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Valentinstag

 

Ich öffne meine Augen. Rote Strahlen kämpfen sich ihren Weg durch die kunterbunten Gardinen meines Zimmerfensters. Müde reibe ich mir die Sandkörner aus den Augen. Mit ihnen verschwinden die Träume der letzten Nacht. Die Träume von Dir. Mir wird bewusst: Heute ist die Sonne weder rund, noch gelb. Heute ist sie rot und herzförmig. Es beginnt ein ganz besonderer Tag und ich weiß, was ich nun zutun habe. Ich gleite sanft mit meiner Hand über die braune Decke, die meinen Körper bedeckt. Sie fühlt sich genauso rau an, wie alles andere an mir. Rau, braun, irgendwie ungemütlich - wie ein Sack eben. Aber du hast zu mir gesagt: "Das stört mich nicht. Ich mag dich so, wie du bist." Vorsichtig streife ich die Decke zur Seite. Meine Füße berühren den Fliesenboden, doch ich merke die Kälte kaum. Du hast immer zu mir gesagt, es wäre ein Vorteil an uns, dass wir keine Kälte spüren könnten. Ich betrachte mich im Spiegel, streiche mir über den kahlen Kopf und schaue in die runden Knopfaugen. Meine Hand tastet über mein Gesicht. Keine Nase. Du sagtest einmal zu mir: "Das ist es, was uns ausmacht. Wir sind etwas ganz Besonderes und das weißt duwarzhaarige Perrücke auf und ziehe mir mein hübsches Blumenkleid über. Jetzt sehe ich fast menschlich aus. 


Am Schreibtisch umfasse ich den schmalen Stift mit meinen dicken Fingern, dann beginne ich zu schreiben:


"Lieber Sackboy,


du findest mich weder rau noch ungemütlich, hälst mich für etwas Besonderes und magst mich so wie ich bin. Nun ist es an mir, dir zu sagen, was ich so sehr an dir schätze. Deine Augen, runder als jeder Mond, schwärzer als jeder Aschehaufen, doch heller funkelnd, als alle Sterne gemeinsam - so bist doch du ein ganz besonderes Wesen. Entstanden aus den Träumen der Menschen sind wir beide einzigartig und etwas ganz Besonderes. Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte und mich oft für mein Aussehen schäme, so hast du immer die Kraft uns zu etwas Besonderem zu machen. In deiner Gegenwart schaffen auch wir es gemeinsam zu träumen; und wer weiß? - Vielleicht entsteht auch durch uns irgendwo ein Planet mit besonderen Gestalten, die zueinander finden. Ich liebe dich für deine Einzigartigkeit und dein Verlangen nach jedem Abenteuer, die wir beide gemeinsam überwinden können.
Lass uns für immer gemeinsam träumen.


Dein Sackgirl."

Ich lege den Stift zur Seite. Eine dicke Freudenträne rollt mir über die Wange, als ich den Brief zusammenfalte. Mit meiner rauen, klobigen Hand streife ich meine Perrücke vom Kopf und ziehe mir das hübsche Blumenkleid wieder aus. Dann verlasse ich das Haus, um dir meinen Brief zu überbringen. Noch bevor die Tür ins Schloss fällt, sehe ich wie meine Träume zum Himmel entgleiten. Vielleicht um einen neuen Planeten zu schaffen? "Weil wir etwas Besonderes sind.", flüster ich leise.


Dann schließt sich die Tür und Sackboy lächelt mich an. Auch er hält einen Brief in den Händen.

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.04.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An alle, die genauso gerne träumen wie ich.

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