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Super Mario Kart - Das Rennen




Mühsam erkämpfen sich die hellen Sonnenstrahlen ihren Weg durch die pinke Jarlousie meines Zimmerfensters. Sie bringen mich dazu meine schläfrigen Augen zu öffnen, um diesen besonderen Tag zu erleben. Leise nehme ich die freudige Melodie meines Nintento-Wii Spiels war. Ich kann mich noch gut an die letzte lange Nacht erinnern, in der ich mit meinem Kart so einige spannende Abenteuer erlebt und zahlreiche Rennen gewonnen habe. Nun scheint es schon spät am Nachmittag zu sein. Warscheinlich habe ich den ganzen Tag verschlafen und es hat sich keiner die Mühe gemacht mich zu wecken. Müde reibe ich mir die Sandkörner aus den Augen. Mit ihnen verschwinden die Träume der letzten Nacht. Mein Blick schweift auf die Spielekonsole. Es wird Zeit diesen Tag zu beginnen und mein letztes Rennen zu fahren. Schlaftrunken schiebe ich meine Decke zur Seite und schlüpfe aus dem Bett. Der kühle Fliesenboden fühlt sich erschreckend kalt an den nackten Füßen an. Erwartungsvoll lasse ich mich in meinen weichen Sessel fallen, greife nach dem Lenkrad und betätige den Start-Button - Das Rennen kann beginnen!

Ein Strahl so hell leuchtend wie eine Sternschnuppe. Ein Licht so kurz aufgeblitzt wie der Funke einer Wunderkerze. Ein Stern, unaufhaltsam fallend vom Himmel auf die schlafende Welt. Für einen kurzen Moment aus den Träumen gerissen, dann war das Leuchten verschwunden.



Hastig blicke ich mich um. Meine Augen schweifen über die düstere Ödnis. Vor mir erstreckt sich eine riesige Brücke, dessen Ende sich in einer gewaltigen Festung verliert. Lautes Motorbrummen erklingt in meinen Ohren, als eine Ampel zügig auf rot springt. Erschrocken nehme ich aus meinem Blickwinkel seltsam, vertraute Gestalten war. Die Finger fest um ihre Lenker umschlossen, hocken sie auf ihren Karts. Alle Augen auf mich gerichtet, in der Hoffnung, mich vom ersten Platz stoßen zu können. Ich habe das Gefühl in einen Traum gerutscht zu sein. Gerade als ich mich dabei erwische in meinen Gedanken zu versinken, springt die Start-Ampel mit einem lauten Hup-Geräusch auf Grün und ich merke wie sich meine Füße auf das Gaspedal meines Karts zubewegen. Lautes Motorsummen und dichte Gaswölkchen lassen wir hinter uns, als wir mit einem erschreckenden Speed über die lange Brücke sausen und uns im Innern der grausigen Burg wiederfinden. Der zügige Fahrtwind weht mir durch die Haare, reißt an meiner Schlafanzugskleidung und zischt in meinen wachsamen Ohren. Düstere Masken glotzen mit ihren scharfen Blicken auf uns herab. Ihre Blicke verfolgen uns durch die Burg, als würden sie uns beobachten. Seltsam geformte Steine bewegen sich auf unserer Fahrbahn auf und ab. Wärend ich versuche mich hindurch zu quetschen, bemerke ich wie andere Fahrer von der Bahn geschleudert werden. Ein grelles Zischen ertönt, als ihre Karts in der Lava versinken. Verängstigt kneife ich die Augen zusammen - da wird mir bewusst: Ich fahre durch Browser's Festung.

Ein großer Schatten tut sich hinter mir auf, wärend ich ziemlich notgedrunken weiteren Hindernissen ausweiche. In dieser Burg scheint alles zum Leben erwacht zu sein. Ein stacheliger Panzer rauscht an mir vorbei. Rote Haare flammen über den wuchtigen Kopf, der von zwei gekrümten Hörnern geschmückt wird. Noch ehe ich Browser genauer betrachten kann, reißt mein Kart zur Seite und kommt ins Schlingern. Zügig gehe ich in die Bremsen. Meine Hände versuchen das wilde Lenkrad zu beruhigen, wärend mein Kart so langsam wieder auf die Bahn kommt. Mein Blick bleibt an einer knallgelben Bananenschale hängen, die Browser mir unter die Räder geworfen haben muss. Wütend gehe ich voll aufs Gas, als mich ein kräftiger Ruck einen Überschlag machen lässt. Ernüchternd schaue ich auf die roten Reste der Schildkrötenpanzer hinunter, die an meinem Kart abgeprallt sind und mich für einen Moment aus der Fassung gebracht haben. Wie ein Blitz schnellen Peach und Daisy an mir vorbei. Um dieses Rennen noch zu gewinnen, muss ich mich aber nun beeilen. Einen letzten Blick werfe ich nach hinten, um mich vor weiteren Gefahren zu sichern. Mit einem weit entfernten Brummen nähern sich weitere Karts, dessen Fahrer man aus der Entfernung nicht erkennen kann. Wie in Traunce bewegt sich mein rechter Fuß wieder auf das Gas. Erneut reißt der Wind an meinen Kleidern. Nun wird mit allerlei Gegenständen gearbeitet. Bomben kommen von hinten, Schildkrötenpanzer werden von vorne auf mich abgeschossen und zu allem Übel nehme ich noch immer hin und wieder die ein oder andere Bananenschale mit. Ich höre Browsers Stimme durch die Burg hallen, wärend er sich zum Sieg der ersten Runde, der Ziellinie nähert: "Ich gewinne!", schreit er vergnügt. "Das ist mein Sieg."

Demotiviert tuckert mein Kart hinter den anderen Fahrern her. Mitlerweile habe ich die vorletzte Position erreicht und meine Chancen auf einen Sieg sind fast so hoch, wie Schnee im Hochsommer. Frustriert nehme ich die ein oder andere Fragezeichen-Kiste mit und lasse Bananenschalen hinter mir fallen. Ein wütendes Schnaufen fährt mir durch die Nase. "Nie bekommt man das was man braucht!", schimpfe ich aus mir heraus. Das Rennen scheint fast vorbei zu sein, als ich über einen weiteren Schildkrötenpanzer falle. Mürrisch blicke ich mich um. "Wenn Panzer fliegen könnten...", lächel ich in mich hinein und fahre in die nächste Fragezeichen-Kiste. Meine Hand greift nach hinten und zieht das nächste Item hervor. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich überrascht in meine Hand. Mit einem breiten Grinsen in meinem Gesicht, gerät mein Kart ins Schlingern. Zügig fange ich mich wieder. Fast hätte ich die Kontrolle verloren. Habe mich zu sehr ablenken lassen. Mit einem glücklichen Schrei hole ich mit meiner Item-Hand kräftig aus. Kaum habe ich es losgelassen zischt es die gesamte Fahrbahn entlang. Lachend blicke ich dem blauen, geflügeltem Panzer nach, wärend ich nochmal aufs Vollgas gehe. Mit riesen Augen starren die anderen Fahrer zu mir hoch. Es hat sie von ihren Karts gerissen. Der blaue Panzer scheint verschwunden zu sein. Vor mir erstreckt sich die Ziellinie und ein stämmig aufgebauter Browser, der sich auf der Fahrbahn breit macht. Langsam fährt er wieder an. "Mein Rennen!", schreie ich, reiße ihm den Pilz aus der Hand und fahre mit Turbo ins Ziel. Ungläubige Blicke ruhen auf mir, wärend ich in meinem Kart auf und ab springe. Das war mein Rennen, mein Ziel, mein Pokal - über den meine Hände streicheln, wärend Jemand leise meinen Namen ruft. Ganz weit entfernt.

Erschrocken reiße ich meine Augen auf. Glücklich starren mich die Augen meiner Mutter an. Sie drückt mir ein Paket in die Hand: "Deine Wii ist endlich da."

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.11.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle Super Mario Fans

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