Schwert in der Hand auf dem Schlachtfeld gestorben.“ Odin starrte sie an. Kann das wirklich möglich sein, fragte er sich hoffnungsvoll. „Dürfen wir ihn herbringen?“ Odin zu verblüfft um zu reagieren  starrte sie weiter wie versteinert an. Sie stand auf und wartete auf eine Reaktion. Thor war der erste der seine Stimme wiederfand und baute sich vor der Frau auf. „Seid ihr euch wirklich sicher?“ Hackte er streng nach. Sie drehte sich zu den anderen Walküren und sie nickten ihr zustimmend zu. Sie wand sich Thor wieder zu, nickte strahlend und schaute ihn erwartungsvoll an. „Ok, dann mal los. Bringt ihn hierher.“

Das ließen sich die Walküren nicht zweimal sagen und flogen schnatternd und lachend los. Sie verließen Wallhalle durch eines der mächtigen Tore, das sich quietschend wie von Geisterhand öffnete. Asgards Götter die vor den Hallen Wallhallas gespannt warteten schauten gespannt in den Himmel, die flammende Brücke Bifrost wurde wie von Zauberhand sichtbar. In Form eines zarter Regenbogen zog Bifrost von den dicken moosbewachsenen Wurzeln der mächtigen Weltenesche Yggdrasil auf. Wunderschön zog er sich langsam immer  weiter aus wurde immer klarer und seine Farben immer kräftiger.  Die Walküren folgten fröhlich plappernd seinen Lauf bis sie auch Asgard hinter sich ließen.                                                                                       

Die Götter schauten den Walküren neugierig hinterher, sobald keine mehr von ihnen zu sehen war drängelten sie in die Halle hinein und redeten aufgeregt auf Odin ein. In Wallhalle brach das Chaos aus sobald sie den Grund für den Ausflug der Wallküren hörten.

Die Walküren waren nicht zu stoppen. Sie ließen sie Asgard hinter sich und folgen Befrost ins Weltall hinein, vorbei an den verschiedensten Planten, durch farbige Nebel hindurch und knapp an schwarzen Löchern vorbei. Endlich war die Sonne an der Milchstraße zu sehen. Die Walküren jaulten vor Freude auf und gaben noch mal gas. Ihre Gestallten verschwammen als sie nah an der Sonne vorbeiflogen. Da ist es, Midgard. Oder Erde, wie die Menschen es nennen. Der Blaue planet vor ihnen, wurde immer größer. Die Walküren bestaunten wieder mal nach unendlich langer Zeit die Schönheit des Planeten und drosselten die Geschwindigkeit. Aber was war das um Midgard herum, fragten sie sich verblüfft umschauend. Seltsame, riesige metallene Dinger umkreisten Midgard. Ein wohliges Kribbeln durchflutete ihren Körper, als sie die Schutzschicht des Planeten durchflogen und sie kicherten vergnügt. Zielstrebig verfolgten sie Bifrost, ließen die Wolkendecke hinter sich und zogen an kleineren Dörfern, Städten, seltsamen Steingebilden die fast in den Himmel reichten, Wäldern, und bewachsenen Ackerfeldern vorbei. Sie staunten wie sehr sich der Planet geändert hat, ließen sich aber von ihrem Ziel nicht ablenken. Endlich, da muss er sein.

 

Teil 4:

Die Walküren steuerten auf eine belebte grüne Ebene zu die neben einer schnuckeligen mittelalterlichen Kleinstadt lag. Dort verteilten sich duzende Wikingerzelte, direkt daneben verkauften Händler ihre Waren aus Verkaufszelten. Menschen in Frühmittelalter- Wikingerkleidung und in Kleidung des zwanzigsten Jahrhunderts schlenderten an den unterschiedlichen Waren vorbei, doch die meisten hielten sich am Kampfplatz auf und bejubelten die dargebotene Kampfshow.

Adrian stand mitten im Schlachtgetümmel, hielt in der einen Hand sein Schild zur Verteidigung hoch und schlug mit dem anderen Arm auf seinen Gegner geschickt ein. Doch dieser war nicht einfach zur Strecke zu bringen, Adrian wendete alle seine Kraft ein. Die Show sollte ja das Publikum überzeugen, doch Adrian war noch nicht so geübt wie sein Gegner und ließ sich von einer hübschen Zuschauerin die ihm zujubelte ablenken. Wolfgang nutzte Adrians Unaufmerksamkeit und stieß mit dem Schwert geschickt an die ungeschützte Körperstelle zu. Adrian fühlte den Schlag und wusste, die Show war für ihn beendet. Er ließ sich theatralisch zu Boden fallen und spielte den toten Mann. Seine Glieder ließ er noch mal zuckten und schrie wie im Todeskampf gequält auf. Die ganze Zeit hielt er sei Schwert in der Hand. Wolfgang kniete sich vor Adrian und tat so als stäche er ein letztes Mal auf Adrian Brustkorb ein und verletzte seine Hand, so dass er leicht blutete. „Jetzt halt endlich Still, du bist tot.“ flüsterte Wolfgang Adrian keuchend zu. „Man muss dem Publikum auch etwas bieten!“ lachte Adrian, blieb dann aber reglos liegen. Wolfgang stand abgekämpft auf und suchte sich einen neuen Gegner.

Adrian lag auf der Wiese und beobachtete den weiteren Kampfverlauf, er merkte dass er der erste war der gefallen ist. Mist! Dachte er endtäuscht und schaute sich nach der Frau um die ihn abgelenkt hatte, doch sie beachtete ihn nicht mehr und jubelte jetzt anderen Helden zu. Dann sah er eine Schar Frauen, die in bunte leicht durchsichtige und kunstvoll gebundene Tücher gebunden waren  auf sich zu schweben und ihm strahlend zu lächelten. Eine war schöner wie die andere, sie verteilten sich um ihn herum und berührten ihn überall liebevoll. „Wau, gehört das auch zur Show?“ Fragte Adrian etwas atemlos und die Walküren nickten einfach ob wohl sie nicht ganz verstanden was er meinte. „Cool, Mädels ihr seht großartig aus als Walküren. Dann hat sich ja das frühe Sterben doch gelohnt.“ lachte Adrian ausgelassen. „Ihr betatscht mich ja ganz schön, darf ich auch mal zugreifen?“ Die Walküren lächelten ihn strahlend an. „Natürlich großer Held! Kommst du mit uns mit?“ „Wohin?“ fragte Adrian nach, Er hatte nur noch die Brüste im Sinn die er weich und warm in seinen Händen hielt, er wusste nicht wo er zuerst hin greifen sollte. „Nach Walhalla natürlich!“  „Ach ja klar, Walhalla! Mädels ihr könnt mit mir machen was ihr wollt. So ein Service habe ich noch auf keine Wikingerlager erlebt!“ Bevor er sich versah wurde er von den Frauen in die Luft gehoben als wäre er eine Feder und der Boden unter ihm entfernte sich immer mehr. Erschrocken schrie er auf und krallte sich an der Walküre fest, sie lachte auf löste ihn vorsichtig von sich und warf ihn einer anderen Walküre zu als wäre ein Ball. Sekunden lang flog er ohne Halt durch die Luft,  er sah jetzt das Wikingerlager weit unter sich und rang fassungslos noch Luft. Kara fing ihn lachend wieder auf und drückte ihn an sich. „Für einen Toten bist du aber ganz schön schwer.“ Adrian durchlief es heiß durch Mark und Bein, „Wie Tod?“ Brüllte er panisch, bevor Adrian protestieren konnte flog er wieder durch die Luft in die Arme von Hirst. Sie flogen immer höher bis sie die Erde fast schon hinter sich ließen. Adrian war nicht in der Lage zu denken, konnte überhaupt nicht begreifen was los war.  Er spürte nur die Panik irgendwann auf dem Boden auf zu schlagen, doch die Walküren warfen ihn sich geschickt immer wieder zu, er kam sich vor wie ein Ball und schrie die ganze Zeit. „Hab keine Angst, wir lassen dich nicht fallen.“ versuchten Skuldihn zu beruhigen. Doch er konnte es nicht ganz glauben und schrie hysterisch immer weiter. Als er bemerkte dass die Erde nur noch ein kleiner Punkt war, kannte seine Hysterie keine Grenzen mehr. Das war alles zu viel für ihn und er viel in Ohnmacht. Die Walküren lachten ihn aus. „Na das ist aber ein Held. So was hab ich ja noch nie erlebt.“ Beschützend drückte Siegrun Adrian an ihre Brust. Herja beschwerte sich. „Nun wirf doch weiter, ich will ihn auch mal halten.“ Siegrun ließ Adrian los, in diesem Augenblick wachte er auf und merkte dass er wieder viel. Wie wahnsinnig schrie er auf, ruderte wild mit den Armen und wurde wieder aufgefangen. Herja die ihn auffing grinste ihn belustigt zu. „Mach dir keine Sorgen, wir werden doch unseren Helden nicht fallen lassen.“ „Wo… wohin bringt ihr mich?“ Brüllte er wieder in der Luft zappelnd.  „Du Dummerchen, nach Walhalla natürlich! Wohin sonst.“ Antwortete Skögull die ihn wieder auffing, ihn kurz wie ein Kuscheltier an sich drückte und ihn dann Sveid zu warf. „Ah, wie konnte ich das nur vergessen!“ Brüllte Adrian atemlos. Er hatte keine Lust mehr hin und her geworfen zu werden und klammerte sich verzweifelt an Hildr die ihn jetzt auffing. Die weichen Brüste drückten sich gegen seine Brust und er umklammerte mit seinen Beinen ihren Körper. „Bitte, bitte halt mich fest. Bitte nicht mehr werfen! Bitte ich kann nicht mehr.“ flehte er verzweifelt. „Aber die anderen wollen dich auch halten!“ wand sie skeptisch ein. „Bitte, ich tue alles was du willst, aber halt mich fest. Bitte.“ Die Walküre seufzte. „Ok. Du könntest da was für mich tun.“ flüsterte sie ihm zärtlich ins Ohr, löste dabei liebevoll seine Beine von sich und umschlang mit ihren eigenen langen Beinen seine Hüften und drückte sich verlangend gegen ihn.  Adrian keuchte lustvoll auf und spürte wie sich sein bester Freund aufrichtet und sie ihn in sich hinein führte. Er stöhnte laut auf und ihre Körper verschmolzen in Liebesekstase. Die anderen Walküren sendeten neidische Blickte. „Kannst du nicht warten bis wir in Walhalla sind?!“ schimpfte Göll. Adrian hatte den besten Orgasmus seines Lebens. Keuchend klammerte er sich an Hildr. „Na bist du jetzt entspannter?“ Hörte er ihre Frage, doch er war nicht in der Lage zu antworten und nickte nur. Das kann doch alles nur ein Traum sein. Wahrscheinlich bin ich mit dem Kopf irgendwo aufgeschlagen und liege jetzt dort bewusstlos und fantasiere, überlegte er, und flog wieder durch die Luft und die nächste fing ihn auf, er kniff seine Augen zu, ihm war jetzt alles egal.

Endlich wurde er auf festem Boden abgestellt. „Du kannst die Augen wieder öffnen.“ Lachte Kara. Die Walküren verteilten sich um ihren Held und beobachteten ihn neugierig. Nur Herja machte sich stolz auf den Weg ihren Helden einen Becher Met zu besorgen. Vorsichtig machte er die Augen auf und schwankte bei den ersten Schritten. Mit weit aufgerissen Augen schaute er sich um. Die Halle in der er sich wiederfand war riesig. Dicke kunstvoll geschnitzte Holzpfosten stützten an mehreren Stellen das Dach, Die hölzernen Wände waren mit Schnitzereien verziert wie er sie aus Büchern aus der Wikingerzeit kannte.Das Dach schien aus tausenden bemalten Kampfschildern zu bestehen, sie ruhten auf  Speeren die als Sparren genutzt werden. An der Giebelwand hing das mächtigste Hirschgeweih das er je zu sehen bekam und über den mittlerenwestlichem Tor hingen ein Wolf und ein Adler.

Die Halle hatte auf jeder Seite unzählige kolossale Tore, auch sie waren reich mit nordischen Schnitzereien geschmückt. Unzählige massive Tische und Bänke standen in der südlichen Ecke der Halle, sie waren mit Kettenpanzern, Lederpanzern, Wämsern, Helmen und noch weiteren Kampfausrüstungen aus der Wikingerzeit geschmückt. An den Wänden hingen überall gold- und silberglänzende Schwerter verteilt, die ein diffuses warmes Licht in die Halle ausstrahlten. In der Mitte war eine riesige Feuerstelle in der ein imposantes Feuer brannte und darüber ein übergroßer Eber gebraten wurde. An der Feuerstelle stand ein Mann, dessen Gesicht und Hände schwarz verschmiert waren, er hantierte geschäftig mit riesigen Töpfen herum und beachtete Adrian nicht. 

Dann sah Adrian den prächtigen hölzernen nordisch verschnörkelten Thron an der östlichen Seite der Halle. Dort standen, eng aneinander gedrängt und tuschelnd seltsame Gestalten die Adrian neugierig begafften, Er gaffte sprachlos zurück. Die meisten sahen menschlich aus, aber ein seltsames Licht umstrahlte sie. Es schien aus ihrer Mitte heraus und lies sie leicht durchsichtig erscheinen, sie standen so eng beieinander das sie miteinander zu verschmelzen schiene. Sie erinnerte ihn an dargestellte Engelerscheinungen und erschienen ihm riesig. Wann erwache ich endlich aus diesem Alptraum? Fragte er sich. Ein ungutes Gefühl übermannte ihn als er die menschliche Gestalt mit dem Adlerkopf sah, bedrohlich überragte sie die anderen. Adrian konnte nicht glauben was er sah, da stand sogar eine Gestalt die aussah wie halb Mensch halb Ziegenbock.

Hildr drückte ihm einen Becher Met in die Hand und holte ihn aus seiner Starre. Den Met trank er fast mit einem Zug leer und fühlte sich etwas besser. „Wo bin ich hier?“ Fragte er unsicher. Einer der Gestalten schwebte auf ihn zu. Er hatte nur ein Auge, das Adrian neugierig begutachtete. Adrian bewunderte seine Kleidung er hatte die Typische Kleidung aus der Wikingerzeit wie es Adrian in seinem Hobby trug. Doch so kunstvolle reichverzierte Gewänder hat er noch nie gesehen.  Odin streichelte gedankenversunken über seinen Bart. Adrian war kein kleiner Mensch, doch gegenüber Odin fühlte er sich wie ein Kleinkind. Odin bemerkte sein Unbehagen und schrumpfte auf Adrians Größe zusammen. Doch als Odin zu sprechen begann dröhnte seine Stimme in Adrians Ohren. „Willkommen in Walhalla.“  Adrian starrte ihn ungläubig an. Die anderen, sich aneinander drängelten Gestalten, trauten sich auch nun vor und drängelten hinter Odin. Adrian wich ein paar Schritte erschrocken zurück. Odin drehe sich verärgert um. Sämtliche Götter Asgards und die Besucher tuschelten, drängelten und schupsten sich hinter Odin um den Menschen besser sehen zu können. „Jetzt reist euch doch mal zusammen!“ Fuhr Odin sie an. „Thor sorg mal für Ordnung“ „Ruuhhe!“ Brüllte Tor die Götter an und schlug mit dem Hammer gegen einen der nächtigen Pfosten. Walhalla erzitterte für eine Sekunde und ein Ohrenbetäubender Donner schallte durch Walhalla. Die Götter so wie Adrian zuckten erschrocken zusammen und es war schlagartig ruhig. Nach und nach schrumpften sie auf Adrians Größe zusammen.

 Skuld drückte Adrian wieder einen Becher in die Hand, den er jetzt in einem Zug leerte und sich mit dem Ärmel über den Mund fuhr und dann laut und lang rülpste. Odin musterte Adrian und wartete auf eine Reaktion. Früher waren die Kämpfer kräftiger, ging es ihm durch den Kopf. Adrian drehte und schaute sich wieder neugierig um. „Ach ja wie könnt ich vergessen! Das ist also Walhalla!“ Dann schaute er Odin herausfordernd an. „Dann bist du Odin?“ Odin nickte und verneigte sich. „Aber was soll ich hier?“ wollte Adrian wissen. Odin sah ihn verdutzt an. „Du bist als Held auf dem Schlachtfeld, mit dem Schwert in der Hand gestorben. Wo sollst du sonst sein? Du bist ein Wikinger!“ Adrian lief es eiskalt den Rücken herunter. Trotzig widersprach er. „Aber ich bin nicht tot! “ Odin schüttelte den Kopf. „Natürlich bist du tot.“ Jetzt schüttelte Adrian heftig den Kopf. „Ich bin nicht tot.“ „Doch!“ „Nein!!!“ „Aber doch!“ Das ging eine Zeit so hin und her zwischen den Beiden. Inzwischen trank er zwei weiter Becher Met leer. „Hör zu!“ forderte Adrian Odin auf und rülpste noch mal laut. „Ich bin nicht tot. Das war nur ein Spiel! Ich lebe. Das kann alles nur ein Traum sein.“ Odin Lächelte überlegen. „Mein lieber Junge. Wenn du nicht tot wärst, dann würdest du auch nicht hier sein. Ich kann dir immer wieder nur sagen, du bist tot. Das ist kein Traum!“ Bevor Adrian wiedersprechen konnte verkündete der Koch lautstark, dass das Essen fertig sei. Odin zog Adrian zu den Tischen, die Götter folgten ihnen dicht an einander gedrängt, so dass sie fast mit einander verschmolzen. Adrian setzte sich und die Götter verteilten sich um ihn herum. Auf dem Tisch lag ein riesen Eber, von dem der Koch geschickt einige große scheiben abschnitt und diese dann Adrian servierte.  Der Duft war Köstlich und Adrian lief das Wasser zusammen. Er langte hungrig zu, und es schmeckte köstlich. Zwischen durch griff er nach dem Becher Met, dann rutschte das essen besser, rülpste Laut und aß weiter. Als er endlich gesättigt war bemerkte er baff das er den riesen Eber wirklich fast alleine aufgegessen hatte. Sofort wurde ihm ein neuer Becher Met serviert und wieder trank er diesem mit einem Zug aus. Das Fleisch war sehr gut gewürzt und er schüttete noch einen Becher gleich hinter her. Was ist hier los, soviel hab ich in meinem Leben noch nie auf einmal gegessen, das ist unmöglich! Grübelte Adrian.

Tor, Odin und Skuld standen abseits zusammen und musterten Ihren Helden. „Skuld, ihr seid euch wirklich sicher dass er tot war, als ihr ihn abgeholt habt?“ Skuld nickte heftig. „Natürlich, wir würden uns nie irren, er roch nach Tod.“ Odin streichelte gedankenversunken seinen Bart und starrte die Walküre an. „Wie sollten sie ihn auch hierher bringen wenn er nicht tot ist?“ Hackte Thor nach. „Das würde gar nicht funktionieren. Er könnte die Walküren dann doch gar nicht sehen. Er muss Tod sein.“ Odin reif seine Raben und sendete sie nach Midgard aus, Sie sollte schauen und ihm berichten was dort mit Adrian ist. Adrian stand leicht schwankend hinter Odin. „Und nun?“ Fragte er herausfordernd. „Bringt ihr mich wieder zurück?“ Odin dreht sich zu ihm um. „Jeder Wikingerheld der im Kampf stirbt, ist glücklich nach Walhalla zu kommen. Warum du nicht?“ Skuld drücke Adrian den nächsten Becher in die Hand, Adrian trank erst aus bevor er antwortete. „Naja, weil ich nicht tot bin!!! Weil ich kein Wikingerheld bin. Das ist nur ein Hobby. Die Schlacht war nur nachgestellt.“ Thor verstand das nicht. „Wie, nachgestellt?“ Adrian seufzte und trank den nächsten Becher leer, langsam lallte er. „Naja, es ist nur ein Spiel. Wir tun nur so, als würden wir Kämpfen… Hicks…. Der Kampf ist nur gestellt hicks… Wir tun nur so als würden wir sterben…hicks. Verstehst du? Ich spiele nur den Wikinger.“ Odin und Thor schüttelten verneinend den Kopf. „Pass auf!“ Zeigte er Auf Odin. „Hicks, wenn ich doch tot bin, müsste ich auch eine Verletzung haben …. Hicks… Oder?

Die Götter bestätigten es mit einem Kopfnicken. Adrian begann sich auszuziehen, zog alles aus bis auf die Unterhose. Er hob die Arme und dreht sich langsam und schwankend um die eigene Achse. „Seht ihr Irgendwo eine Verletzung? Hicks…Nein… ich auch nicht.“ Dich Götter starten ihn entsetzt an, keine Verletzung. Nur eine kleine Schramme an der linken Hand. Odin schaute verärgert zu Walküren. Kara meinte. „Ich hab doch direkt gesagt, dass er für einen Toten zu schwer ist.“ Adrian schaute den Becher Met an, den ihm Skuld reichte, prustete schwer, schüttet den Met aber dann doch die Kehle herunter. „Hicks… und wasch jetzt…hicks… darf isch jetzt nach Hause?“  Sveid und die anderen Walküren gingen auf Adrian zu und beschnüffelten ihn sorgfältig. Adrian sah ihnen belustigt zu. „Hicks.“ Der Nächte Becher wurde ihm gereicht, ohne zu überlegen schüttete er den Inhalt hinunter. „Odin, er riecht aber nach Tot.“ Verkündete dann Göll. „Ja vielleicht habe ich auch nur einen fliegen lassen, die riechen auch immer nach Tod!“ Lallte Adrian und prostete ihnen überschwänglich zu und verschüttete den halben Met.Odins blick schweifte konzentriert in die Ferne. Hugin und Mugin ließen ihn sehen was sie in Midgard beobachteten. Sie überflogen das Gelände, und entdeckten Adrians Körper. Er schien zu schlafen, sein Herz schlug laut und regelmäßig. Freunde versuchten ihn zu wecken, doch er lag einfach nur da. Odin Blick wanderte verärgert zu den Walküren. „Was ist los?“ Wollte Thor besorgt wissen als er Odins wutverzehrtes Gesicht sah. Adrian schluckt den nächsten Met herunter und lallte. „Jaaa, wasch iss?“ er schwankt heftig. Odin brüllte die Walküren nieder. „Er lebt noch! Ihr habt eine lebenden Menschen hierher gebracht.“ Adrian lallte zur Bestätigung. „Schisteee, hab… isch doch….gesacht…Hicks!“ Dann viel er sturzbesoffen wie ein Baum um und blieb liegen. Die Walküren liefen bestürzt zu ihm, hoben ihn auf und legten ihn in einer der Betten. „Nein!“ Protestierter Odin. „Ihr bringt ihn in mein Haus, dort soll er erst mal schlafen.“Ra kam herüber und nahm Odin freundschaftlich in den Arm. „Sei den Walküren nicht böse. Wer weiß, vielleicht kann er uns ja doch noch nützlich sein. Warten wir mal ab bis er wieder wach wird.“

 

Teil 5.

Still und gedankenversunken saßen Thor, Odin, Frigg, Siff und ihre zehn Gäste um Adrian herum und beobachteten ihm beim Schlafen. Ra war allerdings inzwischen genervt. „Das Geschnarche hält ja keiner aus. Wie lange soll das so noch weiter gegen? Schlafen ist doch Zeitverschwendung“Die Götter brauchten keinen Schlaf sie bestanden aus reiner Energie und waren der Gravitation das Energie zur Materie bindet nicht ausgesetzt. und Abarta nörgelte. „Immer müssen materielle Lebewesen irgendetwas tun um zu existieren, das muss doch nerven? Ich kann gar nicht verstehen wie man diese Arte des existieren freiwillig wählen kann.“ Adrian schnarchte noch mal laut auf und wälzte sich auf die Seite. Die Götter setzten sich gespannt auf. Na, wird er endlich wach? Doch der Mensch schlief einfach weiter, endtäuscht sanken sie wieder in ihre Stühle.

Dann endlich rührte er sich.

Adrian erwachte langsam, mein Gott hatte ich einen Alptraum. Mit geschlossenen Augen rekte und streckte er sich vorsichtig und gähnte laut. Erleichtert dass alles nur ein Alptraum war öffnete er seine Augen und erstarrte schockiert. Zig Augenpaare starrten ihn von neugierig oben herab an. „Junge, das ist kein Traum, das hab ich dir schon mal gesagt.“ Adrian schaute skeptisch von einem Augenpaar ins andere und richtete sich nach einer Weile auf. Die Götter wichen auf ihre Stühle zurück und atmeten erleichtert aus, endlich ist er wach! Er setzte sich auf den Rand des Bettes. „Ich bin tatsächlich tot?“ Fragte er mit großen Augen. Odin schüttelte verlegen den Kopf. „Nein, das nicht!“

„Aber ich bin in Walhall?“ Alle Götter nickten zur Bestätigung. Adrian wollte widersprechen, so was wie Wallhall und Götter gibt es doch gar nicht. Das ist doch alles nur Legende, Mythos! Doch er hielt die Klappe, anscheinend ist das anders. Aber was nun, der Mensch und die Götter musterten sich schweigend. Odin räusperte sich schließlich. „Ich stell uns dann erst mal vor.“ Als erstes stellte er seine  Gäste und dann seine Familie vor. Adrian hörte gebannt zu und beäugte die Götter neugierig. Er überlegte laut. „Warum bin ich hier wenn ich nicht tot bin? Ich verstehe das nicht?“ -  „Wir auch nicht. Normalerweise kommen im Kampf gefallene Wikingerhelden nach Wallhall.“ - „Aber ich bin nicht tot und ich bin kein Wikinger. Das alles war nur gespielt.“ - „Ja! das haben wir ja schon geklärt und müssen es nicht noch mal erörtern.“ Unterbrach Odin Adrian genervt. "Ich glaube ich kann euch vielleicht bei dieser Frage helfen.“ Alle schauten Frigg fragend an und sie lächelte geheimnisvoll.

„Ich erkläre es mal so.“ Begann Frigg. „Adrians Vorfahren reichen weit bis ins Vergangenheit. Seine Ahnen sind Dänen, in ihrer Zeit auch Wikinger oder Nordmänner genannt.“ Adrian konnte es sich kaum vorstellen. Da er ja in Deutschland in Köln wohnt, und das seit Generationen. Er hörte gebannt zu. „Einer seiner Ahnen war ein Druide und ein Seher. Adrian hat seine Gabe wohl geerbt und konnte deswegen die Walküren sehen und so konnte sie dann auch seine Seele vom Körper trennen, da er ja auch freiwillig mitging.“ Alle starten Adrian an. „Aber er roch nach Tod!“ hackte Thor nach. „Wie erklärst du das?“ Frigg warf Ra einen Wissenden Blick zu und  betrachtete Adrian wohlwollend und lächelte geheimnisvoll. „das ist nicht mehr wichtig.“ Adrian wusste nicht, wie er reagieren sollte und stotterte unsicher. „Na ja, das erklärt ja einiges. Und wie komme ich wieder zurück?“ doch keiner reagierte auf seine Frage.Odin grinste seine Frau dankbar an, stand auf, ging stolz auf sie zu und nahm sie liebevoll und fest in seine Arme.Er wusste es machte keinen Sinn nachzufragen und er verstand was sie meinte. Adrian wäre nach seiner Niederlage wirklich gestorben, die Wallküren holten ihn kurz vor seinem Ableben, gerade noch im richtigen Augenblick ab. Ra erkannte Adrians leiden und weckte Adrians Inneren Heiler. „Ich danke dir für deine Hilfe meine göttliche Gemahlin. Ich liebe Dich doch.“ Frigg lachte belustigt auf und drückte ihren Mann an sich. „Na da hab ich aber noch mal Glück gehabt, gut dass ich den Mund aufgemacht habe.“ Odin drehte sich zu Ra und nickte ihm zu.  

Adrian konnte das alles nicht so recht glauben. Es gab dann tatsächlich Götter, er betrachtete sie genauer. Sie sehen teils menschlich und mache teils tierisch aus, wirkten aber etwas durchsichtig, wie eine Projektion und um sie herum leuchtete es mal Farbig mal golden mal silbern. Odin Hörte seine Fragen und versuchte zu erklären. „Wir sind Wesen die aus den gleichen Stoffen bestehen wie du bestehst, nur das wir aus reiner Energie bestehen. Du bestehst aus so komprimierter Energie, Materie. Ihr nennt es Gravitation, sie bindet Energie zur Materie, diese Energie umgibt alles was du kennst. Aus dieser Energie entsteht durch die Gravitation Materie, also die Erde, Tiere, Planeten und alles was in eurem Universum existiert ist ein Teil dieser Energie. Die Göttliche Energiedichte ist nicht so stark komprimiert wie die Eure, die Gravitation hat auf uns keinen Einfluss oder eher nur ganz minimal. So können wir jede Form annehmen die wir wollen, haben aber die Macht Energie zu manipulieren.“ Odin seufzte endtäuscht. „Früher haben wir für euch gewirkt, ihr habt an uns geglaubt. Und heute?“ Adrian war fasziniert und wollte immer noch nicht recht glauben. „Aber warum glaubt keiner mehr an euch, das versteh ich nicht?“ Ra lachte verächtlich auf. „Das ist der Vollidiot Loki schuld.“ Adrian verstand nicht recht. Aber ihr seid doch Götter? Ich denke Götter haben alle Macht.“ - „Das ist nicht so einfach. “Bemerkte Thor nachdenklich. „Wenn ihr Menschen nicht mehr an uns glaubt sind unsere Möglichkeiten für euch zu wirken begrenzt. Und Ihr erklärt ja auch alles mit eurer Wissenschaft, da haben wir keine Chance, Ihr nimmt uns einfach nicht mehr wahr.“ Luna erinnerte sich traurig. „Früher haben wir uns ja noch gezeigt, aber ihr hieltet uns für Heiligenerscheinungen. Irgendwann gaben wir dann auf und überlassen euch selbst. Was daraus geworden ist spricht ja für sich.“

„Aber was ist denn Passiert und was hat den Loki getan?“ Wollte Adrian wissen. „Das ist eine lange Geschichte.“ Seufzte Odin. „Ich glaube wir gehen wieder nach Wallhall. Dort könne wir dann weiter darüber diskutieren und Adrian alles erklären.“ Die Gruppe macht sich auf den Weg, Adrian folgte ihnen und sah sich staunend um. Es kam ihm vor als würde er  sich in einem Frühmittelalter Freilichtmuseum befinden. Jedoch schien alles leicht durchscheinend zu sein, alles war von einem leichten leuchten umgeben wie die Bewohner selbst, die Farben hier waren viel intensiver und  doch fast transparent. Das Dorf selbst, umgeben von einem riesigen grünen Wall, war weitläufig. Langhäuser reihen sich ein umgeben von grünen Wiesen. Schweine, Hühner, Ochsen und Schafe dösten in ihren Tiergehegen. In der Ferne war ein großer See und ein Bach schlingerte sich wie eine Schlange durchs Dorf, kleine Brücken  ermöglichten den Übergang. Sie schlenderten schwatzend an den Kräutergarten und dann am Obstgarten vorbei.  Adrian begaffte staunend den prächtigen Baum mit den goldenen Äpfeln.

Dann sah Adrian ihn und das Herz ging ihm vor Freude auf. Sleipnier der Weiße achtbeinige Hengst, stolz stand er in seiner Koppel. Adrian lief aufgeregt auf die Koppel zu und bestaunte den nächtigen Hengst. Dieser hob den Kopf und witterte in Adrians Richtung. Langsam und anmutig setzte sich das Tier in Bewegung und galoppierte dann auf Adrian zu. Plötzlich hielt Adrian eine Möhre in der Hand, er teilte sie in zwei Hälften und hielt dem neugierigen Tier die ein Hälfte hin. Sleipnier fraß die Möhre mit Genuss. „Hm, ist die lecker, die zweite kannst mir auch direkt geben.“ Adrian stiert Sleipnier dümmlich an. „Was ist krieg ich nun die andere Hälfte oder nicht?“ Adrian reichte ihm auch die andere Hälfte immer noch nicht imstande zu Antworten. Das Pferd hob den Kopf und rief. „Odin, wo habt ihr denn den Stummen ausgegraben?“  Odin lachte. „Das ist Adrian und der ist nicht stumm.“ – „Acha.“  Sleipnier betrachtete Adrian zweifelnd. „Sag mal Pffferdddd.“ forderte er ihn auf.  Adrian gucke noch dämlicher drein. „Komm, was ist los?“ wollte Sleipnier wissen und scharte ungeduldig mit einer seiner acht Hufen. „Wenn du nichts sagen willst, dann gib mir wenigstens noch ein paar Möhren. Oder Äpfel, die sind auch lecker.“ erwartungsvoll schaute Sleipnier Adrian an, der auf einmal einen Korb mit Äpfel und Möhren in der Hand hatte. „Na geht doch, her mit den Leckerlies.“ forderte das Pferd gierig. Odin stand lachend neben Adrian. „Ja Sleipnier kann reden und verfressen ist er auch. Bitte gib ihm nichts mehr. Er kriegt von zu viel immer schreckliche Blähungen, ganz Asgard hat dann was davon.“

 „Ist doch gar nicht wahr.“ Mischte sich Sleipnier beleidigt ein. „Komm stummer Adrian gib mir noch einen Apfel. Ich lass dich auch auf mir reiten.“ Da fand Adrian begeistert seine Stimme wieder. „Ich darf dich wirklich reiten?“

„Nur wenn ich noch was haben kann.“ Odin schimpfte. „Sleipnier, jetzt ist genug. Lass den Armen Jungen in Ruhe.“  Odin nahm Adrian am Arm und zog ihn weiter, doch Adrian hatte nur noch eins im Sinn. „Und ich darf ihn wirklich reiten?“ Wollte er von Odin wissen. Odin nickte zaghaft. „Stell dir das nicht so einfach vor.“ Warnte er ihn. Adrian grinste übers ganze Gesicht vor Freude und Stolz, dass das Pferd reden konnte vergas er fasst darüber.

Endlich tauchte Wallhall in der Ferne vor ihnen auf und Adrian blieb beeindruckt stehen. Das riesige Langhaus mit seinen unzähligen Toren war einfach nur beeindruckend.  Wallhall lag auf einem mächtigen grünen Hügel. Unzählige Schafe grasten gemütlich von der saftigen Wiese und blökten gemütlich vor sich her. Ein schier unendlicher Pfad, gesäumt von schattenspendenden Bäumen schlingerte sich zum Haus hoch. Am Fuße des Hügels reihten sich links und rechts des Pfades goldene Weizenfelder und hohe Maisfelder ein „Komm weiter Adrian.“ Bat Odin und fügte hinzu. „Es sieht weiter aus wie es tatsächlich ist.“ Der Weg schien fast unendlich zu sein und dann doch unerwartet kurz.

Als Adrian tatsächlich vor Wallhall stand stockte ihm der Atem, es war unfassbar groß und auf einer anderen Seite wieder klein, ja fast gemütlich und einladend. Die Wände und Balken waren mit reichen Schnitzereien geschmückt, den Haupteingang umringten vier groß Fackeln die in der Luft schwebten. Das mächtige Thor schwang langsam auf und eine schwärze machte sich auf der anderen Seite der Tür breit, als schaute man in ein tiefes schwarzes Loch. Adrian kroch langsam die Gänsehaut über den Rücken. Er scheute sich in das Nichts zu treten, trat aber einen Schritt vor streckte seine Hand aus und sie verschwand im Nichts. Ruckartig  zog er sie wieder an sich. Ein Gott nach dem anderen verschwand in diesem schwarzen Nichts und Adrian stand wie angewurzelt davor. Panik ergriff ihn Plötzlich und er wollte nur noch nach Hause. Eine leuchtende Gestallt tauchte neben ihm auf und blendete ihn. „Was ist los? Kommst du nicht mit rein?“ erkundige sich Ra freundlich. Adrian schaute skeptisch in das Schwarz und wusste nicht was er sagen sollte. „Ach verstehe, du hast Angst.“ erkannte Ra. „Das ist kein schönes Gefühl. Du brauchst keine Angst zu haben. Du übertrittst hier noch mal ein, wie soll ich es sagen?“ Ra kratzte sich am Kopf und überlegte. „Ihr würdet sagen, eine andere Dimension, das beschreibt es in etwa.“ Adrian war immer noch nicht ganz überzeugt. „Ich will nach Hause!“ Sagte er dann einfach nur leise. „Ra beugte sich väterlich zu Adrian nieder. „Ich verstehe dich! Das muss alles ziemlich verwirrend und beängstigend für dich sein. Es hat einen Grund warum du hier bist. Nichts passiert ohne Grund. Wir werden schon herausfinden was der Grund ist. Aber du musst vor nichts Angst haben. Dir wird hier nichts geschehen. Nimm meine Hand und wir gehen gemeinsam durch diese Tor.“ Ra hielt ihm die golden leuchtende Hand hin und er ergriff sie zaghaft. Er fühlte sich wie ein Kind an der Hand seines Vaters. Eine Wärme füllte sein inneres und Geborgenheit machte sich um ihn breit. Er wusste plötzlich, dass er nach Hause kommen würde. Er war ja nicht tot, er lebte. Seine Angst war verflogen, er nickte Ra zustimmend zu und sie traten ins Nichts.

Auf der anderen Seit schaute sich Adrian erst wieder neugierig um. Die Götter nahmen Ihre Plätze ein und warteten auf ihn. Das Innere Wallhallas kannte er ja schon, alles war wie abends zuvor. Dass sie angeblich jetzt in einer anderen Dimension wie eben noch vor der Tür waren, war für Adrian nicht zu erkennen. Odin räusperte sich laut und ungeduldig und riss ihn aus seinen Gedanken. „Kommst du jetzt bitte.“ Sobald Adrian seinen Platz eingenommen hat, stand auch schon wie aus dem Nichts heraus eine der Walküren vor ihm und reichte ihm eine Becher Med. Adrian griff automatisch nach dem Becher, erinnerte sich aber an den Vortag und verneinte dann danken. Kara schmollte ihn endtäuscht an und Adrian plagte das schlechte Gewissen ihr gegenüber. So nahm er den Becher, prostet ihr zu und nahm einen Schluck. Die hübsche Walküre lächelte Ihm strahlend zu und drückte ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte. „wenn du später spielen willst dann komm rüber, ich warte auf dich.“ Sie verschwand so schnell wie sie gekommen war, er hörte ihre Worte noch da war sie schon wieder weg. Lächelnd starte er vor sich her bis eine verärgerte Stimme ihn ansprach. „Adrian, hörst du mir überhaupt zu?“ Schimpfte Odin und setzte empört hinzu.  „Hört mir denn überhaupt einer zu?“ Alle Götter hatten wieder nur Augen für die Walküren. Diana Fragte Odin versonnen. „Sag mal, Warum hast du eigentlich keine männlichen Walküren gezeugt?“ Odin seufzte genervt und ließ sich resigniert wieder in seinen Thron sinken. „Thor, sprich mal ein Machtwort.“ –„Was?“ zuckte Thor zusammen. Odin sah in Strafend an. „ Schau mich nicht so an Paps. Was kann ich denn dafür dass sie so hübsch und Sexy sind. Du hast sie doch gezeugt.“

Thor holte seinen Hammer hervor und versetzte dem Balken einen halbherzigen Schlag. Doch auch dieser Zusammenstoß ließ Wallhall erzittern und alle zusammenzucken. Endlich hatte Odin wieder die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. „Unser Gast wollte wissen was Loki angestellt hat. Möchte jemand von Euch die Geschichte erzählen.“ Er schaute in die Runde, Stille. Odin seufzte tief. „Ok, dann bleibt es doch bei mir.“ Adrian hörte gebannt zu. Das war ja wirklich ein Ding was er da hörte. Das stellte all sein Wissen auf den Kopf. Ok, er war nicht gerade religiös, aber was er hier hörte ging über sein Fassungsvermögen. Sollte es so wirklich sein das Derjenige der am meisten auf der Erde angebetet wird nur ein Witz eines irren Gottes war? Dass es gar nicht stimmt dass es nur einen Gott gab, dass er viele verschiedene Götter gab. Hatten die Römer und Ägypter mit Ihren Mehrgottglauben damals vielleicht doch Recht? Fragte sich Adrian. Das wäre ja ein Ding. Er konnte sich kaum vorstellen was auf der Erde passieren würde wenn die Wahrheit rauskommen würde. Odin nahm die Gedanken Adrians auf. „Genau da ist der Punkt weshalb wir zusammen gekommen sind. Wir müssen den Menschen die Wahrheit bringen. Sie müssen sich unserer und ihrer Bewusst werden, doch sie nehmen uns nicht mehr war. Sie müssen sich erinnern warum sie auf Materiellen ebene existieren, wenn sie so weiter machen werden sie sich selbst und andere Lebewesen zerstören. Die Erde, wie ihr sie nennt wird sich wieder erholen. Aber das ist nicht der Sinn der Sache.“ Odin holte verärgert Luft und Schimpfte weiter. „Durch den Irrsinn den euch Loki gebracht hat ist alles aus den Fugen geraten. Versteh das nicht falsch, ihr Menschen konntet es nicht wirklich besser wissen.“Adrian schwebe eine Frage im Kopf, vorsichtig fragte er: „Warum sind wir denn auf der Welt?“ Die Stille im Raum wurde fassbar, kein Ton war zu hören und die Götter betrachteten Adrian genau, als würden sie in sein inneres sehen. „Du willst es wirklich wissen?“ Adrian nickte bestimmt und auf den Gesichtern der Götter breitete sich ein seliges Lächeln aus. Wie erklären wir es ihm am besten? Überlegte Odin krampfhaft. Damit er es auch versteht. Odin schaute fragend in die Gesichter der anderen Götter. „Möchte es vielleicht dieses Mal einer von euch versuchen?“

„Darf ich versuchen?“ Odin grinste breit. „Klar mein Freund. Wer könnte es besser, komm herüber.“ Adrian erschrak fast. Eine mächtige angsteinflößende Gestalt halb Mensch halb Ziegenbock trat aus dem Schatten heraus auf Odin zu. Oh nein, der Teufel. Das bedeutet nichts Gutes,  dachte Adrian verzweifelt. Hätte ich besser doch nicht gefragt. „Adrian komm hier herüber. Lass dich nicht von deiner Angst leiten. Das ist Pan, ich hab ihn dir doch auch schon vorgestellt.“ Adrian trat zögernd auf die Zwei Götter zu und Pan begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln und zog Adrian freundschaftlich an sich. „Komm mit, ich werde dir alles erklären, aber dafür brauchen wir etwas Ruhe.“

Pan zog Adrian zu einen der Türen Wallhallas, sie öffnete sich wie von Geisterhand und wieder klaffte ein schwarzes Nichts auf der anderen Seite. Oh nein, dachte Adrian, nicht schon wieder. „Wo gehen wir hin?“ wollte er wissen. „Dahin wo ich es dir am besten erklären kann, wir gehen in meine Welt.“ Ich hab es gewusst. Ich komme jetzt in die Hölle, dachte Adrian verzweifelt. Pan lächelte gutmütig und legte seine Hand freundschaftlich um Adrians Schulter. „Du musst keine Angst haben. Die Hölle gibt es nicht so wie ihr es euch vorstellt und wenn du so in deine Ängsten lebst wie jetzt, dann lebst du schon längst in deiner persönlichen Hölle. Lass deine Angst fallen und komm mit, du wirst staunen.“

Adrian ließ sich wiederstrebend ins schwarze Nichts schieben und glaube nicht was er sah. Er schaute auf einen weißen Strand. Türkisblues Meer glitzerte in der Sonne. Unzählige Palmen schmückten die Landschaft. So würde meine Trauminsel aussehen, sinnierte Adrian fasziniert, unter einer Palme entdeckte er zwei gemütliche Hängematten, gleich daneben ein Tisch mit zwei Cocktails.

Er konnte sein Staunen nicht unterdrücken und Pan freute sich sichtlich. „Ist das alles echt?“ Wollte Adrian aufgeregt wissen, rannte aber schon wie ein kleines Kind auf die Hängematte zu und haute sich rein. „Wau, das ist ja großartig.“ Er fühlte eine unbändige Freude in sich aufsteigen. Es hielt in nicht lange in der Hängematte und stürzte sich jauchzend ins Meer. Es war großartig, erschöpft aber glücklich kam er schließlich aus dem Wasser und warf sich in die Hängematte. „Man ist das toll! Wo sind wir hier?“

„Das ist mein Reich, ihr Menschen nennt es Hölle. Mich nennt ihr Teufel?“ Adrian verstand nicht recht. „Wie Hölle, das ist das Paradies!“ Pan war erstaunt, Adrian hat es erkannt. „Stimmt genau. Ich bin Pan der Gott der Vegetation, der Liebe und Freude, wie kann man mich nur die Ausgeburt  des Bösen und das hier die Höllen nennen? Da siehst du es mit eigenen Augen was alles bei euch Menschen schief abläuft, seit euch Loki verarscht hat. Und das muss korrigiert werden.“ schloss Pan energisch. Adrian konnte es kaum begreifen und Pan tat ihm irgendwie leid. „Ihr lebt zu sehr in Angst, das macht doch kein Spaß.“ schimpfte Pan weiter. „Aber ich rede wieder zu viel. Wir sind doch hier um deine Frage zu beantworten.“ Adrian nickte zustimmend. Pan ließ wieder seinen Blick auf Adrian ruhen als schaute er in sein Inneres und lächelte dann. „Ich hoffe du wirst es verstehen. Aber ich denke schon.“  Adrian betrachtete sein Gegenüber genauer. Pan war schon eine schräge Figur, aber auch stolz und beeindruckend, mit einer warmen Stimme. Pans Gesicht war Attraktiv und Intelligent. Adrian konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und beobachtete wie Pans Ziegenohren verspielt hin und her wackelten. „Bist du bereit?“ Fragte Pan noch mal nach und Adrian nickte wieder konzentriert. „ Ich drücke es mal so aus. Das Leben ist ein Spiel!“ Als Pan nicht weitersprach, hackte Adrian nach. „Wie meist du das?“ - „Wie ich es gesagt habe. Das Leben ist ein Spiel.“ Adrian verstand immer noch nicht und das einzige was ihm einfiel war. „Warum? Und wessen Spiel?“ Pan neigte den Kopf und sah ihn ebenfalls fragen an. „Ich glaube das wird ein längeres Gespräch. Na, des Spielens wegen. Spielen macht doch Spaß. Was ist daran nicht zu verstehen.“ Adrian überlegte angestrengt, was soll das heißen das Leben ist ein Spiel? Pan versuchte weiter zu erklären. „Ihr und die Materielle Welt wie ihr Menschen sie kennt wurde erschaffen, damit ihr Seelen, die ihr in der Energetischen Welt seid und Menschen die ihr in der materiellen Welt seid , das Spiel des Lebens spielen könnt, das materielle Leben erfahren könnt, Spaß im Leben habt. Ihr sollt aber auch auf den Planeten auf den ihr lebt aufpassen und hegen und pflegen und nicht ihn ausbeuten. Denn auch Gaya ist ein Materielles Lebewesen wie ihr. Sie erlaubt es euch auf ihr zu existieren und dafür solltet ihr dankbar sein. Wir Götter sind dafür da euch dabei zu unterstützen und euch immer wieder daran zu erinnern dass alles nur ein Spiel ist und was eure Aufgabe ist in diesem Spiel. Ihr macht euer Spielfeld kaputt seid ihr euch vom Loki verdrehen ließest. Ihr Lebt nur noch in Angst, ihr müsst anfangen an uns zu glauben damit wir euch helfen können.“

Sie waren mittlerweile wieder zurück in Asgard, Adrian musste das alles erst mal verdauen. Die Götter diskutierten weiter und Adrian machte sich nachdenklich zu einem Rundgang in Asgard auf. Er schlenderte den Pfand hinunter und ging dann Zielstrebig auf Sleipniers Koppel zu. Der Hengst witterte ihn schon von weitem und stand erwartungsvoll am Zaun. Als Sleipnier Adrian um die Ecke biegen sah, hatte Adrian schon einen vollen Korb mit Äpfeln und Möhren dabei. „He stummer Adrian, ich freue mich dich zu sehen.“ Rief der Hengst aufgeregt hinüber.“ Adrian schlenderte gemütlich auf das Tier zu. „Du kannst ja reden.“ Erwähnte Adrian immer noch verblüfft, als er vor dem Hengst stand. Der Hengst tat genauso überrascht. „Und du auch, man das gibt’s ja nicht. Ein Stummer der auch reden kann. Endlich wieder eine Seele die ein dummer Mensch war.“ „Wie war? Ich bin immer noch ein Mensch, und ich lebe noch. Das ist nachgewiesen.“ Dem Hengst hat es erstmals die Sprache verschlagen. „Das kannst du deiner Oma erzählen. Und jetzt gib mir endlich da was aus dem Korb und rede nicht so viel Blödsinn.“ Adrian nahm einen Apfel aus dem Korb und zögerte dann. „Du glaubst mir nicht.“ Der Hengst schüttelte heftig den Kopf. „Es ist aber wahr, frag Odin.“ Adrian hielt Sleipnier den Apfel hin. Doch der Hengst ignorierte den Apfel und starte Adrian an. „Na das ist ja was ganz neues. Wie bist du denn hierhergekommen?“ Der Hengst nahm den Apfel zögernd. „Hmmm, ist der Lecker, schieb mir direkt noch einen ein. Und ich hoffe ich kann dir vertrauen, ich habe mal gehört ihr Menschen isst Pferdefleisch.“ Adrian lachte auf, gab ihm den nächsten Apfel und erzählte was er von Frigg wusste. Ab und zu unterbrach ihn der Hengst. „Kannst mir ruhig noch eine Möhre geben. Ich hör dir zu.“ Adrian erzählte und fütterte den Hengst immer weiter, der Korb schien unendlich zu sein. Adrian nahm eine Möhre oder einen Apfel nach einander raus und der Korb wurde einfach nicht leerer. Der Hengst futterte genüsslich immer weiter bis Adrian fragte. „Darf ich wirklich auf dir reiten?“ Der Hengst hielt mitten im Kauen inne und betrachtete Adrian argwöhnisch. „Hm?“. Adrian gab nicht auf. „Du hast gesagt wenn ich dir mehr zu futtern…“

„Ja, ja.. ich weiß was ich gesagt habe.“ Unterbrach in Sleipnier ungeduldig. „Kannst du überhaupt reiten?“ Adrian nickte zögernd. „Das klingt ja nicht überzeugend.“ meinte Sleipnier kritisch. „Ich war als Kind in der Reitschule!“ Antwortete Adrian stolz. „So, so in einer Reitschule!“ Spottete der Hengst. Die beiden musterten sich still. „Auf mir hat noch keiner außer Odin gesessen. Aber wir können es versuchen.“ Adrian grinste übers ganze Gesicht. „Danke!“ Der Hengst schnaubte aufgeregt. Wie aus dem Nichts heraus kam ein Sattel und das Geschirr auf Sleipnier zugeflogen, geduldig ließ er sich Satteln und das Geschirr anlegen. „Nicht so eng.“ Beschwerte er sich und ließ mächtig eine Fliegen als der Bauchgurt sich lockerte. Adrian wusste nicht wie ihm geschieht als ihm die übelerregende Duftwolke erreichte. Er dachte er müsste in Ohnmacht fallen und traute sich nicht einzuatmen. Der widerliche Geruch schien sich nicht zu verflüchtigen sondern breite sich immer mehr aus. Benommen kletterte er über den Zaun. „Man, das ist ja ekelig. Warst du das?“ Der Hengst entblößte seine Zähne und grinste. Adrian versuchte verzweifelt den Geruch zu ignorieren und hievte sich in den Sattel, eher gesagt er versuchte es. Der Hengst war groß, Adrian konnte nicht über ihn drüber sehen und jedes Mal wenn er sein Bein hob schien der Hengst zu wachsen. Sleipnier wendete seine Hals zum Adrian und fragte gehässig. „Was ist los? Klappt’s nicht?“ Adrian funkelt ihn listig an. „Nach dir keine Sorgen ich kommen schon rauf!“ Der Hengst wieherte belustigt und schüttelte die Mähne. „Ich habe Zeit. Versuche es weiter. Du Zwerg!“ Adrian ließ sich nicht provozieren und versuchte noch ein paar Mal den Fuß in den Steigbügel zu bekommen. Erfolglos. Er konnte sich strecken und recken, aber der Steigbügel blieb unerreichbar. Genervt nahm er die Zügel und wollte das Pferd zum Zaun führen, doch der Hengst rührte sich nicht von der Stelle. „Komm mit!“ - „Wohin?“ Wollte Sleipnier wissen. Adrian zeigte auf den Zaun. „Dann klettere ich von da oben auf deinen Rücken!“ Der Hengst schüttelte den Kopf. „Das gilt nicht! Ich bewege mich erst von hier weg wenn du auf mir sitzt.“     

 

In Wallhall rümpften die Götter die Nasen und beäugten sich skeptisch gegenseitig. Einer nach dem anderen wedelte angewidert mit der Hand vor dem Gesicht. „Puh, man was ist das für ein Geruch? Der Gestank ist ja nicht auszuhalten, wer war das?“ Fragte Horrus irritiert. Odin schnupperte vorsichtig als der Geruch ihn erreichte und verzog  angeekelt das Gesicht und schimpfte aufgebracht. „Oh, nein. Das kann nicht wahr sein. Wer hat Sleipnier wieder mit zu vielen Äpfeln und Möhren gefüttert?“ Odin schaute sich suchend um. „Adrian?“ Thor erschrak als ihn der Geruch erreichte und sprang hastig auf. „Sofort alle Luken und Tore schließen!“ brüllte er panisch in den Raum. Mit einem langen unheimlichen quietschen und einem lauten Rums das die Halle erbebte schlossen sich alle Tore. Thors panische stimme wurde von mehrfachen Echo begleitet. „Es darf nicht noch mehr vom dem Gestank hier rein. Das dauert ewig bis der Geruch sich verflüchtigt.“ Die Götter versuchten den Gestank zu ignorieren doch es gelang ihnen nicht. Die Bewohner Asgards flüchteten ebenfalls vor dem entsetzlichen Gestank und verbarrikadierten sich in ihren Häusern. Manche hatte noch Glück und der Gestank drang noch nicht ins Haus ein. „Wenn ich den Idioten finde, der Sleipnier gefüttert hat, der kann was erleben!“ Schimpfte Baldur in seinem Haus.

 

Adrian schaffte es nicht auf den Hengst zu steigen, egal was er auch versuchte. Die Steigbügel schienen unerreichbar für ihn. Fluchend mühte er sich ab und der Hengst amüsierte sich köstlich. Ab und zu scharte er gelangweilt mit einer seiner vier Vorderhufe. „Lass dir ruhig Zeit.“ Atemlos stand er vor dem Pferd und überlegte angestrengt, er wollte nicht aufgeben. Adrian entfernte sich einige Schritte und tat so als würde er nachdenken. „Was ist gibst du auf?“ spottete Sleipnier. Adrian winke frustriert ab und entfernte sich immer weiter, irgendwann drehte er sich mit einem Ruck  um und stürmte entschlossen auf den Hengst zu. Sleipnier riss überrascht die Augen auf, blieb aber wie paralysiert stehen. Adrian nahm all seine Kraft, sprang auf dem Hengst zu und hielt sich krampfhaft am Sattelfest. Der Boden unter ihm entfernte sich immer mehr und seine Füße baumelten in der Luft. Adrian biss die Zähne zusammen und zog sich am Sattel hoch, er ruderte mit den Beinen bis er endlich einen Steigbügel zu fassen bekam und schob den Fuß hinein. Mit letzter Anstrengung hievte er sich in den Sattel hinein und keuchte Atemlos. „Respekt!“ bemerkte Sleipnier anerkennend. Immer noch schwer atmend nahm Adrian die Zügel auf und sah auf den Boden, er schien unerreichbar zu sein, als würde er vom Kölner Dom auf die Straße herunterschauen. Ihm wurde es etwas schwindelig und er fragte sich ob das so eine gute Idee war den Hengst zu reiten. Doch dann machte sich ein anders Gefühl in ihm Breit. Er atmete nun Ruhiger und fühlte wie er mit dem Hengst verschmolz. Sein Körper passte sich dem Hengst an und der Hengst passte sich ihm an. Ein Gefühl des Vertrauens und der Sicherheit breitete sich in Adrian aus, und die Aussicht auf den Boden war auch nicht mehr so erschreckend hoch. Er fühlte sich wohl und spürte die unbändige Muskelkraft des Pferdes als Sleipnier sich langsam in Bewegung setzte. Ein erhabenes Gefühl und Adrian setzte sich stolz auf. Es war großartig, er grinste überglücklich von einem Ohr zum Anderen. Er führte den Hengst im Schritt über die riesige Koppel an den anderen Pferden vorbei, die ihnen neugierig hinterher schauten. Sleipnier verfiel in einen leichten Trapp und Adrian passte sich seinen Rhythmus automatisch an. Er fühlte die Einheit die sich zwischen ihnen gebildet hat und war beindruckt von der Kraft diese Tieres. Er spürte fasziniert wie sich die Kraft in den Muskeln des Tieres sammelte und dann preschte Sleipnier in hohen Galopp über die Wiese, seine acht Hufe donnerte Ohrenbetäubend über die Ebene. Wieder passte sich Adrian automatisch den Rhythmus an und genoss den Rausch der Geschwindigkeit, er spürte den Wind in seinem Gesicht und dachte, so muss es sich anfühlen wenn man fliegt. Plötzlich war nur noch reine Stille, er hörte nur Vogelgezwitscher und den rauschenden Wind in seinen Ohren. Verirrt schaute Adrian auf den Boden und bemerkte erst dann dass er schon hoch in der Luft war. In dem Augenblick fiel ihm ein Lied von Reinhard May ein und er sang es glücklich lauthals heraus. „Über den Wolken….“ Er fühlte eine bis dahin nie gekannte Freiheit und wollte vor Freude zerspringen. Sie drehten eine weitere Runde über das Gelände und Adrian grölte das nächste Lied das ihn in den Sinn kam. „Flieger Grüß mir die Sonne….“

 Die Götter schauten überrascht auf als sie das gleichmäßige Donnern hörten. Odin sprang wie gehetzt von seinem Thron auf, lief auf das Haupttor zu und es öffnete sich quietschend. Die anderen folgten auf den Fuß. Odin schirmte die Augen mit Händen ab und suchte den Himmel ab. Die anderen Götter schauten ebenfalls suchend in den Himmel. „Da!“ Rief Thor und zeigte nach Oben. Odin schüttelte ungläubig den Kopf. „Er hat es tatsächlich geschafft.“ Sie beobachteten staunend wie Adrian jauchzend auf Sleipnier weit über Wallhall ritt und immer schneller wurde, die Wolkendecke erreichte um im Blau des Himmels verschwand. „Mist!“ Ärgerte sich Odin. „Ob Adrian wieder kommt!“ Fragte Thor. Odin zuckte ahnungslos mit den Schultern.

Die Götter fragte sich was würde wenn Adrian tatsächlich nicht mehr wieder kommt. Poseidon hatte die rettende Idee. „Er hat uns doch hier wahrgenommen?“ Fragte er in die Runde und alle nickten. „Er weiß dass wir existieren?“ Wieder nickten alle zustimmend. „Na dann ist es egal ob er wieder kommt!“ Die anderen schauten sich fragen an. Dann ging Diana ein Licht auf. „Na klar. Ich weiß worauf du hinaus willst.“ Sie stand auf und ging aufgeregt zwischen den Göttern hin und her. „Auch wenn er wieder auf Gaya ist, er wird uns wahrnehmen können. Er Glaubt ja jetzt an uns. Er hat uns leibhaftig erfahren, er kann jetzt nicht mehr anders als uns zu erkennen und uns hören.“ Sie schaute in die Gesichter der andern. „Versteht ihr wir haben den ersten Menschen der wieder an uns glaubt. Wir sind auf jeden Fall unserem Ziel einen Schritt näher. Ob er wieder kommt oder nicht.“ Odin nickte zustimmend. „Ihr habt Recht. Und seinen Erfolg auf Sleipnier zu reiten wird ihm hier den Aufenthalt unvergesslich machen.“

 Adrian ritt ins Glück hinein, so fühlte er sich zumindest. Ihm war es Egal dass unter ihm kein Boden mehr war. Er genoss den Ritt mit allen Sinnen und jauchzt vor Freude. „He, nicht so laut. Meine Ohren sind empfindlich. Das singen ertrage ich noch aber nicht dieses Gejaule, das tut echt weht!“ beschwerte sich Sleipnier und Adrian unterdrückte seine Freudenschreie. Der Hengst preschte ins Weltall hinein, um sie herum wurde es dunkel. Nur Milliarden weit entfernte Sterne leuchteten ihnen in der Dunkelheit. Sie rasten an Imposanten Planeten vorbei, begleiteten Meteoriten auf ihren Wegen. Adrian bewunderte die Farben explodierender Sterne und sah wie neue geboren wurden. Sleipnier änderte seine Richtung und dann sah Adrian sie. Die Sonne, riesig und golden strahlend und wabernd. Sie zogen an ihr vorbei und Adrian erkannte seine Heimat, die Erde, ein blauer Ball. Sleipnier steuerte auf sie zu und der blaue Ball wurde immer größer. Adrian war einfach überwältigt und der Hengst stoppte in der Luft. Sie waren jetzt so nah dass man auf der Erde das Meer, die einzelnen Kontinente und Wolkenformationen erkenn konnte. Adrian staunte mit offenem Mund. „Ist sie nicht schön eure Erde?“ frage Sleipnier selbst beeindruckt, Adrian nickte, bezaubert von Anblick der Erde zur Bestätigung. Doch Sleipnier spottete. „Und was macht ihr mit eurer Welt? Ihr beutet sie aus und zerstört sie immer weiter. Wenn ihr Seelen zu Menschen werdet, verblödet ihr. Das ist echt traurig. Ihr Menschen müsst endlich wach werde  und erkenne wer ihr seid.“ Dann preschte der Hengst plötzlich los, dass Adrian fast aus dem Sattel geflogen wäre. Erschrocken klammerte er sich an dem Mähne fest und fand nicht mehr den Rhythmus des Hengstes, er hielt sich nur noch krampfhaft fest in der Hoffnung nicht runter zufallen. Der Hengst durchflog die Schutzhülle der Erdatmosphäre und seine acht Hufe donnerten ohrenbetäubend durch die Luft. Der Ritt war lang kein Spaß mehr und in Adrians Ohren dröhnte und rauschte es schmerzhaft. Er hatte das starke Bedürfnisse sich die Ohren zu zuhalten, musste sich aber festhalten wollte er nicht runterfallen. Der Ritt war jetzt nur noch ein Alptraum. Der Hengst preschte in einem wilden Galopp über Felder und Wiesen hinweg. Überflog Städte und Berge in rasender Geschwindigkeit. Ein paar Mal dachte Adrian sie würden mit dem Berg oder dem Hochhaus kollidieren, doch sie flogen einfach durch. Es fühlte sich an als würden sie durch eine zähere Maße durchfliegen und das Gewicht zog an Adrian. Es fiel ihm schwerer sich festzuhalten, das Donnern der Hufe begann wieder laut und rhythmisch in seinem Kopf wieder zu hallen. Adrian verließen immer mehr die Kräfte und Sleipnier wurde immer schneller. Adrian sah alles nur noch in aberwitziger Folge an sich vorbeilaufen und ihm wurde schwindelig, er wusste nicht mehr wo oben oder unten ist. Immer noch hielt er sich den an den Hengst geklammert, spürte aber zusätzlich eine Schwere in sich, als würde die Erde ihn wie einen Magneten an sich ziehen. „Na geht’s noch?“ Spottete Sleipnier bösartig. „Du warst es der mich reiten wollte. Beschwer dich jetzt nicht!“ Der Hengst wieherte laut und schüttelte Heftig den Kopf so dass Adrian abzurutschen drohte. Adrian spürte wieder wie der Hengst in den Muskeln dir Kraft sammelte und wieder um einiges Schneller wurde. Adrian hörte auf mitzuzählen wie oft er die Erde umrundete hat und hielt sich einfach nur fest, noch einmal bäumte er sich innerlich auf, doch der Sog der ihn jetzt ergriff war für ihn zu stark. Das Donnern der Hufe hallte wie ein Echo durch seinen Kopf und vermischte sich mit seinem Herzschlag. Er wusste wieder nicht mehr wo unten und oben war und ihm wurde es kotz übel. Er würgte laut und versuchte die Übelkeit herunter zu würgen. Als sie wieder im Galopp durch die Räume eines Gebäudes krachten, verließen Adrian die Kräfte. Er nahm nur noch seinen Herzschlag wahr der immer ruhiger wurde und konnte sich den Sog nicht mehr entziehen und ließ widerstrebend los. Er hatte das Gefühl taumelnd in ein Tiefes schwarzes Loch zu fallen, instinktiv versuchte er sich irgendwie festzuklammern. Atemlos und ruckartig wurde er wach, hielt sich links und rechts am Bett festgeklammert, die Beine weit auseinander. Orientierungslos setzte er sich auf. Jetzt konnte er die Übelkeit nicht mehr unterdrücken, in seinem Kopf drehte es sich immer noch und erbrach sich auf die Bettdecke.

 Die Götter standen noch draußen als Sleipnier wieder kam und auf seiner Koppel landetet. Im schnellen Tempo machten sich die Götter auf den Weg. Neugierig blieben sie vor dem Gatter stehen, an dem Sleipnier schon auf sie Wartet. „Was ist passiert?“ wollte Odin sofort wissen. „Nur, wenn ich noch eine Möhre kriege.“ Odin war ungeduldig und schaute seinen Hengst streng an. „Lass jetzt deine Späße, und sag mir was geschehen ist!“ Der Hengst wieherte entschuldigend. „Na ja. Ich war zu schnell und er zu schwach. Du weißt doch wenn ich einmal in Fahrt bin kann mich nichts mehr bremsen.“ Stolz stolzierte der Hengst auf und ab. „Aber ich muss sagen, der stumme Adrian hat sich lange gehalten. Der hat einen eisernen Willen, für einen blöden Menschen. Hätte nicht gedacht das der so lange durchhält.“ Thor ließ eine Frage nicht los. „Auf dir ist doch noch niemand außer Odin geritten. Das ist Eigentlich unmöglich. Wie hat er das Geschafft?“ Odin war selbst gespannt auf die Antwort und starrte sein Pferd fragend an. „Naja.“ Meinte Sleipnier gelassen. „Ich hab doch gesagt, der hat echt einen eisernen Willen. Der hat solange an mir herumgezerrt bis es gepackt hat. War nicht wirklich ein Spaß, aber ich bin ja gutmütig und habe ja auch nicht wirklich dran geglaubt das er es schafft. Ja und dann ist er auf einmal auf mich zugestürmt und ist fast auf mich gesprungen, zog sich hoch und… Ja so ist das gewesen. Aber ganz zum Schluss konnte er sich dann doch nicht halten.“ Er ließ sich noch mal den Hals tätscheln und trottete dann zu den anderen Pferden hinüber. „Und was jetzt?“ fragte Zeus. „Die Lage ist nicht mehr hoffnungslos.“ erwiderte Odin nachdenklich. „Lasst uns nach Wallhall zurückgehen und mal schauen was wie draus machen können.“     

 

                                                                                  Teil 6

Die Krankenschwester die den Raum betrat war sichtlich Irritiert. Ihre Augen weiteten sich erstaunt als sie Adrian aufrecht im Bett sitzen und das Erbrochen sah. Sie stürmte auf ihn zu. „Herr Selbach. Sie sind wach!“ Rief sie überfürsorglich aus. „Warten sie die Sauerei mach ich weg.“ Sie schaute ihn besorgt an und untersuchte ihn routiniert. „Wie geht es ihnen, sie waren lange im Koma.“ Adrian wollte antworten, kam aber nicht dazu. „Ich nehme die Decke mit, sie bekommen gleich eine neue. Meinen sie sie müsste sich noch mal übergeben.“ Sie beäugte ihn kritisch. „Wenn ja, hier.“ Sie drückte ihm eine Schale vor die Brust. „Eine andere Krankenschwester bringt ihnen gleich eine neue Decke und ich hole den Doktor, der wird ihnen alles erklären. Ihre Eltern werde ich natürlich auch informieren.“ Bevor Adrian auch nur was sagen konnte, war sie wieder weg und Adrian saß verwirrt da. Er schaute sich um. Er war im Krankhaus, wie ist er hierhergekommen. Das was er erlebt hat war ihm immer noch Bewusst, er hat auch nichts vergessen. Vor allem nicht den irren ritt auf Sleipnier. „Verdammtes Pferd!“ Schimpfte er. Aber, war es vielleicht doch nur ein Traum? Fragte er sich. Nein das war alles zu real. Er wollte sich nachdenklich am Kopfkratzen und bemerkte dass er einen Verband um den Kopf hat. Erschrocken tastete er seinen Kopf ab, er war komplett verbunden. In dem Augenblick kam die Ärztin herein und sah sein verwirrtes Gesicht. „Machen sie sich keine Sorgen, mit ihrem Kopf ist alles wieder ok.“ Adrian verstand nicht. „Aber was ist denn Passiert?“ wollte er wissen.“ Die Ärztin kam näher und reichte Adrian die Hand. „Alles nach dem Anderen. Sie sind hier in der Uni Klinik Köln, mein Name ist Classen. Ich bin hier ihre behandelnde Ärztin.“ Sie schaute ihn abschätzend an und untersuchte ihn noch mal gründlich. „Sie haben uns ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt, dafür dass sie jetzt so fit wirken?“  Sie konzentrierte sich kurz und erzählte dann weiter. „Können sie sich an etwas erinnern?“ Hacke sie nach und beobachtete ihren Patienten aufmerksam. Adrian überlegte, aber an das woran er sich erinnern konnte, kann er nicht sagen und so schüttelte er verneinend den Kopf. „Aber dass sie an einem Mittelalterspecktakel teilgenommen haben können sie sich erinnern?“ Adrian nickte wieder nur. „Sie haben an einem Schaukampf teilgenommen und haben verloren!“ Adrian nickte verlegen. „Da kann ich mich gut dran erinnern. Ich legte mich dann hin und wartete bis der Kampf zu Ende ist.“ Dass er von Vollbusigen Walküren abgeholt wurde erwähnte er auch nicht. Die Ärztin erkläre dann weiter. „Als der Kampf zu Ende war, blieben sie einfach liegen. Kein Mensch hat sie wachgekriegt, alles war zwecklos. Ihre Vitalfunktionen waren soweit in Ordnung aber sie waren nicht wachzukriegen.“

„Wie lange war ich weg?“ Die Ärztin sah in lange an. „Sie waren vier Wochen nicht ansprechbar, wir vermuten es war so was wie ein Koma. Ganz erklären konnten wir es uns nicht.“ Adrian starrte sie an und sie beobachtete wie er auf die Nachricht reagiert. Er konnte es nicht glauben. „Das waren doch höchstens nur drei Tage.“ Murmelte er zu sich selbst. „Entschuldigung?“ Fragte die Ärztin.“ Ich habe sie nicht verstanden. Was ist mit zwei Tagen?“ Adrian schüttelte den Kopf. „Ähm, ach nichts. Ich kann mir nicht vorstellen dass ich so lange im Koma lag. Ich fühle mich total fit.“ Sie musterte ihn wieder. „Ja das ist wirklich erstaunlich. Versuchen sie mal aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen.“ Adrian stieg aus dem Bett und ging ein paar Schritte durchs Zimmer. Alles war bestens, als wäre nie was gewesen. Die Ärztin starrte ihren Patienten wie das dritte Weltwunder an. „Das ist nicht das Einzige was in ihrem Fall seltsam ist.“ Sie schaute ihn noch mal an, sollte sie es ihm jetzt schon sagen, aber er schien gefestigt zu sein. „Naja, als wir sie nicht wachkriegen konnten habe wir sie auf den Kopf gestellt und alles untersucht.“ Sie hielt inne. „Wir haben in ihrem Gehirn einen Tumor gefunden der fast so großen wie eine Mandarine war.“ Adrian starrte sie an. Dann war alles Einbildung, vom Tumor ausgelöst? Frage er sich doch etwas endtäuscht. „Wir mussten sie dann notoperieren.“ Sie hielt inne und schien mit ihren Gedanken ganz weit weg. Als sie nicht weitersprach fragte Adrian. „Und dann?“ Sie sah wieder zu ihrem Patienten hinüber. „Entschuldigung. Aber ich kann es nicht verstehen. Der Tumor war da und wir habe ihn auf den Untersuchungsmaterial, da ist er deutlich zu sehen.“ Adrian wurde langsam ungeduldig. „Ja, aber was ist denn jetzt?“ Die Ärztin grübelte. „Wie soll ich es ihnen sagen. Als wir ihren Kopf dann aufmachten, war der Tumor weg. Einfach weg. Als hätte es ihn nie gegeben. Aber auf den Bildern war er deutlich zu sehen. Wir schlossen dann wieder ihre Schädeldecke und machten die Untersuchung erneut. Der Tumor ist tatsächlich weg. Zur Sicherheit haben wir sie noch vor ein paar Tagen untersucht, der Tumor ist nicht mehr da.“ Patient und Arzt sahen sich lange und prüfend an.  

„Das war aber immer noch nicht alles. Sie hatten plötzlich ein hohes Alkoholspielgel im Blut. Keiner konnte es sich erklären. Sie lallten plötzlich vor sich her sie seien nicht tot, wären aber fast daran gestorben, doch plötzlich baute sich der Alkohol nach und nach wieder ab.“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf. Adrian war das doch alles zu viel, er wollte nur schlafen wollte erst mal alles vergessen. Die Ärztin bemerkte es und stand auf. „Wir werden sie noch ein paar Tage zur Beobachtung  hier lassen. Ruhen sie sich aus. Und wenn sie was brauchen klingeln sie bitte hier.“ Sie zeigte auf den Knopf und ging dann raus. Adrian lehnte sich in die Kissen zurück und grübelte. Das kann doch alles nicht wahr sein, ging es ihm durch den Kopf. Doch die Erinnerung war so lebhaft, er wusste noch jede Einzelheit. „Odin, war dass alles nur ein Traum und wie geht es nun weiter!“ Er erwartete nicht wirklich eine Antwort und erschrak zutiefst  als er die Stimmer hörte. „Du hast nicht geträumt. Du hast alles wahrhaftig erlebt. Wie es weitergeht wirst du schon noch erfahren, wir sind uns noch nicht ganz einig. Du solltest dich jetzt erholen.“ Adrian schaute sich im Zimmer um. „Ja du hörst mich wirklich, du bist nicht verrückt.“ Antwortete Odin auf Adrians unausgesprochene Frage. Adrian ging der Tumor nicht mehr aus dem Kopf. „Ja du hast einen Tumor gehabt.“ Odins  erschien im Zimmer und lächelte milde Adrian zu. „Die Walküren haben dich, kurz bevor der Tumor dich getötet hätte, abgeholt. Und ja Ra hat deine Inneren Heilmechanismen beeinflusst und den Tumor dann geheilt.“ - „Danke.“ flüsterte Adrian erleichtert. „Nichts zu danken.“ Winke der Gott gutgelaunt ab. „Das ist auch der Dank, dass du uns helfen willst!“ Adrian verstand nicht. „Wobei helfen?“ Odin blickte Adrian mit seinem einen Auge an als schaute er in sein Inneres. „Na, du hast uns versprochen uns zu helfen die Menschen zu überzeugen, dass es viele und verschieden Götter gibt.“ Adrian konnte es nicht glauben und gaffte Odins strahlende Erscheinung an. „Und wie soll ich das anstellen?“ frage er fassungslos. „Mach dir keine Sorgen uns fällt was ein. Wir lassen dich nicht im Stich.“ Adrian war gar nicht begeistert. „Das heißt also, ich habe euch jetzt an der Backe kleben.“ Odin lachte. „Wenn du es so ausdrücken möchtest. Wir sind für euch Menschen da. Wir freuen uns dir dienen zu können. Endlich, du weißt nicht wie lange wir auf diesen Moment warten. Dein Wunsch ist uns Befehl, du brauchst uns nur für deine Wunsch im Voraus zu danken.“ Adrian seufzte. „Oh man, dann probieren wir das ganze mal. Ich danke dir für die leckere Pizza, mit viel Knoblauch, Schinken und Zwiebeln!“ Adrian lachte über seinen Wunsch wie über einen guten Witz, und meinte sich einzubilden schon den Geruch der Pizza zu riechen. „Dein Wunsch ist mir Befehl. Ich wünsche dir guten Appetit.“ Adrian lachte wieder los bis ihm das Lachen im Hals hängenblieb und er wild loshustete, denn die Tür schwang auf und ein Pizzakarton kam um die Ecke, und augenblicklich danach die Gesichter seiner Eltern. Sie stürmten auf ihren Sohn ein und drückten Ihn glücklich an sich. „Du bist wieder wach. Mein Gott was bin ich froh.“ Seine Mutter weinte vor Glück. „Wir haben gedacht wir würden dich verlieren. Geht’s dir auch wirklich gut, mein Sohn!“ Adrian nickte und seine Mutter drückte ihn wieder an sich. „Wir konnten es kaum glauben, als der Anruf kam.“ Bemerkte sein Vater erleichtert. „Ich weiß wie gern du Pizza mit Schinken, Knoblauch und Schinken isst. Ich musste sie dir kaufen. Die Ärzte meinten das wäre keine so gute Idee, du hast seit vier Wochen keine feste Nahrung mehr zu dir genommen. Aber ich konnte nicht anders. Deswegen sind wir auch so spät. Nach dem wir von der Ärztin gehört haben wie gut es dir geht, sind wir doch noch losgefahren und habe dir die Pizza besorgt.“ Adrian war total überrumpelt und sah zu Odin herüber, der aber wieder weg war. Adrian drückte sein Vater dankbar an sich. „Danke, das war wirklich eine gute Idee.“ Zufrieden sahen Adrians Eltern zu wie ihr Sohn die Pizza verschlang. Adrians Mutter liefen die ganze Zeit Tränen über die Wangen. „Mama du musst nicht weinen. Mir geht es gut.“ Versuchte er sie zu beruhigen. „Ja ich weiß! Ich kann nicht anders. Wir dachten wirklich wir würden dich verlieren. Das alles ist wirklich ein Wunder. Wir müssen Gott und Jesus dankbar sein für sein Geschenk.“

Adrian hörte auf. „Gott? Welchen meist du? Und Jesus, du meinst wohl Loki.“ Seine Mutter und sein Vater sahen sich fragend an. „Wie meinst du das?“ Adrian war verärgert. „Odin und die anderen haben mich geheilt. Der Gott den du meist hat nichts damit zu tun und schon  gar nicht Loki.“- „Ich versteh kein Wort! Odin, Loki? Von wem redest du da?“ frage sein Vater besorgt. „Ach vergesst es einfach, war nur ein Witz.“ Redete Adrian sich wieder raus.Adrian genoss die Ruhe als seine Eltern wieder weg waren. Er musste jetzt erst mal alles tatsächlich Erlebte verdauen, er verschränkte die Arme hinterm Kopf und ließ sich nachdenklich in die Kissen sinken. 

 

Teil 7 

Odin saß mit einem entrücken Gesichtsausdruck in seinem Thron, seine Auge starte in die Luft. Seine Raben überflogen die Erde und ihre Augen zeigten ihm die die Landschaft und die Geschehnisse unter ihnen. Sie ließen ihm die Entwicklung einer Zeitspanne von circa zweitausend Jahre bis in die Gegenwart sehen. Manchmal machten sie eine Rast und beobachteten das Treiben der Menschen aufmerksam, Sie hockten sich auf Fensterbänke und lauschten unbemerkt den Gesprächen, dabei beobachteten sie die Vorlieben und den Tagesablauf der Menschen. Odins Aug projektierten das was er sah an einer der Wände seine Gäste und die Bewohner Asgards saßen gemeinsam in Wallhall und schauten sich die Dokumentation über die Menschen an. Öfters konnte man bei den Göttern ein belustigten Gesichtsausdruck erkennen aber meistens war es doch erstaunen und entsetzten. Sie konnten nicht fassen was die Menschen alles an Abgasen in die Luft streuten, und das nur damit sie bequemer leben konnten. Sie waren entsetzt wie verseucht und fischarm mittlerweile die Meere waren und schüttelten erschrocken die Köpfe über die Gewaltbereitschaft mancher Menschen. Gut, der Mensch war nie ein friedliches Lebewesen doch wie sie in den letzten hunderten Jahren miteinander umgingen, war für die Götter undenkbar. Was sie alle aber am meisten entsetzte war die Ausbeutung der Erde. Die Abholzung des Regenwaldes, der Kohleabbau, der so viele Flächen einfach nur zerstört... Sie quälen und rotten anderer Lebewesen aus und das Spaß. Sie rauben ihnen den Lebensraum. Was war das noch schön als die Menschen mit ihrer Umwelt im Einklang lebten, sinnierten die Götter. Die Gegenwärtige Menschheit beutet sich sogar gegenseitig aus. Sie wussten genau dass nicht alle Menschen so waren, doch das musste ein Ende haben.

Ra schüttelte verständnislos den Kopf. "Ich kann es kaum glauben. Die halten sich für so schlau durch ihre technischen Möglichkeiten, sind aber dümmer als die ersten Menschen."

„Wie konnte das Geschehen?“ Fragte Abarta frustriert. „Wer ist daran schuld?“ Alle starrten Abarta verständnislos an. „Na wer schon, Loki!“ Knurrte Thor vor Wut.

Ein Toba wo brach unter den Göttern aus, alle redeten empört durcheinander.

"Wie können sie das der Erde nur antun?" "Warum schritt Jehova nicht ein? Der kann das doch nicht einfach zulassen.“ Aufgebracht und Empört machten sich alle auf den Weg in den Himmel…

 Auf der rosa Wolke stand Petrus lässig an das eiserne Tor gelehnt. Als er den Mopp auf sich zu schweben sah erschrak er zutiefst, lief auf die andere Seite des Tors und schloss es mit einem lauten ziehenden Quietschen. Misstrauisch beobachtete er die Götter durch die Eisenstäbe.

"Du machst jetzt sofort das blöde Tor auf." Brüllte Thor Petrus ins Gesicht, das die drei Haare auf Petrus Kopf verwehte. Doch Petrus strich nur sorgfältig sein paar Haare wieder glatt, schaute stur am Thor vorbei und schüttelte verneinend den Kopf. Thor war rot vor Wut, er rüttelte an dem Tor doch es ächzte und quietschte bloß. „Hör zu.“ Drängelte sich Zeus vor und schob den,  wutschäumenden Thor zur Seite. „Wir wollen dir ja nichts tun. Wir wollen nur mit Loki und Jehova reden.“ Petrus schüttelte wieder stumm seinen Kopf. Die Götter redeten alle gleichzeitig auf Petrus ein und er hielt sich einfach die Ohren zu. Ein lauter Pfiff erklang in der Luft und es herrschte wieder Ruhe. „Jungs lass uns das mal machen.“ Diana und Luna schoben sich grazil zwischen den anderen Göttern bis zum Tor vor. Petrus beäugte sie skeptisch aber gierig von oben bis unten. Die beiden lehnten sich aufreizend gegen das Tor, unschuldig schauten sie zu ihm auf. „Du bist Petrus?“ Fragte Luna und schmachtete ihn an, er nickte. „Wir haben schon so viel von dir gehört.“ Diana streckte Anmutig ihren Arm durchs Tor, packte ihm spielerisch am Kragen und zog ihn zu sich. Petrus war recht klein und seine Nase war nur wenige Millimeter von ihrem einladenden Ausschnitt entfernt. Er stierte hinein in der Versuchung die Nase zwischen die prachtvollen Busen zu stecken. Sie schaute ihm prüfend ins Gesicht und ließ ihn dann wieder los.  „Ja, und du siehst viel besser aus, als alle sagen.“ Die Götter im Hintergrund konnten sich ein belustigtes Kichern nicht verkneifen, Petrus schaute kurz auf aber seine Konzentration galt schnell wieder den netten Damen. Luna versprühte ihren Scharm, drückte ihre Brüste aufreizend gegen die Stangen des Tores und streckte ein entblößtes Bein durch. „Wir habe gehört du spielst gerne.“ Seine Augen verschlangen die dargebotenen Brüste. „Da, gleich ist sein Hirn in die Hose gerutscht.“ Lachte Horrus leise. „So blöde schauen auch nur Menschen wenn sie Geil sind.“

„Ruhe jetzt.“ Forderte Odin flüsternd. Diana legte sich ebenfalls in Zeug und Petrus wusste nicht mehr wo er zuerst hinschauen sollte. „Du bist so ein stattlicher Mann.“ Die Götter prusteten wieder lachend los, Diana strafte sie mit einem strengen Blick, alle verstummten wieder und sie schaute dann wieder lächelnd zu Petrus. „Kümmre dich nicht um die da, sie sind nur eifersüchtig.“ Petrus hatte die anderen schon längst vergessen und hatte nur noch Augen für Diana und Luna, sie spielten ihr spiel weiter. „Sind wir denn nicht hübsch genug für dich?“ Sie fuhren sich mit der Zunge um ihre Lippen und schmachteten Petrus an. „Hast du denn keine Lust mit uns zu spielen?“ Petrus nickte. „Dann musst du aber das Tor aufmachen, durch die Gitter ist ein bisschen ungemütlich.“ Petrus schaute kurz zu den Göttern und diese schauten in der Luft herum, als würde sie dass alles nicht interessieren. Petrus schaute wieder auf die Brüste und ein anzügliches Lächeln breitete sich auf seinem zahnlosen Gesicht aus. Das Tor begann sich quietschend zu öffnen. Sobald die Götter das schleifende Geräusch hörten stürmten sie durch das Tor und schoben die Torflügel und Petrus achtlos bei Seite. Petrus schaute endtäuscht hinter den Frauen hinterher. „Das hast dir so gedacht. Niemals du hässlicher Vogel.“ Rief ihm Diana zu. „Männer sind so einfach gestrickt.“ Lachte Luna ihn aus.

Sobald sie das Himmelstor durchschritten begann das erbarmungslose Gejaule der Engel, als würden tausende Geister ihr schauriges Klagelied singen. Es war unerträglich und die Götter eilten ungeduldig weiter. Alles um sie herum war in ein weis-rosa getaucht und ein grauer Nebel umschlang sie, so dass sie kaum erkennen konnten wo es lang ging. Endlich lichtete sich der Nebel und in mitten einer riesigen weißen Wolke erstreckte sich ein unendlich langer makellos glänzender weiser Tisch. Am Ende des Tisches saßen Jehova und Loki, sie bemerkten die kommenden Götter nicht und starrten gequält vor sich her.

Odin baute sich vor den beiden auf und wie auf Kommando schimpften alle Götter gleichzeitig auf Loki und Jehova ein. Die Beiden starrten die Gruppe überrascht an und trauten sich nicht zu bewegen.

Jehova erhob sich langsam und die Götter schwiegen abrupt. Loki und Jehova sahen einfach nur erbarmungslos aus, ihre Augen schauten gequält und wirkten gehetzt. Mitleid überflutete die Götter, früher war Jehovas meterlanger Bart strahlend grauweiß, gepflegt lag er auf dem unendlich langen Tisch. Doch jetzt wirkte er schmuddelig und grau, tiefe Sorgenfalten überzogen sein Gesicht. Loki sah nicht besser aus, seine langen schwarzen Haare die früher glatt und glänzend waren, starrten vor Fett und standen in alle Richtungen ab. Sein sonst so gut gelauntes und vorwitziges aber auch etwas überhebliches Verhalten ist einer Haltung von Sorgen gewichen. „Was ist denn mit euch passiert?“ fragte Zeus mitleidig, die anderen nickten neugierig. Loki, und Jehova seufzten geräuschvoll aus und zuckten resignierend mit Schultern. „Na ja, ich glaube das Ganze ist uns über den Kopf gewachsen.“ gab Jehova dann zu. „Ach, was du nicht sagst.“ lachte Zeus gehässig auf.

Jehova räusperte sich entschuldigend. „Aber setzt euch doch erst mal.“ Stühle schwebten aus dem nicht heraus auf die Götter zu und sie machten es sich gemütlich. Ra schüttelte ungläubig den Kopf. „Ihr beide schaut einfach nur entsetzlich aus. Was ist passiert?“ Loki und Jehova sahen sich an und Loki heulte los. „Es ist einfach nur entsetzlich. Ständig das Gejammer der Menschen.“ Loki äffte die Menschen in ihren Stimmen nach. „Lieber Gott, gibt mir das, gibt mir dies. Alles was bei ihnen schief läuft schieben sie auf uns. Ob Katstrophen oder der Tod eines Angehörigen. Sogar wenn sie krank werden, sind  wir es schuld. Ich ertrag das Gejammer nicht mehr.“ Odin unterbrach seinen Redeschwall. „Warte mal, langsam. Ich verstehe nicht. Was denn für ein Gejammer?“

Jehova seufzte noch mal schwer. „Naja, am Anfang war alles super. Die Menschen hörten auf uns und beteten nur uns an. Es war großartig, doch dann ist irgendetwas schiefgelaufen. Das ganze entwickelte eine Eigendynamik, die Menschen gaben an ihr Wille wäre mein Wille, was nicht Stimmt. Sie mordeten und quälten anderen und gaben dann an ich wollte das.“ - „Ja dann tu doch was dagegen!“

„Zu spät. Da unten glaubt keiner mehr wirklich an mich, die tun zwar so, aber wenn ich dann doch was sage, hören sie dann doch nicht zu und verdrehen alles.“ Frustriert schüttelte Jehova mit dem Kopf. „Aber dafür können die Beten, das glaubt ihr nicht. Es gibt keine Moment in dem es still ist, ständig hören wir ihr bitten und flehen. Wenn ich könne würde ich mich glatt umbringen. Ich halte es langsam nicht mehr aus.“

Die Götter grinsten gehässig und beobachteten Loki. „Aber, ihr wisst schon, dass ihr es selber schuld seid.“ Fragte Diana herausfordernd. Loki schaute in die Luft, er konnte die anderen nicht ansehen. Er wusste genau, dass er das Alles losgetreten hat. Er wollte es nicht wahr haben, es sollte doch nur ein Scherz sein. Er konnte nicht verstehen warum seine Scherze immer so daneben gehen mussten, es war zum Verzweifeln. Er wollte doch nur seinen Spaß, doch er musste zu geben, es war schon lange kein Spaß mehr. Er blickte zu den anderen die ihn schweigend und erwartungsvoll anstarrten. Er holte tief Luft und sprach es aus, was ihm sichtlich schwer viel. „Ok. Ok. Ihr habt ja Recht. Das muss beendet werden, so geht es nicht mehr weiter.“ Die anderen starrten ihn immer noch mürrisch an. „Ja ist ja gut.“ Gab er endlich zu. „Ich habe Scheiße gebaut. Ich gebe es ja zu, das Ganze überfordert mich auch.“ Die Götter lachten erlöst und gaben begeisterten Applaus. „Na endlich!“ Odin stand auf, eilte auf Loki zu und nahm ihn begeistert in seine Arme. „Endlich. Ich muss zugeben, es geschieht euch recht. Aber jetzt ist alles vergessen. Uns wird schon was einfallen.“ Loki und Jehova sahen sich erleichtert an, sie hätten nie die Größe zu den anderen zu gehen und zu zugeben dass das Ganze doch keine so gute Idee war und das sie mit allem überfordert waren. So sind sie doch noch glimpflich davon gekommen und waren froh dass alles bald vorbei war. Doch wie sollten sie die Menschen überzeugen dass es mehr als nur einen Gott gab. Wie sollten sie sich bemerkbar machen, ohne dass die Menschen ihr wirken für ein Naturphänomen halten. Oder den der erkannte und es weitergab nicht in einer sogenannten Psychiatrie landet. Vielleicht ein schwieriges Unternehmen, aber die Götter freuten sich diese Aufgabe. Loki hatte eine Idee aber die wollten die Götter gar nicht hören. Sie verboten ihm auch nur irgendetwas zu tun. Er sollte sich aus allem raushalten. Loki war selbst gespannt ob ihm das gelingen würde, er war sich nicht sicher doch er nahm es sich fest vor.

Sie saßen alle wieder in Walhalla und diskutierten angeregt bis Thor zum Schweigen ausrief. „Na gut meine Freunde.“ Begann Odin und sah jeden einzelnen an. „Ich denke alles ist gesagt. Ihr wisst worauf es ankommt, haltet alles Sinne offen und zeigt wenn es soweit ist was ihr könnt. Erzählt den anderen Göttern eurer Welt was wir vorhaben und überzeugt sie, dass sie auch daran teilnehmen. Ich denke ihr wisst was ihr zu tun habt, also muss ich dazu nichts mehr sagen außer, auf gutes Gelingen. Ich werde dann mit Adrian alles besprechen.“ Die Götter wünschten sich gegenseitig viel Erfolg, verabschiedeten sich dann gut gelaunt  voneinander und entschwanden in ihre eigenen Welten. Jeder von ihnen war wieder voller Hoffnung und sie wussten, das wird ein riesen Spaß. Doch wird es ein Erfolg? Das wird sich noch zeigen.

 

Teil 8

Adrian saß tief gebeugt und konzentriert über seinen Hausaufgaben. Die Aufgabe war nicht einfach, er grübelte bis der Kopf rauchte, aber er konnte es drehen und wenden, es wollte nicht passen. Es war zum Verzweifeln. Er spielte mit dem Kugelschreiber als seine Hand plötzlich erstarrte, überrascht starrte er sie an. Sein kompletter Arm war steif und seine Hand entwickelte ein Eigenlegen, sie schwebte über das Blatt Papier und hielt den Schreiber bereit. Adrian konnte nur zu sehen wie seine Hand ohne sein zu tun eine lange Formel nieder schreib, er rechnete mit und konnte es nicht fassen. Das war genau die Lösung nach der er gesucht hat, was war hier los? Fragte er sich und betrachtete fassungslos das beschriebene Blatt Papier vor sich. Sobald die Formel vollendet war erschlaffte seine Hand und der Kugelschreiber knallte geräuschvoll  auf und rollte über den Schreibtisch. Adrian betaste seine Hand, drehte sie in alle Richtungen, und konnte nicht nachvollziehen was da gerade geschehen ist. Dann hörte er das tiefe Lachen in seinem Kopf. „Wenn du dein Gesicht sehen könntest, einfach nur zu komisch.“ Das Lachen hallte in Adrians Kopf nach. Ich werde verrückt! Ging es ihm durch den Kopf. „Nein wirst du nicht. Ich bin es Odin!“ Adrian sprang erschrocken von seinem Stuhl und starrte die leuchtende Erscheinung an. Odin schritt wie aus dem nichts heraus auf Adrian zu, er wirkte fast durchsichtig und die Luft um ihn herum wirbelte und waberte, dass es um ihn herum Leuchtete. Adrian konnte die Energie die Odin umgab spüren, konnte es aber nicht beschreiben aber es fühlte sich gut an. Odin grinste belustigt übers ganze Gesicht. „Was ist los, hast du deinen Freund vergessen?“ Adrian konnte es nicht glauben. Es ist schon Wochen sogar Monate her als er das letzte Mal an die Götter gedacht hat, er hielt es mittlerweile für ein Hirngespinst. Aber jetzt viel ihm alles wieder ein und die Erinnerung überflutete seine Gefühle. „Odin!“ fand Adrian seine Stimme wieder. „Euch habe ich ganz vergessen. Wie konnte ich nur?“ sprach er wie zu sich selbst. „Ja, wie konntest du uns vergessen?“ hacke Odin gespielt beleidigt nach. Adrian bemerkte wie seine Anspannung nach ließ und ihn ein wohliges warmes Gefühl erfasste und grinste verlegen zurück. „Warst du das Eben mit meiner Hand? Hast du die Lösung nieder geschrieben?“ Odin lachte wieder belustigt auf und nickte zustimmend. „Du warst so verzweifelt da konnte ich nicht anders.“ Adrian verbeugte sie tief. „Danke!“ Odin winkte ab. „Ich habe Neuigkeiten mitgebracht, wir haben einen Plan wie wir die Menschen wieder auf uns aufmerksam machen können.“ Adrian war skeptisch aber trotzdem neugierig was die Götter ausgeheckt haben. Er hörte Odin zu und lachte empört auf. „Nie im Leben, das könnt ihr euch abschminken. Nicht mit mir!“ Adrian fand seine Rolle absurd, Odin redete auf ihn ein. „Du wirst nicht alleine sein.“ Doch Adrian blieb stur. „Für kein Geld der Welt mach ich das. Ich blamier mich nicht vor der ganzen Welt.“ Odin konnte Adrians Einwände nicht verstehen, damit erreichen sie doch die meisten Menschen, und das war das Ziel. Auch Odin gab nicht auf. Und erklärte seine Plan immer wieder.

Das ging wochenlang so, immer wieder tauchte Odin auf, zu jeder Tag und Nachtzeit und versuchte Adrian zu überzeugen. Doch er hörte immer nur dieselbe Antwort. „Sucht euch ein anderer Depp, oder denkt euch was anderes aus.“ Odin war kurz vor dem verzweifeln, wie konnte ein Mensch nur so stur sein? Er und die anderen Götter konnten nicht verstehen was an dem Plan so schlimm war das Adrian sich so dagegen sträubte.

So saß Odin wieder in Walhalla und grübelte frustriert über diese Ungerechtigkeit. Die anderen Götter hatten Erfolg, aber keiner der Menschen wollte seine Erlebnisse mit anderen Teilen, sie wollten nicht von der Welt verspottete werden. Das ist doch alles Lächerlich, fand Odin. Sie standen wieder am Anfang. Die Ängstlichkeit der Menschen widerte Odin an. „Das sind doch nur noch verweichlichte Waschlappen!“ Lästerte Thor. „Die haben keinen Mumm in den Knochen.“ Odin strich sich nachdenklich über seinen Bart. „Adrian muss den Anfang machen, wenn er sich traut dann auch die anderen. Er bringt den Stein zum Rollen. Doch wie kriegen wir ihn dazu?“ es war zum Verzweifeln. „Was ist wenn wir Ra und Pan auf ihn los lassen. Zu ihnen hat er doch einen guten Draht.“ Odin sah Thor nachdenklich an und nickte ihm dann zu. „Lass es uns ausprobieren. Was haben wir denn zu verlieren?“

Adrian schlenderte am Rheinufer entlang und genoss die Sonne in seinem Gesicht, er hatte sich ein neues Handy gekauft und freute sich. Der Sonnenschein wurde immer helle, er Kniff die Augen zusammen und hob seine Hand zum Schutz gegen die Sonne. „Du kannst die Hand wieder herunter nehmen.“ Adrian hörte die warme tiefe Stimme. Oh, nein! Adrian wusste was ihm blühte. Er nahm die Hand wieder weg und sah zu der goldleuchtenden Gestallt auf. Er mochte Ra, in seiner Gesellschaft fühlte er sich wohl. Nach einigen Augenblicken erkannte er Pan, der auf einem Baum saß und ihm fröhlich zu winkte. Die Rhein Promenade war bei diesem Wetter stark belebt, doch keiner bemerkte die Götter. Pan ging unbemerkt an den Menschen vorbei manchmal streifte er den einen oder anderen Passanten oder ging mitten durch ihn hindurch. Diese Menschen fühlten sich dann plötzlich gelassen und gestärkt, die eben noch vielleicht unüberwindbaren Probleme lösten sich auf. Keiner konnten erklären warum, genossen aber den Moment.

„Na das ist ja eine Überraschung!“ Rief Adrian aus. „Wenn ihr hier seid um mich zu dem Unsinn zu überreden, vergisst es.“ Ra und Pan grinsten sich an. „Aber nein!“ Adrian glaubte ihnen nicht. „Und was wollt ihr dann?“  Ra machte ein trauriges Gesicht. „Naja, du bist der einzige Mensch der uns wahrnehmen kann. Wir sind auch Diener der Menschen vielleicht können wir was für dich tun.“ Adrian lachte innerlich auf, ja verschwinden und mich in Ruhe lassen. Die Götter machte ein enttäuschtes Gesicht. Adrian merkte dass sie ihn hören konnten und es tat ihm Leid. „Danke, das ist sehr nett von euch aber ich brauche nichts.“

Die beiden Götter  verwickelten Adrian in ein Gespräch und ab und zu versuchten sie ihn zu überreden, Adrian blieb stur und schimpfte jedes Mal los. „Lasst mich damit in Ruhe. Ich mach das nicht und Bast!“ Die Passanten sahen sich nach Adrian an um, der Arme Junge, redet mit sich selbst. Gingen dann aber weiter. Adrian bemerkte den Spott seiner Mitmenschen und versuchte es zu ignorieren, aber es ärgerte ihn trotzdem. Ich werde ja jetzt schon für plemplem gehalten. Dachte er frustriert. „Mach dir nichts draus!“ Reagierte Ra auf Adrians Gedanken. „Das geht vorbei. Wenn du mitmachst ändert sich alles.“

„Ich mach aber nicht mit!“ Brüllte Adrian und alle Passanten schauten sich um. Es war zum Verzweifeln, genervt ging Adrian von den Göttern verfolgt weiter. Jetzt jammerte Pan ihm die Ohren voll, wollten die Menschen noch länger existieren müssen sie umdenken. Sie müssen die Wahrheit erkennen und das noch bevor sie noch mehr anrichten. Adrian wollte das alles nicht hören. „Du kennst die Wahrheit, das kannst du doch den anderen Menschen nicht vorenthalten. Du willst doch nicht zulassen das der Mensch seine Umwelt weiterhin zerstört.“ Adrians Vorfreude auf sein neues Handy war komplett verfolgen, er war nur noch genervt. Doch dann hielt er inne, irgendwie hatte Pan Recht. Dachte er nach. Die Verschmutzung der Meere, die Abholzung der Wälder, dass konnte nicht so weiter gehen. Und dann die religiösen Auseinandersetzungen, wenn die Wahrheit rauskommen würde, würden diese Auseinandersetzungen endlich ein Ende haben. „Ok, ok ich mach ja mit. Ihr habt mich weich gekocht.“ räumte Adrian endlich ein und die Götter atmeten erleichtert auf. „Aber könnt ihr euch nicht einen anderen Weg für mich ausdenken?“ Die Götter sahen ihn verständnislos an. „Was ist dran so verkehrt?“ wollten sie wissen. Adrian seufzte resignierend aus. „Ihr wollt also wirklich dass ich von einer Talkschau zur nächsten tingele und erzähle dass es Götter gibt?“ Die Götter nickten einverständlich. „Was ist daran auszusetzen?“ hackte Ra nach. „Die meisten Menschen schauen dieses sogenannte Fernsehen, vor allem diese Talkshows. Da erreichen wir die meisten Menschen. Die Menschen lieben diese Shows, ich verstehe dich nicht!“ Wie sollte Adrian seine Einwände den Göttern erklären. „Die meisten Talkshows sind einfach nur… Wie soll ich es ausdrücken?“ Adrian überlegte. „Einfach nur schwachsinnig. Da gehen nur Lalaköpfe hin, Idioten, und Idioten schauen da zu. Mich wird jeder für bescheuert halten.“ Ra lachte auf. „Jetzt verstehe ich, du hast Angst dich zu blamieren. Mach dir da keine Sorge. Wir werden bei dir sein und dich unterstützen.“ Adrian war skeptisch. „Was soll das denn bringen wenn euch keiner sehen kann?“ Pan schüttelte verständnislos mit dem Kopf. „Jetzt sei doch nicht so negativ und warte ab was passiert.“ Adrian stöhnte. „Ihr habt gut reden.“ Die Götter waren höchst erfreut und ignorierten Adrians schlechte Laune, sie überschütteten ihn mit Dank und Lobesreden. „Du wirst dann hören wie es weitergeht.“ Nach diesen Worten war Adrian die Götter endlich los, erleichtert atmete er aus und machte sich auf den Weg nach Hause.

Jeden Tag wartete Adrian auf eine Botschaft, aber zu seinem Glück blieb alles ruhig. Nach einigen Wochen dachte er schon die Götter hätte es sich doch noch anders überlegt, bis seine Mutter ihm einen Brief überreicht. „Schatz du hast da eine Einladung zu einer Talkshow erhalten. Wann hast du dich denn dafür beworben? Ich dachte immer so was wäre nichts für dich?“ Adrian antwortete nicht und nahm den Brief entgegen, seine Mutter plappert belustigt weiter auf ihn ein. „Wie kommst du denn darauf dich auch noch für ein religiöses Thema zu bewerben –gibt es einen Gott-. Seit wann beschäftigst du dich denn damit, wir waren doch auch nie sonderlich religiös. Beschäftige dich lieber mit deinem Abitur, es ist das letzte Jahr.“ Adrian stöhne genervt auf. „Ja, Mamma. Es ist nur ein Spaß. Erzähl das Bloß nicht weiter.“ Seine Mutter schaute erstaunt auf. „Warum nicht? Wenn du schon mal im Fernsehen bist wollen dich deine Großeltern bestimmt auch sehen, und deine Tante ist bestimmt neugierig was du zu sagen hast.“ Adrian schüttelte verzweifelt mit dem Kopf, er flehte seine Mutter an. „Bitte Mama, behalte es für dich. Tu mir den gefallen.“ Seine Mutter verstand die Welt nicht mehr. „Aber da sehen dich doch auch tausend andere Mensch warum dann nicht deine Familie.“ Adrian gab auf, er drehte sich um, ließ seine Mutter stehen und ging in sein Zimmer. Warum ich? Fragte er sich verzweifelt, Wie bin ich da nur hineingeraten?

Er grübelte die halbe Nacht was er denn überhaupt sagen sollte. Wie wollte er den Leuten erklären dass es nicht nur einen sondern mehrere Götter gab, er hatte keine Ahnung. Aber irgendetwas musste ihm einfallen. Es muss überzeugend klingen, ihm war klar dass er da nicht unvorbereitet auftreten konnte wenn er sich nicht vollkommen zum Vollidioten machen wollte. Er bemitleidete sich noch eine Weile selbst bis er dann doch noch einschlief.

 

Teil 9

 

„Meine Damen und Herrn willkommen in Monikas Überraschungstalkshow.“ Monika, Die junge blonde Moderatorin verkündete andächtig das Thema der Talkshow, sie war selbst ein bisschen nervös. Wie wird das Publikum das Thema aufnehmen? Überlegt sie und ließ ihren Blick prüfend über das Publikum schweifen. Sie selbst wusste auch nicht was auf sie zukommt. „Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema Religion.“ Sie schaute in die fragenden Gesichter in der Menge und hörte den verhaltenen Applaus. Na das wird ja was geben, wie kam Lars bloß auf dieses Thema, ging es ihr durch den Kopf. „Ich möchte ihnen meinen ersten Gast vorstellen“, sie zeigte theatralisch Richtung Adrian und lächelte ihm freundlich zu.  Adrian saß schon auf seinem Stuhl und rutschte nervös hin und her. Neben ihm standen noch neun weitere Stühle aneinander gereiht, die aber noch leer waren. Die Zuschauer betrachteten Adrian neugierig und er fühlte sich immer schlechter. Bisher zeigte sich keiner der Götter um ihn zu unterstützen. Die Kameras und Alles andere drum herum machten ihn nervös und hektisch. Im Studio war es so warm dass er anfing zu schwitzen, als ihn die hübsche Moderatorin ansprach zuckte er erschrocken zusammen und starrte sie mit weitaufgerissen Augen und einen hoch roten Kopf an. „Hallo Herr Selbach. Ich begrüße sie inmeiner Sendung,  erzählen sie doch mal was über sich." Adrian stotterte seinen Namen und sein Alter heraus, das Publikum kicherte verhalten. "Adrian, ich darf sie doch Adrian nennen." Adrian nickte steif. „Ich bin neugierig was sie uns zu sagen haben." Adrians Gesicht lief noch roter an und er stotterte los. "Ich möchte, ich, wie fang ich denn am besten an? Ich möchte..."Er war zu nervös, konnte sich nicht konzentrieren. Monika sah zu dem umwerfend sexy in ihrem kurzen grün blauen Kleid aus, Adrian musst sich immer wieder zwingen sie nicht anzustarren. Doch dann spürte er eine Anwesenheit die sich in seinem Inneren breit zu machen schien. Ihn wurde es angenehm kühl und seine angespannten Muskeln entspannten sich. Adrian fühlte eine bis dahin ungekannte stärke in sich aufsteigen und sein Selbstbewusstsein wuchs an. „Keine Sorge!“, hörte er die Stimme in seinem Kopf. „Ich bin es Ra.“ Adrian schluckte erleichtert seine restliche Nervosität herunter, setzte sich auf und Atmete tief aus und schaute prüfend ins Publikum. Wie werden sie sein Erlebnis aufnehmen? Werden sie ihm glauben? Er konnte es sich nicht vorstellen. „Ehmm, ich will dich ja nicht drängen, aber willst du nicht mal anfangen?“ erinnerte ihn die Stimme. „Ja, ja ist ja gut!“ Entfuhr es Adrian laut und genervt.

„Ok, ich bin hier um zu verkünden dass es nicht nur eine Gott gibt sondern mehrere.“ Er schaute in die Menge die ihn still anstarrte. Monika war irritiert und starrte ihren Gast etwas blöde an, fand aber schnell ihre Stimme wieder. „Wie meinen sie denn das?“ Adrian seufzte auf. „Naja wie ich das sagte. Es gibt viele Götter, der Glaube an einen Gott ist falsch. Die Menschen sind seit Jahrhunderten in die Irre geführt worden.“ Das Publikum lachte los und manch einer beschimpfte ihn der Gotteslästerung. „Adrian, sie sagen das so Selbstbewusst, aber wie kommen sie zu dieser Annahme?“ Wollte Monika dann doch neugierig wissen. Adrian erzählte seine Begegnung mit den Göttern und schaute in die ungläubigen Gesichter in der Menge. „Welche Droge hast du denn genommen. Solche Halluzinationen möchte ich auch haben.“ Lachte einer aus der Menge laut heraus. Keiner nahm Adrian ernst. „Den muss man doch einsperren.“ Monika versuchte wieder die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Meine Damen und Herren, lassen sie Adrian doch zu Ende erzählen.“

„Der erzählt doch Schwachsinn. Hau ab du Spinner.“

„Moment mal!“ Rief Adrian energisch und laut, dass ihm jeder wieder zuhörte. Er wunderte sich selber über die Stärke in seiner Stimme. In seinem Kopf hörte er den verärgerten Ra. „Na dem Idioten zeigen wir es jetzt.“ Er wollte Ra fragen was er vorhat da öffnete sich sein Mund schon von selbst, bereit zu sprechen ohne dass Adrian die Worte bestimmen konnte.

„Kevin, du hast eine große Klappe.“

„He, woher kennst du meinen Namen!“

„Ich weiß noch viel mehr über dich, und über alle andere Menschen hier in diesem Saal.“

„Und woher?“

Adrian betrachtete Kevin abschätzig. Monika wollte das Gespräch unterbrechen und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, doch sie war nicht in der Lage zu sprechen oder sich auch nur zu rühren und beobachtete die seltsame Unterhaltung. „Ich bin Ra, Sonnengott  Ägyptens, ich spreche hier durch Adrian zu euch.“Kevin lachte lauft auf. „Was du nicht sagst! Spinner!“ Das Publikum brüllte lachen auf.„Du oder Ihr alle glaubst mir nicht?“ stellte Ra lächelnd fest, stand auf und schlenderte selbstbewusst und gelassen über die Bühne ohne Kevin aus den Augen zu lassen. Adrian selbst überlies sich komplett Ra und beobachtete das Geschehen aus seiner Mitte heraus. „Ich weiß dass deine Eltern streng Katholisch sind, du gehst sogar auf ein katholisches Internat.“

„Na und!“

„Glaubst du an einen Gott?“

„Na klar, glaube ich an einen Gott und seinen einzigen Sohne Jesus.“

„Bist du dir da ganz sicher.“

„Klar, was denkst du denn?“ 

Adrians Gesichtszüge verzehrten sich zu einen gemeinen Lächeln. „Und du hältst dich auch an die Gebote dieses einen Gottes?“Kevin nickte energisch.  Adrian grinste wieder hinterhältig. „Wenn ich mich richtig entsinne, besagt doch eines der Gebote, du sollst die Frau deines nächsten nicht begehren.“ Ra sah sich in der Menge um und alle nickten zustimmend.„Na dann verstehe ich aber nicht, warum Kevin dann die Freundin seines Freundes vögelt.“ Das Publikum wendete ruckartig die Köpfe Richtung Kevin, er lief rot an und schaute kurz geschockt zu der hübschen zierlichen Wasserstoffblondine neben sich die  ebenfalls knallrot  an lief und schuldbewusst in sich zusammen sackte. Kevin starrte Adrian an und stammelte. „Woher weißt du… Was, äh…. Blödsinn..!“ Der große dunkelhaarige große Kerl neben der Blondine sprang geschockt auf, als er die schuldwussten Gesichter seiner Freunde sah. „Was?“ brüllte er in den Raum und starrte von seiner heulenden Freundin zu Kevin hin und her. „Ich schlag dir die Fresse ein wenn das stimmt!“ Die Blondine heulte auf. Ra lächelte überlegen und fragte in die Menge. „Na möchte noch einer was über sich hören?“ die Menge schüttelte verneinend mit den Kopf. Adrian war geschockt. „Ra, das war gemein! Du hättest ihn nicht so blamieren müssen.“

„Wieso, er wollte es doch nicht anders.“In der Halle brach das Chous aus, die zwei Männer brüllten sich wütend an. Die Starre in der Monika gefangen war löste sich auf, sie konnte nicht glauben was gerade vor sich ging, sie  versuchte die Situation professionell zu retten und bemühte sich die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu lenken. Es wollte ihr nicht so wirklich gelingen und die beiden Streithähne mussten fast des Saales verwiesen werden, bis Monikas professioneller Einsatz die beiden Kontrahenten erst mal beruhigen konnte.

Adrian hatte wieder die Macht über seinen Körper und setzte sich schuldbewusst auf seinen Platz. Monika setzte wieder ihr freundlichstes Lächeln auf und schaute wieder zu Adrian, innerlich vor Wut kochend. „Also du behauptest einer der Götter zu sein?“ Adrian seufzte auf. „Nein. Ich meinte, dass es viele Verschieden Götter gibt, Ra ist einer von Ihnen. Er ist hier um mich zu unterstützen. Er hat für einige Zeit meinen Körper übernommen um zu euch zu sprechen. Das war ein Versuch von ihm euch zu beweisen das es ihn gibt.“ Die Leute und Monika betrachteten Adrian als wollte sie ihn die Klapse stecken. „Aha“ War das einzige was Monika aus sich heraus pressen konnte. So einen Schwachsinn hab ich ja im Leben noch nicht gehört. Das alles ist doch ein Trick gewesen, Überlegte sie fieberhaft.Adrian reagierte auf Monikas Gedanken die ihm Ra übermittelte und schaute sie eindringlich an. „Nein Monika, das war kein Trick. Ich möchte mich auch für Ra entschuldigen dass er die drei so bloßgestellt hat. Das war nicht nett, aber er sah keine andere Möglichkeit zu zeigen dass er existiert.“- „Ok, deine Entschuldigung ist angenommen, hoffe ich.“ Monika schaute demonstrativ zu Kevin und seinem Freund herüber, beide zuckten nichts sagend mit den Schultern blieben aber ruhig. „Hat vielleicht einer der Zuschauer eine Frage an Adrian?“ Fragte Monika in die Runde und einige Hände schossen in die Luft. Sie zeigte auf eine Frau mit einem roten Shirt. „Warum zeigt sich dieser Gott Ra oder die anderen Götter denn nicht“ Fragte sie.„Aber er hat sich doch gerade gezeigt.“ Sie lachte. „Naja, dass kann aber auch ein Trick gewesen sein, das wird dir keiner Glauben.“

„Idioten!“ dachte RaMonika zeigte auf den nächsten Fragenden.„Wieso kannst du sie sehen und wir nicht?“ Adrian seufzte und setzte sich auf. „Das Problem ist, dass wir Menschen es seit Jahrhunderten verlernt haben auf die Signale der Götter zu achten und verlernt haben sie wahr zu nehmen. Deshalb würden die meisten Menschen sie nicht erkennen wenn sie direkt vor ihnen stehen würden.“- -„Aber sie sind Götter und Götter doch können alles!“ reif einer skeptisch dazwischen. „Das ist richtig. Aber wir erklären heute alles mit der Wissenschaft und früher war es dann entweder der Teufel oder einer der Heiligen. Sie werden als Götter nicht mehr wahrgenommen und ihr Wirken wird mit allem möglichen erklärt und nicht mit dem was es tatsächlich ist. Und die Menschen die vielleicht tatsächlich etwas wahrnehmen können werden weg gesperrt. Was sollen da die Götter noch tun als aufzugeben.“ Die Stille im Raum war greifbar bis einer im Publikum nach hackte.„Und warum wollen sie sich jetzt wieder zeigen.“ Adrian überlegte wie er das am besten erklären könnte und fühlte dann wieder wie Ra seinen Körper übernahm. Er stand Majestätisch auf ging würdevoll an den ersten Reihen der Sitzplätze vorbei und lächelte den Publikum gutmütig aber auch ernst entgegen. Manch einer der Leute nahm ein wunderschönes leicht goldenes Schimmern um Adrian herum wahr, erklärten es sich aber mit der Beleuchtung des Raumes.

„Falls es noch keiner von euch bemerkt hat, Ich bin es Ra, der wieder zu Euch spricht.“ Das Publikum hing an seine Lippen wie hypnotisiert. Monika schaute ebenfalls gebannt zu und überließ Adrian das Wort. Er ging auf Monika zu, nahm elegant ihre Hand küsste diese, dann beugte er sich vor und flüsterte in ihr Ohr. „Monika du bist so hübsch. Du brauchst keine Giftspritzen in deinem Gesicht um glatter und hübscher auszusehen. Deine schönen kleinen Fältchen unterstützen deine Schönheit. Du bist doch noch so Jung, gerade erst Mitte dreißig, du hast das nicht nötig. Und hör auf dich herunter zu magern, deine Figur ist perfekt. Adrian hier bewundert deinen Körper und würde ihn gern… wie sagt ihr… vernaschen.“  Obwohl Adrian nicht mehr Herr über seinen Körper war lief sein Kopf trotzdem hochrot an. Ra ließ Monikas Hand wieder los und wand sich dem Publikum zu. Sie schaute ihm perplex hinterher, wie konnte er das wissen? Er breitet die Arme aus und seine Augen leuchteten Golden auf. „Die Show kann losgehen. Sorry Adrian ich muss für einige Augenblicke deine Materie durcheinander bringen, es wird seltsam für dich. Du wirst dich noch wahrnehmen können aber nicht denken können, aber mach dir keine Sorgen alles wird gut.“ Adrian wollte noch fragen, was Ra meinte, aber da war er schon in sich selbst erstarrt. Er hatte keine Angst oder Freude, alles war wie es ist und alles war gut. Ra breitete die Arme noch weiter aus und lehnte sich nach hinten, seinen Körper umrahmte eine goldenes Leuchten und es breitete sich im Raum aus, umhüllte alle anwesenden Personen, die sich verwundert umschauten und sich immer wohler fühlten. Adrians Körper hob einige Zentimeter ab und drehte sich um die eigene Achse immer schneller und schneller. Sein Körper war vom dem goldene Licht so durchströmt das er nicht mehr zu erkenne war, er ballte sich immer mehr zusammen bis er nur noch eine rotierende goldene Sonnenscheibe war, die in der Mitte des Saales schwebte.

Das Publikum Gaffte und konnte nicht verstehen was da wirklich vor sich ging, sie hörten die warme sanfte Stimme in ihren Köpfen. „Seid ihr bereit mir zu zuhören?“ Ra fühlte das Einverständnis der anwesenden Menschen und entwickelte Adrians Materie wieder in seine Ursprüngliche Form und lächelte den Menschen glücklich zu. „Also wie war eure Frage? Ach ja, warum wir uns jetzt wieder zeigen wollen?“ Er schaute konzentriert in die Menge. „Es gab einer Zeit da wussten die Menschen dass es verschiedene Götter gab, jeder hatte seinen Liebling und war ihm ergeben, so wie wir Götter den Menschen ergeben waren. Sie nahmen unsere Unterstützung wahr und lebten im Einklang der Natur. Doch seit einiger Zeit, ausgelöst durch einen schrecklichen Irrtum, habt ihr angefangen nur noch an einen Gott zu glauben, was verheerende Auswirkungen hatte, alle eure Krankheiten, verbrechen, Leben in Angst und Schrecken entstehen durch euren Irrglauben an einen einzigen strafenden Gott. Ihr Lebt komplett gegen die Natur, ihr Zerstört Gaja, ich meine die Erde, Systematisch. Wir dachten wir könnten euch auch einfach ignorieren. Doch wir können und wollen nicht zulassen das ihr weiterhin Gaya und andere Lebewesen ausnutzt und Zerstört. Glaubt wieder an uns, denkt um und wir können euch helfen. Macht weiter wie bisher, dann erwartet euch ein trauriges Schicksal. Ihr glaubt angeblich an einen Gott und zankt euch welcher Gott der richtige ist und führte Kriege deswegen. Merkt ihr denn nicht wie Blödsinnig das ist?“ Ra fühlte wie manche der Menschen seine Botschaft aufnahmen und ernsthaft darüber nachdenken würden und  andere wiederum gar nicht berührte, sie überlegten einfach nur wie dieser Trick funktioniert.

Im Saal war so still, man könnte eine Nadel fallen hören. Ra verbeugte sich vor dem Publikum, bedankte sich fürs zuhören und setzte sich dann wieder auf seinen Platz. Er gab Adrians Körper wieder frei und Adrian fühlte seine Sinne wieder kehren. „Sorry Adrian, wie geht es dir?“ Adrian fühlte sich etwas orientierungslos, sein Verstand konnte den Wechsel vom Körperlosen freien Zustand in den Materiellen eingeschränkten Zustand nicht nachvollziehen. Adrian fühlte sich matt und eingeengt. „Das geht gleich vorbei.“ Versuchte Ra Adrian zu beschwichtigen. „Ja, ja.“ winkte Adrian ab. Monika betrachtete ihn besorgt. „Ist alles in Ordnung mit ihnen?“ Er nickte zustimmend. Monika wusste nicht so recht was sie zu dem gerade erlebten sagen sollte. Sie war einfach nur perplex und ihre Gedanken überschlugen sich. Wie hat er das Gemacht, fragte sie sich und konnte es sich nicht wirklich erklären. „Monika, was ist los?“ Hörte sie die Stimme aus dem Knopf in ihrem Ohr, die sie aus ihren Gedanken riss. Sie Atmete tief und lächelte ihrem Gast wieder zu.„Ok Adrian, das war ja ein Atem beraubender Auftritt und eine bewegende Rede. Vielen Dank.“ Sie wand sich wieder dem Publikum zu. „Aber Adrian ist nicht der einzige Gast den wir heute haben. Ich bitte nun Claudia und Michael Stöltenbach und ihren Sohn Sebastian hinein.“

Ein unscheinbares Ehepaar mit einem Baby von ca. einem halben Jahr kam herein, das Baby war in einer großen blauen Decke verhüllt, man hört nur das niedliche Gebrabbel des Babys. Das Paar setzte sich und enthüllte ihr Kind. Sebastien quietschte vergnügt auf und strahlte das Publikum zahnlos an. Die Menschen im Saal, sogar Monika und Adrian, zogen erschrocken und geräuschvoll die Luft ein.„Oh, ist der Süß.“ Entfuhr es einer Zuschauerin nach dem ersten Schock. Sebastian winkte ihr zu, als hätte er genau verstanden und die Frau hat das ungewöhnliche Kind in ihr Herz geschlossen. Monika wusste im ersten Moment nicht was sie sagen sollte und starte ungläubig das Kind an. Der kleine wendete ihr sein Gesichtchen zu, quiekte ihre vergnügt entgegen und streckte ihr seine kleine Händchen entgegen. Monika konnte nicht anders ging auf den kleinen zu, hockte sich vor die Mutter und reichte Sebastian einen ihrer Finger, der klein packte zu und zog ihn an sich. „Na du bist ja süßer.“ strahlte Monika das kleine Wonnepropen  an. Sie  konnte es nicht glauben, er sieht aus wie ein Babyteufel, zwischen seinen krausen schwarzen Haaren wuchsen kleine Hörner,  er hatte schwarz behaarte Ziegenbeine und Hufe. Wie war das möglich? Fragte sie sich. Trotz des seltsamen Aussehens konnte man den kleinen nur gern haben, er strampelte vor Freude und lächelte strahlend Monika zu. Sie wusste wieder mal nichts  zu sagen und konnte ihren Blick nicht vom Sebastian wenden. Das Publikum wartete staunend bis Monika sich endlich erhob. Ihr rauschten tausende Fragen durchs Gehirn, schließlich konnte sie sich zu einer durchringen. „Wie ist das möglich? Auf  Ihre Geschichte bin ich sehr gespannt!“ Sie war nicht mehr sie selbst, ihre Professionalität ging gerade den Bach herunter, der Anblick des Babys und die Geschichte dazu, brachte sie total aus dem Konzept.  

 

Teil 10

 

Claudia stand in Ihrem Garten, zufrieden betrachtete sie ihr Werk, es hat Monate gedauert bis ihr Garten endlich so aussah wie sie es sich vorstellte. Der Garten war nicht zu groß und nicht zu klein und von außen nicht einsehbar. Am Rande blühten Rosenhecken abwechselnd in rot und weiß. Ein Teich, vom Schilf umgeben, in dem sich Koi-Karpfen tummelten und Frösche sich auf den großen Teichblättern in der Sonne alten war großflächig angelegt. Daneben war eine Holzterrasse angebracht auf der eine große gemütliche Liege stand. Ein Teil des Gartens war in einen grünen Rasen und in eine bunte Wildwiese unterteilt. Aber Claudias ganzer  Stolz waren die Bonsaibäume die im ganzen Garten verteilt auf Steinpodesten thronten. Stolz schaute sie sich um, für sie war ihr Garten ein kleines Paradies, in dem sie von der stressigen Arbeitswelt flüchten und entspannen konnte. Ein Rascheln der dichten Rosenhecken schreckte sie auf, neugierig schlenderte sie hin. Die Hecke schüttelte sich immer wieder, sie konnte jedoch erst mal nichts dahinter erkennen. Plötzlich tauchte eine Gestalt hinter der Hecke auf und lächelte Claudia freundlich an, erschrocken wich sie zurück. Der Mann hatte einen nacktem, muskulösem Oberköper und Hörner die Ihm aus dem Schädel wuchsen, seine Eselsohren zuckten in alle Richtungen. „Hallo Claudia.“ Sprach Pan sie an. Ängstlich wich sie noch ein Stück zurück. „Wer sind sie?“ Pan machte ein Trauriges Gesicht. „Erkennst du mich denn nicht? Ich bin Pan ein griechischer Gott. Du wirst mich aber eher unter den Namen Teufel kennen.“ Sie überlegte und schaute sich die Gestalt genauer an, traute sich sogar wieder ein Stückchen vor. „Michael?“ fragte sie vorsichtig. Pan grinste übers ganze Gesicht, jetzt traute er sich hinter der Hecke hervor und ging auf Claudia zu und legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie zur Liege.  Sie starrte verblüfft seine Ziegenbeine an. Pan freute sich, endlich eine Frau die nicht direkt die Flucht ergriff. „Michael ich glaub es nicht, wie bist du denn zu diesem Kostüm gekommen?“ Pan wusste nicht wer Michael war, es war ihm auch egal. Er fühlte was sie für Michael empfand  und nutzte die Situation scharmlos aus. Er schmeichelte Claudia und streichelte sie Zärtlich bis er Ihr Verlangen fühlte. Claudia konnte sich seinem Scharm nicht entziehen, genoss die Zärtlichkeit und vergaß alles um sich herum.  Sie war im Liebesrausch und wurde genommen wie nie zuvor in Ihrem Leben. „Schatz! Wach auf.“ Hörte Claudia die vertraute Stimme. Sie räkelte und streckte sich genüsslich. Das wunderbar befriedigende Gefühl erfüllte sie noch immer. Michael lächelte sie liebevoll an und streichelte sanft ihr Gesicht. „Schatz es ist schon dunkel, willst du nicht reinkommen?“ Claudia öffnete die Augen und lächelte selig ihren Mann an. „Hallo.“ Hauchte sie und drückte ihm einen Kuss auf dem Mund. „Hast du die lächerliche Verkleidung ausgezogen?“ Michael sah sie fragend an. „Was denn für Verkleidung?“ Er wusste überhaupt nicht wovon sie da redet. „Na du warst doch eben hier! Hattest dieses absurde Kostüm an. Die Hörner, die Eselsohren und Ziegenbeine…“ Michael stand lachend auf. „Na du hast vielleicht ja ganz schön wirr geträumt. Ich war bis jetzt arbeiten. Komm lass uns reingehen.“ Claudia setzte sich ruckartig auf. „Aber…“ Wollte sie protestieren schaute sich dann aber um. Tatsächlich, es war schon dunkel. Skeptisch fragte sie nach. „Du warst heute wirklich nicht hier?“ „Nein“ rief er ihr zu. „Du hast geträumt!“ Claudia konnte es irgendwie nicht glauben. Das war alles so real, was sagte Michael oder eher diese Gestalt? Er sei Pan ein griechischer Gott? Überlegte Claudia, aber sie glaubt nicht mal an Gott. Obwohl ihr das Erlebte immer noch allzu real in Erinnerung war, tat sie es als Traum ab.

Wie alles nur ein Traum? das kann doch nicht wahr sein, dachte Pan frustriert, der unsichtbar mitten im Garten stand alles noch beobachtete. Diese ignoranten Menschen, seine Enttäuschung wandelte sich in Wut um. Missmutig stieß er seinen Hirtenstab fest in die Erde. Der Gartenboden bebte und Claudia schrie erschrocken auf, nach dem das Beben aufhörte setzte sie ihre Füße vorsichtig auf den Boden ab. „Michael?“ Rief Claudia ihren Mann „Was ist denn los?“ Schrie er aus dem Wohnzimmer zurück. „Hast du das Erdbeben gespürt?“ Genervt kam er heraus. „Nein ich habe kein Erdbeben gespürt. Was ist denn heute mit dir los?“

Pan stieß verärgert zum zweiten und zum dritten Mal  seinen Hirtenstab in die Erde und sie erbebte jedes Mal mehrere Sekunden lang. Michael torkelte halt suchend auf Claudia zu, die sich krampfhaft an die klappernde Liege klammerte. „Was ist hier los?“ rief er irritiert.  „Keine Ahnung!“ Kreischte Melanie ängstlich. Die Steinsäulen auf denen die Bonsaibäume standen schwangen gefährlich hin und her, der ein oder andere stürzte Krachend zu Seite. „Oh nein, meine Bäumchen.“ Jammerte Claudia.

Pan setzte sich ins Gras, nahm seine siebenröhrige Panflöte und spielte eine klagende Melodie. Claudia und Michael sahen sich verwirrt um. Der Boden war wieder ruhig, aber woher kam denn diese Musik, schauten sie sich fragend um. Es war eine traurige Melodie die Claudia zum Weinen brachte, sie ging auf Michael zu und er nahm sie tröstend in die Arme. Er kämpfte selbst mit den Tränen, nicht fassend was überhaupt los war. Die Musik wurde immer schauriger und klang unheimlich durch den Garten. Eine Windböe erhob sich, erst leicht dann immer Stärker und wütete durch Claudias Garten. Sie zerrte an Ihnen als wollte sie sie auseinander reißen, aber sie hielten sich krampfhaft aneinander fest. Der Wind nahm ihnen den Atem und bombardierte sie mit abgebrochenen Ästen und Rosenblättern. Das Heulen des Windes mischte sich unter die Melodie, sie wurde immer lauter und dröhnte in ihren Ohren. Claudia und Michael waren nicht in der Lage auch nur eine klaren Gedanken zu fassen. Doch nach unendlich langer Zeit flaute der Wind endlich ab, die plötzliche stille wirkte unheimlich. Vorsichtig ließen sie voneinander ab und schauten sich entsetzt um. Der schöne Garten, auf dem Claudia so stolz war, war total zerstört. Die Rosen hatten keine einzige Blüte mehr, der Boden war ein Meer aus weißen und roten Rosenblättern. Die Rosenhecke selbst war wie auseinander gerissen. Claudia konnte es nicht glauben. Ihre Bonsaibäume lagen alle zerstört auf dem Boden, es tat Melanie in der Seele weh. Michael ging ein paar Schritte und schaute sich um. „Oh nein, Die Fische!“ Rief er erschüttert. Sie lagen japsend um den Teich herum, hektisch warf er einen nach dem andren ins Wasser. Claudia und Michael konnten sich nicht erklären was an diesem Abend geschehen ist. Frustriert und Müde gingen sie ins Bett, doch es dauerte eine Weile bis sie erschöpft einschliefen.

Pan saß traurig allein im Garten und starrte auf das Durcheinander was er verursacht hat. Nachdem er sich abreagiert hat, tat es ihm doch leid. Der Garten war wirklich wunderschön und er zerstörte ihn einfach. Das wollte er Claudia auf keinen Fall antun, sie war doch die erste Frau seit Ewigkeiten die nicht vor Ihm weglief. Na ja, er musste zugeben das er sie ein wenig getäuscht hat aber sie genoss es und das war das wichtigste. Naja, das war nur der erste Versuch, dieser ist schief gegangen, vielleicht klappt ja der Nächste. Sinnierte Pan, holte sein Musikinstrument und speilte erneut. Doch dieses Mal war es eine etwas hoffnungsvollere Melodie und noch bevor er zu Ende spielte sah der Garten wieder aus, als wäre nie was passiert. 

Claudia stand am nächsten Morgen wie gerädert auf und setzte schon mal den Kaffee auf. Michael wurde vom dem Duft wach und schälte sich aus dem Bett. Zum Glück war Wochenende und er konnte seiner Frau helfen den Garten aufzuräumen. Beide trauten sich nicht auch nur einen Blick in den Garten werfen und frühstückten erst mal in Ruhe. Als sie sich dann endlich entschlossen einen Blick in den Garten zu werfen, trauten sie ihren Augen nicht. Er sah aus als wäre nie was passiert. Verwirrt schlenderte sie durch den Garten. „Schatz hab ich das auch wieder geträumt?“ Michael schüttelte den Kopf. „Nein ich war auch dabei. Was ist hier eigentlich los?“ Claudia wusste keine Antwort und zuckte nur mit den Schultern.

Nach einiger Zeit rückte das erlebte immer weiter in den Hintergrund. Doch nach einigen Wochen fühlte sich Claudia krank. Sie erbrach jeden Morgen ihr Frühstück, wurde immer launischer und entwickelt einen ungezügelten Appetit auf die seltsamsten Gerichte.  Micheal machte sich sorgen und scheuchte seine Frau zum Arzt. Was sie dort hörte brachte sie vollkommen aus der Fassung. Wie war das möglich, die Ärzte teilten ihr schon früh mit, dass es für sie nicht möglich sein würde. Wie in Trans ging sie nach Hause und setzte sich stumm in den Garten. Michael nahm sie besorgt in den Arm. Claudia hat sich längst damit abgefunden dass sie keine Kinder haben konnte. Anstatt sich über die Neuigkeit zu freuen war sie einfach nur geschockt. Ihr Mann fragte immer wieder nach was los ist, doch sie konnte einfach nicht antworten, die Wörter blieben ihr jedes Mal im Hals stecken. Michael machte sich zusehends sorgen, er dachte an das aller Schlimmste. Sie hat Krebs und wird sterben, ging es durch den Kopf. Er nahm sie fest in seine Arme und wollte sie nicht los lassen. „Schatz, ich bin schwanger.“ Schluchzte sie in seine Arm. Er schob sie sanft ein Stück von sich. „Was?“ Er konnte nicht glauben was er gehört hat. „Ich bin schwanger!“ Schluchzte sie. „Aber ich hatte geglaubt du kannst nicht schwanger werden.“ Sie zuckte ahnungslos mit den Schultern. Michael konnte seine Freude nicht mehr zurück halten. Er nahm sie wieder in den Arm und wirbelte sie im Kreis herum. „Schatz freu dich doch. Das ist ein Geschenk. Das ist großartig, wir werden Eltern.“ Er setzte sie wieder ab und grinste über beide Ohren. „In welchem Monat bist denn jetzt?“

„Im vierten Monat. Und ich habe gedacht ich werde immer fetter.“ Sie konnte sich immer noch nicht richtig freuen, erst nach einigen Tagen freundete sie sich mit der Situation an.

Den Ärzten war es unmöglich  festzustellen ob Claudias Kind ein Mädchen oder ein Junge werden würde. Bei jeder Ultraschalluntersuchung war nur der Rücken zu sehen. „Na das ist aber ein kleiner Sturer!“ Amüsierte sich der Arzt jedes Mal.

Einige weitere Monate später lag Claudia in den Wehen, es ging alles so schnell das sie das Kind zu Hause zur Welt brachte. Der Notarzt hatte gerade noch Zeit alles vorzubereiten da war das Köpfchen schon zu sehen. Claudia hatte das Gefühl zu platzen, sie keuchte und schwitzte. Michael drückte besorgt ihre Hand. Endlich war es soweit und das Kind flutschte aus ihrem Körper heraus, Claudia sankt erleichtert zusammen.

Der Notarzt wickelt das Kind in Decken und sein Gesicht drückte Verblüffung, Unglaube und Erstaunen aus. Der Säugling brüllte seinen ersten Schrei hinaus und der Arzt starrte das kleine Bündel einfach nur an, aufmunternd blinzelte es ihn an und er konnte sich ein erstauntes Lächeln nicht verkneifen. Die Eltern sahen sich verwirrt an. Michael stellte sich hinter den Arzt und erschrak als er sein Kind sah. Es hatte den Oberkörper eines Menschen, Aber die Beinchen einer behaarten  Ziege und Hufe. Auf seinen Köpfchen ragten zwei kleine Hörnchen aus der Stirn heraus. Es hatte das hübscheste Gesicht das er je bei einem Baby gesehen hatte und es schien ihm zu zulächeln. Michael war verwirrt, auch geschockt doch er liebte dieses Baby vom ersten Augenblick, alles andere war nebensächlich. Claudia lag immer noch da und wusste nicht was los war. Endlich legte ihr der Arzt verlegen das Kind in den Arm. Sofort nuckelte es hungrig an ihrer Brust. Die Mutter betrachtete ihr Kind genau und erschrak, sie erinnerte sich an diesen seltsamen Nachmittag vor Monaten. Als würde ihr Kind ihre zwiespältigen Gefühle fühlen, schaute es zu ihr auf und lächelte sie unsicher an. Claudias Herz zerfloss vor Seligkeit. Du liebe Güte war der Kleine süß, sie lächelte zurück und ihr Baby nuckelte weiter. 

Endlich war die kleine Familie alleine und die Eltern schauten sich fragend an. Sie wussten nicht ob sie entsetzt oder amüsiert sein sollten. „Wohl doch kein Traum?“ Brach Claudia das Schweigen. Michael dachte lange nach. „Aber wer war das“? Fragte er nach. Doch Sie hatte auch keine passende Erklärung. „Er oder Es hatte dein Gesicht, den Rest kennst du ja. Und ich habe keine Ahnung wer oder was es war.“ Liebevoll schaute sie auf das Bündel in ihrem Arm. Sie wussten, sie müssten entsetzt und besorgt sein. Doch ihr Kind war ansonsten gesund und kräftig und sie spürten diese unendliche Liebe zu diesem nicht ganz normalen Baby. Es war ihr Baby und was ganz Besonderes, das wussten sie.

Pan hat alles unbemerkt miterlebt und amüsierte sich köstlich über die erstaunten Gesichter der Menschen. Sein lachen erschallte im Wohnraum und Claudia und Michael zuckten erschrocken zusammen. Wie aus dem nichts heraus tauchte Pan vor ihnen auf. „Guten Abend!“ Begrüßte er sie breit grinsend und verneigte sich. Die Beiden starrten ihn an, nicht in der Lage auch nur ein Wort zu sagen. Pan stolziert zum Bettchen des Babys rüber und betrachtete es Stolz. Sebastian machte die Augen auf und lächelte seine Gegenüber zu. „Schlaf ruhig weiter mein kleiner.“ Flüsterte Pan ihm zu und Sebastian schlief wieder ein. Pan schaute zu Claudia und Michael rüber die ihn immer noch fassungslos anstarrten. „Entschuldigung! Ich sollte mich vorstellen.“ Er verneigte sich nochmal höflich. „Mein Name ist Pan. Ich bin ein Gott.“ Er ließ die Worte wirken. Claudia betrachtete Ihn genau. Letztes Mal sah er aus wie Michael, diesmal war sein Gesicht ganz anders. Wie konnte ich mich nur so irren, fragte sie sich. Pan beantwortete ihre unausgesprochene Frage. „Na ja, ich habe dich getäuscht. Du wolltest Michael sehen und so ließ ich ihn dich in mir sehen. Das gute ist, das das Gotteskind jetzt auch die Gähne Michaels trägt. Es ist also auch wirklich sein Kind.“ Die Zwei Menschen stierten ihn immer noch mit weit aufgerissen Augen an. „Was ist los?“ Wollte Pan wissen. Michael fand als erster seiner Stimme wieder. „Ich oder wir glauben nicht an Gott oder andere Götter. Soll das alles an schlechter Scherz sein?“ Pan schüttelte traurig seien Kopf und seine Ohren zuckten. „Ihr ungläubigen Menschen, ihr glaubt nur an das was ihr seht stimmt?“ Die zwei nickten stumm. „Hier stehe Ich!“ Pan schlug wütend einmal mit seinem Hirtenstab auf den Boden und er erzitterte kurz. „Und ihr Glaubt immer noch nicht? Wenn ihr nicht glauben würdet, würdet ihr mich nicht sehen. Also glaubt ihr irgendwie doch. Ich hätte nicht gedacht das ihr euch zu so einer Dummen Spezies entwickelt.“ Endtäuscht wand er sich ab. In Claudia regte sich die Wut auf Pan. „Du hast mich getäuscht und mich missbraucht. Hätte ich nicht gedacht du wärst mein Mann, wäre das hier nie geschehen. Wenn du ein Gott bist, dann ein Böser und gemeiner, eher wohl ein Teufel.“ Pan drehte sich zu Ihr, schaute sie eindringlich an und machte einen Schritt auf sie zu. „Von mir aus bin ich der Teufel. Aber du.“ Er zeigte auf sie. „Hast dich auch leicht beeinflussen lassen. Du bist die erste seit ewigen Zeiten die nicht vor mir davon gelaufen ist. Dafür danke ich dir von Herzen.“ Claudia wollte das alles nicht so glauben. „Aber warum hast du das getan?“ Wollte sie wissen. Pan schaute sie lange an bevor er antwortete. „Ihr Menschen glaubt nicht mehr an uns und das ist der erste Beweis dass es uns gibt. Wir werden uns euch nach und nach Offenbaren. Ihr Könnt wieder an uns glauben und wir können für euch wirken.“ Michael schüttelte den Kopf. „Und wir werden nicht gefragt? Mir ist es egal ob es Götter gibt oder nicht.“ Pan schaute traurig. „Ach so ist das. Aber das Claudia auf einmal doch Schwanger wurde, ob wohl sie nie Kinder habe dürfte. Ist euch auch egal?“ Claudia schimpfte los. „Aber es hat Ziegenfüße und Ziegenbeine auf den Kopf wachsen ihm Hörner. Der Arme wird später überall gehänselt! Er sieht aus der ein Miniteufel.“ Pan fühlte ihre Sorge und nahm Claudias Hände in seine. „Hab keine Angst, er ist ein Gotteskind und er weiß es, keiner wird ihn hänseln. Er wird euch und anderen Glück und Freude bereiten.“ Er schaute von Claudia zu Michael. „Glaubt an mich und scheut euch nicht mich zu rufen wenn ihr es wollt. Und das wichtigste ist, verleugnet nie, das Sebastian ein Gotteskind ist, er wird es euch übel nehmen.“ Dann ist er vor ihren Augen verschwunden.

 

Nach dem Claudia ihre Geschichte erzählte starrte das Publikum die kleine Familie stumm an. Konnte das wirklich wahr sein, was die da erzählten, fragte sich jeder im Saal. Keiner konnte es wirklich glauben. Schon wieder Jemand der weismachen will dass es Götter gibt, überlegte Monika und fühlte sich veräppelt. Suchend schaute sie sich nach einem verräterischen Zeichen um, entdeckte aber nichts und entschied sich das Spiel mitzuspielen. „Das ist ja eine Interessante Geschichte die sie uns erzählen. Ich muss zugeben es fällt mir nicht leicht es zu glauben.“ Das Publikum applaudierte begeistert. Michael schüttelte den Kopf. „Das glaube ich, es ist aber die Wahrheit. Sebastian ist nicht der einzige Sohn des Gottes Pan. Auf jedem Kontinent ist ein Kind geboren das Pans Merkmale und Fähigkeiten aufweist. Sie sind alle am gleichen Tag geboren. Ich habe hier Fotos dieser Kinder dabei.“ Die Fotos der Kinder wurden auf der Leinwand gezeigt und dem Publikum entfuhr ein kollektives, „ohhh…“ Sechs weiter niedliche Babys wurden gezeigt. Claudia erklärt zu den .“Das ist Li, sie ist in Asien geboren.“ Auf dem Foto war ein süßes Mädchen mit kleinen Hörnern und einem Ziegenschwanz gezeigt. Die Augen des Publikums weiteten sich vor erstaunen, stumm betrachteten sie die Bilder. Auf dem nächsten Bild waren zwei Babys zu sehen. Das eine mit Hörnern und Ziegenfüßen und das andere mit Ziegenbeinen und Ziegenfüßen und auch wieder mit Hörnern. „Das sind Gina aus Nordamerika und Mina aus Südamerika.“ Das Kind aus Afrika, Mona, hatte Hörner und eine Ziegenschwanz. Kevin, das Kind aus Australien hatte sogar Ziegenfüße und Ziegenbeine, einen Ziegenschwanz und Hörner. Ein Kind ist sogar in der Antarktis geboren, Kevin mit Hörnern und einen Ziegenschwanz.

„Das ist doch alles ein Fototrick!“ Rief jemand aus dem Publikum. „Ich habe dir doch gesagt, dass uns keiner glauben wird.“ Flüsterte Michael seiner Frau zu. Sebastian zog eine endtäuschte Schnute und brabbelte protestierend. „Sie sagten diese Kinder oder ihr Kind habe auch Fähigkeiten,“ Sebastian hörte auf zu brabbeln und hörte Monika zu, „was sind denn das für Fähigkeiten?“ Claudia setzte sich stolz auf. „Naja, er bezweckt das ihn jeder lieb hat und das ihn keiner hänselt oder auslacht. Doch er kann noch mehr, passen Sie auf.“ Sie stemmte Sebastian auf, dreht ihn zu sich und schaute ihn liebevoll an, er lutschte konzentriert an seinen Däumchen und betrachtete seine Mama forschend. „Sebastian, wo ist die Blume. Schenkst du Papi eine schöne Blume?“ Der Kleine gluckste auf und strampelte vor Freude. Michael nahm ihr Sebastian ab und setzte ihn vor sich auf dem Boden. Sebastian blieb brav sitzen und betastete den Boden und klatschte mit seinen Händchen auf den Belag und Jauchzte belustigt über das Geräusch das dabei entstand. Das Publikum kicherte belustigt auf und amüsierte sich über das Baby. Sebastian schien das zu merken und unterhielt das Publikum. Immer wieder patschte er auf die selbe Stelle zwischen seinen Beinchen. Nach einiger Zeit brach plötzlich der Boden an dieser Stelle auf, man hörte den Belag brechen. Sebastian jauchzte auf, klatsche begeistert in seine Händchen und schaute zu seinem Vater auf. Michael nahm ihn auf den Schoß und küsste ihn liebevoll auf den Hinterkopf. „Danke, mein Schatz. Das machst du großartig.“ Die Stile im Raum war wieder zum Greifen, die Menge richtete sich auf um die aufgebrochene Stelle besser zu sehen. Sebastian brabbelte konzentriert wieder vor sich her und starrte auf den kaputten Boden.

Zuerst gar nicht zu erkennen, brach ein kleiner brauner Stängel aus der offenen Stelle durch, das Pflänzchen wuchs aber rasch empor und bildete die ersten kleine Blätter. Die Kameras hielten alles fest und zeigen es auf der großen Leinwand, staunend sah Jeder zu, nicht fähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Das einzige was sie zu denken fähig waren war. „Das kann es nicht geben!“ Sebastian interessierte seine Umgebung überhaupt nicht, er fixierte die Pflanze und brabbelte konzentriert auf sie ein. Wie im Zeitraffer entwickelte sich die Pflanze rasend schnell. Der Stängel wurde immer dicker bis er einen Umfang von circa zwanzig Zentimeter erreichte und zu einem stattlichen jungen Baum wuchs. Die Äste breiteten sich aus, beladen voller junger Blätter. Michael musste vor dem Baum weichen und rutschte mit seinem Stuhl nach hinten. Endlich war der Baum fertig, er passte gerade so unters Dach der großen Halle. „Sebastian, Papa wollte nur eine Blume und keine Baum!“ Stammelte Claudia selbst verblüfft. Sebastian lachte seiner Mutter zufrieden zu und streckte ihr seine Ärmchen entgegen. Sie nahm ihn lächelnd entgegen und er kuschelte sich in ihren Arm ein, kurzer Zeit später schlief er in ihrem Arm ein und schnarchte zart und zufrieden vor sich her.

Monika wusste nicht was sie sagen sollte, sie fühlte sich überfordert diese Sendung weiter zu Moderieren. Das alles war ihr zu hoch, sie wartete immer noch auf den Spaßvogel der gleich aufspringt und die erlösende Nachricht bringt das alles nur ein blöder Scherz war. Doch die Zeit verging und nichts geschah. Das Publikum saß immer noch still erstaunt auf seinen Stühlen, unfähig zu verarbeiten was sie gesehen haben. Selbst Adrian war zu keiner Reaktion fähig. Claudia und Michael sahen sich unsicher um. „Soll er vielleicht naher noch eine andere Fähigkeit zeigen?“ Nachdem keiner Reagierte, erklärte Stefan. „Er ist danach immer müde und muss sich erholen, aber später…“

„Nein, vielen Dank, das war schon sehr überzeugend.“ Unterbrach Monika ihren Gast. „Ich weiß nicht so recht was ich sagen soll.“ Sie überlegte eine Weile. „ Na gut, ich glaube wir müssen alle,“ sie schaute ins Publikum, „das gesehene verdauen. Ich rufe dann mal meinen nächsten Gast hinein. Ich begrüße Pfarrer Mathias.“

      

Teil 11

 

Der Grauhaarige alternde Pfarrer Mathias betrat mit einem verkniffen Gesicht den Saal und setzt sich steif auf seinen Stuhl. Er hat im Warteraum auf den Bildschirm verfolg was sich bisher in der Talkshow ereignet hat. Ihm platzte fast der Kragen vor Wut, er war Mitte siebzig, aber so einen Schwachsinn hat er noch nie gehört und dann diese billigen Tricks, mit denen sie versuchen die Menschen zu manipulieren. Verstohlen betrachtete er den schlafenden Sebastian. Der kleine öffnete die Augen  und betrachtete scheue den Pfarrer, so als würde er die schlechten Gedanken des Pfarrers spüren. Vorsichtig lächelte er den Pfarrer zu, ertappt drehte sich dieser weg. Sebastian verzog endtäuscht sein Gesicht und begann zu weinen. Claudia versuchte ihn zu beruhigen, doch er plärrte nur noch lauter, er wurde so unruhig dass Claudia mit ihm den Saal verlassen musste um ihn wieder zu beruhigen. Der Pfarrer atmete erleichtert aus, "endlich ist das Teufelskind weg!" ging es ihm durch den Kopf. Monika lächelte dem Pfarrer zu, endlich ein vernünftiger Mensch, dachte sie erleichtert. "Herzlich willkommen Pfarrer Mathias, was möchten sie uns denn mitteilen. Was sagen sie dazu dass es mehrere Götter geben soll?" Der Pfarrer lachte verächtliche auf. "Ich möchte hier wirklich niemanden zu nahe treten und jeder kann ja glauben an was er will. Ich muss zugeben diese billigen Tricks sind doch erst mal verblüffend, aber halt dann doch billige Tricks. Ich finde es eine Schande wie die bisherigen Gäste versuchen das Publikum zu manipulieren. Das grenzt schon an Gotteslästerung." Michael und Adrian starrten den Pfarrer erstaunt an. "Sie wollen wohl nicht sagen mein Kind ist ein billiger Trick?" Mathias hob abwehrend die Hände und lächelte Michael milde an. "Entschuldigung, ich wollte sie nicht beleidigen. Aber das lässt sich bestimmt medizinisch erklären, sie wollen doch nicht wirklich behaupten dass der Vater des Kindes der Gott Pan sein soll?" Angewidert verzog er das Gesicht. "Wenn dann ist ja wohl der Teufel." Adrians Wut schwoll immer mehr an, er wollte den Pfarrer schon beschimpfen, doch da kam Claudia wieder mit Sebastian herein. Er schien sich wieder beruhigt zu haben und lag friedlich in Claudias Arm. Sie setzte sich wieder auf ihren Platz und schaute in das verächtlich blickende Gesicht des Pfarrers, Sebastians Blicke streifte den Pfarrer und fing wieder unruhig zu grämeln an. "Ich möchte noch mal betonen, ich möchte hier niemanden beleidige, aber es wird sicherlich eine Erklärung geben, wieso der ihr Kind  so aussieht." Versuchte sich der Pfarrer zu verteidigen. „Und es ist nicht zu verkennen das er ja wirklich ein nettes Kerlchen ist.“ Das Publikum applaudierte zustimmend.

"Und wie erklären sie sich die kleine Pflanze die mitten durch den Boden brach und innerhalb weniger Minuten zu einem Baum wuchs?" Mathias schaute den Baum hinauf und wieder zurück zu Monika. "Das wird auch irgendein Trick sein, da bin ich mir sicher. Aber ich denke…" Mathias musste seine Rede beenden da Sebastian nach dieser Äußerung beleidigt aufheulte, so laut das Mathias dachte sein Trommelfell platzt gleich und rutschen mit seinem Stuhl etwas abseits. Doch das heulen wurde nicht leiser, in Pfarrer Mathias Ohren wurde es immer lauter. Das ist der Teufel, schimpfte der Pfarrer, woraufhin Sebastian sich beleidigt noch mehr ins Zeug legte. Claudia konnte nicht nachvollziehen was mit ihrem Sprössling los war. Er strampelte und wand sich in ihren Arm, sie konnte ihn kaum noch halten und Michael nahm ihn ihr ab. Etwas weiter weg vom Mathias beruhigter er sich etwas wieder und das unangenehme Heulen in Mathias Ohren wurde leiser.

Er konnte seine Wut kaum verbergen, Wie kommen diese Menschen auf so absurde Ideen, fragte er sich. Jetzt ist wohl doch noch der Untergang der Welt eingeläutet, der kleine kann nur der Antichrist sein. Überlegte der Pfarrer, er sah nochmal zu dem unruhigen Sebastian, und sah sich bestätigt. Der kleine muss weg. Wieder als hätte Sebastian verstanden, blickte er den Pfarrer ängstlich an. Sebastian klatschte in die Hand, und ein krächzender Schrei eines Raben ertönte durch den Saal, alle Köpfe folgten den Schrei und schauten suchend nach oben. Als Pfarrer Mathias suchend nach oben schaute, klatschte ihm ein großer kleks weißer Vogelscheiße auf die Stirn. Sebastian klatschte belustigt in die Hände und kugelte sich vor Lachen in Michaels Arm, seine Eltern sahen sich erst gegenseitig fragend an, und schauten dann wieder auf ihren Sohn. Der Pfarrer platzte gleich vor Wut, Monika konnte nicht anders als ihn verdutzt an zu starren, das Publikum versuchte krampfhaft das Lachen zu unterrücken. Jemand kam um die Ecke geflitzt und reichte dem Wutschnauben Pfarrer ein Tuch. Sebastian hörte auch wieder auf zu lachen, lag friedlich in Michaels Arm und fixierte Pfarrer Mathias neugierig."Und wie erklären sie sich das?" Fragte Michael gehässig. Pfarrer Mathias konnte nicht fassen was gerade vorgefallen war und brummte launisch vor sich her. "Das war nur ein Armer Vogel der sich wohl in der Halle verirrt hat!" Sebastian klatschte nochmal fröhlich in die Hände und wieder landete ein großer Kleks weißer Vogelscheiße, diesmal auf die Haare des Pfarrers. Verdattert schaute er in die Luft und konnte aber keinen Vogel erkennen, er konnte es nicht glauben, war das hier ein böser Scherz, fragte er sich. Er schaute sich um, sah aber nur in ratende Gesichter. Keiner konnte sich erklären was da vor sich ging. Wieder kam jemand hektisch herbei gelaufen um dem armen Pfarrer eine neues Tuch zu reichen. Monika war sprachlos und schaute sich suchen im Saal um. Michael und Claudia schimpfen mit Sebastian, er sollte es doch jetzt seinlassen, er schaute unschuldig auf und nuckelte genüsslich an seinem Nucki.„Pfarrer Mathias.“ begann Claudia. „Ich möchte mich für das Verhalten meines Sohnes entschuldigen.“ Sie schaute streng zu ihrem Sohne herunter. „Das war wirklich nicht nett, Sebastian.“ Pfarrer Mathias sah das etwas andere sechs Monate alte Baby an, das ihn schadenfroh anlächelte und wollte doch nicht glauben das dieses kleine süße Wonneproppen zu so etwas fähig wäre. Er wollte ihr nicht widersprechen und nickte nur höflich. Michael sah zu Monika hinüber. „Ich glaube meine Frau und ich sollten jetzt lieber gehen bevor Sebastian noch mehr Unfug anstellt.“ Er schaute liebevoll zu seinem Sohn, der mit seinen kleinen Fäustchen Müde seine Augen rieb. „Er wird jetzt doch Müde, er braucht jetzt seine Ruhe.“ Monika bedankte sich für ihren Besuch und für die Interessante Geschichte und wünschte ihnen alles Gute.  

Bevor Monika sich den anderen Gästen wieder zu gewendet hat, stand Adrian vor ihr und lächelte freundlich auf sie nieder. Es war nur Adrians Körper der Ras befehlen folgte, Adrian ließ Ra gewähren, sein Bewusstsein verkroch sich und schaute belustigt zu. Monika schaute zu ihm auf und schmolz dahin. Sie fühlte diese Wärme und Geborgenheit in sich aufsteigen, sie spürte die Liebe die ihr Gegenüber ausstrahlte und konnte nicht anders als Adrian anzuhimmeln. Sie fühlte sich wie ein glückliches Kind an der Seite seines beschützenden Vaters. Monika kannte diese Gefühle nicht, ihr Vater hat sie meistens missachtet, und ihre Eltern trennten sich als sie gerade eingeschult wurde. Immer war sie auf der Jagd nach diesem Gefühl und jetzt stand dieser Abiturient vor ihr und vermittelte ihr all diese wunderbaren Gefühle. Sie wusste nicht wie sie reagieren sollte. Ra lächelt warm auf sie nieder und führte sie sanft zu einem der Stühle, wie ein kleines Mädchen folgte Monika und setzte sich wortlos hin. „Ab hier übernehme ich!“ Verkündete er freundlich aber bestimmt und solzierte würdevoll und selbstbewusst über die Bühne und ließ seinen Blick über das tuschelnde Publikum schweifen. Die Blicke der Menge folgten jeder seiner Bewegung. Er fühlte ihre unausgesprochen Fragen und Zweifel, doch darauf wollte er jetzt nicht eingehen, er hatte was anderes vor. Der starrsinnige Pfarrer nervte ihn. Ra spürte seine negativen Gedanken und lächelte in sich hinein, dich knack ich. Langsam wand er sich ihm zu und betrachtete den Pfarrer eindringlich. Unruhig rutschte Pfarrer Mathias auf seinem Stuhl hin und her, das alles hier gefiel ihm nicht. Was wollte der Junge von ihm, fragte er sich nervös. Ra lächelte milde. „Keine Sorge Pfarrer, Es passiert dir hier nichts. Darf ich mich vorstellen?“ Er verbäugte sich ehrfürchtig vor seinem Gegenüber. „Mein Name ist Ra. Ägyptischer Sonnengott.“ Pfarrer Mathias konnte sich ein belustigtes kichern nicht verkneifen, solche Leute gehören doch eingesperrt. Ra lachte verächtlich auf und drehte sich theatralisch zum Publikum. „Ja so geht ihr mit Dingen um die ihr nicht versteht, einfach wegsperren, vor allem wenn jemand gegen eure Vorstellung spricht.“ Pfarrer Mathias Gesichtszüge entgleisten fast, er konnte doch nicht wissen was ich dachte. Ra wendete sich wieder dem Pfarrer zu und grinste ihn überlegen an. „Doch, das kann ich, Pfarrer. Ich weiß genau was du denkst und fühlst. Ich weiß noch viel mehr über dich.“Mathias hörte gar nicht mehr richtig hin, er wollt sich nicht von dem blöden Gelaber beeinflussen lassen. „Beantworte mir eine Frage Pfarrer. Glaubst du wirklich an deinen Gott?“ fragte Ra hinterlistig. Der Pfarrer viel drauf rein. „Was für eine Frage.“ Rief er empört auf. „Natürlich glaube ich an den einen Gott und seinen Einzigen Sohn. Der Glaube an mehrere Götter war barbarisch. Ihnen wurden Menschen geopfert. Das war Menschenverachtend, und das soll richtig sein?“ Ra betrachtete den Menschen eindringlich und wurde sehr ernst. „Du willst mir sagen was richtig und was falsch ist? Du kennst noch nicht mal die Wahrheit über das Leben und den Tot, kriegst dein Leben nicht auf die Reihe und willst wissen was damals tatsächlich vorgefallen ist“- „Es gibt Wissenschaftliche Beweise dass es Menschenopfer gab.“ Verteidigte sich der Pfarrer.„Soll ich dir mal die Grausamkeiten eurer Religion aufzeigen? Aber ich glaube das würde den Rahmen sprengen. Du wirst dir wohl nicht vorstellen können, dass die sogenannten Menschenopfer das materielle Dasein freiwillig verlassen haben. Aber so war es. Die Menschen wussten viel mehr über Leben und Tot wie ihr heute. Sie wussten dass es keinen Tot gab und sie aus der anderen Daseinsform für die materiell existierenden mehr erreichen konnten, und es war eine Erfahrung die sie selbst gewählt haben, denn sie wussten das sie das materielle Dasein immer wieder wählen konnten. Erst euer verwirrter Glaube an einen einzigen Gott und dann auch noch an seinen einzigen Sohn veränderte alles zum Nachteil und ließ die Wahrheit immer mehr vergessen. Diejenigen die die Wahrheit laut ausgesprochen haben und sich nicht den Mund verbieten lassen wollten, habt ihr als Hexen verbrannt oder auf anderen grausamen Art und Weise entsorgt. Heute würdet ihr sie einfach als Verrückte wegsperren um sie zum Schweigen zu bringen. Egal auf welche Art wir euch die Wahrheit bringen wollten, ihr wollt sie einfach nicht mehr erkennen.“ Ra wartete auf Mathias Gegenwähr, doch der ignorierte ihn. Ra versucht den Pfarrer aus der Reserve zu locken,doch Mathias weigerte sich weiterhin zu antworten, mit Geisteskranken rede ich nicht. „Oha, hört  ihr er redet nicht mit Geisteskranken.“ Rief Ra wieder theatralisch dem Publikum zu. „Aber du bist hier und hast doch bestimmt was zu sagen.“ Nervte Ra weiter. Mathias ließ sich nicht umstimmen, er blieb stur. „Ok, wenn du es auf die harte Tour willst, dann sei dein Wunsch erfüllt.“ Ra schaute in die neugierigen Gesichter der Zuschauer. „Doch das sollten wir unter uns erledigen, dabei brauchen wir keine Zuschauer.“ Na da bin ich aber mal gespannt, seufzte Mathias genervt, und nahm sich vor, sich nicht vom dem Rotzlöffel provozieren zu lassen.

Die Stille im Raum war zum Greifen und Pfarrer Mathias schaute irritiert auf. Die Menschen um ihn herum saßen starr auf ihren Stühlen oder schienen in der Bewegung erstarrt. Sogar die Staubkörner in der Luft schienen Bewegungslos, erstaunt blickte er sich um. Monika saß an seiner linken Seite und starrte selig in die Luft. Er sprach sie an, doch sie regierte nicht. Was ist hier bloß los, fragte er sich und dann kreuzte sein Blick Adrians Blick. Ra lächelte Pfarrer Mathias freundlich zu. Dieser schaute sich den Jugendlichen genauer an, irgendwie kam ihm der Junge verändert vor. Er konnte es sich nicht erklären, dieses gelassene Selbstbewusstsein dass der Junge ausstrahlte und dieser wissende überlegender Blick verunsicherten den Pfarrer. Er fühlte sich wie ein kleiner Junge der etwas ausgefressen hat und nun die Strafe des Vaters erwartet. „Mach dir keine Sorgen Pfarrer hier wird dir nichts geschehen, ich werde nur dein Weltbild ein bisschen durcheinander bringen. Aber das wird dich nicht umbringen. Du wirst noch lange leben.“ - „Woher willst du das wissen?“ Fragte der Pfarrer verächtlich. Ra lächelte wieder milde. „Ich bin ein Gott und ich kann in dir lesen wie in einem Buch.“ Der Pfarrer lachte ungläubig auf, ging auf Ra gar nicht ein, sondern fragte wirklich beeindruckt. „Wie habt ihr diesen Trick hingekriegt? Es sieht total echt aus, als wäre die Zeit stehengeblieben.“ Ra schaute sich zufrieden um. „Das ist kein Trick. Du nennst es Zeitstillstand, ich oder wir Götter nennen es Materie einfrieren. Ist nicht so einfach wie es aussieht.“ Pfarrer Mathias wollte es nicht so wirklich glauben. „Jetzt lass doch mal das Gequatsche von Göttern setz dich zu mir. Du machst gerade dein Abitur, habe ich gehört. Ein ganz schöner Druck unter dem du stehst, komm erzähl mal.“ Versuchte der Pfarrer freundlich abzulenken.  Ra hat ihn schon längst durchschaut, setzt sich aber wie der Pfarrer verlangt und schaute ihm tief in die Augen. „Du lenkst ab Pfarrer.“

„Ok, was willst du?“

„Ich will dass du die Wahrheit erkennst.“Der Pfarrer seufzte. „Was für eine Wahrheit denn?“

„Mathias, tu nicht dümmer als du bist!“Der Pfarre lachte kalt. „Na gut Adrian. Du meinst also du wärst der Gott Ra. Ra schüttelte langsam den Kopf ohne Pfarrer Mathias aus den Augen zu lassen. „Das hast du falsch verstanden. Adrian ist kein Gott, er ist ein Mensch wie du. Ich Ra, habe sein seinen Körper, natürlich mit seinem Einverständnis, übernommen.“

„Das glaube ich nicht!“ Zwischen den Beiden entfachte sich eine religiöse hitzige Diskussion. Pfarrer Mathias verteidigte seinen Glauben doch Ra ließ nicht locker zog alle Register um den Pfarrer zum Zweifeln zu bewegen, Ra führte ihm vor wie irrsinnig der Ein Gottglaube war. Doch der Pfarrer führte seine Gegenargumente vor. Er hielt Ra wieder vor, dass der Mehr Gottglaube barbarisch sei, sie fördere sogar Menschenopfer und andere blutrünstigen Handlungen. Ra konnte nur darüber lachen, das war nur die Propaganda der Kirche, die Götterwelt zu verschmähen. Irgendwann war es der Pfarrer satt, das war doch alles Blödsinn, es gab keine Götter nur den einen, das wusste der Pfarrer, er würde die Hand ins Feuer dafür legen. Ra lachte belustigt auf. „Merkst du den Widerspruch den nicht. Das ist so irrsinnig was ihr euch da ausgedacht habt. Überleg doch mal, ihr sagt es gibt nur den einen Gott. Aber dieser hat einen Sohn. Dann sind sie ja schon zu zweit. Eure Rechnung geht nicht auf.“Pfarrer Mathias war nicht mehr gewillt sich weiter auf dieses Gespräch ein zulassen. Das hier war doch irrsinnig. Sollte dieser junge Mann doch glauben an was er wollte. „Es geht nicht mehr um Glauben, Pfarrer.“ Reagiert der Gott auf seine Gedanken. „Es geht hier darum die Wahrheit zu erkennen. Du kannst glauben was du willst, aber du wirst dann in diesem Leben nicht erkennen was die Wahrheit ist.“ Ra sah eindringlich in die Augen des Pfarrers. „Willst du nicht die Wahrheit erkennen? Sie würde in deinem Leben einiges erleichtern, du würdest erkennen, dass du dich nicht weiter quälen müsstest.“

„Ich wüsste nicht wofür ich mich quälen müsste.“ Log der Pfarrer. Endlich hat ihn Ra da wo er ihn hinhaben wollte. „Heißt es nicht in euren Regeln, ihr sollt nicht lügen?  Du haltest dich nicht an die Gebote deines Gottes.“

„Ich habe nichts zu verbergen!“ Verteidigte sich Pfarrer Mathias stur. Ra sah sein Gegenüber prüfend und überlegen an. „Du bist wirklich ein sturer alter Mann. Dann werde ich dir erzählen, was du noch keiner Menschenseele erzählt hast. Seit einer Ewigkeit trägst du diese Last mit dir herum. In ständiger Angst das es doch vielleicht mal rauskommen würde. Aber diese Bürde habt ihr euch selbst aufgelegt und nicht ein Gott. Ich versteh überhaupt nicht was ihr alle Kirchenmänner so gegen Sex habt. Das ist doch ein riesen Spaß und so werdet ihr gezeugt, dann kann es doch gar nicht so böse sein. Und ich weiß dass es dir auch Spaß gemacht hat. Oder etwa nicht. Hast du deine Kinder mal besucht?“ Der Pfarrer sank in sich zusammen, woher kann er das nur wissen, das weiß kein Mensch, fragte sich Mathias verzweifelt. „Ich weiß alles über dich, das habe ich dir doch gesagt.“ Er ließ Pfarrer Mathias das alles erst mal paar Minuten verdauen, redete dann aber schonungslos weiter. „Du warst noch jung als du dich dafür entschieden hast Pfarrer zu werden. Der Bruder deines Vaters war Pfarrer gewesen und er Imponierte dir. Sexuell warst du ehe der Spätzünder und hattest da noch kein richtiges Interesse an Mädchen. Du warst auch nicht gerade der Schönste und die Mädchen beachteten dich kaum. Das alles bestärkte deinen Entschluss Pfarrer zu werden.“ Pfarrer Mathias erinnerte sich an seine Jugend zurück, es war ihm unangenehm so sein Leben wiedergespiegelt zu bekommen. Ra bemerkte es sofort. „Mathias, ich bin nicht hier um dich zu verurteilen.“ Versuchte er ihn zu beruhigen. „Alles was hier besprochen wird bleibt unter uns, Adrian wird sich an unser Gespräch nicht erinnern. Du kannst unbesorgt sein und Ich gebe alles neutral wieder, ich will nicht über dich urteilen. Es ist dein Leben und deine Gefühle zählen.“ Ra wartete wieder bis der Pfarrer sich etwas erholte, er wollte ja nicht dass der Armen vor Aufregung einen Herzinfarkt bekommt. Ra spürte dass es für sein Gegenüber nicht so einfach war, sein Leben so durchleuchtet zu bekommen. Aber Ra merkte auch dass der Pfarrer auftaut und irgendwo tief in sich selbst zu glauben begann. „dann hast du endlich die Ausbildung beendet und führtest deine eigene Gemeinde. Das hast du gut gemacht, hast vielen Menschen Trost gebracht. Und dann trat Sie in dein Leben. Deine Traumfrau, ihr verstand euch ohne Worte, ihr wart Seelenverwandt.“ Pfarrer Mathias erinnerte sich schmerzhaft an die Liebe seines Lebens. Wie versteinert saß er verkrampft da, nur eine Träne die seine Wangen hinunter lief, ließ seine Emotionen erahnen. Ra hatte Mitleid mit dem alten Pfarrer, doch er ließ dem alten Mann seine Emotionen ausleben, das war wichtig für den alten Mann, spürte Ra. Wieder ließ er ihm Zeit die Bilder seiner lang unterdrückten Erinnerung zu verdauen und fuhr dann unerbittlich fort.

„Ihr habt euch heimlich geliebt, sie akzeptierte deine Entscheidung für die Kirche. Sie war damals ungebunden und ihr habt eine wunderschöne Gemeinsame Zeit erlebt. Jeden Moment eurer Liebe habt ihr genossen. Doch du lebtest in ständigem schlechten Gewissen zu deinem Glauben. Solltest du nicht keusch leben? Du hast den Zölibat gebrochen, du wartetest jeden Tag auf Gottes Strafe, aber es kam keine und du begannst an deinen Herrgott zu zweifeln. Stimmt´s oder hab ich recht?“ Pfarrer Mathias zuckte unmerklich mit den Schultern. „Was euch am meisten überraschte, dass keiner etwas von eurem Verhältnis bemerkte. Auch als eure vier Kinder zur Weltkamen, hat keiner in eurem Umfeld etwas bemerkt. Sie war eine hübsche junge Frau, allein stehend mit drei Kindern. Die Gemeindemitglieder zerrissen sich darüber das Maul. Aber keiner kam auf die Idee der Gutmütige etwas trottelige Pfarrer könnte der Vater der Kinder sein. Natürlich war es die Pflicht eines Pfarrers sich auch um die schwarzen Schafe der Gemeinde zu kümmern, so konntest du wann auch immer bei deiner Geliebten auftauchen. Keiner nahm wirklich Notiz davon. Ihr wart so erleichtert über die Ignoranz eurer Mitmenschen, dass ihr euch so oft wie möglich getroffen habt. Du erlebtest die Schönste Zeit deines Lebens. Du konntest am Leben deiner Kinder teilnehmen und sie freuten sich immer wenn der nette Pfarrer Mathias zu Besuch kam. Allerdings währte die Glückliche Zeit nicht allzu lang. Stimmt’s?“ Pfarrer Mathias nickte tief traurig. „Ella hatte einen Arbeitsunfall und starb dabei. Da war sie, deine Gottesstrafe. Du schwelgtest in deiner Liebe und wurdest total überrumpelt. Du dachtest dass das wirklich Gottesstrafe war. Nur das dein Gott nichts damit zu tun hatte. Ihr Leben war beendet, ihre Seele hat die Erfahrungen gemacht die sie erleben wollte und ließ vom materiellen Dasein ab. Dein Leben geriet aus den Fugen, doch du durftest dir nichts anmerken lasse, du musstest so tun als würde dich der Tot dieser Frau nicht allzu sehr mittnehmen. Die Beerdigung, die du durchführen musstest, war das schwerste was du in deinem Leben getan hast. Auch die Abgabe der Kinder an das Jugendamt musstest du ohne Regung von Emotionen durchführen. Ich weiß was für eine Qual das für dich war, aber du konntest dich von deinem geliebten Gott oder Irrglauben nicht wenden. Jahr um Jahr hast du deinen Frust in dich hinein gefressen und bist vom gutmütigen trotteligen Pfarrer zum sturen uneinsichtigen Esel geworden. Merkst du denn nicht, dass dieses System nicht richtig sein kann. Was steht dagegen das ein Pfarrer heiraten darf und Kinder kriegen kann. Ich kenne Jehova, der ist zwar auch ein Idiot aber so einen Unsinn würde er nie verzapfen. Du bist nicht der einzige Pfarrer der heimliche Kinder hat. Hast du sie denn mal im Heim besucht? Sie waren damals ja gerade zwei- sechs- neu und dreizehn Jahre alt, wenn ich mich nicht irre.“ Was sollte Mathias dazu sagen ohne sich zu schämen. Er besuchte die Kinder anfangs regelmäßig. Doch er kam mit ihrer Traurigkeit nicht zurecht. Es zerbrach ihm das Herz, und er wollte nicht, dass vielleicht jemand auf die Idee kommen würde, er wäre vielleicht der Vater der Kinder. So wurden die Besuche immer weniger. Die Kinder konnten es nicht verstehen, früher war der Pfarrer fast jeden Tag da, er war wie ein Vaterersatz für sie.  Mathias konnte seine Vatergefühle für die Kinder nicht verbergen und beschloss deshalb gar nicht mehr hin zu gehen, er befand, dass es das Beste für alle Beteiligten war.

Jetzt saß er da und weinte vor sich her. Er vermisste die Kinder wie eh und je. Aber den Schmerz über den  Verlust seiner Geliebten spürte er wie am Tag an dem er von ihrem Tod erfahren hat. „Was hast du getan?“ Fragte Pfarrer Mathias vorwurfsvoll. „Wie soll ich mit dieser Schuld noch weiterleben. Ich hatte alles so gut verdrängt und jetzt kommst du Rotzlöffel, oh entschuldige, ich meine ägyptischer Gott Ra, und reißt alles wieder auf.“ Spottete er boshaft. Seine Stimme wurde wieder leiser und voller Trauer als er noch einer Weile weiter sprach. „Ich vermisse Ella und die Kinder so sehr. Ich habe Ellen und die Kinder im Stich gelassen, wie konnte ich nur so was tun.“ Ra legte dem Pfarrer tröstend einen Arm um Schulter. „Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Du konntest nichts dafür, du warst in dem System zu eingebunden und hattest nicht die Stärke, dagegen anzugehen. Vor allem liebtest du die Arbeit mit Menschen, sie hat dich ausgefüllt.“ Ra schwieg und ließ Pfarrer Mathias alles noch mal verdauen. Nach einer Weile unterbrach er das Schweigen. „Ich kann etwas für dich tun. Aber du musst mir versprechen, es als Wahr anzusehen und zu genießen.“ Der alte Mann überlegte, zuerst wollte er es wieder von sich weisen, aber die Neugier war zu groß und er nickte zustimmend. „Na gut. Lass alles auf dich zukommen und ängstige dich nicht. Dir kann nichts passiere.“ Wieder nickte der Pfarrer und wartete ab was geschehen würde.

 

Teil 12: 

Der Raum vor ihm schien zu verschwimmen, alle Farben mischten sich in einander und sortierten sich neu. Er stand an seinem Lieblingsplatz, ein kleiner Saftig grüner Hügel mit der jahrzehntealten Eiche. Ringsherum um den Hügel wuchs goldgelbes Getreide und schwang gemächlich im Wind hin und her. Fasziniert schaute er sich um und befühlte vorsichtig den Baum, als würde dieser  bei der Berührung wieder verschwinden, er war tatsächlich alles echt. Er schlenderte zum Rand des Feldes, stellte sich dann hinein und strich versonnen über die Halme hinweg. Sehnsüchtig ließ er seinen Blick schweifen und dann sah er sie. Er dachte ihm würde vor Schreck das Herz stehen bleiben. Doch dann genoss er ihren Anblick, wie damals er sie sie zum ersten Mal sah, er war einfach verzaubert von ihr. Winkend und Lächelnd kam seine Ella auf ihn zu. Ihr Seidenweiches gerstenblondes langes Haar wehte im Wind und sie viel ihm glücklich um den Hals. Mathias, ich freu mich dich so zu sehen, ich kann mit dir reden, ich kann es kaum glauben.“ Plapperte sie los. Mathias drücke sie dankbar an sich, er fühlte ihren warmen Körper, und wollte sie nie wieder loslassen. Er lachte glücklich, ja so war sie, Immer fröhlich drauf losplappernd.Sie setzten sich nach einer Weile zum Fuße der alten Eiche und betrachteten sich gegenseitig. „Du meine Güte, ich hätte es nie für möglich gehalten.“ Unterbrach Mathias das schweigen. Ella nickte lächelnd. „Ja, es ist großartig dass Ra uns die Möglichkeit geschenkt hat und danke dass du es zugelassen hast.“ Mathias war überrascht. „Du kennst Ra?“

„Ja natürlich. Aber es hat einige Zeit gedauert bis ich nach meinem Tod begriffen habe was los war. Ich war so in meiner Religiösen Weltvorstellung gefangen bis ich nach und nach die Wahrheit erkannt habe.“ Mathias sah Ella verständnislos an. „Du willst doch nicht sagen dieser Rotzlöffel, Ra hat Recht? Es gibt verschieden Götter?“ Ella lachte belustigt. Sie wusste dass dies seine Glaubenswelt auf den Kopf stellen würde, sie wusste aber auch dass er für die Wahrheit stark genug war „Ja es ist tatsächlich so, Ra hat Recht. Es gibt nicht nur einen sondern hunderte an Göttern und Götterwelten.“ Ella klärte Mathias auf und er hörte ihr gebannt zu, konnte kaum glauben was er da hörte. Aber nach dem was er jetzt alles erlebt hatte, musste es wohl wahr sein.Die beiden schauten sich tief in die Augen und Mathias liefen die Tränen. Ella wischte ihm zärtlich die Tränen weg. „Es tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen habe. Aber ich war ständig in deiner Nähe. Leider hast du meine Zeichen übersehen.“ Mathias schaute sie lange und traurig an. „Dann weißt du, dass ich unsere Kinder allein gelassen habe.“ Presste er endlich heraus. „Nein das hast du nicht, sie waren stark genug für ihre Zukunft. Ich habe auch mit angesehen wie schwer es dir viel sie los zu lassen.“ Mathias schüttelte verzweifelt den Kopf. „Aber schau was aus mir geworden ist. Ein sturer, uneinsichtiger, griesgrämiger alter Esel.“ Ella lachte belustig auf, er liebte ihr ansteckendes Lachen und genoss dessen klang. „Du musst nicht immer glauben was Ra so erzählt. Auch wenn der Glaube den du vertrittst nun Blödsinn ist, du bist ein guter Pfarrer gewesen und hattest immer ein Ohr für die Probleme der Menschen, du hast viel Gutes getan. Du kannst stolz auf dich sein.“ Es tat Mathias so gut mit Ella zu reden und er genoss es, aber trotzdem nagte etwas an ihm. „Und was ist mir unseren Kindern?“ Ella schaute ihn herausfordernd an. „Du kannst immer noch Kontakt zu ihnen aufnehmen, du kannst immer noch deine Enkel und Urenkel genießen. Sie würden sich sehr über ein Wiedersehen und die Wahrheit freuen. Ich weiß das. Und ich weiß auch dass sie heimlich vermuten, dass der nette Pfarrer damals eigentlich ihr Vater war. Und ich weiß auch dass sie dir keine Vorwürfe machen. Sie sind selbst manchmal kurz davor dich zu kontaktieren.“ Mathias wollte das nicht so ganz glauben. „Meinst du wirklich!“ hackte er zweifelnd nach.

„Ich meine es nicht, ich weiß es. Hier du kannst selber sehen was passiert wenn du dich entschließt ihnen die Wahrheit zu sagen.“ Die Farben der Landschaft verflossen wieder in einander bis er sich ein einem ihm Fremden Raum sitzen sah. Er war umringt von seinen vier erwachsenen Kindern, er erkannt sie sofort. Es war sein Hundertster Geburtstag, erkannte an dem blödsinnigem Hüttchen das er auf seinem fast kahlen Kopf trug.  Sie und ihre Familien stellten sich alle zu einem Familienfoto zusammen. Umringt und umsorgt von seinen Kindern, Schwiegertöchtern und –söhnen, Enkeln und Urenkeln saß Mathias stolz in seinem Sessel und hielt ein Foto von Ella an seine Brust gedrückt. Es war komisch für ihn sich selbst zu sehen, er freute sich aber auf diese Zukunft. Endlich wieder bei seiner Frau, schaute er sie erwartungsvoll an. „Kann das wirklich wahr sein?“ Ella nickte zustimmend, „ja, wenn du es auch willst.“ Er stand auf und zog sie zu sich rauf. Er fühlte sich wieder voller Energie und jung. Er nahm sie glücklich in die Armen und wirbelte sie überschwänglich herum. „Natürlich will  ich das, wie könnte ich anders.“ Dann blieb er stehen und drückte sie wieder besitzergreifend an sich. „Wie viel Zeit bleibt uns noch?“ fragte er atemlos. „Solange du möchtest mein Liebling, wir haben genug Zeit.“ Diese gemeinsame Zeit genossen die beiden bis sie sich schließlich voneinander verabschiedeten. Aber sie wussten dass sie sich wieder sehen würden, wenn es auch erst mal nur in Mathias träumen sein Sollten.

Er stand wieder vor Ra, und dieser wartete darauf, dass Mathias seine Stimme wieder fand. Mathias fühlte immer noch diese jugendliche Frische in sich, die Wehwehchen die ihn sonst immer plagten waren verschwunden. Für ihn war das alles schwer zu verstehen und ihn quälten tausende Fragen. Wie war es möglich dass er eben mit seiner Ella zusammen sein konnte. Er wusste genau, dass sie es war. Da war kein Trugbild, da war er sich tausendprozentig sicher. Er nahm sie mit all seinen Sinnen wahr. Er fühlte ihren weichen Körper, er roch ihren blumigen Duft, er spürte sich in Ihr, er sah sie mit seine Augen an wollte nie wieder was anderes ansehen. Er fühlte auch dass sie ihn mit allen ihren Sinnen wahrnahm und ihr zusammen sein genoss. Es war als wären sie nie auseinander gewesen und doch als würden sie sich erst seit Jahrhunderten überraschend wieder sehen und sich neu entdecken. Ra versuchte ihm zu erklären, dass es den Tod nicht wirklich gab auch nicht Himmel und Hölle. Der Tod ist nur eine Illusion der Materiellen Dimension. Im Grunde löst sich die Seele freiwillig vom Körper um in die nächste Dimension zu steigen. Die Energie ist nicht mehr der Gravitation ausgesetzt und ist dann wieder die Ursprüngliche Energie. Nichts anderes ist die Seele, sie ist die bewusste Energie aus der alles besteht. Also existiert jeder weiter, ähnlich wie die Götter. Sie hat die materiellen Erfahrungen gemacht die sie wollte. Ob wohl sie freiwillig die Materielle Welt verlassen hat, ist für die meisten  der Tot erst mal verwirrend. Es war nicht einfach vom Materiellen,  dem einzelnen Ich abzulassen. Ihr Bewusstsein hängt noch zu sehr am Materiellen und es kann dauern bis sie erkennt dass auch alles eins ist. Manche brauchen  Zeit um sich im Endlosen zu orientieren. Die Götter und ihre Welten waren dazu da ihnen das Lösen zu erleichtern, bis sie das große und ganze wieder erkennen. 

Mathias wusste nicht ob er wirklich alles verstanden hat. Es gab ihm Antworten, warf aber tausende Fragen auf. Er war wirklich beindruckt, er fühlte in sich diese Wahrheit, es gab Götter aber sie urteilten und straften nicht, sie waren Helfer und Freunde. Das änderte führ in alles und er strahlte übers ganze Gesicht. Er braucht sich keine Vorwürfe mehr zu machen. Er konnte frei mit seine Kinder zusammen sein. Er konnte seien Ella wieder lieben, sie existierte weiter und sie konnten irgendwann wieder zusammen sein. Seine Gefühle überwältigten ihn und er musste vor Freude herzhaft laut lachen, er fühlte sich befreit wie nie zuvor in seinem Leben. Er wird sein Vorhaben in die Tat umsetzen und seine Kinder aufsuchen, er konnte es kaum abwarten.  Es war ihm Egal was andere oder seine ehemaligen Glaubensgenossen dazu sagen würden. Ra fühlte seine bereitschafft und Offenheit für weitere Wahrheiten und erzählte ihm vom Loki und Jehova, dem wahren Sohn des angeblichen einzigen Gottes, erklärte wie der irrsinnige Glaube entstand bis zum jetzigem Augenblick. und Mathias hörte gebannt zu. Ra erzähltes so theatralisch und empört, auch immer noch bisschen beleidigt,  das Mathias sich manchmal ein belustigtes Lachen nicht verkneifen konnte, was für eine Geschichte. „Mag sein dass dich diese Tragödie belustigt Mathias, das war und ist eine ernste Sache.“ Empörte sich Ra. „Schau wo es euch hingebracht hat. Ihr macht alles kaputt. Ihr entwickelt euch nicht weiter, ihr seid Dümmer als eure Tiere die ihr für so beschränkt haltet. Im Grunde seid ihr auch nichts anders wie Tiere, wie ihr es ausdrücken würdet. Eurer Einstellung zu anderen Lebewesen ist respektlos und blöde. Ihr seid es eigentlich nicht mehr wirklich wert weiter hier in diesem Paradies zu existieren. Gaja oder Erde wie ihr sie nennt ist ein Geschenk, ihr könnt euch Glücklich schätzen dass sie so Geduldig ist und euch liebt. Sie könnte sich von euch mit einem Schlag erleichtern, doch sie liebt eure Geschichten und Spiele zu sehr. Erinnert Euch an die Wahrheit, und genießt und lebt bewusst eure materielle Existenz, erkennt endlich das Geschenk. Ihr wolltet es und was macht ihr?“ Ra seufzte enttäuscht. „Ihr verachtet das Geschenk des Lebens.“ 

Mathias war überwältigt und empfand ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Wessen. „Das brauchst du nicht Mathias. Du kannst ja nicht wirklich was dafür. Ihr müsst alle einfach nur die Wahrheit erkenn und Akzeptieren. Ihr solltet in Eurer evolutionärer Entwicklung schon viel weiter sein, Lokis und Jehovas Scherz  versetzten euch in eine Realität der Ungewissheit und Angst. Ihr solltet in einer Realität der liebe und der Freude leben. Aber ihr wählt immer wieder Spiele der Angst und Gewalt. Hörte Endlich auf und Lebt in Liebe und Geborgenheit in diesem Paradies. Ich weiß euch gefallen die Macht-, Zank- und Kriegsspiele, doch das tut euch und euren Umfeld nicht gut. Wenn die Menschen die Wahrheit erkennen würden könnte das Leben auf Gaja wunderschön sein. Für Jeden. Der Krieg, welche Religion ist die richtige hört endlich auf, ihr habt ein Problem weniger. Denn es gibt so viele wahre Religionen wie es uns Götter gibt.“ Mathias stand wortlos auf und verneigte sich unbeholfen vor Ra. „Ich danke dir für dieses wunderbare Erkenntnisse. Und die Möglichkeit Ella wieder zu sehen. Ich kann dir gar nicht genug danken.“ Ra grinste übers ganze Gesicht. „Dann erkennst du Wahrheit an?“- „Ja, was bleibt mir denn anderes übrig, nach dem du mir gezeigt hast wozu du Fähig bist. Ich danke dir dass du mir die Wahrheit offenbart hast. Aber ich hätte noch ein Bitte.“ Ra hörte erfreut auf. „Aber nur zu, keine Hemmungen. Ich stehe dir zu Diensten.“ Mathias überlegte eine Weile bis er mit der Sprache rauskam. Ra wusste es schon längst, wartete aber ab bis Mathias es selbst äußert. „Ich würde gerne deine wahre Gestallt sehen. Meinst du das wäre möglich?“ Fragte Mathias schüchtern. Ra stand auf und verbeugte sich schwungvoll vor seinem Gegenüber. „Dein Wunsch ist mir Befehl!“ Ra setzte sich wieder hin und gab Adrians Körper wieder frei, dieser sankt dann in sich zusammen und blieb so regungslos sitzen. Adrian hatte etwas Probleme wieder zu sich zu finden, da auch seine Materie und somit auch sein Geist bewegungslos waren.

Zuerst tat sich nichts doch dann begann unmittelbar vor Mathias die Luft zu flimmern und er musste sich die Hände schützend vor die Augen halten, da ihn das entstehende Licht blendete. Eine wohltuende Wärme breitete sich aus und seine Muskeln entspannten sich, seine alten Kochen hörten auf weh zu tun und er fühlte sich wieder leicht und Energievoll. Das Licht zog sich wieder zurück und Mathias konnte endlich seiner Neugierde nachgeben. Er zog die Hände von seinem Gesicht und sah Ra vor sich. Das konnte nur Ra sein, Mathias war echt beeindruckt. Ein großer schwarzer, fast nackter Mann schwebe majestätisch vor ihm auf und ab Sein Köper leuchtete wie die Sonne selbst. Die Luft um den Mann herum flimmerte sonnengelb bis abendrot. Der Mann selbst schien etwas durchscheinend zu sein. Es erinnerte ihn an die Heiligenbilder in den alten Kirchen.  Seine Augenfarbe schimmerte im warmen Sonnengelb, seine lange Haarpracht war weiches Gold. Als Krone trug er eine goldene Sonnenscheibe. Um die Hüften trug er ein feingewebtes durchscheinendes Goldens Tuch. Um den Hals hing ihm eine Halbmondförmige, kompliziert geflochtene dreißig Zentimeter breite und zwei Millimeter dicke Goldkette, die auch seine nackte Brust zierte. Er breitete die Arme aus, an jedem ein zehn Zentimeter breites Armband. „Na wie findest du mich?“ Mathias staunte, so stellte er sich einen Ägyptischen Pharo vor. „Großartig, alleine deine Augen, beeindruckend.“ Ra winkte ab. „Danke, aber im Grund haben wir Götter keine feste Form, die Menschen hatten diese Vorstellung von mir und so habe ich sie angenommen. Ich kann jede beliebige Forma annehmen.“ Mathias hatte jetzt tausende Fragen. „Werde ich die anderen Götter auch sehen können?“ Ra lachte. „Du kannst sie gerne in einer Ruhigen Minute rufen. Sie werden gerne kommen, ah warte sie sind schon hier.“ Mathias Augen weiten sich vor staunen. Die Verschiedensten Gottheiten zeigen sich ihm und winkten ihn fröhlich zu. Vor allem einer legte sich richtig ins Zeug, Es war Pan. Der Pfarrer in Mathias zuckte bei seinem Anblickt zusammen, doch dann fühlte er seine friedliche Ausstrahlung und erinnerte sich, dass ist dann Wohl Sebastians Vater. Mathias winke freundlich zurück.

Ra entließ die Materie aus ihrer Starre und alle kamen wieder zu sich. Adrian hatte Mühe sich in seinem Körper wieder zu Recht zu finden. Seine Muskeln wollten ihm noch nicht so folgen, aber das kannte er ja schon. Monika schaute sich verwirrt um, eben stand sie noch da drüben, wie ist sie hier auf den Stuhl gekommen.

Adrian saß in seinem Stuhl, die Kameramänner standen auf ihren Positionen, das Publikum schaute sie erwartungsvoll an und Pfarrer Mathias saß lächelnd neben ihr. Sie brauchte noch einige Sekunden bis sie wieder ganz zu sich kam. Wieder bei sich drehte sie sich lässig zum Pfarrer Mathias herüber. Irgendwie schien der Pfarrer verändert, eben war er noch der alte Griesgram und jetzt wirkt er gelöst und befreit, ja sogar freundlich. Monika frage sich was den Pfarrer plötzlich so verändert hat. „Nun, Pfarrer Mathias was haben sie uns für eine Geschichte zu erzählen?“ Mathias sah sie nachdenklich an. Tja was nun, Ra hat wirklich sein Weltbild auf den Kopf gestellt. Er hat ihm gezeigt das es nicht nur einen Gott gibt, sondern viele und verschiedene. Und er glaubte ihm, wie sollte er auch anders, die Begegnung mit seiner Ella war ihm Beweis genug. Er drehte sich zu Adrian, räusperte sich und sprach dann mit fester Stimme. „Adrian, ich möchte mich erst mal entschuldigen, auch bei Familie Stöltenbach. Ich glaube jetzt, nein ich weiß jetzt auch, dass es nicht nur einen Gott gibt, sondern viel verschieden.“

„Was!“ kreischte Monika auf. Sie konnte nicht glauben was sie da aus dem Mund des Pfarrers hörte. Das war doch idiotisch. Sie war nicht wirklich religiös, sie wusste nicht mal ob sie überhaupt an einen Gott glaubte. Aber dass es tatsächlich verschieden Götter geben sollte, das war für sie absoluter Blödsinn. Na ja, Sebastian, die Erscheinungen, Tricks oder was es auch immer waren die sie heute miterlebt hatte waren wirklich verblüffend, aber Götter? Nein, sie wollte es nicht wirklich glauben. Der Pfarrer drehte sich zu ihr um. „Ra hat mir die Wahrheit gezeigt. Es gibt tatsächlich die Götter tatsächlich. Ich habe sie selber gesehen.“ Monika starrte den Pfarrer ungläubig an, sie konnte es einfach nicht fassen. Der Pfarrer erzählte was er erlebt hat und alle hörte ihm gebannt zu, doch keiner war gewillt wirklich zu glauben. Die meisten hielten es eh für eine großartige Show, viele waren sogar gläubig und waren entrüstet über die Aussagen des Pfarrers sie buhten ihn aus. Es darf nicht sein das ein Mann Gottes, eine Geliebte hatte. So etwas durfte es einfach nicht geben.

Ihm war es egal ob die Leute ihm glaubten oder nicht, er konnte es ihnen nicht verübeln. Wenn er es nicht selber erlebte hätte würde er kein Wort glauben. Aber er hat es erlebt und war dankbar. Nach dem es wieder etwas ruhiger wurde, erzählte Mathias weiter. „Ich möchte hier auch mitteilen dass ich vier Kinder habe.“ Im Raum wurde es auf einen Schlag still nach diesen Worten und Mathias seufzte erleichtert, so jetzt war es raus.  . „ich habe sie leider im Stich gelassen und werde mich bemühen es wieder gut zu machen, wenn sie es denn erlauben.“ Das Publikum starrte ihn still an, es brauchte einige Zeit bis die Bedeutung der Wörter zu ihnen vordrang. Monika war entsetzt aber zu neugierig. „Sie sagen sie hätten ihre Kinder im Stich gelassen, was ist passiert. Mathias schaute sie lange nachdenklich und traurig an. „Alls Ella gestorben ist, sind die Kinder erst mal in ein Heim gekommen. Ich konnte mich damals nicht überwinden die Wahrheit zu sagen und überließ sie in Obhut des Jugendamtes. Anfangs habe ich sie noch regelmäßig besucht. Doch ich war nicht stark genug die Traurigkeit in ihren Augen mit an zusehen, sie erinnerten mich an Ella, und ich hatte zu viel Angst das jemand die Wahrheit erkennt.“- „Haben die Kinder gewusst dass sie ihr Vater sind?“ Hackte Monika nach. Mathias schüttelte mit dem Kopf. „Nein! Ich war nur der nette Pfarrer für sie, der ihre Mutter unterstützt.“ Vom Publikum hörte man kein Kommentar. „Wissen sie was aus ihren Kindern geworden ist?“ Wollte Monika wissen. Mathias schüttelte langsam mit dem Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Aber irgendwie werde ich sie schon finden.“

„Wie heißen ihre Kinder? Vielleicht schauen sie ja zu!“ Mathias überlegte nicht lang und nannte die Namen, es war wie eine Befreiung. „Lars, Marion, Marlon, Lisa, Wenning.” Monika hörte plötzlich auf. „habe sie Lars Wenning gesagt?“ Fragte Monika gespannt nach. „Ja, Lars war der Älteste.“ Mathias überlegte, „er müsste jetzt 50 Jahre alt sein. Ich war 25 Jahre alt als er geboren wurde.“Monika konnte es nicht fassen, konnte es denn sein. Sie überlegte fieberhaft was sie denn jetzt sagen würde. Lars Wenning war der Produzent dieser Talkshow. Konnte er wirklich der Sohn dieses Pfarrers sein oder war die Namensgleichung nur ein blöder Zufall? Sie kannte ihn und seine Geschwister sehr gut, sie wusste dass ihre Mutter früh gestorben ist, und der Vater war unbekannt war,  dass sie im Heim aufgewachsen sind. Sie wollte schon weiter nachkacken, als Lars auf die Bühne stürmte. Dann riss er sich zusammen und ging langsam aber ungeduldig auf den Pfarrer zu, beachtete ihn erst mal nicht und setzte sich neben ihm. Er konnte nicht glauben was er da hörte. Er wollte sowieso in seiner eigenen Show auftreten, aber erst zum Schluss. Sein Erlebnis in Irland im Urlaub gab ihm den Anstoß für das Thema dieser Talkshow. Er wollte seine Begegnung mit dem Irischen Wettergott zum Besten geben und ebenfalls offenbaren das es verschieden Götter gibt. Seine Mitarbeiter hielten ihn für Übergeschnappt. Mit so einem Thema ins Fernsehen gehen ist doch irisinnig, Lars ließ sich nicht davon abbringen und setzte sich durch. Doch dieser Pfarrer hier haute ihn aus den Socken. Kann er es wirklich sein, fragte sich Lars. Monika schaute Lars irritiert an und fand ihre Stimme wieder. „Meine Damen und Herren, darf ich ihnen den Produzenten von Monikas Überraschungstalkshow, Lars Wenning vorstellen. Lars, was führt dich auf die Bühne?“ Pfarrer Mathias schaute überrascht auf und betrachtete den Mann neben sich neugierig. Das war doch nicht möglich, kann das wirklich mein Lars sein? Fragte er sich hoffnungsvoll. Er schaute den Mann genauer ins Gesicht und konnte es nicht glauben. Es war als würde er in einen Spiegel schauen.  Lars lächelte Monika und dem Publikum verkrampft zu. Er war lieber der Planer hinter den Kulissen und fühlt sich vor Publikum und Kamera nicht so wohl. „Monika, ich entschuldige mich, dass ich einfach so hineinplatze und die Show durcheinander bringe. Ich wäre heute eh aufgetreten, aber erst zum Schluss.“ Monika blinzelte ihn neugierig an, was hat er bloß vor, vielleicht gibt er jetzt zu, dass alles Verarsche ist und erlöst mich, überlegte sie hoffnungsvoll.

Lars überlegte was er denn sagen sollte und drehte sich Pfarrer Mathias zu. Er betrachtete den alten Mann genau, ja das war er. Pfarrer Mathias, nach so langer Zeit. „Ist es wirklich wahr was sie da sagen?“ Fragte Lars schüchtern, was anderes brachte er nicht heraus, seine Stimme versagte. Mathias nickte langsam. „Ja mein Junge. Ich bin dein Vater.“ Lars starrte sein Gegenüber an und war zu keiner Regung fähig.  „Es tut mir so leid dass ich euch im Stich gelassen habe.“ Entschuldigte sich Mathias traurig. Lars schüttelte den Kopf und nahm den Pfarrer plötzlich in seine Arme. Das Publikum applaudierte verhalten. Mathias war total überrascht, drückte ihn dann aber erleichtert an sich. „Sie, du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Brach Lars endlich aus sich heraus. „Ich habe damals gesehen wie schwer es ihnen viel sich von uns zu trennen und wie sie unter den Tot meiner Mutter gelitten haben, doch ich wäre nie auf die Idee gekommen….“ Lars schluckte. „Sie waren wie ein Vater zu uns, wie oft habe ich mir damals gewünscht sie wären unser Vater… Später haben wir uns immer gefragt was aus ihnen geworden ist. Keiner hat ihnen Vorwürfe gemacht.“ Die beiden sahen sich lange in die Augen. „Ich bin froh das du den Mut gefunden hast, die Wahrheit zu sagen.“ - „Ich auch mein Sohn, ich auch!“

Wie rührend, Monika konnte es nicht fassen, was für ein Zufall wie Sohn und Vater zu einander gefunden haben. Irgendwie kam sich Monika so richtig verarscht. Aber was Solls die Show muss weiter gehen Sie lächelte wieder professionell und schlenderte gelassen zum Publikum und schaute rührend von Lars zu Mathias. „Das ist ja eine riesen Geschichte. Ich freue mich für euch über diese Happyend.“ Das Publikum applaudierte etwas verhalten, keiner wusste so recht was er davon halten sollte. „Lars, du sagtest du hättest uns auch was zu erzählen. Leg los.“ Lars schaute sich um, wie sollte er anfangen. „Ich bin hier um mitzuteilen dass ich auch glaube…“ Er unterbrach sich. „Nein, ich weiß dass es Götter gibt, ja genau, das wollte ich sagen.“ Monika entgleisten alle Gesichtszüge. „Nein.“ Entfuhr es ihr laut. „Das kann ich jetzt nicht glauben. Nicht du auch noch.“ Monika äußerte sich so energisch dass Lars erschrocken zusammen zuckte und seine Angestellte verblüfft ansah. „Doch Monika. Aus diesem Grund habe ich diese Thema auch ausgesucht.“ Monika Gefühle kochten über. „Ich kann das hier alles nicht glauben, du willst mich mit dieser Sendung verarschen, gib es doch zu. Ich freu mich das du deinen Vater gefunden hast aber lass uns mit dem Theater aufhören.“ Das Publikum  applaudierte zustimmend. Lars schüttelte entsetzt den Kopf. „Warum sollte ich dich verarschen. Diese Sendung ist ernst gemeint von mir. Ich habe selbst erlebt das es nicht nur eine Gott gibt, ich habe einen von Ihnen kennen gelernt.“ Monika konnte nicht anders und lies sich auf einen der Stühle fallen. „Ok, dann leg mal los, ich kann es kaum erwarten.“

 

Teil 13

 Lars räusperte sich verlege. „Ehm…, ich habe meine Schwester Lisa dazu geholt, sie kann es besser erzählen.“ Lisa kam wie selbstverständlich auf die Bühne und das Publikum sog überrascht die Luft ein. Lisa war bekannt, sie war eine international bekannte Schauspielerin nur dass sie keiner unter ihren wahren Namen kannten, Mathias hat einige ihrer Filme gesehen, doch erst jetzt erkannte er die Ähnlichkeit mit Ella. Neugierig und liebevoll schaute er ihr nach. Ja, es war als würde Ella auf die Bühne kommen, die gleichen Gesichtszüge, die elegante und schwungvolle Art sich zu bewegen, die weizenblonde Haare. Mathias konnte nur Staunen und Tränen des Glücks liefen über sein Gesicht. Lars bemerkte es und drückte verständnisvoll seine Hand. Lisa konnte sich nicht mehr an den Pfarrer erinnern. Sie war damals zu klein, aber ihre Geschwister erzählten immer wieder von ihm. Sie blickte neugierig zu ihm herüber, lächelte ihm kurz zu und setzt sich. „Hallo Lisa.“ Begrüßte Monika ihren Gast und seufzte tief. „Dann leg mal los. Ich….“ Sie schaute in die erwartungsvollen Gesichter des Publikums und lächelte künstlich. „Ich meine Wir, sind alle sehr gespannt.“ Lisa schaut in die neugierigen Gesichter und konnte sich ein belustigtes Grinsen nicht verkneifen. „Tja wie fang ich denn am besten an. Meine Geschwister und ich unternehmen jedes Jahr eine besondere Reise.“ Begann sie. „Wie schon erzählt sind wir eine Zeitlang in einem Heim Aufgewachsen. Wir konnten leider nicht immer zusammen sein, aber das hat im Grunde unserer Beziehung gestärkt. Und wir nutzten jede Gelegenheit uns zu sehen, miteinander zu schreiben oder miteinander zu Telefonieren. Seit Jahren unternehmen wir diese Trips, meist nehmen wir noch unsere zwei engsten Freunde mit, die wie Vater und Mutter für uns sind.“

Lisa erzählte und alle hörten gebannt zu.

 

Letztes Jahr mieteten die Geschwister ein Hausboot für sechs Personen in Nordirland am See Ern. Sie freute sich schon riesig, doch sie hatten wegen dem Wetter etwas sorge. „Du weißt doch in Irland regnet es meistens. Wir sollten auf jeden Fall wetterfeste Kleidung mitnehmen.“ Wandte Helga ein als alle mal wieder zusammen saßen. Die rüstige Dame war schon mal in Irland gewesen und kannte sich mit dem Wetter aus. „Ich sage euch, ohne Gummistiefel, Gummijacke und Gummihose betrete ich dieses Land nicht mehr.“ Lisa lachte. „Macht euch keine Sorgen, ihr wisst ja der Wettergott ist mit mir.“ Lisa glaubte nicht wirklich an einen Wettergott, doch meist hatte sie unverschämtes Glück in ihren Urlauben mit dem Wetter, egal mit wem sie unterwegs waren, egal wohin, die Sonne schien. Irgendwann warf ihr ein Freund vor, sie hätte den Wettergott bestochen und so band sie den Wettergott Spaßes weise auf ihren Reisen mit ein. Lisa ahnte nicht dass sie dieses Mal tatsächlich ein Gott auf ihr Reisen begleitete. Sobald die Gruppe in Irland landete hörte Abarta ihren Ruf und heftete sich an ihre Fersen. In der Hoffnung eine Gelegenheit zu bekommen sich ihr zu offenbaren zu können. Das Wetter in Irland war wie zu erwarten grau in grau, aber darauf achtete keiner denn alle waren von dem saftigen satten Grün der Insel begeistert. Sie wurden in Dublin am Flughaben abgeholt und zwei bis drei Stunden durch Irland kutschiert nach Tully Bay, wo ihr Hausboot auf sie wartete. Sie schauten staunten aus dem Fenster und betrachteten über die wunderschön dahinfliegende  Landschaft. 

Endlich in Tully Bay stiegen sie steif aus dem Bus, strecken sich erst mal nach der langen Fahrt und schaute sich um. Zur Linken Seite waren Ferienhäuser aneinander gereiht mit Blick auf den See, zu ihrer rechten war wohl das Rezeption Haus. Der See breite sich unter einer grauen Wolke ruhig und weit vor ihnen ausdehnte. Mehrere Boote lagen am Steg und sie diskutierten welches Boot den ihres sein würde. Marlon ging direkt hinein und erledigte die Formalitäten. Nach scheinbar unendlich langer Zeit kam er wieder heraus und sie bekamen ihr Boot zu sehen. Es war großartig, es war aufgeteilt in drei Schlafräumen und jeweils mit Dusche, Waschbecken und Toilette in einem. In der Mitte des Schiffes war eine gemütliche Sitzecke mit Tisch, eine Küche mit allem was man braucht und dem Steuer. An Deck des Bootes war ebenfalls ein Steuer und Platz für einen runden Tisch und Sitzgelegenheiten.   Neugierig betraten sie das zwölf meterlange Boot und ließen die Einführung über sich ergehen. Endlich durften sie dann losfahren und fühlten sich wie die Könige der Welt. Sie haben sich vorgenommen das Wetter einfach zu ignorieren. Ab und zu kam tatsächlich die Sonne raus und sie genossen jeden warmen Strahlen. Sie trotzten leichten Regen bis starken Regen und fuhren mit Ihrem Boot jede Sehenswürdigkeit ab,  klapperten jede Ruine ab und waren einfach nur begeistert. Sie zogen staunend an den verstreuten saftig grünen Inseln Ernes vorbei, die jeweils von Schafen, Rindern, Pferden oder von den verschiedensten Seevögeln bevölkert waren. Sie legten an und schlenderten durch märchenhafte Wälder. In jedem Ort an dem sie anlegten, war der Pup Besuch ein Muss.

An einen der Tage steuerten sie einen malerischen fast einsamen Steg an, an dem sie anlegen und Grillen konnten. Bäume und große Sträucher säumten das Ufer, ein Holztisch mit Bänken stand malerisch unter einem Baum, ein herrlicher  Picknickplatz und die Sonne schien. Ein schmaler Pfad führte an dem Platz vorbei und oberhalb machte sich eine saftig  hügelige grüne Wiese breit, auf der unzählige Rinder grasten, umzäunt von einem niedrigen Holzzaun. Die kleine Gruppe Menschen wurde von den Rindern mit gebührendem Abstand neugierig begutachtet. Nach dem alle zufrieden und gesättigt beieinander saßen schaute Marion plötzlich auf. „Oh ein Pferd, schau mal!“ Marion liebte Pferde, leider hatte sie für ein eigenes keine Zeit. Alle drehten sich um, Ein kauziger Mann in Gummistiefeln, Anglerhosen und einem dicken dunklen Pullover stapfte auf sie zu. Sein blondes Haar lugte wirr unter einer Wollmütze hervor und ein graues Pferd folgte ihm leichtfüßig. Marion schoss begeistert auf und begrüßte erst das Pferd, rasch kamen sie ins Gespräch. Das Pferd zeigte Marion seine Zuneigung und sie kraulte es liebevoll hinterm Ohr. „He, ich sehe die Stute mag sie!“ Erkannte der Jimi, der Besitzer des Pferdes begeistert.

 „Wie heißt sie?“ Wollte Marion wissen. „Schatten.“ Antwortete der Jimi. „Ich sehe sie mögen Schatten ebenfalls. Vielleicht wollen sie ja kaufen?“ Jimi erkannte seine Gelegenheit und versuchte ihr das Pferd anzudrehen. „Ich verkaufe sie ihnen zu einem guten Preis. Schatten ist ansonsten sehr scheu gegenüber Fremden. Aber zu ihnen hat sie direkt eine Bindung gefunden. Sie haben ein gutes Händchen für Tiere.“ Er schaute sie abschätzend aber freundlich an. „Was sind sie vom Beruf.“ Monika hörte gar nicht mehr richtig hin, sie hatte nur noch Augen für das Pferd. „Sie ist Tierärztin!“ Bemerkte Helga und wusste genau was in ihrer Freundin vorging. „Oh!“ Entfuhr es Jimi überrascht. „Normaler weise zickt die Dame herum, sobald sie einen Tierarzt nur wittert.“ Jim überlegte. „Schatten muss sie wirklich mögen, vielleicht sind sie ja Seelenverwandt. Na wie sieht’s aus, kaufen sie?“ Marion begutachtete das Pferd, es war eine gesunde und Kräftige, graue Friesendame, ein wunderschön elegantes Pferd.  Marion wusste es war unmöglich das Pferd abzukaufen. Sie hätte den Platz für das Tier, aber leider keine Zeit. Jimi ließ nicht locker und erklärte, dass er angemessene Möglichkeiten hätte das Tier in ihr Heimatland zu verschicken. Es würde natürlich einige Wochen dauern alles vorzubereiten, aber dem Tier würde es beim Transport gutgehen, alles liefe auf legalem weg. Marion viel es immer schwerer sich dem zu entziehen. „Sie brauchen auch erst zu bezahlen wenn das Pferd heil und gesund bei ihnen Angekommen ist.“ Sie begann ihre Möglichkeiten ernsthaft zu überdenken, nach einer nähern Untersuchung schien sie gesund, gepflegt und Vital. Marlon, Lars und Lisa lachten sie aus. „Du willst doch nicht wirklich das Pferd hier kaufen?“ Helga versuchte an Marions Vernunft zu appellieren, doch das hatte alles keinen Sinn mehr. „Ich denke du hast keine Zeit und hast du nicht schon genug Tiere die du Versorgen musst?“

 „Na dann werde ich sie mir halt nehmen.“ Oh, Oh , jetzt schaltet sie auf stur, lachte Peter in sich hinein. Helgas Mann, der wie ein Vater für die Geschwister war und auf dessen Rat sie sonst immer hörte, hatte keine Chance mehr ihr den Blödsinn auszureden. „Sie ist alt genug. Sie wird schon wissen was sie tut. Sie kannst froh sein dass ihr Mann alles mit macht.“ Lars hakte skeptisch nach. „Warum, wollen sie das Pferd überhaupt verkaufen? Das ist doch ein Wunderschönes Tier.“ Jimi schaute wehmütig zu seiner Stute und kratzte sich verlegen  am Kopf. „Naja, ich habe noch andere Pferde und muss mich von einigen trennen, leider.“ Rückte er mit der Sprache raus. „Eigentlich wollte ich Schatten nicht verkaufen, Schatten ist der einzige Friese den ich habe, ich habe sie damals als Fohlen gekauft. Die Wirtschaftslage sieht in Irland leider nicht so gut aus, und meine Farm ist leider auch betroffen. Alles wird teurer und ich muss auch auf meine Kosten kommen, Schatten bring mir das meiste Geld. Es ist im Grunde ein Zufall dass ich euch hier treffe. Ich wollte sie nächstes Wochenende auf den Pferdemarkt verkaufen. Es bleibt mir nichts anderes übrig wenn ich meine Farm behalten will. „Er seufzte schwer auf, als würde ein riesen Last auf seine Schulter liegen. „Ich kann nur hoffen sie kommt in gut Hände.“ Marion schmolz dahin und war nicht mehr zu bremsen. Sie wird schon Zeit für das Pferd finden, sie hat schon alles geschafft was sie sich vorgenommen hat. Und sie musste zugeben, sie liebte das Pferd vom ersten Augenblick an. „Darf ich eine Runde zur Probe auf ihr reiten?“ Jimi half ihr aus Pferd und Marion ritt den Weg auf und ab. Sie war hin und weg dieser weiche elegante Gang, sie spürte beim antraben die kraft in den Muskel des Tieres und fühlte sich im Galopp als würde sie fliegen. Breit grinsend trabte sie wieder zu den anderen zurück.

Und so kaufte sich Marion im Urlaub ein Pferd und erfüllte sich damit ihr größten Wunsch. Irgendwie konnte sie es selbst kaum glauben. Sie begossen ihren Handel fröhlich mit irischem Bier und besprachen alles Wichtige und tauschten die Adressen. Zur Abenddämmerung machte sich Jimi mit Schatten wieder auf den Weg. Marion informierte aufgeregt ihren Mann der halb gequält halb lachend am Telefon aufseufzte. „ Oh nö, Schatz. Kann ich dich denn gar nicht allein lassen? Ich hoffe du kommst nicht auf die Idee ohne mich nach Australien zu fahren, du würdest es fertig bringen, ein Krokodil zu adoptieren.“ Marions jüngste Tochter hörte mit und tobte vor Freude im Wohnzimmer, blieb dann sie abrupt stehen und grübelte bis es aus dem Ohren zu Qualen schien. „Papa?“- „Moment Marion. Ja, was ist Schatz?“ Dem Papa schwante Böses. „Mama hat doch nur ein Pferd gekauft?“ Papa nickte. „Aber dann muss ja Mama alleine ausreiten.“ Rief das Kind empört. „Wir brauchen noch ein zweites Pferd. Mama ist bestimmt langweilig wenn sie alleine ausreiten muss.“ Tja, was sollte der Papa da sagen. Wo das Kind Recht hat, hat es Recht. Marion war stolz auf ihre Tochter, cleveres Kind.

 Was keiner wusste war, dass dieser kauzige Jimi der irische Gott Abarta war.Dieser lachte sich ins Fäustchen. Na da war ja ein Kinderspiel ihr Schatten anzudrehen, Abarta hat mit mehr Widerstand gerechnet. Doch er wusste wie sehr sie Tiere liebte und sich ein Pferd wünschte, diese Schwäche nutzte er schamlos aus. Schatten hat auch gut mitgespielt und zeigte ihre Zuneigung zu dem Menschen und schlich sich so in Marions Herz. Schatten war aber gar nicht begeistert wieder verschachert worden zu sein. Im Grunde mag sie ja noch nicht mal Menschen und ihre Welt, sie verweilte lieber in der Anderswelt wo sie herkommt. Aber Abarta schafft es immer wieder sie zu überzeugen mit zuspielen. „Ich weiß gar nicht warum ich mich immer wieder überreden lasse.“ Meckerte Schatten vor sich her und trottete mit gesenktem Kopf neben Abarta her. „Diese Menschen stinken!“ Abarta lachte triumphierend. „Was willst du denn, das war doch super. Du wirst gehegt und gepflegt, brauchst nur den ersten Ausritt abzuwarten warten und bringst sie dann in die Anderswelt.“ - „Ja, ja immer das Gleiche. Du musst sie ja nicht auf deinen Buckel rumtragen wie ich.“Abarta seufzte etwas genervt. „Ja ich weiß du, hast es nicht einfach, und ich danke dir das du dich so für mich opferst.“ Er verneigte sich ehrfürchtig vor dem Pferd. „Komm schon meine Süße, du hast doch auch deinen Spaß dabei!“ Er tätschelte sie freundschaftlich am Hals und sie wieherte empört auf. „Es macht keinen Spaß sich über längere Zeit zu materialisieren. Ich merke jede lästige Fliege die auf mir landet, und die sind echt nervig.“ Schatten trabte los und verschwand in einer Nebelwolke. „Du weißt ja was du zu tun hast!“ Rief er ihr noch hinterher, nahm wieder seine Ursprüngliche Gestalt an und verschwand mit dem nächsten Windhauch.

Die sechs waren wieder auf ihrem Boot unterwegs uns trotzten dem irischen Regen und dem sich zusammen brauenden Sturm „Na, dein Wettergott hat dich wohl verlassen.“ Sie standen in ihren Regenjacken zugeknöpft bis über beide Ohren an Deck, der Wind zerrte an ihnen und Lisa schaute enttäuscht in den verregneten Himmel und die Regentopfen prasselten auf ihr Gesicht. „Irgendwie will der Idiot nicht auf mich hören!“ Schimpfte sie übertrieben. Abarta hörte beleidigt auf, meint die etwa mich mit Idiot? „Ich glaube er hat mich verlassen! Ich versuche mal, ihn mit einem Wettertänzchen anzulocken und zu betören.“ Lisa begann sich um sich selbst zu drehen und vollführte ein lächerliches Tänzchen. Abarta schaute angewidert weg. Das wird jetzt aber wirklich peinlich. „Das sieht eher nach Regentanz aus.“ Lachten die Anderen sie aus. „Nicht das der Sturm schlimmer wird.“ Lisa spielte ihre Rolle gut und flehte. „Oh Wetter Gott, komm zu mir und hör mein Flehen!“ Und brach vor Lachen zusammen. „He“, rief Helga  aus der Kajüte hinauf. „Wollt ihr nicht von hier unten weiter fahren, der Sturm wird doch schlimmer.“

„Sturm, welchen Sturm? Das laue Lüftchen?“ Rief Marlon vom Steuer aus hielt gegen die Wellen, trotzdem flüchteten sie vor dem Regen unter Deck. Unten zogen sie die durchnässten Regenjacken zum trockenen auf und Marlon nahm das Steuer wieder in die Hand.Der Wind nahm zu und sie Ritten auf den Wellen. Sie hatten richtig Spaß, nur Lisa musste ein bisschen aufpassen dass es ihr nicht schlecht wird. Die Jungs hatten richtig Spaß, vor allen Marlon am Steuer. „Haha, das nennen die hier Sturm? Ist doch lachhaft. He…. Und wieder ein Welle. Jawohl Hurra.“ Das Boot Schaukelte auf und ab.  Wie lachhaft?  fragte sich Abarta beleidigt.  Ihr wollt mehr, das reicht euch nicht? Ok das könnt ihr haben. Laut und lachend rief er in den Sturm. „Aber erst mal den Motor aus.“ Lisa schaute sich um. „Habt ihr das auch gehört?„Nein. Was denn?“ Marlon riss entsetzt die Augen auf und die Kinnlade viel ihm vor Schreck herunter. Hilflos schaute er zu Lars herüber, dieser zuckte ratlos mit den Schultern. Mitten im Sturm gab der Motor den Geist auf. Alle schauten sich an, horchten erst mal in die ungewohnte Stille hinein und hörten nur das Rauschen des Sturmes, aber kein Motorgeräusch. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Doch dann spürten sie es, das Boot war den Wellen jetzt voll ausgeliefert. Sie fühlten sich plötzlich wie in einer Nussschale auf dem weiten Meer  und redeten dann gleichzeitig auf einander ein. Was nun? Anker werfen, den Bootsverleiher anrufen. Das Geschirr und die Gläser die auf dem Tisch lagen schossen über den Tisch. Die Mädels fingen alle hektisch auf und beförderten es in Spüle. Die Jungs hatten nachdem, sie den Bootsverleiher informiert haben und den Ankergeworfen haben richtig spaß. Sie standen wieder an Deck im Regen und ließen sich durch schleudern, Achteten darauf dass der Anker hielt und sie sich sicher festhalten konnten. Die Mädels standen beisammen wie zusammen gescheuchte Hühner und hielte sich wo es nur ging fest. Sie beteten dass der Verleiher nicht allzu lange brauchen würde. Doch was passiert, wenn er da ist. Wird er den Motor reparieren oder wird er sie abschleppen? Wird er sie überhaupt bei dem Wetter abschleppen können? Lisa wurde immer Stiller. Sie musste aufpassen dass es ihr nicht schlecht wird, und schaute angestrengt  durch den Nebenausgang weit aufs feste Land. „Lisa du solltest besser nach Oben gehen.“ Doch Lisa hatte Angst aus dem Boot geschleudert zu werden und starte weiter durch die Tür. Dann schaute sie verwirrt um sich. „Hört ihr das auch?“ Marion und Helga schauten sich ebenfalls um. „Was denn?“ Lisa hörte immer wieder ein herzhaftes Lachen im Sturm. Erst leise das dann immer lauter und dann wieder leise. Konnte sich aber nicht erklären woher es kam, mal schien es direkt neben ihrem Ohr zu sein und mal weit weg im Sturm und dann war es wieder weg. „Ich höre so ein kichern, so als würde uns jemand uns auslachen.“

„Das ist bestimmt vom Wind. Starke Winde können komische Geräusche machen. Vielleicht hat dein Gott auch ein Fahren lassen.“ Sogar Marion lächelte kurz auf. Ihr war nicht schlecht, aber ihre Angst breitete sich in ihr aus und lähmte sie.  Helga war unerschrocken und traute sich zu den Jungs ans aufs Deck, irgendwann kam sie wieder runter. Sie musste auf Toilette, aber es graut ihr davor, bei dem Sturm in den engen Waschraum zu gehen. „Kannst du nicht einhalten.“ Helge schüttelte mit verkniffen Gesichtsausdruck die den Kopf und verschwand hinter der Tür. Und das schaukeln nahm zu. Lisa starrte angespannt dorthin wo es nicht schaukelt und bemerkte dass sich immer mehr Nebel um sie herum ausbreitete. „Wettergott ich bin echt endtäuscht von dir!“ Äußerte sie halb verärgert halb lachend und hörte dann ein langgezogenes „Oooohhhhhhhh, eine Runde Mitleid!“ das sich immer wiederholte wie ein Echo. Marion fragte Besorgt. „Was ist das?“

„Ich kann es dir nicht sagen ich höre es auch die ganze Zeit. Nein mir ist nicht schlecht. Nein mir ist nicht schlecht…“ Wiederholte Lisa den Satz wie ein Mantra. Doch es half nicht. „Schau weit aufs Land!“ Riet ihr Marion.„ Schlaumeier! Was meinst du was ich die ganze Zeit mache.“ Schimpfte Lisa genervt. „Aber langsam krieg ich ein Problem. Da ist nur noch Nebel um uns herum, kaum noch Land zu sehen.“ Lisa öffnete die Tür immer wieder einen Spalt auf spuckte die Spucke die sich in ihrem Mund sammelte raus. Jedes Mal bevor sie die Tür wieder schließen konnte bekam sie die Gicht einer Wella ab, als würde ihr ein Eimer Wasser ins Gesicht geschüttet.

Helga kam endlich aus der Toilette wieder heraus, kreidebleich. Sie wurde in der kleinen Kabine hin und her geschleudert. „Oh, man, Ich glaube ich habe daneben gepinkelt. Aber das ging nicht anders. Ich kriege bestimmt überall blaue Flecke. Ist mir schlecht!“ Murrte sie vor sich her, schälte sich wieder in die Regenfesten Klamotten und flüchtete schwankend an Deck. „Du solltest auch hoch kommen Lisa, so wie du aussiehst.“ Marion stand nur noch einfach stark schwankend da, hielt sich krampfhaft fest und starrte ernst vor sich her. Lisa wusste nicht was sie tun sollte. Sie wusste dass die Übelkeit oben an Deck besser wurde. Sie fühlte sich elendig und zu dem wurde sie noch hundemüde von dem hin und her auf und ab. Zu dem Gespucke mischt sich noch das herzzerreißende Gähnen.

Es kam immer noch keiner um sie zu retten, also endschied sie sich hoch zu gehen. Zitternd stieg sie die Paar stufen hoch und trat in den Sturm hinaus. Der Wind zerrte ihr sofort die Kapuze vom Kopf. Sie zog sich wieder die Kapuze über den Kopf und schnürte alles fester und trat gähnend heraus. Oh Gott, oh Gott, sie hatte Mühe sich gerade zu halten und krallte sich sofort an der niedrigen Reling fest. Sie merkte das sie zu gebückt stand und fürchtete Kopf über in den See zu fallen. Sie hockte sich direkt hin und kauerte sich ängstlich zusammen. Zwischen dem Gähnen und dem Spucken jammerte sich vor sich her, „uiiiiiujjjjiui ujjji uji ui….“ Und betete nicht ins Wasser zu fallen. Sie war vor Anstrengung so müde, sie könnte sich einfach so ins Bett legen und am besten schlafen. Sie wusste, das war das schlechteste was sie tun konnte. Die Übelkeit verging hier nicht wirklich und sie spuckte vor sich her, sah immer nur Wasser, Land, Wasser, Land… Der Wind zerrte an ihr und jedes Mal wenn sie spuckte wehte der Wind die Spukte wieder zurück auf ihre Jacke. Dann schaute sie auf. „Hey wer kotzt da her Kapitän…“ Und hörte die Stimme aus dem Sturm heraus hämisch singen, die sich wiederholte wie ein Echo. „Da kommt Jemand.“ Rief Peter lachend und schaute sich um, aber kein anderes Boot war zu sehen. Lisa war erleichtert dieses Mal bildete sie es sich nicht ein, die anderen hörten es auch. Aber niemand kam, sie waren immer noch Mutterseelen allein auf den See, umgeben vom grauen Nebel. Suchend schaute sie sich um. Immer wieder erklang das Lied, mal nah mal weit, manchmal erklang das Lied sogar mehrstimmig wie im Chor. „Hey wer kotzt da Herr Kapitän…?“ Alle hörten es diesmal, sogar Marion kam neugierig aber starr ans Deck. „Singt ihr das, ihr Idioten?“ Sie schaute in Ratlose Gesichter. „Aber wer ist es dann?“ Fragte sie angespannt. „Ich!“ hörten sie wieder diese mehrstimmige männliche Stimme, sie schaute sich um und stierten plötzlich in den Nebel. Der Nebel wirbelte auf und ein riesiges, fein tätowiertes Gesicht schälte sich heraus, um rahmt vom langen blonden Haar. Wie eine Projektion, umrahmt von einem wabernden Leuchten, lachte sie das Gesicht fröhlich an. Abarta winkte ihnen zu. „Ich, war es!“ wiederholte er und alle Angst, Übelkeit, Spaß war verschwunden, sie nahmen vor Staunen noch nicht mal mehr das Schaukeln, den Wind und den Regen wahr. Sie glotzen einfach nur in den Nebel und konnten nicht glauben was sie da sahen. Abarta lachte laut. „Wenn ihr sehen könnte wie doof ihr gerade aus der Wäsche schaut. Ich könnte mich totlachen wenn ich könnte.“ Von den sechs Menschen kam keine Regung. „Wie sieht’s aus Jungs und Mädels wollt ihr noch mehr, oder reicht es euch?“ Lisa war die erste die ihre Stimme wieder fand. „Nein, bitte ich kann nicht mehr. Ich bin kurz davor alle vollzukotzen.“ Abarta Lachte belustigt auf. „Nein, das wollen wir ja nicht. Kein schöner Anblick“ Das schaukeln nahm ganz langsam ab, keiner außer Lisa bemerkte etwas. Abarta wand sich an die drei Männer und seine Stimme war dreifach zu hören. „Na, Jungs wie sieht´s mit euch aus?“ Als keiner sich zu einer Antwort durchringen konnte, sprach Abarta weiter. „Ihr habt euch echt wacker gehalten. Hat Spaß gemacht euch zu, zusehen wie ihr im Sturm über das Boot getobt seid. Ihr seid nicht einfach unter zu kriegen, Respekt.“ Endlich fand Lars seine Stimme wieder. „Wer bist du?“ Das Gesicht verschwand lächelnd und der Nebel löste sich mit der nächsten Windböe auf, ein fast nackter junger Mann über und über mit blauleuchtenden Tätowierungen erschien auf dem Boot. Die sechs begafften den jungen Mann von oben bis unten. Er war umrahmt von einem wabernden Funkeln, wie eben das Gesicht im Nebel. Seine Gestalt war nicht richtig greifbar, fast durchscheinend, der Regen tropfte durch ihn durch. Die Tätowierungen schienen zu leben und die Ranken windete sich schleichend um seinen Körper. Peter erinnerte sich, die ranken sah er schon mal in einem Buch für keltische Ornamentik. Die Augen des Mannes oder was er auch immer war funkelt unnatürlich blau. „Wer bist du?“ Fragte Peter gebannt vom Anblick seines Gegenüber. Der Gott verneigte sich spitzbübisch lächelnd, und stellte sich höflich vor. „Mein Name ist Abarta. Ich bin ein Irischer Gott.“ Wieder keine Regung nur Gaffen. „Ich bin wirklich ein Gott. Einer von vielen. Aber lass uns lieber unter Deck gehen. Ist ja doch scheiß Wetter. Nicht das ihr Euch erkältet.“ Wortlos stiegen alle unter Deck und Abarta schwebte gutgelaunt hinterher. „Macht euch keine Sorgen der Sturm und er Regen lassen gleich nach. Ich wollte euch keine Angst machen, Habes wohl ein bisschen übertrieben.“ Abarta wartete auf eine Reaktion. „Wieder Schweigen im Walde. Was ist mit Euch los. Ihr seid doch sonst nicht so schweigsam.“ Er wandte sich zu Lisa. „Schau hier bin ich dein Wettergott. Es gibt mich wirklich.“ Lisa antwortete zaghaft. „Aber ich wollte doch Sonnenschein.“ Abarta zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich entschuldige mich noch mal förmlich. Ich war ein bisschen beleidigt als ihr über das herrliche Irische Wetter gelästert habt. Ich mag es nicht wenn am sich über mich Lustig macht. Und der Tanz, naja also wirklich, der war ja zum Abschrecken.“ Lisa lief das erste Mal seit Jahrzehnten vielleicht wieder rot an und die anderen kicherten hinter vorgehaltener Hand. Die sechs Menschen versuchten fieberhaft das gerade erlebte zu verarbeiten und gafften die Erscheinung immer noch an, und konnten doch nicht glauben. Abarta amüsierte sich köstlich, ach was waren Menschen doch begriffsstutzig, lachte er in sich hinein.

Er schaffte es sie zu überzeugen, dass er tatsächlich vor ihnen steht. Mit ein paar eindrucksvollen Kunststücken bewies er ihnen seine göttliche Kraft. Sie waren einfach nur überwältigt und lauschten Abartas Erläuterungen wie es dazu kam, dass die Menschen die Götter nur noch für Mythologie hielten. Marlon fragte neugierig. „Wenn du nicht der einzige Gott bist, wo sind dann die anderen Götter, könne wir die auch mal sehen?“ Abarta lächelte geheimnisvoll. „Wenn ihr euren Geist öffnet und die Wahrheit anerkennen wollt. Dann schaut hin.“ Sie wussten nicht so recht was Abarta meinte, doch dann klärte sich ihr Blick und schärfte sich. Als würde sich der trüber Blick durch den sie immer geschaut haben endlich lichten, als würden sie zum ersten Mal sehen. Ihre Augen weiteten sich vor Staunen, und ein amüsiertes Lächeln huschte über ihre Gesichter. in der kleine Kajüte, um sie herum quetschten sich unzählige seltsame durchscheinende Gestalten, manche schienen halb Mensch halb Tier zu seine. Die Götter gafften sie gespannt aber freundlich an, sie standen so aneinandergedrängt dass sie miteinander zu verschmelzen schienen. Sogar aus der Decker heraus beobachteten sie neugierige durchscheinende Gesichter. Aus dem Bootsboden ragte eine Wasserfontäne in der Gestalt eines Mannes heraus, dessen Haare wie ein Wasserfall hinab rauschten und den Boden durchnässten. Die Götter lächelten erleichtert und glücklich auf sobald sie bemerkten dass die Menschen sie wahrnehmen konnten. „Könnt ihr uns wirklich sehen?“ Fragte ein rothaariger Gott in die Stille hinein und ein langgezogener Ohrenbetäubender Donner grollte durch die Kabine. Die Menschen hielten sich schmerzhaft die Ohren zu. „Oh, Entschuldigung!“ Grollte es wieder und die Menschen verstanden wieder kein Wort. „Thor, du solltest besser erst mal nicht reden.“ Mischte sich ein anderer Gott ein. Er wuchs in die Höhe bis er alle überragte und sein Falkenkopf duckte sich bedrohlich über die Menschen, die sich respektvoll duckten. „Könnt ihr uns wirklich sehen?“ Fragte er freundlich nach und die Menschen nickten stumm und synchron zur Bestätigung mit dem Kopf.

Die Götter brachen in Jubel aus beglückwünschten Abarta zu seinem Erfolg. Für die Menschen war die Geräuschkulisse kaum ertragbar. Es waren Geräusche vom Donnergrollen bis zu anderen undefinierbaren lauten wirren Klängen. Die Götter vielen sich vor Freude um den Hals und verschmolzen miteinander zu einer großen freischwenden Energiemasse die in allen Farben leuchtete und das ganze Boot einhüllte. Die Energiemasse durchdrangen die Materie der Menschen und verschmolzen mit dessen Energie. Die wirren klänge schienen plötzlich mit einander zu verschmelzen und eine angenehme Ruhe breitete sich aus, aus der sich neue Klänge heraus schälten und zu einer Einzigartigen, mitreisenden Melodie verschmolzen. Lisa, Marion, Lars und Marlon, Helga und Peter fühlten wie eine große Freude sie überwältigte. Die Glückshormone der Menschen schossen durch dessen Körper, und sie tanzten ausgelassen und begeistert zu dieser Melodie. Marlon war Musiker und erkannte direkt das Potenzial dieser Melodie. Überwältigt schnappe er sich ein Papier und notierte sich alles wichtige, ob wohl er wusste das er diese Melodie nie mehr in seinem Leben vergessen würde. Die Götter lösten sich nach einer Weile wieder von einender und die Melodie verebbte langsam, aber dieses befreiende Gefühl von Glück, Zufriedenheit und liebe blieb den Menschen erhalten.

Abarta ergriff wieder das Wort und verneigte sich ehrfürchtig vor den Menschen. „Ihr,“ er schaute jedem in die Augen. „Lars, Marion, Lisa und Marlon, Peter und Helga. Ihr wart bereit die Wahrheit zu sehen und anzuerkennen. Dafür möchte ich mich im Namen aller Beteiligten bedanken. Ab heute sind wir für euch da. Teilt uns eure Wünsche und Träume mit. Sind sie in Liebe werden wir sie euch erfüllen.“ Die Menschen schauten sich fragend an. Was sollten sie sich wünschen, wovon träumen sie? Die Geschwister hatten Im Grunde alles was sie was sie sich vorgenommen haben ihn die Tat umgesetzt. Sie ließen sich nicht trennen als ihre Mutter gestorben war und hielten zusammen wie Pfarrer Mathias ihnen damals riet. Sie waren ehrgeizig und verfolgten ihre Ziele. Lars war ein erfolgreicher TV Produzent, Lisa war Schauspielerin, Marion erfolgreiche Tierärztin und Marlon erfolgreicher Musiker. Sie hatten Familien die Sie liebten und waren Gesund, was wollte sie mehr. Sie hatten Geld im Überfluss, mussten sich über Morgen keine Sorgen machen. Doch sie hatten alle einen Wunsch, wussten aber dass dieser Wunsch sich nicht realisieren lassen würde und äußerte ihn auch nicht. Sie wussten sie mussten mit Ihrer Verlustangst ein ganzes Leben Kämpfen. Abarta lächelte, er wusste genau was der heimliche Traum der Geschwister war. Es ging damals so schnell, dass sie sich noch nicht mal richtig verabschieden konnten. Noch einmal die Mutter wieder zusehen, mit ihr zu sprechen, sich von ihr beschützend in die Armen nehme lassen. Sie vermissten sie immer noch wie am ersten Tag. Sie wüssten auch gerne wer ihr Vater war. Lars, als ältester hatte immer nur mitbekommen als er alt genug war, dass die Mutter schwanger wurde aber es keinen Vater gab. Aber es gab diesen Pfarrer Mathias  der die Mutter unterstützte wo er nur konnte. Für sie war er damals wie ein Vater und Lars und die anderen liebten ihn abgöttisch. Lars Fragte sich immer wieder ob vielleicht doch der Pfarrer ihr Vater war, verwarf aber immer wieder den Gedanken. Ein Katholischer Pfarrer hatte keine Kinder und Familie, Priester lebten im Zölibat. Die Götter sprachen wie im Chor „Euer Wunsch ist uns ein Befehl.“ Aber die Menschen verstanden nicht was sie meinten. „Braucht ihr auch nicht. Wartet einfach ab, wenn sich euer Wunsch erfüllt, dann wisst ihr es.“ Die Götter wanden sich Helga und Peter zu. „Auch ihr werdet erkenne wenn es so weit ist.“ Die Götter schiegen ein Weile bis Abarta wieder das Wort ergriff. „Wir haben nur eine Bitte an euch. Bringt den anderen Menschen die Wahrheit, verkündet die Wahrheit.“ Er wand sich an Lars. „Du bist der Direktor einer Talkshow und viele Menschen sehen sie sich an. Es gibt noch andere Wenige die die Wahrheit kennen. Lade sie in deine Talkshow ein und lass sie von Ihren Erfahrungen erzählen, auch ihr solltet von diesem Tag berichten. Wir lassen dich in Kürze wissen wer alles daran teilnehmen soll.“ Die Götter verabschiedeten sich, verschwanden nacheinander und ließen die verwirrten aber zufrieden Menschen alleine.

Die Geschwister schliefen in der kommenden Nacht fest und zufrieden und ihr sehnlichster Wunsch erfüllte sich. Jeder einzelne von ihnen, hatte seine persönliche  Begegnung mit seiner Mutter. Sie konnten ihr all die Dinge erzählen die sie nie mit ihr besprechen konnten. Sie konnten ihr sagen wie sehr sie vermissten, konnten sich in ihren liebevollen Armen hin und her wiegen lassen und sie riechen und spüren. Ihre Liebe spüren. Sie wussten dass es kein Traum war und dankten den Göttern für die Erfüllung ihrer Träume. Ihre Verlustängste verflüchtigen sich wie der Rauch im Wind.     

 

Teil 14

Das Publikum applaudierte nicht, es starrte Lisa gebannt an, alle waren zwischen Glauben und Zweifel gefangen. Eine bekannte Schauspielerin die zugab an verschiedene Gottheiten zu glauben, und eine wirre Geschichte erzählte. Wer wollte so einen Quatsch glauben? Naja man weiß ja dass Schauspieler offen ihren Spleen ausleben. Monika kam als erste wieder zu sich, lächelte gezwungen und schaute zweifelnd zwischen Lisa und Lars hin und her. „Das war eine höchst interessante Geschichte Lisa.“ Sie kannte Lisa und Lars sehr gut, man konnte sagen sie waren gut befreundet. Sie machten immer einen bodenständigen Eindruck, so dass Monika schier entsetzt war so einen Blödsinn aus ihrem Mund zu hören. „Aber ihr glaubt doch nicht im ernst an Götter?“ Sie schaute flehend von einem zum anderen, sie sollten doch jetzt endlich mit diesem Schmierentheater aufhören.“ Das Publikum applaudierte verhalten. „Monika“, fragte Lars selbstbewusst. „Wir kennen uns seit Jahren. Haben wir dich jemals belogen?“ Monika schüttelte verneinend den Kopf. „Wir glauben nicht an verschieden Götter.“ Monika atmete erleichtert auf, aber sie freute sich zu früh. „Wir wissen dass es sie existieren. Die Geschichten die hier erzählt werden sind tatsächlich wahr. Es gibt nicht nur eine Gott, es gibt sie zu dutzenden.“  

„Gotteslästerung!“ halte er verhalten aus dem Publikum.Lars stand empört auf und sprach gestenreich auf das Publikum ein. „Gotteslästerung! Meint ihr? Und wo ist Euer Gott um mich zu bestrafen. Hat dieser eine Gott sich tatsächlich mal vor euch gezeigt? Wisst ihr, ich habe nicht mal an den einen Gott geglaubt. Aber ich habe tatsächlich erlebt und erfahren dass es wirklich Götter gibt. Ihr habt schon einige Beweise hier selbst gesehen und erlebt. Aber keiner möchte tatsächlich hinsehen, erkennen. Macht endlich die Augen auf.Lars redete sich in Rage und die Zuschauer hörten wie hypnotisiert zu. Monika erkannte Lars fast nicht wieder, er schien tatsächlich zu glauben was er erzählt. „Seht in welches Dilemma uns der Ein Gott Glaube gebracht hat? Wir glauben alle angeblich an nur einen Gott. Aber wir zanken uns darum welcher Gott denn jetzt nun der richtige ist und führen Kriege deswegen. Das ist doch irrsinnig.“ Lars Atmete tief durch. „Und dann diese angeblichen Gebote die er uns auferlegt haben soll. Hat sie tatsächlich einer von uns mal persönlich vom allmächtigen Gott vernommen?“ Demonstrativ schaute er sich im Publikum um. „Nein, wir haben es von anderen Menschen vernommen und verlassen uns auf diese. Wir glauben aber wir wissen nicht wirklich. Glauben kann man an alles, auch an die heilige Ananas.“

„Aber warum reden die dann nicht mit uns!“ unterbrach jemand  Lars in seinem Redeschwall. Lars zeigte um sich. „Aber sie reden mit euch, sagen wir mal sie versuchten und versuchen es immer wieder. Aber wir sehen nicht mehr hin oder halten es für Halluzinationen oder irgendwelche Hirngespinste oder Geister, oder irgendwelche Heilige. Wenn wir denn mal alle ehrlich sind hören wir ja nicht mehr Mal den einen Gott und geben unseren Willen als seinen aus. Einige der Gottheiten offenbaren sich euch hier und ihr wollt es nicht wahrhaben.“Lars zeige auf Pfarrer Mathias, seinen Vater. „Ein Mann als Pfarrer mit all seinen männlichen und natürlichen Bedürfnissen muss sich verpflichten im Zölibat zu leben, manch ein Pfarrer lässt aber seinen Gefühlen nach und wenn es rauskommt wird er von allen verachtet. Wir Menschen tun uns dies alles selber an, nicht irgendein Gott. Wir Menschen machen die Gesetze Gottes selbst und leben in unserem selbstgemachten Elend.“ Er schaute seinen Vater liebevoll an. „Warum soll sich nicht auch ein Gottesmann verlieben können, eine Familie gründen und Kinder haben? Warum darf der Gottesmann nicht selber entscheiden.“ Lars könnte immer weiter so machen, ihm viel immer mehr ein, aber er schloss nach dieser Rede den Mund und setzte sich Atemlos hin. Monika schaute ihn mit offenem Mund hinterher. Das Publikum applaudierte etwas verhalten, aber es hatte applaudiert, denn in einigem pflichteten sie ihm bei.

Monika riss sich zusammen und moderierte wieder Professionell weiter, versuchte die gespannte Stimmung etwas auf zu heitern. Sie war gespannt was jetzt noch auf sie wartet und bemühte sich locker zu bleiben. Manche der Zuschauer wurden nachdenklich, könnte es denn wirklich sein?Sie bat den nächsten Überraschungsgast hinein und als sie diesen dann erblickte viel ihr die Kinnlade vor Schreck hinunter, schnell machte sie wieder ihren Mund zu. Aber zu mehr war sie auch nicht fähig, konnte sich kaum bewegen. Ihr Exfreund, von dem die Öffentlichkeit nichts wusste, mit dem sie erst vor ein paar Tagen aus Wut Schluss gemacht hatte, kam lächelnd mit seinem Trainer hinein und setzte sich wie selbstverständlich hin. Das Publikum applaudierte begeistert auf und brüllte vor Begeisterung. Monika versuchte sich nichts anmerken zu lassen und versuchte ihre aufwühlende Gefühle im Zaun zu halten. Markus Lauer lächelte ihr arrogant und fröhlich zu. „Na, dass ist ja mal wirklich eine Überraschung!“ rief sie mit falscher Freude auf. „Diese Herren brauche ich ja wohl nicht vorzustellen.“ Sie atmete tief ein und aus. „Es sind unsere Helden aus dem FC Union Colonia. Unser Torwart Markus Lauer und sein Trainer Alexander Mertich. Willkommen in meiner Talkshow.“ Markus wusste genau was in ihr vorging, wenn sie könnte würde sie ihm den Hals um drehen. Er blinzelte ihr wissend zu und brachte sie so fast aus dem Konzept. Sie waren noch nicht lange zusammen aber er liebte ihr Temperament.  Sie fehlte ihm und er freute sich sie hier zu sehen. Sein Blick huschte verlangend über ihre Rundungen bis zu ihrem Gesicht. Sie spürte seine brennende Blicke auf sich und ihr Herzschlag beschleunigte sich, sie liebte seinen Blick auf sich und schmolz dahin. Die beiden liebten sich, das war nicht das Problem? Ihr Temperament war nicht leicht im Zaun zu halten und sie war oft eingeschnappt, wenn er eine seiner Witze über ihre Macken machte. Es war ja nicht böse gemeint, er liebte ihre Macken und es machte ihn an wenn sie sich aufregte, meist landeten sie dann im Bett nach diesen Streitereien und alles war wieder gut. Aber beim letzten Mal musste er irgendwie doch übertrieben haben. Er verstand nicht ganz wie.        

Markus war allerdings nicht so selbstsicher wie er vorspielte. Diese unglaubliche Geschichte die Ihm und seinen Fußballkollegen passiert ist, wird ihm doch keiner glauben. Seine größte Sorge war sich lächerlich zu machen. Er würde normalerweise in keiner Nachmittag Talkshow auftreten, aber die Götter ließen ihm keine Wahl. Alexander empfand nicht anders, aber die Menschen müssen aufgeklärt werden und wenn das hier eine Möglichkeit ist, wollte er sie nutzen. Das Publikum applaudierte begeistert, all das Gerede über Götter war erst mal vergessen. Alle freuten sich die berühmten Persönlichkeiten hier zu erleben.  Monika wartete bis der Applaus abnahm und leitete eine unverfängliche Diskussion über Fußball an und das Publikum durfte Fragen stellen. Sie hoffte inständig dass die beiden nicht auch noch von Göttern anfingen zu erzählen, doch sie hoffte umsonst. „Wir zwei sind hier, um zu berichten wie wir denn Klassenerhalt in ersten Liga doch noch geschafft haben, und wie wir dann die Meisterschafft und die Champions League gewonnen haben.“ Alexander schaute in die gespannten Gesichter und Markus redete weiter. „Wir müssen zugeben, wir hatten Hilfe.“ Monika weigerte sich innerlich zu fragen von wem sie denn Hilfe erhielten, fragte dann aber überfreundlich nach. Er seufzte schwer und presste dann heraus. „Vom Fußballgott.“ Mal wieder applaudierte keine in der Sendung und die Stille war zum Greifen, alle starrten zweifelnd die beiden Fußballer an, einige kicherten amüsiert. Monika fühlte sich jetzt richtig verarscht und irgendwie hilflos. Sie schaute ihm misstrauisch in die Augen. Meinte er das wirklich ernst, fragte sie sich. Markus schien ihre Gedanken zu lesen, erwiderte schüchtern ihren Blick und nickte. Oh nein, Er meint es tatsächlich ernst, erkannte sie. „Na, dann lasst mal hören. Ich kann es kaum erwarten.“ Resigniert setzte sie sich hin, jetzt war es auch egal, sie empfand alles nur noch als einen unlustigen Witz. Markus saß als letzter in der Reihe, doch Monika setzte sich weiter von Ihm weg auf den letzten Stuhl. Markus sah ihr belustigt hinterher. Hocherhobenen Kopfes erwiderte sie seinen Blick. Sie war immer noch sauer auf ihn, er konnte so arrogant sein und trieb sie in den Wahnsinn. Auf der anderen Seite konnte sie die Gefühle für ihn nicht verleugnen. Ihn hier jetzt gegenüber zu sitzen war schon fast zu viel. Jetzt erst bemerkt sie wie sie ihn vermisst hatte. Seit einer Woche hat sie ihn nicht mehr gesehen und versucht nicht an ihn zu denken. Am liebsten würde sie in seine Arme sinken, dass wollte sie ihm aber auf keinen Fall zeigen. Soll er doch schmoren für seine Frechheiten. Markus konnte in ihr lesen, wie in einem Buch. Er wusste wie er sie wieder rumkriegen konnte und wartete Geduldig auf eine Gelegenheit. Vielleicht hatte er ja nach der Show die Möglichkeit mit ihr zu reden. Aber erst mal weidete er sich an ihren schönen Körper und zog sie mit seinen Blicken aus. Monika lächelte ihm überlegen entgegen und deutete ihm zu, vergiss es. Sie kannte diesen Blick und wusste genau was er vorhat, diesmal wollte sie es ihm aber nicht leicht machen. Markus verstand nicht warum sie mit seinen Humor nicht umgehen konnte, sie nahm alles viel zu ernst und merkte nicht das er ihr nur Bröckchen zu warf, um sie aus der Fassung zu bringen. Monika räusperte sich und unterbrach Markus in seinen Träumereien, und er erzählte die Begegnung mit dem Fußallgott....................

 

 

 

 

 

 

 

         

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Tag der Veröffentlichung: 02.04.2013

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