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Heimkehr



Humor ist die Lust zu lachen, wenn einem zum Heulen ist. (Werner Finck)


Magda spürte immer häufiger den fragenden Blick der Müllerin im Nacken, wann sie denn nun endlich mit ihrer Brut wieder heimwärts ziehen würde. Der Krieg sei schließlich vorbei und ihrer Heinmkehr stand ja wohl nichts mehr im Wege. Da ihr kleines Dörfchen versteckt zwischen sanften Hügeln lag und ohne jegliche Verkehrsanbindung war, waren sie während des ganzen Krieges von den evakuierten Bombenweibern aus den Städten verschont geblieben. Doch jetzt hatte es sie doch noch erwischt, als ein größeres an einer Landstraße gelegenes Dorf von den Amerikanern zwecks Eigenbedarf für die Einrichtung ihrer Kommandantur rigoros geräumt wurde.

Im Zuge dieser Räumung war Magda dann mit ihren fünf Kindern in ihrer Mühle gestrandet. Der Mai war ausgesprochen heiß, so dass die Kinder dieser feinen Städterin im Mühlenteich mit Jauchzen und Gejohle herum plantschten und zum Schrecken der Frauen auch noch versuchten, sich von den Mühlenschaufeln hochziehen zu lassen.
Magda ahnte, dass die Müllerin selbst große Probleme hatte, denn sie und ihre Tochter, die vermutlich noch nicht einmal volljährig war, waren beide hoch in anderen Umständen und im Dorfe wurde gemunkelt, dass dafür ein und derselbe Mann verantwortlich sei und alle warteten schon hämisch grinsend auf die Heimkehr des gehörnten Müllers.
Da Magda ein harmoniesüchtiger Mensch war und keine Lust hatte, in das müller'sche Familiendrama mit hineingezogen zu werden oder auch nur als Zaungast daran teilzuhaben, schlug sie alle Warnungen, sich auf so eine ungewisse Reise zu begeben, in den Wind und packte ihre sieben Sachen. Viel war es nicht. Sie stopfte den Kinderwagen voll mit Kleidungsstücken und hoffte inständig, dass er nicht unterwegs seinen Geist aufgeben würde. Außer klein Benjamin, der oben auf den Klamotten sitzen oder liegen durfte, bekam jedes Kind einen selbst gefertigten Rucksack mit seinen Sachen umgehängt, wobei Magda und ihre Älteste die schwersten Rucksäcke zu tragen hatten.

Ihr zweitjüngster Sohn Hermann war dick, faul und gefräßig und würde sich freiwillig kaum aus ihrer Nähe entfernen, während der dritte Sohn Heinzi mit seinen flinken Füßen und seinem Hang, dauernd abzuhauen, um die Welt zu erforschen, sich wohl kaum durch seinen schweren Rucksack würde bremsen lassen. Magda band ihnen daher noch eine Wäscheleine um die Handgelenke und drückte das andere Ende ihrer Tochter Mia in die Hand mit der strengen Anweisung, die beiden Jungen nicht los zulassen.
Magda und ihre älteste Tochter Liesbeth würden den

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: c/o Renate Kronberg
Tag der Veröffentlichung: 19.07.2011
ISBN: 978-3-7309-0803-7

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