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Zug um Zug




„Komm schon Mum, fahr schneller! Wir haben nicht mal mehr fünf Minuten“, flehte Remus. Ein Hauch Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit, denn das letzte was er in diesem Augenblick wollte war, schon wieder wegen seiner Freunde den Hogwarts Express zu verpassen, doch genau das würde wahrscheinlich passieren.
„Reg dich ab, Moony. Wir werden schon pünktlich kommen“, versuchte James – der mit in dem kleinen Auto der Lupins saß – ihn ein wenig zu beruhigen, doch seine Worte bewirkten das genaue Gegenteil.
„Beruhigen! Wie soll ich mich jetzt beruhigen?“, Remus’ Stimme war ungewöhnlich hoch, als er diese Worte sagte, ja fast schon schrie, „Wir werden noch den Zug verpassen, genau wie vorletztes Jahr! Oh man, Professor McGonagall wird durchdrehen und uns noch mehr Strafaufgaben aufhalsen, als bei der Sache mit Hogsmead“.
Ein belustigtes Glucksen war von dem Platz zu hören, auf dem Sirius saß. Verträumt blickte er aus dem Fenster, „Jaah, das war schon ’ne coole Aktion! Sowas sollten wir mal wieder…“.
„Denk nicht mal dran Sirius“, unterbrach Remus ihn streng, „Wir haben nicht umsonst den Rest des Jahres Nachsitzen müssen“.
James zog seine Augenbrauen in die Höhe, „Fällst du uns jetzt auch noch in in den Rücken?“, fragte er scherzhaft.
Gerade wollte Remus etwas erwidern, als seine Mutter sich einschaltete, „Na na na, jetzt ist aber mal gut. Remus, mein Liebling, James hat recht, du solltest dich etwas abregen“, sie warf ihrem Sohn – der neben ihr, auf dem Beifahrersitz saß – einen bedeutungsvollen Blick zu, „Und ihr da hinten, auf den billigen Plätzen. An eurer Stelle würd ich mein Mund nicht mehr so voll nehmen, meine Schleudersitze sind nämlich abschussbereit“, sie warf einen Blick in der Rückspiegel und grinste Sirius – den einzigen, den sie so sehen konnte – an.
Dieser erwiderte ihr Grinsen, vielleicht noch ein bisschen breiter.
Doch Peter – der zwischen Sirius und James auf die Rückbank gequetscht saß – blickte leicht verängstigt zwischen Delia Lupin und dem Armaturenbrett hin und her. Als er aber ihr Grinsen bemerkte, kauerte er sich auf dem Sitzplatz zusammen und fragte schüchtern, „Wirklich?“.
James und Sirius brachen in schallendes Gelächter aus und auch Delia konnte sich ein halb unterdrücktes auf glucksen nicht verkneifen.

Mit quietschenden Reifen blieb der grüne Kleinwagen der Lupins, nur etwas später vor dem Eingang zum Bahnhof Kings Cross stehen. Die Türen öffneten sich fast synchron und fünf Personen sprangen heraus.
„Okay, wer holt einen Gepäckwagen?“, fragte Remus, während er zum Kofferraum eilte und ihn aufschloss.
Sirius tat seine Bemerkung mit einer einfachen Handbewegung ab, „Ach Quatsch wir brauchen keinen“.
„Ihr seid doch schließlich starke Jungs“, pflichtete Delia ihm bei. Sie legte eine Hand auf die Schulter ihres Sohnes und zog ihn zu sich.
„Mum!“, rief er aus, als sie ihn von den Koffern weg zog.
Doch James und Peter übernahmen es für ihn, die Koffer aus dem verzauberten Kofferraum zu hieven. Sirius stand neben ihnen und sah Delia und Remus zu, die sich herzlich umarmten. Wann hatte seine Mutter ihn das letzte Mal so umarmt? Aber diese Frage war nicht schwer zu beantworten. Er war ihr kleiner Prinz gewesen, egal wie sehr er sich dagegen gewehrt hat. Er war ihr alles gewesen, bis sie erfahren hat, dass der Sprechende Hut ihn nicht nach Slytherin geschickt hat. Nein, er war nach Gryffindor gekommen, in das Haus, das vor allem anderen für Mut und Kühnheit stand, doch er hatte nicht den Mut aufbringen können es seinen Eltern zu schreiben, oder besser gesagt zu beichten, denn er hatte sich ihre Reaktion bestens ausmalen können. Sie hatten es nicht von ihm erfahren, sondern von Arian Grieve, einem guten Freund von ihnen, dessen ältester Sohn ein Jahr über Sirius eingeschult worden war.
Sirius hatte damals nicht wahrhaben wollen, dass seine Eltern alles erfahren würden und nicht mal im Nachhinein konnte er sagen, ob er sie damals nicht hätte benachrichtigen sollen.
„Pad, Moony, jetzt kommt schon“, James Stimme riss Sirius schlagartig aus seinen Gedanken. Er schüttelte seinen Kopf, als wollte er die Gedanken über seine Eltern buchstäblich abschütteln und ergriff dann den Henkel seines leichtgehexten Schrankkoffers.
Delia schmatzte Remus noch einen Kuss auf die Stirn, wünschte ihm: „Viel Spaß in Hogwarts!“, und entließ ihn dann aus ihren Armen. Nicht ohne seiner Mutter noch ein letztes Mal zuzulächeln schnappte er sich seinen Koffer und eilte seinen Freunden dann nach.

„Okay, das war Gleis acht, gleich sind wir da“, rief Sirius seinen Freunden zu. Während sie den Bahnsteig entlang hetzten. Ein wahrlich groteskes Bild gaben sie ab. Vier normalstarke Jungen, von denen jeder, ohne große Anstrengungen, einen wuchtigen Schrankkoffer halb hinter sich herzog, halb trug. Im Laufen warf Sirius einen Blick auf die große Uhr, die schräg über ihnen hing. Eine Minute vor elf. Na super, also würde Remus wohl doch recht behalten und sie müssten einen anderen Weg nach Hogwarts finden, erneut.
Als der Pfeiler zwischen den Gleisen neun und zehn nur noch ein paar Meter entfernt war, verschnellerten die Jungs ihre Schritte noch und rannten schließlich hintereinander durch die magische Barrikade.
Der Bahnsteig 9 ¾ war so leer, wie man ihn, als Hogwartsschüler selten zu sehen bekam, wenn man gerade angekommen war. Zwar standen noch sehr viele Familien beieinander, aber außer den vier Neuankömmlingen war kein Einziger Hogwartsschüler und auch kein einziger Koffer mehr zu sehen.
„Hey, aus dem Weg!“, rief James der Menge zu. Sie alle hoben ihre federleichten Koffer an und rannten noch schneller als bisher. Doch sie waren erst ein paar Meter gelaufen, als ein schriller Pfiff ertönte und der Hogwartsexpress sich langsam in Bewegung setzte.
Die Rumtreiber liefen durch die kleine Schneise, die sich in der Menge gebildet hatte und hatten den Zug erreicht, als sie noch halbwegs hinter ihm her traben konnten. James, der als erster an einer Wagontür ankam, streckte eine Hand nach ihr aus und zog sie auf. „Vorsicht!“, rief er noch, bevor er seinen Koffer in hohem Bogen in den Wagon beförderte. Ein spitzer Mädchenschrei war zu hören, wahrscheinlich hatte James eine Schülerin mit seinem Koffer beworfen, aber er hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken.
Er zog sich in den Zug und streckte dann seine Hand nach Sirius aus, der ihm seinen Koffer übergab. Schnell war auch Sirius im Zug, und die beiden nahmen die anderen Koffer und auch den leeren Käfig von James’ Eule entgegen. Doch der Zug beschleunigte immer weiter. Remus und Peter mussten jetzt schon rennen, um auf Höhe der Wagontür zu bleiben, und das hielt Peter nicht mehr lange durch, dass wussten sie alle.
Remus sprang als nächstes in den Zug, doch Peter war schon ein ganzes Stück hinter der Tür. Sirius hielt sich am Griff der Tür fest, beugte sich so weit aus der Tür, wie er konnte und streckte seine Hand nach Peter aus. „Komm schon Wormy, nimm meine Hand!“, rief er ihm entgegen, doch Peter war dem Ende seiner Kräfte nah. Er wurde immer langsamer und war längst außer reichweite von Sirius. Außerdem war der Bahnsteig, der noch außerhalb der Halle weiterging, bald zu Ende. Doch sie konnten Peter nicht einfach zurück lassen, eher würden sie alle wieder abspringen und zusammen einen anderen Weg finden.
Doch da kam James die rettende Idee. „Kommt nach“, rief er den anderen noch zu, ehe er sich auf den Weg, durch den Wagon zur nächsten Tür machte, auf dessen Höhe Peter bald ankommen würde.
Er riss die Wagontür auf und lehnte sich waghalsig hinaus. „Peter!“, schrie er, dem immer noch rennenden Jungen zu. Dieser drehte sich noch im laufen um. Als er James sah, huschte ihm ein dankbares Lachen über die Lippen und er verlangsamte seine Schritte ein wenig, bis er James ausgestreckte Hand ergreifen und sich von ihm in den Wagon ziehen lassen konnte.
Schnaufend und nach Luft schnappend sackte Peter an der Wand des Wagons zusammen. James schloss noch die Tür, bevor er sich neben Peter setzte. „Na, das war aber mal was“, gluckste er.
Peter wand sich zu ihm und sah ihn dankbar an, „Tausend D…“.
„Man Wormtail, das war doch selbstverständlich“, unterbrach James ihn und boxte ihm leicht gegen die Schulter.
„Genau Peter“, pflichtete Remus ihm bei, der gerade mit Sirius und ihren Koffern im Schlepptau angekommen war, „Wir hätten dich da nicht einfach stehen lassen“.
Auch Sirius nickte zustimmend, „Aber eigentlich ist es auch ein bisschen schade, wenn du es nicht geschafft hättest, dann hätte ich endlich mal aus einem fahrenden Zug springen können“.
„Wieso denn“, sagte James mit gespieltem Erstaunen in der Stimme, „Springen kannst du doch immer noch!“.

Im Herzen die Freundschaft




Es dauerte noch eine Weile bis die Jungs aufgehört hatten herum zu albern und Peter wieder ruhig atmen konnte. Doch dann kam auch schon ein anderes Problem auf sie zu.
„Woll’n wir mal nachsehen, wen wir aus seinem Abteil scheuchen könnten“, fragte Sirius in die Runde.
„Wir werden niemanden aus seinem Abteil scheuchen, hast du mich da verstanden“, entgegnete Remus streng.
Sirius verdrehte die Augen, „War doch nur ein Scherz“, murmelte er und steckte die Hände in die Hosentaschen seiner Jeans.
„Okay, zu wem wollen wir uns dann zu setzen“, verbesserte James die Frage.
„Zu Lily vielleicht?“, scherzte Sirius.
Doch James schüttelte nur den Kopf, „Nein, ich will es dieses Jahr langsam angehen lassen“.
„Na, da wird sich Lily aber mal freuen“, sagte Remus.
„Oh, nein! Ich werd sie keines Falls in Ruhe lassen, aber ich habe einen Plan“, erklärte James seinen Freunden voller Stolz.
„Ach so, einen Plan, natürlich, dann wirst du sie dieses Jahr bestimmt rumkriegen“, meinte Sirius ironisch.
„Wir sind schon so gut wie zusammen“, sagte James gewinnend.
Sirius stieß ein bellendes Lachen aus, „Ach so, und wann erzählst du Lily davon?“.
Peter stieg in Sirius’ Lachen ein und auch Remus konnte es sich nicht verkneifen leicht zu schmunzeln.
„Ihr seid wirklich die besten Freunde die man sich wünschen kann“, James Stimme triefte nur so von Sarkasmus, „So zuvorkommend, hilfsbereit und unterstützend, wow!“.
Bei diesen Worten hörte Remus auf zu lächeln und räusperte sich, „Kayley könnte ein Abteil für sich alleine haben, oder wir könnten auch mal bei den Ravenclawjungs vorbei schauen“, schlug er vor.
James rappelte sich auf und griff seinen Koffer, „Gut, gehn wir suchen“.

Gesagt, getan. Also machten die vier Rumtreiber sich auf, und suchten nach halbwegs leeren Abteilen mit Leuten, mit denen sie sich gut verstanden. Sie guckten in ein Abteil nach dem anderen, bis sie eins fanden, in dem nur die indisch stämmige Kayley Jenkins, aus Ravenclaw, an einem Fensterplatz saß, und zwar – wie so gut wie immer – mit einem dicken Buch auf dem Schoß. Sie hatte lange, glatte Haare, die von einer sehr dunkelbraunen, ja fast schon schwarzen Farbe waren. Ihre Haut war in etwa von dem gleichen Farbton wie die von James oder Sirius, doch sah man bei den beiden deutlich, dass ihre Haut gebräunt war, während Kayley die etwas dunklere Farbe angeboren war. Wie eigentlich immer war sie schlicht gekleidet, heute trug sie eine graue Hose und ein schwarzes Top, ihr langer, lila Schal war der einzige Farbtupfer in ihrer Kleidung.
Sirius zögerte nicht und wollte gerad die Abteiltür aufschieben, als Remus ihm eine Hand auf den Arm legte, „Warte noch“, sagte er und sah ihm verschwörerisch in die Augen, „Ich spendiere demjenigen etwas vom Süßigkeitenwagen, der es schafft, das Kayl ihm ihr Buch aushändigt, und zwar freiwillig!“.
Sirius zog eine Augenbraue in die Höhe, „Soll das etwa eine Wette werden?“, fragte er, obwohl er die Antwort schon kannte. Remus zuckte nur kurz mit dem Kopf und Sirius schob die Abteiltür auf.
„Hi Jenks, lange nicht mehr gesehen!“, rief er ihr entgegen und zog seinen Zauberstab.
Kayley musste nicht mal von ihrem Buch aufsehen, sie wusste sofort wer gesprochen hatte. Sie schloss kurz die Augen und atmete einmal tief durch. Vorbei war es mit ihrer schönen Ruhe, und ihr Buch konnte sie jetzt wohl auch vergessen.
Als sie hörte wie sich die Abteiltür hinter den Rumtreibern schloss, klappte sie ihr Buch mit einem lauten Knall zu und sah auf.
Während James gerade ihre Koffer ins Gepäcknetz zauberte, hatte Sirius sich schon in einen der Sitze ihr gegenüber gefläzt. „Okay, ihr Süßen, wer hat euch hier rein gebeten?“, fragte sie in die Runde.
Remus, der immer noch neben der Tür stand, wollte gerade seine Stimme erheben, als Sirius ihn unterbrach. „Ach, wir wollten dich ja eigentlich fragen, aber dann dachten wir, du würdest uns doch nicht wieder rauswerfen“, ein unverschämtes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er aufstand und auf Kayley zu stolzierte.
Diese zog eine Augenbraue in die Höhe, „Ach nein…?“.
„Natürlich nicht, wir sind doch deine Süßen“, gab Sirius selbstgefällig zurück. Er beugte sich zu Kayley herunter und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, doch Kayley reagierte schneller als er erwartet hatte. Sie umschloss ihr Buch mit beiden Händen und schlug es ihm auf den Hinterkopf, den er gerade wieder zurückziehen wollte.
Die anderen fingen schlagartig an zu prusten, „Ach nein?“, wiederholte Kayley und konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen.
Sirius hob abwehrend die Hände und wich – immer noch grinsend – ein paar Schritte zurück.
„Sorry, Kayl“, schaltete Remus sich jetzt ein, „Wenn’s dir etwas ausmacht, dass wir hierbleiben, müssen wir das nicht. Wir sind bloß viel zu spät gekommen, und hätten kein leeres Abteil mehr gefunden…“.
„Keine Sorge, lesen kann ich in Hogwarts ja immer noch genug“, sagte sie und sah zu wie James auch den letzten Koffer ins Gepäcknetz zauberte.
„Was liest du eigentlich gerade?“, fragte er, so beiläufig, das es kaum noch auffälliger ging.
„`Tausend Zauberkräuter und -pilze´ von Phyllida Spore“, antwortete Kayley und strich über den Buchrücken, auf dem in goldenen Buchstaben der Titel des Buches stand.
James ließ seinen Zauberstab sinken, streckte seine Hand aus und fragte: „Kann ich das mal sehen?“.
Kayley zog eine Augenbraue in die Höhe, „Nein!“, sagte sie schlicht.
„Hey“, rief James leicht verärgert aus, „Was denkst du wohl, was ich mit deinem Buch machen würde?“.
„Zerfleddern, verbrennen, aus dem Fenster schmeißen, keine Ahnung, dir würde schon etwas einfallen“, entgegnete sie mit unbeweglicher Mine.
Remus setzte ein gewinnendes Lächeln auf, das war ihm mehr als klar gewesen. Was ihre Bücher anging, war Kayley fast so penibel wie Madame Pince und sie hatte mit den Rumtreibern mindestens genau so schlechte Erfahrungen gemacht. Vor allen Dingen, da Remus sich schon oft, in einer der vielen zweisamen Lernstunden in der Bibliothek, darüber beklagt hatte, dass James und Sirius schon wieder eines seiner Bücher vernichtet hatten.

„Wie waren eure Ferien eigentlich?“, fragte Kayley etwas später – als sich alle hingesetzt hatten – in die Runde.
„Grausam!“, antwortete James prompt, „In der dritten Woche ist bei uns irgend so ein Spinner eingebrochen, der sich partout geweigert hat uns wieder zu verlassen“.
„Echt?“, rief Sirius verwundert aus, „Das ist ja ein Zufall, bei mir ist in der dritten Woche auch was komisches passiert. Ich bin von zu Hause weggelaufen und hab dann bei einer befreundeten Familie eingenistet“, ein Grinsen verzog sein Gesicht, „Sowas aber auch, selbst wenn wir nichts zusammen unternehmen, passiert bei uns doch immer das gleiche!“.
Peter wollte das in ihm aufkommende Lachen unterdrücken, aber es gelang ihm nur halb. Remus schüttelte nur in Gedanken versunken den Kopf, während er auf den schräg gegenüber von ihm sitzendem Sirius starrte.
Keyley zog die Augenbrauen zusammen, „Und was haben deine Eltern dazu gesagt, als du einfach weggegangen bist?“.
Jetzt war es an Sirius, abschätzig zu schnauben, „Wenn meine Eltern gewusst hätten, das ich gehe, hätten sie mir wahrscheinlich beim Packen geholfen und mir schlussendlich meinen Koffer hinterhergeworfen. Aber ich bin abgehauen, ohne das sie davon wussten, also blieb mir wenigstens das erspart“. Die kurze Unterhaltung, die er mit seinem Bruder hatte, verschwieg er in Kayleys Gesellschaft lieber. Und die anderen würden es spätestens erfahren, wenn sie Regulus im Verlauf der nächsten Woche über den Weg laufen würden.
„Und die Potters…?“, fragte Kayley ungläubig.
„Sie haben mich aufgenommen, als wäre ich ihr eigener Sohn!“, in Sirius’ Stimme schwang all die Zuneigung mit, die er für die Potters hegte, seit er sie kennengelernt hatte und die sich diese Sommerferien noch verstärkt hatte, seit sie ihn so liebevoll aufgenommen hatten. Der Ausdruck auf Sirius’ Gesicht war wie versteinert, als er an James Eltern zurück dachte, und wie sie ihm angeboten hatten doch erstmal bei ihm zu bleiben. Eltern wie sie zu haben, war wohl die größte Gnade, die einem zuteilwerden konnte und obwohl sie Sirius nicht von Anfang an vergönnt worden war, wusste er jetzt, dass es da draußen Menschen gab, die ihn liebten wie er war, bedingungslos und unwiderruflich. Und zu denen er gehen konnte, wann immer es ihm schlecht ging.
Er sah sich in dem Abteil um, sah auf James, auf Peter und auf Remus. War wäre wohl aus ihm geworden, wenn er sie nie kennengelernt, wenn er sie nie in sein Herz geschlossen hätte? Ein leichtes Lächeln verzog sein Gesicht. Was wäre passiert, wenn er nach Slytherin gekommen wäre? Doch darüber wollte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Hieß es denn nicht immer, von grübeln würde man graue Haare bekommen? Wenn das wahr wäre, müsste er wieder auf sein Geschichteunterrichts-Denkmuster zurückgreifen. Graue Haare konnte er sich wirklich nicht leisten!


Impressum

Texte: Copyright by Joanne K. Rowling Copyright by Garou
Tag der Veröffentlichung: 04.10.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Kayley. Danke, dass du mich an die Hand genommen, und mich zurück in eine Welt aus Magie und Zauberei geleitet hast, in der nicht einmal sprechende Tiere und Halbriesen eine Seltenheit darstellen.

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