Die Ermittlung
"Roter Fels", "Red Rock": Dritter Mond von NGC1378 Sekunda, dem zweiten Planeten von NGC1378, einem weißen Riesenstern im Sternbild des Krebses. Bei dem Planeten handelt es sich um einen grünlich schimmernden Gasriesen.
Der Mond besitzt 95% der Erdmasse, eine atembare Atmosphäre, die aber stärker mit Methan angereichert ist. Die Oberfläche besteht fast durchgehend aus wegen seines hohen Eisengehaltes rostrotem Stein. Die flachen, größtenteils erodierten Gebirgsketten lassen auf eine inzwischen zur Ruhe gekommene Plattentektonik schließen. Durchzogen wird die Landschaft von einem Netz aus Bächen und Flüssen, die durch die kurzen und heftigen Schauer, die im Gebirge stets niedergehen, gespeist werden. Da es in den tiefer gelegenen Gebieten so gut wie keinen Niederschlag gibt, beschränkt sich die natürliche Vegetation auf die Bergregionen und die schmalen Ufersäume im Tiefland, wo sich die Erde aufgrund von organischen Ablagerungen tiefschwarz verfärbt hat. An diesen Stellen lässt sich mit Hilfe von Bewässerungstechniken hervorragend Ackerbau betreiben.
Besiedlung: ca. 3 Millionen. Auf dem als Bergbaukolonie gedachten Mond sollten ursprünglich Seltenerden und Halbleiter gefördert werden. Die von den Ingenieuren auf Roter Fels entwickelten autonomen Fördermaschinen erwiesen sich jedoch bald als gewinnbringender und der Hauptverdienst stammt heutzutage aus dem Verkauf von Automatisierungstechnik jeglicher Art, von einfachen Förderrobotern bis hin zu elektronischen Servicehilfen in menschlicher Form. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Situation und der Position des Mondes in der Nähe der Vega-II-Terra-Handelsroute ist mit einem weiteren Bevölkerungswachstum zu rechnen.
Unterkünfte: nur privat.
Verpflegung: einheimische Gemüse. Gewöhnungsbedürftig.
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Stefan Ousterhout schlug das "Handbuch intergalaktischer Handelsstationen" zu. Bevölkerung: Drei Millionen - eine krasse Fehleinschätzung! Vor drei Monaten hatte die automatische Statusmeldung des Hauptcomputers Roter Fels der Koordinationsstelle auf der Erde das Erlöschen der Kolonie gemeldet. Jahrzehnte lang war die Einwohnerzahl zurückgegangen, bis schließlich eine bernsteinfarbene Null dort gestanden hatte. Die Vega-II-Terra-Handelsroute war, nachdem sich der neue Kerr-Antrieb auf den Raumschiffen verbreitet hatte und den Direktflug zwischen diesen beiden bevölkerungsreichen Planeten möglich gemacht hatte, zu einem unwichtigen Seitenweg geworden.
Stefan, der mit seinem Frachter "Gute Hoffnung" in der Nähe war, wurde dazu auserkoren, hinzufliegen und nach dem Rechten zu sehen. "Jetzt, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war" dachte er mit einer leichten Verbitterung. Das war typisch für die Verwaltung auf der alten Erde. Die Kompensation für die Frachtverzögerung war allerdings mehr als reichlich. Aber seine Verhandlungsposition war auch ausgezeichnet gewesen, da er wusste, dass er der einzige Mensch mit einer staatliche anerkannten Ausbildungs- und Vertraulichkeitsstufe C21 im Umkreis von 15 Lichtjahren war. Von der Erde hatte er elektronisch signierte Sonderbefugnisse für die Ermittlung bekommen, die er sich direkt ausdruckte und in die Tasche des Overalls steckte. Er fragte sich, wozu er überhaupt Befugnisse bekam. Die Kolonie war eine Geisterstadt. Keiner würde ihn überwachen, keiner konnte ihm sagen, was er zu tun und zu lassen hatte.
Der Stern NGC1378 stand bereits seit Tagen als hellster Stern am Himmel, weiß bläulich vor dem Bug leuchtend. Doch jetzt wurde er schnell heller, und die Seitentriebwerke, die das Schiff vom geraden Kurs abbrachten und in den Nähe der Sekunda bringen sollten, rüttelten Stefan durch. Es dauerte aber noch einige Stunden, bis er den Planeten mit bloßem Auge erkennen konnte: Eine bleiche, grünliche Scheibe, mit hellbraunen Streifen entlang der Breitenkreise, auf denen ähnlich wie auf dem Jupiter des Sol-Systems gigantische Wirbelstürme tobten. Der Äquator wurde durch ein spärliches Ringsystem mit großen Lücken verdeckt, in denen sich die planetengroßen Monde befanden. Einer davon war Roter Fels.
Stefan wollte die Schwerkraft des Planeten benutzen, um das Schiff weiter abzubremsen, als der Monitor auf der kleinen Brücke des Frachters eine eingehende Botschaft anzeigte. Er schaltete auf das entsprechende Bild um, eine automatische Begrüßungsmeldung der offenbar noch funktionierenden Flugkontrolle erwartend, und fragte sich, wie lange die automatischen Systeme einer ausgestorbene Kolonie wohl alleine weiterarbeiten würden. Doch statt der automatischen Begrüßungsmeldung erschien das freundliche Gesicht eines grauhaarigen Mannes, der in seinen Fünfzigern sein mochte. "Willkommen auf Roter Fels!"
Es entstand eine kurze Pause, in der der Mann offenbar Daten von einem zweiten Monitor ablas, und in der Stefan ein verdutztes "Äääh, danke." hervorbrachte.
"Ich bin Merkar Dan vom Hafenamt. Wie uns mitgeteilt wurde, sind Sie im Auftrag des Kolonialbehörde da. Stefan Ousterhout, wenn die Daten richtig sind?"
"Ja." Langsam hatte sich Stefan wieder gefangen. "Aber es wurde mir gesagt, dass die Kolonie ausgestorben ist."
Merkar Dan schaute etwas genervt zur Seite. "Wie dieses Gerücht in die Welt gekommen ist, weiß ich auch nicht. Wir sind zwar in den letzten Jahren nicht mehr gewachsen, aber von ausgestorben kann keine Rede sein. Ich schätze, dass es rund vier Millionen Einwohner gibt."
"Aber wieso? Woher kommt dieses Gerücht?"
"Das entzieht sich meiner Kenntnis. Es wird Ihre Aufgabe sein, herauszufinden, was passiert ist, und, wie ich hoffe, den Fehler wieder zu korrigieren. Denn inzwischen lassen uns viele Frachtflugpläne einfach aus, so dass diese Fehlinformation bei uns zunehmend wirtschaftliche Einbußen verursacht."
Stefan nickte.
"Ich schicke Ihnen die Landekoordinaten. Wenn Sie bitte so freundlich wären, die Personalien und Schiffsdaten zu bestätigen, dann könnte ich schon mal die Formalia erledigen."
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Sechs Stunden später befand sich Stefan in Dans Büro, welches mit den Aktenkisten, die in den Ecken lagen und den ungeordneten Schreibtischutensilien den Charme eines Improvisoriums versprühte. Dan händigte ihm Aufenthaltspapiere, eine Kreditkarte, Stadtpläne und ähnliches aus. Ein Blick auf die weitere Flugroute der "Guten Hoffnung" ergab, dass Roter Fels seinen Frachtraum mit liegengebliebenen Gütern füllen konnte, und aus Not bereit war, mehr als die üblichen Frachtgebühren zu zahlen. Ganz unabhängig von seiner offiziellen Aufgabe schien sich der Abstecher nach Roter Fels auch finanziell zu lohnen.
Es gab auf Roter Fels laut Dans Auskunft kein Hotel. Die wenigen Besucher, die hierher kamen, wurden in Privatquartieren der Bewohner der Stadt untergebracht. Stefan nickte. Er wusste das bereits von seinem Handbuch. Dan überreichte ihm einen Zettel mit einem Namen und einer Adresse. Die betreffende Person sei für die Dauer seines Aufenthalts zwar nicht von ihrem Dienst freigestellt, könne ihn aber bei seiner Aufgabe und bei anderen anfallenden Fragen unterstützen.
Gut gelaunt machte sich Stefan mit seinem kleinen Koffer in der Hand auf den Weg. Seine gute Laune hielt aber nur bis kurz vor die Tür des Hafenamts: Die Luft auf Roter Fels hatte einen fauligen Geruch nach Moder und Verwesung. Zuerst glaubte er, er müsse sich übergeben, aber dann machte er sich auf den Weg zu seinem Gastgeber: "Sermo Kadawi, Jokulaanen-Straße 35b, Roter Fels". Er fragte sich, was das für ein Mensch war, oder allgemeiner, ob die Menschen hier sehr anders waren als auf der Erde.
Bereits nach zehn Minuten hatte er sich soweit an den Gestank gewöhnt, das das flaue Gefühl in seiner Magengegend verschwunden war, und ihm fiel zum ersten mal der Himmel des Mondes auf: Die Sonne - der Stern NGC1378 - stand bereits tief und sein dämmriges, bläuliches Licht beleuchtete eine schwärzliche und rötliche Landschaft, die an allen Stellen, an die die Sonne reichte, mit grünlichen Algen überzogen war. Hoch über den Häusern stand wie ein riesenhafter Ballon die Sekunda mit ihren grünlichen Wirbelstürmen und verlieh der Kulisse etwas unrealistisches, telegenes. Entlang ihres Äquators zog sind ein gespenstisches, schwarzes Band. Stefan wusste, dass dort sie Sicht auf den Planeten von seinen Ringen verdeckt wurde.
Er bekam Hunger. In einer Bäckerei kaufte er sich ein mattbraunes Teilchen. Seine Bemerkung über den Geruch der Luft schien die dicke, blonde Verkäuferin zu verwirren, und Stefan schalt sich, nicht vorher darüber nachgedacht zu haben. Er nahm sich vor, über den Geruch gegenüber niemandem mehr etwas zu sagen.
Das Teilchen schmeckte trotz seines eher unappetitlichen Äußeren vorzüglich, und er konnte gar nicht verstehen, warum das Essen im Handbuch als gewöhnungsbedürftig bezeichnet wurde. Als er bei seiner Unterkunft ankam, hatte er es aufgegessen. Es war ein mehrstöckiges Wohnhaus aus schwarzem porösen Stein, der mit Feuchtigkeit getränkt schien, und an dem sich neben den Fenstern grünliche Schlieren von Algen herunterzogen. Er klingelte. Die Tür summte und er stieß sie auf. Bei der Wohnung im dritten Stock erwartete ihn eine junge Frau.
Er stutzte einen Moment und fragte sich, ob er richtig war, aber die Frau lächelte ihn an. "Stefan Ousterhout?" fragte sie.
Er nickte und sie streckte ihm ihre Hand entgegen. "Willkommen, ich bin Sermo. Kommen Sie rein!"
Stefan hatte für einen Moment wie vom Blitz getroffen dagestanden, denn der Anblick der Frau ließ sein Herz schneller pochen. Das heißt - eigentlich sah sie recht gewöhnlich aus - eine durchschnittliche, weder zu dicke noch zu dünne Figur, legere Kleidung, ein hübsches Gesicht, das leicht geschminkt war, scharf geschnittene dunkelbraune Augen, und kastanienbraunes glattes Haar, das einige Zentimeter über der Schulter endete. Aber aus irgendeinem Grund - vielleicht einfach weil er so lange nicht mehr die Gesellschaft einer Frau genossen hatte, vielleicht aus einem anderen Grund - traf ihn ihr Anblick wie der Schlag eines Vorschlaghammers. Sein Glied wurde auf der Stelle aktiv und er konnte spüren, wie sein Atem schwerer und unregelmäßiger wurde. Aber es war mehr als nur physische Anziehung. Instinktiv wusste er, dass diese Frau wie für ihn geschaffen war, und sein Herz pochte so heftig, dass er Angst hatte, sie müsste es bemerken.
"Danke." sagte er schließlich und betrat scheu ihre Wohnung.
Sie zeigte ihm sein Gästezimmer, eine kleine, aber helle und hübsch, wenn auch für seinen Geschmack etwas zu weiblich eingerichtete Kammer direkt neben der Wohnungstür, mit einer eigenen kleinen Nasszelle, die aber immer noch weitaus geräumiger war, als das, was er von der "Guten Hoffnung" kannte.
Als er seine wenigen Habseligkeiten ausgepackt hatte, ging er in die Küche, wo Sermo gerade ein Abendessen zubereitete. Eine Tasse einer dampfenden dunkelbraunen Flüssigkeit in einem Becher aus einem seltsam erdig aussehenden Ton stand für ihn auf dem Tisch, und der Geruch von Gemüse und von Gewürzen zog durch die Küche. Ihm fiel auf, wie unglaublich hungrig er schon wieder war. Er nippte an der Flüssigkeit, die einen angenehm mild würzigen Geschmack hatte.
"Was ist das?" fragte er.
"Makatta." sagte sie, drehte sich aber nicht um, und erklärte es auch nicht weiter.
"Gut! Danke!" Er trank weiter und stellte bald fest, dass die Flüssigkeit keineswegs nur den Durst stillte. Sie schien einiges an Kalorien zu enthalten, und schon bald hatte er das Gefühl, dass der schlimmste Hunger vorbei war. Und sein Magen schmerzte nicht mehr.
Er drehte sich zu Sermo um, die noch immer am Herd stand. Er wollte sie fragen, was er da eigentlich getrunken hatte, aber er verstummte, als er sie sah. Sein Gesicht war jetzt genau auf Höhe ihres Hinterteils, das in einen engen, gut knielangen Rock gezwängt war, der seine Rundungen deutlich zeigte.
"Ich hab' gehört, dass wir in Wirklichkeit ausgestorben sind." sagte sie ohne sich umzudrehen.
"Deswegen bin ich hier."
"Hmm." Ihr Hintern wackelte etwas, während sie die Pfanne mit den pfannkuchenähnlichen dunkelbraunen Dingern schwenkte. Wie hypnotisiert starrte Stefan darauf. "Und was wollen Sie machen?"
"Ich weiß noch nicht." Er fragte sich, ob sie immer so einen engen Rock trug, und ob das zu Hause nicht zu unpraktisch war. Die Spalte zwischen ihren beiden prallen Pobacken wurde vom Stoff überspannt, war aber trotzdem deutlich sichtbar. "Vermutlich sollte ich als erstes herausfinden, welche Daten überhaupt an die Kolonialbehörde übermittelt werden."
"Na, vermutlich die des Terra-Verbindungsbüros, also der lokalen Zweigstelle der Behörde hier," sagte Sermo und ließ den Pfannkuchen in die Luft fliegen, wobei sich ihr Hintern wieder aufs wundervollste unter dem Stoff hervorhob.
"Und wo ist die?"
"In der Cherman-Straße. Die Nummer weiß ich nicht, aber ich kann sie raussuchen. Heute hat sie garantiert schon zu." Sie betätigte einen Knopf, der so geschickt in die Wand über dem Herd eingelassen war, dass Stefan ihn nicht bemerkt hatte. Vielleicht auch, weil der dralle Po direkt vor seinen Augen seine Aufmerksamkeit voll und ganz in Anspruch nahm. Eine Schiebetür surrte seitlich auf und gab den Blick auf einen in die Wand eingelassenen Vorratsschrank frei. "Können Sie mir mal die grüne Dose dort oben heruntergeben?"
Stefan hatte einige Mühe, seinen Blick von den appetitlichen Rundungen vor ihm zu lösen und nach oben zu blicken. In gut zwei Metern Höhe, fast unter der Decke, stand eine Dose mit seltsamen Schriftzeichen. Sermo hätte sie nur mit Hilfe eines Schemels erreichen können. Für ihn, einen um einen Kopf größeren Mann, war es dagegen möglich, sie ohne Umstände zu erreichen. "Natürlich!" Er stand auf und hoffte, dass seine Gastgeberin nicht die dicke Beule in seiner Hose bemerken würde, die sich, während er sie beim Kochen beobachtet hatte, gebildet hatte. Er trat neben sie, und dann blieb er wieder wie vom Blitz getroffen stehen.
Es war ihr Geruch, der ihn jetzt völlig aus der Fassung brachte. Eigentlich roch sie nach nichts. Etwas Parfum, vielleicht ein wenig Schweiß, nichts, was normalerweise bemerkenswert gewesen wäre. Aber aus irgendeinem Grund ließ ihn ihre Nähe so vollkommen außer Kontrolle geraten, dass sein Kopf sich, wie von magischen Kräften angezogen, auf ihren Nacken zu bewegte. Sie legte den Kopf etwas zur Seite, damit sein Mund besseren Zugang zu ihrem Hals bekam, und dann saugte er gierig ihre Haut ein.
Er hatte seit Monaten keine Frau mehr gesehen, geschweige denn gespürt. Und jetzt schien es ihm fast, als würde er jeden Moment in seiner Hose kommen. Während er ihren Hals und ihre Ohrläppchen küsste und liebkoste, hatten seine Hände instinktiv, ohne dass er etwas dazugetan hatte, ihren Po gepackt und kneteten ihn. Sermo hatte die Bewegungen ihrer Hände an der Pfanne jetzt eingestellt und schien sich ganz auf ihren zudringlichen Gast zu konzentrieren.
Schließlich hielt er es nicht mehr aus, seine Hände öffneten den Gürtel und die Hosenknöpfe. Seine Hose rutschte nach unten, die Unterhose folgte. Mit zitternden Händen raffte er ihren Rock nach oben, ihr beigefarbenes, knappes Höschen nach unten, löste sich von ihr und drang mit einem kräftigen Ruck, ohne Ankündigung, ohne Zögern, und ohne Rücksicht bis zum Anschlag in sie ein, wie ein Tier.
Sie stöhnte laut auf, als das geschah. Ihre Hände hatten sich jetzt an der Arbeitsplatte der Küche so fest gekrallt, so dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Ihren Oberkörper hatte sie, um ihm leichteren Zugang zu verschaffen, etwas vornüber gebeugt, direkt über die Pfanne, in der immer noch der Pfannkuchen zischte und dampfte. Wie wild stieß er in sie, doch schon nach dem vierten oder fünften mal war es vorbei. Ihm wurde schwarz vor Augen, seine Knie gaben nach. Instinktiv hielt er sich an ihrer Taille fest, um nicht umzufallen, und zog ihre Hüfte an die seine. Und dann kam es ihm. In schier nicht enden wollenden Schüben ergoss er sich in sie.
Als er sein immer noch bis zum Bersten angespanntes Glied aus ihr herauszog, hatte sich eine vakuumartige Leere seines Geistes bemächtigt, wie man sie manchmal nach heftigen Höhepunkten verspürte. Er wusste nicht, ob er etwas sagen solle, und blieb verunsichert hinter ihr stehen.
"Tja, ich schätze, der hier ist jetzt verbrannt." sagte sie mit Blick auf den Pfannkuchen. "Das bist nur du schuld." fügte sie, ungefragt zum "Du" übergehend, dazu. Sie drehte sich zu ihm und lächelte ihn an.
"Tut mir leid." erwiderte er.
"Nein nein, es war sehr schön." Ihr Lächeln wurde zu einem ironischen Grinsen. "Nur etwas schnell. Ich habe nicht allzu viel davon gehabt. Das musst du nachher wieder gut machen! Kannst du mir jetzt die Dose runtergeben?" Sie legte den Pfannkuchen auf einen Teller. Der sowieso schon recht dunkle Teig war jetzt fast schwarz geworden.
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Nach dem Essen warf sie das Geschirr in einen Eimer unter dem Herd.
"Ist das Einweg-Geschirr" fragte er verwundert.
"Nein. Das macht die Küchenautomatik." Sie reckte ihm ihren Po entgegen. "Wir haben hier für fast alles Maschinen." Sie klappte das Ding wieder zu, und kam zu ihm. "Nur hierfür haben wir keine Maschinen." Und mit diesen Worten kniete sie sich neben ihn und betastete seinen Schoß, in dem sich während des ganzen Essens seine kaum kleinergewordene Erektion unangenehm bemerkbar gemacht hatte.
"Besorgt ihr es euch auf euren langen Interstellarflügen selber?" sagte sie und nestelte seine Hose auf.
"Ab und zu." Sein Glied sprang heraus und sie nahm es in ihre zarten Hände.
"Ich fliege auch ab und zu." Ihre Hände wichsten ihn jetzt geschickt und schnell, und sein Prügel stand wieder wie eine Eins. Klare Tropfen quollen aus dem Schlitz an der Spitze seiner Eichel. "Als Navigatorin bei interplanetaren Flügen. Ich kenne das..." Sie hatte seinen Schaft jetzt fest umfasst und fuhr kräftig und schnell mit ihrer Hand hoch und runter und brachte ihn auf diese Weise mit großen Schritten dem Abspritzen näher.
Stefan fing an, zu stöhnen. Er spürte, dass er es, obwohl er erst vor einer halben Stunde gekommen war, nicht lange aushalten würde, zumal sie jetzt mit der anderen Hand seinen Sack herausgeholt hatte und diesen kraulte. "Ich... ich..." stotterte er. Aber mehr war auch gar nicht nötig: Sie ließ von ihm ab, raffte nun selber ihren Rock hoch, und ließ sich, sein Glied in sich einführend, auf ihm nieder. Mit langsamen Bewegungen fing sie an, ihn zu reiten, während ihre weiße Bluse gegen sein Gesicht drückte, so dass er ihren Geruch einatmen konnte.
Sie schien genau zu spüren, wie weit er war, und immer wieder verlangsamte sie ihr Tempo, nur um ihn dann mit einigen schnellen Bewegungen und ihrer Hand, die hinter ihrem Po weiter seine Eier massierten, wieder bis fast vor den Höhepunkt zu bringen.
Auch Stefan war diesmal nicht untätig, und sein mit ihren Säften befeuchteter Zeigefinger massierte ihre keck hervorstehende Klitoris, während er mit der anderen Hand ihre linke Pobacke fest umklammert hielt, so dass sie nicht herunterfallen konnte, und so dass die Kuppe seiner Mittelfingers in ihr Poloch drückte.
Schließlich spürte er, wie sie sich mehr und mehr verkrampfte, und wie die Muskulatur in ihrer Scheide anfing zu zucken. Das gab auch ihm den Rest, und mit einem leisen Aufschrei kamen sie beide. Mit einem Schlag entspannte sich ihr Körper, und sie brach auf ihm zusammen, ihren Oberkörper an den seinen gepresst, ihren Kopf an seiner Schulter. Ihre Nähe erregte ihn so, dass er am liebsten gleich weiter gemacht hätte, aber sein bestes Stück hatte sich eben vollkommen verausgabt.
"Wie wär's," sagte sie, als sie wieder etwas zu Atem gekommen war, sich gerade aufrichtend, "wenn wir uns, um den Abend gebührend abzuschließen, noch eine Flasche Kettok holen?"
"Ich habe zwar keine Ahnung, was Kettok ist," antwortete er, sich sein schlaffes und schleimiges Glied wieder in die Hose stopfend, "aber es klingt gut."
"Dann komm!" Sie zog ihn an der Hand hoch, und wirkte dabei auf ihn für einen Moment wie ein begeistertes, unreifes Mädchen. Aber als ob sie Gedanken lesen konnte, verwandelte sie sich augenblicklich wieder in die junge Frau zurück, die sie vorhin war, und die sich jetzt den Rock und die Bluse glattstrich. "Ich glaube, ich muss mich vorher nochmal frisieren."
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NGC1378 war bereits untergegangen, aber die Sekunda, die immer noch hoch und riesig am Himmel stand, tauchte die schwärzlichen Häuser in bleiches, grünliches Licht. Stefan bewunderte für einen Moment die beigen Wirbelstürme, die sich entlang der Breitenkreise des Gasriesen bewegten. Der faulige Geruch, der ihn vorhin noch fast zum Erbrechen gebracht hatte, fiel ihm jetzt nicht mehr auf.
"Ein schöner Anblick, nicht?" sagte Sermo. Stefan erwiderte nichts. Sollte er ihr sagen, wie trostlos die Siedlung war mit ihren dunklen Häusern und Straßen, dem fahlen Licht und dem traurigen Tröpfeln von Wasser überall? Sie machten sich auf den Weg.
Kettok war eine hellrote, trübe Flüssigkeit, die Stefan an verdünntes Blut erinnerte, und die im Supermarkt in erklecklicher Anzahl in bauchigen Flaschen aus milchigem Glas angeboten wurden. Sermo bezahlt bei der dicken, blonden Verkäuferin mit einer Karte.
"Ich war vorhin in einer Bäckerei," sagte Stefan, als sie draußen waren, "da hat die Verkäuferin genauso ausgesehen. Vielleicht war das ihre Zwillingsschwester."
Sermo lachte. "Das war keine Zwillingsschwester, das war Modell 10 der Servicebot-Reihe."
"Die Verkäuferin war ein Roboter?" fragte Stefan überrascht. Ihm war an ihrem Verhalten nichts Ungewöhnliches aufgefallen.
"Ja. Wir ziehen aber die Kurzform Bot vor. Das klingt nicht so.... metallisch."
"Und es gibt eine ganze Reihe solcher Bots?"
"Aber ja. Für alle möglichen Aufgaben. Modell 10 ist in Geschäften sehr verbreitet, da es sehr preiswert ist. Es kann eigentlich nichts, außer kassieren und minimalen Smalltalk treiben. Nach Geschäftsschluss fungiert es als Alarmsystem. Weil es so wenig kann, brauchen der Zentralprozessor und die Datenbanken nicht viel Speicherplatz, und auch an Sensoren und Motoren konnte man sparen. Deswegen ist es so billig."
"Kennst du dich gut damit aus?"
"Mein Vater hat bei Mining Automatics, einer Firma, die ursprünglich Maschinen zum automatischen Fördern von Erzen entwickelt hat, gearbeitet. Da habe ich das sozusagen schon mit der Muttermilch eingesogen."
"Und welche anderen Aufgaben werden noch von Bots übernommen?" fragte Stefan, während Sermo bereits die Haustür aufschloss.
"Alle möglichen. Vor allem Routineaufgaben in der Produktion, aber wie du gesehen hast, auch im Servicebereich, oft sogar in der Verwaltung. Hier! Kannst du die Flasche noch kurz in kaltes Wasser stellen?"
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Fünfzehn Minuten später saßen sie in ihrem kleinen Wohnzimmer auf dem Sofa und stießen an. Sermo hatte sich ihren unbequemen Rock ausgezogen und eine weite Hose und ein weißes Shirt angezogen.
Kettok war ein leicht dickflüssiges, süßlich-bitteres und alkoholisches Getränk. Ein Enzym der Pflanze, aus der es gebraut wurde, würde aber im Zusammenspiel mit der Magensäure den Alkohol schnell wieder abbauen, so dass der leichte Schwips, den man kurz nach dem Trinken verspürte, schnell verging und keine Spuren hinterließ, erklärte Sermo.
Stefan hatte nicht geglaubt, dass ihn die Nähe einer Frau so irritieren konnte, und er konnte sich nicht erinnern, sich seit seiner Pubertät jemals so hilflos wie neben ihr gefühlt zu haben. Dabei war es nicht so, dass sie sich ihm anbiederte. Aber selbst ihr weißes Shirt, ein Kleidungsstück, dass an jeder anderen Frau vollkommen unerotisch gewirkt hätte, schien ihm jetzt die Form ihrer Brüste perfekt zur Geltung zu bringen, und ihr gleichzeitig einen unschuldigen Charme zu geben.
Sermo fragte ihn zunächst aus, was er morgen zu unternehmen gedacht, dann, wie der Flug mit der "Guten Hoffnung" gewesen war, über Interstellarflüge im Allgemeinen, und dann erzählte auch sie etwas von ihrer Arbeit als Navigatorin, welche Flüge sie in ihrem Sonnensystem schon alles unternommen hatte, und wie sehr sie sich wünschte, auch einmal einen Interstellarflug zu machen.
"Ach, Interstellarflüge sind ziemlich langweilig," versuchte er sie zu trösten. "Wegen der Raumzeitverzerrung, die die Gravitoren erzeugen, sind nicht einmal die Sterne richtig zu sehen, und die Monitore sind meistens abgeschaltet."
Sie seufzte ein bisschen wehmütig, und er konnte nicht anders, als sich über sie zu beugen, und sie auf den Mund zu küssen, zuerst noch etwas unsicher, und dann, als sie seinen Kuss erwiderte, immer forscher, bis ihre Zungen einander umschlungen hatten und gegenseitig ihren Mund erforschten.
Doch schließlich löste sie sich von ihm, stand auf und nahm ihn an der Hand. "Komm!" sagte sie nur. Im Schlafzimmer landete ihre Kleidung auf dem Boden. Nur ihr Shirt ließ Sermo an. Sie schubste ihn, so dass er rücklings auf ihr schmales Bett fiel. Dann kam sie langsam und mit vom Alkohol gierigem Blick über ihn gekrabbelt. Sie öffnete ihre Lippen und nahm seine Männlichkeit mit einem mal tief darin auf. Stefan gewann den Eindruck, dass sie das noch nicht so häufig gemacht hatte, denn so selbstsicher sie eben noch gewirkt hatte, so verunsichert leckte sie jetzt über sein Eichel. Spielte sie die Unschuldige? Er wusste es nicht, und er hatte sich auch nicht vorgenommen, diese Frau vollends zu verstehen, aber der ängstlicher Blick in ihren Augen erregte ihn nur noch mehr. Sie begann ungeschickt, hatte den Dreh aber schnell heraus. Ihre Lippen hatten jetzt angefangen, seinen Schaft zu massieren, während sie an seiner Eichel saugte und mit ihrer Hand seine Eier umherkullerte. Er legte sich zurück und genoss die Behandlung, sie sie ihm jetzt mit großer Ausdauer zukommen ließ.
Mit immer gleichen Bewegungen, ihre Lippen fest an seine Haut geschmiegt, saugend, und ab und zu mit der Lippe über die Unterseite seines Gliedes leckend, fickte sie ihn jetzt regelrecht mit ihrem Mund. Und nachdem vorhin schon der ärgste Überdruck bei ihm abgebaut worden war, konnte er ihre Zuwendungen jetzt in Ruhe genießen.
Doch schließlich hatte er genug. Er nahm ihre Schultern und zog sie nach vorne über sich. Sie verstand, und mit einer geschmeidigen Bewegung führte sie sich sein von ihr steinhart geblasenes Glied ein. Der weiße Stoff ihres Shirts versperrte ihm die Sicht. Dennoch spürte er, wie ihre festen Brüste darunter leicht auf und ab wippten, als sie begann, ihn in langen, festen Bewegungen zu reiten. Er konnte nicht anders, als mit den Händen unter dem Stoff hinzulangen und die beiden ein wenig durchzukneten. Dieses Gefühl erschien ihm jetzt so elementar, dass er sich fragte, wie er die langen Interstellarflüge ohne diese Berührung ausgehalten hatte.
Sermos Ritt wurde langsam schneller, und sie schien immer erregter zu werden. Die Verschärfung der Gangart führte auch bei ihm dazu, dass er bereits spüren konnte, wie sich die Suppe in seinen Eiern anfing zu kochen. Lange würde er nicht mehr durchhalten könnte. Mit dem Zeigefinger begann er, über ihren Kitzler zu streicheln, langsam und vorsichtig zuerst, dann mit immer stärkerem Druck und immer schnelleren Bewegungen. Sermo stöhnte jetzt laut. Sich mit einer Hand neben seinem Kopf abstützend, so dass ihre Brüste den Stoff genau in sein Gesicht drückten, knetete sie sich mit der anderen nun selber durch.
Stefan erhöhte die Stimulation an ihrer Klit noch, indem er nun seinen Mittelfinger dazunahm. Und da schrie Sermo auf. Ihre Scheidenmuskulatur krampfte sich um sein Glied zusammen, und auch seine Hüfte zuckte nach oben, während ein Schub seines Saftes nach dem anderen nach oben gepumpt wurde. Tief in ihr entlud er sich. Und es schien ihm der befriedigendste Höhepunkt zu sein, an den er sich erinnern konnte.
Sermo entspannte sich und fiel regelrecht auf ihn drauf. Dann rollte sich sich, ihn mit ihren Armen weiter umklammernd, zur Seite. "Das war schön!" murmelte sie mit geschlossenen Augen.
Auch Stefan umfasste ihren Körper und genoss das ungewohnte Gefühl, nicht alleine einschlafen zu müssen.
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Als Stefan am nächsten Morgen aufwachte, spürte er ihre Wärme neben sich, und es wurde ihm bewusst, dass etwas in seinem Leben gefehlt hatte. Zu zweit aufzuwachen erschien ihm als natürlicher, angenehmer und deshalb auch logischer, als alleine in einem großen Bett zu liegen.
Seine Morgenlatte machte sich nun bemerkbar, und er konnte nicht verhindern, dass sie gegen den noch schlafenden Leib neben ihm drückte und diesen aus dem Zustand des Tiefschlafes in den des Halbschlafes herüberholte.
"Nanu?" sagte die langsam erwachende Sermo, mit ihrer Hand nach seiner Erektion tastend, "da kann ja jemand schon wieder..." Sie hielt ihn einige Zeit lang umfasst, dann aber stand sie auf, um auf die Toilette zu gehen.
Als auch Stefan sich erleichtert hatte, war sein kleiner Freund auf Normalgröße geschrumpft, und sie zogen sich an und frühstückten.
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Sermo hatte in den nächsten Tagen keinen Flug - das war auch ein Grund, warum sie als Gastgeberin für Stefan ausgewählt worden war - aber sie musste trotzdem ihren Dienst am Raumhafen antreten. Sie hatte ihm vorher noch die genaue Adresse des Terra-Verbindungsbüros in der Cherman-Straße herausgesucht, und so machte auch er sich bald auf den Weg durch die Stadt.
Es war keine schöne Stadt. Die Häuser schienen aus vulkanischen Gesteinen gebaut worden zu sein, deren Farbnuancen von hellgrau bis schwarz reichten. Überall triefte Wasser herunter und erzeugte auch auf helleren Mauern pechschwarz verfärbte Streifen, die mit Schlieren grüner Algen überzogen waren. Ein trostloser Anblick, der der Stadt das Aussehen einer Bergarbeitersiedlung aus den Anfängen der interstellaren Kolonialisierung gab, auch wenn die Art der Verarbeitung, die Größe und der Stil der Häuser alles andere als einfach waren.
Die grünliche Kugel der Sekunda war nicht zu sehen, und das weiße Licht des Sterns tauchte die Szenerie ein kaltes, steriles Licht.
Er nahm einen der kostenlosen Elektrobusse, die für alle Einwohner von Roter Fels das einzige Verkehrsmittel bildeten, da individuelle Fahrzeuge nur für Spezialeinsätze außerhalb der befestigten Wege erlaubt waren. Die Busse waren durch durch Steuergelder finanziert und kostenlos. Entsprechend gigantisch und unübersichtlich waren die Streckenpläne, die man auf Displays, die überall an den Haltestellen zur Verfügung standen, abrufen konnte. Aber nachdem er einmal das Prinzip verstanden hatte, war er nach nur zwanzig Minuten in der 30km entfernten Cherman-Straße, wo er das Verbindungsbüro nach nur ein paar Dutzend Metern Fußweg erreicht hatte.
Das Büro war ein trostloses, graues Gebäude, dass sich von all den anderen trostlosen grauen Gebäuden nur durch die großzügig gestalteten Fensterflächen und durch die über dem Eingangstor aufgepinselte große Fahne der Erde - ein dunkelblauer Kreis neben dem stilisierten Spektrum eines Klasse-M-Sterns - unterschied.
Ein mittelalter, etwas geschniegelt aussehender, aber überraschend höflicher Mann begrüßte ihn und erkundigte sich nach seinem Anliegen. Doch als Stefan damit herausrückte, dass er die Informationsquelle für die vom Büro weitergeleiteten Bevölkerungsdaten wissen wollte, stieß er zunächst einmal auf Granit. "Diese Informationen sind vertraulich." hieß es lapidar.
Aber Stefan hatte noch einen Triumph im Ärmel. In einem Verbindungsbüro der Kolonialbehörde sollten die Sonderbefugnisse, die er von der Koordinationsstelle auf der Erde bekommen hatte, gültig sein. Er zog sie aus seiner Jackentasche und legte sie dem jungen Mann vor. "Dies hier schließt die Vertraulichkeitsstufe C21 ein." sagte er großspurig.
Wenn der Mann überrascht war, dann ließ er es sich nicht anmerken. Er nickte. "Ich werde das überprüfen." Mit diesen Worten setzte er sich an seinen Schreibtisch und fing an, Stefans Bescheinigung sorgfältig durchzulesen.
Vielleicht hatte er vor, das Problem auszusitzen, denn obwohl das Dokument nicht mehr als zwanzig Seiten lang war, ließ er keinerlei Anzeichen von Unruhe oder von Hektik erkennen. Stefan wartete fast eine halbe Stunde.
Dann kam der junge Mann zurück. "Ihre Papiere sind hinreichend. Wir beziehen unsere Daten online vom Einwohnermeldeamt."
Stefan zog die Augenbrauen hoch. Das war alles? Das war die vertrauliche Information, auf die er so lange hatte warten müssen?
"Sie wollen mir allen Ernstes erzählen, dass keine der Personen, die hier rumlaufen, bei den Ämtern gemeldet ist?" brummte er.
"Darüber kann ich nichts sagen. Da müssen Sie schon im Einwohnermeldeamt selber nachfragen."
"Uns Sie selber sind auch nicht gemeldet? Heißt das, dass Sie illegal hier sind?" versuchte Stefan den Mann in die Enge zu treiben.
"Tut mir leid. Derartige Auskünfte kann nur das Einwohnermeldeamt selber geben."
Stefan sah ein, dass hier nicht mehr zu erfahren war, und er ärgerte sich darüber, dass die Leute in Behörden und Ämtern offenbar in der gesamten Galaxis ähnlich wenig hilfsbereit waren. Er bedankte sich und trat auf die Straße, als ihm noch ein weiterer Gedanke kam. Abermals betrat er das Gebäude und wurde abermals mit neutraler Höflichkeit begrüßt.
"Ich habe noch eine Frage," sagte er und der Mann nickte zuvorkommend. "Ich würde gerne einen kleinen Spaziergang machen. Kennen Sie ein nettes Plätzchen zum entspannen?"
Der Mann zögerte keine Sekunde mit der Antwort. "Es tut mir leid. Derartige Auskünfte erteilt höchstens das Grünflächenamt. Oder Sie könnten sich an die ansässigen Freizeitvereine wenden."
"Ah so!" machte Stefan. "Könnten Sie mir denn ein Restaurant in der Nähe empfehlen?"
"Es tut mir leid. Da müssten Sie sich an das Gewerbeamt wenden."
"Naja, Vielen Dank!" sagte Stefan. Er hatte erfahren, was er wissen wollte...
Während seiner letzten Frage war ihm allerdings bewusst geworden, dass er tatsächlich Hunger hatte, und nur ein paar Dutzend Meter weiter fand er auch eine kleine Imbissbude. Er bestellte ein würstchenähnliches Etwas mit Salat aus einheimischen Pflanzen. Und während er das ungewohnte, aber keineswegs schlechte Essen zu sich nahm, lauschte er dem Gespräch der beiden anderen Gäste. Es waren offensichtlich Stammgäste, denn der Wirt, ein dicker, in der Hitze der Bude stark schwitzender Mann, der ein ärmelloses Shirt trug, das seine fetten, behaarten Arme entblößte, hatte sich zu ihnen gestellt und plauderte mit ihnen. Es ging wie überall in der Galaxis um die Arbeit, um irgendwelche Sportvereine, und um ihre Familien. Nach seinem Zusammentreffen mit dem ServiceBot des Terra-Verbindungsbüros fühlte er sich jetzt gleich wieder besser, normale Menschen zu sehen.
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Das Einwohnermeldeamt befand sich genau am anderen Ende der Stadt, und Stefan benötigte fast eine Stunde, um dorthin zu gelangen. Es hatte heute Ruhetag. Also betrat er die Touristeninformation, die er direkt daneben fand. Eine freundliche ältere Dame händigte ihm einen Plan für einen kleinen Rundgang durch die Stadt aus, und empfahl ihm diverse Sehenswürdigkeiten.
Auf jeden Fall wollte er das Naturkundemuseum mit dem daran angeschlossenen Zoo besuchen, denn in den Sümpfen der tropischen Bergländer hatte sich angeblich eine halbintelligente Reptilienform entwickelt. Doch leider war der älteste Teil der Siedlung so verwinkelt, dass er sich verlief und statt vor dem Museum vor einem riesigen Wohnblock herauskam.
"Kann ich Ihnen helfen?" Eine zierliche, blonde Frau war an ihn herangetreten und lächelte ihn freundlich an.
"Ah, ich suche das Naturkundemuseum."
Die Frau lachte auf und entblößte dabei eine Reihe makelloser weißer Zähne. Ihre hellen Haare schwangen zurück. "Da sind Sie hier total falsch. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen." Ohne seine Antwort abzuwarten, nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn weg. "Sie müssen unbedingt in die archäologische Abteilung gehen," sagte sie mit fröhlicher Stimme. "Wussten Sie, dass man hier Ruinen einer anderen, älteren Kolonie gefunden hat? Nur 2000km nördlich von hier."
"Wirklich?" antwortete Stefan. Sofort, nachdem sie seine Hand genommen hatte, war er wie gefangen von ihrer netten Art gewesen. Und jetzt, während sie weitergingen, breitete sich ein erregendes Kribbeln in seinem Körper aus. Er schaute sie verstohlen an, was sie nicht merkte, da sie einen Schritt vor ihm ging. Sie war wirklich sehr klein, vielleicht gerade 1,50m, und auch wenn ihre Art etwas mädchenhaft Unbekümmertes zu haben schien, war sie zweifelsohne, wie er an ihren ausgeprägten Rundungen, die den ansonsten schlanken Körper zierten, merkte, eine erwachsene Frau. Ihr großer Fehler schien zu sein, dass sie zu viel redete. Und schon bald schaffte Stefan es nicht mehr, ihrem Geplappere angemessene Aufmerksamkeit zu schenken, so abgelenkt war er von ihren duftenden, blonden Haaren, ihrem hübschen Gesicht mit den glänzenden rosa Lippen, ihrer fraulichen Oberweite, die ein enges Shirt deutlich hervortreten ließ, und den Rundungen ihres Hinterns, die sich unter der eng anliegenden, schwarzen Hose abzeichneten.
'Sie wäre eine tolle Frau,' dachte er, 'wenn man sie nur zum Schweigen bringen könnte.' Und dann, einer plötzlichen Eingebung gehorchend, zog er sie an sich und küsste sie auf den Mund. Das Geplappere verstummte und Stefan lief es heiß durch den Körper. Sie erwiderte seinen Kuss, als hätte sie nur darauf gewartet, und irgendetwas, das sie hatte, ließ ihn schier verrückt werden. Sein Glied pochte jetzt in seiner Hose, als wäre es monatelang nicht mehr zum Zuge gekommen und würde gleich platzen. Sie hatte jetzt ihre Hand zwischen ihren Bauch und seinen Schoß gezwängt und befühlte seine Erektion, was natürlich alles noch viel schlimmer machte.
"Komm!" sagte sie, sich schließlich von ihm lösend. Im Laufschritt zog sie ihn in eine Seitengasse, die, wie alles hier, penibel sauber, aber dunkel wirkte. In einer Häuserecke, die man von der Hauptstraße nicht mehr einsehen konnte, presste sie, sich auf die Zehenspitzen stellend, sofort wieder ihren Mund auf den seinen. Heiße Wellen durchfluteten seinen Körper, während sie mit geschickten Fingern seinen Hosenstall öffnete. Es dauerte kaum zwei Sekunden, dann hatte sie seinen pochenden Schwanz draußen. Stefan spürte die wohltuende Kühle der Luft auf seinem fiebrig heißen Stab. Sie wusste offenbar genau, was sie tat, denn ihre Finger bearbeiteten seine Eichel und seinen Schaft so gekonnt, dass sie in kürzester Zeit bis zum Bersten mit Blut gefüllt waren. Er konnte sich gerade noch fragen, wie eine Frau so geschickte Finger haben konnte, als sie sich auch schon auf die Knie niederließ und seinen prallen Schwanz in den Mund nahm. Es war unglaublich, wie sie ihn blies. Und zuerst konnte er nur denken, dass er ja keine Ahnung gehabt hatte, dass man eine solche Lust empfinden konnte, eine solche Lust, dass die Dinge vor seinen Augen schummrig wurden, und bald ganz verschwanden. Sein ganzes Denken und Fühlen schien sich immer mehr auf diesen einzigen Punkt seines Körpers zu konzentrieren, den sie so meisterhaft bearbeitete. Alles andere, das leise Plätschern der allgegenwärtigen Bewässerungsanlagen oder das Geräusch der Busse auf der Hauptstraße, drang nicht mehr in sein Bewusstsein ein. Kein Gedanke mehr an seine Aufgabe. Roter Fels, die "Gute Hoffnung", Merkar Dan oder Sermo Kadawi waren vergessen. Er spürte nicht mehr die kühle Brise, die ihn umstrich und merkte nicht, wie sie mit ihren nach oben gereckten Händen seine Taschen durchsuchte. Er wusste nicht, wie lange er da gestanden hatte, bis er sich schließlich in einem fast schmerzhaften Orgasmus in ihrem Mund entlud. Er merkte noch, dass seine Knie nachgaben und hörte aufgeregtes Rufen. Eine schwarze Männerstimme schrie herum und zwei Personen bewegten sich mit einer Geschwindigkeit, die kein normaler Mensch hätte erreichen können.
"Ziehen Sie sich wieder an!" befahl die schwarze Männerstimme. Stefan konnte immer noch nicht richtig sehen, aber während er sein Glied wieder in die Hose steckte, schälte sich aus dem grauen Nebel, der sich über seine Augen gelegt hatte, eine dunkle Gestalt ab. Das kalte Licht von NGC1378 fiel nicht in diese Straßenecke und nur der fahle Schein der Sekunda, die über dem Horizont aufgegangen war, tauchte die Szenerie in grünen Dämmer wie aus einem Horrorfilm.
"Hatten Sie eine Kreditkarte?" fragte der Mann.
"Ja."
"Woher?"
"Von der Hafenbehörde."
Der Mann klappte eine Art Funkgerät auf und tippte auf dem Display herum. "Name?"
"Stefan Ousterhout."
Es dauerte einen Moment, während dem sich Stefans Sicht wieder normalisierte. Vor ihm stand ein bulliger, durchtrainierter Mann mit einem leichten Grauansatz an den Schläfen, und mit einem etwas zu weichen, knabenhaften Gesicht. Auf seiner pechschwarzen Uniform prangte in weißen Buchstaben der Schriftzug "Kada Benton, SecurityBot V28 streetworker".
"Sie haben Glück gehabt," sagte der Bot nach einiger Zeit. "Es hat zwar vor wenigen Sekunden den Versuch gegeben, eine größere Summe abzubuchen, aber Ihre Karte ist für Leergeschäfte nicht zugelassen, sondern nur für den direkten Zahlungsverkehr in Läden oder Restaurants. Ich habe die sofortige Sperrung der Karte veranlasst. Holen sie sich bei der Hafenbehörde eine neue!"
"Danke!"
"Leider konnte ich die Täterin nicht festnehmen."
"Wer war sie denn?"
Der Polizist schaute Stefan kurz überrascht an. "Das wissen Sie nicht? Das war ein SexBot Layer 12, einer der ganz alten. Eigentlich sollten die schon alle aus dem Verkehr gezogen sein, aber leider gibt es immer noch ein paar marodierende Exemplare. Sie können zur Tarnung einer ganz normalen Beschäftigung nachgehen, und sie können ihr Aussehen innerhalb weniger Sekunden ändern. Deshalb sind sie schwierig zu erwischen. Es scheint, als wäre dieser SexBot ganz typisch vorgegangen."
Stefan schaute ihn fragend an.
"Sie sind ein Mensch!" stellte der Bot fest. "Menschen reagieren auf olfaktorische und visuelle Reize. Der SexBot verführt Sie mit Hilfe einer Überdosis von Pheromonen und einer optischen Reizüberflutung. Dann flößt er Ihnen, meist über die Schleimhäute, Drogen ein, die Ihre Wahrnehmung beeinträchtigen und Sie willenlos machen. Ich muss zugeben, dass ich mir die Wirkung dieser Drogen ebenfalls zunutze gemacht habe, um möglichst schnell Ihren Namen und die Herkunft der gestohlenen Karte herauszubekommen. Sie haben Glück gehabt. Es ist kein Schaden entstanden."
Nach und nach konnte Stefan wieder klarer denken, nur seine Knie waren noch ganz klapprig, wobei er nicht wusste, ob das eine Nachwirkung der Drogen war, oder der Schreck, der sich ihm jetzt bemächtigte.
"Vielen Dank." sagte er. "Was geschieht jetzt? Soll ich mit zur Wache kommen, oder Anzeige erstatten?"
"Nicht nötig. Ich habe bereits einen vollständigen Bericht übermittelt. Und da die Täterin keine juristische Person ist, und niemandem gehört, ist es auch nicht möglich, Anzeige zu erstatten. Das beste wird sein, Sie gehen jetzt zur Hafenbehörde, lassen sich eine neue Karte ausstellen und vergessen das ganze."
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Als Stefan auf Roter Fels angekommen war, hatte Merkar Dan ihm die Kreditkarte ausgehändigt, mit der er in begrenztem Umfang Geschäfte tätigen konnte. Jetzt aber schien es nicht nur Stefan, sondern auch den Leuten vom Hafenamt völlig unklar zu sein, wer für die Neuausstellung einer "verlorenen" Karte zuständig war, und er wurde von Büro zu Büro geschickt. Doch nach geschlagenen eineinhalb Stunden und einem halben Dutzend Unterschriften konnte er das Gebäude wieder verlassen, nicht ohne sich vorher noch von der ordnungsgemäßen Wartung der "Guten Hoffnung" überzeugt zu haben.
Die Lust auf das Naturkundemuseum war ihm ein wenig vergangen, und er überlegte sich, ob er direkt zu Sermo zurückkehren sollte. Andererseits wollte er nicht den halben Nachmittag allein in der Wohnung verbringen.
Das Museumsgebäude fand er diesmal, von der anderen Seite kommend, ohne Probleme. Offenbar war Roter Fels keine so uninteressante Welt, wie es den Anschein hatte. An mehreren Stellen des Mondes hatte man Überreste von Kolonien einer nicht-humanoiden Lebensform gefunden. Sogar einen verlassenen Raumhafen konnte man identifizieren.
Das Gehege der Pattniks, der halbintelligenten Lebensform, war liebevoll eingerichtet: Ein trostloser, träger Bach aus modrigem Wasser quälte sich langsam durch eine unwirtlich aussehende, schwarze Schlammlandschaft. Einige magere, dünne und dunkelgrüne, schachtelhalmähnliche Pflanzen überragten den grünlichen Filz, der an vielen Stellen den Boden bedeckte, um vielleicht einen Meter. Ein kaum auszuhaltender Gestank nach Fäulnis und abgestandenem Wasser konnte von der Lüftungsanlage nur rudimentär abgesaugt werden.
Nur die Pattniks sah er nicht. Angestrengt musterte er das Habitat. Schließlich, als er schon gehen wollte, bemerkte er unmittelbar vor sich, keine 3m entfernt, eine Bewegung. Ein unscheinbarer Pflanzenrest blickte ihn mit traurigen, glänzend schwarzen Augen an. Ein breiter, vierlippiger und dadurch kreuzförmiger geschlitzter Mund öffnete sich. Stefan hörte ein hohes Pfeifen. Plötzlich öffneten sich noch ein halbes Dutzend weitere Augenpaare an anderen Stellen und blickten suchend umher. Derjenige Pattnik, der ihn als erstes entdeckt hatte, zeigte mit einer kurzen, dicken Extremität auf ihn, und dann blickten all diese traurigen Augen auf ihn. Das Pfeifen vieler schrillte jetzt in seinem Ohr, wuchs an, und verstummte dann auf einen Schlag. Mit schlurfenden, halb paddelnden Bewegungen machte sich die Gruppe auf, um sich einen anderen Liegeplatz zu suchen, und bald war sie hinter einer von einer moosartigen, gelbgrünen Pflanze gebildeten, seichten Erhebung verschwunden. Auch Stefan machte sich auf den Weg.
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Sermo war nicht zu Hause. Stefan setzte sich auf das Wohnzimmersofa und ruhte sich aus. Gegen 7 klingelte es irgendwo, aber er konnte nicht ausmachen, wo.
"Stefan?" sagte Sermos Stimme. "Wenn du da bist, dann drücke bitte die grüne eckige Taste rechts oben auf dem Schreibtisch."
Stefan sprang auf. Der Schreibtisch stand in einer Ecke des Wohnzimmers. Ein durchsichtiges Display schnellte nach oben, sobald er die Taste gedrückt hatte, und wurde auf der Stelle opak. Einige Zahlen wurden kurz angezeigt, und dann erschien Sermos hübsches, von dem glänzenden, kastanienbraunen Haar umrahmtes Gesicht vor der Kulisse einer typischen Frachterbrücke.
"Hallo." sagte sie. Sie wirkte etwas unsicher darüber, wie sie ihn ansprechen sollte, hatte dabei aber ein so sympathisches Lächeln aufgesetzt, dass ihm warm ums Herz wurde. "Wie geht es dir? Warst du heute erfolgreich?"
"Wie man's nimmt. Ich muss morgen ins Einwohnermeldeamt. Heute hat es Ruhetag. Dafür habe ich mir das Naturkundemuseum angeschaut."
"Hast die die Pattniks gesehen?"
"Ja, komische Tierchen."
"Hmm. Ich finde sie auch lustig." Sie machte eine kurze Pause. "Ich rufe aber wegen was anderem an. Ich bin heute Mittag kurzfristig für einen Flug nach Troja eingeteilt worden und komme heute nicht mehr nach Hause."
Stefan nickte.
"Kommst du alleine zurecht?"
"Aber klar."
"Essen ist genug da. Ich komme morgen wieder nach Hause. Ich muss jetzt Schluss machen." Sie blickte zur Seite, offenbar, um irgendetwas von einem benachbarten Display abzulesen. Ihre großen Augen glänzten im Schein der künstlichen Beleuchtung der Schiffsbrücke. Dann war das Display mit einem Mal schwarz, im nächsten Augenblick durchsichtig, dann verschwand es spurlos wieder im Schreibtisch.
Stefan war einerseits etwas traurig, den heutigen Abend alleine verbringen zu müssen, andererseits war er auch etwas erleichtert. Sein Unterleib fühlte sich immer noch ganz ausgelaugt und schlaff an, und er glaubte nicht, dass er heute noch einmal eine Erektion hätte bekommen können. Sermo hätte ihn bestimmt gefragt, warum. Und sein Erlebnis mit dem SexBot wollte er ihr lieber ersparen.
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Am nächsten Vormittag machte Stefan sich auf zum Einwohnermeldeamt. Er hatte zwar überhaupt keine Lust auf ein weiteres Treffen mit einem der ServiceBots der Verwaltung, aber Arbeit war Arbeit. Er wollte zunächst einmal verifizieren, dass keine einzige Person auf Roter Fels ordnungsgemäß gemeldet war. Und zweitens wollte er herausfinden, auf welche Weise genau das Amt an seine Daten kam.
Nachdem er mehr als vier Stunden in dem Gebäude verbracht hatte, von Büro zu Büro geschickt worden war und mit Dutzenden von Mitarbeitern gesprochen hatte, trat er hungrig und frustriert wieder auf die Straße. Seine Sonderbefugnisse galten laut einhelliger Meinung hier nicht, da es sich nicht um eine Behörde der Erde oder der Kolonialverwaltung handelte. Und ansonsten waren die Informationen, die er haben wollte, vertraulich.
Er fragte sich, wieso die Bevölkerungszahl vertraulich sein sollte. War das nur ein Spleen irgendeiner Behörde? Oder steckte mehr dahinter? Er kaufte sich eine Kleinigkeit zu essen und machte sich auf den Heimweg.
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Sermo war da. Sie hatte noch ihre dunkelblaue Navigatorenuniform an und begrüßte ihn scheu lächelnd. Auch Stefan war unsicher, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte.
Sie sah umwerfend aus in ihrer Uniform - eher wie eine Servicekraft eines Passagierflugs. Die dunkelblaue, hoch geschlossene Jacke trug weiße Rangabzeichen und ein Namensschild. Um den Hals war ein leicht gemustertes Tuch geschlungen. Ein Rock ging ihr bis knapp vor die Knie und enthüllte ihre schwarz bestrumpften, wohlgeformten Unterschenkel. Niedrige schwarz glänzende Schuhe rundeten das Outfit ab.
Für einen Moment sahen sie sich an. Sermo öffnete ihre Arme, wie um zu fragen "Und nun?" Und dann nahm sie Stefan in seine Arme. Er hatte ganz vergessen, wie gut sie roch, und wie gut sie und ihre Küsse sich anfühlten. Der raue Stoff ihres enganliegenden Rocks gab ein knisterndes Geräusch von sich, als er über ihre Pobacken strich. Als ob er sich elektrisch aufladen würde.
"Na? Meine Uniform gefällt dir wohl," lachte Sermo, als sie die Beule in seiner Hose mit ihren Händen ertastet hatte. Sie brachte ihren Mund an seine Ohrläppchen und flüsterte: "Hast du schon mal geguckt, was Navigatorinnen unter ihrem Rock haben?"
"Nein, noch nie."
"Und? Würdest du gerne mal?"
"Ja, gern." Aber in genau diesem Moment entwand sie sich ihm und floh lachend durch die Wohnung. "Das darf man aber nicht. Das ist sehr sehr böse."
"Na warte!" Er rannte hinter ihr her. Zwar war sie trotz des sie behindernden Rockes sehr flink und versuchte über Stühle und über das Sofa zu entwischen, aber die räumliche Beschränktheit der Wohnung führte dazu, dass er sie bereits nach wenigen Sekunden eingefangen hatte. Sie quiekte wie ein pubertierendes Mädchen, als er sie an den Hüften packte und ihr den Rock nach oben schob.
Wie sich herausstellte, befand sich unter dem Rock nichts Spektakuläres: Eine schwarze Strumpfhose bedeckte einen breiten, schwarzen Slip aus einem einfachen, rauen Stoff. Aber die Jagd hatte Stefan so erregt, dass er nicht anders konnte, als sein Glied herauszuziehen und es mit ein paar schnellen Wichsbewegungen ganz steif zu machen. Sermo hatte sich jetzt, am Tisch abstützend, nach vorne gebeugt und streckte ihm ihren blanken Po erwartungsvoll entgegen. Er riss ihr die Strumpfhose und das Höschen runter. "Das ist sehr ungezogen. Einer Navigatorin unter den Rock zu sehen!" sagte sie und quiekte auf, als er ihr seinen prallen Schaft langsam, aber unaufhaltsam in ihre feuchte Grotte schob. "Und das ist noch ungezogener!"
Stefan antwortete nicht, sondern hielt mit beiden Händen den nach oben gerafften Uniformrock an ihrer Hüfte fest, während er sie langsam zu stoßen begann. "Du stehst wohl auf kleine Navigatorinnen?" reizte sie ihn weiter an, und er beschleunigte seine Bewegungen. "Oh Gott! Du zerknitterst den ganzen Rock!" jammerte sie gespielt. Stefan packte sie um so kräftiger an den Hüften und schob sie vor und zurück, um seine Bewegungen noch zu verstärken. "So etwas ist mir bei meiner Arbeit ja noch nie passiert, dass mich der Kapitän so..." Dann verstummte sie und aus ihrem Mund kam nur noch ein gepresstes "Nghh..".
Die Situation hatte beide so erregt, dass sie es nicht lange aushielten. Immer wilder stieß er sie. Und dann war es soweit. Ihre Scheidenmuskulatur zog sich um Stefans Schaft zusammen, und das brachte auch ihn über die Kante und er entlud sich in kräftigen Schüben in ihrem Schoß.
Nachdem die Wellen des Orgasmusses bei ihnen beiden abgeklungen waren, umarmten sie sich und küssten sich. "Das war wieder ganz schön kurz," sagte sie, "aber gut! Ich muss mich jetzt unten erst mal ein bisschen saubermachen." In der Badezimmertür drehte sie sich nocheinmal verschmitzt lächelnd um. "Soll ich meine Uniform gleich nochmal anziehen?"
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Sie zog ihre Uniform nicht nochmal an. Statt dessen tranken sie zusammen Makatta. Sermo erzählte von ihrem Flug. Troja war der sechste Mond der Sekunda, ein trostloser Felsbrocken, auf dem es aber hochangereicherte Vorkommen von Germanium gab, welches für die Herstellung von Prozessoren benötigt wurde. Einer ihrer Kollegen hatte einen Unfall gehabt, und sie musste kurzfristig für ihn einspringen. Auch Andreas erzählte von seinem frustrierenden Tag im Einwohnermeldeamt.
"Vielleicht kann ich helfen." sagte Sermo. Stefan schaute sie fragend an. "Katala, eine gute Freundin von mir, arbeitet dort. Soweit ich weiß, hat sie Zugriff auf diese Daten. Soll ich sie mal fragen?"
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Katala war eine etwas fülligere junge Dame mit dunklen Haaren und einem sportlichen Kurzhaarschnitt. Und sie hatte überhaupt keine Bedenken, die vertraulichen Daten an ihre Freundin weiterzugeben. Tatsächlich war im Einwohnermeldeamt kein einziger der Einwohner von Roter Fels gemeldet, und das, obwohl, wie sie behauptete, die Krankenhäuser verpflichtet seien, bei jeder Geburt die Daten an die Behörden weiterzuleiten. Eine persönliche Anmeldung sei deshalb nicht nötig und auch nicht vorgesehen. Außerdem übermittelte Katala noch die Daten der letzten gemeldeten Person, einer Frau namens Becky Katana, wohnhaft in der Theodol-Straße 175. Sie war vor fünf Jahren im Alter von 87 Jahren verstorben.
"Warum bist du nicht gemeldet?" fragte Stefan Sermo, nachdem die Verbindung beendet war.
"Ich weiß nicht. Die Ärzte im Krankenhaus müssen das wohl verschwitzt haben."
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Der Oberarzt im Diana-Etienne-Krankenhaus war ein älterer Mann mit weißem Kittel, grauen Haaren und einem vertrauenserweckenden Gesicht. Laut Namensschild hieß er Mado Kapersky. Doktor Kapersky nahm sich Zeit für den Besucher, denn offenbar gab es im Krankenhaus ansonsten nicht viel zu tun. Er bestätigte ohne zu Zögern, dass Geburten an die Behörden weitergemeldet wurden. Stefans Herz pochte. Er hatte das Informationsleck eingekreist und so gut wie dingfest gemacht. Entweder hier oder in der Behörde waren die Meldungen liegengeblieben.
"Wer ist für die Meldung hier verantwortlich?" fragte er.
"Ich mache das persönlich. Die Geburt eines neuen Bürgers ist ein Ereignis von... von Wichtigkeit für uns alle."
"Können Sie sich noch erinnern, wie das letzte Baby hieß, das sie gemeldet haben und wer in der Behörde die Meldung entgegengenommen hat?"
"Aber sicher!" Er überlegte kurz. "Ich weiß allerdings nicht, ob ich Ihnen das... Ach naja, was soll's! Es war ein süßes kleines Mädchen mit einem schwarzen Haarflaum: Hana Kametz. Der zuständige Sachbearbeiter im Einwohnermeldeamt hieß, wenn ich mich nicht irre, Viburn."
"Und wissen Sie vielleicht noch, wann das genau war?"
"Nicht genau! Es war vor rund 66 Jahren."
Jetzt erst bemerkte Stefan das kleine Label "MedBot Layer 118" unter dem Namensschild. "Und seither ist nicht ein einziges Kind mehr geboren worden?"
"Das weiß ich nicht. Jedenfalls nicht in unserem Haus. Es gibt natürlich noch andere Krankenhäuser, und es gibt die Möglichkeit der Hausgeburt. Unsere Hebammen unterstützen die werdenden Mütter selbstverständlich auch in diesen Fällen. Sofern sie es wünschen."
"Und? Haben Ihre Hebammen in den letzten Jahren einer Hausgeburt beigewohnt?"
"Nein."
Eine Pause entstand. Offenbar war es auf Roter Fels so gewesen, dass sich die menschliche Gesellschaft von den Bot-betriebenen Anlagen fast völlig abgekoppelt hatte. Die Menschen waren nicht mehr gemeldet, und sie bekamen ihre Kinder nicht mehr in den Krankenhäusern. Es war, als ob es zwei parallele Gesellschaften geben würde. Aber warum? Und wie viele Menschen gab es?
Stefan bedankte sich bei Doktor Kapersky und verließ das Krankenhaus.
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Bei seinem Besuch im alten Haus von Becky Katana begleitete ihn Sermo, die wegen der Sonderschicht vom Vortag frei bekommen hatte. Sie hatte sich legere Freizeitkleidung angezogen, die nichts zeigte. Aber allein das Wissen darum, dass sich unter der Kleidung eine splitterfasernackte Sermo verbarg, erregte Stefan, wenn er in ihrer Nähe war.
Die Theodol-Straße befand sich weit außerhalb in einer schmucklosen Wohnsiedlung immer gleicher Reihenhäuser aus schwärzlich rotem Vulkangestein, auf dem die Algen grüne Streifen gezogen hatten. Von vereinzelten Leuten, die zur Arbeit oder zum Einkauf gingen oder von dort zurückkamen machte der Ort einen ausgestorbenen Eindruck.
Als sie bei der Nummer 175 ankamen, stieg gerade die Sekunda über die Häuserdächer. Der Vorgarten war gut in Schuss gehalten, aber die dunklen Pflanzen wirken im kalten Licht des Sterns wie tot, und die Sekunda warf lange, bräunlich rötliche Schatten über das filzige Gras. Das Haus war offenbar bewohnt. "Katana" sagte das Namensschild. Offenbar war die alte Dame doch nicht ohne Angehörige verstorben. Stefan klingelte.
Es dauerte mehrere Minuten, dann öffnete ein vielleicht 50 oder 60jähriger Mann, dessen Unterhemd seinen eindrucksvollen Bauchansatz kaum mehr verhüllte. "Was kann ich für Sie tun?" fragte er unwirsch.
"Kann ich Ihnen einige Fragen zu Ihrer Mutter stellen?"
"Bevor Sie weitermachen: Ich kaufe nichts, unterschreibe nichts und lasse Sie nicht rein, verstanden?"
"Ja, verstanden."
"Also?"
"Ihre Mutter hieß Becky Katana und hat in diesem Haus gelebt?"
"Hmmm" bestätigte der Mann, schien aber immer noch äußerst misstrauisch zu sein.
"Ist was wegen mir?" sagte da eine zittrige Stimme aus dem Hintergrund, und eine Alte mit einer Gehhilfe erschien.
"Mutter! Geh wieder ins Haus! ich regle das schon."
"Ja, ja, ich geh' ja schon..." Mit diesen Worten verschwand sie wieder humpelnd im Hausinneren.
Auch Sermo war jetzt interessiert hinzugetreten. "Laut Einwohnermeldeamt ist Ihre Frau Mutter bereits seit fünf Jahren tot."
Der Mann schien jetzt etwas nervös zu werden. "Sind Sie vom Amt? Hören Sie, ich habe sie ganz offiziell beantragt. Ich kann Ihnen die Betriebserlaubnis zeigen..."
"Ihr... Ihre Mutter ist ein Bot?" fragte Stefan erstaunt.
Der Mann sah ihn wie einen Idioten an. "Wie Sie schon sagten: Meine Mutter ist vor fünf Jahren gestorben. Ich... ich fühlte mich einsam. Also habe ich sie mir als Bot zurückgekauft. Ihre Erinnerungen wurden ganz offiziell in die Datenbanken übertragen. Soll ich Ihnen die Genehmigungen zeigen?"
"Nicht nötig." sagte Sermo, "aber könnten wir vielleicht doch noch mit Ihrer Frau Mutter selber sprechen?"
"Ich weiß nicht. Es geht ihr nicht so gut." Aber in diesem Moment trat die alte Dame abermals von hinten an ihren Sohn.
"Schon gut, Junge. Geh nur!"
Der Sohn sah seine künstliche Mutter besorgt an. "Meinst du wirklich?"
"Ja ja. Deine Mutter ist zwar alt, aber nicht dumm."
"Wenn was ist, ruf mich!" Mit diesen Worten verzog sich der Mann und die alten Dame stand allein, mit zittrigen Knien vor ihnen in der Haustür.
"Und... und Sie sind ein Bot?" stammelte Stefan.
"Na hören Sie mal, junger Mann!" zeterte die Frau. "Wenn ich ein Bot wäre, glauben Sie, ich würde dann diesen Krückstock benötigen?" Sie hob den Stock hoch und richtete ihn, scherzhaft drohend, auf Stefan. "Ich werd' Sie lehren, eine alten Dame so zu beleidigen...."
"Entschuldigen Sie!" sagte Sermo schnell. "Wir wollten Sie nicht beleidigen. Wir haben aber noch eine Frage zu Ihrem Sohn. Laut den Daten des Einwohnermeldeamtes sind sie kinderlos gestorben. Und jetzt steht hier..."
"Ich bin unfruchtbar." sagte die alte Dame schnell. "Irgendwelche Keime auf diesem gottverlassenen Stück Fels haben, als ich noch jung war, meine Eileiter zerstört. Genau wie bei meiner Schwester."7 Geschichten27 Anhänger
"Aber... aber ihr Sohn?" stammelte Stefan.
"Family Bot Layer 5! Ich habe ihn gekauft, nachdem mein Mann in jungen Jahren bei einem Unfall mit einer Raumfähre gestorben war. Ich wollte nicht den Rest meines Lebens allein sein. Jetzt fragen Sie mich aber bitte nicht nach der Betriebsgenehmigung. Das ganze ist jetzt schon mehr als 40 Jahre her."
Stefan fasste sich an die Stirn. "Nein, ist schon ok."
"Wir bedanken uns." sagte Sermo. "Sie haben uns sehr geholfen."
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"Und? Was hältst du davon?" fragte Stefan, nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte und sie wieder auf der Straße waren.
"Ich finde es sehr witzig!" antwortete Sermo. "Die Frau kauft sich einen Bot als Sohn, damit sie nicht so einsam ist. Nach ihrem Tod kauft der sich wiederum einen Bot als Mutter, damit er nicht so einsam ist. Sehr komisch!"
"Wusstest du, dass man hier sogar Familienangehörige als Bot bestellen kann?"
"Natürlich! Eine Cousine von mir hat einen künstlichen Ehemann. Sie hat ihn bestellt, nachdem ihr echter bei einem Grubenunglück gestorben ist."
"Die Katanas erwähnten, dass man eine Betriebsgenehmigung braucht..."
"Ja. Die wird von der EADB erteilt, der electronic automatisation data base oder so ähnlich. Soweit ich weiß, haben die auch eine Liste aller zugelassenen Bots."
"Weißt du, wie viele Bots um Umlauf sind?"
Sermo schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Aber es sind eine ganze Menge."
Und in diesem Moment kam Stefan der Verdacht, dass die Daten des Einwohnermeldeamtes korrekt waren. Die Kolonie war ausgestorben. Vielleicht wegen dieser seltsamen Keime, die die Eileiter der Frauen angriffen. Alle, Arbeitskräfte, Familienangehörige, Freunde - alle waren nach und nach durch Bots ersetzt worden. Eine absurde Idee, die aber nicht ohne eine gewisse Logik war.
"Sermo?"
"Ja?"
"Könnte es sein, dass es hier tatsächlich keine Menschen mehr gibt? Dass alles, was man hier sieht, Bots sind?"
Sermo sah ihn mit einem ganz eigentümlichen Blick an. "Mach dich nicht lächerlich! Seh ich etwa aus wie eine Maschine?" Sie stemmte die Hände in die Hüften und Stefan war sich nicht sicher, ob in ihrer Koketterie nicht ein wenig wirklicher Ärger mitschwang. "Ich jedenfalls weiß, dass ich kein Bot bin!"
"Tut mir leid," versuchte Stefan sie zu beschwichtigen. "Wissen alle Bots, dass sie welche sind?"
"Nein."
"Und woher willst du dann wissen, dass du keiner bist?"
"Woher weißt du, dass du ein Mensch bist?"
Stefan überlegte kurz. "Ich habe Gefühle. Ich habe Erinnerungen, an meine Eltern, an meine Kindheit. Mein Körper hat Macken: Er kann bluten oder schmerzen."
"Siehst du. Das ist bei mir auch so." Sie kam zu ihm, umarmte ihn auf offener Straße und drückte ihm einen langen, intensiven Kuss auf den Mund. "Wir kennen uns zwar erst seit zwei Tagen, aber tief hier drin..." Sie tippte sich auf die Gegend um ihr Herz, "...hier drin empfinde ich etwas, das ich noch nie bei einem Mann empfunden habe. Daher weiß ich, dass ich durch und durch ein Mensch bin. Und du? Siehst du mich nur als ein Ding, an dem du deine Lüste abreagieren kannst?"
Wie erschreckt über ihre eigenen Worte wandte sie sich plötzlich ab und ging weiter. Stefan blieb einen Moment verdattert stehen. Auch er musste sich eingestehen, dass es nicht nur körperliche Anziehung war, die ihn mit Sermo verband. Wenn er zurückblickte, dann stellte er fest, dass er von Anfang an das Gefühl gehabt hatte, dass sie beide, Sermo und er, füreinander bestimmt waren. Er lief ihr hinterher und sie fuhren, sich schweigend an den Händen haltend, nach Hause.
Als die Wohnungstür geschlossen war, nahm er auch Sermos andere Hand und zog sie ganz nahe zu sich. "Sermo," begann er, "auch ich..." Er wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte, und zögerte. Sermo sah ihn fragend an. "Schon als ich dich das erste mal gesehen habe, war mir klar, dass du nicht nur meine Gastgeberin bist, sondern etwas besonderes. Ich weiß nicht, woher ich es weiß, aber ich bin mir sicher. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, aber ich wünschte, unsere Leben würden... auf parallelen Bahnen verlaufen."
Schon während seiner Worte hatten Sermos Augen leicht zu glänzen begonnen. "Naja," murmelte sie, "das war vielleicht keine klassische Liebeserklärung, aber für einen Frachterkapitän gar nicht so schlecht." Dann umarmte sie ihn und küsste ihn. "Komm!" sagte sie. "Das müssen wir feiern."
Sie zog ihn von der Tür weg, aber nicht, wie er zunächst geglaubt hatte, in die Küche, um mit ihm anzustoßen, sondern ins Schlafzimmer. Unter Küssen streiften sie sich ihre Kleidung ab, und Stefan fiel auf, dass er sie noch nie vollkommen nackt gesehen hatte. Hatte nicht immer noch ein Kleidungsstück Teile ihres Körpers verhüllt und andere Teile aufs angenehmste entblößt? Aber als er sie jetzt sah, konnte er nicht anders, als sie zu bewundern. Ihr Körper hatte nichts besonderes. Ja, ihre mittelgroßen Brüste waren fest und von hübsch rundlicher Form, ihre Hüften nicht fett, aber fraulich gerundet. Es gab keinen einzigen bemerkenswerten Körperteil. Alles an ihr war irgendwie normal. Aber zusammen ergab sich geradezu das Idealbild einer Frau, und sein vorher schon halbsteifes Glied pumpte sich jetzt, im Freien, bei ihrem Anblick zu seiner vollen Größe auf.
Sermo löste sich von ihm und krabbelte aufs Bett, auf allen Vieren, wie ein Tier. Dann aber erstarrte sie mitten in der Bewegung, den Rücken leicht nach unten gekrümmt, ihm ihren runden Po entgegenstreckend.
Stefan deutete das als Aufforderung. Er trat von hinten an sie heran und legte ihr sanft seine Hände auf die Pobacken. Ihr Fleisch erzitterte leicht, kam aber sofort wieder zur Ruhe. Wie von selbst glitt sein Stab in ihr bereits nasses Loch. Sie stöhnte wohlig auf.
Das Bett hatte genau die richtige Höhe, und ohne auf unbequeme Weise seine Beine spreizen oder in die Knie gehen zu müssen, begann er, sie von hinten zu stoßen, während seine Hände immer noch ihre appetitlichen Hinterbacken durchkneteten, welche sich nach und nach immer mehr entspannten.
Immer, wenn er ihre Backen auseinanderzog, konnte er sehen, wie sich ihr rosafarbenes, kleines Polöchlein ein Stück weit öffnete, dann zuckte und sich wieder schloss. Er befeuchtete, Sermo ohne Unterbrechung weiter stoßend, seinen linken Mittelfinger mit ihren Säften und steckte ihn dann ohne großen Widerstand bis zur Mitte in ihre einladende Rosette. Sie stöhnte laut auf und drückte ihren Körper nach hinten, ihm entgegen.
Er wusste nicht, ob es für diesem romantischen Anlass passend war, aber der Zeigefinger gesellte sich zum Mittelfinger, und dann konnte er nicht länger widerstehen. Er zog seinen von ihren Säften triefenden, schleimigen Schwanz aus ihr und setzte seine geschwollene Eichel an ihren Hintereingang. Andererseits - wer legte fest, was für welchen Anlass passend war? Gesellschaftliche Konventionen? Er drückte gegen sie, aber seine Eichel war noch zu dick für ihr kleines, sich in Zuckungen öffnendes und sich wieder schließendes Löchlein.
Und war nicht gerade dies hier ein Beweis besonderer Intimität, mehr noch als der normale Verkehr? Er verstärkte den Druck und massierte noch einmal mit beiden Händen ihr straffes Fleisch. Und da ploppte der mit Blut prall gefüllte Kopf seines Schwanzes in sie. Sie sog die Luft ein, sagte aber nichts.
Er verharrte einige Augenblicke in ihr, dann fing er vorsichtig an, sich in ihr zu bewegen. Und während er sich jetzt etwas über sie gebeugt hatte und mit dem Finger der rechten Hand ihren Kitzler und ihre Schamlippen streichelte und massierte, drang sein Schwanz immer tiefer und immer leichter in ihren Darm ein.
Sie war unglaublich eng, und die Stimulation an seinem Schaft und seiner Eichel war kaum auszuhalten. Sie ließ seine Stöße vollkommen passiv über sich ergehen, und gab nur dann und wann ein leises Stöhnen von sich. Er fragte sich, ob es das erste mal für sie war, und dann krampfte sich ihre Muskulatur auch schon um seine Schwanz zusammen. Wie wild massierte er jetzt ihren Kitzler, dann riss sie seine Hand weg. Ihr Oberkörper fiel erschöpft aufs Bett, während auch er sich jetzt in sie entlud. Schub um Schub seines heißen Saftes injizierte er in ihren Darm, bis seine Hoden vollends geleert waren.
Dann zog er vorsichtig sein Glied aus ihr. Weißer Schleim troff von ihrer obszön offen stehende Rosette auf die Bettdecke.
"Du? Stefan?" sagte sie leise. Und erst da bemerkte er, dass sie, als sie vorhin auf das Bett gekrabbelt war, nicht innegehalten hatte, um sich von ihm von hinten nehmen zu lassen. Nein, der Grund war ein fast handtellergroßes Tier, beigefarben, mit einer Unzahl nackter, knochig erscheinender Beine und einer flachen, plastikartig glänzenden Rückenplatte, das an der Wand direkt über den Kopfkissen hing.
"Was zum Teufel ist das?" fragte Stefan.
"Ein Kataka." sagte sie. "Kataka-Schlammläufer eigentlich. Er ist harmlos. Aber mach ihn bitte weg!"
Aber obwohl sie ihm versicherte, dass der Kataka weder beißen, stechen, kneifen noch sonst irgendetwas konnte, traute er sich nicht, das so vielgliedrige, ekelhafte Tier anzufassen. Schließlich holte er, noch mit wippendem Penis, eine Schüssel aus der Küche, fing den Kataka ein und setzte ihn vor dem Fenster ab, wo er sofort mit beachtlicher Geschwindigkeit die Hauswand nach unten lief, während Sermo bereits im Badezimmer verschwunden war.
Zwanzig Minuten später schliefen sie Arm in Arm unter die Decke gekuschelt ein.
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Am nächsten Tag machte sich Stefan auf zum Gebäude der EADB. Sermo musste heute wieder zum Dienst und hatte das Haus direkt nach dem gemeinsamen frühen Frühstück verlassen. Die Fahrt dauerte nur 15 Minuten. Stefan war fast geblendet von dem Gebäude, das weiß angestrichen war und in der Stadt so deplatziert wirkte, wie eine gleißende Schwefeldampflampe in einem dunklen Lüftungsschacht eines Frachters. Im Inneren versprühte die EADB den sterilen Charme vieler Bürogebäude, an denen sich Architekten und Designer ausgetobt hatten.
An der Information wurde er von einer jungen Dame, deren Namensschild sie als Hake Bentana auswies, begrüßt.
"Stimmt es, dass es hier ein Datenbank aller in Betrieb befindlichen Roboter gibt?" fragte er ohne Umschweife.
"Das ist korrekt. Wenn Sie wollen, können Sie eine Kopie erwerben."
"Ist es möglich, die Datenbank an Ort und Stelle einzusehen?"
"Aber selbstverständlich! Sie können dort drüben am Terminal Zugriff nehmen." Sie wies auf einen geräumigen Tisch mit Display und Tastatur. "Wenn Sie wünschen, kann ich Ihnen die Bedienung zeigen."
"Das wäre nett. Unterliegen die Daten nicht der Geheimhaltung?" fragte er misstrauisch.
"Größtenteils nicht. Nur bei Bots, die sich in privatem Besitz befinden, gibt es Einschränkungen. Aber auch diese sind registriert."
Stefan ließ sich auf den gläsernen Stuhl vor dem Tisch nieder. "Nur der Interesse halber... Sind Sie ein Bot?"
Die Frau lachte hell auf und Stefan konnte sehen, dass die vordersten Zähne ihres Unterkiefers etwas schief standen. "Natürlich nicht! Von uns können Sie doch etwas besseres erwarten, als von einer Maschine bedient zu werden." Sie bewegte sich über ihn, so dass er ihr Parfum riechen konnte, tippte eine Taste und das Display flammte in einem pastellfarbenem, edlen Braunton auf.
Er stellte sich heraus, dass man außer allgemeinen statistischen Daten jeden einzelnen Bot anhand seines vollen Namens abrufen konnte. Die Bedienung war äußerst simpel.
Stefan rief zur Probe den Datensatz von Becky Katana auf. Sie wurde von fünf Jahren von Derik Katana geordert. Ihre Type wurde als FamilyBot Layer 25 bezeichnet. Sogar ihr Zweck, Ersatz für die verstorbene, menschliche Mutter zu sein, war vermerkt.
Stefan bedankte sich, und Hake Bentana stellte sich wieder hinter den Tresen der Rezeption. Er rief zunächst einige allgemeine Daten auf. Auf Roter Fels waren mehr als 5 Millionen Bots in Betrieb, die meisten davon als Arbeitskräfte in Firmen der Automatisierungstechnik, viele aber auch im Service-Bereich. Dann rief er Datensätze von Bots auf, die ihm begegnet waren:
Derik Katana, FamilyBot Layer 9, wurde vor fast 40 Jahren von Becky Katana bestellt, und sollte für sie ein Sohn sein. Das war für ihn nichts Neues.
Hake Bentana, die Dame vom Empfang, hatte geglaubt, sie sei ein Mensch. Die Datenbank wies sie jedoch als ServiceBot Layer 30 aus. Mit Interesse las er außerdem, dass sie Spezialfertigkeiten in Computertechnik hatte und mit einem MedBot "verheiratet" sei. Er sah sie an, wie sie dort nichtsahnend auf ihrem Stuhl an der Rezeption saß. Sie missinterpretierte seinen Blick offenbar als Flirtversuch, denn sie schwang ihre Haare aufreizend zurück und lächelte ihn an. Stefan blickte schnell wieder aufs Display.
Merkar Dan, Admin Layer 78, war vor 18 Jahren von der Hafenbehörde bestellt worden und wurde für mittlere und höhere Verwaltungsaufgaben eingesetzt. Die Liste seine Fähigkeiten war beeindruckend und so lang, dass Stefan keine Lust hatte, sie durchzuarbeiten, sich aber fragte, wie viel er der Hafenbehörde wohl gekostet hatte.
Kada Benton, der Polizist, erschien, wie Stefan bereits wusste, als "SecurityBot V28 streetworker". Geordert von der Behörde für Inneres der autonomen Kolonieverwaltung, war er seit mehr als 30 Jahren in Betrieb, war zweimal im Einsatz beschädigt und wieder repariert worden. Er war mit einem ServiceBot namens Nana Benton verheiratet. Die beiden hatten zwei erwachsene Kinder gekauft, die beide seit 6 Jahren ebenfalls in der Behörde für Inneres als ServiceBots beschäftigt waren.
Mit zitternden Fingern tippte Stefan jetzt den Namen "Sermo Kadawi", aber er glaubte bereits die Antwort auf seine Anfrage zu kennen. Sermos hübsches, lächelndes Gesicht erschien ohne Verzögerung auf den Display: "Sermo Kadawi, SexBot Layer 131". Er schloss die Augen. Die Frau, die er zu lieben geglaubt hatte, war nicht nur ein Bot, nun stellte sich auch noch heraus, dass es ein kalter, berechnender SexBot war, der ihn auf, wie ihm im Nachhinein klar wurde, wenig subtile Weise verführt hatte. Er las weiter. Sie war vor nicht mehr als 5 Tagen von der Hafenbehörde bestellt und in Dienst gestellt worden. "Target", so stand es da, war "ID28077230022972". Stefan stutzte. Die Zahl kam ihm dunkel bekannt vor. Er brauchte einige Sekunden, bis er eine Idee hatte, woher. Dann zog er seine Brieftasche. Es war die Nummer seiner Identitätskarte, ausgestellt von den Behörden der Erde.
Er las weiter. Offenbar hatte man mit seinen persönlichen Daten auch sein genetisches Profil übermittelt, und Sermo war biochemisch und optisch optimiert worden, ihm zu gefallen und ihm den Aufenthalt zu "angenehm" wie möglich zu gestalten. Nach Erledigung ihrer Aufgabe sollte sie sich ganz ihrer zweiten Beschäftigung als Navigatorin auf Interplanetarflügen widmen.
Stefan schaltete das Display ab und lehnte sich zurück. Er war auf einen Bot hereingefallen! Er hatte sich wie ein Kind manipulieren lassen. Er war wütend auf Sermo, auf Merkar Dan, der zweifellos die Bestellung aufgegeben hatte. Aber am meisten war er wütend auf sich selbst. Er war wie blind gewesen, dabei hatten die Zeichen dafür, dass es sich bei Sermo um einen SexBot handelte, offen vor seinen Augen gelegen: Die Bereitwilligkeit, mit der sie sich direkt nachdem sie sich kennengelernt hatte, von ihm hatte nehmen lassen, die unnatürlich starke Anziehung, die er verspürte, der viel zu knappe Navigatorinnenrock, die Selbstverständlichkeit, mit der sie alle sexuellen Spielarten mitmachte - eine echte, menschliche Frau wäre niemals so gewesen. Oder doch?
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Auf der Fahrt zur Hafenbehörde, wo er Merkar Dan zur Rede stellen wollte, verflog sein Ärger etwas. Sermo konnte nichts dafür. Sie glaubte selbst fest daran, dass sie ein Mensch war, und dass ihre Gefühle für ihn aufrichtig waren. Und er selbst? War Liebe nicht immer nur eine hormonelle Reaktion auf chemische und optische Reize? Ja, hatte er nicht gerade weil er auf sie hereingefallen war, wie ein Mensch reagiert, und sich wie ein Mensch verhalten? Das durfte er sich und ihr nicht vorwerfen.
Aber Merkar Dan! Er wollte ihn, Stefan, manipulieren und ihn vielleicht auch kontrollieren und überwachen.
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Im Vorzimmer von Dan musste er einige Minuten warten und bekam langsam Zweifel am Sinn seines Besuches. Was genau wollte er von Merkar Dan? Er wusste es nicht genau. Aber dann wurde er schon zu dem gerade Papiere herumtragenden Dan hereingelassen.
"Ah, Herr Ousterhout!" begrüßte ihn der Bot. "Setzen Sie sich doch!"
Stefan setzte sich. "Es geht um Sermo..." sagte er langsam, unsicher, wie er anfangen sollte.
"Ja? Stimmt etwas mit ihr nicht?"
"Naja, ich habe... erfahren, dass sie ein Roboter ist."
"Aber natürlich! Ich selbst habe sie vor 5 Tagen bestellt, als Gastgeberin, und um Sie bei Ihrer Aufgabe zu unterstützen. Immerhin geht es ja um nicht weniger als die wirtschaftliche Zukunft von Roter Fels. Ja, vielleicht sogar um seine Zukunft überhaupt. Ist sie nicht hilfsbereit?"
"Doch doch, schon, aber..."
"Ja?"
"...aber ich wusste davon nichts, und habe jetzt das Gefühl, dass..."
"...dass Sie übergangen wurden? Manipuliert wurden?"
"Ja."
Merkar Dan seufzte. "Das tut mir leid, dass Sie so empfinden. Für unsereiner ist es selbstverständlich, tagtäglich mit Bots zusammen zu sein, auch wenn es manchmal... komisch ist. Aber Sie als Außenweltler können natürlich nichts davon wissen. Ich hätte es Ihnen sagen müssen. Und ich kann Ihnen versichern, dass wir alles andere im Sinn hatten, als Sie zu beeinflussen oder zu manipulieren. Es ist bei uns eine Sache der Höflichkeit, einem wichtigen Gast den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und ihm jegliche Hilfe, die er benötigt, vielleicht ohne davon selbst etwas zu ahnen, zukommen zu lassen. Unserer Erfahrung funktioniert das am besten, wenn man ihm einen festen Ansprechpartner zur Seite stellt, und er sich nicht mit einem Dutzend verschiedener Stellen herumschlagen muss."
Stefan war tatsächlich durch Dans Worte ein wenig versöhnt. Vielleicht hatte er mit seiner negativen Einstellung den Dingen gegenüber Sermo und Merkar Dan Unrecht getan. Das Wort Manipulation hatte einen negativen Klang, aber wurde man tatsächlich nicht immer in der einen oder anderen Weise manipuliert? War nicht schon alleine die Tatsache, dass er sich hier befand, lediglich ein Wunsch der Kolonialbehörde, die ihn mittels einer Sonderzahlung geködert hatte? Er selbst hatte kein Interesse an diesem Stück Felsen, das auf verlorenem Posten um seinen Gasriesen kreiste.
"Musste es unbedingt ein SexBot sein?" fragte er schwach.
Dan überlegt einen Augenblick. "Nun, wäre Ihnen einer der VerwaltungsBots lieber gewesen?" Und als Stefan nicht antwortete, fuhr er fort: "Ich weiß nicht, was man anderswo über SexBots denkt, aber hier sind sie diejenigen, die am besten für den Umgang mit dem Menschen geeignet sind. Es ist ihre primäre Aufgabe. Und mit Umgang meine ich natürlich nicht die - äh - physischen Kontakte. Über dieses Stadium sind wir schon lange hinaus."
"Sie sind selber auch ein Bot?" fragte Stefan scheinheilig.
Dan legte den Kopf schief und zögerte einige Sekunden mit der Antwort.
"Darüber," sagte er schließlich, "habe ich auch schon häufiger nachgedacht. Die theoretische Möglichkeit bestände natürlich." Er grinste. "Wäre das nicht ein Witz, wenn die Gerüchte, dass es uns nicht mehr gibt, wahr wären, weil wie alle nur Roboter sind?" Er lachte, als hätte er etwas Lustiges gesagt, aber Stefan erschauerte bei dem Gedanken, einer Maschine gegenüberzusitzen, die über sich selbst so klar nachdenken konnte, dass sie die schreckliche Wahrheit erkannt hatte.
"Nein." fuhr Dan fort. "Ich glaube nicht, dass ich ein Bot bin. Keine Maschine könnte so verschiedengestaltige Aufgaben, wie ich sie hier habe, wahrnehmen. Keine Maschine hätte dazu das nötige Improvisationstalent, die nötige Flexibilität. Außerdem fühle ich, dass... Ja, ich würde sagen: Ich weiß, dass ich ein Mensch bin. Genauso, wie Sie es von sich auch wissen."
Und in diesem Moment kam Stefan für einen Moment der Gedanke, dass er selber auch nur ein Bot war. Hätte er nicht genau dasselbe gesagt wie Dan Merkar oder Sermo? Könnten nicht auch alle seine Erinnerungen nur eine in Datenbanken abgespeicherte, erfundene Geschichte sein? Könnte nicht auch sein Blut künstlich sein, seine Schmerzen nur Interrupts in seinen Schaltkreisen? Ja, wäre es nicht geradezu logisch, für Interstellarflüge auf Frachtern keine Menschen, sondern Bots einzusetzen?
Er verscheuchte diese Gedanken, bedankte sich bei Dan für das Gespräch und verließ das Gebäude.
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Als er auf die Straße trat, spürte er weniger Ärger denn eine gewisse Traurigkeit über das Schicksal der Kolonie. Was sollte er jetzt machen?
Im Stadtplan war unweit des Hafenamts in sattem Grün eine Parkanlage eingezeichnet, zu der er seine Schritte lenkte. Es stellte sich heraus, dass es dort nichts Grünes gab: Betonierte Wege verliefen zwischen schwärzlichen, morastigen Flächen, auf denen größere, teils vielleicht zehn Meter hohe Gewächse wuchsen. Dunkel und blattlos und mit gewundenen, spitzen Ästen sahen sie im bläulich weißen Licht von NGC1378 aus, als seien sie direkt einem Alptraum entsprungen. Stefan setzte sich auf eine der Bänke aus einem fast schwarzen, faserigen Material. Es war Mittag, und obwohl das Licht kalt wirkte, spürte er, wie sich seine Haut erhitzte. Er war der einzige Besucher des Parks.
Zwei Dinge musste er entscheiden. Erstens: Wie sollte er sich zu Sermo stellen? Einerseits war sie nicht mehr als eine Maschine, die für einen bestimmten Zweck hergestellt worden war, diesen erfüllt hatte, und vermutlich bald recycelt oder umprogrammiert werden würde. Er, Stefan, würde abreisen, und die Episode vergessen. Andererseits glaubte diese Maschine fest daran, dass sie in Mensch war, und dass sie Gefühle hatte, Gefühle für ihn. Maschine hin oder her - durfte er das ignorieren?
Das zweite Problem war Roter Fels. Vor fünf Jahren war der letzte Mensch auf dem Mond gestorben. Seitdem wurde die Siedlung, die Bergwerke und die ganze Kolonie von nichtsahnenden Bots betrieben und am Laufen gehalten. Korrekt von ihm wäre es, der Erde die Daten vom Aussterben der Kolonie zu bestätigen und ihr die Tatsachen zu erklären. Die Raumflotte würde kommen und Roter Fels würde unter staatliche Kontrolle gestellt werden. Und wenn sich nicht neue Siedler fanden, die alles hier in Beschlag nehmen würden, würde schließlich alles von Wert weggebracht werden und der Rest verschrottet werden. Und was sollte man mit einem am Krückstock gehenden Oma-Roboter oder mit dicken, schwitzenden Budenwirt-Robotern schon anfangen?
Ihm wurde klar, dass die beiden Probleme zusammenhingen. Wenn er akzeptierte, dass Sermo Gefühle hatte, dann musste er auch den anderen Bots dies zugestehen. Wenn er Sermo lediglich als Maschine ansah, so war gegen eine Verschrottung von Roter Fels nichts einzuwenden. Ja, auch Sermo würde verschrottet werden. Er stellte sich vor, wie Sicherheitsleute der Raumflotte die Tür zu ihrer Wohnung aufbrechen würden, sie mitnehmen würden, wie sie von Technikern in grünen Overalls deaktiviert und auseinandergebaut werden würde. Würde sie versuchen sich zu wehren? Würde sie schreien? Würde sie weinen?
Ihm zog sich das Herz zusammen, und in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er nicht zulassen konnte, dass dies geschah. Denn was auch immer in Sermos Geist, in ihrem Hauptprozessor, vor sich ging - er selber hatte Gefühle, und die konnte er nicht ignorieren.
Aber was sollte er machen? Die Datenbank des Einwohnermeldeamtes mit Bot-Daten füllen? Aber wie? Er selber hatte keinen Zugang zu ihr, und ohne dass er einigen hohen Stellen die Wahrheit erzählte, würde er auch keinen bekommen. Aber er wusste, dass sie ihm nicht glauben würden, denn vermutlich war die Überzeugung, ein Mensch zu sein, ihnen einprogrammiert worden. Und selbst wenn sie die Wahrheit akzeptierten - würde dieses Wissen ohne Folgen bleiben? Wie würde es sich auf die Gesellschaft hier auswirken? Nein, es musste einen anderen Weg geben. Was konnte er überhaupt ändern?
Es dauerte nicht lange, da war ein Plan in ihm gereift. Er stand auf und machte sich auf den Weg.
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Sermo war nicht zu Hause. Stefan blätterte die Sonderbefugnisse, die ihm die Kolonialbehörde der Erde erteilt hatte, durch. Auch die Juristensprache hatte in den letzten Jahrhunderten eine geradezu eigenständige Evolution durchgemacht und hatte nur noch rudimentäre Ähnlichkeit mit der Alltagssprache. Glücklicherweise gehörten auch diverse Jura-Kurse zur Ausbildung eines Interstellar-Kapitäns. Und so hatte Stefan nach einer knappen Stunde gefunden, wonach er suchte: Paragraph 13 erlaubte ihm, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um technische Fehler zu beheben, sofern nicht - und dann folgte eine lange Reihe von Ausnahmen. Er ging sie durch, aber sein Fall schien so unglaublich, so speziell, dass sie nicht zutreffen würden. Nun, sein Hebel würde die Computeranlage im Terra-Verbindungsbüro von Roter Fels in der Cherman-Straße sein.
Über die Funkanlage der "Guten Hoffnung" als Relais setzte er eine Nachricht an die Erde ab. "Die Kolonie Roter Fels ist nicht ausgestorben, sondern floriert. Es liegt ein Fehler in der Konfiguration der Computeranlage des Verbindungsbüros vor. Ich bitte nocheinmal um die Bestätigung des Paragraphen 13 meiner Sonderbefugnis, und darum, die Zweigstelle über anstehende Reparaturmaßnahmen zu informieren. MfG Stefan Ousterhout."
Selbst wenn man auf der Erde auf seine Nachricht sofort reagieren würde, würde es rund 18 Stunden dauern, bis die Antwort eintreffen würde. Aber Stefan hatte keinen Zweifel, dass seiner Bitte stattgegeben würde. Eine winzige Umkonfiguration der Computeranlage einer winzigen Zweigstelle einer Behörde auf einem unwichtigen Mond weitab der großen Kolonien - das würde auf der Erde keinen Menschen interessieren. Ein kleiner Mitarbeiter würde seine elektronische Signatur drunter setzen und die Nachricht abschicken, und dann wäre die Sache auf der Erde vergessen.
Er ließ das Display auf Sermos Wohnzimmertisch ausfahren und rief Hake Bentana von der EADB an.
"Herr Ousterhout?" Die junge Dame erinnerte sich sofort an seinen Namen. Stefan war darüber nicht erstaunt. "Haben Sie etwas vergessen?"
"Keineswegs. Das heißt, ja, ich habe etwas vergessen zu fragen. Ist es möglich, online Zugriff auf die Datenbank zu nehmen?"
"Ehrlich gesagt funktioniert der Zugriff eigentlich ausschließlich online. Das Terminal, an dem sie heute Morgen saßen, war nichts anderes als ein abgespeckter Netzzugang."
"Gut gut... Der Zugriff selber - handelt es sich um ein proprietäres API, oder um eine allgemein zugängliche Methode?"
"Das Zugriffsprotokoll ist offen. Es handelt sich um nichts anderes als einen normalen dbtp-Server-Aufruf."
"Wunderbar. Könnten Sie mir die genauen Spezifikationen der Syntax zuschicken?"
Hake nickte kaum merklich und senkte den Blick. Es dauerte einigen Minuten, dann erschien auf Stefans Display die Meldung, dass ein Textdokument angekommen war. "Angekommen?"
"Ja, vielen Dank. Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie mir geholfen haben," sagte er.
Sie lächelte ihn an. "Gern geschehen. Ehrlich gesagt haben wir nicht viele Gäste hier, und die Arbeit ist meist sehr langweilig. Sie waren eine willkommene Abwechslung. Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen bei ihrem Computerprojekt."
"Danke." Er unterbrach die Verbindung und öffnete das Dokument, das sie ihm geschickt hatte. Eine erstes Überfliegen zeigte ihm, dass die Syntax einfach gehalten war. Es sollte kein Problem sein, einen online-Abruf der EADB zu programmieren.
Er speicherte das Dokument auf seinen portablen Stick und rief Merkar Dan an.
"Ich habe eine gute Nachricht," sagte er, musste dann aber einige Sekunden warten, denn Dan schien gerade abgelenkt zu sein. Dann, als der ältere Mann sich ihm zuwandte, fuhr er fort. "Ich denke, ich habe den Fehler gefunden, der dazu führte, dass Roter Fels als ausgestorben geführt wird."
"Wirklich? Um was handelt es sich?"
"Eine einfache Fehlkonfiguration des Computers im Verbindungsbüro der Kolonialbehörde."
"Und? Kann er behoben werden?"
"Wahrscheinlich. Ich habe schon alles Notwendige in die Wege geleitet."
Dan atmete sichtlich erleichtert auf.
"Lassen Sie uns nun über die Fracht reden." fuhr Stefan wie beiläufig fort.
Dans Kopf zuckte hoch und er sah ihn mit einem scharf an. "Nun, wenn das Problem behoben ist, werden bald wieder genügend andere Schiffe hier landen. Ich könnte Ihnen zwar, aus reiner Dankbarkeit, etwas höhere Frachtgebühren als üblich zahlen, aber...."
Mit einem Zeichen seiner Hand unterbrach ihn Stefan. "Dan Merkar, machen Sie sich nicht die Mühe zu feilschen. Ich weiß, dass Ihre Lagerräume bis obenhin voll sind. Und dass es noch Wochen dauern wird, bis die nächsten Schiffe kommen. Aber ich wäre sogar bereit, nicht mehr als die normalen Gebühren zu nehmen."
Dan Merkar sah ihn misstrauisch an. "Wenn was?"
"Nun," antwortete Stefan, "wenn ich für meine Bemühungen auf andere Weise entlohnt werden würde."
"Was schwebt Ihnen da vor?" Dan lehnte sich zurück, verschränkte die Finger ineinander und hatte den neutralen Gesichtsausdruck eines Händlers aufgesetzt.
"Der Autonavigator meines Frachters ist veraltet und hat leider auch schon ein paar Macken. Ich könnte gut eine neue Navigation brauchen. Soweit ich weiß, gibt es hier Bots gebrauchen, die Fähigkeiten als Navigator haben."
"Die sind nicht gerade billig. An was für einen...." Aber in diesem Moment begriff er und verstummte. "Ah so." sagte er schließlich. Einige Sekunden vergingen, und Stefan meinte regelrecht sehen zu können, wie es in Dans elektronischen Gehirn arbeitete. "Hm. Es gibt da aber ein kleines Problem. Oder eigentlich sogar zwei."
"Und zwar?"
"Nun, Sermo wurde nicht für Interstellarflüge programmiert. Aber ich denke, man könnte ihre Programmierung erweitern."
"Ja?"
"Ja." Er überlegte noch einen Moment. "Ich werde das veranlassen. Hier im Raumhafen haben wir eine eigene technische Abteilung, die sich mit Automatisierungstechnik auskennt. Sermo ist ja hier. Ich werde veranlassen, dass sie sich... zu einer Untersuchung... meldet. Wenn Sie sie heute Abend wieder sehen, wird sie eine ausgebildete Interstellarnavigatorin sein."
"Wird sie von der Prozedur etwas mitbekommen?"
"Sie wird sich an nichts erinnern können. Das heißt, sie wird sich daran erinnern, dass sie eine Ausbildung zum Interstellar-Navigator gemacht hat."
"Gut. Und das zweite Problem?"
"Ich weiß nicht, ob sie überhaupt von hier weg will. Sie ist zwar nur ein Bot, aber.... Ihre Programmierung ist ja so, dass sie wie ein Mensch reagiert. Wie also wird sie reagieren, wenn sie gegen ihren Willen ihre Heimat verlassen muss?"
"Ich werde sie nicht gegen ihren Willen mitnehmen." sagte Stefan.
Dan nickte. "Dann verbleiben wird so. Die Gute Hoffnung wird zu den üblichen Gebühren beladen. Und ob Sermo mitkommen will, entscheidet sie selbst."
"Es ist eine Freude, mit ihnen Geschäfte zu machen." Stefan hatte jetzt ein spöttisches Grinsen aufgesetzt, denn er wusste, dass Sermo zusagen würde.
"Ganz meinerseits." Dan tippte auf eine Taste und Stefans Display erlosch.
-
Am Abend eröffnete er Sermo, dass er den Fehler gefunden hatte, und dass er bald wieder abreisen würde.
"Das ist ja toll." sagte Sermo, aber ihr betroffenes Gesicht strafte sie Lügen. Stefan wartete. "Du hast es gut. Kannst diesen vermoderten Felsbrocken hier verlassen und aufbrechen zu neuen Welten."
"Ja."
"Tja. und ich werde wohl hier sitzen bleiben! Dabei bin ich sogar als Interstellarnavigatorin ausgebildet worden. Ich weiß gar nicht wozu. Sie haben mich bisher noch nicht einen Flug machen lassen."
"Hättest du Lust mitzukommen?"
Sermo schwieg einen Moment. "Das geht doch nicht. Ich habe doch hier meine Arbeit und meine Freunde."
"Was die Arbeit angeht, so gäbe es kein Problem. Ich habe vorhin mit Merkar Dan gesprochen. Er... er dachte daran, Navigatoren von Roter Fels Erfahrungen bei interstellaren Flügen sammeln zu lassen. Was Freunde und Familie angeht, so musst du das selber entscheiden. Roter Fels liegt etwas abseits der üblichen Routen, aber hin und wieder könnten wir natürlich schon einen Abstecher hierhin machen. Aber ich möchte dir da reinen Wein einschenken: Interstellarflüge dauern lange, und du wirst nicht häufig zu Hause sein."
Sermo schwieg. Schließlich schüttelte sie den Kopf. "Ich weiß nicht, ich weiß es nicht. Es kommt so plötzlich..."
"Ich weiß. Du brauchst es nicht jetzt zu entscheiden. Bis ich den Fehler behoben habe, die Gute Hoffnung beladen und abflugbereit ist, wird es noch zwei Tage dauern."
"Ich werde es mir überlegen." sagte sie, und Stefan nahm zärtlich ihre Hände in die seinen. Sie war nur ein einfacher SexBot Layer 131. Sie war programmiert, ihm zu gefallen und zu Diensten zu sein. Er wusste, wie ihre Entscheidung ausfallen würde.
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Am Vormittag des nächsten Tages kam eine kurze Mitteilung von seinem Schiff. Auf der Erde hatte man seiner Bitte stattgegeben. Man hatte das Verbindungsbüros davon informiert, dass Stefan sich an der Computeranlage zu schaffen machen würde, und darum gebeten, ihm jegliche Hilfe zuteil werden zu lassen.
Stefan ließ den jungen Mann dort ein kaffeeähnliches Gebräu zubereiten, arbeitete aber alleine. Es dauerte nicht ganz drei Stunden, dann hatte er es geschafft. Tief in den Konfigurationsdateien hatte er die Adresse des Servers gefunden, von dem der Computer die Daten bezog, die er weiter zur Erde leitete. Er änderte den Eintrag so, dass er künftig die Daten der EADB statt des Einwohnermeldeamtes abrief. Einige größere Änderungen in der Syntax waren nötig, aber schließlich erschien die neue aktuelle Bevölkerungszahl bei Stefan auf dem Display: 5.307.646. Eine angemessene Zahl für eine so florierende Kolonie wie Roter Fels. Es würde noch einige Tage oder Wochen dauern, bis dieser korrigierte Wert sich verbreitet haben würde, aber Stefan hatte keinen Zweifel daran, dass bald wieder Frachter Roter Fels anfliegen würden.
Der junge Mann bedankte sich, und Stefan machte sich wieder auf den Weg. Den Rest des Tages verbrachte er damit, die Beladung der Guten Hoffnung zu überwachen.
Am späten Nachmittag kam Sermo vorbei, um wie sie behauptete, zu sehen, wie weit die Beladung fortgeschritten war. "Schließlich," sagte sie, "muss ich als Navigatorin die zu beschleunigende Masse genau kennen."
Stefan fasste sie an den Schulter und hielt sie fest. "Darf ich das als Ja interpretieren?"
Statt einer Antwort umarmte sie ihn und küsste ihn.
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Am Abend brachten sie Sermos Sachen zur Guten Hoffnung, und schon am Nachmittag des nächsten Tages hatte Stefan das Schiff auf den von Sermo berechneten Kurs zum Planeten Derion im Vega-System gebracht, wo ein Großteil der Ladung von Roter Fels gelöscht werden sollte, und die beiden sahen zu, wie zuerst Roter Fels hinter der großen, bleichen und grünen Kugel der Sekunda verschwand, wie dann die Sekunda immer kleiner wurde, bis sie nur noch ein wie ein Stern von vielen erschien, überstrahlt von der grell in die Sensoren strahlenden Sonne NGC1378.
Stefan zündete die Gravitoren. Die Sterne vor ihnen zogen sich auf einen Punkt zusammen und verfärbten sich bläulich, während sich hinten NGC1378 zu einem immer größer werdenden Ball ausdehnte, roter wurde und dunkler, bis er am Ende ganz verschwunden war.
"Was macht man denn so auf Interstellarflügen?" fragte Sermo.
"Komm!" sagte Stefan, nahm ihre Hand, zog sie hoch und packte durch ihren eng anliegenden Navigatorinnenrock hindurch ihre Pobacken. "Ich zeig's dir!"
Stefan Ousterhout schaute dem Mädchen mit den kastanienbraunen Zöpfen über die Schulter auf die beiden Bildschirme. Der eine war eingefroren und man sah eine verpixelte braune Masse. Auf dem anderen Monitor stand mehrere male in roten Lettern "error" oder "overload". An Ende blinkte eine Reihe "X".
"Tja, das war's dann wohl," sagte er. "Schon wieder!"
Das Mädchen drehte sich um und schaute ihn mit großen, dunkelbraunen Augen an. "Uppsi" sagte sie und steckte sich ihren Zeigefinger wie vor Verlegenheit zwischen ihre rosaroten, von Lipgloss glänzenden Lippen. Ihre mit Sommersprossen bedecken Wangen färbten sich leicht rötlich. Ihre nackten schlanken Beine, die von dem lächerlich kurzen Faltenröckchen fast vollständig unbedeckt gelassen wurden, umfingen Stefans Beine.
"Das war das fünfte mal, dass du fünf Millionen Tonnen Technik und fünf Milliarden ICUs in den Sand gesetzt hast." Er schüttelte den Kopf. "Auf diese Weise schaffst du den Pilotenschein nie."
"Oooh!" Sie schaute entsetzt aus, und ihre Lippen bildeten ein perfektes kleines "o", in dem die Spitze ihres Zeigefingers für einen Moment ganz verschwand, nur um dann, glänzend vor Feuchtigkeit, wieder hervorgezogen zu werden. "Ich brauche den Pilotenschein aber ganz unbedingt." Sie griff nach den Knöpfen seiner Hose. "Und ich weiß, dass ich eine gute Pilotin werde...." Offenbar hatte sie darin einige Übung und es dauerte nur Sekunden bis sie seinen Hosenstall geöffnet hatte, und mit ihren zierlichen Händen hineingegriffen hatte. "... eine sehr sehr gute."
Stefan stöhnte auf, als sie sein halbsteifes Glied herauszog. Langsam schob sie seine Vorhaut zurück und entblößte eine blutrote, glänzende Eichel. Sie küsste sie an der Spitze. Der Schwanz zuckte an ihren Lippen und richtete sich weiter auf.
"Ich werde sehr gut sein," gurrte sie. Sie streichelte die Eichel mit ihren glänzenden Lippen, hin und her, dann nochmal her und hin. Dann kam ihre Zunge heraus und kitzelte die Unterseite. Das Glied zuckte und pochte. Es schien in ihren kleinen Mund hineinwachsen zu wollen. "Sehen Sie? Er will auch, dass ich bestehe." Abermals schürzte sie ihre Lippen und gab der Eichel einen lauten Kuss, wobei sie stark an dem kleinen Löchlein an der Spitze sog. "Und, glauben Sie nicht doch, dass ich bestehen könnte?" Noch ein Kuss. "Ich werde sooo gut sein!"
"Jaaa" stöhnte Stefan leise, und sofort schlossen sich ihre dicken Lippen um seinen Schaft und saugten ihn ganz in den Mund hinein. Es schmatzte, als sie mit ihrem Gaumen und ihrer Zunge anfing, Schaft und Spitze zu bearbeiten. Abermals musste Stefan aufstöhnen, als sie anfing, mit ihrer einen Hand seine Eier zu kraulen, während die andere tiefer in seine Hose gekrochen kam, und seinen Damm streichelte.
"Hmmmmm hmmmm," machte sie, und es war nicht klar, ob dies Laute der Verzückung sein sollten, oder ob sie etwas sagen wollte. Als sie nun mit ihren Lippen fest an seinen Schaft gepresst immer schneller ihren Mund vor und zurück bewegte, musste Stefan abermals laut aufstöhnen. Instinktiv fasste er nach ihren Zöpfchen, die an den Seiten ihres Kopfes etwas abstanden, das eine durch ein blaues Bändchen zusammengehalten, das andere durch ein rotes. Vorsichtig, ja fast zärtlich, fing er an, in ihren Mund zu ficken.
Sie war wirklich sehr gut. So wie sie behauptet hatte. Und sie hatte nicht vor, ihn lange zappeln zu lassen. Nach wenigen Minuten schon merkte er, dass er es nicht mehr lange aushalten würde. Seine Knie wurden weich und seine Hüfte fing an, zu zucken. Sie merkte es auch und verstärkte abermals ihre Bemühungen. Dann plötzlich fühlte er, wie ihr Zeigefinger kräftig auf seinen Damm drückte. Da kam er.
Schub um Schub entleerte er sich in ihren Mund, und sie saugte gierig alles, was kam, in sich. Langsam wurde sein Glied, immer noch in ihrem Mund, schlaff. Schließlich entließ sie es mit einem hörbaren Plopp. Sie öffnete kurz ihren Mund und ließ ihn zusehen, wie sie mit ihrer Zunge durch seinen weißen Glibber fuhr. Er zog schleimige Fäden zwischen ihrer Zungenspitze und ihren Lippen. Dann schloss sie den Mund, schlürfte alles ein und schluckte es herunter.
Ermattet ließ er sich auf den Drehstuhl neben sie fallen. Sie dagegen stand auf, wuschelte ihm einmal durchs Haar. Dann verließ sie den Raum.
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Als sie zwanzig Minuten später wieder hereinkam, waren die Sommersprossen verschwunden. Die Haare waren hochgesteckt, und sie hatte einen dunkelblauen Rock und einen gleichfarbenen Blazer an, welche jede Kurve ihres Körper betonten. Die Augen waren deutlich dezenter geschminkt und nur ihr Mund glänzte ähnlich verheißungsvoll, jetzt allerdings nicht mehr mädchenrosa, sondern kirschrot. Eine Frau von vielleicht 30 Jahren oder etwas jünger, doch das war schwer zu sagen, denn ihr Gesicht wirkte seltsam zeitlos.
"Wo hast du denn so lange gesteckt?" fragte Stefan.
"Abschminken vielleicht? Waschen? Umziehen? Frisieren? Meinst du, ich kann zaubern?"
"Du bist so auch sexy genug, Sermo, wirklich!"
Sie lächelte ihn an. "Vielleicht, aber der Herr steht nun mal auf kleine Mädchen."
Er blitzte sie böse an.
"Du stehst auf Teenie-Mädchen...." säuselte sie neckisch.
"Das stimmt einfach nicht," sagte er heftig. "Du warst es, die sich das ausgedacht hat."
"Ja." Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Weil du ansonsten keinen mehr hochkriegst."
"Ja. Weil das schon das dritte mal an diesem Tag war. Und gestern auch zweimal."
"Ich liebe dich doch und muss dich beschützen."
"Wie bitte?" fragte er überrascht.
"Naja, gleich werden wir Prätorius-5 erreichen. Und du weiß ja, wie es auf diesen Handelsposten zugeht: Da wimmelt's nur so von sexy Weibern, die jedem Reisenden den Kopf verdrehen und ihm geschickt alles aus der Hose saugen, was drin ist." Sie grinste. "Ich meine natürlich Geld."
"Du meinst, so wie eine gewisse Sermo Kadawi vom Planeten Roter Fels, die sich einen hübschen und reichen Frachterkapitän geschnappt hat?"
"Hübsch und reich?" lachte sie, "diese Sermo Kadawi würde ich gern mal kennenlernen. Jedenfalls hoffe ich, dass du dich jetzt etwas mehr auf unsere Geschäfte konzentrierst, und etwas weniger auf die eingeborene Damenwelt. Es kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis...."
Wie zur Bestätigung tönte ein Signalton durch das Raumschiff, den Frachter "Gute Hoffnung". Sermo setzte sich auf den Stuhl des Navigators und schnallte sich an. Zahlen flogen über ihren Monitor.
"Alle Werte innerhalb normaler Parameter," stellte sie fest. Auf dem anderen Bildschirm sah man die Sonne, die sie anflogen, ein winziger blauer Punkt.
Fünf Minuten später der nächste Signalton. Der Kerr-Antrieb, mit dessen Hilfe das Schiff interstellare Entfernungen zurücklegen konnte, wurde heruntergefahren. Ein Ruck ging durch das Schiff, und die Wände erzitterten leicht, aber merklich. Der blaue Punkt wuchs mit einem mal, änderte seine Farbe und wurde zu einem roten Riesen. Durch Pfeile markiert wurden auf dem Monitor seine Planeten angezeigt, stolze 17 an der Zahl. Stefans und Sermos Ziel war der fünfte Planet, Prätorius-5, wo sie medizinische Güter aufnehmen sollten.
Sermo korrigiert den Kurs. "Du kannst froh sein, dass du mich hast. Deine alte Autonavigation hat schon wieder eine Abweichung von 3,1 Winkelminuten. Du solltest das mal checken lassen."
Stefan knurrte unwillig.
"Übrigens," fuhr sie fort, "dein bestes Stück steht auch 3 Grad nach links."
"Wie bitte."
"Dein Penis! Er ist schief. Drei Grad nach links."
"Das ist jetzt ein Scherz, oder?"
"Ich finde, das gibt ihm etwas besonderes." Sermo grinste, Stefan machte ein leicht beleidigtes Gesicht. Beide wandten sich wieder den Zahlen zu.
Im Laufe der nächsten Stunde wurde Prätorius-5 als kleine, grau-weiße Scheibe sichtbar. Die "Gute Hoffnung" schwenkte in einen Orbit ein. Dort sollte sie mit Sermo bleiben, während Stefan mit einem Shuttle das Frachtgut von der Oberfläche holen sollte. Die sechzehn Tonnen Medizin waren zwar wertvoll, aber deswegen einen ansonsten voll beladenen Interstellarfrachter von mehreren Hunderttausend Tonnen auf einer Planetenoberfläche landen zu lassen, wäre Wahnwitz gewesen.
Eine automatische Nachricht von der Flugkontrolle kam herein und wies der "Guten Hoffnung" einen Landeplatz zu. Es dauerte gut 15 Minunten, bis Stefan Ousterhout zu einem kleinen, dicklichen Mann durchgestellt wurde, und weitere 15 Minuten, bis er ihm erklärt hatte, warum er hier war, und dass er keineswegs vorhatte, den Frachter zu landen. Er bekam eine Bahn im Orbit zugewiesen, und einen anderen Landeplatz für das Shuttle.
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Dass er nach der Landung eine geschlagene Stunde in der Dekontamination verbringen musste, und danach noch fast eine weitere Stunde von einer Ärztin untersucht wurde, hielt er, selbst wenn man sich auf dem Planeten auf medizinische Forschung spezialisiert hatte, für übertrieben. Immerhin war die Ärztin eine äußerst angenehme Erscheinung: Ein ebenmäßiges Gesicht wurde von blond gefärbtem Haar umrahmt. Der hübschen weißen Uniform gelangt es nicht, ihre großen und festen Brüste zu verbergen. Es folgte eine schmale Taille, frauliche Hüften, die in einem knielangen engen weißen Rock steckten, und darunter schlanke, in eine weiße Nylon-Stumpfhose gekleidete Unterschenkel.
Der Ärztin gegenüber gelang es Stefan einfach nicht, sich so griesgrämig zu geben, wie es seinem Gemütszustand entsprochen hätte.
Danach suchte er das Büro des Hafenmeisters, um die Modalitäten der Beladung zu besprechen. Er irrte ein wenig durch das große Gebäude des Raumhafens, einem nobel, aber etwas steril aussehenden Bau aus Stahl, Glas und viel Marmor. Schon beim Anflug hatte er bemerkt, dass der Kontinent zum größten Teil aus weißem Gestein bestand, vermutlich Kalk. Vielleicht war Marmor hier das günstigste Baumaterial.
Er musste dreimal nach dem Weg fragen, stand aber schließlich vor einer Tür, neben dem ein Schild aus mattiertem Edelstahl hing: "Dr. Krettol, Hafenmeister".
Er klopfte und wurde sofort von einer Frauenstimme hereingebeten. Es war ein großer heller Raum mit einem riesigen Schreibtisch. Dennoch war ihm sofort klar, dass dies nur das Vorzimmer war. Die Sekretärin stand auf, kam um den Tisch herum, und gab ihm die Hand. "Herr Ousterhout, nicht wahr?"
Stefan nickte und erwiderte den Gruß.
"Doktor Krettol erwartet sie schon." Sie öffnete eine schwere Seitentür und Stefan trat ein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums befand sich eine Fensterfront, die den Blick nach Norden über den Raumhafen, die kleine Stadt mit den zahlreichen medizinischen Laboren, und schließlich die im Schein der Sonne rötlich gleißende Kalk-Landschaft freigab.
Doktor Krettol war eine hagere Frau, die vielleicht in den 50ern sein mochte. Sie hatte knapp schulterlanges, schon mit grau durchsetztes Haar, und ein knochiges Gesicht. Sie blätterte in einigen Papieren, die vor ihr auf dem ansonsten fast blanken, glänzenden Schreibtisch lagen, und sah kaum auf, als er eintrat.
"Setzen Sie sich." sagte sie. "So, hmmm. Sie fliegen also Container 29-87 und 29-88 nach Nova Terra."
"So steht es in den Frachtpapieren," antwortete Stefan, "16,440 Tonnen medizinisches Material."
"Welche Bedingungen herrschen in ihrem Frachtraum?"
"4 Grad Celsius, 20% Luftfeuchte."
"Maximale Beschleunigung?"
"1,6 g."
"Gut gut, das ist fast ideal." Sie sah jetzt von den Papieren auf und blickte ihn an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass in ihre Kette und ihre beiden langen Ohrhänger tiefrote Steine eingelassen waren, die er für große Rubine hielt, umgeben von zahlreichen kleinen Diamanten. Entweder es waren brillante Imitate, oder sie waren ein Vermögen wert.
"Sie werden," fuhr sie fort, "die beiden Container mit dem Shuttle in die Umlaufbahn bringen, wie ich hier sehe?"
"Ja," bestätigte Stefan. "Es lohnt sich nicht, wegen 16 Tonnen den Frachter hier zu landen."
"Der Gedanke war mir auch schon gekommen. Die Stoffe müssen im Nova Terra-System auf sieben verschieden Planeten und Monde verteilt werden. Das ist keine Arbeit für einen Interstellarfrachter. Ich habe Ihrer Kollegin schon die Koordinaten für einen Treffpunkt und einen Identifikationscode eines Kuriers mitgeteilt, der die Fracht übernehmen und verteilen wird."
Stefan nickte.
"Die Medizin ist wertvoll und wichtig," fuhr Dr. Krettol fort. "In diesen Laboren..." sie wies mit einer vagen Handbewegung über die Stadt hinter sich, "werden Stoffe hergestellt, die im ganzen Rest der Galaxis ihresgleichen suchen. Entsprechend sind die Preise. Wir werden die Container deshalb sichern und versiegeln." Ihr strenges Gesicht wich jetzt einem leichten Lächeln. "Sie haben gute Referenzen. Ich verlasse mich auf Sie. Wie Millionen, die diese Medizinen benötigen."
"Sie können sich 100%ig auf mich verlassen," bestätige Stefan.
"Gut. Sie werden allerdings noch einige Tage hierbleiben müssen, bis die Container fertig. Sie sind, hmm, früher eingetroffen, als wir erwartet hatten."
"Ein Gravitations-Burst aus Antares hat die Raumzeit auf unserer Route etwas durcheinandergebracht."
"Schwamm drüber. Ich war so frei, Ihnen schon mal ein Quartier zu reservieren." Sie schob ihm eine Chipkarte über den Tisch, welche Stefan zu sich nahm.
"Verpflegung," fuhr sie fort, "ist allerdings nicht inbegriffen. Es gibt im Hafen aber genügend gute und preiswerte Restaurants. Ich gebe Ihnen dann in ein paar Tagen Bescheid, wenn wir soweit sind. Dann können wir auch die Papiere fertig machen." Sie stand auf und reicht ihm die Hand. "Es tut mir leid, ich habe noch eine Menge anderes zu erledigen."
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Sein Quartier lag auf der anderen Seite in einem Anbau, der offenbar der Beherbergung von Gästen sowie der Verköstigung der Angestellten diente. Er hatte erwartet, dass die Einrichtung im Stil dem Rest des Gebäudes entspreche würde, wurde aber negativ überrascht: Seine Suite war zwar geräumig, aber mit protzigen und plüschigen Sachen ziemlich geschmacklos eingerichtet. Er kam sich ein wenig wie in einem Bordell vor. Das schönste war noch der Ausblick von den großflächigen Fenstern nach Süden: Die Stadt endete dort und man konnte ein weites, karges Hochplateau erkennen, immer wieder durchschnitten von Canyons, deren Tiefe nicht zu erkennen war. Die untergehende Sonne ließ alles dunkelrot erglühen, nur die tiefen Schatten der Schluchten durchzogen die feurige Ebene wie schwarze Blitze. Weit im Osten, wo das Licht der Sonne nicht mehr hinreichte, veränderte sich die Farbe der dort aufragenden Hügel und Berge zunächst in sanftes Violett, dann in dunkles Blau.
Andreas genoss den Anblick nur kurz. Er war hungrig, aber mehr noch als hungrig war er müde, denn er hatte mehr als 30 Stunden nicht mehr geschlafen. Er öffnete den Koffer, den er noch aus dem Shuttle geholt hatte und machte sich bettfertig. Das Bett war ein riesiges Doppelbett mit einer dicken, fluffigen Decke. Als er sich hinlegte, versank er tief in der weichen Matratze und war bereits nach wenigen Minuten eingeschlafen.
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Nachdem er sich am nächsten Morgen geduscht und angezogen hatte, ging er in die mäßig besuchte Kantine. An der Ausgabe holte er sich ein Frühstück, zahlte, und setzte sich an einen der langen Tische. Er probierte zuerst das dampfende bernsteinfarbene Getränk, welches offenbar eine Art Tee war und gar nicht übel schmeckte, während er misstrauisch seinen Teller beäugte. Ein silbrig glänzendes Etwas lag dort, und wenn die 12 Beinpaare nicht gewesen wären, hätte er es für einen missgestalteten Fisch gehalten. Dann lagen dort kleine türkisfarbene Scheibchen - es mochte Gemüse sein, oder auch eine Art Qualle - sowie ein faseriger gelber Stab.
So versunken war er in Betrachtung seines Frühstücks gewesen, dass er gar nicht bemerkte, wie sich jemand seinem Platz genähert hatte. Erst als der Stuhl ihm gegenüber herausgezogen wurde, blickte er auf und wurde der seltsamen Alien-Frau gewahr: Sie war relativ klein, vielleicht eineinhalb Meter hoch. Ihr Gesicht mit den sanften Rundungen und der glatten rosa Haut hatte etwas ausgesprochen weibliches an sich, auch ihr Haupthaar war lang und bildete eine wallende hellbraune Mähne. Ihre Augen waren jedoch nicht menschlich. Es fehlte das Weiße. Statt dessen zeigten sie eine große schwarze Pupille inmitten eines dunkelbraunen Hintergrunds. Statt einer Nase gab es nur zwei Nasenlöcher. Darunter folgte ein etwas rüsselartig vorgezogener Mund, dessen dicke fleischige Lippen senkrecht angeordnet waren. Unter dem Hals folgten die riesigsten Brüste, die Stefan Ousterhout je gesehen hatte. Dicke pralle Kugeln, deren rosa Haut von blassvioletten kleinen Adern durchzogen waren. Das enge Top ließ fast die Hälfte von ihnen frei und schnürte sie in der Mitte etwas ein. Ob es Nippel gab, war nicht zu erkennen, aber in der Mitte unter ihnen schien sich eine weitere Brust zu verbergen.
"Kann ich setze mich hierhin?" fragte das Wesen mit einer angenehm säuselnden Stimme? Stefan nickte. Er musste seine ganze Selbstbeherrschung aufwenden, um den Blick von den gewaltigen Glocken vor ihm abzuwenden.
"Ich habe dich gesehen hier noch nie." Sie stellte ihr Tablett ihm gegenüber auf den Tisch und schürzte ihre Lippen, was vielleicht einem Lächeln entsprach. Aber das war schwer zu sagen.
"Ich arbeite auf einem Interstellarfrachter und bin nur ein paar Tage hier," antwortete Stefan. Es war völlig unmöglich, nicht auf ihre prominente Brüste zu sehen, die fast sein ganzes Blickfeld einzunehmen schienen und die sie über die Tischkante vor ihr Tablett geschoben hatte. Auf selbigen lagen ausschließlich dieselben gelben faserigen Stäbe, von denen er auch eines hatte.
Sie beugte ihren Kopf etwas herab, ihr rüsselförmiger Mund verlängerte sich plötzlich auf mindestens 10 cm Länge, und dann fuhren mehrere tentakelartige, schmale Zungen zwischen ihnen heraus, ergriffen den ersten Stab und zogen ihn zwischen ihre Lippen. Dort wurde er langsam und Stück für Stück in ihren Mund gesaugt, ein gleichermaßen erotisches wie abstoßendes Schauspiel.
"Ich Sasa," sagte sie schließlich, nachdem das Teil verschlungen war, wobei unklar blieb, ob Sasa ihr Name oder der ihrer Spezies war.
"Ich heiße Stefan. Ich bin ein Mensch." sagte er und probierte das 24-beinige Tier, welches aber fast nach nichts schmeckte.
"Ich weiß du bist ein Mensch. Woher du kommst?"
"Von der Erde."
"Wirklich?"
"Ja, und du?"
"Von Sasaao, von hier."
"Dann weißt du vielleicht, was das hier ist?" er stocherte mit seinem Besteck missmutig im Essen herum.
"Shhh Shhh" Sie machte ein zischendes Geräusch. "Das." Sie deutete auf die gelben Stäbe, "Wurzel von Banak-Pflanze. Sie wächst auf der Ebene unten. Tier ist Wasserassel aus den Flüssen dort," sie zeigte mit einer vagen Bewegung in die Richtung, von der Stefan wusste, dass sich dort die von Schluchten durchzogene Kalkebene befand, "Flüssen in den... den... Löchern?"
"Schluchten? Tälern?" versuchte Stefan zu helfen.
"Ja, Täler. Und das blaue hier Kot von Wüstenziegen ist."
Erschreckt ließ Stefan die Gabel, auf der er gerade eines der türkisfarbenen Scheibchen aufgespießt hatte, sinken. "Kot? Kot von Ziegen?"
"Ja. Sehr sehr gut."
Er atmete einmal durch, dann steckte er sich das Ding mutig in den Mund.
Es schmeckte tatsächlich gut. Wie Gemüsepastillen mit einer starken Brühe.
Sie aßen beide weiter. Die Unterhaltung plätscherte etwas schwerfällig vor sich hin. Er erfuhr, dass ihre Spezies Sasa in der gemeinsamen Sprache genannt wurde, Sasa aber auch als Name für Individuen benutzt wurde, das sie selber keine Namen in menschlicher Sprache benutzten. Stefan genoss es, auf Sasas riesigen Busen blinzeln zu können und zuzuschauen, wie eine Banak-Wurzel nach der anderen zwischen ihren fleischigen Lippen verschwand.
Schließlich lehnte er sich gesättigt in seinem Stuhl zurück. Sie lehnte sich nach vorne, wobei sich ihre Brüste in obszöner Weise auf der Tischplatten verformten
"Ich soll dir zeigen die Station?" fragte sie.
Bei Stefan läuteten alle Alarmglocken. Offenbar war das eine der Frauen, vor denen Sermo ihn gewarnt hatte.
"Vielen Dank. Aber nein, ich habe noch einige Formalitäten zu erledigen," log er.
"Schade."
Sie standen beide auf und nahmen ihre Tabletts. Durch die Bewegung erreichte ihn ein Lufthauch von ihrer Seite, und ihn traf es wie ein Schlag. Einen derart betörend weiblichen Duft hatte er noch nie erlebt. Er erstarrte, sein Mund blieb offen und er atmete stoßweise ein, wie um noch mehr von diesem Aroma zu inhalieren.
Mit einem mal war es vorbei. Sie war gegangen und ihr Geruch hatte sich verzogen. Er brachte sein Tablett weg und verließ die Kantine.
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Er schlenderte durch das Städtchen. Sehenswürdigkeiten gab es keine, lokale Produkte, die sich als Mitbringsel für Sermo, mit der er nach dem Essen über Funk gesprochen hatte, geeignet hätten, ebensowenig.
Er dachte an Sasa. Vielleicht hatte er sich in seiner vorschnellen Beurteilung geirrt? Sie hatte ihm beim Frühstück Gesellschaft geleistet, und angeboten, ihm den Raumhafen zu zeigen. War daran etwas Verwerfliches? Dann war da natürlich ihr enges Top, welches nicht gerade seriös aussah. Andererseits hatte er, wie er sich eingestehen musste, überhaupt keine Ahnung, was bei Sasa bzw. ihre Spezies üblich war zu tragen.
Er ließ das Mittagessen aus, machte einen ausführlichen Mittagsschlaf, und ging am späten Nachmittag wieder in die Kantine. Es war ziemlich leer. Sasa saß dort. Nein, es war nicht seine Sasa, sondern eine andere, ebenfalls großbrüstig und mit rüsselförmigem Mund. Weiter hinten noch eine. Außerdem zwei Männer in ölverschmierten blauen Overalls. Stefan holte sich ein Tablett und stellte sich an die Ausgabe, als die Tür gegenüber sich öffnete. Diesmal war es Sasa. Er überlegte noch, ob sie ihn abgepasst hatte, oder ob es Zufall gewesen war, da war sie auch schon bei ihm.
"Hallo! Stefan!" sagte sie in einer hohen Fistelstimme. Sie nahm sich ein Tablett und stellte sich dicht hinter ihn. Instinktiv sog er ihren Duft ein, welcher aber nicht dieselbe starke Wirkung auf ihn hatte, wie heute morgen, wo er ganz unvorbereitet darauf gewesen war.
"Hi!" sagte er.
"Wie dein Tag war?"
Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als es einen dumpfen Knall gab, wie von einer entfernten Explosion. Dann erzitterten die Wände. Die Schüsseln auf der Ausgabe klapperten, einige fielen herunter, einige der Fenster klirrten, und Scherben rieselten auf den Boden. Die beiden Techniker in blauem Overall sprangen zur Seite, als eine Deckenplatte auf ihren Tisch fiel. Die Beleuchtung fiel aus, der Raum wurde nur noch von der schräg einfallenden Strahlen der roten Sonne, die wie eine riesige Feuerkugel vor den Fenstern hing, beleuchtet. Sie ließen Stefan und Sasa in einem tiefen Schlagschatten stehen. Weit entfernt gingen Sirenen los. Dann dröhnte es auch in diesem Gebäude. Die Türen wurden aufgerissen. Zwei schwarz uniformierte Sicherheitsleute, ein Mann und eine Frau sprangen in den Raum, Maschinenpistolen im Anschlag. Ohne Vorwarnung feuerten sie auf die Alien-Frau, die sich gerade von ihrem Tisch erhoben hatte. Sie brach in sich zusammen. Die andere war aufgesprungen und losgelaufen, dann wurde auch sie von der zweiten Salve in den Rücken getroffen.
Stefan wusste nicht, was hier los war, aber eines wusste er: Dass unbewaffnete intelligente Wesen nicht einfach so erschossen werden sollten. Nicht ohne Vorwarnung, nicht ohne Anruf. Instinktiv stellte er sich vor Sasa und richtete sich auf, um sie zu beschützen. Sie verstand sofort, machte sich dünn. Ihre Haut verdunkelte sich mit einem Schlag und sie wurde in seinem Schatten fast unsichtbar. Die beiden Sicherheitsleute kamen in den Raum und blickten sich um. Es dauerte eine halbe Minute, bis sie Sasa erspäht hatten. Sie hoben ihre Waffen, aber sie konnten sie nicht erschießen. Denn sie hätten vorher Stefan erschießen müssen. Man konnte in ihren Gesichtern ihre Unsicherheit erkennen. Sie zögerten. Zögerten eine Sekunde zu lang.
Die Tür wurde abermals aufgestoßen. Fünf oder sechs dunkelgraue Sasa erschienen, im Schatten des Eingangs fast nicht zu erkennen. Die an der Spitze riss ein hufeisenförmiges Ding hoch, zwei Blitze durchzuckten den Raum, welche Stefan blendeten. Weitere Blitze folgten. Als er wieder sehen konnte, lagen die beiden Sicherheitsleute tot auf dem Boden. Die beiden Techniker in ihren nun schwarz verußten Overalls ebenso. Die Sasa stand nun vor ihm und ihre Waffe war auf seine Stirn gerichtet. Zwischen ihnen stand Sasa und gab zischende und surrende Geräusche von sich. Sie bebte am ganzen Körper. Die anderen Sasa antworteten mit ebensolchen Geräuschen.
"Du hast ihr Leben gerettet," sagte die Anführerin schließlich zu ihm, und senkte etwas ihre Waffe. "Deswegen verschone ich dich." Sie sprach die gemeinsame Sprache fast akzentfrei, mit einem weichen, fast erotischen Unterton, der überhaupt nicht zu dem gesagten passte. "Aber ich muss dich mitnehmen. Du bist Pilot?"
Stefan antwortete nicht.
"Kannst du einen Hopper fliegen?"
Er schwieg. Die Pupillen der Anführerin verengten sich zu schmalen senkrechten Schlitzen, wie bei einer Schlange. Langsam nahm sie die Waffe hoch. Sasa zischte und pfiff aufgeregt.
"Also gut," sagte die Anführerin schließlich. "Aber wenn dir dein Leben lieb ist, dann lauf." Sie stieß ihn vorwärts. Er lief, vor ihm Sasa, hinter ihm Sasa.
"Ich habe gesagt ihr, du kannst fliegen Hopper. Du kannst doch? Oder? Ich werde beschützen dich," sagte seine Sasa. "Ich verspreche das. Ich schulde Dank dir."
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Einige aus der Gruppe kannten sich im Gebäude offenbar sehr gut aus. Aber zu Stefans Verwunderung versuchten sie nicht, dieses zu verlassen und zum Flugfeld zu kommen. Statt dessen stiegen sie über Seitentreppen immer höher hinauf. Hin und wieder hörten sie aus anderen Gebäudeteilen Schüsse. Zweimal trafen sie auf weitere bewaffnete Sasa-Gruppen, die sich mit ihnen vereinigten.
Nach einem Lauf von vielleicht einer Viertel Stunde erreichten sie das Dach des Hafengebäudes, und nun wurde Stefan klar, warum sie die ganze Zeit nach oben gelaufen waren: Dort gab es einen Landeplatz für Hopper, Transportfahrzeuge für planetare Kurzstreckenflüge. Vielleicht 50 Sasa waren dort, einige mit Waffen, andere offenbar verängstigt und mit angespanntem Gesichtsausdruck. Die Transportluke eines Hoppers stand offen und die Sasas waren dabei, den Hopper zu besteigen.
"Du fliegst," sagte die Anführerin zu ihm. "Unsere beiden Pilotinnen sind tot. Los!" Sie drückte ihm die Spitzen ihrer Waffe in den Rücken. "Danach werde ich dich freilassen. Das habe ich Sasa versprochen."
Stefan kletterte in das Cockpit, die Anführerin hinter ihm. Die Steuerung des Hoppers war im Grunde genommen nicht viel anders als die eines kleinen Raumschiffs. Der spezielle Typ war Stefan zwar unbekannt, aber ein kurzer Blick genügte ihm, um sich zu orientieren. Er startete die Vorheizsequenz des Antriebs und schaltete die Außenmonitore ein. Es dauerte eine Minute, dann war der Antrieb bereit und die letzten Sasas im Laderaum verschwunden. Er schloss die Luke, fuhr den Antrieb auf volle Leistung und zog die Maschine hoch. Er fühlte sich nun etwas sicherer. Hier war er in seinem Element.
"Wohin soll's denn gehen?" fragte er.
"Nach Süden, zu den Canyons."
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In einem Büro im ersten Stock des Hafengebäudes saßen zwei schwarz uniformierte Männer mit zahlreichen silbrig glänzenden Streifen auf der Brust vor einem Schreibtisch, einer mit einem fleischigen Kahlkopf, einer mit einer blond gefärbten Mecki-Frisur. Ihnen gegenüber Doktor Krettol und ein schlaksiger Mann, der vielleicht Ende 40 sein mochte, und mit seiner dicken Brille und dem penibel rasierten Gesicht wie ein Beamter aussah.
"Sie haben zunächst das Tor des Gefängnisses gesprengt und die Gefangenen befreit," erläuterte Mecki. "Bis unsere Leute da waren, waren sie schon wieder weg. Sämtliche Ausfallstraßen der Stadt waren abgeriegelt. Aber wir wissen jetzt, dass sie gar nicht geplant hatten, die Stadt über die Straßen zu verlassen und sich in den Felsen zu verstecken. Sie haben sich den Weg durch das Hafengebäude freigeschossen, auch noch unsere dortigen Arbeiterinnen mitgenommen, und sind dann mit einem Hopper geflohen. Zwei unserer Jäger werden gerade startklar gemacht. In zehn Minuten werden sie den Hopper eingeholt haben. Aber wir haben ein Problem."
"Ja?" fragte Dr. Krettol.
Die beiden schwarzen Männer sahen sich an. "Es ist ein Mensch bei ihnen." sagte schließlich der Kahlkopf. "Ousterhout."
"Der Frachterkapitän," ließ sich Dr. Krettol vernehmen. "Hmmm. Sah eigentlich ganz harmlos aus. Steckt er mit ihnen unter einer Decke?"
"Das ist unklar. Unsere Sicherheitskameras haben klar aufgezeichnet, dass er einer der Sasa geholfen hat. Aber auch, dass er mit vorgehaltener Waffe gezwungen wurde, mit ihnen zu gehen und den Hopper zu fliegen."
"Er fliegt den Hopper?"
"Vermutlich... Vielleicht haben wir ihre Pilotinnen erwischt."
"Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche..." ließ sich der hagere Mann mit Brille vernehmen. Er hatte eine angenehm weiche Stimme. "Ob er freiwillig mitgegangen ist, oder gezwungen wurde, ist für uns völlig irrelevant. Wichtig für uns ist nur eines: Weiß er Bescheid, oder weiß er nicht Bescheid?"
"Könnte sein, vielleicht aber auch nicht," knurrte Mecki. "Er hat sich längere Zeit mit einer Sasa unterhalten. Vielleicht hat sie was gesagt. Vielleicht hat sie aber auch nur versucht, Geld zu verdienen."
"Ganz klar das zweite," sagte der Kahlkopf. "So gehen sie bei Außenweltlern immer vor: Erst Vertrauen aufbauen, dann geil machen, dann bis auf den letzten Cent schröpfen."
"Solange wir nicht sicher sind, dass er nichts weiß," sagte der Mann mit der Brille nüchtern, "bleibt uns nur eine Möglichkeit: Er muss verschwinden."
Dr. Krettol nickte zustimmend.
"Benutzen sie bei den Sasa konventionelle Waffen und schaffen sie die Kadaver umgehend her." fuhr der Mann mit Brille fort. "Bei Ousterhout eine Plasmakanone. Dann bleibt nicht mehr übrig, was man untersuchen könnte."
Die beiden schwarzen Männer nickten. "Ich werde sofort entsprechende Befehle an unsere Jäger erteilen." sagte der Kahlkopf.
"Die Sasa sind egal," fügte Dr. Krettol hinzu, "Wenn welche entkommen, lassen sie sie. Ousterhout hat Top-Priorität. Er darf auf keinen Fall überleben."
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"Wir werden verfolgt," sagte Stefan und zeigte auf die zwei Punkte auf dem Radarschirm, die sich von hinten schnell den Hopper näherten.
"Ich seh's auch." Die Sasa hatte inzwischen ihre Waffe nicht mehr auf ihn gerichtet, sondern einer Mitstreiterin gegeben. "Sie werden versuchen uns auf dem Boden anzugreifen, nicht in der Luft."
Stefan schaute sie fragend an.
"Sie wollen unsere Leichen," erläuterte die Sasa. "Steuern Sie die Landzunge dort vorn an. Landen Sie mit dem Heck zur Klippe, dort drüben, auf der anderen Seite des Canyons. Möglichst nah an der Kante!"
In diesem Moment erschien auf dem Radar ein weiterer kleiner Punkt, der sich mit rasanter Geschwindigkeit dem Hopper näherte.
"Ich kann nur hoffen," sagte Stefan, "dass die Rakete nicht selbstlenkend ist." Er ging auf vollen Gegenschub, die Spanten krachten und sie wurden nach vorne geworfen. Der Hopper trudelte dem Erdboden entgegen. Mit lautem Kreischen schoss die Rakete über ihnen hinweg, eine Rauchspur hinter sich herziehend. Stefan gelang es, den Flug kurz über dem Erdboden wieder zu stabilisieren. Einen halben Kilometer vor ihnen tauchte das Geschoss in die gewaltige Schlucht, die sich nicht weit vor ihnen auftat. Einige Sekunden später stiegen Feuer und Rauch von dort auf.
"Verdammt! Was ist bloß in die gefahren?" sagte die Sasa. Dann schaute sie Stefan an und ihre Pupillen erweiterten sich aufgrund einer plötzlichen Erkenntnis. "Sie! Sie sind es! Es ist wegen Ihnen!" rief sie. "Landen Sie! Landen Sie sofort!"
Stefan drückte das Höhenruder runter. Hart setzte der Hopper auf dem Fels auf, riss im Rutschen eine tiefe, fast hundert Meter lange Spur in den Geröllboden. Nur wenige Meter vor dem Abgrund der Schlucht kam das Gefährt zum Stehen. Die Sasa hatte bereits die Hydraulik für die Öffnung der Ladungsluke betätigt. Alle versuchten zu fliehen, bevor die nächste Rakete den Hopper treffen würde. Auch Stefan sprang aus dem Cockpit und rannte weg, bis zum Abgrund. Die Jäger waren jetzt bei ihnen, schwerbewaffnete Flieger mit Strahltriebwerken, die wie riesige Hornissen über ihnen in der Luft schwebten. Er hörte das Feuer von Maschinengewehren. Einige der Sasa fielen und blieben liegen. Die anderen rannten weiter und sprangen ohne zu Zögern über die Klippe. 200 Meter ging es dort senkrecht hinab. Es war Selbstmord. Keine von ihnen würde das überleben. Wie verzweifelt sie sein mussten...
Er blieb stehen. Er zumindest war gerettet.
Da sah er, dass eine Sasa auf ihn zurannte. Sie hatte etwas in der Hand. Eine Waffe? Es war "seine" Sasa, diejenige, die er in der Kantine gerettet hatte, diejenige, die ihn in der Kantine gerettet hatte. Vor ihr stoben Steinchen auf, von Maschinengewehrfeuer zersiebt. Sie rannte weiter. Auf ihn zu.
Er sah zu den Jägern. Die schweren Plasmakanonen, die an den Seiten ihres Rumpfes befestigt waren, drehten sich langsam. Er schaute ihnen direkt in die Mündung. Da verstand er: Sie wurden auf ihn ausgerichtet!
"Spriiiing!" schrie Sasa.
Da sprang er. Über die Klippe. In den Abgrund. Gleichzeitig gab es ein ohrenbetäubendes Donnern, Feuer und Hitze und Schmerz umfing ihn...
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"Ist er ganz sicher tot?" fragte der Mann mit der Brille.
"Hundertprozentig," sagte der Kahlkopf. "Zuerst waren meine Leute nicht sicher, ob er nicht vorher gesprungen war. Sie haben deshalb die ganze Gegend mit Drohnen abgesucht. Wenn er gesprungen wäre, hätte er da unten irgendwo liegen müssen. 230 Meter geht's da runter. Aber da war nichts."
"Haben Sie die Höhlen abgesucht?"
"Wie sollte er in die Höhlen gekommen sein, nach so einem Sturz? Aber ja, wir haben auch dort gesucht. Keine Spur. Auch flussabwärts. Nichts! Nein, die Kanone hat ihn erwischt und das Plasma hat ihn aufgelöst. Da gibt es keinen Zweifel."
"Gut gemacht," sagte Doktor Krettol und fingerte an ihrer Rubin-Kette. "Wir müssen jetzt seine Kollegin informieren. Die Copilotin Sermo Kadawi. Ich werde das übernehmen."
"Was ist mit den beiden Containern voll SEL? Unser Kunde erwartet die Lieferung."
"Ich sehe da kein Problem," ließ sich der Mann mit Brille vernehmen. "Rein rechtlich übernimmt Frau Kadawi die Geschäfte des Frachters, nachdem ihr Vorgesetzter gestorben ist. Und Vertrag ist Vertrag. Sie muss ihn erfüllen."
"Du bist herzlos," sagte Doktor Krettol. "Wir könnten ihr zumindest ein oder zwei zusätzliche Tage geben. Das wäre nach diesen Geschehnissen nur menschlich."
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Ein Tag später saß Sermo im Büro der Hafenmeisterin. Sie war mit einer Ein-Mann-Kapsel auf dem Planeten gelandet, während die "Gute Hoffnung" auf Autopilot im Orbit blieb, was immer noch sicherer war, als den Frachter auf einem vielbesuchten Raumhafen stehen zu lassen. Die Sekretärin hatte ihr einen heißen Tee gebracht, der sie beruhigen sollte. Aber Sermo war ruhig. Noch nie war sie ruhiger gewesen. Der Tod Stefans hätte sie schockieren sollen. Statt dessen fühlte sie - gar nichts. Der Tod des Mannes, den sie aufrichtig geliebt hatte, mit dem sie die letzten zwei Jahre ihres Leben geteilt hatte, ließ sie kalt. Erschreckt war sie nur darüber, was für ein Unmensch sie war, dass sie so reagierte.
"Was ist das für eine Truppe, die ihn entführt hat?" wollte sie wissen.
"Lokale Bevölkerung," antwortete Doktor Krettol. "Die hiesige Spezies, wir nennen sie Sasa. Es gibt leider einige radikale Gruppen, die mit Gewalt gegen die Anwesenheit von Menschen auf ihrem Planeten kämpfen. Sie verüben hin und wieder Sprengstoffanschläge oder treiben Sabotage. Ihr Kollege hat einfach Pech gehabt, genau in eine ihrer Aktionen geraten zu sein. Wenn sie wollen, kann ich ihnen die letzten Aufnahmen, die wir von ihm haben, zeigen."
Sermo nickte.
Doktor Krettol dreht einen flachen Bildschirm in Sermos Richtung. Sie tippte einige Tasten einer unter ihrem Tisch verborgenen Tastatur. Sermo sah einen großen Raum, offenbar eine Art Kantine. Stefan stand neben der Ausgabe. Ein seltsames kleines Wesen, das wegen der schlechten Qualität dieser offensichtlichen Aufnahme einer Sicherheitskamera nicht genau zu erkennen war, hielt ihm eine Waffe an den Kopf. Sie schrie etwas, was Sermo nicht verstand. Stefan zog etwas den Kopf ein und legte ihn nach rechts. Sermo wusste, dass er das immer dann machte, wenn er Angst hatte. Dann liefen sie los. Der Bildschirm wurde schwarz.
"Wollen Sie sehen, wie er gestorben ist?" fragte Doktor Krettol. "Sie müssen natürlich nicht. Ich kann das verstehen."
"Doch. Ich will es sehen!" antwortete Sermo mit fester Stimme.
Die Szenerie auf dem Bildschirm wechselte. Das Bild war offenbar von einem Flieger aus aufgenommen, welcher vielleicht zehn Meter über dem Boden schwebte. Man sah Gestein, welches rot in der Sonne leuchtete, und dahinter einen unermesslich wirkenden Abgrund. Schüsse waren zu hören. Da stand Stefan, alleine gelassen vor der Dunkelheit des Abgrunds. Eines der abscheulichen Wesen rannte auf ihn zu. Sie hatte etwas in der Hand, was wie eine großkalibrige Waffe aussah. Sie schrie. Es klang etwa wie "Shriiiiii". Ein Schrei voller Hass und Abscheu. Dann drückte sie ab und Stefan verschwand in einer Feuerkugel. Die Kamera war für einen Moment überbelichtet. Als das Bild wieder da war, glühte das Gestein an der Stelle, an der Stefan gestanden hatte, röter noch als der Rest. Dahinter dräute der schwarze Grund.
Sermo drückte einige Tränen aus den Augen. Wie alle Frauen hatte sie die Fähigkeit, bei Bedarf zu weinen. Unwille gegen diese Frau mit dem protzigen Schmuck, die ihr gegenüber saß, keimte in ihr auf. Wieso zeigte man ihr ein manipuliertes Video vom Tod ihres... ja was, eigentlich? Partners? Freundes? Mannes? Wenn man sie schon anlog, hielt sie es vorerst für besser, nicht zu zeigen, dass sie die Lügen durchschaute. Dann plötzlich kam ihr die Erkenntnis, dass Stefan vielleicht noch lebte. Vielleicht. Es war, als hätte man einen Schalter bei ihr umgelegt. Sie spürte, wie das Blut ihr in die Wangen schoss und wie sie anfing, heftiger zu atmen.
"Wenn Sie wollen", sagte die ältere Frau, die ihre Reaktion offenbar falsch interpretierte, "können Sie noch einige Tage hierbleiben, um die ganze Sache etwas zu verdauen. Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir Ihnen sein Quartier zuweisen? Dort befinden sich auch noch seine persönlichen Sachen."
"Nein," schniefte Sermo theatralisch, "das wäre nett."
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Sie wusste, dass sie in Stefans Quartier nicht viel finden würde. Dass er nicht einmal seinen Koffer ausgepackt haben würde. Aber das war egal. Auch dass das Quartier hässlich war, war egal.
Sermo war mit einem viel drängenderen Problem beschäftigt: Das Video vom Tod Stefans hatte eine Framerate von 200 Bildern pro Sekunde gehabt. Davon waren 7 Frames manipuliert worden. Der Feuerstoß, der von der Waffe der seltsamen Alien-Frau ausgestoßen wurde, passte in Textur und in Spektralzusammensetzung nicht zum Rest. Er war offensichtlich später eingearbeitet worden. In Wahrheit kam der Feuerstoß aus einer Position, die sich vielleicht einige Meter unter der aufnehmenden Kamera befunden haben mochte. In ihrem Geist sah sie die einzelnen Frames immer und immer wieder. Sie hatte zwar bei Gelegenheit schon gemerkt, dass sie schneller reagieren konnte, als Stefan, aber kein menschliches Auge konnte Details im Bereich von 5 Millisekunden auflösen. Kein menschliches Auge konnte Spektralanalysen und Cosinus-Transformationen von Farbmischungen durchführen.
Kein Mensch reagierte auf den Tod eines Angehörigen mit Gleichgültigkeit.
Sie ging ins Badezimmer. Stefans Sachen lagen noch auf der Ablage unter dem Spiegel. Sie spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht und blickte in den Spiegel. Aber was sie sah, war keine Frau mit sorgsam hochgestecktem braunen Haar, mit ausdrucksvollen Augen und einem sinnlichen Mund. Sie sah ein Monster.
Zurück im Zimmer warf sie sich auf das Bett. Es roch nach ihm. Tief vergrub sie ihr Gesicht im Kissen. Sie wusste, dass sie für ihn da sein musste, gerade in einer solchen Situation, welche Zweifel auch immer auf ihr lagen. Er vertraute ihr, so wie sie ihm vertraute. Das war die Grundlage jeglicher Beziehung. Und wenn sie schon kein Mensch sein mochte, ihr Vertrauen ineinander blieb. Ihre Liebe blieb.
Sie stand auf, fest entschlossen, nicht an sich zu denken, sondern an ihn, und zu beginnen. Aber wo? Der Beginn war das Ende. Sie konnte nur dort anfangen, zu suchen, wo Stefan am Ende gewesen war, vor einem Abgrund stehend, eine Feuerwand auf sich zurasend.
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Stefan merkte zuerst gar nicht dass er wach war. Denn das Wachsein entsprach in allem dem Schlaf. Es war dunkel. Er sah nichts. Er hörte nichts. Er spürte nichts. Dann, langsam, als ob die Realität nach und nach in sein Bewusstsein eintröpfelte, gewahrte er, dass er atmete. Dass er auf etwas Hartem lag. Dass er die Augen geöffnet hatte. Dass er auf seinen Wangen einen leichten Luftzug eiskalter Luft spürte, kaum wahrnehmbar. Auf dem Rest seines Körpers auch. Er war nackt.
Dann kamen seine Erinnerungen wieder. Die Hitze, der Lärm. Er war gesprungen. Unter sich ein unermesslicher Abgrund. Er fiel und fiel. Aus der Klippe ragten Felskanten, Büsche und Bäume hervor. Immer wieder war er gegen diese gekracht. Sie hatten ihm die Kleidung, die Haut, das Fleisch zerfetzt. Knochen gebrochen. Vielleicht seinen Fall etwas abgebremst. Dann kaltes Wasser. Ein Schlag. Dann nichts mehr.
Aber er spürte jetzt, dass er sich gut fühlte. Er spannte seine Muskeln an. Er fühlte sich so gesund wie seit Jahren nicht mehr. Kräftig, sein Geist erfrischt und klar. Winzige Details nahm er wahr.
Weit entfernt sah er ein schwaches weißliches Leuchten, vielleicht auch nur Einbildung. Er strengte sich an, zu sehen. Dann sah er: Eine kleine Figur. Sie kam auf ihn zu. Sie schimmerte weiß und unter ihr flammte der Boden wie mit kleinen weißen Blumen auf. Sie kam ihm bekannt vor. War es Sermo?
Zwei Minuten später war sie bei ihm. Es war Sasa. Ihre Haut fluoreszierte.
"Bin ich tot?" fragte er.
"Nein, du bist high." antwortete sie.
"Wo bin ich?"
"In einer Höhle."
"Ich verstehe das nicht. Das kann nicht sein."
"Ich erkläre dir es später. Aber jetzt du musst raus. Sonst du erfrierst."
"Mir ist nicht kalt."
"Doch! Du merkst es nicht nur."
Sie nahm seine Hand und legte sie auf seinen Arm. Ihre Hand war ganz warm, aber seine eigene Haut war kalt und rau. Mit einem Schlag hörte das Fluoreszieren auf und er war wieder von undurchdringlicher Dunkelheit umgeben.
"Was ist passiert?" fragte er in die Schwärze.
"Ich bin müde." sagte sie. "Kurze Pause. Dann, ich helfe dir." Sie schmiegte sich an ihn. Sie war warm, und er spürte, wie ihm die Wärme wohltat. Lange saßen sie so, ohne sich zu bewegen. Er war froh, dass sie hier bei ihm war, am Ende. Auch wenn er sie nicht wirklich kannte.
Schließlich stand sie mit einem Ruck auf. Sie leuchtete nun heller als zuvor. Sie nahm seine Hand und versuchte, ihn auf die Beine zu ziehen. Er wollte ihre Hand abschütteln, denn er brauchte keine Hilfe. Er fühlte sich, als könne er Berge versetzen. Aber dann merkte er plötzlich, dass seine Beine ihn nicht richtig tragen wollten. Mühsam schleppt er sich hinter ihr her, auf den blass erleuchteten Boden unter ihr starrend. Kleine weiße Pünktchen leuchteten unter ihren Schritten auf. Er konnte kaum mit ihr schritthalten. Sie zog ihn mehr, als dass er alleine ging. Dabei hatte er aber die ganze Zeit ein Gefühl, als könnte er sportliche Höchstleistungen erbringen. Es gab einen immensen Widerspruch zwischen seinem Körpergefühl und der rationalen Beobachtung seiner Leistung, den er sich nicht erklären konnte.
Der Höhlenboden war uneben, mit Felsblöcken übersät, und vom Wasser glitschig. Zwei mal fiel er hin. Mehrmals gab es kleinere Kletterpassagen. Einmal mussten sie durch einen eiskalten unterirdischen Bach waten. Er zählte nicht, wie oft sie stehenbleiben mussten, weil er nicht mehr weitergehen konnte. Am Ende sah er vorne rotes Licht. Ein Feuer vielleicht. Dann kamen sie zum Ausgang der Höhle. Gleißendes rotes Licht erwärmte den weißen Fels. Er ließ sich fallen und bewegte sich nicht mehr.
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Er träumte. Er träumte von Sermo. Er lag auf dem Rücken in seinem Bett. In ihrem gemeinsamen Quartier auf der "Guten Hoffnung". Sermo lag zwischen seinen Beinen und hatte sein Glied im Mund. Sie war so unglaublich gut darin. Sie wusste so genau, was sie mit ihrer Zunge und ihren Lippen machen musste, um ihn noch mehr zu reizen. Er spürte, wie sie mit ihrer Hand seine Eier kraulte. Sie war wirklich dazu geschaffen.
Er ließ die Augen geschlossen und genoss es. Sie saugte und saugte. Dann spürte er einen sanften Druck an seinem Poloch. Er entspannte seinen Muskel, um ihren Finger reinzulassen.
Aber es war kein Finger, sondern etwas weit dickeres. Etwas stimmte hier nicht.
Er öffnete die Augen und blickte in einen rosaroten Himmel. Zwischen seinen Beinen hockte Sasa. Sein Schwanz steckte bis zum Anschlag in ihrem rüsselartigen Mund. Ihre Lippen hatten sich um seinen Basis geschlossen und Wellen von Muskelkontraktionen massierten den Schaft. Ihre tentakelförmigen Zungenglieder wirbelten um seine Eier und rissen daran. Sie hatte die Augen geschlossen und bewegte den Kopf kaum.
Er konnte nicht erkennen, was in seinem Hinterloch steckte, aber es fühlte sich gewaltig an. Einmal eingeführt, schien es sich auszudehnen und zu pulsieren. Er spürte, wie es gegen seine Prostata drückte. Da kam er. Sein Unterleib zuckte zusammen und Schuss um Schuss seines Samens spritzten in Sasas Mund. Ihr Rüssel kontraktierte, schien ihn ganz in sich saugen zu wollen, bis nichts mehr kam. Ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Unterleib aus, als ob sich dort eine heiße Flüssigkeit ausbreiten würde. Es fühlte sich großartig an. Er merkte, wie er gesund und stark wurde. Er war der Größte!
Er stieß Sasa weg und stand auf. Sein Körper gehorchte ihm aufs Wort. Sein Glied stand immer noch wie eine Eins. Er reckte die Arme in die Höhe und stieß einen Jubelschrei aus. Von den Wänden des Canyons kam ein Echo zurück.
Wieso lebte er? Wieso war er gesund? Wieso fühlte er sich so gut? Sie hatte gesagt, er sei high. Langsam kam er wieder zu Bewusstsein.
Er half Sasa, die er auf den Boden gestoßen hatte, auf. Neben ihr lagen seine Kleider. Es waren nur noch Fetzen übrig.
"Es tut mir leid," sagte er, "ich weiß auch nicht, was mit mir los ist." Er setzte sich auf einen der Felsblöcke. "Weißt du es?"
Sie kauerte sich vor ihm auf den Boden. Jetzt erst sah er, was in sein Poloch eingedrungen war. In der Mitte unter ihren beiden großen Brüsten, über ihrem Bauch, hatte sie... ja was eigentlich? Einen weiteren Körperfortsatz. Für eine dritte Brust war es eigentlich zu klein und zu schmal. Verglichen mit einem menschlichen Penis zu dick und zu weich. Es war geformt wie ein längliches Ovaloid, mit glatter Haut. Vorne sah man wie kleine Punkturen zahlreiche Drüsen.
"Ich weiß es." sagte sie. "Aber ich kann erklären es nicht. Ich nicht kann sprechen gut genug. Aber Sasa kann."
In diesem Moment löste sich aus der Felswand zur Seite ein weiteres Wesen, welches offenbar die ganze Zeit dort ausgeharrt hatte, aber derart mit dem felsigen Hintergrund verschmolzen war, dass er es nicht wahrgenommen hatte. Es war älter als seine Sasa, wobei Stefan nicht hätte erklären können, woran aus dies ausmachte.
"Setz dich!" sagte sie.
Er setzte sich. Sein Glied ragte immer noch steil in die Höhe. Sasa ignorierte es.
"Sasa hat dir," erläuterte sie, "hohe Dosen SEL injiziert. Es wird über die Darmschleimhäute aufgenommen. Das ist das effektivste. Wie ein Zäpfchen."
Stefan erschrak. SEL war eine der wirksamsten Designer-Drogen, welche ein euphorisches Körpergefühl bewirkte, und sexuelle Potenz. In den letzten Jahren hatte es sich im ganzen bewohnten Raum verbreitet. Es war berüchtigt dafür, dass es schon in kleinsten Mengen abhängig machte. Die Entzugserscheinungen führten ohne aufwändige Behandlung fast stets zum Tod. Aber man wusste immer noch nicht, woraus genau es bestand, noch wer es entwickelt hatte, noch wo es produziert wurde. Ganze Heerscharen von Ermittlern waren darauf angesetzt. Ganze Heerscharen von Abhängigen waren schon gestorben.
"SEL?" fragte er ungläubig. Sie hatte ihm SEL injiziert? Wieso hatten sie ihm das angetan? Er hatte ihnen doch nur helfen wollen...
"Weißt du nicht, was SEL ist?"
"Doch."
"Sasa produzieren SEL. Es ist ein Teil unserer Biochemie. SEL steht eigentlich für 'Sasa encymatic liquid', auch wenn jetzt diverse andere Erklärungen für die Abkürzung in Umlauf sind. Es ist eine Mischung aus tausenden verschiedener Stoffe."
Die ältere Sasa setzte sich vor die Felswand. Ihre Hautfarbe wechselte und sie war immer schwerer auszumachen.
"Als ich jung war," fuhr sie fort, "arbeitete ich mit Menschen in den Laboren zusammen. Es stellte sich heraus, dass SEL beim Menschen das Zellwachstum stimuliert. Es war wie ein Wunder. Gebrochene Knochen wuchsen in Minutenschnelle wieder zusammen. Innere Wunden heilten ohne Operation. Äußere Wunden schlossen sich. Beschädigtes Gewebe regenerierte, selbst schwerste Verbrennungen."
Die Sasa war inzwischen fast vollständig mit der Felswand verschmolzen und Stefan hatte das Gefühl, ihre Stimme käme aus dem Stein.
"Deshalb lebe ich noch." flüsterte er. "Das SEL hat meine Verletzungen geheilt."
"Du warst fast tot. Sasa hat dich aus dem Wasser gezogen und tief in die Höhle geschleift. Sie haben die ganze Gegend mit Drohnen nach dir abgesucht. Stundenlang noch. Selbst in die Höhle sind sie mehr als 100 m eingeflogen. Weiter konnten sie nicht kommen. Ich weiß nicht, wie Sasa das alleine geschafft hat. Dann hat sie dir so viel SEL eingespritzt, wie sie in ihrem Körper hatte. Trotzdem bist du erst nach einem Tag wieder zu dir gekommen."
Stefan schaute Sasa an. Sie hockte auf dem Boden und ließ keine Gefühlsregung erkennen. Sie war stärker als sie aussah.
"Wir waren so enthusiatisch," fuhr die ältere fort. "Wir, die Sasa und die Menschen, die dort zusammenarbeiteten. Wir glaubten, wir könnten der Menschheit eines der größten Geschenke in ihrer Geschichte machen. Oh wie waren wir naiv!"
"Was ist passiert?"
"Es gab Probleme. Zum einen natürlich das Problem, dass das SEL abhängig machte. Zum anderen destabilisierte es sich außerhalb unserer Körper innerhalb einiger Stunden. Es verlor seine heilende Wirkung, aber weder seine euphorisierende noch seine abhängig machende. Es wurde zu dem, was nun im Rest der Galaxis als SEL bekannt ist."
Stefan nickte. "Ich fürchte, ich weiß, was jetzt kommt."
"Du ahnst es nicht einmal. Ich weiß nicht, wer von den Mitarbeitern zuerst auf die Idee kam, das minderwertige SEL als Drogen zu verkaufen. Aber mit einem mal wollte man immer mehr SEL von uns Sasa haben. Wir weigerten uns. Dann wurden die ersten von uns erschossen, um das SEL zu extrahieren. Einige Menschen, die nicht mitmachen wollten, auch. Wir anderen flohen in unsere Städte tief unter der Erde."
"Das ist ja grauenhaft."
"Seitdem leben wird immer auf der Flucht, immer in Angst. Immer wieder werden einige von uns gefangen, denn wir müssen ab und zu nach oben kommen. Meist werden sie sofort getötet. Pro Sasa erhält man circa 3 Milliliter SEL. Einige dürfen sich im Hafen als Huren verdingen und versuchen, Außenweltlern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Solange sie mehr verdienen, als ihre paar Milliliter SEL wert sind, lässt man sie am Leben."
"Das muss die Welt erfahren!"
"Sie werden mit allen Mitteln versuchen, das zu verhindern. Deshalb solltest du getötet werden."
"Ich werde es tun. Ich sorge dafür, dass die ganze Galaxis von den Sasa erfährt."
"Wie?" Er konnte im Fels eine Bewegung wahrnehmen, wie ein Kopfschütteln. "Du wirst gejagt. Dein Schiff ist vermutlich schon abgeflogen, mit einer Ladung SEL an Bord. Du sitzt hier unten, alleine und nackt, mitten in der Wildnis, abhängig von SEL. Nein, ich habe keine Hoffnung mehr. Aus dir spricht nur das SEL."
"Gibt es denn keine Möglichkeit, die Abhängigkeit zu heilen?"
Der Kopf der älteren Sasa bewegte sich. Ihre Augen erschienen vor der Felswand. Sie sah die jüngere an, die ebenfalls den Kopf gehoben hatte. Stefan hörte ein leises Sirren oder Summen. Dann sagte sie: "Nein! Keine Möglichkeit!"
Er fühlte sich mit einem mal sehr erschöpft. Offenbar ließ die Wirkung des SEL aufgrund der Schwere seiner Verletzungen noch sehr schnell nach.
"Jetzt," sagte Sasa, "musst du für immer hierbleiben. Oder sterben."
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"Ich möchte die Stelle besuchen, an der er gestorben ist," sagte Sermo.
Doktor Krettol schaute sie an. Sermo konnte ihren Gesichtsausdruck nicht wirklich deuten.
"Das kann ich verstehen. Aber es ist Sasa-Gebiet. Es ist gefährlich."
"Es ist mein Wunsch." sagte Sermo fest.
"Ich könnte ihnen einen Sicherheitsmann zum Schutz mitgeben."
'Sie hat Angst,' dachte Sermo. 'Sie haben etwas zu verbergen, etwas, das ich dort finden könnte.' Laut sagte sie: "Danke für Ihre Fürsorge. Aber in meiner Kultur ist es üblich, in sich zu gehen und alleine Abschied zu nehmen. Wir haben ein bestimmtes Ritual, das im Abstand von einigen Tagen durchgeführt wird." Alles erlogen.
"Ich kann das nicht zulassen. Es ist einfach zu gefährlich. Sie kennen diese Gegend nicht. Wenn Ihnen etwas zustößt, werde ich dafür geradestehen müssen." Alles erlogen.
"Mir würde es schon reichen," sagte Sermo, "wenn der Sicherheitsmann im Flieger bleiben würde und mir ein bisschen Zeit gibt. Er könnte mich dort im Auge behalten."
Doktor Krettol seufzte. Nun wusste sie wieder, warum sie lieber mit Männern zusammenarbeitete. Diese Frau vor ihr machte alles so kompliziert. Wieso konnte sie den Tod ihres Partners nicht einfach akzeptieren, still trauern, und abfliegen? Aber sie durfte nicht durch übertriebene Härte den Verdacht erwecken, dass sie irgendetwas zu verbergen hätten. Und was sollte die Frau dort schon finden?
Sie nickte.
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Einen Tag später bestieg Sermo auf dem Landeplatz des Raumhafens ein kleines Zweimann-Gefährt. Ihr Begleiter war ein kräftiger junger Mann. Er hatte eine hässliche Narbe quer über der linken Wange, und ein Auge war schief, was ihm ein gewalttätiges, ja martialisches, aber auch etwas dümmliches Aussehen gab. Er lächelte nicht, und begrüßte sie auch nicht. "Ich werde Sie begleiten. Auch in den kommenden Tagen," sagte er kurz angebunden.
Sermo zog sich in das enge Gefährt. "Danke!" sagte sie schlicht.
Der Flug verlief schweigend. Es ging über eine rot gleißende Kalkebene, die sie mit geringer Geschwindigkeit und in geringer Höhe überflogen. Hin und wieder sah sie Herden von hellgrauen Tieren, die bei ihrem Anblick flohen und dann plötzlich wie vom Erdboden verschluckt waren.
Dann kamen sie zu einem riesigen Canyon. Narbengesicht kreiste einmal über ihm. Tief unten lagen dunkelbraune Schatten. Ein reißender Fluss schäumte dort zwischen gigantischen Felsblöcken. Er war gesäumt von dunkelblauem Bewuchs. Dieser zog sich auch an den Felswänden hoch, die von dort schroff und senkrecht hunderte von Metern aufstiegen.
Narbengesicht schien nun eine bestimmte Stelle gefunden zu haben und steuerte auf sie zu. Auch dort waren diese seltsamen Tiere. Sermo konnte erkennen, dass sie irgendetwas auf dem Boden suchten. Sie flohen, als er in sicherer Entfernung zur Abbruchkante landete.
"Wir sind da." sagte er. "Da vorne ist die Stelle, wo ihr Mann starb. Ich werde hier warten. Nehmen Sie sich alle Zeit, die Sie brauchen."
Sermo kletterte heraus. Der trockene Boden war übersät mit kleinen grünblauen Scheibchen, offenbar die Hinterlassenschaften der Tiere, die vorhin geflohen waren.
Sie stieg über den steinigen Boden bis zu der Stelle, auf die Narbengesicht gewiesen hatte. Der Stein war dort zu weißem Pulver zerfallen, Calciumoxid, Branntkalk, bestäubt mit einem schwarzem Flaum, den Resten organischer Verbindungen.
Sie machte einen Bogen um diese Stelle und trat vor den Abgrund. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie Stefan das überlebt haben sollte. Wenn er nicht schon von den Flammen ausgelöscht worden war, einen Sprung in diese Tiefe... Nein, unmöglich. Mit einem mal spürte sie wieder diese Gleichgültigkeit, mit der sie auf die Nachricht von seinem Tod reagiert hatte. Er existierte nicht mehr. Und deshalb bedeutete er ihr nichts mehr. Sie musste nur noch ihre Rolle auf diesem Planeten zu Ende spielen.
Das Ritual. Sie hob die Arme wie zum Gebet und stieß einen lauten und schrillen Schrei aus, der nach Verzweiflung und Wut klingen sollte.
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Stefan träumte. Er träumte wieder von Sermo. Sie lagen eng umschlungen im Bett. Er hinter ihr. Er konnte ihren weichen Busen fühlen. Sie genoss es so, wenn er ihre Brustwarzen zwirbelte. Sein Glied steckte in ihr. Langsam bewegte er seine Hüfte vor und zurück. Es war eine zärtliche Bewegung. Sie schnurrte wie eine Katze, und er roch an ihren Haaren. Lange machten sie so weiter. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, denn er wollte nie mehr aus diesem Traum erwachen.
Schließlich aber merkte er, dass der Orgasmus über ihn kommen würde, ob er wollte oder nicht. Er stieß heftiger zu. Immer heftiger. Dann kam er. Und erwachte.
Sasa hockte vor ihm und hatte seinen Schwanz in ihrem Rüssel. Sie saugte heftig. In seinem Unterleib verbreitete sich abermals dieses heiße Gefühl, dass sich schnell in seinem ganzen restlichen Körper ausbreitete. Er hatte seine nächste Dosis SEL bekommen.
Er stieß Sasa diesmal nicht weg, sondern ließ sie machen. Sein Glied wurde nicht schlaff. Sie hörte nicht auf, zu saugen. Es dauerte, dann landete noch ein Schub in ihrem Mund, landete noch ein Schub in seinem Darm.
Endlich ließ Sasa von ihm ab. Sein Glied blieb steif. Er wollte ihr böse sein, aber er konnte nicht, denn er fühlte sich so großartig. Er spürte, dass er tatsächlich genesen war. Alle Probleme würde er meistern. Er dachte wieder an Sermo. Sie würde ihn nie im Stich lassen. Er konnte sie auch nicht im Stich lassen. Ohne ihn war sie niemand. Nicht einmal ein Mensch. Ohne sie war er niemand. Nicht einmal ein Mensch.
Er stand auf und trat an die kleine Klippe, über der sie lagerten. Ein schwaches Rinnsal tropfte herab, um sich in einigen Hundert Metern Entfernung mit dem Fluss zu vereinigen. "Ich werde den Planeten verlassen," sagte er.
"Dann du wirst sterben." sagte sie.
"Natürlich werde ich sterben. Das werden wir alle."
Sie schaute ihn seltsam an.
"Vielleicht kann ich euch helfen. Nein. Ich weiß, ich kann euch helfen. Ich kann die Sasa retten. Ich spüre es."
"Du bist wieder high."
"Vielleicht. Aber es geht um Wichtigeres. Ich habe ein Frau. Sermo heißt sie. Sie wird mich suchen, da bin ich mir sicher. Ich vertraue ihr vollkommen. Mehr als ich mir selber vertraue. Und ich möchte sie noch einmal sehen, bevor ich sterbe. Ich weiß nicht, ob Sasa so etwas verstehen können. Wenn ich sie sehe, werde ich ihr alles erzählen." Er schaute nach oben. Über ihm stand die riesige Sonne wie eine riesige Pfütze aus Blut.
Da hörte er den Schrei, zwischen dem Rauschen von Wind und Wasser kaum auszumachen. Es war ein leiser Schrei der Verzweiflung. Er wusste, von wem er stammte.
Er richtete sich auf und pumpte seine Lungen von Luft. "Seeermo!" schrie er in die Schlucht. "Seeermooo!" Immer wieder. "Eeermooo!" hallte es zurück. "Eeermooo!" Dann wurde es still. Nur der Wind pfiff durch den Canyon.
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Sermo stand vor dem Abgrund. Es war ein lächerliches Schauspiel, welches sie aufführte. Eine Farce. Ihre Schreie wurden vom Wind verschluckt. Sie senkte die Arme und wollte gehen. Da hörte sie es. Es war kein Echo. Jemand antwortete ihr. Es war kaum wahrzunehmen. Aber sie war sich ganz sicher. Die Modulation der Schallwellen stammte von Stefan. Eine Fourieranalyse der Kurve zeigte das eindeutig. Wieder lief es ihr heiß den Rücken herunter. Die Gleichgültigkeit war verschwunden, als hätte man einen Schalter umgelegt, ein anderes Programm gestartet.
Konnte Narbengesicht etwas bemerkt haben? Nein, unmöglich. Er saß in dem Gefährt, mit geschlossener Tür. Konnte sie Stefan ein Zeichen geben? Oder eines hinterlassen? Das hätte Narbengesicht bemerkt, es war zu riskant. Sie konnte nichts tun, als zurückzukehren.
Aber sie wusste nun, dass Stefan lebte. Und dass er von den hiesigen Leuten getötet werden sollte. Sie konnte sich nicht erklären, wieso, aber sie würde ihn da rausholen. Sie brauchte einen Plan.
Und sie war sich nun sicher, dass sie kein Mensch war. Aber wer dann? Und wieso?
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"Hast du gehört," rief Stefan aufgeregt. "Das war sie. Sie ist da. Sie wird mich retten. Ich werde nicht sterben."
Sasa schaute zu Boden. "Das SEL aus dir spricht. Aber vielleicht du hast recht. Vielleicht es gibt eine Möglichkeit, du wirst nicht sterben."
"Was sagst du?"
"Sasa wollte nicht sagen es. Und es wird gefallen dir nicht."
Er setzte sich. "Was ist es?"
"Du musst gebären."
"Wie bitte?"
"Junge Sasa wachsen in Körper. Sie sind klein, wie... wie... Wurm?"
"Larven? Ihr kommt als Larven auf die Welt?"
"Hmm, ja. Das ist das Wort, ich glaube. Larven. Sasa-Larven brauchen SEL. Sie säubern den Körper. Bei uns. Vielleicht bei dir auch. Wenn du überlebst das."
"Hat man das schon mal versucht?"
"Ich weiß nicht. Nein."
"Ich bin bereit," sagte Stefan kurzentschlossen. "Was muss ich tun?"
"Ich werde zeigen dir. Aber ich muss bereiten mich." Mit diesen Worten schloss sie ihre Augen, sank in sich zusammen und verschmolz mit dem Boden, bis Stefan sie kaum noch erkennen konnte.
Er musste überlegen. Larven in seinem Körper. Das schreckte ihn nicht. Sie würden seine Biochemie säubern, das SEL auf seinem Körper herausholen. Er würde wieder der alte sein. Er würde mit Sermo losfliegen und alles würde wie früher sein. Er musste ihr nur ein Zeichen geben. Dann würde sie kommen, und ihn holen. Aber wie? Wann? Wo? Er hatte ihre Stimme gehört, wusste aber nicht einmal, wo sie gewesen war.
Er schaute nach oben in den rosaroten Himmel. Dort oben befand sich irgendwo die Kante, von der er gesprungen war. Wie hatte die alte Sasa gesagt? Es war ein Wunder, dass er lebte. Dort oben musste Sermo gestanden haben. Es war der einzige Anhaltspunkt, den sie haben konnte. Er war sich sicher, dass sie ihn gehört hatte. Deshalb würde sie wiederkommen. Er konnte ihr dort ein Zeichen hinterlassen. Aber was?
Er rechnete nach. Es war jetzt der vierte Tag, seit er auf dem Planeten gelandet war. Langsam hatte er eine Idee, was zu tun war. Und er war sich vollkommen sicher, dass sie funktionieren würde.
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Eine Stunde später lag Sasa immer noch da. Vom Felsen über ihm rieselten einige Steinchen herab. Wenige Momente später erschien ein andere Sasa vor ihm. Sie hatte einen aus bläulichen, längeren Blättern geschickt geflochtenen Korb zwischen den Armen. Darin lagen apfelgroße Kugeln. Aber sie waren gelbgrün und pelzig. Sasa stellte den Korb vor ihm auf den Boden. Sie schien Angst zu haben und verschwand ohne ein Wort. Vielleicht sprach sie auch nicht seine Sprache.
Stefan merkte, dass er großen Hunger hatte. Er biss in eine der Kugeln. Im Inneren war sie fleischig und süß. Zuckriger Saft troff ihm aus den Mundwinkeln. Er nagte mehrere bis auf den walnussgroßen Kern ab. Seine Hände zitterten leicht.
Noch später wachte Sasa auf. "Wir gehen jetzt." sagte sie.
"Wohin?"
"Zum Wasser."
Sie sprang leichtfüßig über die Steine in Richtung Fluss. Er folgte ihr langsam. Die scharfkantigen Kalkfelsen taten ihm an den Füßen weh. Das Zittern seiner Hände war stärker geworden und hatte sich auf den ganzen Körper ausgebreitet. Er hatte leichte Kopfschmerzen, und merkte, dass er müde wurde. Sein immer noch steifes Glied schaukelte vor ihm in der Luft. Es sah deplaziert aus.
Nach fünfzehn Minuten hatten sie das Tal erreicht. Der Fluss machte dort eine Biegung, an dessen Innenseite sich eine kleine Lagune gebildet hatte. Das Wasser war klar und nicht tiefer als vielleicht 20 Zentimeter. Der Grund war mit rundlichen Steinen bedeckt, welche am Rande der Lagune mit einem bläulichen Überzug bewachsen waren.
Sasa führte ihn ins Wasser und er setzte sich hinein, den Rücken an einen Felsblock gelehnt.
"Wie lange wird es dauern, bis die Larven aus meinen Körper wieder raus sind?" fragte er. Sein Kopf dröhnte jetzt und sein Körper wurde durchgeschüttelt. Er war sich jetzt doch nicht mehr sicher, ob das alles eine gute Idee war. Auch nicht, ob Sermo es schaffen würde, ihn hier rauszuholen.
"Einen Tag. Zwei vielleicht. Wir beginnen?" Sie hatte sich ins Wasser vor ihn gekniet und kroch auf ihn zu. Sie hatte ihren Mund ausgefahren, ihre Tentakelzungen schlängelten sich ihm entgegen, ihre Lippen sahen wie die Schamlippen Sermos aus. Sie öffneten und schlossen sich immer wieder leicht. Auch fiel ihm jetzt erst auf, dass ihre Brüste größer geworden zu sein schienen. An ihrer Spitze waren je eine Reihe von drei oder vier schwarzen Malen erschienen.
"Warte!" sagte er.
Unmittelbar vor ihm hielt sie inne. Sie war sichtlich erregt. Ihre Zunge fuhr nun ganz aus und er konnte erkennen, dass die Tentakelarme am Grunde zu einer Art dünnem fleischigem Schlauch oder Kranz verwachsen waren, welcher sich seinem immer noch steifen Glied entgegenreckte.
"Mir geht es nicht gut." sagte er.
"Das ist der Entzug. Du brauchst neues SEL."
"Du musst mir noch einen Gefallen tun."
Sie krabbelte das letzte Stück zu ihm, und ihre Zunge stülpte sich um seinen Schwanz. Er stöhnte auf.
"Geh zu der Stelle dort oben..." Mit einer vagen Bewegung wies er in die Richtung, von der er glaubte gesprungen zu sein. "Dort, wo man auf mich geschossen hat. Sermo braucht ein Zeichen. Drei Striche. So!" Er zeichnete mit seiner rechten Hand drei senkrechte Striche in die Luft. Mit großen dunklen Augen sah Sasa ihn an. Ihre dicken pulsierenden Lippen fuhren an den Seiten seines Schafts herunter und dieser wurde bis zum Schaft in ihren Mund gesaugt. Er konnte nichts mehr sagen. Dann endlich fühlte er das erlösende Drücken an seinem Poloch.
Er genoss es diesmal fast schon, wie sie in ihn eindrang. Es schien ihm, dass sie heftiger oder leidenschaftlicher vorging, als bei den anderen Malen. Die dreifache Stimulation an seinem Schwanz, seinen Eiern und seiner Prostata würde er nicht lange aushalten können. Und er hatte auch gar keinen Willen mehr, es zu versuchen. Es dauerte nur Minuten, da spürte er, wie in ihm unaufhaltsam der Saft hochstieg. Einer der Tentakel schnürte ihm die Basis seines Schaftes fast schmerzhaft ab, aber es war zu spät. Ladung um Ladung schoss er ihr in den Mund. In seinem Unterleib wieder das erlösende heiße Gefühl. Und dann fühlte er plötzlich einen rasenden stechenden Schmerz an der Innenseite seiner Oberschenkel, dort wo ihr dicken Brüste lagen.
Sein Oberkörper fuhr auf und er sah nach unten. Aus den schwarzen Malen, die sich auf der rosa Haut ihre Brüste gebildet hatten, waren Kanülen aus einem dunklen hornartigen Material geschossen und hatten ihn penetriert. Eine der Kanülen war an der Haut seiner Schenkel abgerutscht und stand einige Zentimeter schräg in die Luft. Das wallende Fleisch ihrer Brüste drückte eine trägen zitronengelben Seim hindurch.
Sasas Körper selber, im seichten Wasser kniend, war ruhig. Aber ihr Mund bearbeitete nach wie vor sein immer noch steifes Glied. Sie hatte sich an ihm festgesaugt wie eine Zecke, während sie ihm immer und immer mehr der gelben Flüssigkeit injizierte. Die Stellen an seinen Oberschenkeln begann zu brennen. Aber er spürte auch, wie das SEL zu wirken begann. Seine Kopfschmerzen waren weg, das Zittern hatte aufgehört, und er fühlte sich nicht mehr so schlapp. Sollte sie doch weitersaugen. Er würde mit allem fertig werden.
Nach einer Ewigkeit - es mochte eine halbe Stunde gewesen sein - ließ sie von ihm ab. Er wollte aufstehen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Er war gelähmt.
"Jetzt ich gehe nach oben," sagte sie und deutete auf das Felsenriff. "Zeichen machen. Drei Striche." Sie zeichnete sie in die Luft. Aus ihren Brüsten standen noch die schwarzen Kanülen ab, wie gefährliche Stacheln. Ihr rosa Haut war mit gelber Flüssigkeit und Stefans Blut besudelt. Langsam ging sie ans Ufer, zwischen die Felsen. Ihre Haut wechselte blitzschnell die Farbe und sie war verschwunden.
Stefan blieb starr im Wasser sitzen. Schmerzen kamen. Ein Kribbeln oder Brennen im Inneren seines ganzen Körper. Als ob er darin eine Ameisenkolonie beherbergen würde. Und so weit von der Wirklichkeit mochte diese Vorstellung auch gar nicht sein. Aber er konnte jetzt nichts machen als warten und hoffen.
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Sermo stand in Stefans - in ihrem - Quartier, im Badezimmer. Sie war nackt und betrachtete sich im Spiegel. Sie wäre eine schöne Frau gewesen. Sie hätte zufrieden mit sich sein können. Hübsch, sexy, intelligent. Aber sie war keine Frau. Sie war eine Maschine, ein Computer. Davon war sie jetzt überzeugt. Alle Indizien sprachen dafür. Wie konnte sie davon all die Jahre nichts bemerkt haben?
Aber sie brauchte einen letzten Beweis. Und sie wusste auch, wo sie suchen musste. Auf dem Rücken ihrer linken Hand gab es diese seltsame Unebenheit, eine ziemlich regelmäßig rechteckige, harte Verdickung unter ihrem dünnen Fleisch. Sie hatte immer geglaubt, dies sei eine harmlose Missbildung, irgendwelche Knorpel, ein Zufall, eine Individualität, ein besonderes Kennzeichen ihres Körpers. So wie jeder Mensch sie hatte.
Sie kramte in seinem Toilettbeutel und fand die Nagelschere. Entschlossen stieß sie die Spitze der Klinge in ihr Fleisch. Sie schrie vor Schmerz auf, Blut quoll hervor. Aber dann stellte sie fest, dass sie in Wirklichkeit kaum Schmerzen empfand. Es war eher das ungute Gefühl, beschädigt worden zu sein. Ihr Schrei war wie ein Reflex, eine einprogrammierte Reaktion gewesen.
Sie schnitt ihr Fleisch weg. Rote Flüssigkeit, von der sie nun wusste, dass es kein Blut war, tropfte ins Waschbecken. Aber viel zu schnell versiegte der Fluss. Es gab keine Adern, durch die neues Blut gepumpt wurde. Sie kratzte mit der nach außen gebogenen, stumpfen Seite der Klinge die Überreste von der grauen Fläche, die dort erschien. Dann ließ sie kaltes Wasser darüber laufen.
Es war eine kleine Plakette aus einem matten Metall, vielleicht auch aus grauer Keramik. Darin eingraviert winzige Lettern: "SexBot Layer 131. Serial No. 86581. Red Rock."
Zwei Dutzend kleine Buchstaben entlarvten ihr ganzes bisheriges Leben als Lüge. Sie hatte keine wohlbehütete Kindheit hinter sich. Sie hatte auch nie ein Schule besucht. Sie war keine Navigatorin. Sie hatte keinen Mann, denn sie konnte nicht lieben und nicht geliebt werden. Sie war nur eine Maschine. Eine Gerät, programmiert, Männer zu befriedigen. Ohne Seele, ohne Geist, ohne Willen.
Stefan hatte sie die ganze Zeit nur ausgenutzt, sie, ein unaussprechliches Etwas, in das er sein schiefen Ding schieben konnte, seine mechanische Sklavin. Seine Liebe - eine Lüge! Jetzt war ihr auch klar, wieso das Thema einer festen Beziehung nie aufgekommen war. Sie war für ihn nichts. Sie hasste ihn. Sollte er doch auf diesem miserablen Planeten verrecken!
Aber Moment! Wenn sie ihn jetzt hasste, wenn sie jetzt entscheiden konnte, ihn nicht zu retten, dann hieß das doch, dass ihre vermeintliche Liebe doch nicht einfach nur einprogrammiert war, dass sie sehr wohl einen eigenen, ganz freien Willen hatte. Dass sie nicht nur eine willenlose Sex-Maschine war.
Und wenn das so war, wenn sie die Freiheit hatte, dies oder jenes zu tun oder zu lassen, diesen oder jenen zu lieben oder nicht zu lieben, dann hieß das doch, das ihre Liebe echt war.
Aber wenn sie ihn doch liebte, dann wiederum würde sie wieder nur ihrer Programmierung gehorchen...
Ein Teufelskreis. Ihr schwirrte der Kopf. Sie torkelte ins Zimmer zurück und legte sich aufs Bett. Stefans Duft war schwächer geworden, aber sie nahm ihn sofort war. Sie wollte ihn! Ihre rechte Hand fuhr unter ihren Rock und streichelte sich. Sie hatte es immer genossen. Wie hätte es ihr solchen Spaß bereiten können, wenn sie nur eine gefühllose Maschine war?
Und Stefan? Hatte er bei NGC-355 in der Nähe von Rigel nicht seinen geliebten Frachter und sein eigenes Leben riskiert, um sie in dem havarierten Shuttle aus dem magnetischen Sturm zu retten. Und auf den Karmak-Monden hatte er seinen gesamten Lieferplan über den Haufen geworfen und eine horrende Konventionalstrafe gezahlt, weil sie wegen eines Streiks für sieben Tage auf dem falschen Mond gestrandet war. Für das Geld hätte er sich zehn neue Sexbots kaufen können. Ja, sie hatte sich immer zu 100 Prozent auf ihn verlassen, und diese Erwartung war nie enttäuscht worden.
Und auch er, da war sie sich sicher, verließ sich auf sie. Vielleicht war sie nur eine Maschine. Aber sie war die einzige kleine Hoffnung, die ihm jetzt noch blieb. Ethische Grundsätze galten auch für Maschinen! Ja, sie würde alles tun, was in ihrer Macht stand, ihn zu finden.
Sie holte ihre Hand aus dem Rock. Roch sie etwa nach Maschinenöl? Es war ihr egal. Sie stand auf und griff zum Display, welches über dem kleinen Schreibtisch hing.
Es dauerte nicht lange, und auf dem kleinen holographischen Bildschirm erschien Doktor Krettol.
"Ich will morgen noch einmal zu der Stelle fliegen."
Krettol machte ein genervtes Gesicht. Aber sie nickte. "Ich werde alles veranlassen."
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Narbengesicht wartete schon auf dem Flugplatz. Er war nicht gesprächiger als das letzte mal. Der Flug war angenehm. Der Himmel hatte sich etwas zugezogen und das gleißende Rosa der Felsen war einem angenehmen warmen Grau gewichen.
Am Ziel stieg Sermo aus. Narbengesicht blieb sitzen und beobachtete sie. Abermals trat sie an die Stelle mit den Überresten des Plasmafeuers. Es war alles wie vor zwei Tagen. Keine Spur von ihm.
Da gewahrte sie inmitten des matten Flecks Gebrannten Kalks drei dünne Linien, parallel nebeneinander und von unbeholfener Hand in das schwarze Puder, der auf dieser Stelle liegengeblieben war, geritzt: III
Für eine halbe Sekunde war sie ratlos. Dann musste sie lachen. Sie lachte so laut, dass Narbengesicht es hören musste. Mit ihren Stiefeln trat sie in den Fleck und zertrampelte unauffällig die Zeichen. Ein Schritt nach vorne, und sie stand vor dem Abgrund. Drei mal rief sie. Dann kehrte sie zum Flieger zurück.
Narbengesicht stellte keine Fragen und verzog nicht die Miene. Der Flieger hob ab.
Die drei Striche bedeuteten die Zahl Sieben. Und jetzt wusste sie auch, wieso sie immer diese seltsamen Assoziationen hatte. Sie war ein Computer. Drei Bits, alle gesetzt. Im Binärsystem die Zahl 7. Dort sollte sie ihn abholen kommen. An der Stelle, an der er gestorben war, zum Zeitpunkt 7. Aber 7 Stunden? 7 Tage? 7 Wochen? Es konnten nur Tage sein. Ab jetzt? Unmöglich. So lange würde er nicht warten können. Und sie auch nicht. Also ab wann?
7 Tage, 168 Stunden, nachdem sie sich das letzte mal gesehen hatten. Er war und blieb ein alter Romantiker!
"Sagen Sie Krettol, dass ich morgen abfliegen werde. Aber ich möchte mit meinem eigenen Shuttle ein letztes mal hierhinkommen. Ein Teil meiner Seele ist an diesem Ort hier geblieben, und hier möchte ich mich von diesem Teil verabschieden."
Narbengesicht stellte keine Fragen und verzog nicht die Miene. Der Flieger schoss durch endlose Gräue. Am Horizont zuckten einige Blitze.
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Stefan war immer noch gelähmt. Nur den Kopf und die Hände konnte er ein wenig bewegen. Er saß im Wasser der Lagune, seine Beine untergetaucht, sein immer noch steifer Schwanz überragte die Wasseroberfläche. Die Eichel schaute vorwitzig daraus hervor. Aber er war nicht in der Lage über seine bizarre Situation nachzudenken. Alles woran er denken konnte, waren die unsäglichen Schmerzen, die er im ganzen Körper verspürte.
Als es dunkel wurde, kam Sasa zurück. Sie betastete ihn von allen Seiten. Dort, wo sie ihn berührt hatte, schien das Kribbeln etwas nachzulassen. Dann verließ sie ihn. Er konnte beobachten, wie sie zwischen den Felsen herumstieg. Mit ihrer Zunge holte sie irgendwelche Tiere aus den Felsspalten, die sie dann in ihren Mund einsaugte und fraß. Er konnte das Knacken ihrer Panzers bis zur Lagune hören. Mehr als eine Stunde suchte sie, dann war es dunkel. Er nahm nichts mehr wahr und fiel in eine Art Trance.
Am nächsten Tag ging es ihm kaum besser. Die Kribbeln hatte zwar nachgelassen, aber jetzt hatte er das Gefühl, dass sein Körper platzen würde. Überall, in Brust, Bauch, Armen, Beinen, Rücken, nicht zuletzt auch in seinem steifen Glied und seinen Hoden verspürte er einen äußerst unangenehmen Druck. Es war, als würde seine Haut bald reißen und sein Fleisch aus ihm herausquellen.
Sasa war wieder da. Sie beobachtete ihn, untersuchte ihn.
"Wie lange noch?" ächzte er unter Mühen.
"Heute!"
Er überlegte. Morgen war der sechste Tag. Bis morgen früh musste er es auf die Klippe schaffen. Er hoffte, Sasa irrte sich nicht.
Der Himmel zog zu und das Brennen auf seinem Kopf und seinen Armen hörte auf. Der seltsame Druck, den er verspürte, veränderte sich. Am Nachmittag hatte es sich in seinen Unterleib verzogen. Im Laufe des Nachmittags fielen einzelne Tropfen, die das poröse Gestein aber nicht zu benetzen vermochten. Der Druck und die Schmerzen konzentrierten sich jetzt einzig allein auf seine Genitalien. Es war kaum noch auszuhalten. Nun war er überzeugt, dass er, nach allem was passiert war, doch noch sterben würde.
Sasa kam und berührte seinen Sack. Er schrie auf. Als sie wieder losließ, weinte er.
"Das ist falsch," sagte sie. "Ich wünsche, Sasa ist jetzt hier. Ich glaube, sie können rauskommen nicht."
Einige Minuten schaute sie Stefan in seiner Agonie zu.
"Ich es probiere," sagte sie schließlich. Sie griff beherzt nach seinem Schaft und fing an, ihn heftig zu wichsen. Es war nicht schön. Stefan litt Höllenqualen. Aber er fing an zu spritzen.
Weiße Fontänen ohne Ende spritzen in die Höhe und landeten mit lautem Platschen im flachen Wasser der Lagune. Stefan stöhnte auf. Das war es. Wie wohltuend das war. Es schien die Schmerzen ein wenig zu lindern. Er schloss die Augen.
Sasa bearbeitete weiter seinen Schwanz, der von seinem Schleim nun glänzte und rutschig war. Sie hatte jetzt beide ihre sechsfingrigen Hände genommen, massierte ihn mit der einen kräftig von oben nach unten, zwirbelte seine Eichel, während ihre andere Hand seine Eier abtastete.
Langsam hatte er sich soweit erholt, dass er die Augen öffnen konnte. Er erschrak. Seine Hoden waren auf die Größe stattlicher Äpfel angeschwollen. Und immer noch spritzten erkleckliche Mengen seines Saftes aus ihm. Im Wasser bildeten sie weiße Schlieren, die langsam davonschwebten. In diesen Schlieren war Bewegung. Kleine, ungefähr nadelförmige Würmchen, vielleicht 2 Zentimeter lang und einen halben Millimeter dick, schlängelten sich hindurch. Zuerst schwarz, dann flackernd und ihre Farbe wechselnd, versuchten sie den steinigen Boden zu erreichen, in dem sie schnell verschwanden.
Ab und zu landeten ein paar Spritzer auf seinem aus dem Wasser ragenden Oberkörper. Dann ließ Sasa von ihm an, streifte die weißlichen Tropfen vorsichtig von ihm ab und gab sie ins Wasser, bevor sie sich wieder seinem Schwanz widmete.
Lange Zeit ging es so weiter. Es wurde dunkel. Er ermattete. Aber immer noch schien der Fluss seiner Körpersäfte kein Ende nehmen zu wollen. Schließlich dämmerte er ein. Aber noch in seinen Träumen setzte sich seine Qual fort.
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Als er am nächsten Morgen erwachte, konnte er sich bewegen. Er wusste nicht, wie lange es noch gedauert hatte, wie lange Sasa sich noch bemüht hatte, alle Sasa-Larven aus ihm herauszuwichsen. Aber jetzt schien alles gut zu sein. Seine Hoden waren auf normale Größe geschrumpft. Er fühlte sich nicht mehr so großartig, wie nach den SEL-Injektionen, sondern erschöpft und müde. Aber er hatte keine Schmerzen mehr. Und vor allem: Er war wieder er selbst. Nur sein Glied stand immer noch steif von ihm ab. Es war aber ein angenehmes Gefühl.
Er stand auf. Das Wasser unter ihm war klar und dunkel in der anbrechenden Dämmerung. Die Steine mit blauem Bewuchs überzogen. Es schien so, als sei nichts geschehen.
"Sasa?" rief er. Es kam keine Antwort. Er war ein wenig traurig, dass sie einfach so gegangen war. Aber er kam jetzt alleine zurecht. Er wusste, wo die Stelle war, an der er gesprungen war. Dort oben musste er hin. Dort würde Sermo ihn holen.
Hoffte er.
Er schleppte sich los. Obwohl es noch kühl war, kam er schnell ins Schwitzen. Auch einen Weg zu finden, war schwieriger, als er gedacht hatte. Mehrere male musste er wieder ein Stück zurück, da er vor einer unüberwindlichen Felswand stand.
Neben ihm löste sich ein Steinblock. Es war Sasa. "Nicht dort! Sehr steil. Komm mit mir!"
Es dauerte zwei Stunden, dann hatten sie die Kante des Canyons erreicht. Es war der Morgen des siebenten Tages. Nun hieß es warten und hoffen.
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Zur selben Zeit saßen vier Personen im Hafengebäude im einen Tisch. Zwei davon hatten schwarze Uniformen mit silbernen Streifen auf der Brust. Dann eine Frau mit teurem Schmuck, und ein Mann mit Brille.
"Langsam geht die mir mit ihren Extrawürsten wirklich auf die Nerven," sagte die Frau. "Jetzt will sie mit ihrem Shuttle zur Schlucht fliegen! Naja, ab heute Mittag sind wir das Problem los."
"Da bin ich mir nicht sicher," sagte der Mann mit Brille. "Das ganze sieht für mich sehr nach Schauspielerei aus. Nach Laienschauspielerei. Frau Kadawi führt irgendwas im Schilde. Könnte es nicht sein, dass Herr Ousterhout doch irgendwie überlebt hat?"
"Vollkommen ausgeschlossen," antwortete der Mann mit Kahlkopf.
"Wir müssen ganz sicher gehen. Ousterhout darf Prätorius-5 auf keinen Fall lebend verlassen."
Der Mann mit der blonden Mecki-Frisur stand auf. Er nickte. "Ich werde mich persönlich darum kümmern."
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Am Nachmittag landete das Shuttle vor der Schlucht. Es war keine kleine Leistung von Sermo, die 100 Tonnen nur wenige Meter vor der Kante sanft aufzusetzen. Der Regen hatte den Gebrannten Kalk gelöscht und eine glatte, zementartige Fläche hinterlassen.
Sermo vermutete, dass Stefan sich irgendwo unterhalb der Abbruchkante versteckt hielt, aber sie wusste nicht, wo. Sie öffnete alle Luken und Türen, die das Shuttle hatte. Das könnte Narbengesicht, der mit seinem kleinen Hüpfer ein paar Dutzend Meter hinter ihr gelandet war, verdächtig vorkommen, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie konnte nur hoffen, dass Stefan die Lage überblickte, und es ihm gelang, im Sichtschatten des Shuttles selber dieses zu erreichen. Sie selber wollte für Ablenkung sorgen.
Sie ging zu dem Zementkreis. Ihre Fußspuren waren durch das Wasser dort eingebrannt worden, wie für die Ewigkeit. Sie zog ihr Oberteil aus und reckte die Arme in die Höhe. Wie zum Tanz drehte sie sich um sich selber. Sie sang. Ihre Brüste standen prall von ihrem Oberkörper ab. Wenn das nicht die Aufmerksamkeit Narbengesichts erregen würde, dann wusste sie es auch nicht.
Einige Minuten führte sie ihren lasziven Tanz vor. Da bemerkte sie plötzlich eine undeutliche Bewegung zwischen den Felsen. Sie schaute auf die Steine, konnte aber nichts erkennen. Rasch zog sie ihr Oberteil an. Jetzt hatte sie Angst. Plötzlich sprang ein seltsames Wesen auf. Es sah aus wie eine kleine Frau mit wallendem hellbraunen Haar und zwei riesigen Brüsten, die an ihrer schlanken Figur fehl am Platz wirkten. Da erkannte sie es. Es war eines der Wesen, die auf dem Video zu sehen war. Eines derer, die für die Attentate verantwortlich waren. In der Hand hielt es ein hufeisenförmiges metallisches Ding.
Sermo schaute sich um. Narbengesicht war aus aus seinem Gefährt gesprungen, seine Maschinenpistole in den Händen. Sermo lief zu ihrem Shuttle, jeden Moment die Hitze der Strahlenwaffe in ihrem Rücken erwartend. Sie tauchte unter dem tiefen Boden des Schiffes, zwischen seinen stabilen Stelzen durch. Auf der anderen Seite des Shuttles war eine Seitenrampe bis auf den Felsboden herabgelassen. Sermo tauchte von unterhalb der Rampe auf. Jetzt erst verstand sie, aber zu spät. Das Wesen war Stefans Ablenkungs-Manöver gewesen.
Da stand er auf der Rampe. Nackt. Mit steifem Glied. Nur zwei Meter vor ihr. Auf der anderen Seite der Rampe stand Narbengesicht. Er hatte ihre Ablenkungen durchschaut. Die Waffe war auf sie gerichtet. Er verzog nicht die Miene.
Sermo und Stefan standen da wie gelähmt. Ein sekundenlanges Schweigen herrschte. Nur der Wind murmelte zwischen den Steinen.
Dann drehte sich die Mündung der Waffe und zeigte auf die Luke des Shuttles. "Los!" knurrte Narbengesicht. "Fliegen Sie! Berichten Sie allen, was hier geschieht! Auf Prätorius-5."
Sermo und Stefan stürzten vorwärts. Sermo schloss alle Klappen und Luken und fuhr die Triebwerke hoch.
Narbengesicht war inzwischen zu seinem Gefährt zurückgegangen und hatte sich auf dem Pilotensitz angeschnallt. Hinter ihm öffnete sich eine Luke. Ein Mann mit einer schwarzen Uniform, silbernen Streifen an der Brust und einer blonden Mecki-Frisur trat hervor. Er lächelte. "Er hatte tatsächlich recht. Dieser Ousterhout hat's überlebt. Teufel nochmal! Wie hat der das bloß angestellt?" Er seufzte und legte dem jüngeren Mann seine Hand auf die Schulter. "Na, egal. Nun ist es bald vorbei."
"Ja, nun ist es vorbei." Narbengesicht lächelte, ein wenig.
"Mich werden sie wohl ins Gefängnis stecken. Legen Sie vor Gericht ein gutes Wort für mich ein." Dann gab er ein paar Befehle in die Kommunikationseinheit ein. Der Mann mit Brille erschien auf einem Display.
"Und?" wollte dieser wissen.
"Krettol hatte recht," sagte Mecki. "Keine Spur von Ousterhout. Diese Frau ist einfach nur übergeschnappt. Total übergeschnappt! Sie werden es nicht glauben, wenn wir Ihnen nachher erzählen, was die hier gemacht hat. Tja, Sie werden sich wünschen, dabei gewesen zu sein." Er grinste anzüglich.
Der Mann mit Brille schaute ihn tadelnd an und beendete die Verbindung.
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An Bord der "Guten Hoffnung" hatte es eine Menge zu tun gegeben. Aber jetzt war alles geregelt. Sie waren drei Parsecs von Prätorius-5 entfernt. Der Kerr-Antrieb hatte seine volle Leistung erreicht, und die Sterne zogen als langgezogene schmale Lichtstreifen an ihnen vorbei, vor ihnen bläulich schimmernd, hinter ihnen rötlicher werdend und dann ganz verblassend. Die interstellare Ermittlung war informiert, ein Treffpunkt vereinbart. Die Sternenflotte war auf dem Weg nach Prätorius-5.
Stefan stand hinter Sermo, welche am Steuer saß. Aber der Autopilot hatte den großen Frachter sicher im Griff.
"Was ist eigentlich mit deiner Hand passiert." fragte Stefan, auf die linke Hand Sermos blickend, die bandagiert war. Davon hatte sie bisher nichts erzählt.
"Oh. Nicht der Rede wert," sagte sie.
Er zog eine Augenbraue hoch.
"Du? Sag mal," fuhr Sermo fort. "Und sag bitte die Wahrheit."
Er wartete.
"Wer bin ich?"
Stefan stutzte einen Augenblick. Dann sagte er: "Du bist Sermo. Die Sermo, die ich liebe."
"Und?"
"Und du bist, na, ein Android."
"Ein SexBot," präzisierte sie.
"Na und? Darf ich dich deshalb nicht lieben?"
"Doch. Du darfst mich lieben." Sie lächelte ihn an. "Du kannst ja gar nicht anders. Schließlich bin ich so programmiert, dass du meinem Charme erliegen musst. Du. Sklave deiner Hormone! Du bist mein SexBot, mein Sex-Mensch."
"Das ist wohl wahr!" Er nickte. "Deshalb kann ich auch nicht anders, als dich zu fragen, ob du mich nicht heiraten willst."
"Und ich kann nicht anders, als ja zu sagen." Sie lächelte. Es war keine große Sache. Sie hatten nicht wirklich eine Wahl. Oder?
Sie schwiegen einen Moment.
"Du? Sag mal." fing Sermo erneut an.
"Was denn nun?"
"Wieso hast du eigentlich die ganze Zeit 'nen Ständer?" Sie griff ihm an die Hose, unter der sich unübersehbar eine Beule abzeichnete.
"Na wegen dir." Er beugte sich und küsste sie auf den Kopf.
Sie boxte ihm liebevoll in den Schoß. "Nein, jetzt mal ernsthaft."
"Keine Ahnung. Vermutlich eine Nachwirkung des SELs."
"Verschwindet das wieder?"
"Ich weiß nicht. Ich denke schon."
Sie stand auf. Auf ihrem Gesicht lag ein kokettes Grinsen. Abermals befühlte sie seine kräftige Erektion. Ihre Augenbrauen zuckten erwartungsvoll. Sie leckte sich über die Lippen. "Na, dann lass es uns ausnutzen, solange es noch da ist. Dann muss ich mich mal nicht als kleines Schulmädchen verkleiden." Sie ging ein paar Schritte vorwärts, bückte sich und wackelte mit ihrem Popo. Ihr dunkelblauer Rock spannte sich über ihre prallen Bäckchen. Mit beiden Händen griff sie nach hinten und knetete sie durch.
"SexBot 131 bereit!" plärrte sie, "bitte Penis einführen!"
Stefan trat zu ihr. Doch sie lief ein paar Schritte davon. Dann blieb sie wieder stehen, reckte wieder ihren Po nach hinten und rief: "Fehlfunktion! Fehlfunktion!"
Stefan kam ihr nach. Abermals lief sie davon. "Fehlfunktion! Fehlfunktion!"
"So, jetzt reicht's," sagte er. Er lief los. Quiekend floh sie in Richtung Kabine. Stefan rannte hinterher...
Texte: NNNM
Tag der Veröffentlichung: 09.07.2022
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