Schmetterling
Als flöge leichthin eine weiße Blüte,
die sanft gelöst sich von der Blume Stiel,
so lieblich zeigt der Schmetterling die Güte,
die ihn verwandelt, führt zum zarten Ziel.
Der Enge des Kokons nun ganz entwunden,
die Flügel klar im Sonnenlicht gespannt,
hat er die Wohlgestalt für sich gefunden,
darf schweben in den Lüften über Land.
Er mag die Blüten tändelnd nun beglücken,
der Nektar wird ihm sicher dort geschenkt.
Auch uns wird seine Zartgestalt entzücken,
wenn leicht sein Flug in unsre Nähe schwenkt.
In solcher Schönheit sich Natur verschwendet
und uns des Lebens Freude zärtlich spendet.
Schmetterlingsbild
Ich sah sie tanzen, Schmetterlinge,
noch strahlend, leicht im Mittagslicht,
so als ob Sommer nie verginge,
das Leben sich erneut einbringe,
obgleich der Herbst schon zeigt Gesicht.
Sie ließen sich im Winde wiegen
und schwirrten vor der Efeuwand,
dort, wo sich sanft die Ranken biegen,
im Immergrünen zu obsiegen,
ein schönes Lebensunterpfand.
Als sei Gewissheit nicht, nur Ahnen,
blick ich wie sie auf mein Geschick,
schreib mir das Leben auf die Fahnen,
missachte nahen Todes Mahnen,
erfreue mich am kleinen Glück.
Kohlweißling
Auf deinem leichten Wege dich zu sehen,
du zarter Schmetterling, dass dies’ gelang,
da du, der Blüte gleich, in Windes Wehen
dich zärtlich hier in meinen Morgen schwangst!
Ich wollte gerne dich im Bild behalten,
im Foto, dass dein Dasein nie entflieh’,
beschloss recht töricht digital zu schalten,
da streikte des Gerätes Batterie.
Und dennoch bleibt mir, was wohl besser ist,
dies Bild von dir, das ich im Herzen trage,
ein Lichtschein, der den Sommer nicht vergisst
und durch den Nebel hilft an trüben Tagen.
So führt ein lieber Gruß aus der Natur
uns manchmal auf des Lebens lichte Spur.
Schmetterling
Es landet auf des Tischtuchs Blüte
ein Pfauenauge wunderschön.
Er hat sich in der Blumen Güte,
wie es mir scheint, doch sehr versehn.
So geht es manchem, der, geblendet
von Farbe und von grellem Schein,
statt Licht und Leben sich verpfändet
der leeren Hülle, totem Sein.
Drum fühle, lass das tändelnd Scherzen
und nutze weidlich den Verstand,
sonst stehst du da mit vollem Herzen
und einer blassen, leeren Hand !
Der Schmetterling
Es warb ein weißer Schmetterling
um eine Rosenblüte,
die duftend ihn im Licht empfing
in ihrer Blumengüte.
Doch blieb er flüchtig nur als Gast,
den Nektartrunk begehrend,
dann flattert’ er davon, schien fast
ihr Dornenlied zu hören.
Es liebt dies Los der Schmetterling,
von Blum’ zu Blüte fliegen,
schwirrt tanzend hell im Sonnenring,
lässt sich vom Winde wiegen.
Der Tod des Schmetterlings
Es starb der Schmetterling, die zarte Blüte,
die sanft im Abendschein die Blätter schließt.
Ihm fehlte nun das Licht, der Wärme Güte,
die Leichtigkeit, die aus der Milde fließt.
So flatterhaft, doch lieblich anzuschauen
war er für uns, im Sonnenlichte schwirrend,
ein Bild voll Schönheit, Liebreiz und Vertrauen
zum Leben in der Sommerwiese Flirren.
Schuld hat nicht nur die kühle Zeit des Jahres,
denn viele Arten sterben langsam aus.
Des Menschen Streben, der im Blick nur Bares,
verwehrt den Lebensraum im Erdenhaus.
Der Mensch bedenke, was er täglich tut,
damit nicht bald auch er im Tode ruht.
Texte: Copyright für Gedichte und Fotos Ingrid Herta Drewing
Tag der Veröffentlichung: 04.09.2011
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