Dieses Buch wittme ich dem Fahrer von drei ganz besonderen Autos.
Porsche, Mercedes und BMW
Er dachte sie alle würden ihm gehören, er lag falsch!
Diese Geschichte erzählt von einem reichen Autobesitzer der alles verlor...
Es ist Montag, ich komme mal wieder zu spät. Ich rase durch die Eingangshalle und versuche die Blicke der Anderen zu ignorieren. Als ich die Glastür zu unserem Gang aufschiebe sehe ich mich selbst. Ich habe hell braune Augen mit grüner Umrahmung, eine kleine gerade Nase und einen eben so kleinen Mund. Meine Haare gehen mir bis kurz vor den Po und sind dunkelbraun, gewellt und dick. Es ist Winter und daher ist meine Haut nur leicht gebräunt. Normalerweise ist sie etwas dunkler, ich bin halbe Kubanerin. Mein Deutsch ist allerdings perfekt, da ich hier aufgewachsen bin. Meine Figur ist garnicht mal so schlecht, ich bin 1,70m groß habe lange, dünne Beine und einen flachen Bauch. Das einzige was mich stört ist meine flache Brust. Ich bin eine der Größten in meiner Klasse und habe die kleinsten Brüste. Mein Po ist dafür rund und fest. Ich trage eine enge, dunkle Jeans und einen weinroten Pulli den ich reingesteckt habe. Als ich in die Klasse stürme, ruft unser Klassenlehrer Peter Patschke gerade Max auf, er kommt direkt nach mir auf der Namensliste. Ich entschuldige mich leise und versuche mich möglichst diskret auf meinen Platz zu setzten. Lena, eine Mitschülerin die ich nicht besonders mag, flüstert mir zu: ,,Na, mal wieder verschlafen, Lu?" Ich lächel ihr mild entgegen und gehe weiter. Lu oder Lulu das sind meine Namen hier. Ich bin mir manchmal nicht einmal sicher, ob überhaupt jemand meinen richtigen Namen kennt. Luna, bedeutet der Mond. Mir reicht Lu. Ich setze mich auf meinen Platz. Als ich mich ein wenig bücke um meine Tasche abzustellen kommt mir der Geruch entgegen, den ich das ganze Wochenende über vermisst habe, sein Geruch. Mino, mein Schwarm und gleichzeitig bester Freund. Er wuschelt mir kurz durch die Haare und fragt mich: ,,Na? Gestern Nacht zu viel Sex?", worauf ich versuche ihm in die Seite zu knaufen. Als "Petri", mein verhasster Klassenlehrer, fertig mit dem vorlesen der Namen ist, treffen sich unsere Augen. ,,Luna, wie ich mit großem Bedauern feststellen muss bist du schon wieder zu spät. Mir scheint es als nehmest du deine Rolle als Klassensprecherin nicht besonders ernst. "Gott ey, bei diesem Mann könnt ich kotzen! Er ist doch nur sauer, dass ich Klassensprecherin bin und nicht eine seiner Lieblinge, wie zum Beispiel Lena", flüstere ich. Mino schmunzelt etwas und ich weiß genau warum. Wir hatten nach den Sommerferien eine Wette. Ich meinte, dass er der neue Klassensprecher wird und er das ich die neue Klassensprecherin werde. Er hatte gewonnen. Jetzt hab ich den Mist am Hals. In der Pause gehe ich mit meinen drei Freundinnen zu unserer "Stamm-Seule". Ceyda und Sila fangen wieder an von dieser türkischen Serie zu schwärmen. Ro und ich beschließen daraufhin uns etwas zu Essen zu holen. Ro ist meine beste Freundin, sie ist etwas kleiner als ich und hat breitere Hüften. Sie behauptet immer sie wäre fett doch das ist Quatsch! Ihre Haare sind lang, glatt und haben eine, wie Ceyda immer sagt, wallnussbraune Farbe. Ihre Augen sind meiner Meinung nach die Schönsten, die es gibt. Sie sind riesig und ergeben eine sternartige Form. Blau, grün, grau mit goldenen Sprenkeln. Ihr richtiger Name ist Aurora aber alle nennen sie Ro. In der "Schlange" zum Essensstand wird wieder viel gedrängelt. Ro sagt immer, die Lehrer versuchen hier nur keine Ordnung reinzubringen damit die Fünftklässer Erfahrungen wie fettige Haare im Mund oder Ellebogen im Bauch sammeln können. Zurück bei unserer Seule lasse ich mich daran hinuntergleiten, lege meine Knie an und stopfe mir mein Brötchen in den Mund. Ceyda sieht zu mir runter und fragt ,,Wo geht das ganze Essen eigentlich hin?". Und sie hat recht. Ich kann so viel essen wie ich will und werde einfach nicht dick. Wobei sie sich da genauso wenig Gedanken machen müsste. Sie ist fast genau so groß wie ich und hat eine ähnliche Figur. Sie ist Türkin. Ihr schulterlanges, schwarzes Haar hat sie heute geglättet und sieht damit noch erwachsener aus als sonst. Sie hat einen leichten Entengang und einen sehr flachen Po dafür aber Körbchengröße C, was ihr sehr unangenehm ist. Ich denke jeder hat seine "Körperkomplexe". Sila ist die kleinste von uns und ihre Haare sind mit einem Busch zu vergleichen. Sie hat aber dafür das hübscheste Gesicht von uns allen. Grund dafür sind ihre Großen braunen Augen und die langen Wimpern. Nach der Pause haben wir Kunst, die besten zwei Stunden in der Woche. Wir dürfen Musik hören, uns unterhalten, essen und trinken. Ich sitze neben Mino, der grübelnd auf sein Bild starrt. Als ich ihn frage was los ist, sieht er mich mit seinen großen, blauen Augen an und sagt:,, Ich hab keine Ahnung was ich zeichnen soll! Alles was in meinem Kopf befindet ist Geld und Sex, aber ich will doch auch was von meinen guten Seiten hervorbringen.",die momentanige Aufgabe in Kunst ist es ein Gehirn auszuschmücken. Mit den Sachen die viel über einen selbst aussagen. Ich nehme mir seinen Stift und drehe das Blatt herum. Auf diese Kopfhelfte zeichne ich einen Heiligenschein und zwei kleine Flügel. Ich drehe das Blatt wieder um und male zwei kleine Teufelshörner und einen kleinen Pfeilschwanz. ,,So, eine gute und eine schlechte Seite!",sage ich. Er grinst mich an und wuschelt mir, wie immer, durch die Haare. Er fängt eifrig an zu zeichnen und ich beobachte ihn ein wenig dabei. Er hat kurze blonde Haare und ein sehr stark ausgeprägtes Gesicht. Seine Nase ist etwas groß aber dafür gerade, seine lippen breit und schmal. Blaue Augen und blonde Haare hört sich eigentlich sehr brav an aber irgendwas an seinem Gesicht ist anders. Er ist groß, mindestens 1,80m und hat einen schlanken, jedoch keinen schlacksigen Körper. Im Großen und Ganzen sieht er gut aus. Seine Stimme ist tief und rau, ich mag das. Mino ist ein sehr ruhiger Mensch, er is nicht so aufgedreht und hibbelig wie manche anderen Jungs. Ich glaube den einzigen denen er sich so wirklich öffnet, sind Vincent und Ich. Vincent ist einer meiner und Minos bester Freunde. Man kann nicht sagen das er gut aussieht. Er ist etwas kleiner als Mino und ein wenig dick, hat viele Pickel und Narben und kleine grüne Augen. Seine Haare wachsen sehr schnell und haben einen gold-orange touch. Er kleidet sich gut und stammt aus "reichem Hause" und ist daher auch ein ziehmlicher Angeber. Trotz alledem sind wir gute Freunde. In der letzten Stunde habe ich Spanisch. Mino hat sich für Latein eingewählt und daher sind wir nicht in einem Kurs. Ich setze mich um und, da kommen auch schon die Jungs aus der Nachbarklasse. Ich nenne sie immer Affen, da sie tierartige Geräusche von sich geben und wild rumspringen. Luis, der "Leitaffe" sitzt neben mir und hat anscheinend von niemandem beigebracht bekommen wie man Deo benutzt. Manchmal denke ich, ich müsste sterben vor lauter Chemikalien. Ich bin wirklich FÜR Körperhygiene aber das ist zu viel! Deo ist nicht zur Körperdusche gedacht! Als die Schule vorbei ist, gehe ich nach Hause. Kaum bin ich an der Bushaltestelle vorbei und will mir meine Ohrstöpsel reinstecken, als ich das übliche Geräusch höre. Die schrille Bremse eines kaputten Fahrrads. Ich schrecke kurz auf, doch dann drehe ich mich um und hau einfach drauf los. ,,Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du das nicht machen sollst? Du weißt, ich hab ein schwaches Herz!", schreie ich. ,,Und wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du deinen Daumen beim Schlagen aus der Faust lassen sollst? Irgendwann brichst du ihn dir!" Mino treibt mich echt noch zum Wahnsinn. Er wohnt in meiner Richtung, daher laufen wir immer zusammen nach Hause. Besser gesagt, ich laufe und er schiebt sein Fahrrad. Vor meiner Haustür stoppen wir und er fragt:,, Wie sieht es eigentlich mit den Jungs bei dir aus?", diese Frage schockt mich. Ich mache ein verdutztes Gesicht und sage:,,Das DICH das interessiert!". Ich schöpfe einen Moment lang Hoffnung, dass er vielleicht Interesse an mir haben könnte. ,,Ich meine nur, Vincent mag dich wirklich sehr und er ist doch gar kein so schlechter Kerl, oder?". Ich weiß nicht was ich sagen soll. Nicht nur, dass Vincent mich mag, sondern ebenso, dass Mino das mal eben so ganz nebenbei gesagt hat. Ich drehe mich einfach nur zur Haustür um, ohne mich von ihm zu verabschieden und gehe rein. Ich setze mich auf mein Bett und je mehr ich über Minos Worte nachdenke, desto größer wird die Enttäuschung. Es macht mich wirklich traurig, dass er das so einfach dahin gesagt hat und in diesem Moment wird mir bewusst, dass er mehr für mich ist als nur ein Schwarm. Ich liebe ihn! Aber ist das normal?
Es ist Morgen. Der Song "Swing Life Away" wird in meinem Kopf immer deutlicher. Ich schiebe die Decke von mir runter und taumle langsam meinem Sofa, welches am anderen Ende des Zimmers steht, entgegen. Das Lied stoppt mitten im zweiten Vers. Es ist 6:20 Uhr und ich überlege ob ich mich wieder hinlegen sollte. Ich entscheide mich dagegen und gehe zu meiner Schminkkomode um mit einer Spange meine Haare hochzustecken. Im Bad angekommen ziehe ich mir die Plastikhaube die Mama immer zum Haarefärben benutzt über und steige in die Dusche. Wir haben nur ein kleines Bad mit Dusche, Waschbecken und etwas Platz für die Waschmaschiene. Für eine Badewanne gibt es in unserer Wohnung nicht genug Platz. Als ich den Hahn der Dusche nach oben drücke fängt blitzschnell das kalte Wasser an auf mich herunter zu gießen. Ich verkneife mir ein kurzes Aufschreien und warte bis das Wasser wärmer wird. Als ich mein Vanille Duschgel öffne, fliegt mir der süße, weiche Geruch entgegen. Ich bin wach. Als ich aus der Dusche aussteige sehe ich in den Spiegel. Ich sehe ein blasses, schwaches Mädchen welches offensichtlich zu wenig geschlafen hat. Als ich aus dem Bad in den Flur tapse höre ich die Stimme meiner Mutter. Ich offne ihre Schlafzimmertür und sehe wie sie immernoch unter ihrer Decke liegt. ,,Gehst du heute in der Schule essen oder soll ich dich abmelden?",murmelt sie genervt. ,,Meld mich ab!", antworte ich ihr. In meinem Zimmer ist es kalt und die Luft dünn. Ich bekomme Gänsehaut. Als ich das Fenster öffne kommt mir noch kältere Luft entgegen. Ich kneife meine Augen zusammen und nachdem ich sie wieder öffne begegnet mein Blick einer kopfschüttelnden, alten Dame. Ich trage nur ein Handtuch und merke wie es mir immer tiefer rutscht. Meine verfärbte Plastikhaube trage ich auch immer noch. Ich muss aussehen wie eine Verrückte. Meine Haare sind wellig da ich über Nacht einen Dutt hatte. Ich fühle mich sowohl Körperlich als auch Geistlich schwach. Das muss sich ändern! Ich nehme mir Haarspray aus meiner Schublade und verteile es auf meinen Haaren. Jetzt stehe ich in einer Giftwolke. Ich wuschel mir so doll es geht durch die Haare bis ich am ende aussehe wie eine Löwin. Das gefällt mir. Eine starke Löwin. Der Gedanke muntert mich auf und ich grinse meinem Spiegelbild schief entgegen. Ich entscheide mich für eine schwarze Leggins, einen hell-rosa farbenden, langen Pulli und eine schwarz, grau gebartigte Jacke darüber. Ich trinke ein Glas Wasser und nehme meine Medizin. Nach dem Zähneputzen sehe ich auf die Uhr und merke das es schon 7:50 Uhr ist. Wie kann das sein? Ich rase in mein Zimmer nehme mir meine Tasche und schlüpfe in meine Schuhe. Als ich rausgehe bin ich kurz davor auszurutschen denn ich habe mich Heute für die Hochhackigen Schuhe entschieden. Oma sagt immer:,, Wenn du dich schon schwach fühlst, dann lass es wenigstens niemanden sehen!", ich hab sie lieb. Um die Ecke kurz vorm Bahnhof höre ich das altbekannte Quietschen und drehe mich um. ,,Hey, was war denn gestern los?" , fragt Mino. ,,Mir war plötzlich übel!", versuche ich mich rauszureden. ,,Von der Tatsache das Vincent dich mag?" Er sieht mich fragend an. Ich bin wirklich schlecht im Lügen. Und das weiß Mino. Er zieht eine Augenbraue hoch so wie er es immer tut und sieht wieder weg. Wir gehen eine Weile nebeneinander her bis ich das Schweigen breche:,,Herr König, kommen sie nicht zu spät zum Unterricht wenn sie weiter so trödeln?", frage ich mit einer höchnäsigen Stimme. Er grinst mich schief an, steigt von seinem Fahrrad, greift mir in die Hüften, hebt mich auf seinen Gepäckträger und fährt los. Für einen Moment lang weiß ich nicht wie mir geschieht doch dann kommt mein Verstand wieder ins Spiel und ich umklammere Minos Bauch. Der Wind schießt in mein Gesicht und es bilden sich leichte Tränen in meinen Augen. An dem steilen Berg vor unserer Schule halte ich die Luft an. Ich kneife ihm in die Seite und frage: ,, Ist das nicht zu gefährlich?", er dreht sienen Kopf um etwa 30° dennoch sehe ich wie er grinst. Ich weiß genau was als Nächstes passieren wird. Ich schließe also meine Augen und schmiege mich so eng es geht an Mino. Ich spüre wie sich die Geschwindigkeit des Fahrrads immer mehr steigert bis ich irgendwann die Luft anhalte. Als ich die Augen wieder öffne sehe ich den Park der sich vor unserer Schule befindet vor mir und sehe wie die Sonne sich mit ihrem goldenen Schimmer langsem durch die Blätter schlängelt.,, Es ist wunderschön!", sage ich unbewusst, leise vor mich her. Ich realisiere das wir langsamer werden und plötzlich stehen.,,Angekommen Prinzessin!"Ich steige von dem Gepäckträger und muss mich kurz fangen bis ich bemerke das wir bereits auf dem Schulhof stehen. Der erste Gong ertönt und wir beide rennen los. Als wir in die Klasse kommen stehen schon alle um den Lehrer zu begrüßen. Ich husche auf meinen Platz und beobachte aus dem Augenwinkel wie Mino und Vincent sich ihren "Bergüßungsclap" geben. Irgendein dummes Ritual das die beiden in der 6. Klasse eingeführt haben. Sila lächelt mich an und fragt: ,, Hast du heute noch was vor oder warum bist du so schick?",sie mustert mich kurz und zwinkert mir dann wieder entgegen. Manchmal kommt es mir so vor als könnten ihre langen,dicken Wimpern kleine Tornados herbei zaubern. ,,Ich hab das gebraucht." Sie lächelt mich einfach nur an. Ich weiß das sie mich nicht verstanden hat aber das ist das was ich so an ihr liebe. Sie lässt einen in Ruhe wenn sie merkt das es sie nichts angeht. Den Unterricht über spüre ich immer wieder die Blicke von Vincent auf mir. Ich beschließe Ihm entgegen zu lächeln und winke leicht. In der Pause ist nicht viel los und in der 3. und 4. Stunde auch nicht. Doch wie ich es befürchtet hatte kommt in der 2. Pause Mino auf mich zu und fragt ob wir kurz "reden" können. Ceyda und Sila ignorieren ihn und Ro sieht ihm misstrauisch entgegen. ,,Keine Sorge, ich vergewaltige sie schon nicht.", faselt er ihr entgegen. Ich folge ihm auf den Schulhof bis zu einem der großen Bäume die etwas abgegrenzt stehen.,,Was ist?", frage ich. ,,Vincent wartet auf eine Antwort!", seine Stimme klingt plötzlich eiskalt. ,,Du kannst ihm klar und deutlich nein sagen!", zische ich ihn an. Ich hasse es wenn sich seine Stimmung so schnell ändert. Minos Augen werden immer kleiner und ich immer wütender. ,,Das du so herzlos bist hätte ich wirklich nicht erwartet!"Ich kann nicht glauben was ich da höre. ,,Was denkst du dir eigentlich? Ich weiß das Vincent dein Freund ist und du nicht willst das er verletzt wird aber er ist auch mein Freund und ich möchte ihn genau so wenig verletzen! Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht was ich Heute sagen soll und habe mich dafür entschieden ehrlich zu sein und ihm keine Hoffnungen zu machen und alles was du dazu zu sagen hast ist das ich herzlos bin?" Ich schreie beinahe denn die ganze Wut die sich über Nacht aufgestaut hat kommt aus mir raus. Ich bin froh das ich Heute die hohen Schuhe angezogen habe denn so bin ich nicht so viel kleiner als er. Ich will mir das ganze nicht länger antun und gehe ohne ein weiteres Wort zu sagen. Dieser Tag war ein totaler Reinfall!
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,,Lu, was war denn Heute mit dir los? Du hast keinen einzigen Pass von den Anderen abgefangen. Bist du krank?",nehme ich eine Stimme frontal von mir wahr. ,,Ich wette sie hat Liebeskummer.", antwortet eine Andere rechts von mir. ,,Was? Niemals! Lu ist ja wohl die letzte die beim Hockey an Jungs denkt!" Ich schreie kurz auf als meine Freundin Meli das Tape um meinen großen Zeh festzieht. Mit dem Schmerz meldet sich auch mein Verstand wieder. Meine andere Freundin Toni hält mein rechtes Bein fest und sieht mich mit einem Blick an den ich nicht wirklich zuordnen kann. ,,Wie kann das denn sein? Unsere Ballerina zeigt Schmerz? Du hast recht Meli, irgendwas ist komisch!" Es ist 22:00 Uhr und ich sitze in einer modrigen Sportumkleide mit einem zerschmetterten Zehnknochen. Nicht zum ertsen mal. Ich spiele Hockey (kein Eishockey!) und sowas passiert wenn man abgelenkt ist und einen Ball an den Fuß bekommt. Spitznahmen wie Ballerina oder Antilope verdanke ich meiner Spielart, welche sich in Spielen jedoch oft als nützlich erweist. Meli sitzt immernoch knieend vor mir und zieht mich jetzt mit ihren großen, grünen Augen an. ,,Geschafft!" Sie lächelt mich an und steht wieder auf. Dünne Beine, flacher Bauch, lange Haare sind die hauptsächlichen Gemeinsamkeiten die wir Drei haben. Ich versuche ebenfalls wieder aufzustehen doch da meldet sich der Schmerz wieder. Ich knickse leicht zusammen doch bleibe stehen. Toni meldet sich von hinten und fragt: ,,Bist du dir wirklich sicher das es geht?" ,,Es ist kein Bruch! Alles bestens!", entgegne ich ihr. Meli mischt sich ebenfalls ein: ,,Das stimmt zwar aber auch wenn ein Zerschmetterter weniger wehtut, heilt er langsamer. Geh baldmöglichst zum Artzt!" ,,Ja Mama!", sage ich mit einer "braven" Stimme und grinse sie an. Ich gehe auf einen Spiegel zu und öffne meine Haare. ,,Sagst du uns jetzt endlich was los ist?" , fragt Toni ungeduldig. Ich sehe wie sie von hinten auf mich zukommt. Große, braune Augen, eine kleine, spitze Nase und einen tollen Mund! Unter den Neonlichtern in der Umkleide wirkt ihre Haut noch heller und ihre Augen noch dunkler. Sie hat ein paar Sommersprossen und braune, lange Haare. Wegen ihrer langen Beine ist sie die größte von uns Drein und wird oft für ein Model gehalten. ,, Es ist nichts!", lüge ich. Meli verdreht ihre Augen und kommt ebenfalls dazu. Nun stehen wir alle Drei vor einem Spiegel. Man kann nicht wirklich sagen wer wem am ähnlichsten sieht. Toni hat genauso braune Augen und Haare wie ich worin sich Meli komplett unterscheidet. Blond, goldene Haare und grüne Augen. Ein Sommersprossen gespränkeltes Gesicht und helle Haut. Genau wie Toni. Ihr merkt schon. Jeder sieht jedem ein wenig ähnlich und dann wieder nicht. ,, Lüg nicht!", wir merken doch das irgendwas nicht stimmt. Du verhälst dich schon seit letztem Mittwoch so. ,,Naja... ich habe mich mit Mino gestritten!", nuschele ich schüchter vor mich hin. Ich hatte keine andere Reaktion von den beiden erwartet. Sie drehen sich beide um, gehen zu ihren Taschen und machen sich zum duschen fertig. ,,Ich bezahl die Zitronen Kugel und du die Schokoladen!", gibt Meli Toni an. ,,Mach schneller Lulu, sonst schaffen wir es nicht mehr!",sagt sie. Ich muss lachen. ,,Die Eisdiele hat nur noch bis 22:30 Uhr auf, schaffen wir das?", frage ich. ,,Wenn du dich nicht bald nackig machst nicht, also los!" , färt mich Toni wieder an.
***
Ich steige aus der Bahn aus und schlecke weiter an meinem Eis. Das ist der Vorteil am Eis essen im Winter. Es schmilzt nicht. Ich habe seit Dienstag nicht mehr mit Mino gesprochen und langsam bereue ich unseren Streit. Doch da wir beide leider viel zu stur für sowas wie Entschuldigungen sind wird sich das ganze bestimmt zwei Wochen ziehen. Ich schließe die Tür von unserer Wohnung auf und sehe das Licht im Wohnzimmer brennt. Meine Mutter ist wohl auf dem Sofa eingeschlafen. Ich nehme mir eine Decke und lege diese über Sie. In meinem Zimmer angekommen ziehe ich die Mütze ab, welche ich die ganze Zeit über anhatte. Von der kälte ist meine Nase etwas gerötet. Zum schlafen ziehe ich mir ein einfaches Top über. Mein Bett fühlt sich bei der kälte wie eine Wolke mit Heizung an. Ich kuschel mich so fest es geht unter die Decke und schließe die Augen . Nach einer Weile merke ich das ich immer noch nicht eingeschlafen bin. Sowas passiert mir in letzter Zeit oft. Nach einer weiteren halben Stunde missglückten Einschlafversuchen nehme ich ein dumpfes Geräusch wahr. Ich versuche es zu ignorieren und kämpfe weiter mit meiner nicht vorhandenen Müdigkeit. Als ich es endlich geschafft habe in einen leichten halbschlaf zu versinken knallt es plötzlich. Ich schrecke, genauso wie ein Reh das im Wald gerade einen Schuss gehört hat, auf und blicke zum Fenster. Als ich die Reste eines Schneeballs daran heruntergleiten sehe werde ich stocksauer. Warum müssen diese verdammten party-besessenen Jugendlichen auch ausgerechnet an meinem Fenster randalieren. Wobei ich es doch grade geschafft hatte einzuschlafen. Da ich mich auf betrunkene und eventuell auch agressieve Kids gefasst mache greife ich schnell noch nach meinem Hockeyschläger bevor ich das Fenster öffne. Das einzige was mich zögern lässt ist das ich keine Stimmen höre. Diesen Gedanken verwerfe ich jedoch sofort wieder. Womöglich warten die da draußen auf eine arme, alte Dame die sie dann erschrecken können. Wie ich sowas hasse! Als ich mich also endlich traue das Fenster zu öffnen scheint mir die kälte die Haut vom Gesicht zu reißen. Ich erblicke keine betrunkenen Teenager. Auch keinen Obdachlosen dem es zu kalt geworden ist. Ich blicke direkt in die Augen von einem halb durchgefrorenen Mino. ,,Hey!" Ich kann nicht fassen was ich da sehe. ,,Was machst du hier? Besser gesagt warum bist du hier?" , ich kann nicht anders und muss lachen. ,,Ich konnte nicht schlafen!", lacht er mir entgegen. ,,Ich dachte du wärst irgendeine randalierende Bande jugendlicher!" ,,Aha, deswegen die Waffe?" Jetzt fangen wir beide an zu prusten. ,,Also was ist nun so wichtig das ich mitten in der Nacht besuch von dir kriege?" ,,Ich wollte mich entschuldigen!", wird er deutlich. Ich kann wirklich ncht glauben was ich da höre. Träume ich? Um mich zu vergewissern haue ich einmal fest mit dem Hockeyschläger auf den Zeh. Die Millisekunde danach wünschte ich es wäre einer! Der schmerz ist so stark das ich mich krümme und Angst habe umzukippen. Ich bin so dumm! ,,Was ist los? Hast du dir wieder wehgetan?", höre ich Mino fragen. ,,Kann man so sage!", stöhne ich hervor. Das nächste was ich zur kenntniss nehme ist ein dumpfes Aufprallen und als ich mich umdrehe sehe ich einen grinsenden mino vor mir stehen. ,,Kann man was helfen?", fragt er mit einem aufgesetzt besorgtem Ton. ,,Zieh deine Schuhe aus!", fahre ich ihn an. Jetzt wo wir uns gegenüberstehen fällt mir mal wieder auf wie groß er doch ist. Auch wenn es sich kitschig anhört, fühle ich mich wie in einem Film.
Vom Mondschein belieuchtet standen die beiden nun da. Sie sah ihm tief in die Augen. Genauso wie er. Nach einer weile wandte er den Blick auf den Rest ihres Körpers. Sie fragte sich warum und wandte ihren Blick ebenfalls von ihm ab und auf ihren Körper. Da bemerkte sie das sie in Top und Unterhose vor ihm stand.....
Scheiße! Ich hab ja föllig vergessen wie ich aussehe. Unsere Blicke begegnen sich wieder und ich verstehe sofort. Mino ist wohl äußerst belustigt denn so wie es aussieht hat er nicht vor den Blick von mir abzuwenden. ,,Nun, sowas wärmt mich doch gleich wieder auf!", spitzelt er mir zu. ,,Dreh dich gefällichst um!", stottere ich. ,,Na komm, gönn mir doch auchmal was.", lächelt er. Ich rase auf meinen Kleiderschrank zu und ziehe mir eine Boxershorts an.,,Ich gönne dir einen heißen Tee wenn du möchtest.", frage ich. ,,Nun, ich denke damit werde ich vorerst auch zufriedengestellt sein." Als ich mit zwei dampfenden Tassen zurück ins Zimmer komme hat Mino sich mit einem Grinsen bereits auf meinem Sofa breit gemacht. Er deutet mir an mich dazu zu setzen, doch ich stelle nur seine Tasse auf den Tisch und lasse mich in einen Sitzsack gegenüber fallen. ,,Also, ich höre?", sage ich fordernt um das Schweigen zu brechen. Das grinsen verschwindet wieder und sein Blick wird ernst. ,,Lu, es tut mir wirklich leid! Das was ich abgezogen habe war wirklich dumm. Als Freund hätte ich dir niehmals einfach sagen dürfen das Vincent dich mag. Ich hab ihm auch gleich am abend gestanden das ich a es ausgeplaudert habe und er war stinksauer! Glaub mir der Kerl hat nen wahrnsins Schlag drauf!", er fängt an sich lächelnd den Kiefer zu reiben. ,, Naja, er war danach ziehmlich niedergeschlagen worauf hin ich ihm immer wieder zuspruch gab. Als du dann am nächsten Tag meintest das du ihn nur als Freund willst war ich natürlich der Böse. Genau das wollte ich nicht wahrhaben also hab ich DICH angemotzt.", gibt er leise hinzu. Ich bin wirklich überrascht. Positiv!Ich muss lächenln und sehe ihn an. ,,Angenommen! Doch ich hab da so ein Gefühl da ist noch etwas was du mir erzählen willst." Das altbekannte Grinsen macht sich wieder auf seinem Gesicht breit.,, Meisterin im Gedankenlesen nicht wahr?" ,,Jetzt spucks schon aus!", dränge ich ihn weiter. ,,Also heute hatte ich wieder Teenkreis. Und dort bin ich mit einem Mädchen ein wenig ins Gespräch gekommen. Nach langen Überlegungen haben wir dann eine Art "Deal" abgeschlossen." ,,Was für einen Deal?", frage ich. ,,Miteinander rummachen ohne Gefühle versteht sich." ,,Erstens, das hält nie! Und zweitens, wie heißt sie?" ,,Ihr Name ist Lola. Und sie ist wirklich nur eine gute Freundin da wird nicht mehr drauß!", sagt er. Mir wird schlecht. Ich weiß genau das das eine Lüge ist. Er hat ja keine Ahnung wie schnell sowas geht. Erstrecht beim rummachen! Ich komme mir wirklich vor wie eine verbitterte, eifersüchtige Hexe. Den Rest der Nacht höre ich nicht mehr zu. Mino ist ein wenig später gegangen. Wir haben uns zwar wieder vertragen, trotzdem habe ich diese Nacht kein einziges Auge zubekommen.
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2013
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