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Vorwort



Sobald die meisten das Buch anfangen zulesen werden sie sich sicher denken "Oh das kenn ich irgendwoher!".
Ja und die Vampirfans werden es bestimmt kennen.
Das Buch liegt sehr nahe an Lara Adrian´s Buchreihe über Stammesvampire und dem Orden.
Ich interpretiere nicht ihre Bücher sondern schreibe über ein Liebespaar das komplett neu vorkommt und nur gering etwas mit dem Orden zutun hat.
Dennoch ist es mit ihren Aufbau über den Vampirstamm ausgeschmückt.
Ich hoffe ihr habt freude am lesen!
Es wird zwar einige zeit dauern bis das Buch vollends fertig ist (hab gerade erst angefangen), aber ich geb euch hiermit schon mal eine kleine Kostprobe ;)
Alles weitere was geschrieben wird hänge ich dann dran :)

lg




Kapitel 1




„Lauf mein geliebter Sohn! Du musst fliehen! Rette dein Leben, bevor sie dich einholen! Lauf so schnell du kannst!“
Nie würde Fiat diese Worte vergessen.
Die Worte die sein Vater ihm zugeschrien hat, bevor er in den Klauen des Monsters geriet und in tausend Stücke zerfetzt wurde.
Nicht nur sein Vater verlor an diesem Tag sein Leben, seine Mutter und sein ungeborener Bruder mussten ebenfalls an diesem Tag, dem Tode ins Auge blicken.
Den Tod den die erlitten hatten war ein einziges Blutbad.
Keiner hatte den Angriff der Rogues vorher gesehen.
Sie hatten nicht mal eine Chance zu überleben.
Es grenzte schon an einem Wunder, das Fiat heil davon kam und ihn die Rogues nicht, durch den dichten Wald, verfolgten.
Er hatte sich Schutz in einem Dunklen Hafen gesucht. Nichts hätte ihn damals wieder an diesen Schauplatz zurück geführt.
Bis heute hat er die Gegend von Schottland gemieden. Nie wieder würde er in dieses Land zurückkehren.
Es reichte ihm schon, dass er in seinen Träumen immer wieder daran erinnert wird, wer er ist und woher er kommt.
Auch wenn er Meilen weit weg von diesem Land war, kam es ihm vor als ob er in seinen Träumen wieder dort wäre.
Wie jedesmal wachte Fiat schweißgebadet auf. Wieder hatte er die Lacken komplett mir seinem Schweiß durchtränkt.
Angesäuert über die nassen Lacken schwang er die Füße über sein Bettgestell. Er legte seinen Kopf in seine, auf den Knien abgestützten Hände.
Er hatte es satt von seiner Vergangenheit verfolgt zu werden.
Seine Gabe war an dem ganzen Schuld. Er würde seine Mutter nie dafür verfluchen, jedoch hasste er sie abgrundtief.
In gewisser Weise war sie sehr nützlich. Er war besser als jedes Gemälde und besser als jedes Gedächtnis, egal ob bei Sterblichen oder Stammesvampiren.
Alles was er in seinem Leben je erlebt hat, kann er auf wie auf Kommando wiedergeben. Und das bis ins Detail.
Er konnte seine Gabe besser kontrollieren wenn er wach war, aber im Schlaf macht sie sich selbstständig.
Kopfschüttelnd richtet er sich auf, und fuhr sich mit der Hand durch seinen kurzen Haarschopf.
Er musste unbedingt raus aus diesem Loch.
Seine Fangzähne schmerzten und seine Dermaglyphen hatten eine grelle Farbe angenommen.
Er hatte Hunger. Tagelang hat er nichts mehr gegessen denn die Verdächte der Sterblichen, sich ein Vampir in der Stadt rumtriebe, verdichtete sich immer mehr.
Fiat wusste dass er sicherlich nicht der einzige Vampir in der Stadt war. Aber er war gerade erst vor 2 Wochen nach Kanada in die Stadt Edmonton gezogen.
Er hatte seit seiner Ankunft erst von 2 Frauen getrunken.
Beide hat er auch mit in sein Bett genommen und ihnen ihre Jungfräulichkeit gestohlen.
Es war nichts Neues für ihn jemanden seiner Unschuld zu berauben.
Nach 213 Jahren hatte es keinen Reiz mehr. Sex war für ihn nur mehr ein Spiel. Es gehört für ihn zum trinken dazu, aber er kam auch gut ohne dem aus. Jedoch wurden die Frauen nach Jahrzehnten immer wollüstiger und brachen ihr Ehegelübte wegen ein paar Stunden der Zweisamkeit.
Der heilige Bund der Ehe wurde nicht mehr so ernst genommen wir ein Jahrhundert zuvor.
Es diente nur mehr dazu, dass Frauen Kinder gebären und sie von ihren Ehemännern am Leben erhalten werden.
Fiat hasste es wie man so schändlich mit diesem Bund umging. Er würde sich nie so eine Frau zulegen.
Abgesehen davon das er keine an seiner Seite brauchte, und lieber alleine durch sein Gottloses verhasstes Leben ging, konnte er nur eine Art von Frauen an seiner Seite haben.
Nur dieses Frauen tragen alle ein Geburtsmahl das sie zu etwas besonderen machte. Es war eine kleine Träne die in der Wiege eines Mondsichels fiel. Stammesgefährtinnen werden sie genannt.
Aber nicht nur das Mahl war so besonders an ihnen, sondern auch ihre präzise eigene Duftnote die ihr Blut hat. Ein Duft den man aus hundert Meter riechen kann. Ein einzigartiger Duft der sich nie wiederholt.
Von Fiats Spezies werden diese Frauen geheiligt wie Göttinnen.
Nur sie können für die Vorpflanzung sorgen.
Jede dieser Frauen war mehr wert als das Leben selber. Für manche waren sie sogar mehr wert als Blut.
Kein Stammesvampir geht leichtsinnig das Bündnis der Blutsverbindung, mit einer von diesen Frauen ein. Die Verbindung zwischen einem Paar war das heiligste was es nur gab. Der Stammesvampir würde seine Gefährtin in jeder Sekunde spüren. Jede ihrer Gefühle würden in ihn übergehen, und genauso umgekehrt.
Und solange er ihr sein Blut gab, würde sie keinen Tag älter werden.
Doch Fiat war ganz und gar kein Beziehungstyp. Er war froh wenn er die Frauen die er mit ins Bett nahm, wieder wegschicken konnte und alle Erinnerungen an ihn löschen konnte.
Sich eine Stammesgefährtin zu suchen, war das letzte was er gebrauchen konnte.
Er brachte lieber Rogues um, als das er sich darum kümmerte in welcher Robe eine Frau besser aussah.
Heute Nacht würde er wieder ein paar Rogues abschlachten. Wieder Blut vergießen und ein Monster, das seine ganze Art verraten konnte, in die Hölle schicken.
Alleine schon bei dem Gedanken daran, mit seiner Klinge den Kopf abzutrennen, breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.
Hastig zog er sich die schwarze Hose und sein weißen Hemd an. Darauf folgten ein paar schwarze Stiefel und eine schwarze Jacke.
Seine Klingel befestigte er auf der Innenseite der Jacke. Bevor er aus der Tür hinaus auf die Straße ging, erhaschte er noch einen Blick in die Wassertonne wo er sein Spiegelbild sah.
Seine Augen waren transformiert vor Hunger. Pechrabenschwarz und zu engen Schlitzen gezogen.
Er braucht nun dringend jemanden von dem er trinken konnte, sonst würde er in einem Kampf nicht überleben.


Fiat schlenderte durch die dunklen Straßen der Stadt, den Berg hoch, wo die Burg des Königs war.
Es waren nicht mehr viele Menschen unterwegs. Der Großteil hielt sich in ihren Häusern, Kneipen oder Gasthöfen auf.
Jedes Haus war ihn Kerzenlicht getaucht und er sah die Familien zu Abend aßen.
Wieder musste Fiat an seine Eltern denken.
Gedankenverloren ging er weiter die immer mehr ansteigende Straße hinauf.
Links und rechts gingen immer ein paar Straßen entlang, die rund um den Berg führten.
Bevor er weiter den Berg hinaufgehen konnte hörte er plötzlich einen lauten Schrei.
Ohne darüber nachzudenken was er nun tun soll, rannte Fiat schon eine der Abzweigungen entlang.
Immer wieder erklang der Schrei und mit jedem Schritt wurde er lauter und lauter.
Er musste nun ganz in der Nähe sein. Als er um die Ecke eines Hauses bog, roch er frisches Blut. Automatisch fuhren seine Fangzähne aus und sein Blut fing an zu kochen.
Sein Magen krampfte sich bei dem Duft nach Erdbeeren und Honig zusammen.
Fiat biss die Zähne zusammen und rannte die kleine Gasse hinunter die zwischen 2 Häusern hindurchführt.
Unter einem Steinernen Bog, stand ein Mann mittleren Alters und drückte einer jungen Frau einen Dolch an die Kehle.
Er versuchte unter dem weinroten Kleid der braunhaarigen Schönheit, an ihre Oberschenkel zukommen.
Mehr musste Fiat nicht sehen. Mit der Schnelligkeit einer Stammesvampires, holte er seine Klingen heraus, sprang hinter den Mann und legte ihn das Messer an den Hals.
Er hielt es so, das er keine Bewegungsfreiheit mehr hatte, ohne zu Riskieren das er sich die Kehle aufschneidet.
„Was wollen Sie von mir? Lassen sie mich sofort los sonst bringe ich sie um!“, krächzte der Mann.
Fiat antwortete nur mit einem knurren und drückt ihm die Klinge soweit an die Kehle, das ein kleiner Schnitt nicht zu verhindern war.
„Sind Sie okay My Lady?“, fragte Fiat die junge Frau.
Schockiert und ängstlich brachte sie lediglich ein nicken zusammen.
Ihre Haare hingen faserig ihr ins Gesicht und ihr Rock war unten eingerissen.
Fiat konnte die kleine Wunde an ihrem Bein nicht übersehen. Der Kerl musste ihr wohl mit seinem Dolch in den Oberschenkel gestochen haben.
Blut floss an ihrem Bein hinunter. Kleine feine Spuren wie bei einem Regenerguss.
Fasziniert sah Fiat den kleinen Rinnsal hinab wo sie an ihren Schuhen zusammen eine kleine Pfütze bildete, die seitwärts hinabfloss.
Fiat´s Hunger meldete sich wieder.
Er konnte nicht wiederstehen sich über seine Lippen zu lecken.
Er versuchte seinen Blick von der Blutspur abzuwenden und betrachtete die junge Frau wieder mit neugierigen Augen. Sie musste starke Schmerzen haben.
Kein Mensch würd eine normale Stichwunde einfach so abtun, und schon gar nicht eine so zierliche junge Frau.
„Lauf um dein Leben, bevor ich dich wiederfinde du Abschaum!“, knurrte er zu dem Mann, der seine Klinge von der Nähe hat betrachten können.
Fiat stieß ihn auf den Boden. Der Mann rappelte sich auf und rannte um sein Leben. Fiat würde ihn nicht einfach so davon kommen lassen. Die Nacht war lang und die Stadt nicht besonders groß.
Zumindest nicht so groß das er sich vor ihm verstecken könne.
Gerade noch bemerkte er wie die Frau neben ihm zusammenbrach. Bevor sie auf den kalten und nassen Steinboden krachte, fing er sie mit einem Arm.
Sie war kreidebleich und ihre Augenlider waren halb geschlossen.
Fiat wusste dass es ihr ganz und gar nicht gut ging. Sie hatte schon eine Menge Blut, durch die Verletzung verloren.
Aber nicht nur das. Ihr Körper war eiskalt. Sie war am erfrieren. Ohne zu zögern schnappte er sich die Frau und rannte mit ihr auf den Armen zu seinem Haus das weit unten an der Straße stand.
Er rannte so schnell er konnte.
Kaum war er in der Stube seines Hauses angekommen brachte er sie sofort in sein Schlafzimmer.
Er holte alle Lacken, Decken und Tücher heraus die er hatte. Fiat steig das Blut in die Nase. Er war knapp davor seinen Durst an der Frau zu stillen. Aber er würde es nicht tun. Nicht wenn sie so hilflos und verletzt vor ihm lag.
Es wäre als würde er ein unschuldiges Opfer nehmen, was schon ausgesaugt wurde. Nein dafür war er, auch als Vampir, viel zu sehr ein Ehrenmann. Auch wenn es ihn fast umbrachte das Monster in ihn zurück zutreiben, legte er die Wunde frei.
Er musste die Blutung stoppen. Nicht nur damit er sich besser unter Kontrolle hatte, sondern auch damit sie nicht an Ort und Stelle ausblutet.
Das Effektivste wäre gewesen wenn er den Einstich mit seiner Zunge versiegelt hätte, aber als er ein kleines Mahl an ihrem Knöchel entdeckte, war daran nicht mehr zudenken.
Nun war es nicht nur eine Ehrensache der Frau das Leben zu retten, sondern eine Notwendigkeit.
Fiat holte eine Nadel und einen Faden. Er musste die Wunde vernähen und sie verbinden. Nur so hatte sie eine Chance.
Auch wenn er kein Arzt war, er hatte schon genug Verletzungen hinters ich das er zumindest ein wenig wusste was half.
Es war eine Tortur für ihn das zerstörte Gewebe zuflicken. Jeder Nadelstich der durch ihre Haut brach und die andere Seite zusammenband, waren wie als würde man ihn an einer Kette fesseln und ihn mit Blut zum Wahnsinn treiben.
Er wusste nicht wie, aber er hatte es dann endlich geschafft ihre Wunde ohne einen Blutdurstanfall zuzunähen.
Die junge Stammesgefährtin lag ganz ruhig da und gab kein Laut von sich. Nur der Herzschlag und der ruhige Atmen ließen ihn wissen, dass es ihr gut ging.
Fiat wusch ihr Blut verschmiertes Bein mit einem nassen Tuch. Je mehr er den Blutduft aus der Nase bekam desto besser war es für die beiden.
Als er mit der Säuberung ihres Beines fertig war, deckte er sie mit den Lacken und Decken zu.
Ihre Haut war eiskalt und das kühle Wasser hat es nicht besser gemacht.
Während die junge Schönheit regungslos in einem Bett lag, zog er sich einen Stuhl heran und begutachtete sie.
Ihre braunen langen Haare lagen in Wellen rund um ihren Kopf ausgebreitet. Er konnte sich genau daran erinnern, dass sie ihr bis zum Steißbein reichten. Auch ihre wunderschönen hellblauen Augen konnte er nicht vergessen. Er war von ihnen fasziniert gewesen als sie ihn in der Gasse so ängstlich angesehen haben. Aber die hatte keine Angst vor ihm gehabt, sondern vor dem Mann der sie fast vergewaltigt hätte.
Alleine schon bei dem Gedanken an den Kerl, kochte ihn im die Wut.
Er würde ihn noch heute Nacht für seine Tat bestrafen. Er würde ihn langsam und schmerzvoll töten.
Fiat betrachtete die Frau noch einmal genau. Sie würde wohl die nächste Stunde nicht aufwachen.
Eine gute Gelegenheit für ihn sich auf die Suche, nach dem Abschaum, zumachen.
Er schnappte sich seine Jacke, schloss hinter sich Tür und nahm die Witterung des Mannes auf.
An einer seiner Klingen klebte noch Blut von ihm, somit war es für ihn ein Klacks ihn zu finden.
Er folgte dem Duft die Straße hinunter in Richtung Stadttor.
Wie eine Katze auf der Jagd nach einer Maus, folgte er dem Geruch nach frischem Blut.
Neben dem Stadttor verlief eine kleine Gasse, wo sich Zigeuner und Weise rumtrieben. Keiner betrat diese Gasse, außer er wollte unbedingt sein Hab und Gut gutverlieren.
Der Blutduft führte immer weiter die Gasse nachhinten, bis zu einem kleinen Hof, wo in der Mitte ein Baum stand.
Die Häuser waren baufällig und drohten jede Sekunde einzustürzen. Hinter ein paar Vorhängen flackerten kleine Kerzen.
Eine nach der anderen würde dann plötzlich gelöscht. Die Menschen die in diesen Häusern wohnten, wussten dass er da war.
Wahrscheinlich hatte sie ihn schon aus den Häusern die die Gasse säumten, beobachtet und alle anderen gewarnt.
Fiat war das egal. In einem der Häuser steckte das Abschaum das er suchte. Das Abschaum das es nicht verdient hat zu Leben.
Aufmerksam betrachtet er die Vorhänge. Es war ihm egal ob die Bewohner der Häuser alle Lichter löschten, denn er konnte auch ohne Licht genauso gut sehen. Besser sogar.
Er musterte einen Vorhang ganz genau. Es war eines der Fenster wo der Schein sofort ausging, als er hinsah. Irgendetwas kam ihm daran komisch vor.
Als er ein kleines bewegen am Vorhang bemerkte, und ein paar Augenpaare sah die ängstlich hinaus sahen, wurde ihm klar das er gefunden hatte was er suchte.
Mit voller Wucht rammte er mit seinem Fuß die Tür des Hauses ein. Seine Demaglyphen füllten sich mit Farben der Wut. Mal abgesehen davon dass er immer noch hunger hatte und halb ab verdursten war, dachte er lieber daran ein absolutes Blutbad zu veranstalten, nur um die junge Frau, die daheim bei sich auf dem Bett lag, zu rächen.
Seine Gedanken wurden mit dem Bild, wie er beide gefunden hatte, überflutet und seine Augen transformierten sich.
Fiat brauchte den Raum nicht lange nach dem Ungetüm absuchen. Er und eine Frau standen in eine Ecke gedrängt da und zitterten vor Angst.
Nicht nur weil Fiat die Tür mit einem bloßen Fußtritt eingetreten hat, sondern weil er jetzt voll und ganz als Vampir dastand.
Seine Fangzähne glitzerten im Mondlicht, das vom Fenster hereinschien.
Er würde beiden töten müssen. Auch wenn der Frau die Erinnerungen löschen könnte, war sein Hunger so groß das er zwei Nahrungsquellen brauchte. Nicht nur um der Frau, bei sich zu Hause, wiederstehen zu können, sondern auch weil er nicht wusste wann er wieder auf die Jagd gehen konnte.
„Bitte tun Sie uns nichts!“, flehte ihn die Frau an. Ihre Augen waren mit dicken Tränen gefüllt und drohten überzugehen.
Auch das Ungeheuer flehte ihn nun an. „Bitte! Bitte töten Sie uns nicht“
„Nein“, zwischen Fiat hinter zusammen gebissenen Zähnen hervor. Er würde es genießen, ihm noch schlimmeres anzutun.
Mit selbstsicheren Schritten näherte er sich dem Paar. Der Mann fiel vor ihm auf die Knie und bettelte wieder. „Dann töten Sie mich, aber bitte lassen Sie meine Frau am Leben! Sie trägt ein Kind in sich! Bitte verschonen Sie sie.“
Neugierig wendete Fiat seinen Blick zu der Frau. Sie wimmerte und hielt sich eine Hand an ihrem Bauch. Er konzentrierte sich und hörte auf ihren Herzschlag, den er nur zugut hörte. Auch wie ihr Blut durch die Adern floss. Er folgte mit seinem Gehör, dem Blut das durch ihren Körper schoss, und hörte dann ein schnelles Flattern eines Herzens.
Ja es stimmte, die Frau war schwanger und würde in ein paar Monaten ein Kind zur Welt bringen. Ein Kind von einem Mann der fast eine unschuldige Frau vergewaltigt hätte.
Eine Frau von der er nicht wusste wie wertvoll sie war. Aber Unwissenheit würde nicht vor Strafe schützen.
Immer noch kniete der Mann vor ihm und sah ihn mit ängstlichen Augen an.
„Ich werde keine Gnade walten lassen. Das Leben dieser Frau, die du fast getötet und vergewaltigt hättest, ist weitaus wertvoller als das Leben von allen Menschen in dieser Gott verdammten Stadt.“
Eiskalt und ohne jegliche Reue sprach er die Worte aus. Ohne noch einmal einen Moment zu zögern, zog er eine seiner Klingen aus dem Inneren seiner Jacke hervor, und schnitt dem Abschaum die Kehle durch. Blut spritzt an die Wand und auf den Boden des Wohnraumes. Ein letztes gurgelndes Geräusch, und sein Körper lag leblos am Boden. Die Blutzellen verteilten sich am Boden, und Fiat brachte es fast um, sich nicht sofort auf den Körper zustürzen und ihn leer zutrinken.
Vorerst musste er sich um die Frau kümmern.
Die kreischte als er sie ansah. Er sprang sie an und verdeckte mit seiner Hand ihren Mund. Leise flüsterte er ihr ins Ohr: „Es wird nicht weh tun das verspreche ich dir!“
Es waren Worte die sie beruhigten. Sein Mund suchte ihren Puls und sobald er die Stelle fand wo ihr Puls wie verrückt pochte, senkte er seine Zähne in ihr Fleisch.
Die Frau brachte nur mehr ein stöhnen hervor und sank gegen ihn. Fiat trank eifrig aus der geöffneten Vene und schluckte immer mehr hinunter.
Er spürte wie seine Kräfte langsam wieder zu ihm zurück kehren. Wie sich seine Muskeln immer mehr anspannten und sein Hunger langsam verebbte. Er war fast am verhungern und die Frau in seinen Armen genoss es wie er von ihr trank. Bevor er zu viel von ihr nah hörte er auf. Er wusste das er sonst die Grenze zur Blutgier überschreiten würde.
Er zog die Frau aus dem Nebel der Lust und flüsterte ihr wieder ruhig und freundlich zu. „Ich danke dir! Aber nun muss ich leider zu Ende bringen was ich angefangen habe!“
Als er den Satz beendete hatte er ihr schon seine Klinge in den Bauch gerammte.
Es kümmerte ihn nicht ob das Kind nun tot war oder nicht. Er musste Zeugen sofort eliminieren, egal wie alt, ob schwanger oder mit Kindern.
Letzteres fiel ihm verdammt schwer. Als er noch jung war, hatte er einst eine Frau getötet, die gerade erst entbunden hatte. Er verschwand bevor deren Mann heim kam. Die Schreie des Kindes und des Mannes würde er nie vergessen.
Nein er löschte lieber die Erinnerungen an solchen Frauen.
An diesem Tag aber nicht. Es war für ihn ein Vergnügen das ungeborene Kind zu töten.
Zuckend und vor Schmerz stöhnend brach die Frau zusammen. Fiat zog seine Klinge wieder aus ihren Bauch.
Er wandte sich zu der Leiche des Mannes hinter sich. Der ganze Boden war voller Blut. Wertloses Blut. Die toten Blutzellen waren nun für Fiat bedeutungslos.
Er trat den toten Körper zur Seite und verließ das Haus. Nun musste er nur mehr die Köpfe der Menschen durchstöbern, die in den umliegenden Häusern wohnten.
Er konnte das Risiko, aufgedeckt zu werden, einfach nicht eingehen.
Eines nach den anderen klapperte er ab und löschte die Erinnerung an ihn, wie er die Tür eintrat und schreie aus dem Haus kamen.
Es hatte sicherlich eine Stunde gedauert bis er zu Hundertprozent sicher war, dass keiner mehr wusste was geschehen war.
Einigen setzte er in den Kopf, dass sie mitbekommen hätten wie sie sich stritten. Das würde auch reichen um die Wachen der Stadt dazu überzeugen. Es war nichts Ungewöhnliches für das Wohngebiet.
Fiat schlenderte die Straße hoch zu seinem Wohnhaus. Die Sonne würde bald aufgehen und er musste unbedingt nach der Stammesgefährtin sehen.
Gerade als er sein Haus von der weite sah, bemerkte er das die Tür weit offen stand. Hatte er vergessen die Tür zuschließen?
Beunruhigt eilte er hin. Seine Füße trugen ihn sofort zu seinem Schlafzimmer. Als er einen Blick in sein Bett richtet, war der Schock groß.
Die Frau war weg. Er fragte sich wie sie wohl bei der Verletzung laufen konnte. Es war nicht nur unfassbar, sondern einfach unmöglich!
Ein Instinkt trieb ihn wieder auf die Straße, aber kaum hatte er einen Fuß draußen sah er schon das die ersten Sonnenstrahlen über die Hügel schauten.
Er konnte sie nicht mehr suchen. Sie war nun auf sich allein gestellt. Er würde wegen einer unbekannten Frau, sicher nicht sein Leben aufs Spiel setzen.
Sie Rächen, Ja! Sie wiederfinden wenn die Sonne aufgeht, Nein!
Nüchtern schloss Fiat seine Tür, zog alle Vorhänge vor und lies sein Hemd zu Boden fallen.
Das Einzige was half, den Tag so schnell wie möglich rüber zu bringen, war zu schlafen. Leise lies er sich auf sein Bett fallen. Er schlüpfte auf seinen Stiefel und seiner Hose und rollte sich, samt Lacken, auf die Seite wo die Frau nicht gelegen hatte.
Dennoch konnte er sie genauso intensiv riechen, als wenn er sie in seinen Armen zu seinem Haus trug. Das samtige Gefühl ihrer Haut auf seiner und ihr seidenes Haar, das an seinem Kinn hin und her rutschte, als er ihren Kopf darunter fixiert hatte.
Gott, wünschte er sich etwa das dieser Augenblick nochmal passieren würde?
War seine strikte Haltung über eine Frau an seiner Seite, nur wegen einer Jungfrau in Nöten plötzlich komplett zerstört?
Warum hätte er sie überhaupt suchen sollen?
Irgendwie fand Fiat keine Antwort auf diese Fragen…
Sicher war nur das es ein Fehler war sie hierzubehalten. Niemals würde er sowas wieder tun.
Auch nicht wenn sie es selber wäre.


Ihr Bein tat so höllisch weh. Jeder Schritt und jedes Stehen war eine Tortur. Am liebsten wäre sie vor Schmerzen gestorben, aber nein sie biss die Zähne zusammen und hielt durch bis sie endlich daheim war.
Die Sonne ging schon auf und die Wachen standen schon am Tor und verscheuchten jeden der nur in die Nähe des Einganges kam.
Von weitem aber sah sie das ihr Freund und Diener Finow den Posten hielt.
„Finow?“ rief sie ihm zu, „Finow? Bitte hilf mir!“
Bei dem Klang seines Namens dreht sich Finow zu ihr um. Seine Augen weiteten sich wie von einer Maus gebissen rannte er so schnell es ging entgegen.
„Prinzessin Anna! Was ist mit Ihnen passiert? Sie sind verwundet!“
Anna lächelte. Es war selten so, dass er sie mit „Prinzessin“ anredete, aber im Dienst war er ganz anders als Privat. Aber dennoch war er der liebste und freundlichste Mensch den sie je getroffen hatte. Er war sozusagen ihr bester Freund. Sicher hatte sie auch viele Freundinnen, aber keine von ihnen war so warmherzig wie Finow.
Egal was sie ihm erzählte, er war nie über etwa verwundert. Auch das sie sich nicht richtig fühlt, wo sie war, war für ihn etwas Verständliches.
Er hatte nie etwas in Frage gestellt oder etwas gesagt was andere zu ihr sagen würden.
Sie kannte ihn schon seitdem sie ein Baby war.
„Kommen Sie ich trage Sie hoch in Euer Gemach! Dann lassen wir sofort den Arzt kommen, damit er sich Ihr Bein ansehen kann!“
Widerstandslos lies sich von ihm hochheben. Er trug sie durch das Tor und über den kunstvollen riesigen Vorgarten, der zahlreiche Arten von Blumen beherbergte.
Rosen, Veilchen, Tulpen, Hyazinthen und noch mehr die sie nicht mal beim Namen kannte. Büsche waren in kunstvollen Formen geschnitten worden. Jedes Monat lies sich der Hofgärtner ein anderes Thema einfallen.
Immer wieder waren seine Umsetzungen so prachtvoll das er nun schon mehr als 5 Jahre am Hofe tätig war.
Finow schritt vorsichtig die geschwungene Treppe hoch. Man konnte sie von 2 Seiten begehen, aber Finow nahm komischerweise immer die Linkeseite. Anna war da eher die, die die rechte Seite bevorzugte.
Solange sie denken kann nahm sie immer die rechte Seite. Auch bei ihren Geschwistern war das so.
Am oberen Treppenabsatz angekommen, öffnete einer der Bediensteten die große Flügeltür.
Als sie durch die Eingangshalle, dessen Wände viele Porträts ihrer Ahnen und Familie zierten, gingen, rannte ihnen schon Annas kleine Schwester Mila entgegen.
Sie war zehn Jahr jünger als Anna, aber für ihre acht Jahre ein verdammt kluges Mädchen. Kurze braune Haare rahmten ihr Gesicht ein, und machten sie um glatte zwei Jahr jünger.
Ihr blauen Augen waren voller Sorgen als sie sah das Anna nicht laufen konnte, weil sie ein Verletzung am Bein hatte.
„Schwesterherz was ist denn passiert? Hat dir wer weh getan?“, fragte sie.
Anna gab ihr keine Antwort. Nicht nur um sie nicht noch mehr zu beunruhigen, sondern auch weil sie nicht genau erklären konnte, was vor ein paar Stunden passiert war.
Sie konnte sich noch daran erinnern, dass sie in eine Gasse einbog und Schritte hinter sich hörte. Auch an den grässlichen Mann, der sie bedrohte, ihr ein Messer in den Fuß stach und sie sexuelle Missbrauchen wollte. Aber vor allem konnte sie sich noch genau an diese bernsteinfarbenen Augen erinnern. Dann sackte alles zusammen und das nächste war, das sie in einem fremden Bett, in einem fremden Wohnhaus, munter wurde.
Sie war mit ach und weh so schnell wie möglich von dort abgehauen. Und nun würde sie gleich ihren Eltern erklären müssen, was sie nachts alleine in der Stadt zu suchen hatte.
Mila ging neben Finow und Anna her, und rasselte Sätze für Sätze herunter. Man hätte nach ihr einen Wasserfall benennen können, so viel redete sie den ganzen Tag.
Als alle Drei am Treppenaufgang ankamen, der zu den Gemächern und Wohnräumen führte, kamen Camdon und Kathleen gerade die Stufen herunter. Die werdende Mutter hielt sich ihren Bauch, während Camdon ihr beim hinabsteigen half. Kathleen würde schon in ein paar Wochen ihr Kind zur Welt bringen. Sie glaubte dass es ein Mädchen werden würde, und wollte sie „Diana Mirelle“ nennen. Wenn es jedoch ein Junge werden würde, dachte sie eher an „John Camdon“.
Sie wollte unbedingt, dass wenn es Junge wird, er als zweiter Name den Vornamen von ihrem Ehemann trug. Dennoch war sie sich sicher, dass es ein Mädchen wird.
Seid knapp zwei Jahren waren die beiden schon vermählt. Sie waren ein Traumpaar eh und je.
Auch wenn ihr Vater Kathleens Ehemann aussuchte, hatten sie sich zu lieben und respektieren gelernt.
Bei dem Anblick der beiden fragte sich Anna wieder ob sie auch einen Ehemann findet der sie auf Händen trägt, mit ihr Kinder zur Welt brachte und viel reiste.
Letzteres konnte sie vergessen. Sollte sie einen Mann heiraten, dann musste er König eines großen Reiches sein. Dann musste sie neben ihm regieren und ihn bei jeder Tat und Entscheidung zur Seite stehen.
Dabei interessierte Anna das ganze Königsgetaddel nicht einmal. Für sie waren die Natur und die Entdeckung neuer Dinge, viel interessanter.
Aus diesem Grund versuchte ihr Vater schon seit einem Jahr sie unter die Haube zubekommen.
Jeden Mann hat sie bis jetzt verscheucht. Gesagt hatte sie immer das es nicht an ihr lag sondern an den Männern. Aber Anna wusste das eines Tages der Tag kam wo sie sich nicht mehr entscheiden konnte.
Sie hoffte nur, dass er nicht so schnell kam, und sie noch ein wenig frei sein konnte, so gut es ging.
„Oh was ist denn mit dir passiert? Wo warst du die ganze Nacht? Mutter und Vater sind verdammt sauer auf dich!“, tadelte sie ihre ältere Schwester.
„Mir geht es gut.“, antwortete Anna kleinlaut.
„Nein dir geht es ganz und gar nicht gut, sonst würdest du selber hier rauf laufen! Da dich aber Finow trägt, und dein Bein mit einem blutdurchtränkten Tuch verbunden ist, weis ich dass es dir nicht gut geht! Also lüg mir nicht frech ins Gesicht!“, schnauzte Kathleen zurück.
Anna wusste dass bei ihr nun wieder die Schwangerschaftshormone durchgingen. Vor ihrer Schwangerschaft war sie nie so gewesen. Sie waren ein Herz und eine Seele, auch heute noch, nur mit dem Unterschied das Kath, wie Anna sie immer liebevoll nannte, nun immer mehr zur Mutter wurde.
Davon abgesehen hatte Kath höllische Angst vor der Geburt. Auch wenn alle ihr gesagt hatten, dass sie das wunderbar machen wird, wollte sie noch nicht dran denken.
Erst vor ein paar Tagen hatte sie ihr, ihr Herz ausgeschüttet. Ihr Sorgen und Ängste dem Kind nicht gerecht zu werden.
Anna hatte da aber keine Befürchtungen. Wenn sie jetzt schon so einen Mutterton drauf hatte, würde sie eine fabelhafte Mutter werden. Aber nicht nur das hat sich bei Kath seit der Schwangerschaft geändert. Früher hat sie liebend gerne getanzt, aber heute lass sie viel lieber. Das kam Anna aber sehr recht. Anna war selber eine Leseratte und bis jetzt hatte sie außer Finow, keinen gehabt mit dem sie sich austauschen konnte und über gewisse Themen diskutieren konnte.
Jetzt aber war Kath ja selber eine Leseratte geworden. Auch wenn sich das meiste um Erziehung, Politik und Königreiche handelte.
Anna las lieber Bücher darüber wie es früher war. Wie Männer in Schlachten geritten sind, um ihre Familie zu beschützen. Wie Bauern die Feldarbeit erledigten und sie unter der Herrschaft eines König lebten, der sie tyrannisierte.
Sie hatte sich immer gefragt ob es den Bauern unter der Herrschaft ihres Vaters, auch so erging.
Ob sie auch fast am Existenzlimit lebten und ihr Vater ihnen auch den Lohn der Ernte wegnahm. Schon seit Jahren wünschte sie sich für einen Tag, ein normaler Mensch zu sein. Zu wissen wie es ist mit seinen Händen zu arbeiten und mit Mann und Kindern in einem kleinen Haus zu leben, das mit Feldern und Bäumen umgeben war.
Wie es war vom Hahn geweckt zu werden, zu kochen und die Kinder aus dem Bett zu holen. Ein normales Leben eben, aber nur für einen Tag.
Aber egal wie oft sie die Idee bekam, sie würde sie nie umsetzen können. Sie hatte Pflichten. Pflichten die sie schon seit ihrer Entstehung hatte. Pflichten die ihr keiner abnehmen konnte.
„Tut mir leid. Du kennst mich einfach zu gut Kath!“, murmelte Anna eine Entschuldigung. Kath seufzte.
„Na los geh schon hoch, damit der Doktor sich dein Bein ansehen kann! Aber wehe du nimmst ihn zu viel in Anspruch! Ich brauch ihn noch!“
Anna musste kichern. Immer wenn etwas war rief sie sofort den Doktor. Es war sicher einmal eine angenehme Abwechslung, sich einmal nicht um eine Hormongesteuerte Schwangere zu kümmern.
„Mila kommst du mit? Camdon und ich wollen ein wenig raus spazieren gehen.“
Mila guckte zwischen Anna und Kath hin und her. Das kleine Plappermaul liebte wie Anna die Natur. Im Garten spazieren zugehen, und den Laub einzusammeln der um die Bäume lag, war für sie ein absoluter Highlight.
Anna nickte ihr zu. Mila´s Augen tanzten vor Freude. Sie rannte Kath und Camdon nach, in Richtung Haupteingang.


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Tag der Veröffentlichung: 02.12.2011

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