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Kapitel 1 Freitag der 13.08.2010

Es war kalt in dieser August Nacht. Dies und die Tatsache, dass Freitag der dreizehnte ist, beschleunigten Lauras Schritte. Außerdem war es dunkel, auch wenn der Vollmond hoch oben am Himmelschein. Laura sah zum hundertsten Mal auf ihre Uhr und hoffte, dass ihre Füße sie schnell genug zu Jade ihrer besten Freundin trugen. Sie schimpfte mit sich selber, dass sie den kürzeren Weg durch den dunklen Wald genommen hat. Schnell huschte Laura von Baum zu Baum. Auch wenn sie sich mit ihren 17 Jahren schon sehr erwachsen fühlte, hatte sie doch große Angst. Plötzlich brach ein Ast, ruckartig wirbelte sie sich herum, es war jedoch nichts außer die dunklen Bäumen zu sehen. Sie lauschte, alles war ruhig. Plötzlich ein Schatten. Sie zuckte zusammen und starrte angestrengt in die dunkle Nacht hinein. Es war nichts zu sehen. Und auch als nach fünf Minuten weder was zu hören oder zu sehen war, drehte sie sich wieder um, um weiter zu gehen. Doch als sie sich umdrehte, erschien urplötzlich direkt vor ihren Augen ein riesiges Tier mit bernsteinfarbenen Augen. Größer als sie, schwarz wie die Nacht, Fell wie ein Wolf und ein Maul größer als ihr Kopf. Sie stieß einen spitzen Schrei aus und floh Hals über Kopf, so schnell wie ihre Beine sie trugen, in den dunklen Wald hinein. Fort von der Bestie.

Ich sah die Bäume an mir vorbei huschen. Mal schärfer mal nicht, kam darauf an, wie schnell ich lief und wie stark ich Lauras Fährte hatte. Oft blieb ich stehen, sowie jetzt, und sah den Mond an. Es war Vollmond. Die Zeit für die Rêrooplupos* und Rooplupos*. Die Rêrooplupos sind Wölfe, die sich nur bei Vollmond verwandeln und Rooplupos verwandeln sich zwar auch bei Vollmond, aber in einen richtigen Werwolf! Meine schwarze Wölfin erschien neben mir. Ihr Fell streifte meine Schultern und ihre bernsteinfarbenen Augen spiegelten mich als rötliche Wölfin und gleichzeitig meine Sorgen wieder. Kylie, mí* Kischa*, meine Seele, verbunden für immer und ewig. Ich leckte ihr über die Schnauze und genoss die Ruhe. Plötzlich zerstörte ein spitzer Schrei die Stille. Ich spannte mich an. Kylie sah zu dem Mond und dann voller Sorge zu mir. >>Rêrooplupos und Rooplupos sind erwacht.<< Ihre helle Stimme erschien in meinem Kopf. Ein Zeichen, dass der Vollmond seinen Höhepunkt erreicht hatte, denn die Gedankenkommunikation ist nur ab diesem Zeitpunkt für diese eine Vollnacht möglich. Ich berührte sachte ihre Schulter, dann schoss ich davon, die Nase auf dem Boden. Ich roch Laura und ihre Angst jetzt sehr deutlich. Sie wurde immer stärker. Dann roch ich ihn. Ein Rêrooplupo. Sie war seine Beute. Das galt mir zu verhindern. Ich stoppte abrupt, als ich Laura mit weit aufgerissenen Augen an einen Baum gepresst stehen sah.

Sie blickte Angst erfüllt zu einem dunklen Wolf. Er starrte sie begierig an. Kylie kam leise neben mir zum Stehen. Sie hob ihre Nase in die kühle Nachtluft. >>Rêrooplupo.<< Ich nickte kurz. Dann leckte Kylie mir kürz über die Flanke. Ich duckte mich und verschmolz mit der Dunkelheit, während Kylie knurrend auf den Wolf zuging. Der dunkle Wolf hob überrascht seinen Kopf. Seine Augen verwandelten sich in rote Schlitze, ein Zeichen von Wut. Ich schluckte. Klar war es reine Routine, was Kylie und ich hier machten. Trotzdem, hatten wir beide Angst, denn sollte einer von uns sterben, dann sind wir beide dem Tod geweiht. Nur haben Kischas sieben Leben und wir Chorix*, die Übernatürlichen nur eins. Das heißt stirbt eine Kischa das erste, zweite, dritte, vierte, fünfte oder sechste Mal, liegen sie nur für eine Woche im Koma. Auch wir Chorix fallen dann ins Koma. Doch nicht jeder erwacht wieder. Stirbt eine Chorix und hat seine Kischa noch alle Leben, dann ist das der qualvollste Tod, den eine Kischa erleben kann. Sie stirbt innerlich jeden Tag an den Verletzungen seines Chorix. Ein halbes Jahr lang. Kylie war immer noch in ihrem ersten Leben. Aber außerdem ging es hier nicht um irgendeine Mania, einen Menschen. Nein es ging um Laura! Ich drückte mich tiefer auf dem Boden. Laura durfte mich nicht sehen. Sie kreischte hysterisch auf. Es muss die Hölle für sie gewesen sein, sie wurde sogar noch blasser. Ich hörte ihr Herz rasen, ich konnte gar nicht anders. Sie war meine Freundin. Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie mein Körper und mein Fell schrumpften. Ich wollte so klein wie eine Maus sein. Ich musste sie mir Haar genau vorstellen. Es war ein wenig schwierig sich vom Wolf in eine Maus zu verwandeln. Vor allem Leise und der Geruch muss der Natur angepasst sein, sonst roch der Rêrooplupo mich.

Doch als ich die Augen dann vorsichtig auf machte, sah ich das Gras vor mir. Es war mir geglückt, ich war eine kleine graue Spitzmaus. Nun hoffte ich, dass ich auch nach Maus roch und nicht nach einer Chorix. Ja dummerweise haben wir Chorix einen eigenen Geruch. Jede Art, Cascha*, hat sogar eine starke, besondere Note. Ich huschte schnell hinter den Baum. Der Rêrooplupo spitzte seine Ohren und sah kurz zu mir. Das nutzte Kylie aus, um ihn anzuspringen. Dann erkannte ich nur noch ein Knäul aus Fell, Pfoten und Zähnen. Ich schoss in die Höhe. Mir wuchsen Hände und Füße. Doch trotzdem war ich natürlich kein Mensch. Ich war eine Chorix. Doch ich war, soweit ich wusste, eine Mischung aus vier Caschas, obwohl dies selten ist. Eigentlich besteht eine Mischung nur aus zwei Caschas. Doch in mir waren Teile vom Lupo*, Fela*, Lamia* und Gatera*. Mein Geist, mí Kahlû*, hat sich nicht entschieden. Denn es haben sich nicht nur die Caschas meiner Eltern, sondern auch zwei meiner Vorfahren haben sich vereint. Auch, dass ich ein rötliche Wölfin war, ist sehr ungewohnt. In der bisherigen Geschichte gab es noch nie einen rötlichen Wolf.

Ich sah in diesem Moment für Chorix aus, wie ein bunter Papagei. Rote, lange Haare, schwarze Augen, bronzefarbene Haut, war immer noch recht zierlich und mein Körper besaß mehrere Tottoos. Ich wollte die beiden Wölfe von mir und Laura abschirmen, doch Laura durfte nichts von den Chorix erfahren. Also schuf ich ein Feuer, einen Halbkreis um den Baum. Das war meine Felafähigkeiten zuzuschreiben. Ich sprang hinter dem Baum hervor und sah direkt in die roten Augen des Wolfes. Er wusste nun, was ich war. Er wusste, was Kylie war und bedeutete. Er knurrte wütend und ging auf das Feuer zu. Doch das Feuer stand unter meiner Kontrolle. Eine Stichflamme schoss in die Höhe. De Wolf jaulte auf, als Funken sein Fell versenkten. Er fletschte die Zähne. Ich drehte mich um und nahm Laura in die Arme. >>Lass und von hier verschwinden.<< Laura sackte in meinen Armen zusammen.

Ich suchte Kylie, doch die beiden Wölfe waren verschwunden. Ich nahm Laura in die Arme und rannte mit ihr los. Laura war sehr leicht und ich bin im Wald aufgewachsen. Außerdem bin ich schneller als eine Mania. Deswegen sprang ich nach nur fünf Minuten schon über einen fünf Meter hohem Zaun. Es war ein Klacks für mich. Ich blieb stehen, denn jetzt war ich auf dem Gelände meiner Gaschâ*, Familie. Ich roch trotzdem den Rêrooplupo, der uns gefolgt war. Auch hörte ich seinen Atem in den Bäumen. Ich erschauerte. Kylie hatte ihn für uns abgelenkt. Sie wartete jetzt sicher vor unserem Haus, Casa. Ich hatte recht, Kylie kam uns schon entgegen. Nur dass sie jetzt einfach meine wolfsfarbene altdeutsche Schäferhündin war. >>Ist sie bewusstlos?<< Ich nickte und strich besorgt über Lauras Stirn. Sie war ganz kalt.

Leise huschte ich ins Haus, nichts war zu hören, nur eine Totenstille. Doch das hat nichts zu heißem. Ich hätte heute Nacht mit meinen beiden Brüdern Jasen und Justin beide schon 19 Patrouille. Ich hätte nicht einfach los ziehen dürfen. Mein Vater Nevator wird nicht begeistert sein. Und heute Nacht will ich ihm deswegen auch nicht unbedingt begegnen. Er ist nämlich eine Keschdoollamia*. Das heißt, am Tag ist er ein Mensch und in der Nacht wird er zum Vampir. Ich legte gerade Laura auf das Sofa, als die Hündin Jama knurrend ins Zimmer kam. Sie war die Kischa von meiner Mutter Jamara. Kylie stellte sich mit aufgestellter Bürste vor mich und zog die Lefzen hoch. Mist. Mama kann nicht weit sein. Sie ist ein Lupo und hat Jama bestimmt schon gehört. Und schon stand sie auch schon in der Tür. >>Jade. Auch wieder da?<< Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schnalzte mit der Zunge. Jama stand sofort an ihrer Seite. Doch Kylie wich nicht von der Stelle. Das kann nur bedeuten, dass meine Mutter wütender ist, als sie aussieht.

Ich setzte einen Schritt nach vorne und strich Kylie über ihr Fell. Dann sahen mich ihre hellbraunen Augen an und sie beruhigte sich langsam wieder. Meine Mutter presste ihre Lippen zusammen. Ich knabberte nervös auf meiner Unterlippe. >>Sie war alleine im Wald.<< Sie zeigte auf Laura. >>Und sie wurde von einem Rêrooplupo angegriffen. Ich musste sie suchen!<< Mums Gesichtszüge wurden weicher. >>Ich verstehe dich ja. Aber du hast deine Pflichten vernachlässigt. Dein Vater wird nicht begeistert sein.<< Ich senkte den Kopf, schloss kurz die Augen und nickte dann. Ein Zeichen dafür, dass ich es akzeptierte. Kylie tapste zu Laura und legte sich neben das Sofa. Meine Mum nahm mich kurz in die Arme. >>Kümmere dich vorerst um Laura. Wir werden sehen, was sei noch weiß. Obwohl ich kein Blut rieche, wie heftig wurde sie angegriffen?<< Ich sah sie nicht an, sondern in den Spiegel dahinter. Ich sah genauso aus wie vorher, nur dass ich gerade schwarze, Kinn lange Haare und blaue Augen habe. Mum packte mein Kinn und drehte meinen Kopf zu ihr herum, damit sie in meine Augen sehen konnte. >>Jade, was ist wirklich passiert?<< Ich war hin und her gerissen. Sagte ich es ihr, oder doch lieber nicht? Ein leises, warnendes Knurren meiner Mum ließ mich alles erzählen.

Als ich fertig war, erwartete ich einen Wutausbruch, doch es kam keiner. >>So können wir es nicht lassen. Sag ihr, sie sei im Wald ohnmächtig geworden, weil sie über einen Stein gestolpert wäre. Lass sie zu dem Entschluss kommen, alles nur geträumt zu haben.<< Ich nickte und wollte mich abwenden, doch meine Mum war noch nicht fertig. >>Jade, bringe sie morgen früh nach Hause und komme dann sofort nach Hause. Ich werde deinen Vater so lange beruhigen.<< Ich kaute wieder auf meine Unterlippe. >>Er wird wütend auf mich sein.<< Mum sah mich verständnisvoll an und strich mir über die Wange. >>Er hat nur Angst um dich, kleines<< Ich verdrehte die Augen und wandte mich dann wirklich ab. Lauras Lider flackerten schon. Mum und Jama verschwanden.

Ich fühlte Lauras Stirn, sie war nicht mehr kalt. Laura öffnete ihre grauen Augen. >>Wo bin ich? Oh mein Gott dieses Vieh!!<< Ich runzelte die Stirn. >>Welches Vieh? Laura du bist bei mir. Ich habe dich ohnmächtig im Wald gefunden. Du bist anscheinend nur über einen Stein gestolpert.<< Das Lügen fiel mir nicht schwer, ich tat es jeden Tag mit meiner Existenz. Laura sah mich verwirrt an. >>Kein Vieh? Aber da war doch ein!<< Ruhig schüttelte ich den Kopf. >>Nein Laura. Du musst geträumt haben.<< Sie nickte langsam. >>Das muss es sein. Und du bist dir ganz sicher?<< Ich lächelte sie an und nickte. >>Ja und jetzt schlafe eine Runde, es ist spät.<< Ich deckte sie zu und rollte mich aufs Sofa. Eigentlich brauchte ich nicht mehr als 10 Stunden Schlaf die Woche und die hatte ich schon gehabt. Doch ich musste so tun, bis Laura eingeschlafen ist. Doch das war schon nach ein paar Minuten geschehen. Leise stand ich auf, was für mich kein Problem ist.

Ich lauschte nach meinem Bruder Rico. Er ist zwar erst fünf, aber ein Lalup* und ein Quälgeist. Er ist eigentlich sehr nett und freundlich, aber doch leicht reizbar. Vor allem wird er in der Nacht zum Vampir. Am Tag ist er ein Lupo, hat schwarze Haare, welche sich bei Nacht nicht verändern und schwarze Augen, welche bei nach aber rot glühen. Ansonsten hat er bei Tag eine südländische Hautfarbe, bronzeartig. Und er trägt am rechten Oberarm ein Wolfskopftattoo. Bei Nacht ist er blass hat zudem Fangzähne. Er braucht auch nur zehn Stunden Schlaf pro Woche und ist in der Nacht nur schwer zu kontrollieren. Eigentlich ist unser Vater Nevator bei ihm. Er ist ja auch eine Keschdoollamia. Aber heute sucht er wahrscheinlich nach mir, da kann er Rico nicht mit nehmen. Ich höre ihn aber nicht, dabei habe ich viel bessere Sinne als Manias. Ich schloss daher meine Augen und meine Haare wurden wieder rot, das heißt meine Fela erwacht und ich nutze ihre Gabe. Ich konnte nun Ricos Kischa seinen Panther Ric sehen, riechen und hören. Meine Mum war bei Rico und versuchte ihn zu beschäftigen. Sie sah müde und abgekämpft aus. Ein Blick auf Kylie. >>Pass auf Laura auf!<< Und dann lief ich los. Sie waren bei den Felsen. Dort übte ich auch ab und zu. Sie waren riesig, mal glatt, mal mit Kanten und Ecken versehen. Auf einen der Felsen stand Rico und sprang gerade hinunter. Ich lief, sprang und fing ihn in der Luft auf. Er grinste. >>Ich hätte den Sprung auch alleine geschafft.<< Ich stellte ich ihn auf den Boden und sah in seine roten Augen. >>Das kannst du mir gleich beweisen, Kleiner!<< Damit wuschelte ich ihm durch die Haare und er schnappte empört nach mir. Ein Fangzahn streifte mein Arm, verletzte mich aber nicht. Im Gegensatz zeigte ich ihm auch meine Fangzähne und warf ihn gekonnt auf den Felsen. Er landete geschmeidig auf seine Fußballen und einer Hand in der Hocke. Ich zwinkerte ihm zu. Mum meckerte leicht. >>Irgendwann verletzt er sich noch<< Ich lachte leise. >>Mum er wird sich so schnell nicht verletzten. Gehe du erst einmal nach Hause und schlafe noch, solange bis die Sonne aufgeht und Kaira aufwacht und die Jungs wieder kommen.<< Rico landete weich zwischen uns. Natürlich schadete ihm ein Sprung von einem zwanzig Meter hohen Felsen nicht. >>Spielen wir solange Jade?<< Ich nickte. >>Ja das machen wir.<< Ja wir machten das öfter. Denn ein reiner Lupo brauchte seine fünf Stunden Schlaf pro Nacht. Mum nickte und rannte als schwarzer Wolf mit Jama davon.

Ich grinste Rico an und boxte ihn. Gleich kauerte er sich zum Spielangriff bereit. Ich lächelte. Andere Kinder spielen mit Autos und Rico lernte halt Kämpfen. Er sprang Fangzähne fletschend und knurrend auf mich zu. Ich wich einfach einen Schritt zur Seite und verfehlte mich. Doch er landete gut und drehte sich gleich um, um mich erneut anzuspringen. Ich grinste und ließ zu, dass er mich packte. Doch bevor er zuschnappen konnte, war ich ihn wie eine Puppe von mir. Es tat ihm nichts, als er gegen den Felsen krachte und herunter rutschte. Es stachelte ihn nur noch mehr an. Zick zack laufend rannte er viel schneller als eine Mania auf mich zu. Erneut sprang er mich an. Diesmal gleich so, dass er zubeißen konnte. Ich hätte dies locker verhindern können, doch ich dachte, man muss Kindern auch einen Erfolg lassen. Deshalb konnte er seine Fangzähne in meinen Hals versenken lassen. Meine Augen wurden bernsteinfarben und meine Fangzähne wuchsen. Eigentlich kam dies nur dann vor, wenn ich wütend wurde, doch meinem Lupo in mir machte der Biss wütend. Rico saugte kurz mein Blut, was er eh zum überleben brauchte, ließ aber von mir ab, als ich kurz knurrte. Er grinste mich triumphierend an. So ging es die Nacht über durch. Mal heftiger, mal nicht, mal ließ ich ihm eine Chance, mal nicht und oft war er auch der Verlierer. Als die Sonne langsam auf ging, seine Augen dunkler wurde und seine Haut ihre bronzefarbene Farbe wieder bekam, hörten Rico und ich auf. Denn Rico wurde nun ein Lupo und da kämpfte man anders. Wir verwandelten uns in Wölfe und rannten nach Hause. Rico war cremefarbener Wolf und ich ein dunkelgrauer. Irgendwann stoppte ich und hob die Schnauze in die Luft. Ich roch Mum und Kaira. Die Zwillinge und mein Dad waren also noch nicht zuhause. Ich seufzte und rannte noch schnell los, um Rico noch einzuholen. Dies schaffte ich locker, ich war ja 12 Jahre älter als er. Wir verwandelten uns rechtzeitig zurück, denn im Haus durften wir nicht als Wolf sein, es sei denn wie verlieren die Kontrolle oder es sind Welpen da. Die Kontrolle verliert man mal öfter, wenn die Mutter und drei Kinder reine Lupos und ein Kind ein halber Lupo ist. Denn wir sind ja eigentlich Wölfe. Und wenn einer dem anderen das Essen klaut oder streitig macht, dann wird der Wolf einmal halt stärker und schon ist man verwandelt. Kaira kam mir schon entgegen. Sie war eine richtige Lupo und das Ebenbild unserer Mutter. Schwarze Haare und Augen, bronzefarbene Haut, Muskeln und auch sie besaß ein Wolfskopftattoo an dem rechtem Oberarm. Sie ist lustig und immer gut gelaunt, aber auch leicht aufbrausend und wie alle Wölfe hat auch sie verstärkte Emotionen und ein hitziges Temperament. Kaira schmiss sich in meine Arme. >>Dad hat sich gestern Sorgen gemacht! Aber dir geht es ja gut. Laura ist auch schon aufgewacht.<< Auch Kairas Kischa Kaire ist eine Wölfin. Manias sehen die Kischas nur, wenn sie es erlauben. Sonst sehen nur Chorix die Kischas. Laura kam verschlafen in die Küche. >>Ach hi Jade! Ich muss unbedingt nach Hause. Ich habe doch tatsächlich irgendwie meinen Rucksack zu Hause vergessen. Achso danke, dass deine Hündin Kylie auf mich aufgepasst hat, während alle schliefen und du wo warst?<< Sie sah mich vorwurfsvoll an. Ich strich verlegen durch meine schwarzen Haare. >>Ich habe meinen Bruder Rico gesucht. Er ist eine kleine Nachteule.<< Ich zwinkerte ihr zu, während Rico empört nach Luft schnappt. >>Ich bin doch keine Eule! Ich bin ein Lalup!<< Verwirrt sah Laura mich an, ich lachte gekünstelt. >>Aber sicher doch, Kleiner. Gehe jetzt mit Kaira was Neues anziehen und dann kommt runter.<< Laura rieb sich ihre Schläfen. >>Ohje ohje.<< Ich lächelte sie entschuldigend an. >>Du weißt doch, mi Gaschâ ist leicht verrückt. Komm, ich bringe dich nach Hause.<< Laura nickte erschlagen. Ich huschte schnell nach draußen, um den Wagen zu holen. Es war ein Geländejeep. Damit fuhr ich dann endlich Laura nach Hause.

Kapitel 2 Samstag der 14.08.2010

 Ich roch Nevator, bevor ich ihn hörte oder gar sah. Ich parkte den Jeep bei meiner Tante Kelâ und meinem Onkel Jaques. Ihr Sohn Juel, mein Cousin in meinem Alter, stand im Garten und starrte in die Sonne. Er war eine Fela. Seine kurzen, roten Haare und gelben Augen waren ein Zeichen dafür, dass er das Feuer du die Sonne kontrollieren kann, genau wie ich. Außerdem besaß er spitze Augen, eine helle, cremefarbene Haut und lange Fingernägel. >>Hey Jade. Willst du zu uns? Kara würde sich freuen. Sie wollte gestern zu dir und Rico, aber Ma hatte sie mitgenommen.<< Kelâ war eine Mischung aus Fela und Keschdoollamia. Ihre Tochter Kara, fünf wie Rico, war eine reine Keschdoollamia. Der Vater von Juel und Kara war Jaques, er war ein Gatera und hatte seine Cascha aber nicht vererbt. >>Nein Juel. Mí Vacha* ist nur angekommen. Und ich hatte gestern Abend seinen Befehl missachtet.<< Juel grinste.  >>Verzogen wie eh und je.<< Ich verdrehte die Augen, rannte los und hob zum Abschied noch meine Hand.

Ich schlich mich leise rein. Nevator war am Tage total ungefährlich, aber dennoch mí Vacha Natürlich blieb ich nicht unbemerkt. Meine Zwillingsbrüder Jasen und Justin waren auch reine Lupos und haben mich schon längst gerochen. Sie kamen beide die Treppe runter. Und einer wollte schneller sein, als der andere. Deshalb blieben beide Schulter an Schulter im Türrahmen hänge. Die Lupos sahen im Grunde alle gleich aus. Wie meine Mum und auch Kaira. Auch haben alle verstärkte Emotionen, eine hitzige Körpertemperatur, damit wir nicht frieren und nicht so viel Kleidung tragen müssen und uns somit schneller in ein Wolf verwandeln können und sie sind alle leicht und schnell reizbar. Doch wo Justin schnell wütend wird und sich nur schwer kontrollieren kann, ist Jasen eher zurückhaltend und kontrolliert. >>Jungs. Sorry, dass ich euch gestern einfach hängen gelassen habe, es gab einen Notfall.<< Sie redeten beide gleichzeitig los. >>Hey, Schwesterchen. Kein Ding. Musst nur Dad erklären.<< Sie grinsten beide von einem Ohr zum anderen. Und dann zwängten sich beide durch den Türrahmen. Dahinter konnte ich dann schon Dads und Mums Schuhe erkennen. Sie kamen die Treppe hinunter. Sobald Dad mich erblickte und ich der Küche gestampft war, baute er sich wütend vor mich auf. >>Jad! Was erlaubst du dir eigentlich?<< Meine Mum lehnte sich gegen die Wand. Sie war das Alpha-Weibchen im Rudel, doch wollte sie Dada auch ein wenig Autorität gönnen. Doch ich war Jade! In mir steckten eine Lupo, Gatera und Lamia. Und alle drei ließen sich von einer einfach Keschdoollamia nichts sagen. >>Dada! Ich erlaube mir, meine Freundin vor einem Rêrooplupo zu schützen!<< Dads braune Augen funkelten mich wütend an. >>Rede nicht so mit mir.<< Er pustete sich seine dunkelblonden Haare aus der Stirn. Ich hob eine Augenbraue. >>Ich rede so mit dir, wie es mir passt.<< Er packte meine Schultern. >>Aber nicht mit mir Fräulein.<< Ich knurrte und spürte, wie mir meine Fangzähne wuchsen und meine Sicht besser wurde, ein Zeichen dafür, dass meine Augen bernsteinfarben wurden. >>Lass mich los!<< Meine Stimme klang rauer und wilder. Mein Lupo in mir ließ sich diese Behandlung einer Keschdoollamia eindeutig nicht gefallen, dagegen konnte ich gar nichts machen.

Jasen und Justin sahn meine Mum an und die zog mí Vacha von mir. Ich beruhigte mich wieder ein wenig. Dad sah auch ruhiger aus. >>Jade, ich mache mir doch nur Sorgen. Die Welt da draußen ist gefährlich. Ich möchte euch doch nur beschützen.<< Ich seufzte. >>Das. Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Ich kann auf mich selber aufpassen. Und dass ich deinen Befehl missachtet habe, war nur, weil ich Laura suchen musste.<< Dad seufzte ergeben, hatte aber einen bekümmertes Leuchten in den Augen. >>Ich weiß. Schwamm drüber.<< Er ging zu den Jungs. Ich blendete die Männer aus und ging ins Wohnzimmer. Kylie kam mir Schwanz wedelnd entgegen. Ich strich ihr über den Kopf. >>Na süße. Du kannst einmal nach Kaira und Rico schauen. Ich rufe derweil noch Dustin an.<< Kylie bellte kurz und hob die Nase. Dann rannte sie nach draußen. Ich ging zum Sofa und schnappte mir das Telefon. Ich musste Dustin anrufen, ich war es ihm schuldig.

Dustin war 18 und ging bei mir auf die Schule. Er hatte schockobraune Locken, braungrüne Augen und war klein. Aber er war auch menschlich. Zwar sehr einfühlsam und liebevoll, aber dennoch nur ein Mensch. Ich mochte ihn. Sehr sogar. Ich meine wir haben uns geküsst und er fährt total auf mich ab, aber ich war nun mal eine Chorix. Natürlich hatten auch Chorix menschliche Freunde und Ehen. Doch da wussten die wenigen von unserer Existenz Bescheid. Und dies musste von der Behörde erlaubt werden. Und der Mania muss mindestens 21 Jahre alt sein. Es sei denn, man ist auf einer gemischten Schule, wo die Manias mit einbezogen sind. Doch wir gehen auf eine menschliche Schule.

Und nur auf unserem Gelände können wir frei sein. Wir müssen uns verstecken und trotzdem die Menschen beschützen. Das ist die oberste Priorität.

Dustin will fest mit mir zusammen sein. Doch ich weiß nicht, wie ich das hinbekommen soll. Er weiß nicht, was ich bin. Und er darf es auch niemals erfahren. Ich habe noch keine feste Kontrolle über mich und verwandele mich zweimal die Woche in eine Keschdoollamia! Wie sollte ich das mit einem ahnungslosen Freund kombinieren? Ich liebe ihn jetzt auch nicht so stark, dass ich für ihn alles aufgebe. Es ist von mir aus nur eine kleine Schwärmerei, das weiß er auch. Und trotzdem will er es offiziell machen! Plötzlich klingelte das Telefon. Schön atzend. Ich drückte noch unentschlossen den grünen Hörer. >>Hallo Jade am Apparat.<< >>Hallo Jade! Ich bin es Baby.<< Das Problem ist, dass supergehör meiner Familie hört auch den anderen Telefonpartner. >>Hi Dustin. Schön das du anrufst.<< >>Ja ich habe dich vermisst. Kann ich heute zu dir kommen?<< Ich schloss die Augen. Natürlich kann er nicht. Wo bleibt denn da die Privatsphäre?<< Bei uns geht es heute eher schlecht!<< >>Oh schade. Ich würde gerne mal wieder deine Mutter sehen. Und den Rest deiner Familie.<< Ja genau. Und irgendwann verplappert sich einer. Fantastischer Plan. >>Wir können uns doch bei dir treffen.<< >>Hmm ja das ginge auch.<< Er klang nicht sehr begeistert. Ich schloss wieder die Augen. >>Da würde uns keiner stören. Und wir hätten sehr viel Zeit für uns allein.<< >>Hättest du das gerne?<< Er klang jetzt viel freudiger. Ich öffnete meine Augen und sah meine Mum im Türrahmen stehen. Wütend funkelte ich sie an. >>Jap. In einer halben Stunde bin ich bei dir.<< >>Bis dann, ich liebe dich.<< >>Ich weiß.<< Damit legte ich auf und fauchte gleich meine Mum an. >>Was guckst du? Reicht es nicht, unser Gespräch zu belauschen?<< Justins Stimme kam aus der Küche. >>Hi Baby. Ich habe dich soooo vermisst. Oder sollte ich besser sagen, ich habe deinen Körper vermisst?!<< Knurrend sprang ich auf. Meine Mum seufzte. >>Wir müssen uns unterhalten. Ungestört. Ich begleite dich zu Dustin. Jasen, Justin ihr bleibt hier und  habt zwischendurch ein Auge auf die Kleinen. Sollte ich von Dad hören, er war alleine, gibt es mächtig Ärger!<< Zwar war Dad auch am Tag recht schnell und stark, aber dennoch menschlich. Und sollte ein trotziger Lupo sich verwandeln hatte er keine Chance.

Mum marschierte nach draußen. Ihre Haltung duldete keinerlei Widerrede. Das Thema wird bestimmt Dustin lauten. Super! Murrend folgte ich meiner Mutter. >>Wegen dir kann ich mich nicht mehr umziehen. Sie winkte ab. >>Wir müssen reden. Über Dustin.<< Ich schnaubte, hielt aber meine Klappe. >>seid ihr jetzt fest zusammen?<< Ich schüttelte den Kopf.>>Nein Mum!<< Sie nickte. >>Aber da läuft was. Und er will mehr. Jade er ist 18.<< Ich seufzte. >>Aber ein Mensch.<< >>Das ist ja das Problem. Du bist 100-mal stärker und schneller als er. Empfindsamer. Und deine Emotionen sind zu stark. Du hast nicht genug Kontrolle. Was ist, wenn ihr euch streitet? Du verlierst sie sogar bei deinem Vacha!<< Ich presste die Lippen zusammen.>>Mum! Was soll groß passieren? Ich habe mich genug unter Kontrolle! Wir streiten uns auch schon nicht! Außerdem seid ihr doch schuld! Ich wachse inmitten unserer Familie und Menschen auf!<< Mum runzelte die Stirn. >>Das ist genau das, was wir wollten. Ich will, dass du Verantwortung übernimmst. Du bist eine Rica! Außerdem will ich dir das Ganze doch nicht verbieten. Ich will dich nur warnen!<< In ihrer Stimme klang ein warnender Unterton mit, der zeigte, wie stark Mums Lupo war. Und dass sie der Leitwolf ist. Ich grummelte eine leichte Entschuldigung und legte dann an Tempo zu. Ich musste den Wald spüren. Das Vogelgezwitscher in meinen Ohren hören und den Wind in meinen Haaren spüren. Als ich meine leichte Wut abgerannt habe, blieb ich langsam stehen. Meine Mum sah mich fragend an. >>Fühlst du8 dich besser?<< Ich nickte seufzend. >>Ja es tut mir leid, Mum. Ich werde vorsichtig sein und mich zurückhalten.<< Sie nickte zufrieden. >>Das genügt mir schon, Maus.<< Damit drückte sie mich kurz an sich. Ich küsste ihre Wange und verschwand darauf schnell.

Tief durchatmend klingelte ich an Dustins Tür. Kurz darauf wurde sie mir geöffnet. Von Dustin. Seine Locken umrahmten sein Gesicht. Seine braungrünen Augen strahlten mich an. Er war schon süß. Er küsste mich zur Begrüßung. Seine Lippen waren ganz weich und unter seiner Haut pulsierte das Blut. Ich legte meine Hände an seinen Hals. Ich spürte seinen Puls unter meinen Fingern rasen. Als er mit seiner Zunge meine Lippen öffnen wollte, schob ich ihn sanft aber bestimmend von mir weg. >>Hi.<< Er atmete schwer und seine Augen lagen auf meinen Brüsten. >>Hi Baby!<< ich verdrehte meine Augen und trat ein. Dustin blickte mich von oben bis unten an. >>Viel hast du ja nicht gerade an.<< Damit grinste er mich hämisch an. Ich streckte ihm die Zunge raus. Aber er hatte recht. Das einzige was ich trug, war eine kurze Shorts und ein knappes bauchfreies Top. Und natürlich Unterwäsche. Aber es ist für mich so leichter. Dann kann ich mich schneller und besser verwandeln. Außerdem fühle ich mich dadurch freier.

Für die Jungs natürlich ein angenehmer Anblick. Und für Dustin erst recht. Ich roch und hörte seine Erektion. Ja das meine ich wirklich. Ich konnte das Blut riechen und hören, wie es durch die Adern in seinem Geschlecht rauscht. Ok heute ist also vorsticht angesagt. Ich wusste nämlich, dass Dustin keine Jungfrau mehr ist. Ich lächelte unschuldig. >>Wollen wir rauf gehen?<< Seine braungrünen Augen fingen an zu glitzern. >>Es würde mich echt freuen.<< Das konnte ich mir vorstellen. Sein Grinsen war so süß. Und wie er mich verliebt ansah. Er rannte nach oben und hielt mir ganz Gentlemen die Tür auf. Meine Füße spürten die Wärme von der Bodenheizung aus dem Bad. Ja ich ging barfuß, es war so angenehmer für mich. Außerdem war ich damit empfindlicher. Ich fühlte die Schritte auf dem Boden. Ich blieb mitten auf der Treppe stehen und schnüffelte kurz. Es roch so lieblich. Auch spürte ich die Hitze von dem Zimmer ausgehend. In dem Zimmer war Feuer. Lupos verabscheuen das Feuer. Aber ich fühlte mich dem hingezogen und kann es kontrollieren, da in mir „rotes“ Felablut fließt. Die Fela mit roten Haaren kann das Feuer und die Sonne kontrollieren. Natürlich kommt alles auf die Stärke der Fela an.

Doch dieses Feuer würde mein Aussehen verändern. Die schwarzen Haare stehen für den Lupo und würden rot werden. Und auch meine schwarzen Augen würden bernsteinfarben werden. Denn auch der Gatera in mir verabscheut Feuer und der Lupo würde mit bernsteinfarbenen Augen auf das Feuer reagieren. Doch keines ist akzeptabel. Abe ich kann auch nicht sagen, dass er die Kerzen, ich kann den geschmolzenen Wachs riechen, ausmachen soll. Denn kein Mensch könnte aus dieser Entfernung wissen, dass Kerzen brennen, oder generell Feuer in diesem Zimmer ist.

Ich stand immer noch zögerlich auf der Treppe, als mich Dustin Stimme erreicht. >>Ist irgendetwas?<< Ich schüttelte schnell den Kopf. Entschlossen ging ich weiter. Als ich in das Zimmer sehen konnte, stockte mein Atem. Überall waren Rosenblüten verteilt, daher der liebliche Geruch. Und in der Mitte war ein Herz aus Teelichtern gebildet. Bei dem Anblick des Feuers knurrte ich leise, für Menschen zu leise. Ich schloss die Augen. >>Dustin!<< Meine Stimme war sehr rau. >>Du weißt doch, ich kann nicht in die Nähe von Feuer.<< Ich hörte sein Schlucken. >>Das stimmt nicht. Manchmal magst du kein Feuer. Ja das weiß ich. Aber manchmal liebst du es auch!<< Ich riss die Augen wieder auf. Er beobachtet mich viel zu scharf. >>In der Wohnung mag ich kein Feuer. Auch wenn es super super megaaa süß ist!<< Meine Stimme klang gepresst. Es tat mir teilweise in der Seele weh, als ich das Feuer erlöschen ließ. Doch mein Lupo atmete auf. Dustins Unterkiefer klappte nach unten. >>Was? Aber.. eben.. wie..<< Ich grinste. >>Vielleicht kam mir der Wind zur Hilfe.<< Damit er das Grübeln sein ließ, zog ich ihn an mir und drückte meine Lippen auf seine. Seine Anspannung löste sich und er presste sich an mich. Ich konnte seine Erektion überdeutlich an meiner Hüfte spüren. Ich ging rückwärts auf sein Sofa zu und ließ mich hinauf gleiten. Er zog sich sein t-Shirt aus und folgte mir. Seine Zunge drückte gegen meine geschlossenen Lippen ich öffnete sie bereitwillig. Doch als sich unsere Zungen zu einem heftigen Spiel aufforderten, drehte ich uns und sprang auf. Unter meinen Füßen spürte ich die weichen Rosenblüten. Ich atmete schwer und schloss die Augen. Ich war zu erregt. Zitternd ließ ich mich auf sein Bett plumpsen. Aus meinen Augenwinkeln konnte ich Dustin grinsen sehen. >>Ich habe so unbeschreiblich großes Glück. Du bist eine riesen Granate!<< Ich seufzte. >>Dustin!<< Meine Stimme klang heiser und viel zu rau. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, dafür glühten meine viel zu sehr. >>Ich weiß, du wirst das jetzt nicht…<< >>Ich liebe dich Jade!<< Ich schluckte. Warum hörte er mir nicht einfach einmal zu? >>Dustin!! Ich mag dich auch. Sehr sogar.<< >>Das ist doch prima.<< Mit  diesen Worten wollte er mich schon wieder küssen. Doch ich drehte mich weg. >>Dustin!!! Aber ich kann nicht mit dir zusammen sein!<< Dustin schnaubte. >>Ach Quatsch. Ich meine, es gefällt dir doch auch?!<< >>Ja.<< Mehr als ich es je zugeben würde. >>Aber zu einer Beziehung gehört mehr, als nur das!<< Außerdem bist du nur ein Mensch. Trauriger weise. Natürlich konnte ich ihm das nicht so sagen. Ich atmete tief durch.

Plötzlich war da ein anderer Geruch zwischen den vertrauten. Er roch zwar menschlich, aber auch tierisch. Außerdem kam mir der Geruch irgendwie doch bekannt vor.

Plötzlich wurde unsere Tür aufgestoßen. Ein wütender Junge stand im Türrahmen. Seine Nasenlöcher blähten sich auf und er fixierte mich. Sein dunkelblondes Haar lockte sich genauso süß, wie das von Dustin, nur schmückte erde das Haar. Generell war er voller Dreck. Außerdem fixierten mich zwei stechende, eisblaue Augen. >>Dustin was macht so eine hier?<< Knurrend sprang ich auf. Es war ein Rêrooplupo. Anscheinend ein Verwandter von Dustin. Meine Augen wurden bernsteinfarben, ich spürte meine Fangzähne und ging in Verteidigungshaltung. Dustin wollte an mir vorbei, doch mein Arm schob ihn wieder hinter mich. Er protestierte. >>Jade! Das ist nur mein Bruder James!<< Ich erstarrte und sah ihn geschockt an, es war mir egal, wie meine Augen jetzt aussahen. >>Dein Bruder? Ich dachte, wir wären alleine?!<< Er wich vor mir zurück. >>Ja. Ja er wollte erst morgen kommen. Er wohnt nicht hier.<< James knurrte. >>Ich komme nie wieder, wenn so eine bei uns ist.<< Knurrend sah er mich an. >>Du Bastard!<< Mein Knurren drang warnend aus den tiefen meiner Kehle. Dustin schimpfte wütend. >>Was fällt dir ein! Sie ist meine Freundin! Wie siehst du überhaupt aus?<< Anscheinend war James noch nicht lange verwandelt. Er war also keine Gefahr. Ich stellte mich locker, aber sprungbereit hin. Doch meine Augen leuchteten weiter bernsteinfarben und meine Fangzähne präsentierte ich auch noch einmal kurz. James starrte mich weiter an. >>Ich kenne dich.<< >>Unmöglich. Ich habe dich als Mensch noch nie gesehen.<< Da sprang er knurrend nach mir. >>Du! Du hast mich gestern um meinen süßen Snack gebracht!<< ich gab ihm einen saftigen Tritt in die Seite, sodass er gegen die Wand flog. Natürlich er war der Wolf, der gestern Laura angegriffen hat. Wütend sprangen wir aufeinander zu, ich drückte ihn gegen die Wand und knurrte grollend. >>Das ist unser Revier! Du musst deine Gier hier zügeln!<< Schnell stellte ich mich vor Dustin. Der war total verängstigt. James ballte seine Hände zu Fäusten. >>Keiner hat mir zu sagen, was ich tun und lassen soll.<< Ich atmete tief durch. Er war noch jung und vor allem unerfahren. >>Du musst aber nicht so leben. Du kannst lernen, dich zu kontrollieren!<< Er spuckte mir vor die Füße. >>Eher sterbe ich!<< Ich spannte meine Muskel an. >>Dann gehe!<< Er sprang mit einem letztem Blick auf Dustin aus dem Fenster. Die Scheibe sprang in 100 kleine Scherben. Dustin stürmte zum Fenster. >>Nein!<< Das Zimmer von Dustin lag ungefähr 20 Meter über den Boden. Den Sprung hat James überlebt. Ich hörte seine Stimme. >>Tut mir Leid Bruder. Doch ich wusste nicht, dass hier auch welche wohnen!<< Ich zog Dustin vom Fenster weg. >>Wir können wir helfen. Überlege es dir noch einmal!<< Meine Augen waren wieder schwarz und meine Fangzähne zurück gefahren. Doch James rannte Schnurstraks in den Wald. Dustin schüttelte den Kopf, als ich mich umdrehte. >>Was war hier nur los? Was war mit ihm los. Und vor allem, was war mit dir los!<< Ich fuhr meine Hand durch mein Haar. >>Dustin! Höre mir bitte zu. Ich hatte Angst. Er sah nicht aus, wie ein normaler Junge! Aber ich bin ihm gestern begegnet oder eher gesagt heute Nacht.<< Dustin unterbrach mich. >>Was meinte er damit, dass du ihn um seinen Snack gebracht hast?<< >>Er wollte Laura an die Wäsche. Das habe ich gestern verhindert. Aber du darfst ihr nichts sagen!? Sie denkt, sie sei gestolpert und bewusstlos geworden. Es war nicht seine Schuld. Er hatte verkehrten Umgang.<< Dustin sah mich wütend an. >>Er wollte Laura an die Wäsche? Und? Das erklärt nicht, wie du dich verhalten hast! Deine Augen sahen aus, wie die von einem Tier. Du hast sogar geknurrt, wie eins!<< Ich seufzte. >>Du musst mir vertrauen Dustin. Ich werde das regeln. Aber du musst mir vertrauen. Du kennst mich!<< Dustin zog ungläubig die Augenbrauen nach oben. >>Dir vertrauen? na gut, aber nur, wenn du mit mir offiziell zusammen bist.<< Ich knurrte leise. >>Das kann ich nicht.<< >>Dann sage ich alles Laura.<< Ich zuckte mit den Schultern. >>Na und? Wem wird sie wohl mehr glauben?<< Ich stand auf und wollte gehen. Doch Dustin hielt mich fest. >>Ok. Ich vertraue dir.<< Ich nickte und rannte davon. Leise hörte ich noch seine Worte. >>Ich liebe dich.<< Ich rannte zögerlich kurz zurück und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann flitzte ich in den Wald und verwandelte mich in einen Wolf.

Kapitel 3 Samstag der 14.08.2010

Immer noch wütend verwandelte ich mich vor unserem Haus zurück und stapfte hinein. Es war alles ruhig. Anscheinend sind meine Eltern mit den Zwillingen und den beiden Kleinen spazieren gegangen. Ich schnaubte. Ich hatte jetzt entweder die Wahl raus zugehen und sie zu suchen oder mir einen chilligen Tag zu machen. Naja oder ich mache irgendetwas für die Schule. Nur die habe ich eh nur die nächste Woche noch. Ich seufzte und verschwand wieder aus dem Haus. Ich roch stark den Geruch meiner Mum und den anderen. Die Fährte war noch frisch, es wird ein leichtes sein, sie einzuholen, da sie in Dads Geschwindigkeit laufen. Er ist zwar schneller als normale Menschen, aber für uns trotzdem noch extrem langsam. Ich seufzte erneut. Das Verfolgen meiner Familie führte nicht gerade zur Besserung meiner Laune. Ich sah wieder die eisblauen Augen vor mir. Knurrend rannte ich in den Wald hinein. Ich platzte und verwandelte mich mitten im Sprung. Wie ich vermutet hatte, holte ich meine Familie schnell ein. Doch sie waren nicht in der wolfsgestalt, da sie sich so unterhalten können.

Es machte mich wahnsinnig, dass fremde Rêrooplupos in unser Revier eindringen und meine Familie trotzdem so glücklich sein kann. Bevor ich die Kontrolle als Mensch verlieren konnte, blieb ich einfach in meiner Wolfsgestalt. Doch meine Mum runzelte sofort die Stirn, als sie mich erblickte. Wahrscheinlich ahnte sie irgendetwas. Denn erstens war ich nur eine Stunde bei Dustin, zweitens blieb ich verwandelt und drittens konnte sie bestimmt meine Wut riechen und spüren. Doch ich ignorierte sie. Das klappte solange gut, bis Kaira sich auch verwandelte und mich zum spielen aufforderte. Ich knurrte sie genervt an, doch Kaira verstand den Unterschied zwischen Ernst und Spiel noch nicht so wirklich. In diesem Fall sprang sie mich gespielt an. Ich schüttelte sie von mir ab. Doch bevor ich noch irgendetwas tun konnte, griff meine Mum ein. >>Schluss jetzt! Kaira und Jade! Ihr verwandelt euch jetzt beide auf der Stelle zurück! Ihr könnt nachher noch genug herum tollen.<< Kaira gehorchte schnell und sprang auf Jasens Rücken. Ich funkelte meine Mum wütend an, folgte ihr dann aber auch. Doch bevor sie noch irgendetwas sagen konnte, ging ich stumm zu Justin und schob meine Hände Gedankenversunken in die Hosentaschen. Die Stimmung um mich herum war weiterhin sehr fröhlich. Irgendwann öffnete sich der Wald und wir trafen auf unsere Lichtung. Hier haben sich unsere Eltern kennengelernt.

Heute riecht sie irgendwie anders. Nach einem anderen Chorix. Ich roch intensiver und der vertraute Geruch von James traf mich wie ein Schlag. Mein Blick huschte am Rand von Baum zu Baum, jeden Schatten registrierte er, jede Bewegung analysierte er. Doch James war nicht mehr hier. >>Jade, kennst du den Geruch?<< >>Nein.<< Ich konnte ihr unmöglich von der Begegnung mit James erzählen ohne Dustin oder Laura zu erwähnen. Sie nickte und ging dann zu den Zwillingen. Justin schüttelte heftig den Kopf. Jasen aber beobachtete mich und kam auf mich zu. >>Jade. Wenn irgendetwas passiert ist oder so, dann kannst du jederzeit zu uns kommen. Schera*.<< Ich warf mich in seine Arme. Schera heißt sowas wie Schwester. Wir haben nämlich manche Worte in einer uralten Sprache der alten Chorix. >>Ich danke dir, Jasen.<< Ich entwand mich der Umarmung schnell. >>Doch ich habe nichts, was ich erzählen kann.<< Er war so ein guter Bruder, er bohrte nicht weiter oder drängte mich zu etwas. Er merkte, dass ich noch nichts erzähle kann oder darf und ließ es dabei. Mum winkte uns zu sich ran. >>Da keiner diesen Geruch kennt, können wir davon ausgehen, dass er nichts tun wird. Vielleicht ist er auch nur auf der Durchreise.<< Ich biss mir auf die Zunge und schmeckte kurz darauf mein Blut auf meiner Zunge prickeln. Dads und Ricos Köpfe drehten sich zu mir. Die anderen folgten ihnen. Ich zuckte nur mit den Schultern. >>Ich habe mir nur ausversehen auf die Lippe gebissen.<< Die anderen sahen zwar ungläubig drein, wandten sie aber wieder ab. Mum bereitete die große Picknickdecke aus und deckte sie, während Dad mit uns Fußball spielte. Ich war in der Mannschaft von Justin und Rico. Wir spielten gegen Jasen, Dad und Kaira. Wir dürfen uns zwar verwandeln, aber nicht länger als eine Minute4. Das Spielfeld ist unbegrenzt. Zwischen dem einen Tor zum anderen liegen ungefähr 500 Meter.  Das muss auch sein, denn wir sind ja viel schneller und haben jede Menge Ausdauer. Es war schon lustig, ich konnte für eine Weile meine Sorgen vergessen und mich entspannt zurück lehnen.

Nach einer halben Stunde führten wir mit fünf Toren. Unsere Mum rief uns zu sich. Hungrig nahmen wir alle Platz. Ach da waren aber auch leckere Sachen. Muffins, belegte Brötchen, Frikadellen und jede Menge mehr. Wir saugten die Sonne gierig in uns auf. Alberten und neckten uns. Sorgenlos verbrachten wie den ganzen Nachmittag auf unser Wiese.

Abends irgendwann machten wir uns auf dem Weg nach Hause. Komischerweise hatten wir wieder einen Bärenhunger und Mum musste uns ein leckeres Essen zaubern. Es gab Lasagne. Wir setzten uns alle an den Tisch, als mein Handy brummte. Es war eine Nachricht von Mara, meiner anderen Freundin. Sie war das ganze Gegenteil von Laura. Groß, hellblond, lockig und grünäugig. Außerdem war sie schüchtern und zurückhaltend. Hast du morgen Zeit? Geht um Jeffrey. Ich seufzte. Jeffrey ist ihr Freund und irgendein Footballer. Ich mag ihn nicht besonders. Er ist arrogant und viel zu selbstbewusst und von sich überzeugt. Außerdem versucht er Mara immer wieder zum Sex zu überreden, obwohl sie ihm klar und deutlich gesagt hat, dass sie noch nicht will. Aber sie liebt ihn und ist in der Hinsicht einfach viel zu naiv.

Meine Mum runzelte die Stirn, als ich Mara antwortete Klar Maus >>Jade!<< Mahnen blickte Mum mich a. ich verdrehte die Augen, legte mein Handy aber doch weg. Zu viel von dem elektronischem Zeug tut uns Chorix eh nicht besonders gut. Wir kriegen davon Kopfschmerzen. Munter hauten wir dann rein. Als wir alle fertig waren, verschwand ich nach oben, denn ich musste ja  auch mal was für die Schule machen. Und wenn ich morgen bei Mara bin, komme ich dazu dann eh nicht. Zwar ist Mara eigentlich nicht der Typ, der die ganze Zeit quatschte, aber wenn es um ihren Jeffrey ging, vergisst sie sich gerne auch einmal selber. Da könnte sie dann die ganze Zeit reden. Also machte ich mich schnell an Mathe ran. Ich bin zwar eine Chorix, musste aber trotzdem auch Hausaufgaben machen, da kannten meine Eltern gar nichts. Und nebenbei sollte ich auch noch auf die Menschen aufpassen. Aber davon ab, ich gehe gerne zur Schule. Erstens brauchte ich ja zum Glück nicht viel Schlaf und konnte meine Hausaufgaben auch mal nachts machen und außerdem hatte ich eine super Gedächtnis. Ich konnte mir alles, was ich jemals gehört hatte und aufgenommen hatte, merken. Das war schon sehr praktisch. Auch sah ich meine normalen Freunde in der Schule. Ich hing gerne mit ihnen ab, auch wenn es jedes Mal aufs Neue schwierig war. Ich musste meine Emotionen unter Kontrolle halten. Und es konnte immer mal etwas passieren, was mich hätte auffliegen lassen können. Zum Beispiel eine Begegnung mit einem bösen Chorix. Da würde ich wahrscheinlich die Kontrolle verlieren, ich würde meine Freunde bedroht wissen und es ist nun einmal unsere Aufgabe, die hilflosen Menschen zu beschützen. Und diese Aufgabe nahm ich sehr ernst, davon konnte mich keiner abbringen, schon gar nicht, wenn es um meine Freunde ging.

Ich war sehr schnell mit meinen Hausaufgaben fertig, danach ging ich dann runter. Unten war der Rest meiner Familie. Die Zwillinge spielten Armdrücken, mein Vater zog sich irgendetwas im Fernseher rein, meine Mum putzte und die kleinen spielten ein Spiel am Computer. In so welchen Momenten sehen wir aus wie eine ganz normale Familie. Natürlich putzte meine Mum in einer viel zu hohen Geschwindigkeit und meine Brüder zerstörten gerne mal ihre Ablagen zum Armdrücken. Aber im Groben und Ganzen kamen wir einer normalen Familie gleich. Ich schmiss mich zu meinem Vater auf das Sofa. Bald ging die Sonne unter, das Haar von meinem Vater wurde immer dunkler, auch nahmen seine Augen langsam den Rotton an, der für seine Keschdoollamia Gang und Gebe war in der Nacht. Ich seufzte. >>Habe ich heute Patrouille? Mit den Zwillingen?<< Mein Vater nickte knapp. Ich runzelte die Stirn. >>Bist du immer noch sauer auf mich? Verstehst du mich den nicht, Dad?<< Er seufzte jetzt auch. >>Natürlich verstehe ich dich, meine kleine Maus. Aber du bist halt noch meine Kleine. Ich weiß so langsam muss ich wohl akzeptieren, dass du es nicht mehr bist. Aber es fällt mir noch ein wenig schwer. Verstehe mich doch auch ein wenig!<< Er sah mich liebevoll an. Ich verdrehte die Augen. >>Klar verstehe ich dich auch, Dad. Doch du musst die bewusst sein, dass ich einen Lupo in mir habe. Einen sehr mächtigen Lupo. Der möchte sich nicht einfach etwas von einer Keschdoollamia  sagen lassen. Aber dafür kann ich nichts. Das versuche ich sogar zu vermeiden, doch das ist nicht so einfach!<< Dad nickte. >>Das weiß ich doch, mein Schatz. Ich mache es dir auch gar nicht zum Vorwurf! Vielleicht bin ich im ersten Moment sauer, doch das legt sich dann auch.<< Jetzt ist die Sonne fast untergegangen, denn seine Haare sind schwarz. Nur seine Augen sind noch nicht ganz rot. Meine Mum schickte Kaira ins Bett. Oder eher gesagt, sich dafür fertig zu machen. Dann ging sie mit Rico nach draußen, mein Vater folgte ihr. Blieben also nur ich, Jasen und Justin im Haus. Die beiden Jungs knurrten sich mittlerweile an. Wahrscheinlich hatte Justin zu oft verloren, da verliert er mal gerne schnell die Kontrolle. Ich seufzte. Meine Mum war nicht da, um den Streit zu lösen, blieb also nur ich übrig. Ich ging zwischen den beiden. >>Könntet ihr mal bitte nicht versuchen, euch aufzufressen?<< Jasen schloss sein Augen und atmete einmal tief durch. Doch Justin knurrte jetzt mich an. >>Halte dich da raus!<< Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. >>Zufälligerweise seid ihr im Haus und außerdem haben wir gleich Patrouille!<< Justin seine Augen wurden hell und er fletschte die Zähne. >>Achja? Wahrscheinlich verpisst du dich wieder, um deine kleine Freundin zu retten! Von mir aus können wir sie gerne fressen lassen, sie mischt sich eh viel zu sehr in unser Leben ein!<< Schnell schloss sich meine Hand um seinen Hals. Meine Finger versanken in seinen Muskeln und Sehnen. Er spannte sich an. Doch meine Augen nahmen den bernsteinfarbenen Ton an und knurrend bohrten sich meine Fangzähne in meine Lippen. Ich war stärker als Justin. Und doch war er der ältere. Seine Stimme hatte einen viel Befehlshabeneren Ton an sich als meine. >>Lass mich sofort los!<< Die warmen Hände von Jasen legten sich beruhigend auf meine Schultern. Ich löste langsam einzeln jeden Finger von Justins Hals. Ohne etwas zu sagen oder zu sehen, ob er mir verziehen hat, drehte ich mich auf den Fersen um und verschwand nach draußen. Kylie kam mir nach. Sie war die Hündin, die mich trösten wollte. Ich schnappte mir ihren Ball von dem Flurschrank und sobald ich aus der Tür war, warf ich ihn wütend in den Wald. Tränen rollten meine Wangen hinunter. Warum musste ich immer so hochfahren? Wieso konnte ich nicht so ruhig wie Jasen sein? Warum kann ich nicht ganz normal sein?

Plötzlich fiel die Tür hinter mir ins Schloss. Ich fuhr herum. Justin lächelte mich entschuldigend an. Hinter ihm sahen mich Jasens schwarze Augen beruhigend an. Ich schloss meine Augen. >>Justin. Es tut mir leid.<< Justin strich mir über die Wange. >>Ich bin doch nicht viel besser, Kleines. Ich meine eigentlich bin ich ja noch der ältere. Ich musste Streit lösen und keinen anfangen.<< Ich blinzelte berührt. >>Ist schon okay, Justin.<< Wir gingen wieder auseinander. Zu viel Zärtlichkeit findet Justin nämlich gar nicht gut und sein Hormonspiegel ist sowieso schon gefährlich hoch nach dem Streit. Kylie kam schwanzwedelnd angelaufen, ließ den Ball fallen und bellte auffordernd. Ich lachte leise. >>Nein, mí Kischa. Wir gehen gleich auf Patrouille.<< Sie nickte sofort ernst und wurde zu der Wölfin, die mich immer gerne begleitete und für mich durchs Feuer gehen würde. Sie legte sich neben die Tür, denn als Wolf darf sie natürlich das Haus nicht betreten. Sie hat dann eine Schulterhöhe von einem Meter 50! Ich sah an mir herunter, ich trug immer noch meine Shorts und mein Top. Sie haben den ganzen Tag gehalten. Das ist nicht selbstverständlich. Denn bei dem schnellen Rennen schaden die Äste meiner Haut natürlich nicht, aber meiner Kleidung schon. Doch an Kleidung mangelt es bei uns ja nicht.

Ich blickte auf die Uhr, es war Zeit loszugehen. Ich horchte nach meiner Mum, Dad, Rico, Kaira und den Zwillingen. Meine Mum ist auf dem Weg hier her, Dad und Rico kämpften bei den Felsen, die Zwillinge lachten draußen und warteten auf mich. Kaira allerdings guckte nach unten, anstatt im Bett zu sein. Ich drehte mich zu  ihr um und zwinkerte ihr zu. >>Maus. Du sollst dich doch bettfertig machen?!<< Sie grinste mich verschwörerisch an. >>Nur noch kurz.<< Ich wuschelte ihr durch die Haare, als sie an mir vorbei huschte. >>Mum kommt aber in fünf Minuten eh schon!<< Sie nickte. Wahrscheinlich wusste sie es selber schon. Sie hatte ja auch ein supergehör. Ich schüttelte belustigt den Kopf. Dann ging ich einfach zu den Jungs. >>Wir können los.<< Wollt ihr zusammen laufen und ich laufe mit Kylie. Und Jase und Jus bleiben n der Nähe von Rico und Dad?<< Die zwei sehen sich an und nickten dann. Sie stritten sich zwar oft, aber sie müssen immer in der Nähe von einander sein. Wenn sie sich voneinander entfernen, dann geht es ihnen ab einer bestimmten Kilometeranzahl schlecht. Sie verlieren an Schnelligkeit und Stärke und werden generell schwächer.

Wir liefen also los. Ich verwandelte mich noch nicht. Zwar waren die anderen beiden schon ein Wolf, aber ich achtete lieber gerne auf den Vorteil. Ich konnte ja viel mehr. Als ich einen beißenden Geruch in die Nase bekam, verwandelte ich mich dann doch in den Wolf. Es war wieder James. Er war dieses Mal stärker, als auf der Lichtung. Ich überlegte, ob ich nach den anderen beiden Heulen sollte, oder doch auf eigener Faust weitersuchen sollte. Ich entschied mich für das Letztere. Die Nase am Boden, folgte ich seiner Spur. Ich vernahm keinen anderen Geruch. Das beruhigte mich schon einmal, das hieß, dass er keine beute bei sich hatte, oder verfolgte. Sein Geruch wurde nämlich immer stärker. Und da sah ich ihn auch schon. Er war natürlich kein Wolf mehr, aber dadurch auch leichtere Beute. Ich beobachtete ihn still. Nur ein Augenpaar zwischen den Bäumen. Er schnupperte kurz und sah sich dann knurrend hektisch um. Seine Sinne waren zwar etwas besser als ein Mensch, aber nicht so gut, wie als Wolf. Ich beobachtete ihn weiter. Er fand meine Augen nicht. Seine Hände fingen an zu zittern. Seine Haare klebten an seinem Kopf, vor schweiß und Angst. Ich konnte seine Angst riechen, sie stank höllisch und biss meine Nase. Er atmete flach und schnell. >>Zeig dich! Komm raus, wenn du keine Angst hast!<< Ich ging langsam und leise auf ihn zu. Er wich zurück, nur um dann noch aggressiver zu wirken. Ich setzte mich hin und blickte ihm in die Augen. Er schluckte. >>Was willst du von mir? Ich habe nichts getan!<< Ich legte den Kopf schief und schloss dann seufzend die Augen.

Kapitel 4 Samstag der 14.08.2010 und Sonntag der 15.08.2010

Ich verwandelte mich langsam zurück in eine Chorix zurück. James schluckte. Kaum merklich, aber doch nicht zu übersehen. Ich sah ihn kalt an. >>Was hast du hier noch zu suchen?<< Er schluckte erneut und wich einen kleinen Schritt zurück. Die Angst war nicht nur in seinen Augen zu riechen, sondern auch auf seiner Stirn zu sehen. >>Ich weiß nicht wohin. Außerdem habe ich dir schon einmal gesagt, dass ich mir von euch nichts sagen lasse! Ihr könnt doch nicht einfach Land für euch beanspruchen!<< Ich zog abwertend die Augenbrauen hoch und sah ihn abfällig an. >>Wer hat dich gebissen und nicht in die Regeln der Chorixwelt eingeführt? Ich meine das ist erbärmlich! Sogar für Rêrooplupos!<< Er knurrte kurz und versuchte seine Unsicherheit zu übertuschen. >>Ich weiß es nicht! ich war ein Student! Ein ganz normaler Junge, okay? Ich hatte eine Freundin! eine Freundin, die ich beinahe umgebracht habe, nachdem ich mich das erste Mal verwandelt habe! kannst du dir das vorstellen? ich wurde einfach gebissen. Dachte es war ein normaler Wolf! Woher sollte ich irgendeine Ahnung haben, was daraus entstand? Was aus mir wurde!?<< Mein Blick wurde weicher. >>Wir können dir helfen. mir geht es in vielerlei Hinsicht ähnlich. Nur habe ich einen Sinn gefunden. Eine Verwandlung ist immer schwierig. du hast es nur einmal im Monat, ich verwandel mich bei jedem Wutausbruch.<< Seine Nase blähte sich. >>Was bist du?<< Ich schloss die Augen. >>Ich weiß es nicht. Ich bin eine Chorix, mehr kann ich dir nicht sagen. Ich bin genau wie du. Du bist jetzt auch ein Chorix!<< Er runzelte knurrend die Stirn. >>Das stimmt nicht! Du bist anders! Du bist mehr, als nur ein Wolf!<< Ich hob die Hände. >>Es gibt verschiedene Arten. So wie es Afrikaner, Italiener und so gibt, gibt es auch bei den Chorix Arten. Ich bin eine Mischlung. Du bist eine ganz andere Art. Du kannst dich nur einmal im Monat verwandeln, hast an dem Tag aber keine Kontrolle mehr über dich. Aber du kannst es lernen! Ich habe durchgängig Probleme mit der Kontrolle über mich. Doch ich lerne langsam. Es wird nach der zeit einfacher werden. Die Blutdurst und der Hunger wird zwar immer bleiben, aber du wirst ihn irgendwann kontrollieren können. Lass mich dir bitte helfen.<< Meine Stimme klang sanft und keines Falls drängend. ich bat ihn jediglich darum, ihm helfen zu dürfen. Doch wenn er nicht will, dann muss er gehen. Das müsste ich ihm eigentlich sagen, doch ich gab die Hoffnung nicht auf. Allerdings wäre er auch nicht der Erste, der ablehnt.

Und was mit den anderen geworden ist. Ja ein Paar sind gegangen, ein Paar haben wir vertrieben und ein Paar haben aber auch den Weg in den Tod gewählt, indem sie uns herausgefordert haben. James sah mich zweifelnd an. Ich streckte ihm meine Hand hin. Ein Zeichen des Vertrauens. >>James. Du könntest wieder Kontakt zu deinem Bruder aufnehmen. Du könntest in vieler Hinsicht ein ganz normales Leben führen. Du würdest eine Familie haben. Wir würden dich aufnehmen.<< Das Letzte machte ihn wieder wütend, dabei hatte ich zwischendurch wirklich Hoffnung gehabt und auch in seinen Augen gesehen. >>Natürlich ihr nehmt mich auf, wie ein elternloses einsames durch geknalltes Kind!<< Ich schüttelte heftig den Kopf. entrüstet sah ich ihn an. >>Was denkst du denn? Natürlich nicht! Du gehörst jetzt zu uns! Sobald du die Regeln akzeptierst, bist du ein Teil meiner Familie! Du könntest mit uns am Tisch sitzen, bei uns wohnen und wir würden dich aufnehmen, wie einer von uns, nicht als elternloses Kind!<< Er seufzte und ließ sich gegen einen Baum fallen.

>>Das klingt alles verlockend, aber ich bin nicht mehr ich selbst. Ich bin nicht mehr James. Ich habe Angst und weiß nicht, ob ich das je hin bekommen kann. Ich meine, ich bin ein Monster! Ich habe deine Freundin angefallen! Ich hatte so einen Durst und einen noch stärkeren Hunger! Wie kann denn sowas, was ich geworden bin, ein normales Leben verdient haben?<< Ich lächelte leicht, obwohl ich für die Sache mit Laura ihm echt den Hals umdrehen könnte. >>James! Ich habe auch schon Leute angefallen! Wenn ich die Kontrolle verloren habe, dann habe ich mich auch verwandelt. Meistens sind es keine Menschen, aber so stark die Kontrolle zu verlieren, dass ich mich verwandele, darf nicht passieren. Und trotzdem ist es schon öfters passiert. Aber das kannst du lernen zu kontrollieren. Du hast es verdient, ein normales Leben führen zu dürfen. Ich weiß nicht, warum du gebissen wurdest. Die meisten eurer Art können gar nicht aufhören, wenn sie einmal ihre Zähne in menschliches Fleisch versenkt haben.<< Seine Augen flackerten von Wut zu Unsicherheit immer hin und her. Am Ende funkelten sie mich wütend an. >>Ich will nicht mit der Art in Verbindung gebracht werden! Und schon gar nicht will ich über meinen Biss reden! Und die Aussicht darauf, dass ich nicht aufhören kann, wenn ich jemanden beiße, ist nicht gerade verlockend! Ich bin Vegetarier! Und du bist doch auch etwas ganz anderes! du siehst immer unterschiedlich aus! Ich habe dich gesehen. Hinter dem Feuer. Und in Dustins Zimmer. Du sahst total anders aus!<< Ich seufzte langsam. Natürlich möchte er nicht darüber sprechen, warum er gebissen wurde. Aber eigentlich beißt ein Rêrooplupo nicht ohne Grund. Er hat echt große Schwierigkeiten aufzuhören, wenn er einmal Blut gekostet hat. Also wird sein Beißer einen ganz bestimmten Grund gehabt haben. Aber das werde ich ihm nicht auch noch unter die Nase reiben. >>Ich erzähle dir, was ich bin, wenn du wenigstens versuchst, mit uns zu kommen.<< Er knurrte leise. >>Hast du nicht zugehört? Ich bin Vegetarier?! Weißt du, was Vegetarier sind? Sie essen KEIN Fleisch!<< Ich musste ein Lachen unterdrücken, nach einem Vegetarier sah er mir überhaupt nicht aus. >>Naja das bist du als Mensch gewesen. Als Chorix selbst könntest du das vielleicht auch noch sein. Aber ich bezweifle stark, dass der Wolf in dir Vegetarier ist! Wir könnten ihn ja vielleicht auf Tofu umstellen, aber das darfst du ihm dann erklären, dass er dann ähm Tofu essen darf.<< Ich sah trotz der wütend blickenden Augen ein leichtes Andeuten eines Lächelns auf James Gesicht. >>Und was ist, wenn ich kein Tofu mag?<< Ich sah ihn verwirrt an. >>Was isst du dann? Ich dachte Vegetarier essen sowas?<< Er zwinkerte mir spielerisch zu. Was stimmt bei dem Typ eigentlich nicht? Der ändert seine Laune ja bald wie seine Unterwäsche. Ich habe mal gelesen, dass manche Jungs das täglich mehrmals machen. >>Ich bin verwirrt, isst du denn sowas wie Gemüseschnitzel oder was?<< Er stöhnte. >>Ich bin noch am suchen. Ich esse gar keine Schnitzel. Weder Gemüse- noch Felsichschnitzel. Ich gebe mich auch mit normalem Brot mit Käse zufrieden. Aber weißt du was? Ich bin gerade irgendwie in der Laune, tatsächlich mit dir zu gehen.<< Ich sah ihn total perplex an. Ich weiß überhaupt nicht, was ich jetzt machen sollte. Irgendwie war er Vegetarier? Und dann flirtet er doch tatsächlich mit mir? Naja wenn ich mich zwischen den Brüdern entscheiden würde, würde ich mich eindeutig für James entscheiden. Die Geheimnistuerei habe ich langsam satt. James holte mich unsanft aus den Gedanken. >>Erde an Prinzessin! Darf ich auf dir reiten?<< Ich sah ihn total entgeistert an. Zu entgeistert, um ihn an zu knurren und zurechtzuweisen. >>Spinnst du? Sehe ich so aus, als würde ich jeden Kerl an mich ranlassen?<< Er lachte und in seinen Augen blitzte der Humor. >>Als wenn ich das wollen würde! Ich meinte, dass du dich in deinen Wolf verwandelst und du mich dann trägst, damit wir schneller zu dir kommen!<< Mir schoss das Blut in den Kopf. Wie kam ich nur darauf? Ich bin so doof.

Kylie rettete mich aus der Verlegenheit, indem sie einfach neben mich trat. Ihre Augen blickten James ernst an. Ich hatte sie ganz vergessen. Anscheinend sie mich aber nicht. Ich nickte ihr zu. Sie würde James tragen, denn sie würde niemals zulassen, dass ein Rêrooplupo auf mich reiten würde. Nicht bevor, sie ihm vollkommen vertraute. >>Du kannst auf Kylie reiten. Sie ist meine Kischa. Du müsstest eigentlich auch einen bekommen haben?<< Darüber habe ich noch gar nicht nach gedacht. Auch gebissene Chorix kriegen eine Kischa. Es dauert nur etwas länger, denn er zugehörige Kischa muss noch geboren werden. James zuckte mit den Schultern. >>Ich habe keinen. Ich weiß noch nicht einmal, was genau das ist.<< Ich winkte ab. >>Erzähle ich dir später. Steig einfach auf.

Er tat es tatsächlich. Und so verschwanden wir im Unterholz. Bevor wir zuhause ankamen, heulte ich einmal nach den beiden Jungs. Sie waren ein paar Minuten später auch schon bei mir. Als sie James erblickten knurrten sie und bleckten die Zähne. Ihr Fell sträubte sich. Ich hob beruhigend die Hände. >>Er wurde erst vor zwei Vollmonden gebissen und möchte sich uns aber anschließen! Er hat seine Familie hier. Bitte gebt ihm eine Chance!<< Jasen verwandelte sich zögerlich und ging dann trotzdem noch auf Abstand. Justin war schwerer zu überzeugen. Er knurrte weiter und kam ein paar Schritte näher geschlichen. Kylie zog warnend die Lefzen nach oben. Auch ihr Fell sträubte sich. Sie würde James verteidigen. Alleine schon weil ich ihm vertraute und ich ihn verteidigen würde.

 Justin stoppte überrascht und seine schwarzen Augen blickten mich empört an. Ich knurrte kurz. >>Er kriegt seine Chance! Wir werden ihn morgen Vater vorstellen! Ich denke, er hat potential!<< Justins Körper durchlief ein Schauer. Aber er verwandelte sich trotzdem zurück. Fuchsteufels wild starrte er mich an. >>Wie konntest du so etwas in unser Revier lassen?! Er könnte deine Freunde beißen!<< Meine Oberlippe zuckte, meine Nasenlöcher blähten sich auf und ich atmete einmal tief durch. >>Nein! Ich vertraue ihm! Und wir haben beschlossen, dieser Art eine Chance zu geben! Und er hat sie angenommen! Das ist doch schon einmal ein gutes Zeichen! Außerdem ist er Vegetarier!<< Jasen prustete los und Justin konnte sein Kichern nicht ganz unterdrücken. Ich atmete auf. Justin schien sich ein wenig zu entspannen. >>Okay. Gut. Dad werden wir ihm aber erst morgen vorstellen. Wie sollen wir das mit dem Geruch hinbekommen? Mum und Dad werden ihn sofort riechen! Alle hier!<< Ich nickte kurz. >>Ich weiß. Ich werde mit ihm wieder in den Wald gehen und morgen kommen. Ich denke aber, Dad und Mum würden ihm gerne eine Chance geben!<<

Damit drehte ich mich um und wir rannten wieder in den Wald zurück. 

Es war sehr warm. Und selbst wenn es in der Nacht etwas kühler geworden wäre, hätte ich mein Fell gehabt. James hingegen hatte kein eigenes Fell und ob ich ihn gewärmt hätte, weiß ich noch nicht. Doch somit kam die Frage ja nicht auf. Ich suchte uns eine trockene, warme Stelle mit viel Moss. James stützte seinen Kopf in seine Hände. Er war immer noch so ein klein wenig dreckig. Seine zerschlissene Jeans strotzte nur so vor Dreck und war an mehreren Stellen aufgerissen. Man sah, dass er schon länger im Wald unterwegs war. Kylie legte sich hin und stellte die Ohren auf. Ich schüttelte mein Fell und kuschelte mich an sie. James sah ein wenig betreten aus und hockte sich mir gegenüber an einen Baum. Er grinste abgekämpft und kurze Zeit später fielen ihm die Augen zu. Als Mensch hätte ich gegrinst, doch als Wolf war es gegen meinen Instinkten. Ich gähnte einmal und schloss dann die Augen. Kylies regelmäßiges Atmen begleitete mich in den Schlaf. Doch er war nicht gerade erholend, sondern sehr beunruhigend.

Ich rannte durch den Wald vor meiner Familie davon. Doch ich rannte und rannte und kam nicht vorwärts. Mein Vater hatte mich beinahe eingeholt und ich sank erschöpft auf meine Knie. Ich hörte die Schritte meines Vaters und hörte sein mieses Lachen.

Doch bevor ich ihn sah, wachte ich schreiend auf. Ich sprang auf die Beine und sah mich hektisch um. Ich war ein Mensch. Ich hatte mich im Traum verwandelt. Das darf nicht vorkommen! Ich weiß nicht warum, aber auf jeden Fall träumte ich jetzt nicht mehr. Alles war still. James und Kylie starrten mich fragend an. Ich sah mich erneut hektisch um. Es war nirgends eine Gefahr zu sehen. Ich sah Kylie und James bewusst nicht an. Ich konnte nicht in ihren fragenden Augen sehen und mir selber Sorgen machen, warum ich mich grundlos im Schlaf einfach verwandelt hatte. James räusperte sich. Ich sah ihn aber immer noch nicht an. Kalt schüttelte ich mich. >>Komm. Ich werde dich jetzt meinen Eltern vorstellen.<<

Ich versteckte mich einfach in das Fell meiner Wölfin und schlich in den Wald. Ich hörte, wie Kylie mit James hinterher kam. Als ich unser Haus riechen konnte stoppte ich. Ich drehte mich um und sah Kylie jetzt doch in die Augen. Wir verstanden uns ohne Worte. Sie blieb mit ihm draußen, bis ich das alles geklärt habe. Ich schnupperte noch in der Luft. Ich roch nichts Ungewöhnliches. Mein Fell abschüttelnd ging ich ins Haus rein. In der Küche wartete meine Mum schon. >>Kylie! Wo warst du?<< Es war ruhig im Haus. Ich hob fragend eine Augenbraue. >>Wo sind die anderen?<< Mum zuckte mit den Schultern. >>Justin ist mit den Kleinen in den Wald gegangen, keine Ahnung seit wann er Zeit mit euren Geschwistern verbringt. Jasen ist oben und macht Schularbeiten. Dein Dad ist oben was im Büro machen.<< Ich nickte und ließ mich auf einen Stuhl fallen. Argwöhnisch roch Mum in der Luft. >>Du stinkst nach Wald und nach noch etwas altem Wolf?<< Ich wiegte meinen Kopf erst zu der einen Seite und dann zu der anderen. Meine Mum und ich ließen uns nicht aus den Augen. Dann seufzte ich. >>Wir hatten uns doch gesagt, dass jeder Rêrooplupo eine Chance verdient hat oder?<< Sie nicke zögerlich. Sie wollte etwas einwerfen, aber ich hob die Hand. >>Ich weiß, bis jetzt wollte keiner. Aber ich habe einen gefunden, der sich bereiterklärt unsere Hilfe anzunehmen. Er ist der Bruder von Dustin. Ich habe mich erst mit ihm angelegt, doch er kennt die Regeln nicht, gar nichts. Er wurde gebissen und vergessen. Er hasst sich selber, ist aber ein echt netter Typ.<< Meine Mum kniff ihre Augen leicht zusammen, sagte aber noch nichts.

Ich seufzte und pfiff leise. James kam rein. Er sah meine Mutter lächelnd an und höflicherweise streckte er ihr die Hand hin. >>Ich wünsche ihnen einen guten Tag Miss.<< Meine Mum lockerte sich etwas und schüttelte seine Hand. >>Hallo James. Ich habe gehört, dass du gebissen wurdest?<< Sein Blick verdunkelte sich etwas. >>Ja Miss. Das wurde ich. Vor etwa zwei Vollmonden habe ich mich das erste Mal verwandelt. Ich hasse mich und habe mich nicht unter Kontrolle. Aber Jade meinte, dass ich es mit ihrer Hilfe lernen könnte? Ich möchte ihnen ganz sicher nicht zu Last fallen, doch ich weiß sonst keinen Ausweg.<< Meine Mum lächelte jetzt auch. >>James ich finde es wirklich gut, dass wir endlich einen gebissenen gefunden haben, der dazu bereit wäre. Ich heiße dich herzlich in unserer Familie willkommen. Nevator!<< Ich hörte meinen Dad oben im Büro seufzend aufstehen und gleichzeitig hörte ich, James Herz ein paar Schritte schneller zu schlagen. Ich zwinkerte ihm aufmunternd zu. Mein Dad kam murmelnd in die Küche. >>Was gibt’s denn? Oh hallo. Bist du etwa der Freund meiner Tochter?<< Er grinste und lockerte sich auch. >>Nein das hätte sie wohl gerne.<<

Mein Dad lachte und klopfte ihm auf die Schulter. >>Spaß beiseite. Mich würde es wirklich nicht stören. Du riechst auch nach einem Chorix, also habt Spaß.<< Ich funkelte Dad leicht wütend an, in der Hinsicht war er wieder der lockerste Typ der Welt. Meine Mum runzelte die Stirn, ihr schien es allerdings ganz gewaltig gegen den Strich zu gehen. >>Nevator. Nein James ist nicht Jades Freund. Er ist gebissen worden und will bei uns Hilfe suchen. Unsere Tochter hat sie ihm angeboten und ich habe ihn schon Herzlich Wollkommen geheißen.<< Da sah mein Dad James das erste Mal etwas genauer an. >>Oh Tatsache? Du scheinst ja ein recht kontrollierter zu sein, wo wir gerade Vollmond hatten. Ich hätte nichts dagegen. Im Gegenteil! Dann hätte Jade endlich einen, vor dem sie keine Geheimnisse haben muss und trifft sich vielleicht nicht mit dem Dustin!<< James zwinkerte mir zu. >>Nein ich werde sie schon gehörig ablenken.<< Ich grummelte und verschwand in meinem Zimmer. Ich musste jetzt erst einmal duschen und mir endlich andere Sachen anziehen. Ich hörte von unten noch mein Dad und James lachen, meine Mum schien stumm den Abwasch weiter zu machen. Jasen wartete in meinem Zimmer. Er saß im Schneidersitz auf meinem Bett und seine schwarzen Haare glänzten in der Sonne.

Kapitel 5 Sonntag den 15.08.2010

  >>Hi<< Meinte ich nur knapp und kurz. Ich war müde, vor allem nach dem Traum echt erschöpft. Ich müsste jetzt echt ein Entspannungsbad nehmen. Jasen zog eine Augenbraue hoch. Er sah total arrogant damit aus. Ich ignorierte ihn und schmiss mich auf mein Bett. Meinen Kopf im Kissen versinkend, seufzte ich ausgiebig. Jasen strich über meine kurzen, schwarzen Haare. Ich hatte gerade keine Kraft mehr, meinen Kopf zu heben und ihn dankbar anzusehen. Ich nuschelte ein kleines Danke in mein Kissen. Jasen kicherte ein wenig. >>Scheint ja gut gelaufen zu sein. Doch was ist los? Hast du die ganze Nacht Wache gehalten?<< Ich versuchte den Kopf zu schütteln. >>Nee. Ich hatte einen Alptraum.<< Jasen sah mich  ein wenig verwirrt an. >>Ja und? So etwas kann doch mal vorkommen.<< Ich drehte mich jetzt doch um und blickte an die Decke. Eigentlich wollte ich nichts sagen, doch die Worte purzelten einfach aus meinem Mund heraus. >>Ich war als Wolf schlafen gegangen, hatte einen Alptraum und bin als Mensch aufgewacht. Ich habe mich im Schlaf verwandelt.<< Jasen sah mich überrascht an, seine Stirn runzelte sich. Mehrere Falten verunstalten jetzt sein Gesicht. Das ist sein Nachdenker Gesicht. Ich wartete, denn erst einmal kam gar nichts von ihm. Ich wollte ihn aber auch nicht stören. Ich schloss die Augen und driftete ab. Irgendwann räusperte sich Jasen. >>Ich weiß nicht so genau. Aber vielleicht hat dich dein Traum so stark aufgewühlt, dass er die Verwandlung in Gang gebracht hat.<< Ich zuckte mit den Schultern und öffnete gar nicht erst die Augen. Jasen küsste mein Haar und ich merkte, wie sein Gewicht vom Bett verschwand. Ich versuchte zu lauschen, wann die Tür ins Schloss fiel, doch ich war wohl schon eingeschlafen. Ich hörte nämlich keine Tür ins Schloss fallen. Irgendwann drang ein Klopfen in mein Unterbewusstsein und ich blinzelte. Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Augen gerade geschlossen hatte. Doch als ich auf den Wecker neben meinem Bett  guckte, erschrak ich. Ich hatte sieben Stunden geschlafen! Es war  17 Uhr! Ich sprang auf und riss die Tür auf. Vor mir stand meine Mum. >>Willst du heute gar nichts essen? Was hast du gemacht? Du siehst aus, als wenn du gerade geschlafen hattest?<< Es ist wirklich komisch, ich musste doch gar nicht schlafen. >>Ich weiß nicht, ja wahrscheinlich, ich habe es nicht gemerkt, war müde vorhin.<< Mums Augen sahen mir forschend in meine. >>Wieso warst du müde? Hast du heute Nacht denn nicht geschlafen? Auch wenn du eine Lamia bist, du brauchst Schlaf!<< Ich zuckte mit den Schultern. >>Geschlafen habe ich schon. Aber nicht besonders gut.<< Sie fühlte meine Stirn und ich wischte sie lachend weg. >>Mum Chorix können nicht krank werden!<< Sie runzelte die Stirn. >>Ich finde aber, deine Stirn ist leicht erhitzt!<< Ich verdrehte lachend die Augen. >>Ja ich habe ja auch geschlafen! Vielleicht hat der Schlaf in der letzten Nacht nicht gezählt und ich war überstrapaziert!<< Ich wusste, dass das gelogen war. Ich fühlte mich immer noch nicht gut, der Schlaf macht sich nicht bemerkbar. Doch warum sollte ich meine Mum noch Sorgen einreden, die wahrscheinlich total harmlos sind? Aber sie glaubte mir ja zum Glück. Zwar glitzerte immer noch Besorgnis in ihren Augen, aber sie ging die Treppe runter. >>Komm runter, du musst was essen!<< Ich gähnte und tapste einmal kurz ins Badezimmer. Ich verzog mein Gesicht, als ich in den Spiegel sah. Meine rote Mähne sah total verschrubelt aus und wahrscheinlich würde es nicht viel bringen, sich da jetzt durch zu kämpfen. Ich konzentrierte mich und kam dem Lupo näher. Meine Haut wurde dunkler, meine Augen und auch meine Haare schwarz. Meine Haare wurden auch kürzer und waren nicht ganz so verknotet. Ich behielt sie einfach so, kämmte sie kurz und schlenderte dann nach unten. Um meine Felahaare würde ich mich wahrscheinlich dann erst nachher oder eher erst morgen früh kümmern. Ich merkte an meinem knurrenden Magen, dass ich Hunger hatte. In der Küche saßen Jasen, Justin, die beiden Kleinen, James und Mum. Dad schien nicht da z sein, oder war wieder nach oben gegangen. Ich setzte mich verstohlen gähnend an den Tisch. >>Na James, hast du unsere Rasselbande schon kennen gelernt?<< Er nickte grinsend. >>Ja, sie sind voll witzig, vor allem wenn sie sich anzicken.<< Da musste ich ihm recht geben, es war zu witzig, wenn sie sich mit ihren halb geknurrten Worten stritten. Sie waren so abgehackt und kurz, dass man immer gar nicht verstand, worum es in dem Streit ging. Aber meist war es auch nur irgendeine belanglose Kleinigkeit. Nur die beiden zu lösen, war nicht so lustig. Die waren so verdammt stur! Mum stellte mir ein Teller vor die Nase. Nudelauflauf. Ich verzog eine Grimasse, als mein Magen anfing erneut zu knurren, ich aber eigentlich gar keinen Hunger verspürte. Aber bevor Mum sich noch mehr Sorgen machen konnte, schaufelte ich das Essen verbissen in mich hinein. Mum lächelte erleichtert und wollte mir schon inne Nachschlag auf den Teller legen, doch mein heftiges Kopfschütteln ließ sie inne halten. Ihr Lächeln verschwand langsam aus ihrem Gesicht und machte der Verwunderung Platz. Ich schluckte schnell das mir trocken vorkommende Essen runter. >>Ich habe gestern gejagt, das sättig gut.<< James sah mich erstaunt an und ich warf ihm einen drohenden Blick zu, der seinen leicht geöffneten Mund wieder schließen ließ. Mum nickte kurz und nahm mir jedes Wort erfreut ab. Sie möchte sich um alles Sorgen machen, dabei war eine Chorixfamilie echt anstrengend! Vor allem, wenn man fünf Kinder hat. Ich bin gespannt, inwieweit es mit James klappt. Mum wollte auch ihm Nudelauflauf auf tun, aber da war Fleisch drin. Ich stoppte sie schnell. >>Warte Mum, James ist Vegetarier!<< James der erfreut den Nudelauflauf entgegen nehmen wollte, guckte erst enttäuscht, fing sich dann aber schnell. Ich war verwundert, wie lange war er denn Vegetarier? Oder ließ sein Lupo in ihm das schon vergessen?

Justin holte mich aus meinen Gedanken. >>Kommt er morgen mit zur Schule?<< Ich stieß langsam nachdenkend mein Atem aus. >>Naja ist ja eh nur eine Woche? Mum die könnte ich doch auch schwänzen? Oder gehst du noch zu Schule?<< James schüttelte den Kopf. >>Nein ich habe gearbeitet.<< Mum schüttelte aber auch protestierend den Kopf. >>Natürlich kannst du die Schule nicht schwänzen! Aber James kann sich eine Arbeit suchen. Jetzt nach der Verwandlung wird der Wolf ein wenig nachlassen und es wird einfacher sein. Es wird erst in zwei drei Wochen schwierig. Bis dahin können wir ganz einfach an deiner Selbstbeherrschung üben. Ich denke mit einem festen Willen schaffst du es, du hast potential dazu! Aber du Fräulein! Wenn du nicht zur Schule gehst, dann setzt es etwas, hast du mich verstanden?<< Ich verdrehte genervt die Augen, nickte aber brav. Mum war schon streng, vor allem wollte sie, dass man sich daran hält, wenn sie einmal etwas sagt. Sagt sie etwas, dann lässt sich daran selten etwas rücken. Nur manchmal, wenn sie merkt, dass es ernst gemeint ist. Aber dafür sagt sie es nicht einfach so, wenn sie sauer auf einen ist. Nein meist hat es einen triftigen Grund. >>Ist ja gut Mum. Aber in der letzten Woche passiert eh nichts mehr.<< Ein ganz schwacher Versuch, sie vielleicht umzustimmen. Aber ein strenger Blick von ihr, ließ mich verstummen. Justin grinste mich an. >>Und wie wäre es, wenn ich dafür?<< Er hatte noch nicht einmal den Satz zu Ende gesprochen, da drehte sich Mum wütend um und stemmte die Hände in die Hüfte. >>Jetzt reicht es aber! Hier schwänzt keiner die Schule, selbst wenn es nur für den letzten Jag wäre! Ihr wisst ganz genau, wie wichtig das für mich ist! Und wenn jetzt noch einer fragt, dann werde ich wirklich sauer!<< Ok. Sie hatte ein Machtwort gesprochen. Wir sahen sie alle entschuldigend an. Es hätten eh nur Kaira und Jasen fragen können. Kaira war noch in der Grundschule und käme gar nicht auf die Idee, sie weiß ja gar nicht, worum es hier geht. Jasen auch nicht, aber nur weil er gerne zur Schule ging.

Ich stand seufzend auf und streckte mich. >>Wer hat denn heute Patrouille?<< Dad kam gerade runter, da es schon dunkler wurde und hörte meine letzte Frage. >>Heute machen die Jungs und ich Patrouille. Du und James könnt euch um Rico kümmern.<< Ich nickte gähnend. Mich schauten alle überrascht an, abgesehen von Rico und Kaira natürlich. Ich war genervt. >>Was glotzt ihr denn so? Darf man in diesem Haus denn nicht einmal gähnen? Ist das verboten? Ich habe noch kein Schild entdeckt! Wenn ihr jetzt der Meinung seid, dass ich das vor Erschöpfung übergangen bin, dann zeigt es mir!<< Damit rannte ich, pissig wie ich jetzt bin, nach oben und knallte die Tür feste ins Schloss. Ich hatte nicht erwartet, dass mir jemand folgte, aber es wurde ein paar Sekunden später zaghaft an meiner Tür geklopft. Ich fuhr aufgebraust aus dem Bett hoch und riss knurrend die Tür auf. Vor mir stand klein Kairas und sah mich mit großen Kulleraugen an. >>Bist du sauer auf jemanden? Du sollst nicht sauer ein.<< Sie schlang ihre kleinen Ärmchen um mich und drückte ich Köpfchen gegen meinen Bauch. Ich seufzte und meine Wut verflog so schnell, wie sie auch Besitzt von mich ergriffen hat. Sie verstand natürlich auch nichts. >>Kaira ich bin nicht sauer, ich war nur ein wenig genervt.<< Ich hob sie hoch in die Luft und wirbelte mit ihr durchs Zimmer, bis ich uns auf mein Bett plumpsen ließ. Wir waren noch nicht einmal ansatzweise aus der Puste. >>So Kaira. Du musst ins Bett. Morgen ist wieder Schule. Ich muss jetzt auch mit Rico rau.<< Sie zog einen kleinen Schmollmund. >>Mit mir sollst du auch mal wieder kämpfen.<< Ihre Augen begannen zu strahlen, als ich lächelnd nickte. >>Klar machen wir das mal wieder!<< Sie  krabbelte aus meinem Bett und stürmte die Treppe hinunter. Unten empfing sie meine Mutter auch schon. Ich folgte Kaira seufzend und schlängelte mich an meiner Mutter vorbei, die mit Kaira beschäftig war. So konnte sie mir wenig kein Rüpel erteilen, dass ich so hoch gefahren war. In der Küche waren Jasen, Justin und Dad schon verschwunden. James bewunderte gerade Ricos Verwandlung. Ich grinste leicht, es ist auch für mich immer wieder faszinierend. Ich selber verwandele mich morgen als nächstes in eine Keschdoollamia. Mal gucken, was James dann sagt. Und als Keschdoollamia hatte ich mich auch nicht mehr so stark unter Kontrolle und raste schnell aus, okay das hatte ich auch jetzt, aber als Keschdoollamia war es noch stärker.

Ricos Augen sahen mich an. Sie glühten in einem hellen rot. Als wenn man ihm jetzt auf der Straße begegnet, kriegt man Angst. Man würde wahrscheinlich sofort all den Horrorgeschichten glauben, die man je gehört hat. Ich zwinkerte ihm zu und er grinste und zeigte seine Fangzähne. Ich winkte James und Rico mit. Sie folgten mir beide. >>Rico heute werden wir langsam gehen!<< Er runzelte die Stirn, nickte dann aber. James grinste breit. >>Alter ist das abgefahren!<< Ich zog spöttisch eine Augenbraue hoch und er boxte mich in die Seite. Rico lachte und deutete das als Spielaufforderung. Er sprang in die Luft und landete mit einem lebendigen Eichhörnchen in der Hand. Ich sah gespannt zu James. Seine Augen weiteten sich, seine Nasenlöcher blähten sich auf und er presste wie wild seine Lippen zusammen, als Rico in das Eichhörnchen hineinbiss und es mit einem Biss tötete. Ich legte eine Hand auf James Schulter. >>Er weiß es nicht anders. Es ist unsere Natur. Und auch deine. Es ist okay so zu fühlen. Wenn wir als Keschdoollamia richtig hungrig sind und ein Mensch vorbei kommt, würden wir auch am liebsten über ihm herfallen.<< James nickte knapp und atmete wieder leicht. Rico schmiss das ausgesaugte Eichhörnchen in den Wald hinein. Ich hob warnend den Finger und zog ein Streicholzpackung heraus. Rico nahm es, nachdem er mir die Zunge frech hinausgestreckt hat. Dann zündete er das Eichhörnchen an und verbrannte es. Somit konnten wir ein paar Spuren verwischen. Denn es wäre nicht so vorteilhaft, wenn ein paar Spaziergänger ein blutloses Tier finden würden. Rico kam zurück und gab mir die Packung zurück. Ich strich ihm einmal über das schwarze Haar und er rannte vor. Wie er flitzen konnte. Für ein menschliches Auge wirkt er verschwommen, wie ein streifen, so schnell, manchmal gar nicht zu sehen. James bestaunte ihn. >>Wow ist der Kleine schnell!<< Ich lachte leise. >>Lass ihn das Kleine nicht hören, sonst.<< Ich hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da kam Rico auch schon zurück und sprang James spielerisch an. Oder er versuchte es zumindest. Ich ging dazwischen und warf Rico leicht zurück. Er grinste nur und rannte wieder davon. James sah ein wenig blasser aus aber grinste trotzdem von einem Ohr zum anderem. >>Oh der ist echt flink. Aber musstest du dazwischen gehen?<< Ich lachte aus vollem Halse. >>Sonst wärst du jetzt Hackfleisch! Rico trainiert nur mit uns, wenn wir schnell heilbar und auch bessere Sinne und Kräfte haben. Doch du bist gerade etwas verletzlicher.<< Das passte ihm nicht so wirklich, er funkelte mich säuerlich an. >>Ich werde wohl so einen kleinen Satansbraten aushalten!<< Ich verkniff mir ein Lachen und pfiff leise. Ich hörte die Blätter wehen, als Rico umdrehte und auf uns zu rannte. Er stoppte vor mir. Ich zwinkerte ihm zu. >>Möchtest du mit James vorsichtig spielen?<< Ich betonte das Wort vorsichtig, damit er nicht ganz so hart war. Rico gab noch nicht einmal eine Antwort. In den nächsten Augenblick sprang er James schon knurrend an. Ich sah an Ricos Sprung schon, dass er echt nur leicht war. Jeden falls für mich. James jedoch strauchelte und fiel nach hinten. Seine Augen lagen weit aufgerissen auf Ricos Fangzähne, die seiner Kehle gefährlich nahe kamen. Ich kicherte leise. >>Stopp.<< Rico zog sich enttäuscht zurück. >>Och schade, ich dachte der wollte spielen?<<

Ich musste aus vollem Halse lachen, als James knurrend protestierte. >>Du hast mich ja gleich angefallen! Ich hatte ja gar keine Chance!<< Rico sah ihn entrüstet an. >>Ich habe dich nicht angefallen! Ich habe dich ganz leicht angesprungen! Ich könnte dich mit einem einfach Schlag zehn Meter weiter an den nächsten baum befördern!<< Er warf sich in die Brust und sah mich stolz an. Mir waren vor Lachen die Tränen in die Augen getreten. Aber ich wusste, wie viel es Rico gekostet haben musst, wirklich so „sanft“ mit James umzugehen. >>Doch es stimmt. James wir sind gerade einfach viel stärker als du.<< James zog einen Schmollmund und stapfte eingeschnappt in den Wald hinein.

Rico und ich sahen uns an und lachten dann leise vor uns hin. Dann folgten wir ihm, mal gucken wo er uns hinführte. Nachdem wir ein paar Minuten schweigend ein paar Meter hinter James hergelaufen sind, seufzte er und blieb stehen. >>Man ich muss mein Temperament noch ein wenig unter Kontrolle bringen, ich bin das von mir nicht so wirklich gewohnt.<< Ich lächelte ihn an und dachte dabei auch ein wenig an mich selber, doch das gebe ich natürlich nicht die ganze Zeit zu, irgendwann war es auch genug. >>Ist schon okay. Wir nehmen es dir ja nicht übel!<< James streckte mir die Zunge raus und wuschelte Rico durch die Haare. >>Komm Kleiner, wir laufen um die Wette!<< Rico grinste, aber warf mir trotzdem zuerst einen fragenden Blick zu. Als ich leicht lächelnd nickte, schoss er in den Wald. James stampfte empört auf und rannte hinterher. >>Hey! Das ist unfair, du hast geschummelt!<< 

 

Kapitel 6 Montag den 16.08.2010

Ich kicherte über die beiden Jungs. James und Rico verstanden sich schon sehr gut. Bald besser als mit Justin und Jasen! Naja Justin und Rico geraten zu schnell aneinander und Jasen ist zu vorsichtig mit dem Kleinen. Justin und Jasen sollten eine dritte Person erstellen, ein Teil von Justins Übermut gepaart mit einem Teil von Jasens Übervorsicht, wäre die perfekte Mischung! Ich verfiel in einen leichten Trab, damit ich die Jungs bald wieder einholte. Denn die beiden ganz alleine, da regte sich dann doch ein mulmiges Gefühl tief in meiner Magengegend. Ich folgte ihrem Geruch zu unseren Felsen. Als sie dann auch endlich erblickte, sah ich Rico und James gerade ein wenig herumalbern. Sie boxten sich ein wenig. Ich blieb am Rand stehen und beobachtete sie. Wie musste es wohl für einen nächtlichen Spaziergänger aussehen? Vor allem wenn Rico mit mir kämpfte? Wir waren ja viel gezielter, den anderen wirklich „umzubringen“.

Sie entdeckten mich nicht, das war eigentlich gar nicht gut. Als ein richtiger Kämpfer muss man seine Umgebung immer im Blick haben, ein Ohr muss immer auf Gefahren lauschen, ein Nasenloch die fremden Gerüche wahrnehmen und ein Auge die Gegend abchecken. Sie hätten mich als Chorix hören, riechen und auch sehen müssen. Doch ich wusste selber, dass es schwierig ist, wenn man sich wirklich konzentrierte. Aber das musst du halt als erfahrener Kämpfer. Doch deswegen haben wir ja meistens unsere Kishas dabei. Sie gaben rechtzeitig Bescheid, wenn jemand zu nah in unsere Gegend kam oder auch wenn es ein feind oder Unbekannter ist. Ich denke Ric hat mich einfach erkannt und nicht als Gefahr gedeutet.

Als Riko einen richtigen Treffer landete, der recht kompliziert war, klatschte ich erfreut in die Hände. Es macht mich stolz, die Fortschritte von Riko einmal von außen wahrzunehmen! Riko wirbelte mit roten Wangen zu mir herum, auch er selber ist stolz. >>Der war gut, oder?<< Ich klopfte ihm auf die schulter. >>Ja der war wirklich sehr gut! Ich bin sehr stolz auf dich!<< Riko hüpfte total aufgeregt und sprang natürlich gleich ein paar Meter in die Luft. James hingegen rieb sich seine Nase. Ich sah ihn ein wenig besorgt an und wollte seine Nase berühren. Er stieß meine Hand knurrend weg. Ich zog die Augenbrauen hoch. Reagierte er empfindlich? So sah er aber eigentlich nicht aus, also drückte ich seine Hand weg und fühlte seine Nase. Er knurrte ein wenig und Riko kicherte. Sie saß schief. Ich seufzte und ruckte dann einmal. Es knackte und er schnappte nach mir, aber die Schmerzen schienen ein wenig nach gelassen zu haben. Er sah ein wenig entspannter aus, jeden falls seine Augen. Er knurrte mich nämlich immer noch wütend an. Ich verdrehte die Augen. >>Komm doch wieder runter, Mann! Könntest dich wenigstens einmal bedanken!<< >>Dafür dass du mir meine Nase beinahe gebrochen hast? Das kannst du vergessen!<< Knurrend baute er sich vor mich auf. Ich blieb standhaft und blickte ihn gelassen an. >>Ich habe deine Nase nur gerichtet. Wenn du aber willst, dass ich sie wirklich breche, dann mach ruhig weiter so.<< Er schnappte total außer sich nach mir. Ich lockerte meine Schulter, ballte meine Faust und schlug dann zu. Es war nicht sanft, das gebe ich zu. Doch er hat mich herausgefordert! Ich traf aber nur seinen Kiefer, seine Nase wollte ich dann doch nicht brechen. Er taumelte und sank zu Boden.

Als er zu mir aufsah, sah ich das Blut sein Kinn hinunter laufen. Seine Lippen waren aufgeplatzt. Ihm standen die Tränen in den Augen, doch alles an ihm wirkte nun entspannt. >>Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht provozieren dürfen.<< Er war schon wölfisch genug, um mir den Kinnhaken nicht übel zu nehmen. Er war gerechtfertigt. Er hat mich als älteren angezweifelt. Ich wollte ihn nicht direkt unterwerfen, aber so hatte ich ihm meine Autorität auch gezeigt. So schnell wird er mich nicht wieder so stark provozieren. Ich hielt ihm meine Hand hin. Er nahm sie dankbar und ich zog ihn hoch. Ruhig sah ich ihm in die Augen. >>Ich hoffe, du weißt, dass der Schlag angebracht war.<< Er nickte zerknirscht. In seinen Augen konnte ich die Reue sehen. Sie war echt, sie konnte gar nicht gespielt haben. Alles an seiner Körperhaltung zeigte es. Ich nickte knapp und schon war der Kinnhaken vergessen. Er wischte sich mit seinem Ärmel über seine Lippen und die Wunde heilte schon. Ich wirbelte zu Riko und täuschte Boxschläge an. Er lachte und warf sich in meine Arme. So viel Zärtlichkeit war als Keschdoollamia sehr unüblich, aber ich stieß ihn nicht von mir fort. Ich umschloss ihn fest in meine Arme. Er war noch so jung, erst fünf Jahre alt, und trotzdem weiß er Bescheid. Er bereitet sich ernst auf die Welt da draußen vor. Jeden Tag, an dem wir einen Schritt vor unsere Haustür setzten, könnte unser letzter sein. Wir leben mir dem Wissen, unser Leben für die Menschen zu geben. Wir griffen die Feinde an mit dem Wissen, dass er das Letzte sein könnte, was unsere Augen sahen. Es war schwierig mit der Angst zu leben. Nicht die Angst selber zu sterben, sondern mit der Angst es könnte ein Familienmitglied erwischen. Vor allem, da unsere Familie selber sehr zersplittert ist. Es sind zwei sehr mächtige Familien. Die Familie meiner Mum und die Familie meines Dads. Sie verabscheuen sich gegenseitig. Sind aber durch Mum und Dad verbunden. Und durch deren Geschwister. Doch das ist eine andere Geschichte. Sie ist zu kompliziert um jetzt darüber nach zu denken. Ich genoss lieber diese innige Zeit mit Riko. Er war der jüngste. Und doch könnte er der erste sein. Es ist schon ein Risiko hier mit ihm zu sein. Deshalb muss gleichzeitig auch Patrouilliert werden! Riko löste sich langsam aus der Umarmung und rannte zu der Felsmauer. Er schlug mit seinen Fäusten dagegen. Ganz schnell. Sie bröckelte. Ich war mir nicht sicher, ob sie Riko standhielt. >>Hör auf Kleiner! Lass uns lieber noch ein wenig trainieren!<<

James sprang Riko an und schleuderte ihn von der Felswand fort. Riko rutschte über den Kies. Innerlich verkrampfte mein Herz, ihn so zu sehen. Aber es machte ihm gar nichts. Es bekam nicht einen einzigen Kratzer ab. Es machte ihn aber wütend. Sehr wütend sogar. Bevor er seine Wut an James aus ließ, schmiss ich einen Stein an seinen Kopf. Er wirbelte knurrend herum. Sein Brustkorb vibrierte, so wütend war er. Ich zwinkerte James zu. Jetzt kann Riko das erste Mal lernen, sich gegen zwei Feinden gleichzeitig zu wehren.

Rikos Blick huschte von mir zu James und wieder zurück. Ganz schnell. Er war sich unschlüssig, er wusste nicht, wen er zuerst angreifen sollte. Doch dieses Nachdenken, könnte seine Wut schon wieder lindern. Das darf er nicht. Er muss seine Wut bündeln, es war der Anker. Er darf nicht Nachdenken, es muss sofort kommen. Ich verwandelte mcih in einen Wolf. Zähne fletschend schlich ich mich an ihn. Er konzentrierte sich auf mich. Er vergaß James, der wollte sich wieder bemerkbar machen, doch ein kleiner Blick von mir reichte, um ihn zu stoppen. Man darf es ja nicht gleich übertreiben, er muss ja auch eine Chance haben. Und lernen.

Ich schnappte nach Riko, doch der wich mir gekonnt aus, gleichzeitig trat er nach mir. Er war schnell und ich ließ ihm eine Chance. Er traf mich in der Flanke. Ich jaulte auf, er hatte viel Kraft. Autsch. Ich wich ihm aus. Meine Flanke war echt gut getroffen. Er wollte gleich noch einmal zu treten, humpelnd strauchelte ich zurück. Aber da war James auch schon zur Stelle. Er packte Riko an den Schultern und wirbelte ihn in die Luft, dabei trat er ihm noch in den Bauch. Der Tritt war fies, voll in die Magenkuhle. Riko wurde noch blasser, als er es schon war. Er sank auf die Knie. James seine Augen glühten. Er war voll in seinem Element, bevor er aber Riko noch weiter verletzten konnte, knurrte ich. Riko ließ seine Hand sinken und starrte mich überrascht an. Ich war schon wieder verwandelt und hielt mir meine Schulter. >>Es ist nur eine Übung! Es soll nicht gleich Ernst werden, er ist erst fünf. Man muss schon noch Grenzen haben.<< Ich ließ meine >Schulter kreisen, es zog ein wenig, aber es war auch gleich wieder vorbei. Auch Riko erholte sich von dem Tritt. Da sah ich, dass seine Augen den Rotton schon wieder verloren. Der Sonnenaufgang nahte. >>Lass uns nach Hause gehen, die Sonne geht bald auf.<< Die Beiden nickten brav und wir gingen wieder in den Wald zurück nach Hause. 

Wir streiften durch den Wald nach Hause. Vorher verwandelten Riko und ich uns zurück. Wir waren als Wolf. Die Jungs schienen noch nicht zu Hause zu sein, ihr Geruch war immer noch schal. Alles war ruhig. Ich hielt meinen Finger auf meine Lippen und stieß die Tür leise auf. >>James weißt du, wo dein Zimmer ist?<< Er nickte und ich strich Riko die Haare aus dem Gesicht. >>Geh schnell ins Bett Liebling.<< James nickte mir kurz zu und ich nickte zurück. Dann fasste ich Riko an die Hand und zog ihn mit nach oben. Er tapste schnell in sein Zimmer, ich in meins. Ich ließ mich einfach auf mein Bett fallen, ob ich alle meine Hausaufgaben fertig habe, weiß ich eh nicht. Ich fühle mich so ein ganz klein wenig krank. Aber ich kenne das Gefühl nicht, ich weiß nicht ob es das richtige Gefühl ist. Ich fühlte mich einfach schwach. Ich mochte dieses Gefühl nicht, es machte mir Angst. Mehr Angst als ich je zugeben würde. Ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, da glitt ich auch schon in einen traumlosen Schlaf.
Ich hörte meine Mutter am nächstem Morgen nicht, als sie reinkam. Eigentlich chille ich die ganze Nacht oft durch oder bin unten im Fitnessraum. Meine Mutter schüttelte mich ein wenig und ich blinzelte. Ich fühlte mich müder als zuvor. >>Hi Mum. Ich bin wohl eingeschlafen.<< Sie sah mich sehr besorgt an. >>Du machst mir Angst, Liebling. Vielleicht sollten wir doch einmal zum Doktor gehen.<< Ich lachte leise, brach dann aber ab, weil ich mich zu schwach fühlte. Leise murmelte ich. >>Mum was sollen wir dem denn sagen, wenn er mir Blut abnehmen will? Außerdem kann ich nicht krank werden, wie du gewiss auch weißt!<< Sie seufzte. >>Dann sollten wir wenigstens zu einem Druide gehen! Vielleicht kann er dir ja helfen, schließlich kann man Chorixkrankheiten bekommen!<< Ich war schon halb wieder eingeschlafen. >>Wie lange habe ich denn geschlafen?<< Meine Mutter sah auf die Uhr. >>Ungefähr drei Stunden. In einer halben Stunde fängt dein Unterricht an, die ersten beiden hattest du ja frei.<< Ich drehte mich zu der anderen Seite. >>Lass mich bitte weiter schlafen, ich bin so müde.<< Meine Mutter seufzte noch einmal. >>Aber Maus, du musst nicht so viel schlafen und genau das ist das komische.<< Ich bleckte die Zähne. >>Lass mich! Melde mich in der Schule ab oder sonst etwas!<< Meine Mutter wollte immer noch nicht gehen. >>Soll ich dich nicht doch dem Druide vorführen? Vielleicht stimmt doch etwas nicht?<< Ich schrie auf und wollte sie weg schubsen aber sie wich mir aus. Aus meiner Hand kam Feuer. Ein Zeichen meiner Fela in mir. Aber meine Mutter war ein Lupo. Und Lupos hassen das Feuer. Sie wich geschockt zurück. Ich knurrte jetzt Fuchsteufelswild. >>Verschwinde und lass mich gefälligst in Ruhe!<< Sie verließ mein Zimmer. Aber in ihrem Gesicht war die Sorge geschrieben. Ich war schon wieder weggedriftet. Als ich das nächste Mal geweckt wurde, kam es mir vor, als hätte ich nicht geschlafen, sondern wochenlang auf Schlaf verzichtet. Ich konnte kaum die Augen offen halten. Ich blinzelte. Ich sah drei Gesichter. Das Gesicht von Mum. Das Gesicht von Meiner Tante Chitá und das Gesicht von meinem Cousin Juel. Meine Tante konnte sozusagen dunkles Wetter kontrollieren und Juel wie ich die Sonne und das Feuer. Ich seufzte. >>Was wollt ihr? Ich will schlafen!<< Chitá lächelte mir aufmunternd zu und meine Mum ergriff das Wort. >>Und ich will dich wecken und zum Druiden schleifen und da du das Feuer gegen mich verwendest, blieb mir nichts anderes übrig als Chitá und Juel zu holen.<< ich knurrte wütend und wurde immer wacher. >>Ich will schlafen! Also lasst mich in Frieden!<< Chitá versuchte beruhigend auf mich einzureden. >>Wir wollen dir doch nur helfen, vielleicht ist es ja was schlimmes, was unbedingt bekämpft werden muss!<< Ich atmete tief durch. >>Ich will niemanden verletzen! Also geht mir einfach aus dem Weg!<< Ich erzeugte einen Feuerball und warf ihn nach meiner Mutter. Ich wollte es nicht, aber anders ließ sie mich ja anscheinend nicht in Ruhe und ich wollte unbedingt, dass sie mir aus dem Weg ging. Komischerweise fühlte ich mich jetzt tatsächlich wacher. Aber Juel wehrte den Feuerball ab. Ich knurrte wütend und sprang auf Juel. In diesem Moment aber konnte meine Mum ihm helfen und trat mir in den Weg. Ich gab seufzend auf und ließ mich wieder auf das Bett fallen, vielleicht hilft ja das ignorieren besser.

Aber jetzt war ich irgendwie so weit wach, dass ich darüber nachdachte was Mum erzählte. Vielleicht war ich ja wirklich krank und der Druide konnte mir helfen, denn unnormal war es ja wirklich. Und ich konnte und wollte mir jetzt hier nicht irgendeine Krankheit leisten. >>Okay. Okay wenn du es unbedingt willst, können wir zum Druiden gehen und mich untersuchen lassen! Aber wenn der nichts feststellt, dann lasst ihr mich schlafen, okay?<< Mum atmete erleichtert auf und küsste mich auf das Haar. >>Das wird das Beste sein. Danke Chitá und Juel!<< Ich nahm sie immer noch nicht ganz wahr. Merkte gar nicht, wie sie mein Zimmer verließen und dann nicht mehr da waren. Bevor ich wieder müde wurde, sprang ich auf und zog mir etwas an. Mum verschwand nach unten um mir ein kleines Frühstück zu machen. Irgendwie hatte ich auch keinen Appetit und das ist nun wirklich seeehr ungewöhnlich. Die anderen waren alle unterwegs. Mum hatte also sozusagen die Hände für mich frei. Sie machte mir ein paar belegte Brötchen, aber ich schaffte nicht einmal ein ganzes. Nach dem ich mein Brötchen zur Hälfte abgeknabbert habe, legte ich es zurück auf den Teller und schob diesen dann nach hinten. Dann machten wir uns auf dem Weg zum Druiden. Ich fühlte mich so schwach, ich wollte mich noch nicht einmal in einen Lupo verwandeln. Als wir bei dem Druide angekommen war, gab es tatsächlich so etwas wie ein Wartezimmer wie bei einem richtigen Arzt. Nur war es in diesem Fall so, dass es zwei Höhlen waren, durch die erste musste man um in die zweite zu gelangen. In der zweiten befand sich der Druide und in der ersten warteten die Patienten. Es waren noch zwei vor mir. Es gingen aber auch normale Menschen die zum Beispiel eine Erkältung hatten und nicht zum Arzt wollten zum Druiden, das waren so alte Leute. Vor uns war noch eine alte Oma, die eindeutig keine Chorix war und dann war da eine schwangere, die aber eine Chorix war, sie war eine Lupo. Ich atmete einmal tief durch und setzte mich dann im Schneidersitz auf ein Kissen auf dem Boden der Höhle.

Kapitel 7 Montag den 16.08.2010

Meine Augen fielen immer wieder zu, ich musste verkrampft versuchen, dass ich sie wenigstens länger offen hielt, als die Zeit wenn ich nachgebe und sie schließe. Die alte Frau hustete was das Zeug hielt. Ich sah sie schon teilweise mitleidig an, ob so etwas in ihrem Alter weh tut? Ich hatte noch nie husten, aber meine Freunde hatten das alle schon einmal, sie fanden das teilweise nicht schön, es hat ihnen Halsschmerzen verursacht. Auch das hatte ich noch nie, vielleicht ist es, wie eine Schnittwunde am Hals? Nur halt innerlich. Ich versuchte mich mit Gedanken wach zu halten. Die alte Oma durfte rein, raus kam ein Junger Mann mit einer richtig fiesen Schnittwunde. Ein Fela. Da heilen die Wunden ja nicht in Sekundenschnelle. Schon ziemlich mies. Aber eigentlich können Felas sich gut verteidigen. Ich zum Beispiel kann mich mit dem Feuer wehren. Andere können zum Beispiel Wetter beeinflussen und auch das Wasser, das kann auch zum Vorteil sein. Und andere können andere Elemente beherrschen, wie Luft, Erde. Das sind aber zusätzliche Elemente, die sehr selten auftreten, die haben auch nichts mit der Felaart zu tun. Es gibt zwei Arten. Einmal die blauen Felas, die können das Wetter und Wasser kontrollieren. Da gibt es beim Wetter auch unterschiede, wie zum Beispiel Regen, Sturm und Gewitter. Dann gibt es noch die roten Felas. Ich bin eine rote Fela. Die können das Feuer kontrollieren und die Sonne. Können natürlich nicht die Sonne verschwinden lassen oder wann sie aufgeht und wann sie unter geht. Nein aber wenn sich zum Beispiel eine blaue und eine rote Fela streiten, kann man zum Beispiel mit der Regen Kontrolle die Sonne überdecken und alles. Also Wetter um Stimmungen sind oft Streits zwischen zwei Felas.
Und die Luft und die Erde sind bei manchem im Gen, bei manchen eben nicht, aber sie sind sehr oft verborgen. Es gibt sogar laut den Legenden welche, die können alle Elemente erwerben, die haben auch einen bestimmten Namen, das sind Ayakaros. Aber ich bin noch nie einem Ayakaro begegnet und ich kenne auch niemanden, der die Ehre hatte einen zu sehen. Es ist alles eine Legende. 
Endlich kam auch die alte Oma wieder raus und die schwangere Frau ging in die zweite Höhle. Man konnte nichts sehen, weil man noch durch einen kleinen Tunnel gehen musste. Ich war noch nie bei einem Druiden. Was sollte ich da auch? Ich gähnte herzlich und mein Kopf fiel vorne rüber. Ich merkte nicht, wie er auf dem Boden prellte. Ich merkte auch nicht, wie meine Mutter zu mir gelaufen kam und meinen Kopf hoch hob. Ich schlief. Ich sank tief ins Wasser. Es war so ruhig, so erholend. Ich ließ mich sinken. Ich fühlte das kühle Wasser auf meiner Haut, aber ich fror nicht, nein es war angenehm. Und dann wurde alles schwarz.

Ich blinzelte, mein Kopf pochte höllisch und schmerzte. Ich sah das Gesicht meiner Mum. Es war noch leicht verschwommen, aber ich sah eindeutig, wie ihr die Erleichterung ins Gesicht geschrieben war. Ich fasste mich an den Kopf. >>Was ist den passiert?<< Meine Mum schnaubte. >>Du bist eingeschlafen. Einfach vorne rüber gekippt. Du hast dir mächtig den Kopf gestoßen.<< Ich strich über meine Stirn. Sie war klebrig, ich schnupperte in die Luft. Ja ich habe geblutet, die ganze Höhle stinkt nach Blut. Mum reichte mir ein Taschentuch und ich säuberte meine Stirn. Die Platzwunde ist schon längst verschlossen, wahrscheinlich ist noch eine leichte rosa Linie vorhanden, die aber in ein zwei Stunden auch weg sein wird.
Ich stöhnte. >>Man dabei wollte ich doch unbedingt wach bleiben! Wie lange war ich denn weg?<< Mum zuckte mit den Schultern, ein paar Minuten. Ich nickte erschöpft. Da kam auch schon die Schwangere aus der Höhle des Druiden. Sie lächelte überglücklich und strich sich über dem Bauch. Ich lächelte leicht. Dann standen Mum und ich auf und gingen in die zweite Höhle. Der Druide war schon ein wenig älter und saß auch auf einem Kissen in Mitten der Höhle. Überall lagerten Kräuter und es waren Regale mit tausenden von kleinen Fläschchen. Es hingen Millionen verschiedene Gerüche in der Luft. Wir setzten uns zu dem Druiden und lächelten. Er empfing uns zärtlich. >>Hallo. Mit was kann ich denn helfen?<< Er hatte eine so weiche Stimme für einen Mann, dass mir vor Staunen die Sprache weg blieb. Deshalb sprang meine Mum schnell ein. >>Sie schläft die ganze Zeit. Wir wissen nicht wie man ihre Art bezeichnet, sie hat vier Arten in sich. Sie braucht eigentlich nur 10 Stunden Schlaf pro Woche. Nun ist sie in letzter Zeit dauernd Müde und schläft nur noch, sie macht nichts anderes mehr. Ich mache mir Sorgen, warum das jetzt auf einmal so ist.<< Der Druide staunte. >>Gleich vier Arten? Welche denn?<< Jetzt konnte ich auch antworten. >>Lupo, Gatera, Fela, Lamia.<< Der Druide nickte. >>Leg dich doch bitte einmal hin.<< Ich folgte der Aufforderung. Er holte ein paar seiner Geräte hervor und untersuchte mich. Am Ende sollte ich aufstehen. >>So jetzt möchte ich deine Künste sehen. Schön der Reihe nach. Lupo, Gatera, Fela, Lamia.<< Ich folgte auf dieser Aufforderung. Als erstes verwandelte ich mich in meinen Wolf. Es fühlte sich gut an, sich einmal auszustrecken. Die Müdigkeit war auch schon wieder sehr gut verflogen. Ich riss den Kopf nach hinten und heulte einmal laut. Es hallte in der Höhle so schön wieder, ein Echo kam zurück und es hörte sich an, als würden mir Wölfe antworten. Danach verwandelte ich mich direkt in einen Panther. Ich fauchte den Druiden einmal an. Dann verwandelte ich mich zurück. Ich hatte jetzt rote Haare und grüne Augen. Ich streckte meine Handinnenfläche nach oben vor mir und erzeugte eine Flamme in meiner Hand. Ich schloss die Hand zur Faust und die Flamme erlosch.
Dann setzte ich mich wieder hin. >>Lamia kann ich nicht von einer Sekunde auf die andere sein.<< Der Druide nickt. >>Ja ich weiß. Und ich weiß auch was du hast. Du bestehst aus vier Arten und alle vier Arten musst du auch ausüben. Auf welche Schule gehst du?<< Ich zog meine Augenbrauen hoch. >>Auf eine normale Schule.<< Er nickt. >>Ja das ist nicht gerade gut.<< Du musst bedenken, dass sich eine Chorix eigentlich für eine Art entscheidet. Da bei dir aber vier Arten stark genug waren, zu existieren und sich in deinem Körper festgesetzt haben, musst du auch alle vier nutzen. Sie bekämpfen sich gerade. Deswegen wirst du Alpträume bekommen. Du brauchst eine Aufgabe. Nicht nur im Wolf rumlaufen, sondern auch in all deinen Gestalten des Gateras! Das ist der Grund, warum du müde bist. Wenn du eine Art weniger benutzt, wird sie schwächer und die starken wollen die schwachen auslöschen. Das würde deinem Körper aber erheblichen Schaden zu fügen. Du wirst nach den Ferien auf eine Chorixschule gehen, wo es richtigen Kampfunterricht und Unterricht für spezielle Arten gibt. Sonst wirst du in eine tiefe Ohnmacht fallen. Und wahrscheinlich nie wieder aufwachen.<< Ich schluckte. >>Aber ich hatte bis jetzt doch nie Probleme. Warum kommt es jetzt auf einmal?<< Der Druide runzelte die Stirn. >>Weil die Arten sich jetzt erst bekämpfen. Du gibst ihnen Zufriedenheit, wenn du sie benutzt. Sie sind eine Gabe, die schwächer wird, wenn man sie ignoriert.<< Ich fuhr mir durch mein Haar, es stimmt schon, dass ich selten eine Fela bin. >>In meiner direkten Familie gibt es keine Felas, nur meine Tante und mein Cousin sind welche. Es stimmt, ich war eher einer der anderen Arten. Aber das werde ich ändern, wenn ich dadurch mein altes Leben wieder bekomme.<< Der Druide schüttelte zögerlich den Kopf. >>Du wirst nie wieder dein altes Leben führen. Du musst auf eine Chorixschule. Warum bist du da noch nicht?<< Ich zuckte mit den Schultern und sah meine Mum an. Die kaute auf ihrer Unterlippe herum. >>Wir wollten unsere Kinder nicht ganz verlieren. Vielleicht wäre es jetzt doch an der Zeit dich wenigstens weg zu schicken.<< Ich wütend auf. >>Spinnst du? Ich will nicht als einzige weg!<< Meine Augen fingen an bernsteinfarben zu flackern, das passiert immer wenn ich wütend bin. Ich spürte auch meine Fangzähne. Und aus meinen Fingerspitzen sprühten Funken. Das letztere ist allerdings neu. Aber ich muss meine Fela ja mit einbinden.
Ich wollte aus der Höhle rennen, aber die war plötzlich zu, es gab kein Ausgang mehr. Ich drehte mich wütend um, der Druide beherrschte das Element Erde. >>Du kannst nicht gehen. Du musst begreifen, wie wichtig diese Schule für dich ist und wie wichtig du für diese Schule bist. Es gab nur einen einzigen Chorix in der Geschichte, der aus vier Arten bestand. Er wurde damals geheim gehalten. Als alle von ihm dann doch erfuhren, wollten viele ihn töten. Er war nie auf eine richtige Chorixschule. Er hatte nie so wirklich gelernt zu kämpfen. Und am Ende wurde er qualvoll getötet. Danach ist ein Krieg ausgebrochen. Das alles ist schon Jahrhunderte her.
Du bedeutest wie er eine Bedrohung für die, die zum Beispiel Krieg führen wollen. Du könntest ganz alleine die mächtigste Armee aufhalten. Wenn man von dir erfährt, wird man dich jagen. Und dann solltest du kämpfen können.<< Ich presste meine Hände zu Fäusten. >>Ich kann kämpfen!<< Der Druide blickte weiterhin sehr ernst. >>Aber ich spreche hier von ausgebildeten Kriegern, die noch nie etwas anderes getan haben! Eine Chorixschule kann dich beschützen und du kannst sie beschützen.<< Ich atmete einmal tief durch, vielleicht hatte der Druide ja ein wenig recht. >>Ich denke darüber nach.<< Der Druide nickt und schon erschien der Tunnel wieder. Er ließ uns gehen. Auf dem Weg nach Hause sagte keiner von uns beiden ein Wort.
Erst als ich unser Haus sah, brach ich das Schweigen. >>Ich möchte nicht, dass es schon jemand erfährt. Ich finde, ich sollte es jetzt die letzte Woche so versuchen.<< Meine Mum seufzte. >>Es war mir schon klar, dass du so etwas sagen würdest. Ja wir werden es niemanden sagen. Aber im Hinterkopf von deinem Vater und mir war schon immer die Frage, wann wir euch an eine Chorixschule verlieren. Ihr wart ja sogar in den Ferien bei uns zu Hause und nicht im Camp. Es war uns schon klar, dass ihr irgendwann dahin müsst. Nur wollten wir warten, bis sich die Behörden meldeten.<< Ich zog fragend die Augenbrauen hoch. >>Ihr habt es euch schon gedacht? Warum habt ihr nie ein Wort mit uns gewechselt? Ich dachte immer, dass ist okay, dass wir nicht in ein Camp müssen. Habt ihr das einfach alleine besprochen? Ja gut sie bleiben die Ferien über bei uns, wird schon gut gehen und wird schon keiner merken?<< Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Ich wusste ja, dass es da noch ein Camp gab, aber ich dachte, dass meine Eltern das mit den Behörden abgesprochen haben, dass wir nicht in ein Camp müssen. Meine Mum seufzte leise. >>Ja wir wollten euch die Ferien bei uns haben. Wir sind glücklich mit dem ganzen Trubel, den ihr verursacht. Stell dir mich mal vor, wenn ihr Kinder die Ferien alle nicht da wärt. Ich würde das nicht überleben.<< Ich atmete einmal tief durch. Ich kann es mir wirklich nicht vorstellen, dass meine Mutter ohne uns Kinder die Ferien genießen würde. >>Okay Mum. Ich möchte trotzdem, dass du es keinem sagst. Sag einfach, er hätte mir was gegen die Müdigkeit gegeben.<< Sie schnaubte. >>Na dann darfst du aber stark hoffen, dass die uns das abkaufen!<< Ich lachte leise und da waren wir auch schon vor unserer Haustür. Von innen hörte man Kindergeschrei. Rico war wohl aus dem Kindergarten zurück und Kaira aus der Schule. Sie hatte ja nicht so lange Unterricht. James war wahrscheinlich auch schon wieder zurück. Ich glaube er war mit Dad unterwegs. Er wollte sich ja nach einer Arbeit rumhorchen.

*

Rêrooplupo – gebissener Mensch, wird Vollmond zum Wolf

Rooplupo – gebissener Mensch, wird Vollmond zum Monster

Mí Kischa – Meine Seele

Chorix – Übernatürlicher

Cascha – Art

Lupo – Wolf

Fela – Elfe

Lamia – Vampir

Gatera – Gestaltenwandler

Kahlû – Geist

Gaschâ – Familie

Keschdoollamia – Am Tag Mensch, nachts Vampir

Mania – Mensch

Vacha – Vater

Schera - Schwester

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.02.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich ganz besonders Adina, Imke und Karena

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