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Ein Lächeln umspielt meine Lippen, wie ich sie vor mir liegen sehe.
Zwölf junge, feste Körper nebeneinander auf kaltem chirurgischem Stahl.
Sie wirken so verführerisch im bleichen Licht der Neonröhren.
Lange habe ich mich schon auf diesen Tag vorbereitet, jeden Tag meine Messer gewetzt und poliert, bis sie wie Spiegel glänzten.
Endlich. Endlich hat das Warten ein Ende. Dies ist die Nacht, in der sich die Vorhänge öffnen und dieses Schauspiel seine Premiere feiert.
Die Vorfreude lässt meinen Leib erzittern, vor meinem geistigen Auge formen sich Bilder einer nahen Zukunft. Bilder meiner Hommage an Jack the Ripper und Charles Manson.
Beim zwölften Schlag der Uhr beginne ich mein Werk.
Eine kleine, unscheinbare Klinge habe ich dazu auserkoren, den Anfang zu machen.
Der Reihe nach ziehe ich meinen Opfern die Haut in Streifen vom Leib, sodass sich mir ihr Fleisch offenbart.
Durch einen dichten Schleier, der meinen Geist vernebelt registriere ich, dass meine Hände bereits klebrig von den ersten austretenden Körpersäften sind.
Genussvoll lecke ich mir jeden Finger einzeln ab, nehme den wundervollen Geschmack wahr, der sich in meinem Mund ausbreitet.
Mechanisch greife ich nach meinem Hackbeil.
Meine noch von fremden Lebenssaft und meinem eigenen Speichel benetzten Finger schließen sich um das raue Holz des Griffes.
Gut gezielt und mit wohl dosierter Kraft lasse ich es niedersausen, wieder und immer wieder.
Der blitzende Stahl zerteilt mühelos einen, zwei, drei, zwölf Leiber.
Der Geruch treibt mir die Tränen in die Augen und jeder weitere Schlag ruft einen neuen Tränenbach hervor.
Beinahe ist meine Arbeit abgeschlossen.
Mit einem weiteren Messer meiner Sammlung schneide ich die nässenden Körper in handliche Stücke und werfe sie in den bereitgestellten Topf, dessen Boden bereits mit heißem Fett bedeckt ist.
Das zischen tönt übermäßig laut in meinen Ohren und der aufsteigende Duft raubt mir vor Verzückung den Atem.
Ich gieße mein Mahl mit kaltem, klarem Wasser auf.
Eine Prise Salz dazu und noch ein wenig köcheln lassen.
Während sich mein Abendessen erhitzt, decke ich den Tisch um in Angemessenem Rahmen zu speisen.
Der weiße Teller auf dem schwarzen Tischtuch erinnert mich an den bleichen Mond am Nachthimmel.
Alles ist bereit.
Ich nehme den Topf vom Feuer, stelle ihn auf den Korkuntersetzer am Tisch und fülle meinen Teller bis zum Rand.
Der Griff des Löffels schmiegt sich beinahe zärtlich in meine Hand.
Ich tauche ihn in den Teller und führe ihn bedächtig zu meinem Mund.
Mit halb geschlossenen Augen lehne ich mich zurück und lasse ihn langsam meine Kehle hinabrinnen – den ersten Löffel meiner Zwiebelsuppe.

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Tag der Veröffentlichung: 09.08.2010

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