Ein Land irgendwo in einer fremden Welt, am Meer gelegen. Beherrscht von einem Tyrannen, der die Armen und Mittellosen hasst, weil sie den Ruf des Landes beschmutzen und seine Habgier nicht stillen können. In ihm herrscht die wahnwitzige Idee einer Welt bestehend aus Reichen und seinen Großmagiern. Er vernichtet die Dörfer der einfachen Bürger.. Nur die 4 Tore schützen das Land noch von der Diktatur und auch diese sind jetzt in Gefahr, nur ein Tor kann gerettet werden, nur 4 bleiben, die gegen die Übermacht kämpfen, doch wie lange werden sie durchhalten. 4 Junge Menschen gegen eine Armee aus Soldaten und Magiern?
Die Antwort liegt auf der Hand, zumindest in den Köpfen des Königs und seiner Getreuen, doch damit liegen sie falsch. Auch wenn die Hoffnung schwindet... sie stirbt nie und darin liegt die Chance des Sieges, der Befreiung.
Wisset, dass das Geheimnis des Glücks die Freiheit ist, das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut
Wir sind wie Engel, doch wir können nur im Dunklen helfen, denn im Hellen sind uns die Hände gebunden, dann können wir nichts tun, außer zusehen, wie sie gefoltert werden und uns selbst verteidigen. Die Frage >>Wieso<< stelle ich mir schon lange nicht mehr, denn man kann nicht sagen, aus welchen Gründen Lebewesen die Dinge tun, die sie eben tun. Nichtmal was man selbst tut muss immer einen Sinn haben, denn oft stellt sich das Herz über den Verstand und das Herz trifft keine logischen Entscheidungen.
So weiß auch ich nicht ob es einen Sinn hat was ich tue, oder ob es einfach nur ein Schrei der Verzweiflung ist. Aber ich weiß, dass ich weiterkämpfen werde, dass wir weiterkämpfen werden, gegen einen übermächtigen Gegner.
Denn die Hoffnung stirbt nie, selbst wenn sie verloren ist, bleibt ein Lichtschimmer zurück, wie die Sonne die versinkt und trotzdem ein letztes Licht leuchten lässt.
Die Schrecken der Nacht
Es war mitten in der Nacht, dunkle Wolkenfetzen zogen über den Himmel, die nur selten die Mondsichel sichtbar werden ließen. In dem kleinen Dorf am Rande von Zârehtha war alles still, in den kleinen Hütten schliefen dicht gedrängt oft bis zu acht Menschen auf engstem Raum. Zwischen dem Dorf und der weißen Stadtmauer von Zârehtha lag ein Wald, totenstill und finster. Doch in der Ferne hörte man metallenes Klirren wie von Rüstungen und Hufgetrappel, gleichmäßig und dumpf. Niemand hörte es. Am Rande des Dorfes stand eine kleines Häuschen, heruntergekommen und schäbig. Es sah nicht aus, als ob es bewohnt wäre.
Dabei war es so wichtig für Zârehtha, wie kaum eine anderes Haus. Hinter den alten Holzlatten befand sich ein Meisterstück der Magie, wie es nur noch drei anderen gab.
In der Hütte befand sich ein Portal, dass Zârehtha mit der Menschenwelt verband. Diese Tatsache machte das Land zu einem der mächtigsten im ganzen Magischen Reich, denn nur Zârehtha hatte Verbindung zur Menschenwelt. Jedes der Tore wurde von einem Elf oder einer Elfe bewacht, im Westen von einer ausgewählten Westelfen, im Norden von einer Nordelfe und so weiter. Noch immer war alles still im Dorf. Da tauchte zwischen den Bäumen ein Schimmel auf, gepanzert und mit Scheuklappen. Auf ihm thronte majestätisch ein Reiter, ebenfalls in Rüstung. In der einen Hand trug er einen Speer mit goldener Spitze, in der anderen einen gekrümmten Holzstab mit Verzierungen. Kalt fixierten seine Augen die Hütte am Rand. Das musste es sein, wonach er so lange gesucht hatte. Das musste das Tor sein, das Tor zur anderen Welt.
Seit Wochen versuchten sie die gut geschützten Tore zu finden, mehr als einmal hatte Dorian sich Predigten von seinem König anhören müssen, wie unfähig er doch sei.
Jetzt konnte er endlich beweisen, dass er würdig war, die rechte Hand seiner Majestät zu sein.
Wenn ihr ihm die Nachricht überbringen konnte, dass das West-Tor zerstört worden war und der Schutzelf tot, dann würde er sicher eine saftige Belohnung bekommen.
Er stieß einen leisen Pfiff aus und überall zwischen dem Geäst tauchten weiter schwer bewaffnete Soldaten auf. „Auf den Befehl unseres Königs Coreian von Zârehtha werden wir die 4 Tore zur Menschenwelt zerstören und unser Land endlich wieder zu dem machen, was es einmal war. Ein Land besiedelt von Reichen und Magiern. Die Bewohner dieses Dorfes sind Menschen, gekommen aus der anderen Welt und nicht würdig in Zârehtha zu leben. Nehmt auf sie keine Rücksicht, doch vergesst nicht, unser Fokus liegt auf dem Portal es muss unter allen Umständen zerstört werden.!“, er unterstrich seine Rede mit einem Lanzenstoß gen Himmel und gab dann den Befehl zum Angriff. Sekunden später war die Stille von Kampfschreien und Kinderweinen durchbrochen. Dorian stand am Rand und beobachtete die Hütte. Eine zierliche Gestalt war herausgekommen und versuchte die Soldaten abzuwehren die auf sie einstürmten. Dorian war zufrieden, er hatte Recht gehabt, das Tor war gefunden, doch der Elf oder die Elfe, er konnte es nicht erkennen war nicht bereit einfach aufzugeben.
Er musste eingreifen, wenn sie keine Niederlage einstecken wollten. Er richtete den Stab nach vorn auf die Hütte, atmete einmal tief durch und schoss. Ein giftgrüner Strahl trat aus der Spitz e hervor und traf die Außenwand. Die Hütte brach augenblicklich in sich zusammen und mit ihr der Schutzelf. Er war tot, denn mit der Zerstörung des Tores starb auch sein Wächter, das wusste Dorian. „Rückzug.“, bellte er und wendete sein Pferd zurück in den Wald.
So schnell wie sie gekommen waren verschwanden die Soldaten wieder und erneut senkte sich Stille über das Dorf. Nicht mehr die angenehme Nachtruhe, sondern eine erdrückende, beängstigende Stille. Die Ruhe nach dem Sturm.
Aprilyn
Regungslos stand das Mädchen am Fenster der kleinen Hauses am Rande von Zârehtha. Von hier aus hatte sie den perfekten Blick auf das große Schloss, das inmitten der Häuser und Hütten stand. Was wirkte wie ein Märchenschloss, war für Aprilyn einfach nur Objekt ihres größten Hasses, für sie hatte es nicht märchenhaftes. Seit sie denken konnte kämpfte sie gegen die Bewohner dieses Schlosses. >>Eigentlich ein beschissenes Leben<< , dachte sie und ließ den Blick zum wiederholten Mal über das Gelände schweifen. Aprilyn kämpfte gegen Coreian, den König von Zârehtha, der die wahnsinniges Idee eines Rein-Reichen Landes verfolgte und alle jagte, die seiner Meinung nach nicht genug Reichtum besaßen oder keine Menschen beziehungsweise Magier waren.
Sie strich sich durch die hellblonden Haare mit bläulichen Spitzen, die ihr weit den Rücken hinab fielen und kniff die hellblauen Augen zusammen. Sie Sonnenstrahlen blendeten sie. Sie war eben kein Sonnenkind. Ihr ganze Aussehen verriet es. Die hellblonden Haare, die blasse Haut. Neben ihr auf der Fensterbank stand ein Krug mit klarem Quellwasser, trotzdem schüttelte April sich, bei dem Gedanken es zu trinken. Aprilyn war eine Hexe und Wasser nahm ihr die Kräfte, zumindest stehendes. Nur leider gab es in Zârehtha kaum Säfte, Wasser war das meist verbreitete Getränk. Entschlossen trat sie einen Schritt zurück, obwohl sie sich eigentlich schonen wollte und streckte ihre Hand über das Wasser. Sekunden später hatte es einen satten Beerenton angenommen und April trank in gierigen Schlucken. Immer wieder überblickte sie dabei das Gelände. Wo blieben nur die anderen? War es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, dass sie so lange auf Streifzug waren. April wünschte sich, sie hätte ihre Freunde begleiten können, doch sie musste sich ausruhen, wenn sie wieder ihrer vollen Kräfte erreichen wollte. Nach einem unschönen Zwischenfall vor zwei Tagen war sie ihrer Kräfte gänzlich beraubt worden.
Ein Geräusch ließ sich aus ihren Gedanken fahren. Als sie sich umdrehte blickte sie direkt in die schwarzen Augen eines Pumas.
Rian
„Rian!“, April atmete auf, als sich die Raubkatze vor ihren Augen in einen hübschen schwarzhaarigen Jungen mit katzengrünen Augen verwandelte. Seine Haare standen ihm wirr vom Kopf ab, als er auf Aprilyn zutrat und ihre Hände in seine nahm. „Geht es dir gut?“, fragte er und musterte ihr noch immer blasses Gesicht. „Besser.“, Aprilyn lächelte ihn an und wandte sich dann wieder dem Fenster zu. Rian nickte, er war erleichtert und verließe das Zimmer wieder. Er setzte sich auf die Treppenstufen, die ins Erdgeschoss führten und lehnte sich an die kühle Steinwand. Sein Kopf tat höllisch weh, wie immer, wenn er sich zu oft in kurzer Zeit verwandelte. Es gab nur wenige wie Rian in Zârehtha und sie hielten sich versteckt, denn Coreian jagte sie, wie alle Halbmenschen. Rian konnte alle möglichen Tiergestalten annehmen, solange diese auf dem Festland lebten, Vögel und Fische blieben ihm verwehrt, aber darüber war er nicht böse. Im Gegenteil, es war anstrengend genug sich in ein anderes Wirbeltier zu verwandeln, er wollte nicht wissen, was für eine Kraft es brauchte um sich in einen Vogel oder einen Fisch zu verwandeln.
Rian war mit seiner wandelbaren Gestalt der perfekte Spion, er konnte überall unerkannt hinkommen, denn niemand achtete auf einen streunenden Hund oder eine Katze.
Als unten die Haustür schlug richtete er sich halb auf. Sofort fuhr ein stechender Schmerz durch seine Schläfen aber er versuchte ihn zu ignorieren.
„Hallo?“, rief er fragend ins Erdgeschoss.
June
„Huhu“. Am Treppenabsatz erschien ein zierliches Mädchen. Kurze braune Haare standen ihr verwuschelt vom Kopf ab und aus dem sommersprossigen Gesicht strahlten zwei eisgraue Augen. „Möchtest du ein Glas Wasser?“, fragte sie Rian. „Gern, danke June.“, er lächelte sie dankbar an. June zwinkerte ihm zu und drehte sich um. Auf ihrer Rücken, zwischen den Schulterblättern waren zwei wunderschöne überdimensionale Schmetterlingsflügel, die rot und lila glitzerten. June war eine Elfe, genauer gesagt eine Südelfe. Sie verfügte über magische Kräfte, wenn sich diese auch auf die Pflanzenwelt beschränkten. Sie konnte Pflanzen Befehle geben und mit ihnen sprechen, außerdem besaß sie in gewissem Maße die Gabe, Gedankenlesen zu können. Zwar nur bei Menschen, nicht bei anderen Elfen, aber trotzdem war dieses Können oft hilfreich.
Ihre Füße waren einige Zentimeter über dem Boden, als June in die Küche flatterte und 2 große Gläser mit Wasser füllte. Dann setzte sie sich zu Rian auf die Stufen. Ihre weichen Flügel flatterten leicht und fächerten Rian kühle Luft zu. June war der Sonnenschein der Freunde. Wenn es einem schlecht ging, dann kam er zu ihr, sie schaffte es immer, denjenigen aufzuheitern. So auch bei Rian. Sein verzerrter Gesichtsausdruck entspannte sich und die Kopfschmerzen ließen nach, obwohl June nichts tat, sie war einfach nur da, aber das war eine besondere Elfengabe, allein mit ihrer bloßen Anwesenheit, konnten sie die Stimmung eines Menschen verändern. June war in jeder Hinsicht etwas besonderes, doch vorallem ihre Funktion als Torwächterin machten sie mächtiger als die meisten ihrer Art. Sie bewachte das Süd-Tor, alleine sie hatte die Macht darüber und sie konnte entscheiden, wann es sich öffnete und wann wieder schloss.
Als unten ein Geräusch wie von splitterndem Holz ertönte sahen Rian und June sich an. „Mio.“, seufzten sie gleichzeitig.
Mio
Im Türrahmen stand ein Junge mit ähnlichen blonden Haaren wie Aprillyn und dunkelblauen Augen. Die Tür lag zersplittert auf dem Boden. Mio seufzte und stieg über die Holzreste, Zwar hatte er die gleichen Kräfte wie seine Cousine April, allerdings war er viel ungestümer und stärker als sie, weshalb seine Zauber gerne mal über das Ziel hinausschossen. Trotzdem war er ein brillianter Hexer. Die Stärke seiner Schutz und Bannzauber war teilweise unglaublich, sogar erschreckend, wenn man seine Jugend beachtete, aber er war bescheiden. Niemals würde er seine Kräfte über die seiner Freunde stellen, denn er wusste, die drei waren weiter als er, denn sie konnten ihre Kräfte besser kontrollieren. Mio hatte seine Magie erst spät entdeckt und hatte bis dahin geglaubt, ein ganz normaler Junge zu sein. Die Magie hatte sein Leben geändert und darüber war er froh.
„Klasse Mio, die arme Tür.“, June schwebte die Treppe hinab und kam auf ihn zu. Doch sie lachte, sie nahm nie jemandem etwas übel, schon gar nicht so eine Kleinigkeit. Mio lachte mit und entschuldigte sich theatralisch bei jedem Einzelteil der kaputten Tür.
„Brilliant.“, grinste Aprilyn. Sie kam mit Rian langsam die Treppe hinunter.
Tag der Veröffentlichung: 06.06.2010
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