Cover

Der Duft des Sommers


Sie wacht auf, als die Sonnenstrahlen sie auf der Nase kitzeln.
Einen Moment lang muss Kim überlegen, was geschehen war.
Sie liegt mitten in einem brachen Feld, auf der Erde, unter ihr eine alte Decke.
Kein Baum, kein Zeltdach, dass sie schützt.
Langsam kehrt die Erinnerung wieder.
Der letzte Abend, den sie mit Freunden in der Disco verbracht hat.
Tequila Sunrise und Pina Coloda, daran kann sie sich erinnern, aber sie ist sich sicher, sie hat gestern noch mehr getrunken.
Und dann war da dieser Junge, Julian mit seinen blonden Haaren und den tiefblauen Augen.
Den ganzen Abend hatte sie mit ihm verbracht.
Zuerst hatten sie sich unterhalten, später in eine Ecke zurückgezogen.
Sie kann sich noch ganz genau erinnern, an seine Hände wie sie über ihr Gesicht gefahren sind und an seine Lippen, wenn sie ihre berührten.
Irgendwann haben sie gemeinsam die Disco verlassen und Julian hatte Kim hierher gebracht.
„Hier sind wir ganz allein!“, hat er geflüstert und das Mädchen an sich gezogen.
Es war nichts passiert in dieser Nacht, aber trotzdem war soviel geschehen.
Es war gewesen, als würden sie sich schon ewig kennen,
als wäre alles vertraut.
Sie haben sich geküsst und miteinander gekuschelt, aber es ist nicht mehr passiert.
Dabei hatte Kim sich eigentlich geschworen, mindesten jeden zweiten Tag ihren Spaß zu haben.
Aber jetzt sah sie, dass sie das alles nicht brauchte, um glücklich zu sein.
Sie setzte sich auf und blinzelte in den Morgen.
Julian hatte wahr gemacht, was er in der Nacht gesagt hatte.
„Wenn du aufwachst, dann bin ich nicht mehr da!“
Trotzdem ist sie glücklich mir ihrem Leben.
Diese Sommernacht wird ihr ewig in Erinnerung bleiben.
Langsam steht sie auf und schlendert über das Feld, wohin, dass weiß sie nicht, sie geht einfach weiter.
Am Rande einer Blumenwiese bleibt sie stehen..
Links von ihr, sieht sie das Hotel liegen, vor ihr die Wiese.
Sie überlegt einen Moment, bis sie die Stimme ihrer Freundinnen hört.
Sie rufen nach ihr, schließlich war sie die ganze Nacht nicht in ihrem Zimmer gewesen.
Aber ihre Entscheidung fällt.
Ohne zu zögern läuft sie in die Blumen hinein,
Sie stürmt durch das endlose Farbenmeer, bis sie sicher ist, dass niemand sie findet.
Sie will alleine sein und genießen, was letzte Nacht geschehen ist.
Wenn sie etwas gelernt hat, dann dass man Momente einfangen muss und sie für nichts auf der Welt hergeben darf.
Man soll nicht einfach nur von einer Erfahrung in die nächste springen, man muss genießen, dass hat ihr der letzte Abend gezeigt.
Sie will nicht mit ihren Freundinnen zum Shoppen in die Stadt fahren oder sich am Strand an Typen heran werfen .
Das war sie früher. Jetzt ist sie anderes, sie hat sich verändert.
In nur einer Nacht, aber es ist wahr.
Mitten in der Wiese lässt Kim sich fallen.
Hinein in das Blumenmeer.
Sie atmet tief den warmen und schweren Geruch der Blumen ein.
Bienen und Schmetterlinge flattern um sie herum
Sie riecht Rosen, Lilien und Mohnblumen.
Der Duft des Sommers, nur wenigen ist es erlaubt, ihn zu riechen.
Denn man muss innehalten können und sie fallen lassen.

Impressum

Texte: Cover&Story by Mona Fischer
Tag der Veröffentlichung: 17.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Jule, der ich alles erzählen kann, die zuhört und die mich immer wieder inspiriert

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