Kinderlachen erfüllte die Luft des warmen Sommertages, im Juli. Es war einer der heißesten Sommer seit Jahren und die Menschen sehnten sich nach dem kühlenden Regen, welcher der Erde endlich Linderung verschaffen sollte. Doch noch zeigte sich der Himmel von seiner schönsten Seite und an Regen war nicht zu denken. Kein Wölkchen wagte es das strahlende azurblau der endlosen Weiten zu trüben. Die Sonne wetteiferte mit diesem und sandte ihre warmen Strahlen gen Erde. Erwärmte sie und erhöhte die fast unerträgliche Hitze um noch ein paar Grad.
Auf einem Spielplatz, an welchem das Kinderlachen am lautesten war, sah man ein kleine Horde Kinder, die sich von der Hitze nicht stören ließen und unbekümmert spielten. Sie rannten und tobten mit ihren Freunden, als mache ihnen diese Wärme nichts aus. Auf den ersten Blick wirkte das Bild der spielenden Kinder friedlich und es wirkte als könne nichts diese schöne Szene trüben, doch der erste Eindruck täuschte. Sah man genauer hin sah man etwas, das nicht so recht ins Bild passte.
Etwas abseits auf dem hintersten Teil der Spielfläche saß ein kleiner Junge auf einer der Schaukeln. Äußerlich sah er aus als wäre er fünf oder sechs Jahre alt, aber dies täuschte. Eigentlich war er schon fast acht, jedoch durch seine geringe Körpergröße wirkte er jünger. Doch das interessierte auch keinen, niemand hatte sich je die Mühe gegeben das Kind näher kennenzulernen.
Der Junge saß mit gesenkten Kopf da, um nicht die anderen Kinder sehen zu müssen und auch um nicht von ihnen gesehen zu werden. Seine strohblonden Haare verdeckten sein trauriges Gesicht. Verdeckten seine azurblauen Augen in denen fast schon Tränen und eine unendliche Traurigkeit standen. So konnte aber auch niemand erkennen wie sehr ihn die Ablehnung der Kinder traf. Nicht das erste Mal hatte er gefragt, ob er bei ihnen mitspielen konnte. Doch die Antwort lautete auch dieses Mal gleich, ihre Eltern hätten verboten mit dem Monster zu spielen oder gar in seien Nähe zu kommen. Danach waren sie lachend weggelaufen und ließen ihn mal wieder alleinstehen.
Monster. Nicht das erste Mal fiel dieses Wort gegen das Kind. Meist kam er jedoch von den Erwachsenen und auch nie laut ausgesprochen. Immer nur leise geflüstert und begleitet von den Blicken der Verachtung. Es wurden meist auch andere Beschimpfungen gegen ihn verwendet, doch es waren zu viele um sie sich alle zu merken. Einige zeigten sogar mit dem Finger auf ihn, während sie abfällig über den Jungen redeten. Das Kind ließ sich meist nicht anmerken wie sehr die Ablehnung wehtat, welche es seit frühster Kindheit erhielt.
Der Junge wusste auch nicht, womit er diese Behandlung verdient hatte. Schließlich hatte er nie jemanden etwas zu Leibe getan und somit gäbe es eigentlich keinen Grund. Oder es gab einen Grund und niemand wollte ihn dem Kind verraten, vielleicht aber auch hatte er einfach nur Pech gehabt und unterschied sich einfach von den anderen Kindern, seines Alters. Leider hatte er noch nicht herausgefunden worin der Unterschied bestand, sonst hätte er versucht ihn zu ändern.
Plötzlich tauchte ein Schatten vor ihm auf, und obwohl er nicht wollte, schaute er auf und erblickte ein Mädchen. Sie war etwas jünger, vielleicht gerade mal sechs Jahre alt. Das Wesen vor ihm trug ein strahlend weises Kleid mit kurzen, mit Rüschen besetzen, Ärmeln. Der Saum des Kleides ging ihr wenige Zentimeter über die Knie und der Rock begann schon unterhalb der Brust, gehalten wurde er von einem schmalen Gürtel mit Schleife. Der Ausschnitt war hoch und wurde von einem runden, mit Spitzen besetzten, Kragen umrandet. Silberne Rankenmuster zogen sich durch das Kleid und ließen es in der Sonne funkeln wie frisch gefallenen Schnee. Dazu trug das Mädchen schlichte, silberne Balerinas mit einer kleinen Schleife in der Mitte. Ihre feuerroten Locken rankten sich um ein leicht rundliches Gesicht. Sie betonten ihre blasse Haut, die aussah wie die einer teuren Porzellanpuppe. So eine hatte er einmal in einem Schaufenster gesehen, bis der Ladenbesitzer ihn davon jagte.
In ihrem Gesicht waren fast perfekte, hellrote Lippen zu einem strahlenden Lächeln verzogen. Dieses wurde von zwei großen leuchtenden Augen betont. Sie schienen keine feste und definierbare Farben zu haben. Im ersten Augenblick schimmerten sie so blau wie der Himmel und im nächsten leuchteten sie in einem dunklen grün, wie ein Wald bei Nacht. Einen Moment später jedoch nahmen sie wieder eine Farbe an, die keinen Namen zu haben schien, ein bisschen wie Türkis.
Das Mädchen legte den Kopf schief und sagte etwas in einer Sprache die der Junge nicht verstand. Sie klang wie Gesang aus einer längst vergangenen Zeit. Wobei man selbst bei genaueren hinhören nicht verstand wo das erste Wort endete und das Nächste begann.
Mit einem Mal ging das Mädchen auf ihn zu, nur um seine Hand zu greifen und ihn von der Schaukel zu ziehen. Jedenfalls sah es so aus. Der Junge dachte er hätte verstanden und stand auf um der Fremden Platz zu machen. Wahrscheinlich wollte sie auf eben diese Schaukel. Betrübt wollte er gehen, aber er wurde an der Hand zurückgehalten. Überrascht blickte er auf und sah dem Mädchen ins Gesicht. Bevor auch nur ein Wort seinen Mund verlassen konnte sprach sie wieder, diesmal jedoch in einer Sprache die er verstand: „Lass uns zusammen etwas spielen.“
Verdutzt sah er sie an, noch nie hatte jemand mit ihm spielen wollen. Zuerst verhinderten es die Eltern, später die Kinder selbst. Ob er sich verhört hatte, vorsichthalber fragte er nochmal nach: „Was… hast du gesagt?“
„Ich habe gesagt, lass uns zusammen etwas spielen.“, antwortete das Mädchen.
Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Jungen aus und sein Herz machte Freudensprünge. Jemand wollte etwas mit ihm machen, freiwillig. Er musste nicht alleine sein.
„Gerne.“, das Lächeln wurde breiter.
„Mein Name ist Amaya Haguromo und wie heißt du?“
„Naruto Uzumaki.“, sagte er leise, da er Angst hatte, dass sie doch nicht mit ihm spielen wollte, wenn sie erstmals wusste wer er war.
„Naru-kun…“, flüsterte Amaya und strahlte Naruto an wie die Sonne, „Lass uns Freunde sein, Naru-kun.“
Jahre später...
Stumm sah Naruto aus dem Fenster seines Schlafzimmers und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, bei der Erinnerung. Dann wanderte sein Blick auf den Platz neben sich. Dort lag, zusammengerollt wie ein Kätzchen, sein Engel. Amaya hielt im Schlaf ihr Kissen umklammert und murmelte ab und zu etwas Unverständliches, dass tat sie öfters.
Seit ihrem Kennenlernen waren nur zehn Jahre vergangen und keinen Moment hatte er bereut. Damals war Amaya neu in Konoha, war nur wenige Stunden zuvor eingetroffen. Sie hatten zusammen den ganzen Tag gespielt. Als sie am Abend abgeholt wurde durfte er mit zu ihr nach Hause und bei ihrer Familie zu Abend essen. Er erfuhr, dass auch sie Vollweise war, wie er und mit ihrem Bruder, Arashi, durch die Welt zog bis er befand sie solle zur Akademie und das Ninjahandwerk erlernen. Arashi war auch Ninja und brachte ihr bei was er wusste, was allerdings nicht viel war. Also mussten sie in eines der größeren Dörfer reisen, dass es allerdings Konoha war, war purer Zufall.
Nach dem Abendessen durfte Naruto über Nacht bleiben, da Arashi ihn im Dunkeln nicht allein Heim laufen lassen wollte. Wenige Wochen später zog Naruto ganz bei den Geschwistern ein, es keinen von beiden, dass der Junge im Dorf anscheinend nicht beliebt war. Sie nahmen ihn einfach auf und behandelten ihn wie jedes andere Kind auch.
Narutos und Amayas Freundschaft wurde immer tiefer, sodass sie sich alles erzählten. Es gab keine Geheimnisse zwischen ihnen, alles wurde frei heraus gesagt und selbst die kleinsten Dinge wurden erwähnt. Stritten sie sich, was äußerst selten war, so nahm keiner ein Blatt vor den Mund und später entschuldigte sich keiner dafür. Sie sprachen über das Gesagte und dann war das Thema erledigt.
Mit der Hilfe von Arashi lernte Naruto das Jutsu der Schattendoppelgänger, was ihn dazu verhalf die Geninprüfung beim ersten Anlauf zu bestehen und somit mit Amaya und Sasuke in ein Team zu kommen. Zuerst war er nicht begeistert als er merkte wie gut Amaya mit Sasuke klarkam und eine Zeit lang war Naruto sogar eifersüchtig auf den Schwarzhaarigen. Er befürchtete, dass die Rothaarige sich in Sasuke verlieben würde, sowie all die anderen Mädchen seines Jahrgangs. Aber seine Befürchtungen erfühlten sich nicht, stattdessen schien es so als haben das Mädchen eine leichte Abneigung gegen den Uchiha.
Erst später bemerkte er, den Grund für seine Eifersucht. Naruto hatte sich verliebt und das in seine beste Freundin. Diese Erkenntnis traf ihn hart und der Blonde brauchte eine Weile, um den nötigen Mut zu finden und es seiner Flamme zu gestehen. Zu seiner großen Freude wurden seine Gefühle erwidert und die beiden kamen, nach ein paar chaotischen Dates, endlich zusammen…
Ein Grummeln riss den blonden Ninja aus seinen Gedanken und er sah zu Amaya herüber. Diese streckte kurz ehe sie sich verschlafen aufrichtete und dann ihren Körper an ihn lehnte. Lächelnd zog er an seine Brust, an der Amaya seinen regelmäßigen Herzschlägen lauschen konnte. Sanft streichelte er ihr weiches Haar und fragte leise er ob er sie geweckt hätte, aber seine Frage wurde mit einem leichten Kopfschütteln verneint. Dann schwieg sie und so glaubte Naruto, dass sein Engel wieder eingeschlafen war. Doch dann erklang leise ihre Stimme: „Warum bist du noch wach.“
„Ich kann nicht schlafen.“
„Wegen morgen?“
„Ja, vielleicht.“, der Ninja seufzte tief. Morgen war seine Ernennung zum Hokage, damit ging sein Traum in Erfüllung. Einer auf den er lange hingearbeitet hatte.
„Soll ich dich auf andere Gedanken bringen?“, Amaya richtete sich auf, um Naruto ins Gesicht sehen zu können. Er ließ es zu, dass sie ihn zurück in die Kissen drückte, ehe sie sich über ihn beugte um ihn zu küssen. Im Mondschein leuchtete Amaya Haut wie Perlmutt und ließ sie wie einen echten Engel erstrahlen, seinen Engel.
Kurz bevor ihre Lippen sich trafen sah ihm die Rothaarige noch einmal tief in die Augen und murmelte nur einen Satz. Den Satz von dem der Chaot nie genug bekommen würde.
„Ich liebe dich.“
Tag der Veröffentlichung: 15.05.2016
Alle Rechte vorbehalten