Cover

Dies ist die Geschichte eines seltenen Mädchens

 

Es war fünf Uhr morgens, als das dröhnende Geräusch Crystal`s Wecker durch Ihr Zimmer raunte. Sofort schlug sie ihre Bernstein-farbenen Augen auf und tastete nach dem Ausstellknopf ihres Weckers. Innerhalb von Sekunden hatte sie ihn gefunden und das dröhnende Geräusch ausgestellt. Sie schwang ihre Beine über die Bettkante und setzte sich auf. Crystal war zweigeteilt.

Damit meine ich nicht Herz und Seele, nein. Sie bestand aus zwei DNA-Arten. In ihr lebte jeden Tag die Furcht, dass der andere Teil von ihr, ihren ganzen Körper erobern würde und dann war sie verloren.Langsam stand sie auf und schritt müde zu ihrem Kleiderschrank. Mit verschwommener Sicht durchwühlte sie den Inhalt und kramte schließlich eine dunkelblaue Jeans und eine hellblaue Bluse Heraus. Diese Sachen legte sie auf einem Stuhl zurecht, bevor sie ins Bad ging und sich die Zähne putzte.Von unten erklang ein Ruf:"Crystal, beeil dich! Du kommst sonst noch zu spät zur Schule!" Ihre Mutter Saphire hatte mal wieder kein Zeitgefühl, was ihr "pünktlich zur Schule kommen" anging. "Ja Mutter, beruhig dich!", rief sie die Augen genervt verdrehend. Zügig lief sie in ihr Zimmer und zog sich an. Vor dem Spiegel bürstete sie sich das dunkelbraune Haar mit einer golden glänzenden Bürste. Crystal hatte sie von ihrer Tante Raja irgendwie zur Geburt bekommen. Auf dem prachtvoll geschmücktem Griff war ihr Name eingraviert. Jeden Morgen musste sie diese Bürste, ihr Muster und dessen ungewusste Bedeutung bewundern.Schnell trug sie etwas Maskara und Lipgloss auf, bevor sie aus ihrem Zimmer ging und die flauschige, rote Treppe runterhoppste. In der Küche empfing Saphire sie mit einem warmen Lächeln. Crystal`s Mutter war voll und ganz menschlich. Saphire war wie Crystal entstanden. Mensch+ Sonst-was. Bei solchen Beziehungen kam eigentlich immer das Eine oder das Andere raus, was Crystal umso mehr besonders machte."Ich hab dir ein paar Toasts gemacht, Schätzchen!",meinte ihre Mutter mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Doch Crytal konnte morgens nichts essen. Bis zwölf Uhr bekam sie keinen einzigen Bissen runter. "Nein, danke.", sagte sie verschlafen und schlenderte ins Wohnzimmer, um sich ihre Tasche zu holen.Als sie wieder in die Küche kam, fragte sie:"Mum, wo ist Dad?" "Arbeiten. Du weißt doch, wie er ist!" Sie lachte, doch es war kein glückliches Lachen, dass erkannte Crystal sofort. Ihr Mutter mochte es nicht, wenn ihr Vater "arbeiten" ging. Wenn sie "Arbeiten" sagte, meinte sie eigentlich jagen. Falls ihr jetzt denkt, dass Crystals Vater Jäger war, liegt ihr nicht ganz falsch. Doch es gab da noch etwas Anderes.Ein dunkles Geheimnis, dass der eine Teil ihrer Familie durchlebte. Es war böse und blutrünstig, doch Crystal liebte es. Sie liebte es in einem Körper zu sein und doch aus zwei völlig verschiedenen zu bestehen. Und sie brauchte Beide zum Leben!Crystal konnte Sachen die Menschen nicht können und gleichzeitig Sachen, die die "Anderen" nicht konnten. Da sie eine Art Gendefekt hatte, war sie unsterblich geboren. Keine Wunde konnte ihr tödlichen Schaden zufügen, kaum etwas tat ihr überhaupt weh und sie würde für immer leben.Das einzige, was ihr schaden könnte, wäre die Liebe, doch Alle achteten darauf, dass dieses Ereignis nie geschehen würde.Jedenfalls erst mal nicht...Crystal warf einen kurzen Blick auf die grüne Uhr an der Küchenwand und merkte, dass sie jetzt los musste, um ihren Bus nicht zu verpassen. "Bye Mum, ich muss jetzt los!", sagte sie und gab ihrer Mutter einen leichten Kuss auf die Wange, bevor sie sich die Brotbüchse, eine Wasserflasche und ihre Tasche schnappte. Sie lief durch die riesige, prachtvolle Eingangshalle.Sie lebte mit ihrer ganzen Familie und dem Rest ihrer Art aus dieser Gegend in einer riesigen Villa und sie war wirklich groß!Aber ihre Art konnte es sich leisten! Sie hatten Kontakte, sodass sie immer die best bezahlten Berufe erlangten. Alles wurde angenommen außer Berufe in der Medizin.So wie ihre Art geschaffen war, war es unmöglich mit einer Substanz, die im Körper enthalten war, in Berührung zu kommen. Bis jetzt sollten die meisten begriffen haben, was Crystal war. Falls nicht müsst ihr einfach abwarten, um es zu erfahren.Crystal wollte grad aus der riesigen Eingangstür ins Freie schreiten, als sie von einem großen, muskulösen, blonden Mann aufgehalten wurde.Er trug ein weißes, kurzärmliges Shirt und dunkle Jeans."Brian!", zischte Crystal, als er ihr den Weg blockierte. "Hättest du jetzt nicht das Temperament deines Vaters geerbt, würde ich dich jetzt ziemlich aufziehen.", während er dies sagte, grinste er breit. Er liebte es sie aufzuziehen, das wusste sie genau.Brian war nicht nur einer der wenigen Jungs ihrer Art, die sie leiden konnte,nein. Er war auch ihr bester Freund. Wäre er das nicht gewesen hätte sie ihm nach diesem Kommentar zerfetzt. Sie hasste es, wenn Leute ihr Temperament mit dem ihres Vaters verglichen."Was willst du?", fragte sie mürrisch. Sie wusste, dass sie ihren Bus heute eh nicht kriegen würde und Brian hatte ein Auto, also versuchte sie sich zu gedulden. Lachend warf Brian den Kopf zur Seite."Ich wollte doch nur wissen wo`s hingeht!" "Na toll!", zischte Crystal wieder und ihre Augen färbten sich vor Zorn rot und Brian wich einen Schritt zurück.Noch etwas besonderes an Crystal.Ihre Augen färbten sich je nach ihrer Laune.Sie hatte gelernt dies zu kontrollieren, sodass ihre Augen braun blieben, doch bei sich zu Hause sah sie dazu keinen Drang.Sie wusste, dass ihre Augen grade dunkelrot glühten und das war auch gut so. Dunkelrot hieß eben mal, dass sie kurz davor war, vor Zorn zu entflammen. Alle hielten sich von ihr fern, wenn sie diese Farbe in den Augen trug, denn wie Brian gesagt hatte: Sie hatte das Temprament ihres Vaters geerbt, was soviel hieß wie, dass sie sehr leicht reizbar war und einmal, dass sie entzörnt war, sollte man ihr besser aus dem Weg gehen.Doch sonst war Crystal ein liebenswürdiges Mädchen und von allen an ihrer Schule begehrt.Sie, wie viele Andere auch, ging auf eine MenschenschuleCrystal hatte sich schnell wieder eingefangen und ihre Augen wurden wieder braun.Brian entspannte sich und lächelte: "Lass mich raten, du hast grade deinen Bus wegen mir verpasst?" "Ja und als Strafe", sie grinste," darfst du mich jetzt zur Schule fahren!"Brian atmete erleichtert auf:" Puh! Ich dachte schon du würdest mich jetzt Höllenqualen erleiden lassen!" Und wieder konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen.Naja, wäre es nicht Brian oder ein anderer ihrer Freunde gewesen, hätte sie ihn wahrscheinlich auch Höllenqualen erleiden lassen.Und sie hatte auch die Mittel dazu!Ihr Vater war der Anführer ihrer sogenannten Kaste und sie würde eines Tages, als seine Nachfolgerin antreten - doch bis dahin könnte es noch eine Weile dauern..."Na gut. Warte kurz hier ich hole nur die Autoschlüssel.", sagte er und verschwand. Wenige Minuten später war er wieder da und hielt Crystal die Tür auf.Sie gab nur ein genervtes Seufzen von sich und ging zu seinem Auto. Sie erkannte den silbernen BMW sofort. Auch sah sie sofort die riesige Schramme an der Seite und warf Brian einen misstrauischen Blick zu.Der sah sie wiederum mit dem unschuldigen Blick eines kleinen Jungen an: "Was habe ich denn jetzt schon wieder verbrochen?!""Brian, wo hast du dich letzte Nacht rumgetrieben?", fragte sie, ihm die Unschuld nicht abkaufend." Du klingst, wie meine Mutter!", stöhnte er. "Du warst doch nicht etwa auf Jagd?!" und eine Spur des Entsetzens breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Das einzige, was sie an ihrer Art hasste war, dass sie auf Menschen Jagd machen mussten, um zu überleben.Ihr blieb dieses grausame Schicksal zum Glück erspart. Da sie zur Hälfte Mensch war, konnte sie sich ohne Probleme von "normalen" Lebensmitteln ernähren."Tut mir Leid du Weichei",sagte er, mal wieder grinsend," aber im Gegensatz zu dir müssen sich VOLLBLÜTIGE VAMPIRE (ok, bis jetzt solltet ihr gecheckt haben was sie war)von menschlichem Blut ernähren. Außerdem waren die beiden Burschen gestern Abend Verbrecher. Also!" Also?! ALSO?! Wie wagte er es SO EIN THEMA auf die leichte Schulter zu nehmen?! Aber Crystal wusste, dass er nicht anders überleben konnte und mal ganz ehrlich:Sie hätte lieber ihm am Leben, als dass irgendwelche Verbrecher nachts durch die Straßen schlichen! Außerdem hatte sie jetzt echt keine Lust einen Streit anzufangen oder zu spät zur Schule zu kommen. Also stieg sie einfach in den Wagen und schnallte sich an."Also, wo darf`s denn hingehen?", scherzte Brian. "Das weißt du ganz genau", schnaubte Crystal, langsam die Nerven verlierend. Brian lachte, bevor er die Handbremse nach hinten legte und aufs Gaspedal trat. Sie fuhren einen steinigen Waldweg entlang. Die großen, düsteren Bäume ragten, wie spitze Pfeile in die Luft.Perfekt, um Menschen davor abzuschrecken, diesen Weg zu benutzen. Nach einigen Minuten erreichten sie die Straße. Die Schule war zwar nur fünf bis zehn Minuten entfernt, doch nur Lebensmüde gingen auf dieser Straße zu Fuß entlang. Sie war die gefährlichste Straße überhaupt, für einen Fußgänger jedenfalls.Aus Langeweile fing Crystal an Brian`s Gedanken zu lesen. Plötzlich lachte sie auf und er sah sie verwundert an."Gratulation! Dein 98 Korb! Wie viele Mädchen willst du noch fragen?!", brachte sie prustend heraus. Er sah sie genervt an.Dann grinste er:" Hey, ab übermorgen lebe ich für immer, also habe ich dann genug Zeit die Richtige zu finden!"Ja so ist das bei geborenen Vampiren. Wirst du als Vampir geboren oder wie Crystal, als einzige, als Teil-Vampir, wirst du an deinem 18. Geburtstag "vollständig".Das heißt, für dich bleibt die Zeit stehen.Ab dann bleibst du für immer 18 und jung.Nach diesem Kommentar breitete sich Stille im Auto aus. Auch Crystal würde in vier Monaten 18 werden...Der restliche Weg bis zur Schule kam Crystal, wie eine Ewigkeit vor. Als sie endlich an der Schule waren, stieg Crystal hastig aus und dankte Brian mit einem Lächeln."Wir sehen uns im Unterricht. Ich muss jetzt erst mal das Auto parken." Er zwinkerte ihr zu, bevor er wieder aufs Gaspedal trat. Müde sah sie dem Auto hinterher, wartete, bis es um die Ecke verschwunden war und drehte sich schließlich in Richtung Eingang um.Die Highschool von Stroker, einem kleinem Kaff in Amerika, die war ein gigantisches Gebäude in grau-Tönen, gestützt von mehreren unglaublich großen Säulen auf der Vorderseite.Obwohl das Gebäude fast majestätisch aussah, wirkte es nicht sehr einladend.Diese Schule war ein Ort für Kreative und Künstler. Hier gingen die Leute hin, wenn sie eine Kunstkarriere starten wollten. Egal ob Musik, Kunst oder Schauspiel. Alle waren hier willkommen! Crystal wollte gerne eine Karriere als Schauspielerin starten, doch bis dahin würde es noch dauern und ihr "Erbe" würde ihr sowieso im Weg stehen.Schnell und elegant lief sie zum Eingang. Sie war an dieser Schule ziemlich angesehen und merkte, wie die Blicke, der Leute; an ihr klebten. Ok, sie wusste ja selbst, dass sie nicht grad schlecht aussah, aber auf Dauer waren die bewundernden Blicke irgendwie nervig.Drinnen angekommen stolzierte sie zu ihrem Schließfach. Nachdem sie ihre Bücher für die nächste Stunde raus geholt hatte, schloss sie ihr Schließfach ab und war gezwungen in das Gesicht von Bill Tommsen zu sehen. "Na Süße.", musste dieser Vollidiot sie immer anmachen?! Sie wusste, dass ihre Augen wieder Feuerrot waren, doch zum Glück trug sie in Der Schule braune Kontaktlinsen, nur zur Sicherheit, dass Vampire nicht aufflogen. Crystal wollte Bill grade an fauchen, als Brian auftauchte und ihm einen Tritt gegens Schienenbein verpasste. "Lass sie gefälligst in Ruhe!", meckerte er ihn an. Bill und Brian waren gute Freunde. Da Brian nicht so war, wie Crystal, konnte er sich ruhig Freundschaften erlauben. Also von menschlichen Freundschaften war eben die Rede.Denn sonst hatte Crystal auch Freunde. Sie mussten nur mystisch Wesen sein. Also hatte sie auch eine beste Freundin, und zwar Kate.Sie war ebenfalls ein Vampir, hatte eine wunderschöne Figur, eis- blaue Augen und langes, welliges, feuer- rotes Haar. Kate war nicht nur bezaubernd hübsch, sondern auch ziemlich frech. Doch sie war für Crystal die allerbeste Freundin, die sie je haben könnte.Als Crystal den Klassenraum betrat, konnte sie die Blicke der Jungs förmlich an sich kleben spüren. Schnell ging sie zu ihrer "Clique" rüber, die in der hintersten Ecke ihrer Klasse war. Ihre "Clique" bestand aus Brian, Jake (Vampir), Darren (Werwolf), Alan (Werwolf), Alissa (Hexe), Kate und ihr, Crystal. Zusammen hatten sie hier so ziemlich das Sagen, denn sie alle wurden von wirklich allen begehrt. Natürlich ließen sich nicht alle Schüler und Schülerinnen sich das anmerken, doch die Gruppe wusste, dass es so war."Guten Morgen!", begrüßte sie alle und gab jedem noch eine Umarmung, bevor sie sich auf die Ecke des Tisches neben sich setzte. "Was gibt`s Neues?", fragte Alissa sie. Crystal schaute zu Jake. "Sag mal, ward ihr gestern wieder auf Jagd?" Sie sah die Empörung auf Kate`s Gesicht. Kate fand, genauso wie Crystal, die Jagdtechnik der Jungs irgendwie barbarisch. Auch Alissa war geschockt. Nur Darren und Alan machte es nichts aus, da sie selbst ziemlich brutal ihre Nahrung fingen.Jake lachte sie aus. "Jetzt beruhig dich mal! Darren und Alan meckerst du ja auch nicht an!" "Was ihr habt gestern auch gejagt?!", fragte Kate entsetzt. "Oh mein Gott, seid ihr empfindlich!", meinte Darren und schon fielen die vier in schallendes Gelächter. Die Mädchen schauten sie nur finster an. "Man seid ihr Idioten!", fauchte Alissa sie an. Als die Jungs merkten, dass sie wütend waren, hörten sie sofort auf. Crystal wusste, dass sie aufhörten, weil sie Angst vor ihr hatten und schaute verletzt weg. Sie hasste es, wenn sie wegen ihrem Temperament irgendetwas beendeten.Schnell versuchte die Gruppe sie aufzuheitern, doch sie ging einfach weg und setzte sich auf ihren Platz. Sie hatten jetzt Mathe, also holte sie ihr Heft und ihr Buch heraus. Und ein paar Minuten später, war auch schon ihr Mathelehrer Herr Nummer da und kündigte für die nächste Woche eine Arbeit an. Diese Ankündigung wurde von der Klasse natürlich mit sehr viel Freude aufgenommen.Wegen etlichen Kommentaren und Gejammer konnte sich die Klasse, die ganze restliche Stunde eine Predigt über die Notwendigkeit von Mathe anhören...Als endlich zur Pause klingelte, stand Crystal träge und gelangweilt auf und griff sich einen roten Apfel aus ihrer Brotbüchse. Ach wie sie Früchte liebte! Sie zog ihre Vampir-Freunde immer mit der Saftigkeit und dem leckeren Geschmack von Früchten auf. Auch dieses Mal zögerte sie nicht herzhaft in den Apfel zu beißen und über das "Augengerolle" von Kate, Brian und Jake zu lachen. Gemeinsam mit Kate schlenderte sie über den Pausenhof, als sie plötzlich den Geruch eines unbekannten Vampires aufnahm. Anscheinend hatte Kate den Geruch auch bemerkt, denn sie suchte hastig ihre Umgebung ab. Und da erblickte sie ihn.Sofort wusste sie, dass es der unbekannte Vampir war, denn seine Haut war nicht nur bleich, sondern auch der Geruch schien nur so von ihm zu strömen. Sobald sie sah, dass er sich mit den Jungs und Alissa unterhielt, ging sie, Kate hinter sich herziehend, zu ihm rüber. "Hey, ich bin Crystal und das ist Kate.", lächelte sie. "Ich bin Ryan Stanley. Hab schon viel von dir gehört, Crystal.", zwinkerte er sie an. Unbeeindruckt zog sie die Augenbrauen hoch. "Aha.", sagte sie kühl. "Du solltest dir echt mehr Mühe beim Tarnen geben! Dein Duft bedeckt das ganze Grundstück!", meint Kate. Nach diesem Kommentar sah er sie verwirrt an. Glücklicher weise brach Jake die Stille:" Naja, jedenfalls wird Ryan das Zimmer neben dir bekommen." Er lächelte Crystal an, die daraufhin sofort erstarrte. Früher hatte so ein Psychopath namens Henry Mc Stuarts neben ihr das Zimmer gehabt. Und der Depp hat versucht sie umzubringen! Aus irgendeinem Grund merkte Ryan, was sie dachte. Super! Konnte der jetzt auch noch Gedanken lesen?! "Keine Sorge, ich bring dich schon nicht um!" Er und die Jungs konnten sich nicht ganz ein ganz kleines Grinsen verkneifen und sofort sah man, sogar durch ihre Kontaktlinsen hindurch, wie sich Crystal`s Augen rot färbten. Sie wollte grade zu einem Kommentar ansetzen, als das Geräusch der Pausen Glocke erklang.Na das würde ja toll werden mit dem!

Ich kenne dich schon seit immer

Crystal's P.o.V.

 

Genervt schmiss ich meine Tasche in die hinterste Ecke der verdammt riesigen Halle. Angekotzt schliff ich mich danach ins Wohnzimmer und ließ mich auf das weinrote Sofa fallen. Ich war angepisst. Und wie! Auf dem Rückweg hatte ich Glückliche (Ironie lässt grüßen) die Chance gehabt, Ryan näher kennzulernen und ganz ehrlich, ich hätte drauf verzichten können. Seine Arroganz war größer, als die chinesische Mauer lang ist! Grinsend ließ sich der eben angesprochene neben mich auf das Sofa sinken. "Was?!", blaffte ich ihn an. Ein weiterer Grund, warum ich so gereizt war, war der simple Fakt, dass Ryan das Zimmer neben mir bekommen würde. Zwischen meinem Reich und seinem Zimmer war noch nicht mal eine Wand, sonder nur eine dämliche Plastikschiebetür! "Wow, nur eine Schiebetür?", unterbrach Mr. Ich-bin-ja-ach-so-toll süffiant meine Mordgedanken. Ach ja, hatte ich ganz vergessen! Dieser MIstkerl konnte genauso wie ich Gedanken lesen. Als Rache fing ich an seine Gedanken zu lesen. Aber ich hätte es lieber lassen sollen, denn nach wenigen Sekunden hätte ich ihn glatt zusammen schlagen können! Er war so ein perverser Mistkerl! Anscheindend fiel es ihm auf, dass ich in seinem Kopf herumwühlte, denn er fing an mit mir über unsere Gedanken zu kommunizieren. Ihr müsst wissen, zwei nicht menschliche Wesen, die Gedanken lesen können, können über ihre Gedanken kommunizieren. Nennen wir es einfach mal Brain-Skypen. Ja, nicht Brain-storming, sonder Brain-Skypen. Von außen sieht so was ziemlich bescheuert aus. Es sieht ein wenig so aus, als hätten unsere Seelen uns verlassen und wir wären kurz vorm Tod, was bei Vampiren ja nicht ganz so abwegig wäre. Bei vollblütigen Vampiren zumindesten. "Na, gefällt dir, was du siehst?", dröhnte es durch meinen Kopf. Dahinter hatte Ryan so einen dämlichen Grinsesmiley hinzugefügt. Wenn wir uns anstrengen, können wir auch Bilder oder ähnliche Sachen austauschen. "Was sollen die blöden Smileys?", wütete ich. "Du nennst es doch Brain-Skypen oder? Und beim Skypen verwendet man Smileys. Oder kannst du das etwa nicht?", feixte er. Haha. Ryan hatte wirklich Humor (Ironie lässt grüßen). "Doch kann ich, aber das ist kindisch.", meinte ich. "Du hast mir meine Frage nicht beantwortet!", wechselte Ryan wieder das Thema. Der konnte lange warten, bis ich ihm diese Frage beantwortete! Nun wäre übrigens der Zeitpunkt gekommen, wo "Crysta ging offline" aufblinken würde.

Wütend stand ich auf und stampfte in die Küche, wo ich auf Michaello traf. Er war Chefkoch meines Vaters und unfähig ein essbares Gericht ohne Blut zu kreiren. Also entschied ich (mal wieder), mir selbst etwas zu kochen. Okay, kochen war nicht wirklich richtig... Ich nahm mir einen Joghurt und einen Silberlöffel und setzte mich an den großen (wirklich, wirklich, wirklich großen) Esstisch, an dem sonst alle Vampire der Stadt speißten, plus diese und jene Gäste. "Soll ich dir nicht lieber eine köstliche Blut-Sahne-Suppe machen, statt dass du diesen Matsch frisst?", fragte mich ein besorgter Michaello. Matsch?! Ich liebte Joghurt! "Nein, danke.", erwiderte ich so höflich wie nur möglich. "Na gut, wie du meinst.", sagte er enttäuscht und verschwand. Plötzlich hörte ich Geschrei, welches anscheinend aus der Eingangshalle kam. "Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst nicht am helligten Tag jagen?!"

„Saphire ich weiß, du bist meine Frau und liebst mich und so und machst dir deshalb Sorgen, aber du bist immer noch ein Mensch und wirst deshalb nie verstehen, warum ich das tue!“ „Und was ist mit Crystal? Was wenn du umkommst oder uns verlassen musst? Oder was für ein Vorbild bist du für sie bitte?! Sie wird bald 18 und du weißt, dass es sein kann, dass sie vollblütig wird. Sie will niemals Blut trinken oder dabei gesehen werden! Was bist du da bitte für ein Vorbild?!“ „Zieh jetzt bloß nicht Crystal damit hinein!“

 

Okay, jetzt tat ich etwas zugegeben ziemlich dummes. Ich trat in den Flur, färbte meine Augen rot und sah meine Eltern finster an. „Hört auf zu streiten!“ Das sollte eigentlich ja nett klingen, aber da mein Körper auf wütend gestellt war, hatten diese Worte einen düsteren Unterton. „Wie oft haben wir dir gesagt, dass du dich nicht einmischen sollst, junge Dame?“ Das war mein Vater Damien. Kurze schwarze Haare, lila Augen, schlank, Waschbrettbauch und Frauenschwarm. Natürlich sucht sich ein gutaussehender Typ wie mein Vater eine gutaussehende Frau: Meine Mutter. Lange lockige blonde Haare, eisblaue Augen und ein perfekter Körper. Und so gutaussehende Wesen bekommen natürlich eine gutaussehende Tochter: Mich.

 

Spaß beiseite. Also ich wollte grade perfekt kontern, da kam Ryan.

 

„Ryan, alter Freund!“, rief mein Vater. Alter Freund?!

 

„Ryan? Sag mal bist du schon...volljährig?“, stotterte ich. Er grinste. Idiot. „Ja, schon seit 25 Jahren plus minus?“, lachte er. Oh mein Gott, der war ja fast so alt, wie meine Mutter! (Übrigens habe ich keine Ahnung, warum meine Mutter noch so gut aussieht...muss am Vampirblut meines Vaters liegen...) „Das ist ja widerlich.“ Angeekelt verzog ich mein Gesicht. Und wie auf Kommando prusteten die drei los. „Schätzchen, dein Vater ist 250 Jahre älter als ich!“ „Was hat das denn damit zu tun?!“, platzte es mir heraus. Die drei hörten auf zu lachen. „Warte, wie hast du das mit dem widerlich jetzt gemeint?“, fragte meine Mutter verunsichert. „Ja, dass Ryan mit dutzend Mädchen in meiner Klasse flirtet, aber mindestens 25 Jahre älter ist als sie.“, erklärte ich. „Oh.“, meinte meine Mutter. Ich war verwirrt. Sehr verwirrt. „Tja, der wahren Liebe steht halt nichts im Weg!“, erwiderte Ryan breit grinsend. Langsam wurde mir schlecht, sehr schlecht. „Aha.“, sagte ich, drehte mich um und ging.

 

Impressum

Texte: alle Rechte liegen bei mir. kopieren verboten!!!
Bildmaterialien: Das Cover ist von Vanny ♥ danke nochmal dafür
Tag der Veröffentlichung: 20.08.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /