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In der Hölle ist der Teufel los



 



Die einst mächtigsten Männer der Welt latschten mürrisch in dem ihnen zugeteilten Raum auf und ab und drückten zum wiederholten Mal auf den Alarmknopf bis endlich die Tür aufgerissen wurde und ein noch mürrischer Luzifer mit einem Schweif von schwarzem Qualm und Gestank hereingefegt kam und knurrend fragte, was es denn nun schon wieder gäbe.

Hitler donnerte sofort in seinem gutturalen Kommandoton los, sie forderten endlich eine Wiederaufnahme ihres Verfahrens. Das Recht stünde ihnen zu. Sie wären genau über die heutige Rechtslage informiert.

"Ach ja?" Luzifer grinste süffisant. "Und wie war das damals mit dem keifenden Freisler? Auf welcher Rechtsgrundlage hat der Recht gesprochen? Der hat doch das Recht hin und her gebogen, wie es ihm gerade in den Kram passte."
"Freisler hat sich auf die damalige Rechtsgrundlage gestützt", bölkte Adolf. "Schließlich wollte er den unverzeihlichen Angriff auf das Leben seines geliebten Führers rächen. Und nur die Vorsehung hat mich davor bewahrt, schon damals in Walhalla einzugehen, obwohl es mir dort besser ergangen wäre als in diesem Loch hier."
"Ja und Freisler hat sich dann ja auch weidlich gerächt, indem er die Delinquenten, die es gewagt hatten, nach deinem Leben zu trachten und den sinnlosen Krieg zu beenden, der sowieso nicht mehr zu gewinnen war, ohne Hosenträger, ohne Gürtel und in einer alten Strickjacke antreten ließ, um sie mit rutschenden Hosen auch noch der Lächerlichkeit preis zu geben, bevor man sie einen Kopf kürzer machte."

"Schluss jetzt!" mischte sich Stalin ein. "Ich will endlich wissen, wann wir unseren Prozess bekommen."
"Was willst du?" feixte Luzifer. "Du hast doch die Leute nach dem Abzählsystem hinrichten lassen. Jeder fünfte ab nach Sibirien in den Gulag, die restlichen vier in die Grube.
Ene mene mu, raus bist du!! Ohne Prozess und ohne Dolmetscher. Wozu auch. Du hast es mit dem Sonnenkönig gehalten nach seinem Motto: Der Staat bin ich!! Was beklagst du dich. Dir geht es hier doch blendend. Eine schöne Fußbodenheizung, die nie ausgeht. Die Illusion eines blauen Himmels. Süße kleine Teufelchen, die nach dem Begehr der werten Herren fragen und hin und wieder auch mal Damenbesuch zu Weihnachten. Herz, was willst du mehr."


Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: by renate kronberg
Bildmaterialien: by renate kronberg
Tag der Veröffentlichung: 10.02.2013
ISBN: 978-3-7309-1152-5

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