Captain Kitty und das Upgrade
„Miou, miou, miiiiiooooou“, schallte es herzzerreißend aus dem pinkfarbenen Miezenwecker. Gerade setzte er noch einmal zu einem zögerlichen „Mi...“ an, als ein gezielter Hieb aus kampferprobter getigerter Pfote Geräusch samt miauendem Zeitanzeigegerät mit einem halben Salto auf das Kissen schleuderte.
„Miouaauu“, machte es diesmal, gefolgt von einem mindestens ebenso herzzerreißenden Gähnen. Die langen spitzen Fangzähne blitzten im morgendlichen Sonnenschein und Captain Kitty katapultierte sich wie immer 7:30 Uhr aus den Federn. Schnell warf er sich seinen Lieblingsbademantel mit den flauschigen Hasenohren um und eilte zum Frühsport. Gleich nach dem Morgenmahl mit süßer Kondensmilch flitzte er wie ein junges Kätzchen zum Briefkasten im Hausflur.
Dieses Ritual vollführte Captain Kitty nun schon seit 10 Tagen. Sehr dringend erwartete er den Antwortbrief auf sein Dienstgradersuchen. War er erst einmal Captain Erster Klasse boten sich ihm ganz neue Möglichkeiten, Aufträge aus der HighCatcitycy, einen funkelnagelneuen schwarz-silbern gestreiften Catilac mit der Pirouetten drehenden zarten Katze auf dem Frontspoiler und die bewundernden Blicke all der hohen Katzen.
Er seufzte verträumt und zwinkerte seinem imaginären Spiegelbild in der neuen, schickeren Uniform zu. Noch in Gedanken drehte er schon den ersehnten Umschlag in seinen zitternden Pfötchen. Endlich! Um ein halbes Katerhäärchen hätte unser Captain fast den gesamten Brief zerrissen. Nun aber las er die ersehnten Worte:
Lieber Captain Kitty,
seit drei Jahren schon dienen Sie nun als CatCaptain zweiter Klasse. Ihre Majestät unsere Königin CatKathrina lässt Ihnen durch den dritten Stellvertreter Ihres Büros mitteilen, dass sie mächtig stolz auf Sie ist.
Besonders bemerkenswert war schließlich Ihre Mithilfe bei der Klärung des Zwischenfalls mit dem extra ordinären Hochstapler Pitty Pieper, dem sie so raffiniert das Handwerk legen konnten.
Nicht auszudenken wenn die unersetzlichen Kronjuwelen so mir nichts dir nichts, einfach so, auf Nimmerwiedersehen nach Piepinsland verschwunden wären.
Krieg allen Vögeln – den Katzen alle Macht!
Gerade wegen Ihrer vorbildlichen Arbeit wird deshalb auch Ihrem Dienstgradersuchen auf der Stelle statt gegeben.
Zur Verleihung der Medaille CatCaptain erster Klasse finden Sie sich bitte morgen
neun Null Null Uhr
in der Pyramide, an der Allee der gefallenen Katzen, Nummer 22 ein.
Unser Büro freut sich außerordentlich auf Ihre Ernennung und
grüßt wie immer mit sehr gespitzten Ohren
Ihre Mizzie Maunz
Lange stand Captain Kitty mit einem seligen Grinsen zwischen den Schnurrhaaren einfach nur so im Hausflur genau zwischen Briefkasten und Kätzchenwaage.
Gerade wieder kam eine junge Katzenmama um wie jeden Morgen das Gewicht Ihrer Lieblinge zu kontrollieren.
Dies schreckte unseren zukünftigen Helden natürlich auf und er rannte in seine Wohnung. Er musste ja noch die beste Kleidung für den morgigen Termin auswählen. Außerdem wurde ihm erschreckt bewusst, dass ein Besuch beim Friseur auch noch an stand.
Äußerst abgehetzt und gestresst schaffte es unser Kätzchenheld doch noch genau 9 Uhr in der großen gläsernen Pyramide zu erscheinen.
Der Morgen war fürchterlich verlaufen.
Sein Miezenwecker – Captain Kitty verfluchte leise seine pinkfarbenen Ohren – hatte ihn nicht wach gemaunzt. Das Frühstück hatte er deshalb ganz ausfallen lassen müssen und der Taxifahrer war komplett durch geknallt gewesen. Ernsthaft führte er lang und breit aus welch Segen zu erwarten wäre, würde man nur Frieden mit der Vogelwelt schließen. Einfach schauderhaft. Solche Katzen gehörten ganz, ganz schnell eingesperrt.
Mit klopfendem Herzen durchquerte er nun die Tür und konzentrierte sich auf seinen neuen Titel. Er schlenderte noch ganz in Gedanken, zuckte aber plötzlich zurück und das war auch gut so. Denn sonst wäre er schnurstracks vor eine voll verspiegelte und leider auch vollkommen undurchdringliche Glaswand gelaufen.
Es hatte keinen Zweck. Auch wenn er sich mehrmals hilflos nach rechts und links wandte. Da gab es kein Durchkommen. Er entblödete sich auch nicht, genau zwei Mal so hoch zu hopsen wie er konnte. Das einzige Ergebnis bildete das Spiegelbild seiner Erfolglosigkeiten.
Ganz außer Atem kam er auf die Idee seine Krallen rechtspfötigerseits bis zum Anschlag auszufahren und mindestens wie der verrückte Taxifahrer sinnlos vor sich hin zu winken. Das aber schien genau das Richtige zu sein. Plötzlich entstand inmitten der Spiegelfläche ein winzig kleiner Riss. Captain Kitty winkte umso heftiger. Vor Aufregung bekam er sogar Herzstolpern. Denn der Riss erweiterte sich mehr und mehr und ein Durchgang – gerade groß genug für eine gut gebaute Katze – eröffnete sich.
Nicht weniger aufgeregt als schon vorher betrat Kitty den getigerten silber-grauen Teppich.
Weit und breit war keine Katze zu sehen. Niemand antwortete auf sein miauendes Hallo. Captain Kitty schaute sich verloren um.
Doch leider tat er das nur nach rechts und nach links, nach vorn und nach hinten. Besser für ihn wäre ein Blick nach oben gewesen. Denn ohne dass er damit rechnete, schwebte lautlos ein riesiger Greifarm nach unten und schnappte Captain Kitty am Kragen seiner frisch gebügelten Uniformjacke.
Untermalt von einem erschrockenen „Miiieh“, dass einem Kleinkätzchen würdig gewesen wäre, ging die sausende Fahrt in lauter Zick-Zack-Bewegungen durch viele kleine Räume.Schließlich ließ der Roboterarm den armen zerzausten Kater unsanft auf den Boden fallen.
Aus einem Lautsprecher ertönte eine blechern verzerrte Stimme.
„Tach, Captain Kitty!“
Irritiert blickte der Angesprochene sich um.
„Guten Tag Kapitän Kitty“, die Stimme räusperte sich und fuhr fort, „Träger des Ordens CatCaptain zweiter Klasse.“
Kitty meinte so etwas wie ein unterdrücktes Kichern zu hören. Sicher hatte er sich geirrt, denn die körperlose Stimme räusperte sich schon wieder.
„Stillgestanden!“, ertönte sie.
Unser uniformierter Katzenheld nahm Haltung an. Nach einem lauten Huster sprach die Blechstimme weiter. „Sie – unser Held, Retter der Königin der Dachhasen, ähm, ich meine Königin der Katzen. Bezwinger schlimmer, genialer Verbrecher ...“ Die Stimme hielt kurz inne, scheinbar um Luft zu holen. „Unser Held“, wiederholte sie in einem herausfordernden Ton, „Du bist also heute her gekommen ...“
Abrupt brach die Stimme ab, um dem hässlichen Quietschton einer Rückkopplung Platz zu machen. Einige dumpfe Schläge ließen sich hören, fast als gäbe es ein Gerangel um das Mikrofon.
„Hör auf ihm auch noch Honig in seine langen Schnurrhaare zu schmieren“, kreischte eine unverstellte Stimme.
Halt – in Captain Kittys Kopf schienen die Gedanken genauso herum zu wimmeln wie junge Mäuse in einem Nest. Diese Stimme kannte er doch. Oh nein. Das war Hami, der Schreckliche.
Bevor unser armer Kater überhaupt in der Lage war den Schock zu verdauen, ertönte ein wirklich katzenfeindliches Scheppern und ein riesiger Blechschild kollerte bis fast vor seine Füße. Unwillkürlich zuckte Captain Kitty zurück und nahm seine Kampfstellung ein wie er es in der Ausbildung gelernt hatte.
Er hörte noch die schnarrende Stimme seines Ausbilders Oskar. „Rechter Arm 45 Grad gebeugt, Krallen nach vorne. Aaaauuuusfahren nicht vergessen. Linke Pfote ...“
Dummerweise war Kittys Körper plötzlich zu schwerfällig. Oder war er etwa langsam geworden? Er verspürte nur noch einen dumpfen Schlag auf den Hinterkopf und fiel der Länge nach zu Boden.
Aus seiner Ohnmacht geweckt wurde er von allzu bekannten streitenden Stimmen. Es waren zwei.
Hami, der Schreckliche beschwerte sich lautstark, dass Pitty Pieper alles vermasselt hätte. Es folgten noch eine ganze Reihe unschöner und überaus unkätzischer Schimpfworte.
„Selber ein gepiercter Katzenhintern“, zwitscherte Pitty Pieper schrill, „hast doch selbst alles vermasselt. Dämlicher Hamster.“
„Ich zeig Dir was dämlich ist Federfratze!“
„Katzendiener!“
„Das nimmst Du zurück!“
„Fetter Katzendiener!“
„Meine Hose ist eine Nummer kleiner geworden.“
„Klar, weil sie eingelaufen ist.“
„Du mausernder Federnbeutel, Dir würde ich gerne ...“
„Halt die Klappe“, unterbrach der Meisterverbrecher Pitty Pieper seinen Kumpan, „er wird wach.“
„Ich sag' doch, die Bratpfanne war zu klein“, beschwerte sich Hami, der Hamster und der Schreckliche – wenn auch nur dem Namen nach.
Gegen die beiden kleinen Ganoven würde er sich doch mit Leichtigkeit durchsetzen können. Dies jedenfalls dachte sich Captain Kitty in seiner aufsteigenden Wut.
Doch als er an sich hinab sah, musste er feststellen, dass er so wie Gulliver von den Lilliputs eng um eng mit dem Faden eines roten Wollknäuls gefesselt war. Zwischen seinen Fangzähnen aber steckte als Knebel eine Spielzeugmaus für Stubenkatzen.
Pitty Pieper lachte schrill und zwitscherte vor Aufregung einige unverständliche Worte.
„Wer ist jetzt gefesselt Kitty? Na wer ist denn jetzt wohl gefesselt? Lasst uns mal raten wer jetzt wohl gefesselt ist.“ Die roten Spitzen seiner Flügel zuckten vor Schadenfreude. Er fing schon wieder an: „Wer ist jetzt wohl gefess...“
„Mach die Schnute zu Federball“, keifte Hami. „Wir wissen alle wer hier gefesselt ist.“
Mühsam lenkte Captain Kitty seine Augen auf den Hamster. Über ihm baumelte noch immer die Bratpfanne, mit der die beiden Kitty eins über gebraten hatten, an einem Bungeeseil.
Wenn der Kater den Hals noch ein wenig streckte, was wirklich schwierig war, konnte er das nun nicht mehr vom Blechschild verdeckte Fenster sehen, hinter dem die beiden kleinen Verbrecher ihn an der Nase herum geführt hatten. Die Sonne schickte lustige Lichtfetzen über das Mikrofon. Der Kater versuchte verzweifelt wenigstens eine seiner Pfoten zu befreien. Mit dem Kiefer knackte er gegen den Knebel an. Die Spielzeugmaus gab ein ermutigendes Knirschen von sich.
„Hey Kitty“, unterbrach Pitty schroff die Beobachtungen des Gefesselten. „Hier brauchst du dir gar nichts mehr rein ziehen. Wenn wir fertig sind mit Dir, wirst Du fliegen wie ein kleines Vögelchen.“ Er fing irre an zu kichern. „Ja, wie ein Vögelchen nur noch etwas höher. „Hahahaha, hiiiieh hahahaha hieeeh.“ Wie abgeschnitten hörte er plötzlich auf zu lachen. „Los Hami, bring die Gedächtnisglocke her.“ Er grinste Captain Kitty höhnisch an. „Du kriegst jetzt ein Upgrade vom Feinsten! Ehe du dich versiehst, glaubst du, du bist eine Nachtigall.“
„Ja“, bestätigte Hami, der Schreckliche, „und dann ab in den Hyperspace.“
„Und dann im All“, feixte der Hochstapler Pitty, „zündet der Schleudersitz. Wir stehen dann hier unten und warten auf den Einschlagkrater, den du hinterlassen wirst.“ Gemeines Lachen der beiden Gangster ließ sich hören. „Ist das Raumschiff überhaupt schon aufgetankt?“, wollte Pitty Pieper wissen nachdem er sich von seinem Lachanfall erholt hatte.
„Klar Euer Vogelheit. Voll mit dem schönsten Wasserstoff.“ Hami nickte eifrig, weil er seine Aufgaben so schön erledigt hatte.
Mit erneuter Dringlichkeit begann Captain Kitty an seinen Fesseln zu zerren. Seine Mühe erntete leider nur Gelächter der beiden Gangster.
Hami hatte es inzwischen geschafft, mit zahllosen tippelnden Schritten etwas in der Form eines uralten Küchensiebes heran zu zerren. Schwer atmend setzte er die Gedächtnisglocke ab.
„Und was ist das da?“ Erbost deutete Pitty Pieper auf den oberen Teil der Konstruktion. „Und was ist da?“
Irritiert blickte der Hamster seinen Kleinganovenkumpel an. „Na nichts ist da.“
Mit dem ausgebreiteten Flügel schickte Pitty sich an dem Hamster etwas hinter die kleinen Ohren zu geben. „Das Kabel!“, zwitscherte er in schrillem Ton.
Gerade früh genug konnte sich Hami, der Schreckliche ducken und sah dabei gar nicht mehr so schrecklich aus.
Einmal davon abgesehen, schrecklich war Hami eigentlich noch nie gewesen. Der Beiname war eher so etwas wie ein Unfall. Aber das wussten zum Glück nicht viele. Das aber nur am Rande. Betrachten wir lieber unseren gewichtsproblemigen Hamster weiterhin.
Mit eingezogenem Kopf trollte Hami sich schließlich schleunigst um den Fehler auszumerzen. Schwer atmend kam er nach einer langen Weile zurück.
„Kann das Kabel nicht finden Euer Vogelheit.“ Man hörte förmlich das schlechte Gewissen aus Hamis Stimme.
„Wie nicht finden?“
„Na finden meine ich. Ich meine ich kann es nicht finden.“
„Wie du kannst es nicht finden?“
„Ich weiß nicht mehr wo ich es hin getan habe“, Hami wurde sichtbar kleiner, „Euer Vogelheit“, setzte er schließlich verschüchtert hinzu.
Pitty flatterte aufgeregt ein paar Zentimeter über dem Boden hin und her. „Alles muss man selber machen“, fluchte er, „nichtsnutziger Hamster.“
Eilig flog er zur Wand, drehte mit dem Schwung eines Flügels ein bis zum Boden reichendes Portrait einer adligen Katze herum und enthüllte damit eine verborgene Tür. Angriffslustig drehte er sich zum Hamster um. „Troll dich Hami. Glaub ja nicht, dass ich deinen blöden Schrott alleine suche.“
„Aber der Kater?“ Hami, der Schreckliche äugte erwartungsvoll auf den gefesselten Captain Kitty.
„Der läuft uns schon nicht weg“, wurde er barsch beschieden. „Komm jetzt gefälligst her!“
Dieser Aufforderung schließlich wagte sich Hami nicht zu entziehen. Schließlich schlurfte er hinter seinem Auftraggeber her.
Kaum hatten die beiden Captain Kitty den Rücken gekehrt, vermehrte dieser seine Anstrengungen sich der Fesseln zu entledigen. Leider verrückten sie nicht einen Millimeter. Nur die Spielzeugmaus zwischen seinen Fängen dellte sich unter hektischem Beißen ein wenig ein.
Ein leises Geräusch ließ den hoch dekorierten Kater inne halten. Kamen die Verbrecher etwa zurück? Nein, die hörte man lautstark fluchend irgendwelche metallischen Gegenstände im Raum dort vorn hin und her werfen. Schien so, als suchten sie noch.
Aber da war es wieder. Ein stetiges leises Geräusch, ein Rascheln wie es ihm schien. Captain Kitty drehte den Kopf ein wenig nach rechts. Einige Haken schlagend, kam da tatsächlich eine Maus auf ihn zu gelaufen. Als ob sie wüsste, dass der Kater sich nicht rühren konnte, hielt sie stetig auf ihn zu. Ihm schien es fast, als sei sie wütend.
Mit aufgeregten Piepsern stürmte sie, immer noch winzige Haken schlagend wie ein Hase, auf ihn zu, hopste ihm mit den leichten Pfötchen kurzerhand auf die Brust und biss Captain Kitty so heftig in seine empfindliche Nase, dass ihm die Tränen kamen. Fast hätte er ein ersticktes Heulen von sich gegeben.
Triumphierend schauten die kleinen Knopfaugen schnurgerade in seine Augen. Nachdem sie eine Weile so geschaut hatte, sprang sie kühn vor, schnappte sich den improvisierten Knebel Kittys und trippelte mit der leicht kaputten Spielzeugmaus in flinker Weise davon.
Bevor Captain Kitty sich von dem Schock erholen konnte, hörte er ein Rumpeln in der Kammer. Die beiden Verbrecher suchten noch immer das Kabel für die Gedächtnisglocke. Zeit sich aus dem Staub zu machen.
Hastig nagte der Kater an den roten Wollfäden, die ihn noch immer straff fesselten. Nach einiger Anstrengung schaffte er es auch zwei oder drei durch zu beißen. Als er am vierten Faden zerrte, hörte Captain Kitty die laute dringliche Stimme Pitty Piepers.
„Nein! Kein Streichholz Hami! Der Wasserstoff!“
„Hä?“, kam die unbedarfte Antwort. Oder spielte dem Hörenden nur die Akustik einen Streich?
Alle weiteren Entgegnungen, der sicher nicht erfreulichen Art, gingen in einem Ohren betäubenden Knall unter.
Captain Kittys Herz machte vor Freude einen kleinen Satz. Hatten sich diese tumben Verbrecher letztendlich selbst in die Luft gesprengt.
Bevor er sich aber darüber so richtig freuen konnte, hörte er erst unterdrücktes und gleich darauf stärkeres Husten.
Schließlich stolperten die zwei Intelligenzbestien über und über mit schwarzem Ruß bedeckt aus dem kleinen Raum.
Hami landete glatt auf dem Hintern. Auf dem Kopf sah man angekokelte Haare, als sei er direkt unter einen brennenden Rasenmäher geraten. Als käme er gerade vom Marathonlauf schnaufte und prustete er einige Zeit.
Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, stürzte Pitty Pieper wild flatternd voller Wut auf ihn zu.
"Du idiotisches Fellbündel", kreischte er schrill, "willst Du uns umbringen?"
"Dddas", Hami hustete recht theatralisch, "schaffst Du schon ganz alleine Federbacke."
"Ich werd' dir helfen du du ..." Ihm schien nichts mehr einzufallen, also verlegte er sich darauf hand-, Entschuldigung, federgreiflich zu werden.
Wie besessen patschte er dem armen Hami mit seinen Flügeln um die Ohren. Die beiden taumelten und torkelten in ihren gegenseitigen Handgreiflichkeiten kreuz und quer durch den Raum.
Captain Kitty hatten sie scheinbar ganz und gar vergessen.
Das war auch gut so. Denn schlau knabberte unser Kater eifrig an seinen Fesseln. Er war fast befreit, als Hami, der Schreckliche Pitty Pieper zu würgen begann.
Die letzte Fessel fiel. Captain Kitty war endlich frei. Als er sich mit schmerzenden Muskeln aufrappelte, kippte Pitty Pieper gerade ohnmächtig um, denn Hami würgte ihn immer noch. Erschreckt ließ der Hamster seine Pfoten von Pittys Hals rutschen.
Er hatte nur Augen für den Bewusstlosen. Also sprang Captain Kitty in einem kühnen Satz nach oben zum Bungeeseil, an dem immer noch die Pfanne hing. Mit einer weit ausholenden Bewegung donnerte er dem verdutzten Hami die gusseiserne Pfanne direkt auf die angebrannte Stelle seines Kopfes. Mit verdrehten Augen und einem satten Platsch kippte der Hamster vornüber.
"Nun", Captain Kitty grinste erfolgsgewohnt, "hörst DU die Vögelein singen."
Beschwingt klopfte er sich den Staub von seiner Uniform und begann die zwei unglücklich Verunfallten mit dem roten Wollfaden zu fesseln.
Bevor er das Gebäude verließ, um in seiner Lieblingskneipe "ColdCat" noch einen Milchshake zu schlabbern, schickte er noch eine kurze SMS an die Polizei.
Die Nachricht hatte folgenden Inhalt:
2 Pakete - dringend - Pyramide - Raum Nr. 8
Von Captain Kittys großer Heldentat las man auf der Titelseite des „Katzenspiegel“.
Die dicke übergroße Schlagzeile verkündete die erfolgte Beförderung:
Captain Kitty – CatCaptain erster Klasse – Träger des goldenen Ohrbandes – geadelt von Königin CatKathrina
Sein einmaliges Genie bestätigte nunmehr
Sir Captain Kitty.
In ausgeklügelter Detektivarbeit enttarnte dieser fulminante Kater die gemeinen Pläne der Erzverbrecher Pitty Pieper und seines bösen Kumpans Hami, dem Schrecklichen.
Beide planten unsere schöne Stadt mit einer Wasserstoff-
bombe in die Luft zu sprengen.
Dank des Eingreifens von
Sir Captain Kitty – CatCaptain erster Klasse – Träger des goldenen Ohrbandes
beschränkte sich die Zerstörungswut der beiden Verbrecher nur auf einen kleinen Raum in der gläsernen Pyramide. Dieser Schaden wird schnell beseitigt sein.
Als genial zu bewerten ist Sir Captain Kittys Leistung. Niemand nämlich ahnte diesen feigen Anschlag der angeblichen Meisterverbrecher.
Nun werden der Vogel und der Hamster mal wieder auf Staatskosten frühstücken und Mittag essen und abendbroten. Aber ein zweites Frühstück kriegen die nicht. Basta. Hoffentlich hat die Zelle auch hässliche Fliesen oder besser gar keine. Tapete ist gerade gut genug für die.
Also denkt daran Leute. Das Verbrechen lohnt sich nicht my Daaaarling, oooooh no!
Wir halten fest an unserem Grundsatz und erweitern ihn seit der großen Heldentat.
Krieg allen Vögeln – Krieg allen Hamstern - den Katzen alle Macht!
Ihr Berichterstatter
Immi Streb – Pfotenbandorden in Bronze
Auf dem Bild hier rechts sieht man den stolz lächelnden Helden.
Sieht er nicht gut aus neben dem funkelnagelneuen schwarz-silbern gestreiften Catilac mit der Pirouetten drehenden zarten Katze auf dem Frontspoiler?
Tag der Veröffentlichung: 26.06.2012
Alle Rechte vorbehalten