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Teil 1 - Emily


Winter. Wir sehr ich diese Jahreszeit hasste. Immerhin schneite es noch nicht und es war Freitag. Wir trafen uns heute um halb 10 zum Frühstücken in der Stadt, da 2 Kurse auf einen Weihnachtsmarkt gefahren sind und dann nur noch wir, der dritte Kurs, übrig blieben und keiner, weder der Lehrer noch die Schüler, Lust auf Unterricht hatte.
Ich stand am Treffpunkt den mein bester Freund, Louis, und ich uns vereinbart hatten. Ich schaute auf die Uhr. 09:02 Uhr. Mein Bus war zu früh, deswegen stand ich hier nun schon seit 10 Minuten. Es war kalt. Plötzlich vibrierte mein Handy. „Komme ein bisschen später, sorry! Xx Boo“Ich musste grinsen, denn er benutzte den Spitznamen, den ich ihm vor 2 Jahren, als wir uns in der 11. Klasse kennenlernten, immer noch. Toll, dachte ich mir. Ich wusste, ich würde auf gar keinen Fall jetzt noch weiter in dieser Kälte auf ihn warten. Also ging ich mir, wie ich es eigentlich MIT Louis vorhatte, etwas zu trinken kaufen. Ich öffnete meinen Schirm und ging Richtung dm. Es war kaum etwas los, weshalb ich dachte, sie würden mich gleich rauswerfen, weil ich vielleicht noch nicht befugt war, rein zu kommen. Aber wieso sollten dann die Türen offen sein? Ich zuckte einmal kurz mit den Schultern und ging durch die Regale. Wo war der Kühlschrank mit den Getränken hin? Als wahrscheinlich Einzige im Laden, irrte ich zwischen den Regalen hin und her.
Nach gefühlten 5 Minuten, hatte ich das Regal gefunden. Wieso musste jeder Laden alle 2 Wochen umräumen, uff. Ich ging zur Kasse und bezahlte meine Flasche Wasser. Als ich den Laden verließ, regnete es sehr stark. Genervt öffnete ich meinen Schirm wieder und ging zurück zum Treffpunkt. Insgeheim hoffte ich, dass Louis schon da stehen würde, und wir einfach in die Schlossgalerie gehen würden, um dort im Warmen auf die Anderen zu warten. Doch als ich um die Ecke bog, stand niemand dort. Ich seufzte enttäuscht und stellte mich unters Dach. Musik schallte in meinen Ohren. „Deutschland deine Jugend. Deutschland eine Jugend im Stress. Deutschland keine Jugend, Weil Deutschland nicht erkennt, dass das hier keine Jugend ist solange keiner Lichter brennen.“
Und dann sah ich ihn kommen. Louis. Und zu meinem Unglück bog auch direkt Harry, sein bester Freund, um die Ecke. Ich seufzte leise und lief ihm entgegen. Ich wollte ihn grade umarmen, als er sich plötzlich wegdrehte und davon lief. Ich fühlte mich zuerst etwas verarscht, doch dann merkte ich, dass ein starker Windstoß sehr viel Regentropfen mit sich gebracht hatte. Schnell rannte ich zu ihm unters Dach.
„Ew, ich hasse Regen.“, sagte ich als ich mir die Hände trocken rieb.
Louis lächelte mich an und öffnete seine Arme für eine Umarmung. Ich liebte seine Umarmungen, sie fühlten sich immer so richtig und einladend an. Nicht so wie die meiner „Freundinnen“. Ich drückte Louis einmal ganz fest und ließ dann los, nur um einen kurzen abwertenden Blick von Harry zu erhalten. Wir waren schon seit der 5. Klasse immer in der selben Klasse und den selben Kursen gewesen. Bis zur 10. verstanden wir und eigentlich ganz gut, doch nach der Abschlussfahrt verhielt er sich total merkwürdig, besonders mir gegenüber. Ich hatte nie etwas gesagt oder getan, was ihn verletzt haben könnte oder so. Die letzte friedliche Erinnerung an ihn war, als wir von der Klassenfahrt heimgefahren sind und ich auf seiner Schulter geschlafen habe.
„Ehm okay, wollen wir dann schon mal in die Schlossgalerie und dort auf die warten?“, fragte Louis zögernd.
„Klar.“, sagte ich. Und ohne auch nur auf die Antwort von Harry zu warten, lief ich los.
„Wo wart ihr so lange?“, fragte ich Louis auf dem Weg.
„Wir mussten vorher noch die Arbeiten in der Schule abgeben.“
„Achso.“ Ich schaute nicht Louis an, sondern nur auf meine Füße.
Als wir den Eingang zur Schlossgalerie erreicht hatten, hielt Louis mir die Tür offen und sagte: „Nach Ihnen, Mademoiselle.“ Ich kicherte und ging durch die Tür.
„Vielen dank, werter Herr.“ Ich lächelte Louis zu, nur um darauf ein Schnauben von Harry zu hören. Ich verdrehte die Augen und ignorierte es. Wir fuhren mit der Rolltreppe bis ins 2. Obergeschoss.
„Wir können uns doch nicht schon ins Restaurant setzen.“, sagte ich.
Louis schaute sich um. „Dann lass uns da in die Bücherabteilung, da steht doch dieses Sofa.“
Ganz oben angekommen, gingen wir in die Bücherabteilung und setzten uns. Ich auf das rechte Sofa und Harry und Louis auf das gegenüber positionierte Sofa. Ich zog meine Jacke und meinen Schal aus und schaute mich um.
Nachdem ich mir einen ADAC Reiseführer von Irland teils durchgelesen hatte, hörte ich die anderen eintreffen. Ich blickte auf und legte das Buch weg. Als ich sah wer kam, stöhnte ich. Meine „beste Freundin“ und ein paar von den Divas des Kurses. Ich hatte auf keine von denen Lust. Ich legte das Buch wieder zurück auf den Tisch und schaute zu Louis. Der studierte grade mit Harry das Playbook, bekannt aus How I Met Your Mother . Zu Harry passt das prima… aber zu Louis….?!
„Heeeeeeey“ hörte ich eine all zu bekannte Stimme neben mir.
„Hey“, gab ich lächelnd zurück und umarmte meine ‘beste Freundin’.
Ich konnte sie ja eigentlich ganz gut leiden, doch an Tagen, wo ich schlechte Laune hatte, nervte mich ihre Dummheit, die sie offen zeigte, extrem. Ich hatte die ganze Zeit nebenbei Musik gehört und als Charlott eintraf, schien das meine ‘beste Freundin’ Marie auch gar nicht mehr zu stören. Gedankenverloren blätterte ich in dem Reiseführer rum und konzentrierte mich mehr oder weniger auf die Musik.
Nach 10 weiteren Minuten traf unser Lehrer ein. Alle standen auf um ins Restaurant zu gehen.
***
„Wusstest du, dass Biber sich selbst erschlagen, wenn sie vom Baum fallen?“, versuchte ich Louis während meines Lachanfalls zu sagen.
„Was? Red mal deutlich! ATME!“ Ich beruhigte mich.
„Also.. wusstest du… dass Biber… sich selbst..“ Ich schluckte. „.. selbst erschlagen…“ und schon wieder konnte ich mich kaum vor Lachen einkriegen.
Lachend schüttelte Louis seinen Kopf. „Du bist unmöglich.“
„Das ist alles deine Schuld! Du hast mir das Energy-Zeugs gegeben!“
„Achsooo, na klar doch. Meine Schuld.“, gab Louis lächelnd zurück.
Da wir für die letzten 2 Stunden, die wir noch in der Schule verbrachten bevor endlich Wochenende war, nur ein Rollenspiel vorbereitet hatten, interessierte sich unser Lehrer weniger für mich und meinen Lachkrampf, sondern mehr für die Zusammenstellung der Namensschilder und das Besorgen einer Kamera. Als er sagte, wir sollen unsere Schilder abholen, gingen Louis und ich nach vorne. Als wir wieder auf unsere Plätze gehen wollten, sprang ich ihn von hinten an und gab ihm eine Backpfeife. Schnell sprang ich von ihm runter und rannte quer durch den Klassenraum.
„Na warte“, rief er mir hinterher, was mich aus Panik zum Schreien und Quieken brachte.
Dies schien unseren Lehrer dann doch zu nerven und er brüllte ein ‘EEEEEY!’ durch den Klassenraum. Louis schlug mir seine Hand auf den Mund, worauf ich kicherte und seine Hand anleckte.
„Eeew, was ist nur los mit dir“, sagte er mit gekünstelten Ekel, während er sich die Hand an seiner Hose abwischte.
Ich grinste nur und ging zurück auf unseren Platz und er folgte mir. Harry hatte sich gleich zum Anfang der Stunde neben einer der Fake-Bitches gesetzt. Louis und ich fingen kurz darauf ein ernstes Gespräch an.
„Ich hab schon etwas für dich zu Weihnachten“
„Du hast ein Geschenk für mich?“ Jetzt fühlte ich mich schuldig. Ich hatte nämlich keins.
„Wieso fragst du das jedes Jahr aufs Neue? Du weißt, dass ich immer ein Geschenk für dich hab!“,sagte Louis.
Ich gab ihn ein entschuldigendes Lächeln. „Dann bring ich dir Montag deins mit.“
„Und ich dir deins.“ Louis’ Augen strahlten förmlich als er das sagte.
„Gut!“, schmunzelte ich.
***
„Bist du in der Schule? Xx“
„Ja, wieso? X“
„cool, dann komm mal in der großen Pause in die Eingangshalle. (: x“
SMSen in der 1. Reihe zu schreiben, war schrecklich. Besonders, wenn die Tastatur des Handys laut ist. Ich blickte auf die Uhr. 10:43 Uhr. Noch 27 Minuten bis zur großen Pause. Ich hoffte, dass die Zeit schnell vergehen würde, denn ich wollte wissen, warum Louis unbedingt wollte, dass ich in die Eingangshalle komme, wenn wir uns in der 5. Stunde sowieso sehen. Ich seufzte und wandte mich dann wieder der Tafel zu.
***
Ich ging in die Eingangshalle und sah Louis schon von Weitem. Grinsend ging ich auf ihn zu.
„Hey.“
„Hey.“Louis öffnete seine Jacke und schaute runter.
Ich folgte seinem Blick und sah ein kleines, in rotes Papier eingewickeltes Geschenk.
Ich lächelte. „Du hast ein Geschenk für mich?“ Klick. „Ooooh, ich wollte dir ja auch eins mitbringen!“
Er nickte zustimmend.
„Ich bring dir morgen eins mit, versprochen,“
Louis lächelte. „Okay.“
Er gab mir das Geschenk und sagte mir, ich solle es erst daheim auspacken. Ich war damit einverstanden und setzte mich mit ihm an einen freien Tisch.
„Ugh, meine Mutter hat mich heute morgen schon wieder angeschrien, ohne Grund.“
„Was war denn?“, hakte Louis nach.
„Ach, keine Ahnung. Ich hatte’s heute morgen eilig und wollte gerade rausgehen, als die Tür unten zu war und ich hab nur gerufen, dass bitte jemand SCHNELL kommen soll. Und zwar sofort. Daraufhin hat mich meine Mom angeschrien, wieso ich so undankbar wäre und blah“ Erneut seufzte ich,
„Wird schon wieder.“, sagte Louis, als er aufstand und mich von hinten umarmte.
Erneut verfiel ich dem Gedanken, wie richtig sich das anfühlte.
„Danke, Lou.“
„Kein Pro-“ Der Schuldong unterbrach Louis mitten im Satz. Wir beide stöhnten auf. 2 Stunden Physik. Aber zu wissen, dass ich diese 95 Minuten neben Louis verbringen würde, verbesserte die ganze Situation.
„Steh auf du Faultier!“ Noch bevor ich Anstalten machen konnte um aufzustehen, hob Louis mich hoch und trug mich auf seinen Armen. Ich quiekte.
„Lass mich runter Louis!“
„Niemals!“
Als wir die Eingangshalle verließen und nach draußen ins Freie gingen, quiekte ich erneut auf.
„Oh mein Gott! Louis! Mein Rücken! Er guckt raus, bitte lass mich runter, es ist kalt. Bitte“ Ich zappelte in Louis’ Armen, ohne Erfolg. Erst als wir im anderen Gebäude waren, ließ er mich runter.
„Vollidiot!“ Ich schlug ihn gegen den Oberarm.

Teil 2 - Louis


„Vollidiot!“, rief Emily und schlug mir gegen den Arm nachdem ich sie endlich runter gelassen hatte.
„Ich dich auch.“, sagte ich und zwinkerte ihr zu, worauf sie die Augen verdrehte.
Emily lief vor mir die Treppen hinauf. Ich schaute auf ihre Schuhe, da ich doch nicht nach vorne auf ihr Hinterteil starren wollte. Oben angekommen, dreht sie sich halb zu mir um und sagte: „Wer zuerst in der Klasse ist!“ und bevor ich überhaupt realisieren konnte, was sie gesagt hatte, rannte sie los. Ich grinste und rannte ihr hinterher. Kurz vor der Tür hatte ich sie eingeholt. Sie wollte gerade die Türklinke runter drücken, als ich sie wegzog und als Erstes die Klasse betrat.
Kichernd sprang sie mir auf den Rücken. „Das war unfaaaair!“
„Nichtmal Ansatzweise!“
Ich schaute mich in der Klasse um. Nur die, die es nicht gewohnt waren, dass Leute lachend in die Klasse kam, drehten sich zu uns um. Darunter auch Harry, der jetzt seine Augen verdrehte. Neuerdings war irgendetwas anders. Aber ich wusste nicht was. Er hatte Emily seitdem ich sie kenne, immer respektlos behandelt, aber sie hatte mir erzählt, dass das vorher nicht so war. Deswegen fragte ich mich, was sein Problem war. Emily und ich saßen uns auf unseren Platz, der nur praktisch gesehen unserer war. Wir konnten uns setzen wie wir wollten, aber Emily und ich, saßen seit dem 1. mal hier. Ich holte meine Arbeitsmaterialien aus meinem Rucksack und legte sie auf den Tisch. Ich dreht mich mit meinem Stuhl zur Seite und schaute Emily, die gerade etwas trank, an.
„Schau mich nicht an wenn ich trinke!“, sagte sie vorwurfsvoll nachdem sie fertig getrunken hatte.
Gerade als ich antworten wollte, kam unsere Lehrerin rein und brüllte direkt die Arbeitsaufgaben durch den Klassenraum. Emily & ich sahen uns an und stöhnten. Ich drehte mich wieder um und schlug das Buch auf. Frau Mones hatte sehr schlechte Laune, eine Konversation mit Emily neben dem Erledigen der Aufgaben war daher schier unmöglich, es sei denn ich hatte es total auf einen Tadel abgesehen.
15 Minuten vor Schulschluss verglichen wir unsere Ergebnisse. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Emily sich meldete.
„Uhm, P=14.6W und E=189 …“
„Falsch.“, antwortete Frau Mones knapp, schon auf der Suche für ihr nächstes ‘Opfer’.
Keinen aus der Klasse schien die falsche Antwort großartig zu stören. Keinen bis auf Harry. Er dreht sich zu ihr um und lachte kurz auf. Ich schaute ihn an und wartete bis er zu mir guckte, nur um ihm einen nicht allzu freundlichen Blick zu zuwerfen. Aber er hatte seinen Blick auf Emily fixiert. Ich wusste sie hasste das, besonders an Tagen, wo sie sowieso schon gestresst war. An Tagen wie heute.
„Mach dir nichts draus, Emily. Mit ‘ner 5 in Physik bekommt man immer noch Jobs. Wie zum Beispiel Kassiererin bei KIK oder so.“ Emily schaute Harry kurz an. Sie ballte ihre Fäuste.
„Es reicht Harry.“, gab ich knapp zurück und schaute ihm direkt ins Gesicht.
„Aw, Mister Lifesaver beschützt das emotionale Wrack.“
Ich hörte Emily kurz nach Luft schnappen und sah wir ihr Kopf nach oben schnappte. Er grinste sie verhöhnend an und ich sah, wie Emily ihre Tränen zurückhalten musste. Sie biss auf ihre Unterlippe und rannte raus. Ihr nach zu laufen war sinnlos, das hatte ich in den letzten 2 Jahren gelernt. Also blieb ich einfach auf dem Platz sitzen. Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte Harry eine verpasst. Doch 1 Tag vor den Ferien wollte ich nicht unbedingt suspendiert werden. Als wir 5 Minuten vorm Gong unsere Sachen zusammenpacken durften, schmiss ich meine Sachen in meinen Rucksack und packte danach Emily’s ordentlich in ihre Tasche. Wir sollten die Bücher, die wir ausgeteilt bekommen hatten, wieder nach vorne bringen. Ich nahm meins, stand auf und schaute direkt auf Harry’s Hinterkopf. Dann zu Frau Mones und auf das Buch. Da Frau Mones anderswertig beschäftigt war, überlegte ich nicht lange und schlug Harry das Buch im Vorbeigehen gegen den Hinterkopf.
„WAS ZUR HÖLLE?“, brüllte er und drehte sich um, um zu sehen wer ihm den Schmerz zugefügt hatte.
Ich schaute ihn an, zuckte mit den Schultern und ging weiter. Als ich zurück auf meinen Platz wollte, hielt Harry mich am Arm fest.
„Was sollte das?“
„Für eben.“
„Eh, ja. Aber hallo? Wir sind Freunde und so? Und das hat vielleicht wehgetan?“
„Schonmal überlegt, ob dein dämlicher Kommentar Emily auch wehgetan hat?“ Ich befreite mich aus seinem Griff und ging zum Platz. Genau da klingelte es zum Schulschluss. Ich warf meinen Rucksack über die Schulter, nahm Emily’s Tasche in die Hand und verließ den Klassenraum.

Teil 3 - Emily


Harry’s Worte hatten wehgetan. Er hatte schon viele Sachen gesagt, aber das hatte gesessen. Und jetzt saß ich hier, in den Schultoiletten, frierend und angewidert vom Gestank. Ich wusste, Louis wollte mir nach laufen, aber ich wusste auch, dass er gelernt hat, es nicht zu tun, weil ich sonst alles an ihm auslassen würde und dafür hasste ich mich jedes mal selber. Als ich die Schulglocke hörte, seufzte ich, stand dennoch auf. Ich verließ die Mädchentoilette, nur um von einem Haufen anderer Mitschüler umgerannt zu werden. Nachdem ich mein Gleichgewicht halbwegs wiedergefunden hatte, ging ich Richtung Klassenraum, doch wartete hinter der Ecke ob Louis oder Harry zuerst rauskommen würde. Nach 2 Minuten, welche sich wie eine Ewigkeit anfühlten, kam Harry raus. Ich hielt automatisch die Luft an, obwohl ich Meter von ihm weg stand und dazu auch noch hinter einer Mauer. Er hielt sich den Hinterkopf und rubbelte ein paar mal. Fine tätschelte seinen Oberarm. Hoffentlich hatte es wehgetan. Als er das Schulgelände verlassen hatte, atmete ich wieder normal und ging zurück zum Klassenraum nur um direkt in Louis zu rennen.
„Hey, deine Tasche.“
„Danke.“ ich lächelte ihn an und seit langem war dies mal ein echtes Lächeln. Ich nahm ihm Tasche ab und hing sie mir über die Schulter.
„Was machst du heute?“
„Dein Geschenk kaufen.“, antwortete ich ihm,
Er nickte. „Genau das wollte ich hören.“
Ich schubste ihn zur Seite und lachte. Zusammen verließen wir das Schulgelände. Er in Richtung Parkplatz und ich in Richtung Bushaltestelle. Erneut öffnete er seine Arme für eine Umarmung. Ich nahm die Einladung an und umarmte ihn fest.
„Danke.“, flüsterte ich und bezweifelte, dass er es gehört hatte.
Er ließ mich los und ich schaute ihm ins Gesicht.
„Oh mein Bus!“, rief ich als ich ihn aus dem Augenwinkel vorbei fahren sah.
„Wir schreiben?“, rief Louis mir hinterher.
„Ja!“ antwortete ich und rannte zum Bus.
***
Plong.
Ich öffnete das Chatfenster, wo Louis und ich schon eine Weile schrieben.
„Was hältst du eigentlich von Harry?“
Ich musste die Nachricht ein paar mal lesen, bis ich merkte was er da fragte.
„Ich bin mir sicher das weißt du…“
„Hm.“
„Wieso fragst du?“
„Ach, naja…“
„Sag’s mir Lou.“
„Nein, ist egal, ist schon lange her das spielt keine Rolle mehr.“
„Du bist unfair Louis.“
„Tut mir wirklich leid. Wann anders mal.“
Und dann bemerkte ich, dass er es ernst meinte. Irgendwas war passiert und ich wusste nicht was. Das dringende Bedürfnis ihm zu helfen, wurde immer stärker und ich neugieriger.
„Sagst du’s mir morgen?“ Ich hatte gehofft, dass er Ja sagt, da wir uns morgen ja nur noch kurz sehen würden.
„Vielleicht.“, war alles was er antwortete.
„Okay, gut.“ Ich gab mich mit seiner Antwort zufrieden, da ich ihn nicht zu irgendwas zwingen wollte oder so. Louis antwortete mir eine Weile nicht und ich dachte das Gespräch wäre somit beendet. Ich begann meine Sachen zu packen, doch kam nicht weit da mich ein weiteres Plong davon abhielt. Ich rannte förmlich zurück zum Laptop und klickte das Chatfenster an.
„Kennst du dieses Gefühl wenn du dich einfach nur scheiße und leer fühlst?“ Ich hielt inne und atmete kaum noch. Mit diesem Satz hatte er einen wunden Punkt getroffen, denn das war genau, wie ich mich fühlte. Jeden Tag wenn ich alleine war. Wenn ich realisierte, dass das hier kein Leben ist.
„Ja. Kenne ich.“
„Wenn du denkst, keiner ist da für dich?“
„Louis, das kenne ich nur zu gut. Jeden verdammten Tag.“
Nachdem ich einige Tränen vergossen hatte, da Louis genau alles beschrieb wie ich mich fühlte, änderte er das Thema blitzschnell und brachte mich alleine damit wieder zum Lächeln. Doch das Gespräch hielt nicht mehr lange an.
„Gute Nacht, Prinzesschen.“
„Nacht, Boo<3“
Und somit war er offline.
Ich war auch müde, doch sein Geschenk war noch nicht eingepackt. Ich ging in die Speisekammer um Geschenkpapier und Klebestreifen zu holen. Da er mir auch etwas auf mein Geschenk geschrieben hatte, tat ich das auch. Hauptsächlich über unser „privates“ Gespräch. Als ich mit dem Einpacken fertig war, ging ich schlafen.
***
Am letzten Tag vor den Ferien hatte sich die Klasse darauf geeinigt, zu frühstücken. Ich saß alleine auf dem Regal mit den Fächern für unsere Bücher. Ich spielte ein wenig mit meinem Handy rum, war auf Facebook und schrieb Nachrichten, meistens mit Leuten die nicht von hier waren, denn die waren alle um einiges cooler als die Leute hier. Als ich plötzlich eine Bewegung neben mir wahrnahm, hoffte ich auf Louis, hatte Angst dass es Harry war aber am meisten war es mir egal. Ich schaute kurz rüber und sah, meine ‘beste Freundin’ Marie. Sie hatte noch kein Wort gesprochen, aber nervte mich schon wieder abgöttisch und ich hatte keine Ahnung wieso. Zu 90% war ich immer total angepisst wenn sie mit mir redete oder gar nur in meiner Nähe und wie immer etwas dumm war.
„Dir auch einen Guten Morgen.“ am liebsten hätte ich sie geschlagen. Ich lächelte ihr zu.
„Morgen.“ Und dann wande ich mich meinem Handy wieder zu.
„Bist du irgendwie schlecht gelaunt?“
„Nein, wieso?“, fragte ich zurück.
„Naja, siehst so abwesend aus.“
„Ne, ist schon alles okay.“
„Okay, gut.“, sagte sie und lächelte.
Erst da wurde mir bewusst wie wenig sie über mich und mein Leben wusste. Und wir kannten uns schon seit der 9. Klasse. Mich wunderte es, dass sie es bis in die 13. Klasse geschafft hatte. Naja, jedenfalls, sie dachte, dass sie über mich Bescheid wusste, sie dachte, dass sie mich kannte, wie’s mir wirklich geht. Doch alles was sie wusste, war, wie ich hieß, wie ich aussah, wie alt ich war, wann ich Geburtstag hatte (Sie vergisst es ziemlich oft…) und wo ich wohnte. Ich schaute auf die Uhr. Unsere Lehrerin war schon 12 Minuten zu spät. Ich wollte diesen Tag einfach nur noch hinter mich bringen um die Leute nicht mehr sehen zu müssen. Ich machte mir Kopfhörer rein und hörte Musik. Marie saß noch immer neben mir und hörte ebenfalls Musik. Ich schaute sie an. Ich glaubte jetzt zu wissen wieso sie mich so sehr nervte. Sie war ein absolutes Mainstream-Mädel, die darauf wert legte was andere dachten, was andere machten und das sich wie alle anzog. Die Tür öffnete sich und Louis kam rein. Mein Hirn brauchte einige Sekunden um das zu realisieren. Ich riss meine Kopfhörer raus und rannte auf ihn zu.
„LOUUUIS!“, rief ich und sprang ihm in die Arme. Er fing mich auf, aber stolperte etwas nach hinten.
„Heey“ sagte er und lachte.
Ich schaute ihn an. „Wieso bist du hier? Der Unterricht hat schon angefangen.“ Er ließ mich wieder runter. Ich merkte, wie die anderen guckten. Vor allem wie Marie guckte ! Ich drehte mich wieder zu Louis und grinste leicht.
„Ich wollte eigentlich nur zur Toilette, jedenfalls denkt das der Lehrer.“
„Und in Wahrheit wolltest du was?“, sagte ich mit einem Grinsen.
Er grinste zurück. „Mein Geschenk.“
„Louis! Du bekommst dein Geschenk erst später, nicht hier und jetzt!“ Und damit erntete ich ein paar entsetzte Blicke von meinen Klassenkameraden.
„Das hörte sich wohl etwas falsch an“, sagte ich zu Louis.
Er nickte. „Etwas.“
„Jedenfalls bekommst du es erst später, Louis.“, sagte ich, diesmal etwas leiser.
Und in dem Moment kam auch meine Lehrerin.
„Guten Morgen, Mister Tomlinson. Hast du keinen Unterricht?“
„Bin schon weg.“, sagte er und lief aus dem Klassenraum. Ich wartete darauf, dass er noch etwas für mich nach rief, doch er tat es nicht. Ich setzte mich mit Marie, die mich noch immer beobachtete, an einen der zusammengerückten Tische.

Teil 4 - Louis


Als ich zurück in meine Klasse ging, ertappte ich mich dabei, wie ich rein gar nichts gegen das sich falsch anhörende Geschenk hatte. Ich blieb kurz stehen und schüttelte meinen Kopf. So sollte ich definitiv nicht über Emily denken. Sie war meine beste Freundin und ich wollte das nicht durch dumme Ideen zerstören. Seufzend ging ich zurück in meine Klasse und wurde direkt von allen angestarrt.
„Was ist?“, fragte ich in die Runde, doch keiner antwortete. Ich setzte mich einfach wieder auf meinen Platz neben Stanley, der seit letztem Jahr als Austauschschüler bei mir wohnte.
Emz
9:15Uhr
Komm dann mal runter in die Eingangshalle (: x
Ich schaute auf die Uhr. 9:17 Uhr. Noch 3 Minuten bis zur großen pause, die definitiv nicht vergehen wollten. Als die Schulglocke erklang, sprang ich förmlich auf und verließ den Klassenraum. Als ich bereits im 3 Stockwerk angekommen war, tauchte Harry neben mir auf. Ich schaute zu ihm rüber. „Was gibt’s?“
„Wo willst du hin?“
„In die Eingangshalle…“ Ich war etwas verwundert.
„Achso okay.“ Und anstatt wieder hochzugehen, lief er schweigend weiter neben mir runter.
„Tut mir leid, wegen.. naja gestern.“
Ich nickte, sagte aber nichts, er bog nach links ab und ich nach rechts. Ich betrat die Eingangshalle und sah Emily noch nirgends. Ein paar Freunde von mir standen so ziemlich Zentral der Eingangshalle also ging ich zu ihnen. Nach wenigen Minuten des ungeduldigen Wartens, sah ich Emily kommen. Ich entschuldigte mich kurz bei meinen Freunden und lief ihr entgegen.
„Heeey!“ rief sie.
„Hey“, antwortete ich hier und umarmte sie.
„Das hatten wir schon Louis.“ Sie lächelte dieses absolute süße Lächeln, dass ich absolut an ihr liebte. Ich schaute auf ihre Hand. Sie folgte meinem Blick.
„Achso, hier dein Geschenk.“ sagte sie und hielt es mir entgegen.
Ich nahm das Geschenk. „Danke.“ Ich umarmte sie erneut. Genau in diesem Moment lief Harry an uns vorbei und schaute mich an, während er weiter lief. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und schaute ihn verwirrt an. Was war sein Problem. Eben war er noch nett, entschuldigte sich für alles und jetzt.. Jetzt war er wieder wie gestern. Emily lockerte ihre Umarmung und ich ließ los. Ich schaute mir das Geschenk an.
„Ist das eine Sektflasche?“ Von der Form stimmte es, aber es war zu leicht.
„Ja, genau. Eine Leere. Hab ich gestern ausgetrunken, weil ich so unheimlich verzweifelt war.“ antwortete sie sarkastisch und lachte. Ich stimme in ihr Lachen ein. „Darf ich es hier auspacken?“
„Nein. Erst daheim.“
Ich nickte. „Okay.“
„Brauchst dich ja nicht mehr lange zu gedulden, Boo.“ Da war ihr Lächeln schon wieder.
„Das ist das Beste daran! Treffen wir uns nach Schulschluss nochmal?“
„Klar, wo?“
„Wie immer, am Tor?“
„Einverstanden.“
DING DONG DONG.
„Tja ich würde mal sagen, dass war unser Aufruf um zurück in die Klasse zu gehen.“, sagte Emily und lief schon rückwärts. Ich zog eine Grimasse und sie lachte. Ich winkte ihr kurz zu und drehte mich dann um. Auf den Weg zurück ins 4. Stockwerk konnte ich mir kaum das Grinsen zurück halten. Ich schüttelte das Geschenk ein paar mal, doch kam nicht drauf was es ist.

Teil 5 - Emily


Glücklich lief ich, nein, rannte fast, hoch in die Klasse. Ich konnte kaum erwarten, dass der Unterricht vorbei geht. Ich wusste noch nicht mal warum. Ich meine, ich mochte ihn als einen Freund. Nicht mehr. Glaubte ich. Ich setzte mich zurück auf meinen Platz als unsere Lehrerin reinkam. Die meisten unterhielten sich über übliche Dinge. Ich beobachtete meine Mitschüler. Die Jungs waren definitiv keine Prachtstücke und sie unterhielten sich über Call of Duty, World of Warcraft oder Battlefield. Ich seufzte und wandte mich wieder meinem Teller zu. Ich stocherte mit meinem Messer in den Brötchenkrümeln rum und versucht einfach abzuschalten.
„Emily. Du hattest doch vor Kindergärtnerin zu werden.“
„Ja aber zuerst wollte ich Schule weitermachen.“
„Okay. Hast du dich da schon angemeldet.“
„Hmm, neee. Wir wollen nächsten Sommer umziehen. Da wollte ich dort zur Schule gehen.“ Ich hoffte, dass Marie es nicht gehört hatte, sonst würde sie wieder Fragen stellen und rumnerven und noch dümmere Fragen stellen. Da keine Reaktion von ihr kam, nahm ich an, dass sie es nicht gehört hatte.
Ich unterhielt mich noch weiter mit meiner Lehrerin, über meine Zukunftspläne und meine Möglichkeiten. Sie war definitiv meine Lieblingslehrerin. Nachdem wir aufgeräumt hatten, klingelte es auch direkt und wir durften gehen. Ich verabschiedete mich nur von meiner Lehrerin und ging dann schnurstracks Richtung Tor. Dort wartete ich auf Louis. Nach einigen Minuten kam er.
„Wartest du schon lange hier?“
Ich rieb meine Hände um sie zu wärmen. Scheiß Winter. „Nein.“, sagte ich und lächelte. Louis schaute auf meine Hände und zog seine Handschuhe aus.
„Hier, zieh die an.“ Ich nahm seine Handschuhe dankbar entgegen. Als ich sie anzog waren sie warm.
„Oooh, ausgezeichnet.“ sagte ich und lächelte. „Danke.“
„Kein Problem…Ehm hattest du vor mit irgendjemanden in die Stadt zu gehen?“
Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein.“ Ich schaute auf den Boden. Es kam mir komisch vor, vor Louis wie ein MOF (=Mensch ohne Freunde) zu stehen.
„Gut dann gehen wir jetzt!“
Ich blickte auf. Verwirrt schaute ich ihn an. „Uhm, okay.“
Er nahm meine Hand und zog mich mit. Am Anfang starrte ich förmlich auf meine Hand in seiner und ein ungewohntes Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. Oh nein. Ich würde mich nicht in Louis Tomlinson verlieben. Nie und nimmer. Er fühlt nicht das Selbe wie ich. Und wenn ich ihn als Freund verlor, wen hatte ich dann noch? Keinen.
Louis lief mit mir durch die Stadt und kaufte mir lauter Dinge an Essensbuden auf dem ‘Weihnachtsmarkt’, der in der Stadt aufgebaut war. Nach einigen Lachkrämpfen und mit vollen Bäuchen gingen wir zurück zur Schule. Sein Auto stand noch da und mein Bus fuhr nur an der Schule zu dieser Zeit ab. Als wir an den Bushaltestellen ankamen, stand niemand außer uns da.
„Schau, wie sie uns alle sehnsüchtig erwartet haben!“ rief ich sarkastisch und warf meine Arme in die Luft. Louis lachte.
„Unsere Fans sind so liebenswürdig.“
„Wir sollten sie ehren und preisen…“
„Bis dass der Tod uns von ihnen scheidet.“
„Ja, ich will. Ich will das tun.“ rief ich theatralisch. Louis stand noch immer hinter mir während wir so taten als ob dort eine Menge Menschen vor uns stand.
„Ich hoffe es sieht uns kei…“ Ich wurde mitten im Satz unterbrochen, als Louis mich plötzlich umdrehte und küsste. So richtig küsste. Auf die Lippen. Nachdem sich die Verwirrung in meinem Kopf gelöst hatte, merkte ich, wie ich meine Augen schloss und meine Lippen gegen Louis’ bewegte. Ich legte meine Arme um seinen Hals, um mich etwas näher ranzuziehen, während Louis seine Hände auf meinen Rücken legte um mich somit auch näher ranzuziehen.
I believe that life is a prize but to live doesn’t mean you’re alive. And in this very moment I’m king, no I’m not lucky I’m blessed, YES. I wish that I could have this moment for life, for life. Coz in this moment I just feel so alive, alive.

Teil 6 - Louis


wow


Impressum

Texte: http://workhardpartyharderrrr.tumblr.com
Tag der Veröffentlichung: 29.05.2012

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