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1

Der Tag fing sonnig an und meine Laune stieg am frühen Morgen schon auf einen neuen Höhepunkt. Mir ging es so gut wir lange nicht mehr. Seit unserem Umzug von Hamburg nach Essen ging es meiner Familie besser. Meine Mutter hatte in Hamburg nicht immer mit den Richtigen Leuten verkehrt und als sie uns zu nahe kamen zogen wir in einer Nacht und Nebel Aktion um. Nun lebten wir knapp ein Jahr hier, ich hatte viele neue Freunde gefunden und auch meine Eltern waren hier wieder Glücklich.

Ich stieg aus meinem Bett und streckte mich genüsslich. Meine langen blonden Haare fielen glatt meinen Rücken hinab. Mit nackten Füßen lief ich über das kalte Parkett zu meinem Kleiderschrank. Ich suchte mir frische Sachen heraus, wobei sich ein Lächeln in mein Gesicht stahl, denn meine Mama hatte mir meine Lieblingssachen schon gewaschen und in den Schrank gelegt. Natürlich nahm ich mir sofort die dunkel blaue Jeans, die meine langen Beine so schön betonte. Dazu kam mein hell blaues Shirt, das einen schönen V-Ausschnitt besaß. Zusammen mit der frischen Kleidung verließ ich nun mein Zimmer und ging ins Bad.

 

Nach der Weck-Dusche leistete ich meinen Eltern in der Küche Gesellschaft. 

"Guten Morgen ihr zwei." trällerte ich beim Eintreten.

Mit einem Lächeln im Gesicht fragte Dad: "Na mein Engel, was hast du für heute geplant?"

"Mara und ich wollten shoppen gehen und heute Abend ins Kino, wenn ihr nichts dagegen habt!" antwortete ich ehrlich.

"Mach nur Schatz. Aber wenn der Film zulange dauert ruft an oder nehmt ein Taxi!" bat meine Mutter.

Während ich mich mit einem Kaffee zu ihnen an den Tisch setzte, sage ich: "Ist gut."

Gemeinsam Frühstückte ich mit meinen Eltern und überlegte was wir meiner Tante zum Geburtstag nächsten Samstag schenken könnten.

Um Zehn Uhr verabschiedeten sich meine Eltern zum Einkaufen und auch ich ging los. Ich war absichtlich etwas früher los um den schönen Tag zu genießen und in die Stadt zu laufen. Außerdem konnte ich so noch in Ruhe zur Bank gehen und etwas Geld vom Sparkonto abholen. Doch zunächst ließ ich mich von der Sonne bescheinen. 

Ich verließ das kleine Mehrfamilienhaus und ging nach rechts. Direkt traf ich auf meine Nachbarin mit ihrem Labrador Bodo. Dieser sprang freudig um mich herum und ließ sich von mir hinter dem Ohr kraulen. Kurz sprachen meine Nachbarin und ich miteinander ehe wir unsere Wege fortsetzten.

Nach gut einer halben Stunde kam ich bei der Bank an. Auf dem ersten Blick sah ich schon dass es voll war. Der Parkplatz vor der Bankfiliale war zugestellt mit Autos und Motorrädern. Beim Eintreten schlug mir warme, abgestandene Luft entgegen. Vor den Automaten reihten sich die Leute. Alles war dabei, von der netten alten Dame bis hin zum Rocker, wirklich alles. Ich schob mich durch die Wartenden Menschen im Vorraum zu den Schaltern mit den Bankangestellten in den Geschäftsräumen. Doch auch hier standen die Leute überall. Somit gesellte ich mich in die Warteschlange. Vor mir stand ein älterer Mann und sprach lautstark mit seiner Frau. Zwei kleine Kinder konnte ich an einem Spieltisch spielen sehen, ihre Mutter saß bei ihnen.

Ich hörte sie sagen: "Siehst du, da ist der Papa mit dem Max!"

Der Junge, er war vielleicht acht oder neun, lächelte überglücklich zu seiner Mutter.

Meine Warteschlange rückte ein wenig vor und ich schrieb Mara das ich wohl ein paar Minuten später kommen würde.

 

 Ich belächelte gerade die Antwort von Mara und wollte mein Handy weg stecken als ich Schreie aus dem Vorraum hörte. Dort war wohl jemand zusammengeklappt, was bei den Temperaturen nicht ungewöhnlich war. Eine Angestellte schickte den Mann aus dem Kassenschalter nach vorne. Kaum war die Tür zu dem wohl sichersten Raum der Bank zu, ging das Chaos erst richtig los.

Ein Schuss ertönte und eine dunkle Stimme brüllte: "Auf den Boden! Alle! Du verschwinde mit den Kindern!"

Die Frau am Spieltisch nahm die zwei Kleinen an die Hand, rief diesen Max und wollte gehen.

"Er bleibt hier!" meinte ein Maskierter Mann und schubste den Jungen zu Boden.

Die Frau blickte ihren Sohn und ihren Mann nochmal an und ging dann mit den zwei Kleinen. Ich half dem älteren Herren runter und ging dann auch in die Knie.

"Los Handys raus und zur Tür werfen!" forderte nun eine Andere Stimme.

"Wärst du so nett?" fragte der ältere Herr ängstlich und hielt mir sein veraltetes Mobiltelefon entgegen.

Ich nahm das Handy gerade an als jemand über mir brüllte: "Schnauze und wirf endlich!"

So flogen erst das Handy von dem Herren und dann mein geliebtes Smartphone zur Tür. 

"So meine Lieben, dies ist ein Überfall, wie ihr euch sicher denken könnt. Die Türen sind verschlossen, die Kameras lahmgelegt und die Systeme gehackt. Wir werden euch nun die Hände fesseln, dann dürft ihr euch setzen. Wie ich höre ist die Kavallerie schon unterwegs. Bereiten wir uns auf den nächsten Schritt vor. Wenn ihr schön artig seid, habt ihr nichts zu befürchten. Entschuldigt mich nun, das Telefon dürfte aber jeden Moment klingeln." erklärte die dunkle Stimme.

Es vergingen mehrere Minuten bevor ich schwarze Stiefel vor meiner Nase wahrnahm. Grob wurden meine Hände auf den Rücken gelegt. Ich spürte etwas Plastikartiges, hörte ein Ratschen und war mir sicher, das waren Kabelbinder.

"Hoch mit dir!" sagte eine sehr Männliche Stimme und zerrte an meinen Armen.

Ein paar Schokobraune Augen, die durch eine Skimaske umrahmt wurden, trafen auf meine blaugrauen Augen. Fest und Selbstsicher sah ich dem Mann ins Gesicht. Ich hatte keine Angst.

Warum konnte ich mir selbst nicht erklären, aber sie war einfach nicht da.

Seine Augen zeigten keinerlei Emotion, nur kälte war darin zu sehen. Ich blickte ihn weiterhin fest an und setzte mich.

"Hast du denn gar keine Angst?" fragte der Mann belustigt. 

Ohne die Miene zu verziehen antwortete ich: "Nicht im Geringsten!"

Belustigt blies der Mann die Luft aus, sie roch nach alten Zigaretten.

"Du solltest vielleicht mal ein Pfefferminz zu dir nehmen. Aschenbecher riecht scheiße!" gab ich mutiger von mir als ich sein sollte.

"Bei Gelegenheit süße! Aber jetzt halt lieber deine Vorlaute Klappe, sonst sorg ich dafür." sagte er bedrohlich und ging endlich weiter.

Jetzt fing mein Herz an zu rasen, mein Verstand realisierte, reichlich verspätet, wie Gefährlich diese Situation tatsächlich war. Fünf verschiedene Stimmen, das hieß fünf bewaffnete Männer.

Ein dumpfes "Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus" war zu hören. Die Fenster waren durch weiße Rollos verdeckt, keiner konnte sehen was hier drinnen vor sich ging.

 

Eine ganze Zeit blieb es still, niemand wagte sich auch nur ein Wort zu sagen. Die Bankräuber sprachen leise miteinander, dann kamen zwei wieder auf uns zu. Nach und Nach fragten sie uns wo unsere Geldbörsen seien und nahmen diese dann an sich.

"Na süße, hast du mich schon vermisst? Wo ist denn deine Geldbörse? Vermutlich in deiner Handtasche oder?" fragte mich wieder der Typ der mir schon die Hände gefesselt hatte.

Zickiger als beabsichtigt sagte ich: "Ich glaube nicht das dich überhaupt jemand vermisst, so arrogant wie du bist!"

"Stopf ihr endlich das Maul Boxer!" maulte die dunkle Stimme.

Nickend fragte Boxer: "Also, Geldbörse?"

"Da wo du nicht hin fassen wirst!" fauchte ich.

Plötzlich packte mich jemand schmerzhaft in den Haaren und zog mich auf die Beine. Ich kniff schmerzverzerrt die Augen zu, ein "scheiße" rutschte mir raus und jemand zog meine Geldbörse aus meiner Gesäßtasche. Ich wurde weiterhin festgehalten und versuchte mich gar nicht erst zu wehren.

"So meine Liebe Jocelyn, mein Freund Boxer wird dir jetzt den Mund zukleben und wenn du nicht willst dass er oder ich dir wehtun solltest du jetzt auf uns hören." hauchte die dunkle Stimme hinter mir und schubste mich dann in die Arme von Boxer.

Dieser zog mich mit sich und setzte mich dann auf einen der Schreibtische. Dort zauberte er eine Rolle Klebeband aus seiner Hosentasche und klebte mir den Mund zu. 

"Du bleibst jetzt brav hier sitzen und kein Mucks ja?" meinte Boxer und ich könnte schwören er grinste.

Zwei weitere Maskierte stellten die Anderen Schreibtische vor die Fenster. Dann suchten sie sich einige Leute raus die sich darauf setzen sollten. Kurz darauf klingelte das Telefon und der Anführer, der mit der dunklen Stimme, ging dran.

Er sprach sofort drauf los: "Das hat aber lange gedauert! So lieber Seelendoc, unsere Forderungen. 5 Millionen Euro und 5 Millionen Dollar, natürlich in Bar. Sie haben, denken wir Realistisch, sechs Stunden. Unpünktlichkeit wird Bestraft. Nun gebe ich ihnen noch die Namen unserer 29 Geiseln."

Kaum hatte er alle Namen durch, die er von den Personalausweisen und Krankenkarten abgelesen hatte, legte er auf. Ich sah zur Uhr die an der Wand hing. Sie zeigte gerade 11.10 Uhr an. Also hatte die Polizei bis 17.00 Uhr Zeit. Sechs Stunden konnten verdammt lang werden, so machten es sich die Maskierten nun auch bequem. Ihnen war weder Sorge noch sonst was anzumerken.

 

Ich beobachtete die fünf Räuber genau. Der Anführer saß gelangweilt auf einem Stuhl und hatte die Beine auf einen der Tische gelegt. Er spielte mit einem Messer und zeigte keine Besorgnis. Der Mann hatte kalte blaue Augen, breite Schultern und sah recht Sportlich aus. 

Neben mir auf einem Bürostuhl saß Boxer. Er war der größte von allen und wirkte auf mich wie ein Kampfsportler. Sein Blick ging immer wieder Seelenruhig über die Geiseln. 

Zwei weitere standen an einem Pfeiler in der Mitte des Raumes und unterhielten sich gedämpft. Auch ihr Blick ging immer wieder Prüfend über die Gefangenen. 

Vor den Schreibtischen am Fenster saß ein der kleinste der Räuber. Er wirkte auf mich Aufgeregt, denn er zappelte immer wieder herum und schien als warte er auf Aktion.

 

Nach zwei Stunden streckte ich meinen Rücken durch, denn er begann leicht zu schmerzen. Sofort lagen die Blicke von Boxer und dem Anführer auf mir. Boxer richtete sich auf und stellte sich zu mir, sein Blick ging nun aber zu dem Anführer.  Dieser stand gemütlich auf und kam mit großen Schritten auf mich zu. Seine blauen Augen musterten mich genauestens.

"Was machen wir nur mit dir kleine?" seufzte er und strich mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. 

Ich sah ihm tief in die Augen. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper denn dieser Mann machte mir echt Angst. 

"Boxer, Strobo, gebt den Leuten was zu Trinken und lasst sie mal auf die Toilette gehen. Du kommst jetzt Mal hier runter. Der Stuhl ist doch bequemer." sagte der Mann ohne den Blick abzuwenden.

"Machen wir Pay!" kam von Boxer und er ging.

Pay also war der Anführer. Er packte mich am Arm und zog mich vom Schreibtisch. Dann setzte er mich in den Bürostuhl in dem vorher Boxer gesessen hatte und zog sich auch einen ran.

"Ich mache dir jetzt das Klebeband ab, dann kannst du auch was Trinken. Doch wenn wieder nur scheiße aus deinem Mund kommt, wirst du es bitter bereuen!"

Ich nickte nur um zu zeigen das ich verstand. Mit einem Ruck zog Pay das Klebeband ab, es schmerzte aber ich gab keinen laut von mir. Pay nahm eine Flasche Wasser, schraubte sie auf und gab mir vorsichtig etwas zu Trinken. Nach einem kräftigen Schluck schraubte er die Flasche wieder zu, stellte sie weg und starrte mich an. Doch auch ich blickte stur in seine Augen.

Nach fast einer Stunde kam Boxer und meinte: "Nur sie fehlt noch."

"Moment noch. Stell sie kleine!" forderte Pay mich auf.

Also hatte er mir angesehen das ich mich zurückhielt.

"Ihr habt alles genauso geplant oder? Nicht die Bank ist euer Ziel!" platzte es aus mir heraus.

Trotz seiner Maske sah ich, er grinste: "Kluges Mädchen. Boxer lass die kleine bitte auf die Toilette gehen."

Boxer packte mich am Arm und führte mich zu einer Tür mit der Aufschrift WC. Dort schnitt er den Kabelbinder durch und drückte mich durch die Tür.

 

Nachdem ich fertig war fesselte er mir die Hände abermals mit einem Kabelbinder zusammen. Diese Mal jedoch vor meinem Körper. Ich wurde wie zuvor auf den Bürostuhl gesetzt und von Pay beobachtet. Selbst als das Telefon erneut klingelte und er dran ging, ließ er mich nicht aus den Augen.

"Was gibt es Seelendoc? Die Hälfte eurer Zeit ist gerade erst rum. Wir brauchen nichts." meinte Pay ruhig und legte auf.

Ich versuchte den Bohrenden Blick von Pay zu ignorieren und starrte auf den Kabelbinder der mir schmerzhaft in die Haut schnitt. Ich sah ein Messer aufblitzen, rührte mich nicht, dann wurden meine Hände befreit.

"Seht bei den Anderen nach. Falls nötig nutzt lieber das Panzertape." meinte Pay.

Die Anderen vier machten sich an die Arbeit während Pay mich weiter beobachtete. Ich rieb kurz meine Handgelenke ehe etwas Kaltes darauf traf. Ich hörte es klicken und sah dann eine Handschelle. Pay zog die Andere Hand näher und schon klickte es erneut. 

"Warum die Sonderbehandlung?" fragte ich neugierig.

Pay sah mich warnend an, antwortete dann aber: "Du bist Vorlaut. Die Vorlauten machen immer Probleme."

 

Die Männer machten es sich wieder bequem und die Zeit schlich nur so voran. Doch schon um kurz vor fünf kam ein Anruf den Pay entgegen nahm. Er hörte seinem Gegenüber kurz zu und legte dann auf.

"Wave, freie Auswahl." sagte Pay knapp und ich bekam große Augen.

Einer der Durchschnittstypen ging durch den Raum und sah sich die Leute an. Er zerrte die ältere Dame auf die Beine. Dann stellte er sie an die Tür, öffnete diese mit einem Schlüssel und wies sie an zu laufen. Kaum hatte sie die zweite Tür durchquert schoss Wave ihr in den Kopf. Von draußen und auch hier drinnen kamen schreie. Die Tür wurde wieder verschlossen und schnell wurde es wieder ruhig. Mir wurde schlecht, mein Magen rebellierte und ich sah angewidert auf den Boden. Ich hätte nicht hinsehen dürfen, mir war doch klar was geschehen würde.

Ein Mülleimer wurde mir unter die Nase gestellt und Pay meinte: "Bitte darein."

Das Telefon klingelte erneut und Pay ging wie zu erwarten dran: "Ich hatte euch vorgewarnt. Strafe muss sein! Nun haben sie erneut sechs Stunden Zeit unserer Forderung nach zu kommen. Da wir nun schon einige Stunden hier verweilen, ich bin ja kein Unmensch, sollten sie nun dreimal Toastbrot und Marmelade besorgen, etwas Obst dazu wäre ganz nett. In einer Stunde schicke ich eine junge Frau heraus. Sie hat eine Videobotschaft dabei. Um sicher zu gehen dass die süße wieder kommt, hat sie einen Bombengürtel um. Wenn sie artig zurückkommt, mit den Lebensmitteln, lassen wie sogar eine Geisel gehen."

Pays blick ruhte auf mir und ich hörte genau zu. Vermutlich war ich besagte junge Frau und somit lag das Schicksal einer der Anderen in meinen Händen. Pay schickte den Namenlosen mit einer Kamera los, wendete den Blick aber nicht von mir ab. Ich starrte Pay entschlossen an, ein Leben würde ich Retten.

"Wie du schon ahnst bist du die junge Frau. Wave wird dich gleich mit einem Bombengürtel verzieren. Er wird dir auch ein Mikro und eine Kamera geben. Du gehst da raus, gibst die Kamera einem Polizisten und schaust dir die Lebensmittel an. Ich will keine Wanzen, Kameras, Rauchgranaten oder Tränengas darin haben. Du kommst damit zurück und du darfst dir dann eine Geisel aussuchen, abgesehen von dir selbst, die gehen darf." erklärte Pay.

"Lebend?" fragte ich aus Reflex.

Etwas blitzte in seinen Augen auf und er antwortete: "Ich gebe die mein Wort darauf, die Person darf lebend bis zur Polizei gehen."

"Gut. Dann der kleine da vorne!" sagte ich ohne zu zögern.

"Warum der kleine? Warum nicht der Alte oder die Kranke?" fragte Pay interessiert.

Ohne lange Nachzudenken kam meine Antwort: "Er sollte zu seiner Mutter. Er ist, wie alt? Acht, Neun? Er kann mit schneller Hilfe hier drüber weg kommen und dann den Richtigen Weg gehen."

Einen Augenblick schien er zu Überlegen, sagte dann aber: "Gut dann der kleine. Wave mach die Süße hier Mal ausgehfein."

Wave zog mich auf die Beine, öffnete die Handschellen und stellte eine Reisetasche auf den Schreibtisch. Dort holte er einen Gürtel heraus der mit kleinen grünen Päckchen bestückt war.

"Das hier sind die Sprengsätze. Keine Sorge, die gehen nur hoch wenn ich das will. Hier über die Kamera sehe ich alles das was du siehst. Also auch ob die Lebensmittel in Ordnung sind. Über das Ding, steck es dir ins Ohr, höre ich dich und du mich. Wenn du alles befolgst, passiert dir nichts und der Kleine darf gehen." erklärte Wave mir und ich hörte zu. 

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich versuchte mich zu beruhigen.

"Danke Becks." meinte Wave und nahm eine Kamera entgegen.

Pay gab mir die Kamera und schob mich zur Tür: "Die gibst du ab. Denk dran, bist du schön artig, darf der kleine Max gehen!"

Die Tür öffnete sich und vorsichtig tat ich in den Vorraum. Dort Atmete ich tief durch ehe ich langsam in die Abendsonne hinaus tat. 

2

 Alle Blicke richteten sich auf mich, keiner rührte sich. Der Platz vor der Bank war leer, in etwa 10 Meter Entfernung standen die Polizeiautos und hinter einem Absperrband die Schaulustigen. 

Über ein Megafon sagte ein Polizist: "Leg die Kamera in die Mitte des Platzes und geh dann zurück."

Sofort kam der Widerspruch über dem Ohrenstöpsel, ich solle sie dem Seelendoc direkt geben. So rief ich es den Polizisten auch zurück. Diese sprachen kurz, dann löste sich jemand aus der Gruppe. Der Mann, Mitte 40 hatte zwei Stoffbeutel bei sich. Er kam auf mich zu und ich langsam auf ihn. Schon kurz darauf standen wir uns gegenüber. 

"Ich soll mir die Lebensmittel zeigen lassen." gab ich Waves Worte wieder.

Ohne jeden Wiederstand zeigte der Mann sie mir genau.

"Geht es euch allen gut?" fragte der Mann besorgt.

"Sag ihm, darauf darfst du nicht antworten. Gib die Kamera ab, nimm die Lebensmittel und dann gehst du Rückwärts zurück." drang es an mein Ohr.

Sofort gab ich es weiter: "Ich darf darauf nicht antworten. Bitte die Lebensmittel."

Der Mann nickte verstehend, gab mir die Lebensmittel und nahm die Kamera entgegen. Rückwärts ging ich zurück und auch der Mann entfernte sich. Ich erreichte den Vorraum, dort stellte sich auch gerade dieser Max hin. Er zitterte, blieb kurz bei mir stehen und murmelte ein danke. Max lief los und ich sah wie er sich seiner Mutter in die Arme warf. Es wurde Zeit für mich. Ich ging zurück in die stickige Bank, wo die Tür sofort wieder verschlossen wurde. Die Beutel und der Bombengürtel wurden mir nun auch wieder abgenommen.

Boxer packte mich und schob mich zurück zum Bürostuhl. Kaum saß ich wurden mir die Handschellen angelegt.

"So ein gehorsames Mädchen." sagte Pay sofort merkwürdig. 

"Wir werden jetzt jeweils fünf von euch los machen. Dann könnt ihr etwas Essen, Trinken und auf die Toilette gehen." verkündete Boxer.

Ich blickte stur auf den Boden. In mir brodelte es, Wut stieg in mir auf. Warum beobachtete Pay mich die ganze Zeit? Warum war ich Opfer Nummer eins? Warum hatten sie mir nicht einfach ein Übergebraten?

Ich begann zu zittern vor Wut, versuchte mich aber gleichzeitig zu beruhigen.

"Boxer! Wir gehen mal nach neben an. Ihr drei sorgt dafür dass alles ruhig bleibt!" hörte ich Pay sagen.

Ich bekam mit das er aufstand, ignorierte es aber. Dann spürte ich Hände an meinen Oberarmen. Der Druck wurde erhöht und man stellte mich auf die Beine. Ich folgte dem Druck, Pay und Boxer hielten mich fest, sie führten mich in eines der abgetrennten Büros.

Eigentlich sollte ich nun Angst bekommen, doch sie kam nicht. Ich hasste es, diese Situation. Die Tür ging zu, ich wurde in einen Ledersessel gedrückt, meine Aufmerksamkeit galt dem Boden. Ich hörte ein Feuerzeug, gefolgt von einem tiefen Inhalieren, das hieß Boxer musste seine Maske abgenommen haben. Diese Erkenntnis traf mich hart, ich durfte nicht hinsehen, dann käme ich vielleicht doch noch hier raus. Doch wenn ich erst mal sein Gesicht gesehen hatte, würde ich mein Todesurteil damit unterschreiben. Ich ballte die Hände zu Fäusten, spürte Pays und Boxers Blicke auf mir. 

"Was wollt ihr von mir?" presste ich zwischen den Zähnen hindurch. 

Neugierig fragte Pay: "Was meinst du genau Jocelyn?"

"Warum behandelt ihr mich nicht wie die Anderen?" fragte ich zurück.

"Schau mich an wenn du mit mir sprichst!" forderte Pay.

Dann schluckte ich meine Frage doch lieber runter und sah weiter zu Boden. Pay saß wieder Mal direkt vor mir, sein Blick heftete sich an mir fest. Sanft aber bestimmend drückte er mein Kinn mit seinen Fingern hoch. Ich blickte in sein kantiges Gesicht, er war Unmaskiert! Eine Narbe zierte sein Kinn, die Augen immer noch Kalt. Die kurzen braunen Haare waren von der Maske völlig durcheinander. Doch das schockierendste was ich sah, Pay und Boxer waren gerade Mal Anfang 20. Boxer erinnerte mich an eines dieser Models aus dem TV. Die braunen Haare lagen verwirrt um seinen Kopf herum. Beide sahen mich abwartend an und Boxer zählte von drei Rückwärts. Ich schloss ab mit meinem Leben. Egal was ich nun tat, mein Leben war vorbei. Ich hatte zwei von ihnen ohne Maske gesehen. Meine Eltern und Freunde taten mir leid. Sie würden sich nicht von mir verabschieden können. Meinen Traum Automobilfachverkäuferin zu werden konnte ich nun vergessen. Auch mein Abi war hinfällig. Traurig kam mir der Gedanke, nie einen festen Freund gehabt zu haben, nicht einmal betrunken war ich gewesen. 

Boxer hatte schon lange die Null erreicht und blickte mich verwirrt an. Doch Pay gab ihm zu verstehen zu warten. Sie warteten auf einen Ausraster, doch den würde ich ihnen nicht geben.

"Was wollt ihr von mir? Ich weiß ihr habt nicht vor mich zu erniedrigen, ich glaube da haben Soldaten besseres zu tun. Nur will mir nicht in den Schädel was ihr vorhabt. Was ich mit dem ganzen zu tun habe. Warum ihr mir eure Gesichter gezeigt habt." sagte ich vollkommen ruhig.

Überrascht ließ Pay die Hand sinken und auch Boxer schien darauf nicht gefasst gewesen zu sein.

"Ich wusste ha dass deine Auffassungsgabe schnell ist, aber erkläre mir doch bitte wie du auf Soldaten kommst?" fand Pay seine Stimme wieder.

Ich seufzte: "Soldaten, Ex-Soldaten, sowas in der Art."

"Wie kommst du darauf?" fragte nun Boxer und zündete sich erneut eine Zigarette an. 

"Es ist doch offensichtlich!" antwortete ich scharf.

Mein Wutpegel stieg erneut an. Dieses Verhör machte mich wütend. Warum ließen sie mich nicht einfach in Ruhe?

"Sieh einer an die Kleine wird sauer." meinte Pay und lehnte sich zurück.

Ich schnaubte einmal und Atmete dann tief ein und aus. Pay fragte noch Mal wie ich auf meine These kam.

"Weil ihr dämlich seid, verdammt!" brüllte ich ihm entgegen.

Pay kam bedrohlich nahe, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, doch ich ließ mir meine Angst nicht anmerken.

"Angesichts deiner Lage bist du ziemlich Mutig uns sowas an den Kopf zu werfen. Oder war es unglaublich dumm?" fragte Pay bedrohlich.

Ohne vorher Nachzudenken sagte ich:" Was ist? Kannst wohl die Wahrheit nicht ertragen was?"

Ehe ich es kommen sah hatte Pay mich am Hals gepackt und drückte leicht zu. Doch ich ließ mir mal wieder nichts anmerken, die Blöße würde ich mir nicht geben. 

Völlig Kalt und unberechenbar sprach Pay zu mir: "Vielleicht solltest du dir noch mal gut Überlegen mit wem du dich anlegst. Das könnte böse Folgen haben."

"Diese Warnung kannst du dir sparen! Ich wusste bereits seit deiner Verkündung, dies sei ein Überfall, das wenn es hart auf hart kommt, wir den kürzeren ziehen!" fauchte ich ihm irgendwie entgegen.

Pays Griff um meinem Hals verstärkte sich: "Du begibst dich gerade auf sehr dünnem Eis."

"Los brings endlich zu Ende!" hauchte ich gerade noch.

Die Hand verschwand und ich Atmete tief durch. Pay schickte Boxer zu den Anderen, was dieser dann auch sofort tat.

 

Nach fast einer halben Stunde fragte Pay: "Erzähl, wie kommst du auf Soldaten oder ähnliches?"

"Du hast die Kleinen samt Mutter weggeschickt. Vermeidest, weitestgehend, unnötige Brutalität. Die Systeme sind gehackt, das lässt erahnen einer von euch, oder irgendwo da draußen, sitzt ein IT-Fachmann. Die Systeme der Banken sind Hochmodern, also muss da echt jemand mit wissen dran sitzen. Wave kennt sich mit Sprengstoffen aus. Außerdem, die Oma die er erschossen hat, den Richtigen Moment mit zwei Automatiktüren abzupassen erfordert Erfahrung. Ihr bleibt alle völlig gelassen, habt also einen hohen Stressbelastungslevel. Abgesehen von diesem Strobo. Ihr habt die Lage komplett im Blick, auch wenn ihr euch kaum rührt. Eure Statur lässt auf Muskel- und Nahkampftraining schließen." antwortete ich schließlich.

Pay nickte und meinte dann knapp: "Du hast  gut aufgepasst."

Das sagte mir zwar nicht ob sie nun Soldaten waren oder nicht. Aber ich muss auf dem Richtigen Weg gewesen sein.

Pay forderte mich auf aufzustehen, während er sich die Maske wieder Überzog. Nun führte er mich zurück in die Geschäftsräume zu den Anderen und setzte mich auf den üblichen Bürostuhl. Der Blick auf die Uhr verriet mir das bald die zweite Frist verstrichen war. Mein Herz wurde schwer, das bedeutete den Tod einer zweiten Geisel. 

Doch eine halbe Stunde vor dem Ende der Frist, klingelte das Telefon.

Pay hörte zunächst alles an und sagte dann: "Da man euch nicht trauen kann, warne ich gleich vor! Kein Peilsender oder sonstiger Scheiß" Die junge Frau von heute Mittag wird gleich wieder raus kommen. Natürlich hat sie auch wieder den Bombengürtel um. Sie wird Schein um Schein umpacken. Wenn etwas nicht stimmt fliegt sie euch um die Ohren. Sorgt also für genügend Licht. Wenn alles in Ordnung ist und die Frau mit dem Geld zurück ist, darf wieder eine Geisel gehen."

Pay legte auf, kam zu mir und öffnete die Handschellen. Er brachte mich zunächst zu der Toilette, danach sollte ich wieder Entscheiden wer gehen durfte. Dann legte Wave mir auch schon den Bombengürtel um und gab mir den Ohrenstöpsel.

Pay gab mir zwei große leere Taschen: "Wenn du mit deiner schnellen Auffassungsgabe bemerkst das etwas nicht stimmt, kannst du zurück kommen. Dann stirbt ein Anderer an deiner Stelle."

Er flüsterte es mir nur zu, doch wusste ich sofort, dass ich auf dieses Angebot nicht eingehen würde.

 

Langsam trat ich in die warme Nacht hinaus. Der Platz vor der Bank war hell erleuchtet und in der Mitte lagen zwei Koffer. Ich wollte es hinter mich bringen und so ging ich nun schneller darauf zu. Mit zittrigen Fingern öffnete ich den ersten Koffer. Darin lagen viele grüne Dollarscheine. Ich nahm das erste Bündel und riss die Banderole ab.

"Blöde Frage, aber ein Peilsender oder ähnliches ist ja nicht unbedingt winzig, kann ich die Scheine durchgehen als würde ich Karten durchzählen?" fragte ich an Wave gewandt.

"Kannst du, nur nicht ganz so schnell." kam die Antwort.

Ich begann also die Scheine auseinander zu nehmen: "Brems mich wenn ich zu schnell werde."

So nahm ich Schein um Schein auseinander, es zerrte mehr an meinen Kräften als ich geahnt hätte, doch ich machte weiter. Nach gut zwei Stunden hatte ich es endlich geschafft. Ich nahm die beiden schweren Taschen und ging wackelig zurück. Kaum war ich in der Bank angekommen ließ ich die Taschen auf den Boden fallen. Ich sah noch Pay auf mich zu kommen, dann wurde es mir schwarz vor Augen.

 

Flatternd öffnete ich meine Augen, egal wo ich gerade lag, das Licht war gedämpft. Ein Gesicht schon sich in mein Blickfeld, zwei Finger lagen an meinem Handgelenk. 

"Wird wieder." sagte Becks und eine Tür ging.

Nun kam Pays Gesicht zum Vorschein: "Da hast du uns aber einen Schrecken eingejagt."

Er half mir mich hinzusetzen und reichte mir sofort eine Flasche Wasser. Der Bombengürtel war verschwunden und meine Hände noch nicht wieder gefesselt. Nun trank ich aber erst mal die halbe Flasche Wasser. Ich saß in dem Büroraum in dem Pay und Boxer mich verhört hatten.

"Kannst du wieder aufstehen?" fragte Pay mich.

Ich nickte nur und stand auf, sofort stellte Pay sich zu mir als wolle er mich vor einem erneuten Sturz schützen. Nach einem kurzen Moment stellte er fest dass alles gut war und legte mir die Handschellen an. Zusammen gingen wir wieder zu den Anderen. Das Telefon klingelte unnachgiebig, doch erst als ich auf dem Stuhl saß ging Pay dran.

"Die Geisel kommt jetzt. Wir haben uns aber erst um die junge Frau gekümmert. Wie ihre Scharfschützen sicher gesehen haben ist sie zusammen geklappt." meinte Pay und schickte den Jugendlichen raus den ich ausgesucht hatte.

"Um drei Uhr fährt ein Lieferwagen vor. Wir sind dauerhaft Verbunden. Lassen sie ihn durch! Wenn mein Fahrer grünes Licht gibt, ist die Geiselnahme um drei Uhr vorbei!" sagte Pay noch und legte auf.

Ich sah ihm an das diese Geiselnahme nicht für mich beendet war. Zum Glück konnte ich den Stuhl drehen, denn so sah niemand die stummen Tränen die ich vergoss. Was hatte ich getan? Womit hatte ich das verdient?

Boxer blickte mich stumm an, in seinen Augen lag etwas Entschuldigendes. Mir war es egal dass er meine Tränen sah.

 

Wave fing an einen Laptop einzupacken den ich zuvor nicht wahrgenommen hatte. Er warf Pay ein Handy zu, das er auch zuverlässig fing. Sofort wählte er eine Nummer.

"Sei um drei vor der Bank. Wenn es Probleme gibt, sag sofort Bescheid, ich hab das Handy auf Freisprechen. Welches Kennzeichen hast du? Ich muss die Bullen noch über die Flucht aufklären."

Er hörte seinem Gegenüber kurz zu und legte das Handy dann auf den Schreibtisch. Sofort nahm er den Hörer vom Telefon und nutzte die Rückruffunktion.

"So mein lieber Seelendoc, in einer Stunde ist unserer Fahrer da. Wir kommen dann alle raus. Wir nehmen allerdings drei Geiseln mit! Diese lassen wir frei wenn wir uns sicher sind das uns keiner folgt oder gefolgt ist. Auch Helis sollten fern bleiben. Haltet ihr euch nicht dran, ist es das Todesurteil für die drei Geiseln." erklärte Pay, gab das Kennzeichen durch und legte auf.

"Strobo, Becks helft mir." meinte Boxer und begab sich zu den Geiseln.

Ich trat gegen den Schreibtisch, das brauchte ich jetzt.

Sofort meinte Pay warnend: "Jocelyn!"

Bald darauf wurde alles vorbereitet. Die Geiseln sollten sich an die Tür stellen.

"Wir werden uns gleich in eure Mitte stellen. Wir gehen raus, auf den Lieferwagen zu. Wenn wir eingestiegen sind, dürft ihr gehen. Dann passiert niemanden etwas. Und ihr habt es geschafft." sagte Pay direkt neben mir.

Er fasste mich am Arm und zog mich mit sich. Wir stellten uns mitten in die Geiselmenge und warteten.

"Bin gleich da, Weg ist frei! Ich sehe die Bank schon." hörte ich aus Pays Tasche.

Kurz darauf kam ein Reifen quietschen und knapp vor dem Eingang hielt ein Lieferwagen. Die Banktüren gingen auf und langsam setzten wir uns in Bewegung. Nach wenigen Schritten standen wir genau vor dem Wagen, dessen Schiebetür nun aufging. Pay stieg als erstes ein und zog mich mit sich. Uns folgten Boxer, Strobo und Becks mit je einer Geisel. Zuletzt kam Wave mit zwei Taschen in den Lieferwagen geklettert. Die Tür ging zu und schon fuhr der Fahrer los. Die Geiseln sahen sich gegenseitig fragend an, ihnen war wohl soeben aufgefallen das hier eine Geisel zu viel war. Ich lehnte meinen Kopf an die Wand des Wagens und versuchte an nichts zu denken.

3

 Einige Zeit fuhr der Wagen stur über die Straßen. Keiner sagte auch nur ein Wort.

"Wir haben keine Verfolger. Es wird Zeit!" hörte ich den Fahrer sagen. 

Der Wagen wurde langsamer und hielt an. Die Schiebetür ging auf und die Anderen drei Geiseln wurden raus gelassen. 

"Was ist mit ihr? Ihr habt gesagt alle Geiseln!" begann Max Vater mutig.

"Bonus!" lachte Pay und schloss die Tür.

Der Wagen fuhr wieder los und ich zog meine Beine an. Ich wollte es nicht, wollte auch aussteigen, wie die Anderen. Alles kam nun hoch, die Angst, die Verzweiflung, der Hass. Meine Finger verkrampften sich in meinen Haaren, Tränen liefen mir die Wange hinab.

"Nein! Nein! Nein!" schrie ich ungewollt los.

Ich zitterte unkontrolliert, immer wieder schrie ich. Jemand packte mich an den Schultern, Schüttelte mich, schrie mich an still zu sein, doch es half nicht. Plötzlich traf mich eine flache Hand hart im Gesicht. Ich knallte auf den Boden und blieb liegen. Das schreien hatte aufgehört und ich rollte mich zusammen.

Ich verlor in diesem Moment jegliches Gefühl für Zeit und Raum. Keine Geräusche drangen zu mir durch, auch die Bewegungen des Wagens spürte ich nicht. Ich dachte an meine Eltern, was für Sorgen sie sich wohl machten. Meine Mutter drehte wahrscheinlich gerade durch, so wie damals als eine der Nutten mich bedrohte. Mum rastete vollkommen aus und schlug die Frau grün und blau. Dad war da ganz anders, er verfiel immer in eine Schock starre. Um sich zu beruhigen trank er dann Alkohol und rauchte dann einen Joint.

Meine Gedanken gingen zu Mara. Sie war sicher erst sauer das ich nicht aufgetaucht war. Was sie wohl jetzt dachte? Sie war meine erste Freundin hier in Essen geworden. Wie es dazu kam wusste keiner von und beiden genau. Doch ich liebte sie wie eine große Schwester.

Mir wurde kalt, mein Magen rebellierte und ich befürchtete jeden Moment musste ich mich übergeben. Der Druck der letzten Stunden zeigte sich nun mit voller Härte. Ich wünschte Mara oder Lea, meine frühere beste Freundin, wäre hier. Sie waren zwar beide nicht so Nervenstark wie ich, doch ich hätte eine tröstende Schulter.

 

Es wurde bereits hell als der Wagen wieder stoppte und frische Luft ins Innere strömte. Ich blieb reglos liegen während meine Entführer, nun alle ohne Maske, ausstiegen und die Taschen rausholten. Warum konnten sie es nicht einfach beenden? Warum ließen sie mich nicht endlich gehen?

Becks hockte sich vor mich: "Komm Kleine, umsteigen!"

Doch ich rührte mich nicht und reagieren wollte ich auch nicht. Vorsichtig legte Becks seinen Handrücken an meine Wange und stand dann auf.

"Hey Wave schmeiß mal meine Jacke rüber." meinte Becks an der Tür.

Kurz darauf kam er mit einer schwarzen Jacke wieder und legte sie über mich. Nun stieg auch Pay ein und hockte sich dazu.

"Was ist mit ihr?" fragte er.

Becks antwortete: "Wenn ich das Richtig sehe hat sie eine Gehirnerschütterung und einen Schock."

"Hey so feste war das nicht." verteidigte Pay sich.

"Alter, ich hab gesagt ne Ohrfeige und nicht schlag ihr den Schädel ein. Du hast deine Kraft nicht unter Kontrolle." warf Becks ihm vor.

Es kam aber keine Antwort mehr. Pay wollte mich stattdessen hoch heben, doch ich wehrte mich und riss mich von ihm los. Dieses kurze hin und her verschaffte mir einen kleinen Lichtblick, denn ich stand näher an der offenen Tür. Ich mobilisierte meine Kraftreserven und sprang aus dem Lieferwagen. Sofort rannte ich los. Mir war egal wo ich mich gerade befand, auch wenn ich schnell registrierte dass dies ein Parkhaus war, welches sich allerdings noch im Aufbau befand. Ich hatte Verfolger, mindestens drei, doch ich rannte einfach. Der Rand kam näher, leider war springen keine Option. Wir befanden uns im dritten Stock, ein Sprung wäre tödlich. Also rannte ich weiter, die Auffahrt war nun mein Ziel. Hinter mir hörte ich Pay, Becks und Boxer, dennoch lief ich so schnell ich konnte weiter. Es war gar nicht so leicht die Auffahrt runter zu rennen ohne auf die Fresse zu fliegen, aber ich schaffte es.

Ich hörte ein Auto näher kommen, dann ein zweites. Eines kam von hinten, eines von vorne. Das vordere blieb stehen, Wave stieg aus und rannte auf mich zu. Ich hatte Verloren.

Durch meine Erkenntnis blieb ich stehen, mit dem Wissen das mein Fluchtversuch sicher nicht ungestraft bleiben würde. Eine große kräftige Hand packte mich schmerzhaft im Nacken, ich fluchte lautstark. Sofort wurde mir der Mund zugehalten. Mit einem Ruck knallte mein Oberkörper auf eine Motorhaube.

"Gib mir das Panzertape!" knurrte Pay hinter mir.

Ein Ritsch später klebte ein Streifen davon auf meinem Mund. Die Handschelle der linken Hand wurde geöffnet. Brutal zog Pay meine Arme nach hinten und schon waren meine Hände auf dem Rücken gefesselt. Er fasste mich an der Schulter, drehte mich rum und drückte mich gegen das Auto. Ich musste nach oben blicken um Pay kämpferisch in die Augen zu sehen.

"Versuch das nie wieder!" drohte er mir.

Nun ließ er sich einen schwarzen Stoff geben und verband mir damit die Augen. Am Arm zog er mich ein Stück vor, öffnete eine Tür und drückte mich in eines der Autos. Er stieg direkt mit ein, dass wusste ich auch nur weil er meinen Arm erst los ließ als die Tür schloss. Zwei weitere Türen wurden geöffnet und wieder zugeschlagen. Dann startete der Motor und das Auto fuhr los. Ich rückte zur Seite bis ich auf einen Widerstand stieß. Ich lehnte meinen Kopf an die kühle Scheibe und regte mich nicht.

"Wave mach mal bitte das Radio an. Die Nachrichten kommen gleich und ich will wissen was die zu sagen haben." meinte Pay neben mir.

 

Das Radio ging an und die Nachrichten ließen nicht lange auf sich warten. Hauptthema war der Banküberfall und ich spitzte die Ohren.

"Wir sind Live in Essen wo ein spektakulärer Banküberfall stattfand. Um elf Uhr morgens gestern stürmten fünf bewaffnete Männer eine Bank und nahmen 29 Geiseln. Zuvor hatte der Anführer der Bande eine Frau mit zwei kleinen Kindern rausgeschickt. Die Räuber forderten 5 Millionen Euro und 5 Millionen Dollar. Dafür hatte die Polizei sechs Stunden. Die Polizei bat um Aufschub, was einer älteren Dame das Leben kostete. Die Bande gab der Polizei weitere sechs Stunden und forderten Lebensmittel im Austausch gegen eine Geisel. Sie schickten eine junge Frau raus. Sie trug einen Bombengürtel, konnte als eine der Geiseln identifiziert werden. Die Frau mit den Eisblauen Augen gab der Polizei eine Kamera mit unbekanntem Filmmaterial, nahm die Lebensmittel und kehrte zurück. Ein junge wurde freigelassen. Der kleine Max ist nun bei mir. Max was möchtest du uns sagen?

 

Die Frau durfte sagen wer gehen darf. Sie hat gesagt ich soll gehen. Ich will danke sagen. Danke dass du dich für mich entschieden hast.

 

Danke Max! Die Zitterpartie ging weiter, das Geld wurde beschafft. Wieder kam die junge Frau mit einem Bombengürtel raus. Sie musste in der anbrechenden Nacht das Geld umpacken, Schein um Schein. Die junge Frau trug die schweren Taschen entkräftet in die Bank, doch die versprochene Geisel kam mit einiger Verspätung. Angeblich ist die junge Frau drinnen zusammengebrochen. Um drei  Uhr Nachts fuhr ein Lieferwagen vor die Bank. Die Kriminellen nutzten die Geiseln als Schutzschild. Es hieß sie haben drei Geiseln mit, die sie freilassen wenn sie sicher sind das ihnen niemand folgt. Diese Geiseln wurden ca. 50 KM von hier auch aufgefunden. Doch nun kam raus, sie haben eine vierte Geisel in ihrer Gewalt. Bis jetzt fehlt jede Spur von dem blonden Engel mit den Eisblauen Augen. Tragisch ist, ihre Eltern warteten hier vor Ort auf ihre Tochter. Als herauskam dass das Mädchen fehlt, rastete die Mutter aus. Sie ging auf die Beamten los und selbst ein Warnschuss bremste sie nicht aus. Die Polizei sah sich gezwungen die Frau zu erschießen. Der Mann wurde mit einem schweren Schock ins Krankenhaus gebracht. Wir berichtet erneut, sobald wir neues Erfahren"

 

Ich versteifte mich und versuchte meinen Atem zu Kontrollieren. Meine Mutter war Tot, mein Vater im Krankenhaus. Das war ihre Schuld! Hätten sie mich nicht Entführt, wäre es gar nicht erst soweit gekommen. 

"Habt ihr Nachrichten gehört? Dann fahrt gleich mal an einen ungestörten Ort. Dauert nicht mehr lang." hörte ich Boxer sagen. 

Mein Atem kam Stoßweise, das Adrenalin schoss durch meine Blutbahnen, mein Herz raste. Jede Faser meines Körpers spannte sich an, der Hass stieg in mir auf. Ich wusste, egal was ich nun tat, es hätte schlimme Folgen. Ich wollte zuschlagen, schreien, ausrasten, doch meine Fesseln hinderten mich dran.

Der Wagen fuhr langsamer, über einen holprigen Weg und hielt dann an. Die Tür ging auf, ich wurde auf dem Sitz gedreht, meine Beine baumelten nun raus. Die Augenbinde wurde mir abgenommen und ich blickte in Pays Gesicht. Er sah mich forschend an, schien auf etwas zu warten.

"Rastest du gleich aus?" fragte er nur.

Ich riss mich zusammen und schüttelte den Kopf.

"Gut. Ich mach dir jetzt die Fesseln ab, dann kannst du was Trinken, aber wenn du was Dummes tust, wirst du es bereuen! Ist das Klar?

Ich nickte nur. Somit zog er mir das Klebeband ab und lehnte sich um mich herum um die Handschellen zu öffnen. Becks reichte mir eine Cola und meinte Zucker täte mir jetzt gut. Ich trank sofort einen großen Schluck. Danach stieg ich langsam aus dem Auto aus, wurde aber von sechs Leuten beobachtet. Ich ging ein paar Schritte zur Motorhaube des Geländewagens und sag mich um. Wir standen auf einem Waldweg, überall waren nur Bäume.

"Ich weiß ja nicht was ihr von mir wollt, aber wenn ihr Lösegeld von meinen Eltern wolltet, könnt ihr das Vergessen. Ich weiß nicht was Menschen wie euch oder meine Mutter dazu bewegen sowas zu tun." seufzte ich und blickte zum Himmel.

Ich bekam keine Antwort sondern sah wie die Männer sich um mich herum stellten.

"Wenn ihr jetzt denkt das ich gleich Ausraste... Klar würde ich gern, aber was bringt es mir? Egal was ihr wollt, erschießt mich einfach." bat ich.

Doch wieder geschah nichts. Dieses starren war schlimmer als alles Andere. Das Schweigen steigerte meine Wut nur zusätzlich und das wussten sie genau. Doch statt um mich zu schlagen, wie ich es so gerne wollte, ging ich in die Knie. Die Tränen liefen Hemmungslos, ich hielt sie nicht zurück. Ich Umschlang meinen Körper mit meinen Armen, denn er wollte zerbersten. Es tat so weh. Der Schmerz des Verlustes war so unermesslich groß.

Jemand zog mich auf die Beine und drückte mich an sich. Ich wehrte mich gegen Pay, doch stumm hielt er mich weiter fest. Er setzte sich auf die Motorhaube, hielt mich weiter in seinen Armen. Ich hasste ihn so sehr, aber jetzt gerade tat es so gut. Ich wehrte mich noch eine ganze Weile ehe ich meinen Widerstand aufgab. Nur langsam beruhigte ich mich und Pay hielt mich bis dahin Wortlos fest.

Als ich mich Komplett beruhigt hatte, setzten wir uns ins Auto. Meine Hände wurden mir wieder vorne gefesselt und auch die Augenbinde musste ich wieder tragen. Keiner sprach auch nur ein Wort. Ich zog mich zurück, wollte nicht mehr sprechen. Warum war ich nur in die Bank gegangen? Warum hatte ich meine große Klappe nur so weit aufgerissen? Ich hasste mich selbst, die Situation, die Männer, einfach alles. 

4

 Als die Sonne unterging wurde mir die Augenbinde abgenommen. Das Auto hielt in einer Art Camp mit Holzhütten. Pay stieg aus, ging ums Auto rum und holte mich raus. 

"Becks würdest du bitte auf sie achten, ich muss noch zum Chef. Vielleicht kann Sunny ja zusehen das sie Duschen kann und frische Sachen bekommt. Ich hol sie dann gleich rüber." bat Pay.

Becks übernahm mich und meinte: "Klar, das schaffen wir schon."

Becks hielt mich nicht ganz so fest am Arm und führte mich zu eine der Hütten. Er ging ohne zu klopfen und einen Schlüssel zu nutzen hinein. Sofort kam eine junge Frau auf uns zu gestürmt. Die schwarzhaarige warf sich Becks um den Hals und küsste ihn sofort. Schon Sekunden später ließ sie sich auf ihre Füße nieder und blickte mich merkwürdig an. Wenn mich nicht alles täuschte steckte in ihr eine halbe Asiatin.

"Wer ist das?" fragte sie neugierig.

"Pays Mitbringsel. Er bat uns auf sie aufzupassen während er oben ist. Er fragte auch ob du bei ihr bleibst, damit sie Duschen kann. Er holt sie dann gleich ab." erklärte Becks.

"Kann ich machen, aber wie heißt sie denn, ich sage nur ungern Pays Mitbringsel." meinte die Frau, vermutlich Sunny.

Becks rollte mit den Augen und sagte: "Sunny du weißt genauso wie ich das es besser ist keine Namen zu kennen."

Sunny stöhnte und meinte dann sie nenne mich dann halt Angel, so wie die Medien. Ohne weiter auf uns zu achten ging die junge Frau in einen Anderen Raum. Becks ließ einen Rucksack fallen, den ich zuvor nicht wahrgenommen hatte, und ging mit mir in eine Küche. Dort zog er einen Stuhl einer Essecke hervor und wies mich an mich zu setzen. Genervt ließ ich mich darauf plumpsen und beobachtete Becks wie er mir etwas zu Trinken vor die Nase stellte. Nun setzte er sich dazu und wendete seinen Blick nicht von mir ab.

Ich sagte nichts und bewegen wollte ich mich auch nicht. Ich hasste diese Situation, das ewige beobachtet werden, das gefesselt sein. Das erste Mal seit langer Zeit fühlte ich mich hilflos und im Stich gelassen. Ich blickte auf den Tisch vor mir, versuchte der Masserung des Holzes meine Aufmerksamkeit zu schenken und an nichts zu denken. 

Sunny kam in die Küche und meinte: "Ein Glück das wir fast die gleiche Größe haben Angel. Dann wollen wir mal."

Sunny stellte sich direkt neben mich und hielt einen Metallring hoch. Sie öffnete diesen und legte ihn mir um den Hals.

"Wenn du nicht hörst oder scheiße baust, verpass ich dir mit diesem Ding einen Elektroschock." sagte Sunny und öffnete die Handschellen.

Ohne zu reagieren nahm ich diese Information einfach hin und ließ mich in ein Badezimmer führen. Sunny schloss die Tür und setzte sich auf den Toilettendeckel.

"Ich bleib hier einfach sitzen, du darfst alles frei benutzen." sagte Sunny freundlich. 

Doch ich schenkte der Frau keine Beachtung und überlegte wie ich hier raus kommen sollte. Langsam zog ich mein Shirt aus und hörte erst wie Sunny scharf die Luft einsog und mich dann anwies mich auf den Wannenrand zu setzen. Ich ignorierte sie.

"BECKS! Setzt dich hin verdammt!" drohte Sunny und hob die Steuerung für die Elektroschocks hoch. 

Ich sah ihr wiederwillig in die Augen und dachte nicht im Traum daran mich zu setzen. Sunny schüttelte tadelt den Kopf und drückte auf einen Knopf gerade als die Tür aufging.

Ein elektrischer Impuls jagte durch meinen Körper, raubte mir die Sinne. Luft holen war mir nicht möglich und ich ging in die Knie. Es tat höllisch weh.

"Was hat Pay ihr angetan?" fauchte Sunny Becks entgegen und zeigte auf mich.

Mein Bauch und mein Rücken waren übersät mit blauen Flecken. Pay hatte damit nichts zu tun, aber ich sah auch nicht ein etwas dagegen zu sagen.

Becks starrte mich mit großen Augen an und meinte: "Das war er nicht. Das schwöre ich dir! Los steh mal auf."

Er war neben mich getreten und zog mich am Arm auf die Beine. Dann sah Becks sich meinen Oberkörper genau an. Er drückte auf einige der Blutergüsse und ich zischte jedesmal.

"Sind noch recht frisch. Ich glaub sie wurde verprügelt." sagte Becks und behandelte mich wie ein Stück Vieh.

Sunny tobte und nahm sich vor Pay die Meinung zu geigen, denn sie war sich sicher dass er es war. Becks versuchte sie zu beruhigen, während ich verloren im Bad stand.

Schließlich packte Becks Sunny an den Schultern, sah ihr tief in die Augen uns sagte: "Glaub mir! Es ist anders. Pay hat sie getröstet!"

Sunny setzte sich hin und schien echt geschockt zu sein.

 

Nach wenigen Minuten kam Sunny wieder zu mir und wies mich an endlich zu Duschen. Schämend zog ich mich nun aus und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser tat unglaublich gut und löste ein wenig die Anspannung die in mir herrschte. Nach kurzer Zeit jedoch stieg ich aus der Wanne und wickelte mich in ein weiches Badetuch. Sunny kam zu mir und reichte mir einen Fön und eine Haarbürste. Ich dankte ihr ganz leise und sie nickte nur. 

Kaum waren meine Haare trocken zog ich mir die Kleidung von Sunny an. Ich hatte gerade die Unterwäsche an, als die Tür krachend aufging. Pays Blick ging über meinen Körper, er war unergründlich.

"Bist du Wahnsinnig Pay?" schrie Sunny ihn an.

Er ignorierte sie und zog die Tür wieder zu. Er hatte mir echt Angst eingejagt, so wie er sich im Türrahmen aufgebaut hatte. Rasch zog ich mich nun fertig an und wurde sogleich wieder in die Küche gebracht. Pay und Becks saßen am Tisch. Kaum waren wir in die Küche getreten stand Pay auf und kam mit grimmigem Blick auf mich zu. Er ließ sich die Handschellen geben, aber auch die Fernbedienung für das Elektroschockhalsband.

"Folge mir!" forderte Pay mich auf, bedankte sich bei Becks und Sunny und ging voran zur Tür raus.

Ich folgte Pay still aus der Holzhütte auf den Sandigen Platz wo noch die Autos standen. Mit großen Schritten ging er an diesen vorbei in eine Hütte gegenüber. Er hielt mir die Tür auf bis ich an ihm vorbei gegangen war. Sofort kam man in einen kleinen Wohnraum. Dieser schien beengt aber stilvoll eingerichtet. Pay verschloss die Tür sorgfältig mit einem Riegel und einem Schloss. 

"Machs dir bequem, aber mach keinen Scheiß." ermahnte Pay.

Ich ging langsam zum Sofa  und setzte mich, während Pay in die angrenzende Küche ging. Kurz darauf setzte er sich zu mir, stellte etwas zu Trinken auf den Tisch und starrte mich mal wieder an. Ich meinerseits sah ihn auch stur an. Es müssen mehrere Minuten vergangen sein bis er sich rührte.

Er trank einen Schluck und fragte: "Wer hat dir das angetan?"

"Niemand." antwortete ich nur.

"Ist dieser niemand dein Vater? Oder doch deine Mutter?" fragte Pay brummend weiter.

Ich schüttelte nur den Kopf. Warum sollte ich meinem Entführer mein Herz ausschütteln? Wieso sollte ich ihm erzählen dass Martin mich durchgelassen hatte als ich ihm sagte das ich auf ihn stand? Die Erinnerung daran tat mir im Herzen weh. Martin der blonde Footballspieler mit den blaugrünen Augen war mein erster Schwarm. Wir hatten uns schon öfter getroffen um Hausaufgaben zu machen. Am Donnerstag bevor das alles hier begann legte ich ihm meine Gefühle offen und er verprügelte mich daraufhin.

"Dein Freund oder?" fragte Pay wissend und klang dabei sehr merkwürdig.

"Nein. Ich habe keinen Freund, er war mein erster Schwarm." sagte ich leise und verletzt.

Pay pustete hörbar die Luft aus und fragte dann: "Wie heißt er?"

Ich sah Pay mit großen Augen an und fragte mich wozu er das wissen wollte.

"Wir sprechen Morgen darüber. Wir brauchen alle ein wenig Schlaf." meinte er nun und stand auf.

Er packte mich am Unterarm und zog mich mit sich. Pay ging durch eine Tür und führte mich damit in ein Schlafzimmer. Aus seinem Kleiderschrank holte er ein großes Shirt und meinte in Jeans zu schlafen wäre bestimmt unbequem. Zögernd nahm ich das Shirt und Pay drehte sich wieder zum Kleiderschrank. Es kam mir so vor als suche er absichtlich intensiv etwas im Schrank, also zog ich schnell das Shirt über, welches mir bis zu den Knien ging, und ließ nun auch die Hose fallen. Mulmig zumute stand ich nun hinter Pay, der sich jetzt wieder zu mir drehte.

Er deutete mir an mich aufs Bett zu legen und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Kaum lag ich auf dem Bett lehnte er sich seitlich über mich, zog meinen linken Arm näher und machte mich mit Handschellen am Bett fest. Die Handschellen hatten eine längere Kette als gewöhnlich. Danach machte er mir das unbequeme Halsband ab. Nun stand er wieder auf, nahm sich frische Anziehsachen und verschwand durch die Tür rechts von mir. Ich vermutete ein Bad dahinter, denn kurz darauf hörte ich eine Dusche. Ich sah mich schnell um und hoffte einen Schlüssel zu finden, doch ich wurde bitter enttäuscht. Es war keiner in meiner Reichweite. Da ich mich nicht mit Pay anlegen wollte, legte ich mich nun bequem hin und versuchte einfach zu schlafen. Ich war nun seit fast 48 Stunden wach und die Müdigkeit machte mir das Denken schwer.

Das Wasser nebenan ging aus, das beruhigendste Geräusch verstummte somit. Es war so still hier, das hätte ich nie für möglich gehalten. Nach wenigen Minuten kam Pay durch die Tür, er trug nichts außer einer Boxershort! Eines musste ich wirklich zugeben, er hatte einen durchtrainierten Körper. Ohne groß auf mich zu achten legte er sich neben mich und schaltete das Licht ab. 

"Ich hab nen leichten Schlaf, also lass dir lieber nichts dämliches einfallen." brummte Pay und legte sich auf den Rücken. 

Pays Atem wurde schnell tiefer und gleichmäßiger. Er war anscheinend echt müde gewesen. Ich hingegen rutschte nur immer wieder in einen Dämmerzustand  der nicht wirklich erholsam war.

Gerade wieder in solch einem Dämmerzustand gerutscht, ging irgendwo in der Nähe laute Musik an. Neben mir drehte Pay sich in meine Richtung und sah mich mit großen Augen an. Ich zuckte erschrocken zusammen, was ihn nur lautlos Lachen ließ. Mit einem belustigten Blick stand er auf und verließ das Zimmer. Ich hörte das Schloss der Haustür, kurz darauf ging die Musik aus. Schon wenige Augenblicke später stand Pay wieder Neben dem Bett.

"Du solltest schlafen Kleines." seufzte Pay und legte sich wieder neben mich. 

Ich gab kein Wort von mir und wünschte mir mal wieder nicht hier zu sein. Am liebsten wäre ich zu Hause, in meinem Bett. Bei Mama und Papa. Der Gedanke versetzte mir einen Stich im Herzen. Ich würde meine Mama nie wieder sehen. Warum war sie bloß so ausgerastet? Warum hat Papa sie nicht gestoppt? Ich bemerkte das Pay mich anstarrte und drehte mich zur Wand.

5

 Ich wurde durch Laute Stimmen aus dem Nebenraum geweckt. Es ging um mich, mein Name wurde genannt, doch um was es genau ging konnte ich nicht hören. Da Pay in einer hitzigen Diskussion zu stecken schien, versuchte ich die Handschelle los zu werden. Sie saß eng aber trotzdem locker genug damit ich meine Hand befreien konnte. Zwar würde ich mir die Haut am Daumen dabei aufreißen, aber das war das kleinste Übel. Zu meinem Glück hing Pays Jacke an der Tür und letzten Abend habe ich gesehen wie er dort einen Autoschlüssel in die Tasche gesteckt hat.

Nun zog ich meine Hand durch das enge Metall. Vor Schmerzen biss ich mir auf die Lippe um ja keinen Laut von mir zu geben. Mein Daumen brannte heftig und ich wollte gar nicht erst hinsehen. Somit stand ich auf, zog mir lautlos die Hose an und schlich dann zu Pays Jacke rüber. Kurz lauschte ich um sicher zu gehen dass er noch beschäftigt war, dann nahm ich vorsichtig den Schlüssel aus der Tasche. Kaum hatte ich ihn in der Hand machte ich einen Schritt zum Fenster und öffnete es. Sofort kletterte ich aus dem Fenster und lief los zum Auto. Ich konnte die Tür sogleich aufmachen, denn das Auto war nicht Mal abgeschlossen. Somit setzte ich mich ins Auto, zog die Tür zu und schloss von innen ab. Den Schlüssel steckte ich ins Zündschloss und versuchte mich an den Fahrschulunterricht zu erinnern.

Die Tür der Hütte ging auf, Pay und Boxer sahen böse zum Auto. Ich musste hier weg, so schnell wie möglich!

Vor Panik fiel mir nicht direkt ein was zu tun war. Pay und Boxer hatten bereits das Auto erreicht. Dann setzte der Schalter in meinem Kopf doch noch um.

Kupplung kommen lassen, im ersten Gang Anfahren. Das Auto setzte sich in Bewegung und Hoffnung flammte in mir auf. Pay und Boxer liefen ein Stück hinterher, doch ein Auto war nun Mal schneller.

So fuhr ich den holprigen Weg entlang und hoffte bald aus diesem Wald hinaus zu kommen. Ich musste mich extrem auf das Bedienen des Autos Konzentrieren, ich hatte erst drei Fahrstunden gehabt.

Nach wenigen Minuten tauchte plötzlich hinter mir ein Auto auf und von vorne näherte sich auch eines. Mein Herz rutschte in die Hose, wie konnten die nur so schnell sein? Panisch suchte ich einen anderen Weg, aber es gab keinen. Sie kamen schnell näher und so bremste ich lieber, bevor sie in mich hinein rasten.

Aus dem Auto hinter mir stiegen Pay und Boxer aus. Sie kamen sofort auf das Auto in welchem ich saß zu. Aus dem Vorderen stiegen zwei genauso große und muskulöse Männer aus. Sie sahen wirklich bedrohlich und gefährlich aus, mehr als Pay und Boxer. Sie waren zuerst bei mir am Wagen und stellten sich an die Türen. Direkt bei mir an der Tür stand ein fast 2 m großer Typ. Er hatte kurze braune Haare und seine grünen Augen sahen mich durchdringend an.

"Mach die Tür auf!" forderte er warnend.

Mit großen Augen und stark pochendem Herzen blickte ich ihn an und schüttelte den Kopf. Ich wünschte mir sogar das genau dort lieber Pay stehen sollte als dieser Typ. Ich sah den Mann genervt stöhnen.

Plötzlich holte er aus und schlug mit der Faust durch die Scheibe. Ich schrie, versuchte von der Tür weg zu rücken, doch auf der Anderen Seite stand der zweite Typ. Die Fahrertür wurde aufgerissen, der Braunhaarige fasste ins Wageninnere und griff an meinen Arm. Mit einem schmerzhaften und heftigen Ruck riss er mich aus dem Auto und ich landete schmerzhaft auf dem Boden. Ich wollte aufstehen und los rennen, ich hatte panische Angst. Bevor ich jedoch überhaupt hoch kam packte der Mann mich in den Haaren, zog mich auf die Beine und drückte mich gegen das Auto. Es tat einfach nur weh und so keuchte ich auf. Pay rief er solle nicht so grob sein und kam auf uns zu. Doch bevor er uns erreichte war der Andere Typ an Pay heran getreten und boxte ihm ins Gesicht. Pay landete auf den Knien, wollte sofort wieder aufspringen und auf uns losgehen, aber Boxer hielt ihn zurück. Der Typ mit den braunen Haaren drückte mich mit nur einer Hand an den Wagen. Es tat mir im Kreuz weh und ich merkte wie viel Kraft er besaß.

"Hate fass sie nicht an!" brüllte Pay.

"Aus diesem Grund dürft ihr Penner noch keine Geiseln mitnehmen! Wann lernt ihr Wixxer das endlich." knurrte Hate hinter mir.

Nun sprach der Andere: "Wir nehmen sie jetzt mit. Sie ist nicht mehr euer Problem!"

"Fick dich Lupus! Angel bleibt bei uns!" brüllte Pay weiter.

Hate fesselte meine Hände auf dem Rücken mit Handschellen und packte mich grob im Nacken.

Lupus nahm mein Kinn schmerzhaft und meinte nah an meinem Ohr: "Sag Leb wohl zu den Penner, Angel!"

Ruckartig drehte Hate mich rum und führte mich zu dem Auto aus dem er ausgestiegen ist. Dort drückte er mich auf den Rücksitz und setzte sich zu mir. Lupus setzte sich hinters Steuer und fuhr rasant los.

"Lasst mich bitte gehen. Ich tu auch alles dafür, was ihr wollt." bettelte ich mit Tränen in den Augen.

Hat sah mich fest an und sagte feststehend: "Du, meine Liebe Angel, wirst nirgendwo mehr hingegen. Und jetzt halt den Mund!"

Nun war es Amtlich, ich würde sterben. Doch warum hatten sie mich nicht direkt getötet? Warum quälten sie mich so? Mit verweinten Augen sah ich aus dem Fenster. Es dauerte nur wenige Minuten bis wir die ersten Hütten wieder erreichten. Lupus fuhr langsamer und hielt schließlich an. Wave und Becks kamen ans offene Fenster.

Lupus meinte bestimmend: "Bringt gleich das Material hoch!"

"Lupus, Hate das könnt ihr nicht machen, Pay..." begann Becks.

Doch Hate unterbrach ihn: "Mir ist scheißegal was mit ihm ist. Bringt es gleich hoch! Wenn wir noch Mal kommen müssen, reißen wir euch den Arsch auf!"

Lupus fuhr ohne eine Antwort abzuwarten weiter und ich sah dass die Hütten andere Farben bekamen. Das Gebiet war groß und ich tippte auf eine alte Golfanlage. Mir stach ein großes Gebäude in die Augen. Es war bestimmt drei Stockwerke hoch und sah sehr geräumig aus. Doch in einiger Entfernung zu diesem hielt Lupus den Wagen vor einer dunkel grünen Hütte an. Die beiden Männer stiegen aus. Ich hörte das Lupus jemanden namens Flex holen sollte. Ich hatte einfach nur noch Angst und fragte mich was nun geschehen würde.

Hate öffnete die Tür zu meiner rechten und zerrte mich am Arm aus dem Auto. Stolpernd kam ich neben ihm zum stehen. Nun ging Hate mit mir auf eine kleine Hütte zu. Er machte die Tür auf, schob mich hinein und kam hinterer. Ohne Rücksicht auf Verluste drückte Hate mich auf einen Stuhl. Er öffnete die Handschellen und machte mich damit an der Lehne des Stuhls fest.

"Ihr habt mehr Erfahrung..." stellte ich leise fest und sprach meine Gedanken damit laut aus.

Hate setzte sich auf den Tisch vor mir und beobachtete mich. Doch ich blendete ihn aus und versuchte schlau aus dem ganzen zu werden. Mir gingen einige Worte durch den Kopf.

Pay hatte einen Chef erwähnt, die Medien sprachen von einer Bande, Hate hatte verlauten lassen das Pay zu frisch im Geschäft sei um eine Geisel mitzunehmen. Ich hatte von Soldaten oder ähnlichem Gesprochen und dies hatte Pay bis jetzt nicht dementiert.

"Ihr seid eine beschissene Organisation!" stellte ich fest und sah Hate mit großen Augen an.

Dieser blickte mich abwartend an und mir lag tatsächlich noch etwas auf der Zunge.

"Dazu kommt ein Rangsystem. Pay ist noch Neu..." sprach ich es leise aus.

Ich saß somit gerade einem Mann gegenüber der Gefährlicher war als Pay. Der mit hoher Wahrscheinlichkeit unberechenbarer und Gefühlskälter war, Er würde mir mit Sicherheit nicht so viel durchgehen lassen wie Pay. Mein Herz beschleunigte sich sofort, unermessliche Angst machte sich in mir breit und nun war ich sicher, hier würde ich nicht lebend rauskommen.

"Jeder Andere hätte Mafia gesagt." stellte eine Frauenstimme hinter mir fest.

Ich dementierte: "Zu Organisiert und überlegt. Die Mafia metzelt nieder oder nimmt kleinere Geschäfte aus."

Leise kam meine Stimme aus mir heraus, doch in ihr schwang Erkenntnis mit.

"Ich weiß schon warum Pay sie mitgenommen hat. Macht das Ganze nur halb so schlimm. Flex siehst du bitte mal nach ihrem Daumen. Hab kein Bock das sie uns an einer Blutvergiftung abkratzt." meinte Hate zu jemanden hinter mir.

Eine Frau mit schwarz gefärbten Haaren schob sich in mein Blickfeld und sah sich meine Hand an. Ich fand die Frau sehr hübsch, sie hatte eine Stubsnase und schön geschwungene Lippen. Dazu kamen ihre braunen Augen die einen Hauch blau hatten. sie war schlank, aber nicht wie eines dieser Topmodels. Flex verband meine Hand und meinte das es wieder werden würde.

Die drei setzten sich an den Tisch und ich hörte etwas raus wie wenn Wave nicht langsam die Sachen bringen würde, würde es blutig werden. Mein Magen fühlte sich schwer an, so als läge ein Stein darin.

 

Ein paar Minuten später klopfte es und Hate rief Wave herein. Wave strahlte bei weitem nicht so viel Erfahrung aus wie Hate, Lupus oder Flex. Er stellte einen Laptop auf den Tisch und startete ein Video von dem Banküberfall. Alle starrten darauf und ich fragte mich was sie wohl dachten. Immer wieder spulte Wave vor und ich hörte wie Vorlaut ich war. Das hätte übel nach hinten losgehen können, obwohl ist es ja, immerhin saß ich hier gefesselt bei sehr Gefährlichen Menschen.

"Ich würde sagen die Wette geht an uns." meinte Lupus plötzlich und lehnte sich zufrieden zurück. Sein Blick ging zu mir und er sah zuversichtlich aus. Ich verstand die Welt nicht mehr, was war nur los?

"Ja das Ding könnte uns gehören, aber da gehört mehr zu als das!" meinte Flex und zeigte auf den Bildschirm.

Hate lehnte sich auch zurück und sagte: "Wir haben ja noch etwas Zeit. Wave verpiss dich."

Eine ganze Zeit saßen die Drei einfach da und sahen sich weiter das Video an. Ich blickte auf eine Uhr, diese hing über einer Tür, sie zeigte mittlerweile ein Uhr mittags. Flex verabschiedete sich und die beiden Männer schlossen den Laptop. Sie setzten sich auf die Tischplatte genau vor mich. Sie blickten mich Nachdenklich an, mir ging das tierisch auf den Geist.

"Wie wärs wenn ihr mich nicht ständig so behämmert anstarrt und einfach Mal ausspuckt was ihr wollt." fauchte ich die Beiden an.

Lupus legte eine Hand ans Kinn und meinte: "Sie hat eine verdammt große Klappe."

"Ich sitze vor dir! Kannst also direkt mit mir sprechen." sagte ich genervt.

Beide sahen mich mit Hochgezogenen Augenbrauen an. Ich weiß eigentlich sollte ich den Mund halten und Angst haben, aber so war ich nicht. So war ich schon immer, niemand wurde von meinem ehrlichen und direkten Mundwerk verschont. Meine Gedanken ließen sich einfach nicht zurückhalten. Und wenn mir jemand so auf die Nerven ging wie diese Leute hier, teilte ich nun mal mit Freude aus.

Sie zogen sich beide einen Stuhl ran und setzten sich vor mich. Lupus hatte eine Glatze und seine grünen Augen glitzerten irgendwie. Seine Nase sah aus als wäre sie schon mehrmals gebrochen gewesen. Auch die Beiden konnten nicht viel Älter sein als ich selbst.

Hate öffnete die Handschelle und legte sie auf den Tisch hinter sich. Lupus und er saßen so Nahe das ich auch ungefesselt nicht hier weg kam.

"Also schön, Unterhalten wir uns mal." sagte Hate ernst.

Fordernd meinte ich: "Ja tun wir das!"

"Wie du schon richtig erkannt hast sind wir eine Organisation. Wir sind für viele Verbrechen verantwortlich, aber auch Andere Dinge, die du nicht mal ahnst, gehen auf unser Konto." begann Lupus.

Ich unterbrach ihn: "Lass mich raten, ihr seid eine Staatlich geförderte Organisation die so Geheim ist das selbst der BND nichts davon weiß."

Etwas blitzte in ihren Augen auf und ich war mir sicher ins Schwarze getroffen zu haben.

Hate jedoch fuhr unbeirrt fort: "Du hast jetzt drei Möglichkeiten. Erste, wir knallen dich ab. Was sicher am einfachsten und Nerven verschonendsten wäre. Zweite, du bleibst für immer hier. Und glaube mir, sehr unschön. Ewig gefesselt, wenn man zu große Klappe hat bekommt man auch gerne mal eins aufs Maul. Dritte, du wirst eine von uns."

"Dann knall mich gleich ab." sagte ich fest und direkt.

"Ach du meinst wir machen das? Ne ne, wir ballern niemanden ab. Das macht dann Shot und glaub mir, sie lässt dich richtig leiden. Sie schießt dir Zeh um Zeh ab und das wenn du bei vollem Bewusstsein bist." erzählte Lupus und ekelte sich sichtlich.

Ich sah nachdenklich au Hates Knie.

Nun erklärten sie mir was alles Schlimmes passieren würde wenn ich als Geisel hierbliebe. Das waren wirklich grausame Aussichten für mich. Dann gingen sie dazu über mir die dritte Variante zu erklären.

"Bei der dritten Option, die auch nur wegen unserer Wette zur Verfügung steht, würdest du eine von uns werden. Klar stünde viel Training auf dem Plan. Du würdest Pay und Affenanhang hinter die lassen und in unsere Gruppe rutschen, wenn du die Wette für uns gewinnst. Sobald du bewiesen hast dass du nicht mehr versuchst abzuhauen, kannst du dich hier frei Bewegen. Du würdest die Loyalsten Freunde der Welt bekommen. Vielleicht findest du ja sogar Gefallen daran." erklärte Hate.

Mein Schädel rauchte, heckte aber sofort einen Plan aus. Mein Blick lag immer noch auf Hates Knie, irgendeinen Haken musste die Sache haben.

"Was muss ich tun um eure Wette zu gewinnen?" fragte ich ohne den Blick zu heben.

"Einige Aufgaben  als beste bestehen." antwortete Lupus knapp.

Ich brauchte einen Moment für mich und so sagte ich: "Ich muss mal."

Hate legte mir ein Halsband um und meinte: "Wenn du versuchst aus dem Haus zu kommen..."

Ich unterbrach ihn und sagte herausfordernd: "Ja ja Elektroschocks. Wenn du nicht willst dass ich mir in die Hose mache und somit deinen Stuhl und deinen Boden einsau, solltest du mir jetzt die Toilette zeigen."

Hate stand mit einem grinsen auf und zeigte mir den Weg. Er nahm noch den Schlüssel an sich und ließ mich dann allein.

Nach meinem Toilettengang war ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Ich würde erst mal mitmachen, das Training durchziehen und wenn sich der richtige Moment zeigte, würde ich fliehen. Ich atmete tief durch und starrte abwesend in das Waschbecken.

Wie sollte das nur Enden?

 

6

Es klopfte an der Tür und ich gab ein "mhm" von mir. Die Tür ging auf und Hate stand fragend im Rahmen. Ich sah ihn nicht an, mir war schwindelig, der Druck wurde einfach zu groß. Ich zitterte und wagte es nicht das Waschbecken los zu lassen.

"Ich wollte gerade fragen ob alles okay ist, aber wie ich es sehe ist es das nicht. Na komm Angel, wir gehen mal rüber." meinte Hate und stützte mich.

Lupus stand in der Küche, sah zu uns und fragte: "Warum trägst du sie nicht einfach?"

"Ich glaub kaum dass sie das will." antwortete Hate und hatte damit sogar recht.

"Wen interessiert das?" fragte Lupus sofort.

Hate verdrehte die Augen, stützte mich weiter ab und legte mich auf die Couch. Er verschwand aus meinem Blickfeld und kam kurz darauf mit etwas zu Trinken wieder. Aber auch Lupus kam und setzte sich in einen Sessel.

"War wohl zu viel was?" fragte Lupus belustigt.

Doch Hate hatte eine Andere Theorie: "Ich glaub nicht. Angel wann hast du zuletzt gegessen und vorallem getrunken?"

"Gegessen, Samstagmorgen. Getrunken, gestern irgendwann." sagte ich zittrig.

Hate wies mich an zu Trinken und holte ein Handy aus der Hosentasche. Er befahl jemanden mit allen herzukommen und mir wurde bei dem Gedanken ganz mulmig zumute. Vorsichtig setze ich mich hin und trank etwas von der Cola. Lupus beobachtete mich die ganze Zeit. Ich fragte mich was sie alle von diesem beobachten hatten.

Nun versuchte ich es mal freundlich: "Wärst du so nett mich nicht die ganze Zeit anzustarren?"

"Ich versuche nur herauszufinden für welche Möglichkeit du dich Entschieden hast." murmelte Lupus.

"Du könntest mich auch einfach fragen. Was dir deine Analyse erspart, wofür du ehrlich gesagt, verdammt lange brauchst." gab ich zurück.

Lupus klappte der Mund auf und Hate lachte hinter mir laut los.

"Ich wähle die dritte Option auch wenn mir der Einstieg schwer fallen wird." sagte ich schließlich.

 

Es klopfte und Hate rief ein herein. Durch die Tür kamen Pay, Boxer, Wave und Becks. Ihr Anblick machte mich sauer, nur wegen ihnen begann ich den Weg in eine Organisation dessen Name ich nicht Mal kannte. Wegen ihnen war meine Mutter ausgerastet. Wegen ihnen saß ich nun hier.

So leise das nur Lupus mich hören konnte, fragte ich: "Darf ich sie Erwürgen?"

Lupus grinste nur, schüttelte den Kopf und zeigte mir mit den Händen das ich Ruhig bleiben sollte.

"Was wollt ihr?" fragte Pay genervt, sah aber die ganze Zeit mich an.

Hate baute sich vor den Vieren auf und fragte: "Sagt mal Jungs, was braucht ein Mensch zum Leben?"

Becks fing an einiges aufzuzählen, mehr als überhaupt notwendig, und ich sah ihm an das er dies nur tat um Hate zu reizen.

"Bleiben wir mal bei Wasser. Wann hat Angel das letzte Mal bei euch was getrunken?" fragte Hate weiter.

Die Vier überlegten Laut hin und her, kamen dann zu dem Schluss das es gestern Mittag gewesen war.

"Gestern Mittag?" fragte Hate ganz merkwürdig.

"Wir können sie wohl kaum dazu zwingen. Angeboten haben wir es ihr." brummte Pay zurück.

Das reichte mir dann doch. Ich stand auf, hielt mich bei Hate fest da mir schon wieder Schwindelig wurde und meinte: "JA auf den Tisch gestellt habt ihr es! Aber hey, ich mach das schon, trotz Fesseln! Oder diesem hin und her, vom Auto zu Becks, von Becks zu Sunny, ab zu Pay der ja nur starrt und fragen stellt."

"Was für fragen?" fragte Lupus sofort und beförderte mich auf einen Stuhl.

Stimmt die Beiden wussten ja noch nichts von meinen blauen Flecken, aber das würde sich bestimmt gleich ändern.

"Was interessiert es euch, was ich MEINE Geisel Frage?" meinte Pay abwehrend.

Blitzschnell packte Hate Pay am Kragen und drückte ihn gegen die Wand.

"Wir haben ein paar Regeln hier! Das weißt du Pay! Halte dich daran, du willst dich nicht mit denen über dir anlegen." knurrte Hate bedrohlich.

Alleine seine Ausstrahlung und seine drohende Stimme jagten mir Angst ein und ließen mich einen Heiden Respekt haben. Mein Herz pochte schneller und meine Augen weiteten sich. Hate ließ Pay wieder los und schickte sie weg.

Nun sollte ich erst mal etwas Essen und Trinken. Lupus und Hate achteten genau darauf das ich dies auch wirklich tat.

Schließlich machten wir es uns auf dem Sofa bequem. Ich saß links an der lehne, Hate hatte es sich recht gemütlich gemacht und Lupus saß wieder im Sessel. Beide hatten die Füße auf dem Tisch gelegt und tranken ein Bier. Ich hatte eine Cola in der Hand und starrte in das Glas.

Mir lagen einige Fragen auf der Zunge, doch wusste ich nicht ob ich sie stellen sollte oder nicht. Vermutlich wäre es besser nicht allzu viel zu wissen über diese Organisation. Besonders wenn ich meinen Plan wirklich in die Tat umsetzen wollte. Da wäre es sicher klüger nicht zu viel zu wissen. Doch wenn ich sie glauben lassen wollte das ich eine von ihnen werden wollte, dann sollte ich schon einiges wissen wollen. Ich blies die Luft Geräuschvoll aus und trank dann das Glas leer. Die Blicke von Hate und Lupus lagen wie immer auf mir. Sie Analysierten mich mal wieder, nein sie versuchten es.

Ich tippte unruhig auf dem Glas herum bis Hate meine Finger festhielt.

"Was macht dich so Nervös?" fragte er völlig Ruhig.

Ich schüttelte den Kopf, wollte nicht über meine Gedanken sprechen. Es ging mir einfach zu viel durch den Kopf.

Lupus nahm die Beine vom Tisch, lehnte sich zu mir, hob mein Kinn an und sagte: "Dich bedrückt so einiges das sehe ich. Ich kann verstehen das der Weg den du jetzt gewählt hast nicht einfach ist, aber wenn es funktionieren soll, musst du uns Vertrauen."

 

Ich sah Lupus tief in die Augen, befreite mich von seinem Griff und stellte das Glas auf dem Tisch. Ich überlegte was ich als erstes sagen sollte. Es fiel mir unglaublich schwer den Richtigen Punkt zu finden.

"Ich Unterbreche erst mal eure Analyse und sage euch, was ich bisher denke erkannt zu haben. Verbessert mich wenn ich Falsch liege." sagte ich.

Meine erste Feststellung war das dieses hier eine Staatlich geförderte Organisation war, wobei ich mir sicher war das ich Richtig lag, das hatte man an den Blicken der Beiden gesehen. Es gab einen Chef der überallen stand. Es gab Gruppen die in Ränge eingeteilt wurden. Ich vermutete die Farbe der Häuser spielte eine Rolle, was Hate nun auch bestätigte. Die Gruppen waren verschieden groß und es gab innerhalb einer Gruppe immer einen Anführer. Welcher hier Hate war und bei meinen Entführern Pay. Auch dieses Bestätigten die Beiden mir sofort. Die Erfahreneren Gruppen mussten allerdings auch ein Auge auf die Neulinge haben, so wie mit meiner Geiselnahme. Somit übernahm nun eine Andere Gruppe das Problem, damit es nicht noch größer wurde. Da gesagt wurde das einiges von dieser Organisation ausginge, was ich nicht mal vermuten sollte, ging ich davon aus, dass sie in noch viel höheren Positionen eingesetzt wurden. Also nicht nur Kriminelles, was auch eigentlich nur die Jüngsten Gruppen machen mussten. Nicht nur um sich zu beweisen, sondern auch um die Anderen Gruppen zu Unterstützen.

Lupus und Hate grinsten mich beide Zufrieden an, denn ich hatte mit allem Richtig gelegen. Sie waren begeistert von meiner Auffassungsgabe.

"Da ist aber noch mehr. Erzähl es ruhig." forderte Hate einfühlsam auf.

Ich schluckte: "Ich frage mich nur, warum hat Pay ausgerechnet mich mitgenommen? Hätte er nicht entschlossen mich zu Entführen, wäre meine Mutter noch am Leben. Dann wüsste ich auch was mit meinem Vater ist. Dann hätte ich Martin endlich das zurück gegeben was er mir angetan hat. Aber so habe ich nur drei Möglichkeiten. Möglichkeiten die einen fertig machen."

"Pay hat dich wegen dieser Auffassungsgabe mitgenommen. Es gibt zwar noch einen Grund, aber der spielt jetzt keine Rolle mehr. Er hätte dich nicht Entführen dürfen, das ist richtig, aber nun bist du hier und du hast die Möglichkeit weiter zu Leben. Ob deine Mutter wirklich noch Leben würde kann dir keiner sagen, aber ich weiß dieser Verlust tut weh. Mach dir keine Gedanken mehr um deine Familie, wir sind deine neue Familie. Und in dieser Position, sehe mich als großen Bruder, was hat dieser Martin dir angetan?" fragte Lupus sanft.

Ich kämpfte mit mir selbst und wusste nicht ob ich es ihnen anvertrauen sollte. Es fiel mir unglaublich schwer darüber zu sprechen und ich wünschte es wäre nie geschehen. Ich mochte Hate und Lupus aus irgendeinem Grund, sie gaben mir ein wohliges Gefühl. Sie behandelten mich nicht wie Dreck oder ein Stück Vieh wie Pay.

"Ich kann nicht darüber reden. Es fällt mir einfach zu schwer." gab ich dann zu.

Hate stand auf, ging in die Küche und kam mit einem Glas wieder. Darin war eine klare Flüssigkeit und er meinte ich solle es Trinken, es würde mich lockerer machen. Somit rechnete ich mit Wodka oder so, aber das war es nicht.

 

Es dauerte nicht lange bis das Mittel mich von meinen Sorgen löste. Ich fühlte mich leicht, als würde ich schweben. Mir ging es gut, ich hatte keine Hemmungen mehr.

"Magst du uns jetzt erzählen was dieser Martin dir angetan hat?" fragte Hate neugierig neben mir.

Ich stand auf und zog mein Shirt ein Stück hoch. Lupus und Hate sahen sich meinen Körper sofort genau an und fragten wieder was geschehen sei.

"Martin war der erste Typ den ich mehr als nur mochte. Ich denke ich hatte mich das erste Mal verliebt. Als ich ihm davon erzählt habe, ihm meine Gefühle offenbart habe, hat er mich durchgelassen. Das war am Donnerstag. Ich wollte meinen ersten Freund haben und wurde bitter dafür bestraft." sagte ich leise.

Schützend nahm Hate mich in den Arm und es tat unglaublich gut. Ich genoss es, diese wärme, dieses Geborgene Gefühl.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Eigentlich müsste ich Angst haben, Angst vor dem was nun kommen würde. Was diese Leute mit mir anstellen könnten. Doch nun saß ich hier auf dem Sofa und genoss die Umarmung von einem von ihnen. Kaum zu glauben aber ich brauchte es nun.

"Wie geht es jetzt weiter?" fragte ich irgendwann.

Lupus erklärte es mir: "Erst mal sehen wir zu das du ein wenig Kleidung bekommst und du dich bei Hate und mir einlebst. Wir werden mit dir Joggen gehen, dich ein wenig Trainieren. Bis zu dem Wettbewerb sind es noch ein paar Wochen hin und bis dahin wollen wir dich so gut es geht Ausbilden. Es wird hart, aber wir werden auf dich achten. Du musst uns natürlich verzeihen wenn wir dich noch gut im Auge behalten. Noch besteht Fluchtgefahr."

Ich nickte nur und versuchte die Informationen in mir aufzunehmen.

 

Schnell ging es auf den Abend zu und die beiden Männer sorgten dafür das ich noch etwas aß. Danach gaben sie mir noch ein großes Shirt und eine Boxershort für die Nacht. Ich konnte sogar noch Duschen gehen, was ich wirklich nötig hatte. Mit den viel zu großen Sachen am Leib zeigten sie mir ein Zimmer welches nur ein winziges Fester besaß und direkt an die Beiden Schlafzimmer der Männer grenzte. Es war sogar mit einer Tür zu jedem der Zimmer verbunden. Wie sie mir erklärten hatte dies seine Gründe. Ich nahm es einfach so hin und legte mich in das Kuschlig weiche Bett.

Es wurde still, doch ich lag immer noch wach. Die Decke wärmte mich herrlich, doch der Schlaf holte mich nicht ein. Immer wieder wälzte ich mich hin und her. Die Wirkung des Mittels verflog nun auch langsam und der Schmerz kehrte zurück. Mein Herz wurde schwer wie Blei, mein Kopf brummte erbärmlich. Ich fühlte mich allein, obwohl ich das sicher nicht war.

Ich rollte mich zusammen und leise liefen ein paar Tränen über meine Wangen. Ich konnte sie einfach nicht zurückhalten. Ich wollte doch nur nach Hause.

Doch wo war ich wirklich zu Hause?

7

 Mit einem Schrecken wachte ich auf und setzte mich hin. Im Zimmer war es noch dunkel, dennoch erkannt ich Hates Umrisse auf einem Stuhl neben dem Bett. Nun stand er auf und setzte sich zu mir aufs Bett. Kurz sah er mich an, in seinem Blick, den ich nur gerade eben sehen konnte, lag Verständnis und Sorge.

Er nahm mich in den Arm und murmelte: "Alles ist gut. Ich bin bei dir."

Es tat so unglaublich gut nicht allein zu sein. Jemanden neben mir zu haben der mich tröstet. So zog ich meine Beine an und lehnte mich an Hate an. Ich zitterte noch, mein Herz pochte Laut. Hate lehnte sich nach hinten, ich lag nun halb und er hielt mich einfach nur fest.

Mein Traum steckte mir in den Knochen, er würde mich immer wieder Verfolgen, das machte er schon seit Jahren. Immer wenn etwas schief lief oder etwas schlimmes passiert war, träumte ich von den einem Tag. Von dem Tag an dem mich die Nutte bedrohte. Es war Mutters schuld gewesen, das wusste ich, dennoch hatte ich ihr verziehen. Ich war damals erst 13 gewesen, und solch eine Angst hatte ich schon lange nicht mehr gehabt. Selbst als Hate und Lupus mich so sauer angesehen hatten, als ich versucht hatte zu Flüchten, hatte ich nicht so eine Angst verspührt.

Meine Mutter wollte etwas mit dem Zuhälter der Nutte besprechen, ließ mich allein im Auto sitzen. Sie fingen an zu streiten und ich beobachtete das ganze mit Sorge um meine Mama. Dann kam diese Frau, sie war extrem auffällig geschminkt, knall Rote Lippen hatte sie. Die Dürre Frau riss die Autotür auf und zog mich raus. Sie legte ein Messer an meinen Hals, unter das linke Ohr. Ich begann zu weinen und zu schreien. Als meine Mutter dann sah was diese Frau gerade tat, rannte sie auf uns zu und riss mich an sich. Dabei schnitt das Messer mir in den Hals und ich begann übel zu Bluten. Der Zuhälter verschwand sofort mit einigen seiner Frauen und ließ meine Mutter, die Nutte und mich zurück.

Meine Mutter schlug immer wieder auf die Frau ein, während ich versuchte das Blut aufzuhalten. Ich drückte mich meine Strickjacke auf die Wunde, die sich schnell Rot färbte. Mir wurde es schwindelig, in der Ferne hörte ich die Sirenen von der Näherkommenden Polizei, meine Mutter schlug immer noch auf die Frau ein. Ich rief immer wieder nach meiner Mama, meine Stimme war jedoch sehr leise.

Das letzte was ich sah war der Polizist der sich um mich gekümmert hatte, denn dann wurde mir schwarz vor Augen.

Nun lag ich hier an Hate gekuschelt und versuchte nicht an meine Vergangenheit zu denken. Ich war dem Tod schon einmal entkommen, ich würde es wieder schaffen.

Langsam driftete ich in einen unruhigen Schlaf und hielt mich an Hate fest. Seine Gegenwart beruhigte mich für den Moment unwahrscheinlich.

 

Ich wurde von dem Geräusch einer Durchlaufenden Kaffeemaschine geweckt. Hate lag nicht mehr neben mir und das Zimmer wurde in sanftes Orange getaucht. Die Sonne ging gerade erst auf, dennoch lachten Lupus und Hate schon miteinander. Ich konnte auch Flex ausmachen, auch wenn ich ihre Stimme bisher nur wenig gehört hatte. Unsicher stand ich aus dem Bett auf und ging zu der Zimmertür. Zögerlich zog ich diese auf und trat in das kleine Wohnzimmer. Lupus grinste mir aus der Küche entgegen und begrüßte mich gut gelaunt.

Zurückhalten setzte ich mich an den Küchentisch zu Flex, die mich merkwürdig Musterte.

"Trinkst du Kaffee, Angel?" fragte Lupus sofort.

Ich brachte nur ein leises Bitte heraus.

Hate setzte sich nun zu uns und meinte: "Flex ist so nett und besorgt dir gleich ein paar Sachen. Also gib ihr doch bitte deine Größe."

Felx sah mich abwartend an. Kaum hatte ich die Zahlen ausgesprochen, stand sie auf und verschwand.

Kaum war die Tür zu stellte ich fest: "Sie kann mich nicht Leiden!"

"Sie kann niemanden Leiden. Mach dir über Flex keine Gedanken, sie ist immer abweisend zu jedem." sagte Lupus beschwichtigend.

"Das mag sein, aber ich meine sie ist mit in dieser Gruppe, oder? Und wenn das so ist, frage ich mich wie das gut gehen soll." dachte ich laut.

"Keine Sorge. Wir sind bis jetzt eine Vierer Gruppe gewesen. Normalerweise aggieren wir immer zu zweit, das heißt du wirst mit Flex nicht wirklich was zu tun haben. Und wenn ich es ihr sage, reißt sie sich auch zusammen." sagte Hate und trank seinen Kaffee.

 

Schon eine Stunde später stand Flex mit einem stapel Wäsche für mich in der Küche. Ich dankte ihr und nahm ihr die Schwarze Kleidung ab. Sofort verzog ich mich in das Zimmer, in welchem ich schon geschlafen hatte und zog mich um. Es tat gut endlich etwas Ordentliches am Körper zu haben.

Nun bestanden die Männer darauf mit mir Joggen zu gehen. Ich hasste Joggen, auch wenn ich nicht gerade unsportlich war, ich konnte es einfach nicht ausstehen. Hate legte mir ein anderes Halsband an und meinte nun könne ich Bedenkenlos vor die Tür treten.

Gemütlich liefen wir los und trafen immer wieder auf andere Jogger. Hate und Lupus grüßten dauernd irgendwelche Leute, während diese mich merkwürdig Musterten. Ich ignorierte die Blicke die auf mir lagen und lief stur neben den Männern her. Schließlich kamen wir auf einem Sportplatz an, wo wir in den nächsten Tagen viel sein würden wie mir Hate erzählte.

Nun sollte ich mit den Beiden Dehnübungen machen, wobei ich mir ehrlich gesagt ziemlich dämlich bei vorkam, aber ich machte es einfach mit. Danach liefen die Beiden die markierten 100 m und maßen die Zeit. Dann sollte ich auch los laufen, natürlich auch auf Zeit. Ich war nur etwas langsamer als Lupus und Hate, was sie sehr freute.

 

So schlich eine ganze Woche einfach so dahin. Wir trainierten jeden Tag, es wurde immer schwerer und abends fiel ich halbtot ins Bett. Selten dachte ich noch an Flucht, dafür laugte mich das Training zu sehr aus. Doch ich behielt es im hinterkopf und würde es bei Gelegenheit auch sicher machen.

Wir hatten wieder Dienstag und wir trainierten wie üblich auf dem Trainigsplatz. Ich lief meine Runden mit Lupus und Hate, hatte aber die ganze Zeit das Gefühl beobachtet zu werden. Ich spürte blicke auf mir, die nicht da sein sollten, denn außer uns drei war niemand zu sehen. Ich versuchte es zunächst zu ignorieren und als Hirngespinst abzutun, doch nach einiger Zeit ging dies nicht mehr.

"Wir werden beobachtet." sagte ich schließlich.

Hate wurde langsamer und fragte: "Wie kommst du drauf? Hier ist doch niemand."

"Ich schwöre dir wir werden Beobachtet. Ich spüre das." versprach ich.

Lupus sah sich prüfend um und meinte ich bräuchte wohl einfach mal eine Pause. Ich verneinte und lief nun eine einsame Runde. Es störte Hate und Lupus nicht mehr, wenn ich mal Runden allein lief, immerhin hatte ich immer noch dieses blöde Halsband um. So blieben sie in der Mitte stehen und sahen mir nach.

Ich erreichte gerade die Kurve, das Gefühl von ein paar Augen die auf mir lagen verstärkte sich und es raschelte im Gebüsch. Misstrauisch wurde ich etwas langsamer, sah zu dem Busch und versuchte etwas zu erkennen. Langsam, bedrohlich und ziemlich einschüchternd kam Pay aus diesem Busch. Sein Blick bohrte sich in meinen und ich ging langsam Rückwärts.

"Was willst du von mir?" fragte ich sofort.

"Du gehörst mir." stellte Pay klar und kam mit großen Schritten auf mich zu.

Auf der Ferse machte ich kehrt und lief so schnell es ging los. Pay rannte mir sofort hinterher und auch Hate und Lupus bemerkten was geschah. Ich legte all meine Geschwindigkeit in meine Schritte und versuchte den Abstand zu verringern. Es gelang mir nicht.

Der Abstand schrumpfte unaufhörlich. Ich hatte Angst, was wollte Pay nur von mir? Warum war er so besessen. Hate und Lupus kamen auf uns zu gerannt, waren aber noch ein ganzes Stück entfernt. Pay sprang mir in den Rücken. Wir flogen vorne über auf den Boden, ich keuchte vor schmerz und unterdrückte die Aufkommenden Tränen. Ich wehrte mich gegen Pay, versuchte mich unter ihm weg zu winden, aber er war zu stark. Er schrie mich an, ich solle still halten, doch ich tat es nicht. Lupus und Hate waren nicht weit entfernt, gleich würden sie mir helfen.

Plötzlich traf mich eine Hand im Gesicht, geschockt und mit schmerzen starrte ich Pay an, der mich sofort packte und und mit mir aufstand. Er drückte meinen Rücken gegen seinen Oberkörper, drückte mit einer Hand schmerzhaft meinen Hals zusammen. Mit der Anderen hatte er meine Taille umklammert. Ich sah Lupus und Hate auf uns zu kommen, sie sahen noch bedrohlicher aus als ich es je gesehen hatte.

"Lass Angel los!" knurrte Lupus.

Genauso Angsteinflößend knurrte Pay: "Sie gehört mir! Ich habe sie Entführt!"

Der Griff an meinem Hals erhöhte sich noch etwas, ich begann Geräuschvoll zu Atmen. Lupus und Hate traten einen Schritt auf uns zu, Pay ging einen zurück. Ich fühlte mich Schutzlos ausgeliefert, doch ich wusste wie ich Pay dazu brachte aufzugeben. Es hatte schon einmal geholfen und ich hoffte es würde auch dieses Mal so sein.

"Na los Pay, beende es. Brings zuende!" forderte ich ihn nach Luftringend auf.

Erschrocken über meine Entschlossenheit ließ er mich los und drehte mich zu sich. Sofort rammte ich ihm mein Knie zwischen die Beine und verschaffte mir Abstand zu ihm. Pay saß nun auf den Knien vor uns und versuchte seine Schmerzen los zu werden. Hate schob mich hinter sich, direkt in Lupus Arme und tart auf Pay zu.

"Lupus bring sie bitte nach Hause und seh nach ob ihr was fehlt. Ich muss mich mal mit Pay Unterhalten." meinte Hate und blickte stur auf Pay hinab.

Lupus zog mich sanft aber bestimmend mit sich, langsam humpelte ich neben ihm her. Mir tat mein Kinn weh und auch mein Arm pochte unangenehm. Doch so wie ich nun einmal war jammerte ich nicht und nahm es einfach so hin. Nur langsam kamen wir voran und Lupus fragte irgendwann ob er mich nicht bitte einfach tragen dürfe. Ich stöhnte ein Okay und legte meinen Arm um seinen Nacken. Schwungvoll zog er mich auf seine Arme und trug mich als würde ich nichts wiegen.

In der Hütte setzte er mich auf die Couch und holte sofort ein Kühlakku aus dem Gefrierschrank. Er legte mir das Bein hoch und das Kühlakku darauf. Die Kälte tat ungemein gut und ich schloss genüsslich die Augen. Erst als neben mir ein Krammendes Geräusch auftauchte öffne ich sie wieder. Lupus saß auf dem kleinen Couchtisch und hatte einen Erste-Hilfe-Kasten in der Hand.

"Das wird jetzt etwas brennen." warnte er vor und sprühte Desinfektionsmittel auf meinen Arm.

Ich Fluchte mal wieder Ordentlich denn das Zeug brannte wie Feuer auf meiner Haut. Lupus tupfte darauf rum und ich wäre am liebsten im Dreieck gesprungen. Nun sah ich mir meinen Arm auch mal an. Er war an der Aussenseite von Oben bis Unten aufgeschürft. Sorgsam Verband Lupus meinen schmerzenden Arm und sah sich dann mein Kinn genauer an. Auch dort benutzte er das Teufelszeug Namens Desinfektionsmittel. Bei Gelegenheit würde ich es verschwinden lassen, das schwor ich. Dann säuberte er mir die Wunde am Kinn und klebte ein großes Pflaster drauf.

Nachdem er den Erste-Hilfe-Kasten weggebracht hatte, fragte er:" Woher wusstest du das da jemand ist?"

"Immer wenn mich jemand beobachtet fühle ich mich unwohl. Irgendwie Hibbelig. Außerdem stellen sich dann die Härchen auf meinen Armen auf." versuchte ich so genau wie möglich zu erklären.

"Und woher wusstest du das Pay dich loslässt, wenn du ihn aufforderst es zu Ende zu bringen?" fragte Lupus weiter.

Ich antwortete ehrlich: "Ich wusste es nicht genau, es war eher eine vermutung. Pay scheint besessen von mir zu sein, warum auch immer. In der Bank hatte er mich auch am Kragen und würgte mich. Als ich ihn da aufgefordert habe es zu Ende zu bringen, hat er aufgehört."

"Das war Riskant." meinte Lupus nur und ging in die Küche.

Ja das war Riskant, aber was sollte schon schlimmes passieren. Ich war bereit für alles und mir war egal was aus mir wurde. Mir war egal ob ich hier Lebend rauskam, als teil von dieser Organisation galt oder sterben würde. Hätte Pay es zu Ende gebracht dann wäre ich endlich erlöst gewesen von dieser Gefangenschaft, aber das brachte Pay nicht zu stande. Somit würde ich nun meinen eigentlichen Plan weiter Verfolgen. Ich würde ihnen zeigen das sie mir Vertrauen konnten, ich würde Trainieren um sie zufrieden zu stellen und wenn sich die Gelegenheit bot würde ich Flüchten.

Ich hielt schon bei jeder Gelegenheit ausschau nach einer Schwachstelle, einem Weg der am einfachsten zum Laufen war. Bisher hatte ich noch keinen Weg gefunden und so versuchte ich mich zu beweisen.

Lupus kam wieder und reichte mir eine Flasche Wasser. Forschend sah er mich an und setzte sich in seinen Sessel.

"Was macht Hate jetzt mit Pay?" fragte ich um meinen Abwesenden Blick zu erklären.

Lupus schüttelte den Kopf und meinte: "Nichts schlimmes. Pay muss einfach nur in die Schranken gewiesen werden."

Lupus holte sich nun ein Buch und begann an seinem Lesezeichen zu Lesen. Auch mir gab er meines, Fernsehen konnte ich nicht, es gab hier kein TV-Gerät. Die Zeit verstrich mal wieder wie im Flug während ich mich in meinen Roman vertiefte. Ich erschrak übelst als Hate in die Hütte kam und die Tür zuschlug. Mein Herz hatte bestimmt einen Augenblick ausgesetzt, aber auch Lupus hatte sich erschrocken.

"Kollege das nächste Mal bitte sanfter." brummte Lupus und legte das Buch beiseite.

Hate verdrehte mal wieder gekonnt die Augen und ging in die Küche. Lupus ging wie meist hinterher und gemeinsam kochten sie. Manchmal hätte man meinen können sie wären ein schwules Pärchen, doch ich hatte schon lange feststellen müssen das dies nicht der Fall war.

An manchen Abenden sprachen sie so intensiv über Sex und Frauen das ich ins Zimmer, welches ich als mein eigenes bezeichnen durfte, verzog. Sie hatten mich schon mehrmals gefragt ob ich prüde sei, doch eine antwort hatten sie darauf nie bekommen. An der Stimmung in der Küche bemerkte ich schon das heute wieder einer dieser Abende werden würde.

 

Tatsächlich saßen die Beiden Abends mit einem Bier in der Küche und sprachen über Frauen mit großen Brüsten. Mit einem stöhnen stand ich auf, nahm mir mein Buch und mein Wasser und ging in die Richtung meines Zimmers.

"Ach komm Angel, so übel Prüde kannst selbst du nicht sein!" meinte Lupus.

"Wie oft noch, ich bin nicht Prüde..." meinte ich und stöhnte.

Nun mischte Hate mit: "Dann erzähl doch auch mal eine Bettgeschichte von dir."

"Oh mann.... Wenn ihr mir zugehört habt, wüsstet ihr Beide das es da nichts zu erzählen gibt. Ich bin seit je her Single. Ich bin seit 19 Jahren einsam und ohne Kerl. Und jetzt viel Spaß." meinte ich genervt und ging ins Zimmer.

Peinlich! Ich lief rot an, lehnte mich mit den Rücken an die Tür und ließ mich runter gleiten. Warum hatte ich das jetzt gesagt? Warum hatte ich nicht einfach meine Klappe halten können?

 

8

 Eine ganze Zeit saß ich einfach hinter der Tür zum Wohnzimmer. Es war eigentlich komplett Sinnlos da die Türen zu den Anderen beiden Schlafzimmern nicht versperrt waren, doch Lupus und Hate ließen mir meine Privatsphäre, was ich sehr zu schätzen wusste.

Nun legte ich mich ins Bett. Ich drückte mein Gesicht ins Kissen, ignorierte die Wohnungstür und seufzte in die Federn. Ich war nun 19 Jahre alt, hatte eine menge Mist durchgemacht und das schlimmste, ich hatte bis jetzt noch nicht einen Freund gehabt. Klar ich hätte mein erstes Mal mit einem One Night Stand haben können, aber das wollte ich nicht. Ich wollte es genießen, mit meinem ersten festen Freund. Doch das würde ich jetzt bestimmt vergessen können.

Ich blieb Reglos liegen als eine der Türen zu meinem Zimmer aufging. Das Bett senkte sich ein Stück und eine Hand streichte liebevoll über meinen Rücken. Doch auch jetzt rührte ich mich nicht, es war mir einfach zu Peinlich.

"Angel jetzt schäm dich doch nicht." hörte ich Hate sagen.

Ich stöhnte in mein Kissen, bewegte mich aber nicht weiter.

"Es ist doch nichts schlimmes mit Neunzehn noch keinen Sex gehabt zu haben. Klar sehr selten, aber es ist nicht schlimm. Auch das du noch keinen Freund hattest ist doch vollkommen in Ordnung. Mensch Angel, jetzt schau mich mal an!" bat Hate.

Ich drehte mich auf den Rücken und sah ihn an. Er lächelte mir ins Gesicht, es sah aber keineswegs auslachend aus. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah mir tief in die Augen. Eine Gänsehaut jagte über meinen Körper und ich fühlte mich aufgeregt. Eine ganze Zeit sah Hate mir einfach nur in die Augen und gab mir ein beruhigendes Gefühl.

"Hör zu Angel, mach dir nicht so einen Kopf um dein Alter und ob du einen Freund hattest oder nicht. Du bist eine wirklich schöne Frau und auch du wirst irgendwann einen Freund haben. Es spielt keine Rolle. Hier bei uns bist du einfach du. Angel! Ab hier beginnst du ein neues Leben. Dein altes existiert nicht mehr." sagte Hate leise zu mir.

Ich rutschte etwas zu ihm, lehnte meinen Kopf an seinen Arm und fragte: "Jetzt sei mal ehrlich, wie soll ich hier einen Freund bekommen?"

"Ich weiß nicht, vielleicht so..." flüsterte Hate und kam näher.

Plötzlich trafen seine Lippen auf meine. Ich spürte seine weichen Lippen, seine warme Hand an meiner Wange, die Neugierde. Ich schob meine Hand seinen muskulösen Arm hinauf und legte sie dann in seinen Nacken. Dies war mein erster Kuss, ein Kuss in dem viel Gefühl lag. Mein Körper wurde von einem Kribbeligen Schauer nach dem Anderen überströmt. Dies war eindeutig Neuland für mich.

Hate löste sich langsam wieder von meinen Lippen und strahlte mich an. Mein Herz pochte Laut und heftig in meiner Brust und ich hatte das Gefühl es würde mir jeden Moment rausspringen. Wieder streichte Hate mir mit den Fingern durchs Gesicht und hinterließ dabei eine prickelnde Spur.

Hate stand auf und meinte: "Komm mit."

Zusammen gingen wir nun in die Küche. Von Lupus sah ich nichts und hören konnte ich ihn auch nicht. Auf meine Nachfrage wo er sei erklärte Hate mir, er sei zu Flex gegangen. Hate nahm etwas zu Trinken aus dem Kühlschrank und führte mich dann in sein Zimmer. Er gab mir ein großes Shirt von sich und schickte mich Umziehen.

Ich ging ins Bad und zog mich um. Ich fragte mich was Hate nun vorhatte. Ich vermutete es schon, klar, aber dafür war ich noch nicht bereit. Mein Herz flatterte und tausend Schmetterlinge tanzten Tango in meinem Bauch. Ich atmete noch einmal tief durch und ging dann zurück zu Hate. Dieser lag bequem in seinem Bett mit einem Arm unter den Kopf und lächelte mich an. Er Klopfte neben sich auf das Bett und ich krabbelte zu ihm. Sanft zog er mich an sich heran und lachte lautlos.

"Was ist?" fragte ich.

"Du bist aufgeregt." stellte Hate fest.

Irritiert blickte ich ihn an: "Wie kommst du drauf?"

"Ich höre dein Herz." lächelte er mich an.

Mir rutschte ein Oh raus was Hate nun nochmal lachen ließ.

"Keine Sorge, mehr läuft heute nicht. Nur ein wenig Kuscheln." grinste Hate und küsste mich auf die Stirn.

Hate zog eine Decke über uns und ich spürte die Wärme die von ihm ausging. Ich hörte leise sein gleichmäßig Schlagendes Herz und genoss seine Nähe. Er ließ seine Fingerspitzen über meinen Oberarm streichen und sah mir immer wieder tief in die Augen.

 Wieder lehnte Hate sich über mich und legte seine Lippen auf meine. Sanft aber fordernd küsste er mich und zog mich dabei eng an sich. Er streichelte mit seiner freien linken Hand über meine Seite und ich genoss es. Langsam löste er sich wieder von mir und legte sich zurück auf den Rücken.

Ich bettete meinen Kopf auf seiner Schulter und zog mit meiner Fingerspitze Kreise auf seiner Brust. Er entspannte sich dabei und ließ sich die Streicheleinheiten gefallen.

Nach einer ganzen Weile legte er seine Hand auf meinen Rücken, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und fragte: "Wenn ich dir das Halsband abmache, finde ich dich dann morgen früh immer noch neben mir vor?"

"Ich werde mit sicherheit nicht von hier wegrücken." versprach ich lächelnd.

Tatsächlich hatte ich jetzt gerade nicht einen Gedanken für eine Flucht übrig. Ich genoss es sehr Hate neben mir zu haben, nicht wieder allein im Bett zu liegen. Ich spürte wie Hate das Halsband öffnete und es mir langsam abnahm. Ich sah ihm tief in die Augen und küsste ihn von mir aus. Er fasste mir in die Haare und zog mich näher an sich heran. Es war ein wunderbares Gefühl und ich wollte es jetzt gerade nicht einen Moment missen müssen.

 

Ich wurde von der Sonne sanft geweckt. Immer noch lag ich bequem in Hates Armen. Hate selber schlief noch seelig und schien das Kuscheln ebenfalls zu genießen. Ich wollte ihn noch nicht wecken, so blieb ich reglos liegen und lauschte seinem Herzschlag. Von irgendwo kam ein Rascheln und ich vermutete das Lupus wiedergekommen war. Was der wohl sagen würde wenn er uns so sah? Oder wusste er es bereits?

Vor der Zimmertür hörte ich Schritte, doch sie hörten sich anders an als die von Lupus. So setzte ich mich nun halb hin und lauschte. Sofort wurde Hate wach und ich zeigte ihm mit dem Finger an den Lippen still zu sein. Nun lauschte auch er und stand ganz leise auf.

"Hate verdammt komm aus dem Zimmer." rief Boxer vor der Tür.

Hate riss die Tür auf und sah Boxer abwartend an. Als Boxer mich jedoch sah bekam er große Augen und ihm rutschte ein "Oh Shit" raus. Wie ein eingesperrter Puma lief Boxer nun hin und her und kam nicht mit der Sprache raus.

Hate hielt ihn schließlich auf und fragte: "Boxer was willst du?"

"Pay dreht vollkommen durch. Hate er gefährdet alles." stotterte er schließlich.

Hate ließ den Kopf hängen, seufzte ein Warte hier und kam zurück ins Zimmer. Wir zogen uns an, was erstaunlich schnell ging und verließen dann zusammen mit Boxer die Hütte. Statt wie so oft zu Laufen, setzten wir uns ins Auto und fuhren das Stück zu den Hütten von Pay und Co runter.

9

 Wir sahen Wave, Becks, Strobo und Sunny vor Pays Hütte stehen. Sie sahen recht Verzweifelt aus und schienen nicht zu wissen was sie tun sollten. 

"Angel bleib bitte hinter mir. Befolge was ich sage." meinte Hate und war hoch konzentriert. 

Ich bestätigte und stieg nun gemeinsam mit den Anderen aus. Mit langen Schritten gingen wir auf die Hütte zu. Wir hörten Pay brüllen, jedoch alles nicht Verständlich. Möbel wurden gerückt und ab und an hörte man Glas und Porzellan zersplittern. Ich blieb, wie mir gesagt wurde, hinter Hate her. Bestimmend drückte Hate die Tür ganz auf die nur einen Spalt geöffnet war. Pay wütete in seiner Wohnung und nahm alles auseinander. Kurz flüsterte Hate Boxer etwas zu ehe er sich laut räusperte.

"Was willst du in meiner Wohnung? Verzieh dich Hate!" brüllte Pay sofort los.

Hate zeigte auf meine Entführer und meinte: "Sie machen sich Sorgen Pay."

"Hättest du mir Angel nicht weggenommen, dann wäre es gar nicht erst soweit gekommen! Sie gehört mir!" schrie Pay wie ein Irrer. 

"Pay sie gehört dir nicht. Wir hätten sie nicht mal mitnehmen dürfen. Jetzt komm wieder runter Mensch." versuchte Wave sein Glück.

"Angel geh raus zu Boxer und warte bitte auf Lupus. Wave wir sollten mal ganz in Ruhe mit Pay sprechen." meinte Hate bestimmend. 

Ich sah Pays Blick auf mir, er war voller hass und entschlossenheit. Seine Gehirnzellen arbeiteten auf Hochtouren und seine rechte Hand zuckte immer wieder. Ich sah die Beule unter seinem Hemd und sofort erschloss sich für mich was er vorhatte. 

Pay kam schnell auf uns zu, seine Hand wanderte an sein Hemd, seine Augen lagen starr auf Hate. Ich sah auf den Boden, hob das Stuhlbein auf welches vor mir auf dem Boden lag. Pay zog eine Waffe unter seinem Hemd her und hob sie auf die Höhe von Hates Kopf. Als er sie gerade in Position hatte, schlug ich ihm die Pistole mit dem Stuhlbein aus der Hand. 

Im nächsten Moment packte Hate Pay am Kragen und hielt ihn mit bösen Blick fest. Wave stand geschockt und völlig überfordert neben der Situation. Pay wehrte sich gegen Hates griff, sah immer wieder zur Waffe die am Boden lag. Bevor noch mehr geschah hob ich sie auf, ging nach draußen und schickte Lupus rein. 

Mit großen Augen wurde ich von meinen Entführern begutachtet, doch ich schenkte ihnen keine Beachtung. Zwei schwarze Wagen kamen auf uns zugefahren, hielten in unserer Nähe und 6 Leute stiegen aus. Sie waren komplett in schwarz gekleidet, selbst ihr Gesicht war vermummt. Ohne einen von uns zu Beachten liefen sie in die Hütte. 

Schon wenige Augenblicke kamen sie mit dem vor Wut tobenden Pay heraus und setzten ihn in eines der schwarzen Wagen. Sofort fuhren sie los und hinterließen nichts als eine Staubwolke. Hate, Lupus und Wave kamen nun auch aus der Hütte.

"Es wäre schön wenn einer von euch der Kleinen die Waffe abnimmt." rief Boxer plötzlich hinter dem Auto her. 

Ich grinste nur und fragte: "Was ist? Hast du etwas schiss das ich dich Bluten lasse?"

Boxer bekam große Augen, doch ich gab die Waffe einfach nur stumm an Hate weiter. Er grinste zufrieden mit hochgezogenen Augenbrauen und sicherte die Pistole. Gemeisam liefen wir zum Auto und setzten uns hinein. 

"Willkommen in der Organisation Angel." meinte Lupus voller Stolz.

 

Mein Hirn ratterte vor sich hin und ich fragte mich was Lupus mir mitteilen wollte. Doch dann klickte es und mir wurde klar was ich gerade getan hatte. Ich hatte eine Riesen Chance zur Flucht sausen lassen. Die Waffe war die einziege die ich weit und breit gesehen hatte. Doch statt einfach in eines der Autos zu steigen und damit zu Flüchten, hatte ich die Pistole einfach abgegeben. Ich hatte kein kein Halsband um, welches mich ebenfalls an einer Flucht gehindert hätte. Meine Gedanken waren einzig und allein bei Hate gewesen. 

Wie konnte ich nur so eine Chance auslassen? Vielleicht lag es daran das ich Hate wirklich gern hatte. Das Hate und Lupus mich wie einen normalen Menschen behandelten. Sie zwangen mich zu nichts und versuchten mich nicht spüren zu lassen, das ich eigentlich eine Entführte war. 

Ich hatte Wave und Hate in der Hütte geschützt, vielleicht sogar das Leben gerettet. In dem Moment schoss das Adrenalin durch meine Adern und irgendwie gefiel es mir. Es war ein gutes Gefühl, es machte mich Mutiger und ich saugte Informationen einfach in mir auf. 

Schon nach nur einer Woche gefiel mir mein neues Leben.

 

Wir saßen gemütlich beim Mittagessen und lachten miteinander. Lupus hatte für uns einen Auflauf gemacht und er schmeckte einfach nur Lecker. 

"Also Angel erzähl, wie fühlst du dich." meinte Lupus.

Mir war klar er meinte nicht meinen Gefühlszustand, sonder das Wissen das ich dazu gehörte.

"Ehrlich gesagt habe ich vorhin einige Zeit nachgedacht. Mir hat dieses Adrenalin gefallen, den Überblick zu behalten. Ich glaube mir wird es sehr gefallen und ich werde mir gleich doppelt Mühe geben, den Wettbewerb zu gewinnen." antwortete ich ehrlich.

Hate grinste zufrieden und glücklich: "Das wollte ich hören! Dann werden wir dir gleich mal ein wenig mehr über die Organisation erklären."

Da war ich aber wirklich mal gespannt was ich alles Erfahren würde. Zusammen räumten wir den Tisch ab und spülten schnell das Geschirr weg. Danach setzten wir uns ins Wohnzimmer und machten es uns wieder bequem.

Mir wurde die Organisation und dessen Funktion erklärt:

Die Organisation entstand als es viele Missstände in der Polizei und der Armee gab. Ziel war und ist es diese zu Unterstützen, doch da sich die Gewerkschaften, Städte und Menschen gegen das Unbekannte neue wehrten, mussten sie sich Beweisen. Die Organisation gab es in allen Ländern der Welt, sie wuchs immer weiter und würde bald vollkommen etabliert sein. Bis dahin jedoch musst die Organisation SUGO Doppelt spielen. Ab und an machen sie solche Dinge wie den Banküberfall um zu zeigen, das die Polizei dies nicht Selbständig lösen konnte. Häufig bot die Sugo dann Unterstützung an und konnte ihr können unter Beweis stellen. Wenn die Sicherheits Unterstützende Geheim Organisation dann Erfolgreich helfen konnte, stieg ihre Bekanntheit. Die Länder und Staaten standen der SUGO bei und zahlten deren Gehälter. Die SUGO-Beamten die noch Neu waren mussten leider den noch Kriminellen Mist übernehmen. Je höher der Rang desto Gefährlicher die Aufgaben. So mussten die Ranghöchsten meistens die Bodyguards der Staatschefs spielen. Hate und Lupus halfen meist der Polizei oder der Armee. Dementsprechend mussten sie aber auch immer wieder auf Fortbildungen.

Ich versuchte diese Informationen in mir aufzunehmen und legte mir ein paar Fragen bereit. Ich wollte wissen was mit dem Geld geschah was Pay zum Beispiel erbeutet hatte. Laut Lupus ginge diesem Geld immer an gute Zwecke, wie zum Beispiel Kindernothilfe und so weiter.

Meine nächste Frage war, warum Hate gesagt hatte das Pay noch keine Geisel mitnehmen dürfe. Darauf bekam ich die Antwort das es manchmal von nöten sei eine Geisel zu nehmen. Ein Mal musste Hate eine Geisel nehmen als sie die Bundeswehr unterstützt hatten. Das aber auch nur um das Leben von den Soldaten und sein eigenes zu Schützen. Diese wurden hinterher wieder freigelassen und nur im schlimmsten Notfall Exekutiert.

Dann fragte ich warum sie denn alle keinen Fernseher besaßen. Das Beantworteten sie damit dass der Einfluss von außen nur schädlich wäre. Sie wollten sich voll und ganz auf ihre Aufgabe Konzentrieren andere zu Schützen. Wenn man nun ständig nur schlechtes hören würde, würde die Moral übel nachlassen. Hier lebte man unter sich, sie waren eine Familie, eine Außerhalb der Organisation gab es einfach nicht mehr. Man war füreinander da und Vertraute dem nächsten sein Leben an. Auch Pay, der Momentan einige Psychische Probleme hatte, gehörte dazu. Er würde jetzt unter beobachtung stehen und man würde ihn wieder aufbauen.

Ich fragte als nächsten was geschehen würde wenn ich den Wettbewerb verlieren würde. Lupus und Hate waren sich sicher das ich diesen Gewinnen würde. Doch sollte ich ihn tatsächlich Verlieren, würde ich als Anfänger bleiben und wie Pay als Frischling enden.

Dann wollte ich genauer wissen was ich nun noch alles Lernen müsste. Meine Körperliche Fitness hatte ich nun schon gezeigt, meine Ausdauer war sehr gut. Nun müsste ich ein paar Nahkampfsportarten Lernen. Zunächst würden sie mir einige Übungen zeigen und später müsste ich dann auch tatsächlich gegen einen Kämpfen. Ich müsste das Schießen mit verschiedenen Waffen Lernen, dies sei ein Elementarer Grundbaustein um ein Vollwertiges Mitglied der SUGO zu werden. Ein wenig Medizinisches und Bergsteigen sollte ich auch Kennenlernen. Ein SUGO-Beamter musste Vielseitig und in vielen Gebieten einsetzbar sein. Dazu kamen Fahrtraining, denn wenn man zum Beispiel Bodyguard spielte, musste man ein Auto perfekt beherrschen. Ich hatte sogar die Möglichkeit Fliegen im Helikopter oder kleinem Flugzeug zu Lernen. Fallschirmspringen musste ich hingegen auch Lernen. Wichtig war aber auch die Vertrauensbasis die wir nun schaffen mussten.

"Du hast uns aber schon gezeigt das wir dir Vertrauen können. Zumindest hast du das Vertrauen gesteigert. Du hast seit gestern Abend das Halsband nicht um und bist nicht abgehauen. Du hast mir das Leben gerettet und Pay die Waffe aus der Hand geschlagen. Du hattest die Situation vollkommen im Blick, hast die Waffe genommen und außer Reichweite gebracht. Doch statt dann die Chance zu nutzen, zu Fliehen, du warst die einzige mit Waffe, bist du geblieben und hast sie schließlich mir gegeben. Das hat mir gezeigt das ich dir Vertrauen kann." erklärte Hate mir.

"Kennt eigentlich einer von euch den Richtigen Namen von einem der Anderen? Oder das Alter? Oder sonst was Anderes?" fragte ich.

Lupus nickte und antwortete mir: "Natürlich. Ich weiß wie Hate wirklich heißt und er wie ich heiße. Wir kennen alles voneinander, das gehört zu dem Vertrauen. Das heißt wir werden uns alle, also auch Flex und Ghost werden uns einzelnd mit dir zusammen setzten und dann Unterhalten wir uns Intensiv miteinander."

Ich nickte und trank aus der Bierflasche von Hate. Das waren verdammt viele Informationen auf einmal. Beide Lachten und Hate nahm mich in den Arm. Sie wussten wie es mir erging, ihnen erging es nicht Anders als sie damals der SUGO beitraten.

 

Die Uhr zeigte bereits halb Sieben Abends an. Lupus und Hate begaben sich in die Küche und bereiteten ein Abendessen zu. Ich hingegen saß auf dem Sofa und dachte nach. Ich müsste meinen Vater vergessen, meine Freunde aus dem Gedächtnis löschen. Konnte ich das so einfach? Vermutlich nicht. Dennoch fand ich die Idee eine Unterstützung zur Sicherheit beizutragen gut. Auch wenn die Mittel zur Bekanntmachung der SUGO doch sehr extrem waren.

Ich hatte noch nie von der SUGO gehört, das musste ich doch gestehen. Es gab so viele Einheiten in Deutschland. Bei der Polizei gab es schon sehr viele verschiedene Einheiten, von der Hundertschaft, zur Kripo bis hin zum GSG9. Auch die Bundeswehr hatte viele verschiedene Einheiten von denen ich nicht mal wusste wie man sie alle bezeichnete.

Mein Gefühl sagte mir das Lupus und Hate mir das sagten was sie wussten. Aber das hinter der SUGO mehr steckte als alle ahnten. Dies weckte meine Neugierde mal wieder, doch ich wusste es wäre nicht Klug zu versuchen irgendwas herauszufinden. Aber was war wenn wirklich etwas Anderes dahinter steckte als alle dachten? Wäre es dann nicht das Recht der Menschen davon zu wissen.

Auch wenn mir klar war, das mein Vorhaben Gefährlich werden könnte, nahm ich mir vor, mehr herauszufinden. Ich wollte das wahre Geheimnis der SUGO kennen und aufdecken. Ich würde Hart trainieren um mein Ziel zu erreichen. Mein Wissensdurst und meine Neugierde waren einfach zu groß um mich dagegen zu wehren.

Nun setzte ich mich zu den Männern und aß etwas zum Abendbrot. Hinterher spielten wir noch einige Runden Karten, wobei wir einiges an Bier tranken. Wir Lachten viel und die Stimmung zwischen uns dreien war so locker als würden wir uns seit Jahren kennen.

Beim Karten spielen erklärte Lupus mir auch das er von Hate und mir wusste. Hate hatte ihm kurz zuvor schon gesagt das er mich Anziehend fände. Sofort hüpfte mein Herz, was ich nicht mal Kontrollieren konnte. Lupus freute sich für uns, vorallem für mich.

 

Vor dem Schlafen gehen ging ich noch mal Duschen und genoss das warme Wasser auf meiner Haut. Ich brauchte heute länger als Gewöhnlich und die Männer fragten zwischendrin ob auch alles in Ordnung sei. Ich konnte die Frage nicht wirklich beantworten, denn ich wusste es nicht mal selber.

Schließlich lag ich wieder neben Hate im Bett und kuschelte mich an ihn ran. Ich mochte seine Nähe sehr, mein Körper reagierte immer schnell auf ihn. Zum Glück spürte ich nur das Kribbeln in meinen Körper und auch die Schmertterlinge in meinem Bauch. Nur mein Herz verriet mich zu Gerne, was Hate immer wieder kichern ließ. Sanft kraulte er mir den Rücken und es fühlte sich einfach nur schön an. Ich entspannte mehr als ich es selbst von mir kannte und schlief dann tief ein.

10

 Etwas strich sanft durch mein Gesicht und weckte mich langsam. Ich wollte noch nicht aufstehen, dennoch stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Die Finger die über meine Wange streiften waren zärtlich und lagen nur gerade eben auf meiner Haut auf. Weiche Lippen berührten meine und nun konnte selbst ich mich nicht gegen das Wach werden wehren.

So schlug ich nun die Augen auf und blickte in Hates zufrieden Lächelndes Gesicht. So wie er aussah war er gerade noch Duschen gewesen, denn seine Haaren tropften noch etwas.

"Na komm meine kleine Prinzessin, aufstehen. Heute wird ein langer Tag. Lupus wartet schon mit Kaffee in der Küche." säuselte Hate und küsste mich erneut.

Ich kämpfte mich aus der Decke raus, was Hate nur belustigt beobachtete und zog mich schnell an. Streckend und vorallem Geähnend trat ich in die Küche und nahm Lupus die Tasse aus der Hand. Auch die beiden Männer setzen sich zu mir an den Tisch, natürlich ebenfalls mit dem Muntermacher.

"Wie läufts denn heute ab?" fragte ich Gähnend.

Zwischen den Schlucken antwortete Lupus: "In einer Stunde kommen die Anderen beiden. Dann sprichst du zu erst mit Flex, wir gehen in der Zeit Einkaufen. Das wird wohl das kürzeste Gespräch. Dann geht es weiter mit Ghost, direkt danach ich. Hate macht dann den Abschluss. Wir werden allerdings zwischen Ghost und mir eine Pause einlegen. Wenn wir dann alle durch sind, erzählst du uns allen ein wenig von dir."

Ich Frühstückte noch als Flex eintrat. Sie wurde von einem Mann begleitet der nicht viel größer war als ich selbst. Ich schätzte ihn auf ungefähr 1.76 m, das waren ganze 5 cm mehr als meine größe. Er war nicht ganz so muskulös wie die meisten Anderen Männer hier, die ich bisher gesehen hatte. Seine blonden Haare waren kurz und standen wie Stacheln eines Igels von seinem Kopf ab. An den Seiten war das Haar fast komplett abrasiert. Er strahlte unglaublich viel Ruhe und Gelassenheit aus, seine grüngrauen Augen Erfahrung. Dieser Mann musste Ghost sein.

Sie begrüßten mich knapp und setzten sich noch einen Moment zu uns.

 

Um Neun Uhr verabschiedeten sich die Männer auch schon und ließen mich mit der Misstrauisch blickenden Flex alleine. Sie musterte mich kurz und schien zu Überlegen wo sie Anfangen soll, doch ich wollte vorher etwas klären.

"Bevor wir Anfangen habe ich eine Frage an dich." schoss es aus mir heraus.

"Nur zu." meinte Flex knapp dazu.

Ich überlegte Kurz wie ich die Frage richtig stellen konnte, raus kam: "Okay, ich habe das Gefühl du kannst mich nicht Leiden, wenn nicht gar schlimmer. Täuscht mich mein Gefühl?"

Flex pustete ein wenig lauter die Luft aus, sah Nachdenklich auf den Tisch und schien kurz Nachzudenken.

"Ich bin Misstrauisch. Jedem neuen Gegenüber. Das hat aber mit meiner Vergangenheit zu tun." seufzte sie schließlich.

Wir machten uns noch einen Kaffee fertig ehe Flex Anfing von sich zu Erzählen.

Sie hieß Normalerweise Sonja Galantis, wollte so aber nie wieder angesprochen werden. Sie war mit ihren 28 eine der Ältesten in dieser Gruppe. Man hatte sie vor knapp 10 Jahren angesprochen, ob sie Lust hätte ihr Leben, welches bis dahin ncht gut gelaufen sei, ändern möchte. Flex war früh auf die schiefe Bahn geraten, hatte viele Schlägereien und stand schon mit einem Bein im Knast. Das auch nur weil ihre eigene Schwester zur Polizei gegangen war. Die SUGO wurde auf sie Aufmerksam weil Flex unglaublich schnell war und dann noch recht effektiv untertauchen konnte. Wenn sie es wollte fand man sie lange Zeit nicht. Kontakt zu ihren Eltern hatte sie schon vor ihrer Zeit bei der SUGO nicht mehr gehabt, von daher fiel es ihr einfach sich los zu lösen. Flex erzählte mir, das sie sich nicht gern Unterordnete, aber bei Hate war es etwas Anderes. Er war in ihren Augen sehr zuverlässig und der Beste Freund auf Erden. Sie versprach mir sogar das sich ihr Misstrauen mir Gegenüber irgendwann legen würde, aber das ich bitte etwas Geduld haben solle.

Wir lachten gerade über den Ausgang eines der Einsätze als die Männer wieder zu uns kamen. Sie hatten den Richigen Moment Abgepasst, wunderten sich aber Sichtlich das wir zusammen Lachten.

 

Nun gingen Hate und Lupus mit Flex aus der Hütte raus. Ghost setzte sich auf das Sofa und ich mich in Lupus Sessel. Lange starrte er mich einfach nur an, bis er dann anfing.

Ghost Bürgerlicher Name war Hernik Sobata. Er war der Älteste der Gruppe mit seinen 30 Jahren. Vor gut 9 Jahren kam er zur SUGO. Ghost war mal Scharfschütze bei der Bundeswehr, er wechselte nach hier wegen der Abwechslungsreichen Aufgaben. In der Schule war er immer Streber gewesen, in allen Fächern auch Sport. Er wollte schon immer für Sicherheit Sorgen und so blieb ihm damals die Wahl Polizist zu werden oder zur Bundeswehr zu gehen. Laut ihm waren viele Leute aus diesen Sparten bei der SUGO, aber halt nur die Besten aus diesen Bereichen. Er hasste es angelogen zu werden und wenn man es bewusst tat konnte er auch sehr böse werden. Bei Gemeinsamen Aufträgen Ordnete er sich lieber unter, hatte aber einen Gewissen Beschützerinstikt gegenüber den Jüngeren im Team, also allen. Ghost war immer zu guten Gesprächen und Spieleabenden zu haben, aber auch wenn ich mal Abstand von Hate und Lupus brauchte könne ich mich an ihn wenden. Ich mochte Ghost sofort, er hatte eine sehr offene und lockere Art an sich. Mit ihm konnte ich mir eine Langanhaltende Freundschaft vorstellen.

Nun war unsere Zeit rum und die Anderen drei kamen zurück. Gemeinsam machten wir etwas zu Essen fertig. In der Küche wurde es voll mit fünf Leuten, hob aber den Spaßfaktor deutlich an.

 

Nachdem Essen bleib ich allein mit Lupus zurück. Wir spülten das Geschirr weg, während er einfach drauf los erzählte.

Bei seinem Namen musste ich etwas grinsen, Karsten Lukay Meier, er war der Meinung seine Eltern hätten das Alphabet verschluckt. Er war schon mit 16 der SUGO beigetreten, das war nun vor neun Jahren. Das hieß er war jetzt 25 Jahre. Die SUGO wurde bei einem Einsatz auf ihn aufmerksam. Damals war er noch einer dieser Straßeneckenkides, wie er es selbst bezeichnete, und beobachtete das ganze mit Interesse. Zwei Tage später sprachen ihn zwei Leute an, er solle sie bitte begleiten, sie hätten ein Angebot für ihn. Vor Schreck rannte er wie ein Gaskranker vor ihnen weg. Mit einem üblen Lachanfall schilderte er mir wie er davon rannte und das die SUGO sogar zwei weitere Leute schicken musste um ihn einzufangen. Nun stand er unter Hate, der seine Sache aber super mache, trotzdem er der Jüngste sei. Am liebsten mochte Lupus es wenn sie mit der Bundeswehr auf Einsatz dürften, denn so sah er auch mal Andere Dinge. Allerdings sagte er mir, das egal was los sei, ich dürfe niemals meine Maske abnehmen wenn wir nicht hier auf dem Gelände wären.

Als er mir gerade schilderte wie sie Flüchten mussten als sie ein paar Soldaten befreit hatten, kam Hate rein. Er ergänzte einiges von Lupus und beide mussten Herzhaft Lachen.

 

Immer noch vor Lachen geschüttelt verließ Lupus die Hütte. Hate kam zunächst zu mir, nahm mich in den Arm und küsste mich auf die Stirn. Ich genoss diesen Kurzen befreienden Moment, auch wenn ich wusste, gleich würde mein Schädel wieder qualmen.

Vor 22 Jahren wurde er als Maximillian Breitels geboren. Hate kam als Quereinsteiger in die Gruppe, denn er übertraf die Führungsqualitäten bei weitem. Das lag aber auch daran das er als Junge immer auf seine zwei kleineren Geschwister aufpassen musste. Er hatte den Großteil der Erziehung der Beiden übernommen. Durch das einsame Großwerden wurde Hate zu seiner Außenwelt relativ Gefühlskalt und nur seine Engsten Freunde wussten wie er wirklich war. Die SUGO wurde bei einem schlimmen Unfall auf ihn aufmerksam. Es war einer der Tage an dem seine Eltern mal zu Hause waren. Einer von beiden war mit Zigarette eingeschlafen und prompt stand die Wohnung in Flammen. Als Hate dies bemerkte war schon alles verqualmt, die Feuerwehr versuchte schon zu Helfen. Er dachte aber nur daran seine kleinen Geschwister in Sicherheit zu bringen. So rannte er los und brachte einen nach den Anderen raus. Die Feuerwehrleute versuchten ihn daran zu hindern wieder hineizurennen. Aber er schlug um sich und sprang wieder in die Flammen. Erst als er auch seine Eltern aus dem dritten Stock heraus gebracht hatte, ließ er sich Untersuchen. Hate musste selbst einige Tage um sein Leben Kämpfen, denn er hatte eine sehr schlimme Rauchvergiftung. Die SUGO sah dies ganze als extreme stärke an. Mental wie auch Physisch und so kam er vor 5 Jahren als Neuling hier an. Er machte einen schnellen Aufstig durch, doch nun hatte er eine Gruppe gefunden bei der er sich wohlfühlte. Deswegen hatte er auch die letzte Rangerhöhung ausgeschlagen.

Als hätten sie es gerochen kamen nun auch die Anderen wieder. Anscheinend kannten sie sich tatsächlich schon so gut, dass sie wussten wann etwas gesagt war oder eben nicht.

 

Mir tat der Kopf ein wenig weh, das waren sehr viele Informationen und ich wusste nun musste ich ihnen auch etwas von mir erzählen, doch vorher bat ich um eine Pause. Ich musste etwas an die Luft und auch sie begrüßten dies. Mein Hirn arbeitete mal wieder auf Hochtouren. Ich wusste selbst nicht genau was gerade wieder in meinem Kopf vor sich ging, das würde ich vermutlich erst später registrieren, doch irgendwas war da. Irgendwas störte oder passte nicht.

Nun liefen wir aber erst Mal alle Gemeinsam über den Platz und genossen die frische Abendluft. Somit fragte ich die Vier ob es sie störe hier draußen meine Vergangenheit zu erfahren. Da sie nichts dagegen hatten suchten wir uns nun ein Plätzchen zum Gemtlich machen.

Wir setzten uns auf eine Wiese wo wir ungestört waren und die Vier sahen mich Neugierig an.

"Ich bin geboren als Jocelyn Hennings. Meine Freunde nannten mich immer nur Jo. Ich bin 19 und wie ihr wisst hat Pay mich Entführt, deshalb habt ihr mich jetzt an der Backe. Ich bin in Hamburg geboren und habe dort auch bis ich 18 war gelebt. Wir sind dann nach Essen gezogen, weil meine Mutter sich mit den falschen Leuten angelegt hatte. Ich habe mir in der Schule immer die größte Mühe gegeben, hatte viele Freunde aber alles nur Oberflächlich. Seit ich mich Erinnern kann spüre ich wenn mich jemand beobachtet und erkenne schnell die Situationen. Dank meiner Mutter hätte ich als Teenie fast mein Leben verloren. eine Prostituierte wollte mir den Hals aufschlitzen weil meine Mama sich mit dem Zuhälter angelegt hatte. Meine Mutter riss mich von der Frau weg, dabei schnitt das Messer welches die Frau mir an den Hals gehalten hatte die Haut auf und ich wäre fast verblutet. Mein Leben war ansonsten das Typische Girlie Leben. Shoppen, Tratschen, Lachen. Bis Donnerstag vor meiner Entführung. Ich wollte meinem Schwarm meine Liebe gestehen, deswegen hat er mich mal eben durchgelassen. Samstag wollten meine Freundin Mara und ich Shoppen gehen, da kam dann aber der Banküberfall dazwischen. Merkwürdigerweise hatte ich sehr wenig Angst vor Pay und co. Pay suchte mich als Lieblingsopfer heraus, aber ich hatte schon durchschaut das sie keine Normalen Kriminellen sind. Ich habe auf dem Weg hierher einen Fluchtversuch gewagt und aus dem Radio erfahren das meine Mutter einen Ausraster hatte. Sie wurde von der Polizei erschossen weil sie sich nicht bändigen ließ und mein Vater fiel mal wieder in seine Schockstarre. Wie dem auch sei, ich habe danach noch einen zweiten Fluchtversuch gehabt und bin jetz bei euch gelandet. Hate und Lupus haben mir meine Optionen aufgezählt und ich habe mich dazu Entschlossen diesen Wettbewerb zu Gewinnen. Ich möchte ein Teil der SUGO und vorallem dieser Gruppe werden. Ich hoffe ich kann einen beitrag dazu leisten, der mich auch würdig macht." erzählte ich in Ruhe.

Flex fragte Nachdenklich: "Du sagtest du hast schon durchschaut das Pay und co keine normalen Kriminellen sind. Woran hast du das gemerkt?"

"Sie haben sich zu sehr verraten. Für mich zumindest. Pay war völlig gelassen bei seinen Ansagen, erzählte etwas von Systeme sind gehackt. Was natürlich nicht leicht ist bei einer Bank. Er stellte Konkrete Forderungen und ließ der Polizei einen machbaren Zeitabschnitt. Sie blieben zu ruhig, ließen die Blicke unauffällig aber Konzentriert über die Menge gleiten. Sie hatten die gesamte Situation unter Kontrolle, okay abgesehen von mir, ohne sich groß Bewegen zu müssen. Der Einzige der für mich den Stempel normaler Krimineller bekommen hätte, wäre  Strobo gewesen denn er war doch recht hibbelig."

 

Nun wurde geschwiegen und jeder schien in Gedanken zu sein. Doch wir entschlossen uns noch gemeinsam was zu Essen ehe wir in die Betten gingen. So gingen wir zurück zur Hütte, warfen Pizzen in den Ofen und tranken ein Bier. Dabei gestand ich ihnen das ich noch nie Betrunken gewesen war. Sofort versprachen sie mir, das ich bald erfahren würde wie das ist. Sie würden mich nicht Vorwarnen, aber den Spaß wollten sie sich nicht nehmen lassen.

Wir saßen noch bis kurz nach Mitternacht zusammen bevor wir uns in die Betten verzogen. Dies war tatsächlich ein Langer Tag gewesen und mein Schädel rauchte.

 

11

 Der Morgen brach mal wieder viel zu Früh an, doch schnell legte sich meine Anfängliche Müdigkeit denn im Nebenraum war schon Ordentlich was los. So we es sich anhörte waren nicht nur meine Männer hier, so wurde meine Neugierde geweckt und ich schlich nur im Shirt hinaus.

Sofort richteten sich alle Augen auf mich und ein Guten Morgen kam mir im Chor entgegen. Becks hielt sich die Hand vor Augen und bat mich, mich etwas mehr zu Bekleiden.

"Ach komm, du hast schon ganz Andere Dinge gesehen das wird dich mein leicht bekleideter Anblick doch nicht so Rot werden lassen." spottete ich.

Dennoch ging ich nun ins Bad um mich fertig zu machen. In Rekordzeit ging ich Duschen und mich Anziehen, was die Anderen doch in Staunen versetzte. Ich trank eine Tasse Kaffee und fragte mich was sie alle hier wollten. Doch statt zu fragen hörte ich einfach zu und bekam schnell mit das sie wieder auf einen Einsatz müssten, jedoch müsste Hate einen neuen Anführer wählen.

Da hielt ich mich dann eigentlich lieber raus, aber als Hate Boxer wählen wollte, konnte ich nicht anders.

"Hast du ihn schon mal in realen Bedingungen gesehen?" fragte ich.

Hate sah mich irritiert an, verneinte dann aber.

Ich erklärte: "Ich habe sie alle beobachten können. Keine frage Pay hatte die richtige Ruhe für den ersten Posten, aber sorry Boxer nicht. Er hat sich von mir viel zu viel gefallen lassen. Außerdem war er immer wieder erstaunt wie Konsequent und Überzeugt Pay blieb. Das heißt er würde wohl eher einknicken als das Duchzuziehen was er angedroht hat. Becks würde ich an deiner Stelle auch nicht nehmen. Er hilft viel zu gerne, was natürlich ein Nachteil wäre. Strobo ist eindeutig zu hibbelig, er wartet nur auf Action, was sehr Gefährlich werden könnte. Ich an deiner Stelle würde Wave nehmen. Er ist Konsequent, hat die Lage im Blick und geht gerade seinen Weg. Aber das musst du wissen, du kennst die Spinner besser."

Mein Hass auf diese Männer war deutlich zu spüren, aber auch das ich die Sache Objektiv betrachtete. Boxer sah mich böse an und schien das genaue Gegenteil zu denken wie ich, doch das interessierte mich kein Stück. Ich hatte gesagt was ich dachte und gut war es für mich.

"Warum mischt du dich eigentlich in Dinge ein die dich nicht zu Interessieren haben?" fragte Boxer schließlich böse.

Ich antwortete einfach nur: "Wenn du Blödmann nicht mit meiner Meinung klar kommst, mach den Kopf zu, das kannst du bestimmt ganz toll."

"Hört auf jetzt. Boxer sorry, aber ich traue ihrer Meinung. Wave glückwunsch du bist Chef auf Probe." stöhnte Hate und schob die Männer endlich raus.

"Vielleicht solltest du dich bei denen nicht ganz so einmischen. Die sind noch ziemlich angefressen das du jetzt bei uns bist. Nun aber zum Tagesplan. Wir werden gleich Flex und Ghost holen und danach geht es an den Nahkampf. Mach dich also auf einiges Gefasst." kündigte Lupus an.

 

Ich sah mir zunächst das Training der Anderen an und versuchte mir schon einiges einzuprägen, was mir eigentlich nicht sonderlich schwer fiel. Ich konnte gut beobachten das zum Beispiel der Arm zuckte wenn man kurz davor stand damit zuzuschlagen. Also eigentlich alles nur eine Aufgabe der Beobachtung. So fragte ich schon nach nur einer Stunde ob ich es auch mal versuchen dürfe.

Ghost stellte sich bereitwillig zur Verfügung, da er ja nicht viel größer war als ich. Ich blieb zunächst still stehen und beobachtete seine Bewegungen. Ich sah das Zucken seines rechten Armes und konnte einen Schlag abwehren. Nun folgte das linke Bein, doch ich zog ihm das rechte Weg und schon lag er auf dem Boden. Mit großen Augen starrte er mich an.

Netterweise half ich ihm auf und sofort ging es weiter. Ghost zog das Tempo an und es wurde schwieriger die Bewegungen zu erahnen, doch es gelang mir recht gut. Ich hatte das Gefühl es fuchste Ghost etwas, aber er ließ sich nichts anmerken. Noch einmal erhöhte er das Tempo, ich konnte nicht folgen und landete nach einem Schlag im Nacken auf dem Boden.

Der Schlag war nicht von schlechten Eltern gewesen und ich blieb einen Moment liegen. Das würde einen blauen Fleck geben und dem sollten noch einige mehr folgen. Doch für heute beendeten wir das Training. Laut Hate sollte es für einen Tag reichen.

Leider quälten sie mich noch mit anderem Training an diesem Tag. Es ging um das Bergsteigen. Es war gar nicht so einfach sich alles zu merken und wenn ich selbst feststellte das ich es nicht kapiert hatte, fragte ich lieber noch mal nach.

 

Am Abend saß ich völlig geschafft auf der Couch und dachte daran das ich früher immer der Meinung war, Schule sei Anstregend. Doch Schule war dagegen echt ein Kinderspielplatz. Meine Muskel brannten wie Feuer, ein Glück das dies schnell wieder vergehen würde. Die ganze Woche sollte ich diesen Tag wiederholen, was hieß Morgens Nahkampftraining und Mittags Bergsteigen. Das konnte Lustig werden, zumal ich mich im Bergsteigen echt nicht gut anstellte.

Immer wieder hatten die Anderen mir Hilfestellung geben müssen, mir einiges 20 Mal sagen müssen. Es konnte aber auch einfach sein das mein Kopf mittlerweile zu voll war. In den letzten Tagen hatte ich einfach zu viel zum Verarbeiten bekommen, was nicht Spurlos an mir vorbei ging.

Etwas stupste mich an und ich bemerkte das ich wohl eingedöst war. Mit einem Schreck wurde ich wach und Hate strahlte mich an. Zusammen gingen wir nun ins Zimmer, wo ich mir nur gerade eben die Sachen auszog und mich dann aufs Bett fallen ließ. Die ganze Zeit heute ich das leise Lachen von Hate. Es hörte sich irgendwie total niedlich an, zeigte mir aber auch gleichzeitig das er Verstand wie ich mich fühlte.

Etwas kaltes traf meinen Rücken und gleich darauf Hates warme Hände. Sanft begann er meinen Rücken zu Massieren und löste damit einige Verspannungen. Eine Massage brauchte ich jetzt wirklich, es war sogar die erste in meinem Leben, und sie tat so gut.

Ich hätte mir nie Vorstellen können wir gut so etwas nach einen Anstrengenden Tag tat. Klar es war immer noch alles Neuland für mich, vermutlich war das auch etwas merkwürdig für Hate, aber er sagte nie etwas. Er machte einfach nur so wie er meinte das es in Ordnung wäre.

Nach einer ganzen Zeit drehte ich mich mit einem Kribbeln im Bauch rum. Ich sah Hate tief in die Augen und vergaß alles um mich herum. So eine Anziehungskraft hatte ich zuvor niemals verspürt. Fordernd legte er sene Lippen auf meine und ich wollte ihm ganz Nah sein. Ich kannte diese ganze Gefühle nicht und war selbst extrem Verwirrt. Doch ich ließ mich einfach nur führen und hörte auf mein Herz. Diesen wummerte freudig und laut gegen meine Brust und zeigte das es extrem viel Kraft hatte. Hate berührte meinen Körper leibevoll und erkundete ihn mit seinen Händen. Es war mir keineswegs Unangenehm. Ungewohnt aber es fühlte sich einfach nur Richtig an. So gab ich mich einfach hin und genoss das was nun kam.

 

Es polterte Früh am Morgen an der Tür. Lupus warf uns mit einer Sanftheit aus dem Bett die einer Ohrfeige glich. Das Trommeln auf Holz endete auch erst als Hate rief das wir sofort raus kämen. Wir rollten uns aus dem Bett und machten uns nacheinander im Bad fertig. Hate hatte mich gebeten als erstes zu gehen, damit er herausfinden konnte was Lupus die schlechte Laune erbracht hatte.

So stand ich unter der Dusche während die Männer sich in der Küche Unterhielten.

Als ich in die Küche kam saßen nicht nur Hate und Lupus am Tisch. Auch Flex und Ghost saßen dort und alle sahen etwas angefressen aus. Bevor ich jedoch fragen konnte was denn los sei, erklärten sie mir ihre Laune.

"Wir müssen einen Auftrag erledigen. Da du aber noch nicht den Wettbewerb hinter dir hast, darfst du noch nicht mit. Wir hätten ja gesagt einer von uns bleibt bei dir, aber wir brauchen alle. Das heißt wir müssen dich bei jemand anderes Unterbringen. Jetzt können wir aber auch nicht sagen du gehst zu Wave, die sind ja selbst weg." meinte Lupus.

Ich verdrehte die Augen und sagte: "Macht euch doch nicht so einen Kopf um mich. Ich will das ihr alle heile zurück kommt, also tut was nötig ist. Ich werde weiterhin Trainieren, wenn es denn geht und mich benehmen. Und jetzt macht ein Anderes Gesicht. Ich mag beim Frühstück nicht so eine Horrorshow!"

Die Vier stöhnten zwar und fanden meine antwort nicht so Witzig, doch waren sie froh das ich mir wünschte das sie Heile blieben. Somit trainierte ich heute mit Flex und Ghost alleine, während die Anderen Beiden ein Unterbringung suchten.

Am Abend saß ich mal wieder völlig geschafft auf dem Sofa und wünschte mir nichts weiter als einen Anderen Körper. Doch die Männer hatten mich gebeten noch wach zu bleiben. Um mir meinen Babysitter vorzustellen. Ich rechnete mit jemanden der ähnlich wie Hate und Lupus etwas mehr Körpermasse besaß und groß war. Doch das was sie aufgetrieben hatten war weitaus mehr.

Es polterte an der Tür und ich befürchtete die Aufhängung würde das nicht lange mitmachen. Ein Mann an die 2 m groß quetschte sich durch den Rahmen. Er war mindestens doppelt so breit wie Hate. Sein Gesicht war fein säuberlich Rasiert und gepflegt. Seine braunen Augen huschten Aufmerksam zu mir herüber. Ich betrachtete die neutrale Frisur die er aus seinen kurzen braunen Haaren gemacht hatte.

"Das ist Angel. Angel das ist Panzer. Er ist eigentlich einer der beliebtesten Bodyguards. Er wird auf dich Aufpassen und mit dir Trainieren. Er zieht es auch durch, denn er macht nicht beim Wettbewerb mit. Ich hoffe ihr kommt miteinander aus." stellte Hate knapp vor und klang Hoffnungsvoll.

Ich betrachtete den Riesigen Mann eingehend und dachte mir meinen Teil. Er bat mich aufzustehen und ihm zu folgen. Er wollte mir seine Hütte zeigen, denn wir würden bei ihm bleiben. Panzer bestand darauf allein mit mir zu gehen.

Auf dem Weg fragte er mit seiner tiefen Stimme: "Wie kommst du zu dem Namen Angel?"

"Weißt du wie ich hergekommen bin?" fragte ich zurück.

"Das weiß jeder." bestätigte er knapp.

"Im Radio haben sie blonder Engel mit Eisblauen Augen zu mir gesagt. Ich denke daher. Wie kommst du zu deinem Spitznamen?"

"Offensichtlich oder?" fragte er knapp zurück.

Ich stutzte und meinte: "Wollte nur höfflich bleiben, was mit mit unter schwer fällt."

"Verstell dich nicht. Kannst bei mir sein wie du willst. Nur wenn ich sage gut jetzt, dann lass es." grinste er aufeinmal.

Ich seufzte: "Wenn ich so sein würde wie ich wirklich bin, könnte mich keiner ertragen."

"Dann warte erstmal mich ab!" Lachte Panzer neben mich.

Irgendwie mochte ich den Riesen neben mir. Er hatte eine genauso Lockere art wie ich. Wir würden uns bestimmt super verstehen.

12

Hate warf mich sehr früh aus dem Bett, denn er und die Anderen drei mussten früh los. Das hieß Panzer würde bald auftauchen um mit mir zu Trainieren. Ich zog mir direkt meine Trainingssachen an, hatte ja keinen Zweck erst was normales überzuziehen. Hate und Lupus bereiteten alles Geschäftig vor, während ich versuchte mit meinem Kaffee nicht im Weg zu stehen. Ich hörte das tiefe Brummen eines Hummers vor der Hütte.

"Panzer kommt." erwähnte ich nur.

Die Männer fragten mich woher ich das Wissen wolle, doch ich zeigte nur zur Tür. Schon wenige Sekunden später Polterte es an der Tür. Hate rief nur ein "Komm rein" und machte weiter. Panzer kam rein und sah sich die Hektik die hier herrschte an. Er kam zu mir und ließ sich einen Kaffee geben. Grinsend beobachtete er die Beiden und ich fragte mich was in seinem Kopf so vor ging.

"Hast du schon ein paar Sachen gepackt?" fragte er mich Nebenbei.

Ich schüttelte den Kopf und holte es sogleich nach. Schnell hatte ich ein paar Dinge in eine Tasche, die Lupus mir gegeben hatte, eingepackt. Panzer und ich verabschiedeten uns von Lupus und Hate, wobei ich den Beiden nochmal sagte, dass sie bitte heile zurück kommen möchten. Sie versprachen ihr bestes zu geben.

Panzer ging auf einen schwarzen Hummer zu und wies mich an einzusteigen. Meinen Rucksack sollte ich einfach nach hinten auf die Rücksitzbank werfen. Kaum war der Motor an, schaltete Panzer die Musik an. Er hatte sie extrem Laut gestellt und so wie es klang, waren es nicht die Originalboxen. Es gab kein Rauschen, kein Knacken und kein Verzerren.

Ich grinste Panzer an, denn er hatte genau meinen Musik geschmack. Die Bässe der Electromusik flogen mir entgegen und ich genoss es einfach nur. Panzer fuhr über den Kompletten Platz bis hin zu einem Recht großen Feld. Eine sehr stabil gebaute Hütte stand am Rand und in weiter Ferne sah ich Ziele stehen. Ich fragte mich was er plante, denn ich war noch mitten im Nahkampftraining.

Panzer hielt den Wagen direkt neben der Hütte und ich konnte mir nicht verkneifen zu Fragen.

"Mach dir mal keinen Kopf Angel. Du läufst jetzt erst Mal um die Hütte bis ich dir sage das es reicht." grinste Panzer und ging die wenigen Stufen zur Hütte hoch.

Ich verdrehte die Augen, lief aber dann los. Runde um Runde machte ich um die kleine Hütte, während Panzer sich mit einer Frau vor die Hütte setzte und Kaffee trank. Beide trieben mich an weiter zu Laufen. Nach der gefühlten Hundertsten Runde bleib ich stehen. Mein Atem kam schon nur noch Stoßweise und ich sah nicht ein noch weitere zu Laufen.

Panzer stand auf, stellte sich nach meinem Widerspruch vor mich und meinte ich solle ihm zeigen was ich im Nahkampf schon so könne. Na super, das waren ganz Tolle aussichten. Panzer machte sich bereit zum Angriff, doch nicht verreit mir was er als erstes tun würde. Ich sah seine Faust auf mich zu kommen und konnte mich im letzten Moment weg ducken. Ich stützte mich mit den Händen vom Boden ab und trat ihm in den Bauch. Panzer begann zu strauchel, doch fing er sich sehr schnell wieder. Ich versuchte so gut es ging auszuweichen und einen gegenangriff zu starten.

Nach fast einer Stunde ging die Frau dazwischen und meinte: "Sie hat deine Qualitäten mein Lieber. Aber wie kann sie auf dem Platz abschließen?"

"Keine Ahnung. Angel, schon Mal geschossen?" fragte Panzer mich.

"Ähm, nö." antwortete ich nur und fragte mich was das hier werden sollte.

Die Frau ging in die Hütte und kam mit zwei Waffen wieder. Sie gab Panzer einer normale Handfeuerwaffe und ein Paket Patronen. Dann schickte sie und vor zu einer Markierung. Panzer erklärte mir die Waffe genau und ich fand es echt interessant wie viel man wissen musste um so ein Ding zu verstehen. Nun durfte ich ihm erst Mal zeigen das ich ihm zugehört hatte indem ich alles wiederholte, und das mehrmals. Danach sollte ich versuchen die Roten Punkte an einer Pappfigur in der Nähe zu treffen. Diese waren überall am schwarzen Körper aufgemalt.

Ich konzentrierte mich, versuchte daran zu denken das eine Waffe auch einen Rückschlag besaß und legte los. Ich versuchte alles genauso zu machen wie Panzer es mir erklärt hatte. Es war gar nicht so einfach zu treffen. Doch schon bei der vierten Pappfigur wurde es deutlich besser und ich bekam ein Gefühl für die Waffe in meiner Hand.

Dann gab die Frau, dessen Name ich immer noch nicht erfahren hatte, Panzer eine Andere Waffe. Laut Panzer ein Sturmgewehr. Auch bei dieser Waffe erklärte Panzer mir alles was man wissen musste. Ich widerholte alles gewissenhaft und legte dann wie angeordnet die Waffe an.

Ich Atmete noch einmal durch, sah durch das kleine Zielfernrohr und drückte ab.

"Scheiße! So ein Dreck! Hab den verdammten Ruckstoss vergessen!" fluchte ich und rieb mir meine heftig schmerzende Schulter.

Panzer lachte zunächst nur, kam dann aber zu mir und sah sich meine Schulter an. Die junge Frau kam mit einem Kühlakku zu mir und meinte ich solle ihn auf die Schulter legen. Ich lief angefressen hin und her. Ich hasste es wenn ich etwas so versaute wie das Schießen jetzt. Das machte mich immer wütend auf mich selbst. Ich Atmete ein paar Mal tief ein und aus und sagte mir immer wieder das dies ein Anfängerfehler gewesen sei.

Nach nur einer halben Stunde wollte ich es unbedingt noch einmal versuchen und nahm mir einfach das Gewehr. Panzer stand mit der Frau etwas abseits, dennoch spürte ich ihre Blicke auf mir. Ich konzentrierte mich jedoch und sah durch das Fernrohr. Als ich mir sicher war auch den Rückstoß im Kopf zu haben, schoss ich los.

Zufrieden mit mir selbst gab ich ihnen das Gewehr wieder und fragte ob wir vielleicht mal was Essen könnten. Im selben Augenblick meldete sich mein Magen Lautstark und unterstützte meine Bitte noch zusätzlich.

 

Nach dem Mittagessen wollte Panzer mir unbedingt ein wenig Autofahren beibringen. Er machte sich darüber Lustig das alle der Organisation wüssten, wie jämmerlich mein Fluchtversuch im Auto gewesen sei. Wir fuhren dazu extra zu einem Trainingsplatz. Panzer erklärte mir nochmal alles, ich fragte mich echt ob es ihn nicht doch nervte, ehe ich mich dann versuchen durfte. Ich fuhr, wie auch in der Fahrschule, langsam los.

Panzer saß neben mir im Auto und meinte immer wieder ich solle mir mehr zutrauen. Immer wieder gab er mir Tipps und je länger ich hinter dem Steuer saß, desto besser gefiel es mir und umso leichter wurde es.

Nach gerade mal zwei Stunden fuhr ich schon mit über Hundert einen Slalom ohne ein Hüttchen mitzunehmen. Selbst Rückwärts fiel mir nach seiner Erklärung erstaunlich einfach. Dann sollte ich nochmal zur Autoausgabe fahren. Panzer und ich stiegen aus und er führte mich zu einer gepanzerten Limosine.

"Also ich möchte das du gleich mal versuchst mit dem Ding zu fahren. Übe ein wenig. Du bist echt gut und deine schnelle Auffassungsgabe ist sehr praktisch beim Autofahren. Wenn ich der Meinung bin das du sicher genug bist, schicke ich noch zwei oder drei Andere raus. Sie werde dich Verfolgen und versuchen von der Strecke zu drängen. Versuche dem zu entkommen." erklärte Panzer mir.

Mein Herz rutschte in die Hose, was bitte hatte er vor? Ich war noch absoluter Neuling im Auto und dann wollte er mich gleich ins Kalte Wasser schmeißen? Das würde ein Desaster werden.

Ich setzte mich in das Auto und stellte mir alles ein. Panzer gab mir noch ein Funkgerät welches ohne Knöpfe drücken funktionierte. Dann startete ich den Wagen und musste feststellen das er wirklich sehr viel schwerer war. Doch dank seiner erhöten PS-Zahl kam er gut voran.

Die Dynamik des Wagens war schon ganz anders, aber ich empfand es sogar als einfacher als mit einem Normalen Auto. So schickte Panzer recht bald drei weitere Autos auf das Trainingsgelände. Sie rasten ohne Rücksicht auf Verluste auf mich zu und ich legte ein Wendemanöver ein. So gut es ging versuchte ich abstand zu ihnen zu bekommen, aber sie waren verdammt schnell und sehr Erfahren.

Sie schafften es nicht Mal auf meine Höhe zu kommen um mich abzudrängen, was mir ein erhabenes Gefühl verlieh. Nach zwei Stunden brach Panzer dann endlich ab. Auch wenn ich die ganze Zeit nur saß und gefahren war, es war mega Anstrengend gewesen.

Stumm fuhr Panzer mit mir nun zu sich. Dort durfte ich mich direkt unter die Dusche stellen. Eine echte Wohltat war das. Ich zog mir bequeme Sachen an und ging dann zu Panzer in die Küche. Dieser saß mit einem Bier Nachdenklich am Küchentisch und schien mich gar nicht zu Registrieren.

"Alles klar Panzer?" fragte ich nach.

Er sah auf und sagte: "Klar. Setz dich. Hier."

Panzer stellte mir eine Flasche Bier vor die Nase und wartete bis ich saß.

"Du warst heute echt eine Überraschung. Jetzt weiß ich auch warum Hate dich unbedingt als Kandidatin haben wollte." bemerkte er Nachdenklich.

Ich trank einen Schluck und meinte dann: "Hätte Pay mich nicht mit hierher gebracht wüsste er ja nichts von mir."

"Täusch dich mal nicht. Die SUGO wäre auf dich zugekommen." stellte Panzer klar.

"Wie kommst du drauf?" fragte ich zurück und meine Neugierde war geweckt.

Panzer antwortete mir ehrlich: "Naja der ganze Überfall wurde gefilmt, wie du ja schon weißt. Auch die Chefs sehen sich das Material an. So wie ich gehört habe war schon auf der Aufnahme zu sehen das du sehr schnell Begreifst. Das sehen die ganz Oben sehr gerne. Von daher wären sie irgendwann auf dich zugekommen."

"Also werden solche Überfälle auch gemacht um neue SUGO-Beamte zu finden?" hakte ich nach.

"Unter Anderem ja. Aber irgendwas hat Pay noch an dir gesehen. Er nimmt nicht einfach so jemanden mit. Endweder wir haben es noch nicht entdeckt oder wir übersehen es."

"So wie ich das Mitbekommen habe, denke ich eher er ist besessen von mir. Mag jetzt Hochnäsig klingen, aber naja ich kann 1 und 1 zusammen zählen."

Panzer sah mich mit Hochgezogenen Augenbrauen an und wartete das ich weiter erklärte. Was ich dann auch irgendwann tat.

"Naja so wie ich verstanden habe, war es schon sehr aussergewöhnlich das er mich getröstet hat, als ich erfahren habe das meine Mutter tot ist. Er wollte mich immer in seiner nähe wissen und kann mich nicht ernsthaft Verletzten. Er bezeichnet mich als sein Eigentum und würde dafür sogar über Leichen gehen."

"Ihm wird ja jetzt geholfen." seufzte Panzer.

Nun machten wir es und bequem und spielten noch ein Paar Runden Karten. Wir sprachen nicht viel, irgendwas schien Panzer durch den Kopf zu gehen.

Abends um halb elf wurde ich dann so müde das er mir ein Gästezimmer zeigte und ich mich ins Bett legte. Kaum berührte ich die Matratze schlief ich auch schon ein.

13

Ich wurde wach weil ich sehr unwohl fühlte. Ich wälzte mich hin und her und überlegte was es sein könnte. Es kribbelte in meinem Nacken und die feinen Härchen stellten sich auf. Auch auf meinen Armen tat sich etwas. Ich wurde beobachtet!

Die frage war nur wo und warum? Ich sah mich in dem kleinen Zimmer um. Hier gab es nichts was einer Kamera ähneln würde. Mein Blick fiel auf das kleine Fenster zu meiner linken Seite. Etwas schwarzes, ein Schatten, huschte in dem Moment weg als ich zum Fenster sah.

"Verdammte Scheiße!" entfuhr es mir.

Ich sprang auf, hechtete aus der Tür raus und traf prombt auf Panzer, der anscheinend noch nicht geschlafen hatte.

"Was ist los?" fragte er sofort alamiert.

Schnell erklärte ich es und sah dabei zum Küchenfenster: "Da war jemand an meinem Fenster. Ist gerade weggelaufen. Da!"

Ich zeigte auf das Fenster und der Schatten rannte von der Hütte weg. Panzer ging schnell zum Fenster und sah nach draußen. Ich hatte es mir also nicht eingebildet.

"Verschließ die Tür!" befahl Panzer und warf mir einen Schlüssel zu.

Ich fing ihn geschickt, lief sofort zur Tür und schloss ab. Nur wenige Sekunden später knallte etwas heftig gegen die Tür. Ich hörte Panzer kurz Telefonieren, dann wollte er das ich zu ihm komme. Er trat in die Mitte des Raumes und reichte mir ein Messer. Ich fasste den Griff und drehte den Messer Rücken zu meinem Arm.

Wieder knallte etwas heftig gegen die Tür und ich befürchtete sie würde nicht mehr lange halten. Was oder wer da draußen auch immer war, es besaß sehr viel Kraft.

Mein Herz raste, aber ich versuchte die Kontrolle über mich zu behalten. Panzer war Hochkonzentriert das sah ich ihm an. Seine Muskeln waren angespannt, sein Blick heftete an der Tür, er war vollkommen in seinem Element.

"Gleich ist verstärkung da..." flüsterte Panzer.

Ein Fenster ging irgendwo zu bruch und wir drehten uns in die Richtung aus der das Geräusch kam. Mein Herz schien auszusetzen und ich hielt den Atem an. Ich wusste jeden Moment müsste die Tür aufgehen, doch wollte ich hier nicht in der Falle sitzen.

Ich zeigte Panzer an, er solle still sein und schlich neben die Tür. Genau in die Tote Ecke wo man mich nicht sofort sah wenn man aus dem Zimmer lief. Ich gab kein Geräusch von mir, nicht mal meine Schritte waren Wahrzunehmen.

Wir lauschten angestrengt, doch nichts drang zu uns durch. Ich hörte Autos näher kommen und ich sah wie Panzer sich langsam entspannte. Die Autos kamen schnell näher und hielten schließlich vor der Hütte. Ich hörte rufe und schließlich ein Klopfen an der Tür. Ich warf Panzer den Schlüssel wieder zu und starrte zur Haustür.

Panzer schloss auf und öffnete die Tür, ein Mann in ganz schwarz trat ein. Genau so einer wie als sie Pay abgeholt hatten. Dieser Mann strahlte eine hohe Präsenz aus und ich konnte mein Blick nicht von ihm abwenden.

Er trat ein, schloss die Tür hinter sich und sah mich mit seinen Dunklen Augen an. Sein Blick ging zu dem Messer in meiner Hand und dann zu Panzer.

"Angel, das Messer weg." sagte Panzer knapp.

Ich legte das Messer auf die Küchenanrichte und trat dann zurück an die Stelle wo ich vorher stand. Der Mann faltete die Hände vor dem Bauch und wartete einfach nur. Ich wusste nicht was Sache war und sah erst zu ihm dann zu Panzer.

Wieder klopfte es an der Tür und der Mann öffnete sie. Ein weiterer schwarz gekleideter Mann trat ein.

"Es war jemand hier. Spuren haben wir gefunden und gesichert." sagte der zuletzt gekommene.

Der erste Mann nickte nur und fragte uns dann: "Was ist denn gewesen?"

"Ich bin wach geworden weil ich mich beobachtet Gefühlt habe. Ich sah etwas am Fenster, was aber direkt verschwand. Ich bin hier raus, hab Panzer bescheid gegeben und wir haben das Etwas durchs Küchenfenster laufen sehen. Wir haben abgeschlossen, es knallte ein paar Mal gegen die Tür während wir auf euch gewartet haben. Irgendwo ging noch ein Fenster zu Bruch und jetzt stehen wir hier." antwortete ich sofort.

Der Mann hörte mir genau zu und sah dann nur fragend zu Panzer.

"Es ist so gewesen wie Angel gesagt hat." bestätigte Panzer nur.

Die Männer flüsterten kurz, ehe der erste sagte: "Ihr seit hier nicht sicher. Nehmt ein paar Sachen und folgt uns."

Ich sah überrascht zu Panzer der nur nickte. Also machte ich was gesagt wurde, schnappte mir meine Sachen und wartete. Der erste Mann zeigte auf meinen Rucksack und ich fragte mich was los war. Der zweite kam auf mich zu und hielt nur seine Hand hin. Mein Blick ging wieder zum ersten.

"Gib ihm die Tasche, er bringt sie ins Auto." sagte der Erste.

Nun reichte ich ihm meinen Rucksack und blieb weiterhin still stehen. Diese Männer waren echt merkwürdig, sie jagten einem richtig Angst ein allein mit einem Blick. Panzer kam nun auch wieder zu uns und gab dem zweiten, der gerade wieder reinkam, seine Tasche.

Der erste trat nun auf mich zu, packte meinen rechten Arm und sah neugierig drauf. Ich fragte mich was er suchte und sah hilfe suchend zu Panzer.

"Sie ist noch nicht Ausgebildet. Wettbewerb." seufzte Panzer.

"Das ist ein Problem." bemerkte der Mann knapp.

Nun schien er zu überlegen, murmelte ein "wartet hier" und ging nach draußen. Ich trat auf Panzer zu und fragte was denn nun los ist. Was geschehen würde. Er erklärte mir das tatsächlich jemand um die Hütte geschlichen sei und wir nun von hier weg müssten. Wir seien hier nicht sicher und müssten eigentlich in die Notunterkünfte im Haupthaus. Aber da durften nur SUGO-Beamte durften da hinein. Auf meine Frage was er auf meinem Arm gesucht hatte, zeigte er mir ein ganz kleines Zeichen auf seinen Arm und meinte darunter säße ein Schip mit genauen Informationen.

Der Mann kam wieder rein, direkt auf mich zu und meinte ich solle ihm folgen. Ich tat was man mir befahl und folgte ihm nach draußen zu den schwarzen Geländewagen. Panzer kam unaufgefordert mit, wurde aber zurückgehalten als er zu mir kommen wollte.

"Wir werden dir jetzt die Augen Verbinden. Du bekommst ein Mittel was dich Orientirungslos macht. Wir bringen dich zum Chef, er möchte dich gerne Kennenlernen." erklärte mir der Mann der wohl der Anführer war.

Ich nickte nur und ließ lieber alles über mich ergehen. Wenn ich eines gelernt hatte, war es auf mein Gefühl zu hören und dieses schrie mich gerade zu an jetzt genau das zu tun was sie wollte. Jemand gab dem Anführer eine Spritze, die er mir direkt in den Arm drückte. Dann kam von hinten ein schwarzes Stück Stoff und schon sah ich nichtes mehr.

Bestimmend aber Vorsichtig setzte mich jemand in den Geländewagen und schnallte mich an. Ich merkte das sich jemand neben mich setzte, auch vorne stieg jemand ein.

Mein Kopf fühlte sich nun langsam merkwürdig an. Das Denken fiel mir sehr schwer und Orientirung war wirklich nicht möglich. Ich suchte halt an irgendwas, fand schließlich den Griff über der Tür. Ich schüttelte den Kopf, wollte dieses Wirre Gefühl loswerden, doch es wurde nicht besser.

"Das Mittel wirkt. Bleib ruhig sitzen, dann ist es nicht ganz so schlimm." meinte eine freundliche Stimme neben mir.

Ich legte meinen Kopf auf dem Arm ab und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Die Fahrt ging zum Glück schnell vorüber und der Wagen hielt an. Die freundliche Stimme informierte mich darüber das er mich tragen würde und schon hob er mich hoch.

Das Schauckeln bei jedem Schritt war grausam aber besser als selbst zu laufen. Wir fuhren mit einem Fahrstuhl und wir hörten einen leisen Alarm immer lauter werden.  Die Türen gingen auf und ich hörte mehrere Stimmen, konnte aber nichts verstehen.

"Bring sie in eines der Zimmer und bleib bei ihr. Der Chef wird jetzt keine Zeit haben. Sie soll schlafen." sagte der Anführer und bekam eine Zustimmung.

Mit etwas schnelleren Schritten ging mein Träger nun durch mehrere Türen. Er stellte mich kurz auf die Beine um eine weitere Tür aufzuschliessen. Er trug mich bis zu einem Bett, setzte mich darauf ab und nahm mir die Augenbinde ab. Der Raum drehte sich wie ein Karussell und ich ließ mich nach hinten fallen.

"Lässt der Schwindel irgendwann nach?" fragte ich nach.

Nach kurzem Zögern sagte dieser: "Dir sollte nicht Schwindelig sein. Bleib einfach liegen."

Ich hörte ihn sprechen, vermutlich telefonierte er. Ich versuchte eine Position zu finden in der mir nicht ganz so Schwindelig war und vergrub schließlich mein Gesicht im Kissen. Das Bett senkte sich ein Stück und etwas kaltes wurde mir in den Nacken gelegt. Es tat unglaublich gut und der Schwindel wurde etwas besser.

Nach einiger Zeit ging eine Tür und jemand kam zu mir ans Bett.

"Ich möchte das du mich ansiehst." sagte jemand.

Langsam drehte ich mich rum und sah in ein paar dunkel blaue Augen.

Dieser jemand hielt eine Tablette hoch und meinte: "Die nimmst du jetzt. Dann schläfts du gleich gut und Morgen früh ist alles wieder in Ordnung."

Ich nahm ihm die Tablette nach dem dritten Anlauf ab und nahm sie dann zu mir. Ohne Wasser schluckte ich sie runter und legte mich wieder hin. Es wurde still im Raum, trotzdem spürte ich das noch jemand anwesend war.

Nach einigen Minuten wurde mir ganz komisch. Eine ungewöhnliche schwere legte sich über mich und mein Denken fiel aus. Schließlich zog mich die Schläfrigkeit in eine angenehme schwärze.

14

 Ich wurde ungewöhnlich früh wach und setzte mich sofort hin. Sofort hatte ich gespürt das Augen auf mir lagen und ich wollte wissen wer mich da beobachtete. Zwei komplett schwarz gekleidete Männer saßen auf Stühlen und blickten mich an. 

"Wo bin ich hier?" fragte ich verwirrt.

Tatsächlich wusste ich nicht wie ich in dieses Zimmer gekommen war. Es war in freundlichen beige Tönen gehalten und gesehen hatte ich es mit Sicherheit noch nie. Das Bett unter mir erkannte ich ebenfalls nicht und das Schweigen der Männer machte das ganze nicht besser. 

Ich versuchte es nochmal: "Okay, es wäre sehr freundlich von euch, wenn ihr mir sagen könntet, wo ich hier bin und was los ist."

Beide standen auf und kamen stumm auf mich zu. Der rechte und größere zeigte mir das ich aufstehen solle. Da er mir irgendwie ein Unwohles Gefühl verlieh, stand ich auf und wurde sofort mit wackeligen Beinen bestraft. Die beiden Männer bewahrten mich vor einem Sturz und hielten mich an den Armen fest. Langsam setzten sie mich wieder auf das Bett. Der größere blieb bei mir stehen, während der Kleinere telefonierte. 

Ich suchte in meinem Gedächtnis nach Erklärungen und versuchte aufzuklären was hier los war. 

Diese schwarz gekleideten Leute hatte ich gesehen als Pay abgeholt wurde und am Abend zuvor. Sie schienen etwas wie eine eigene Polizei zu sein. Gestern Abend war jemand um Panzers Hütte geschlichen und hatte mich beobachtet. Als ich ihn oder sie entdeckt hatte, hatte die Person versucht ins Haus zu kommen. Die schwarzen Leute kamen und wollten uns in Notunterkünfte bringen. Doch als sie erfuhren das ich noch nicht Ausgebildet war, wurde es Problematisch. 

Ich sollte jemanden Kennelernen, kam mir dumpf in den Kopf. Doch um dorthin zu gelangen verbanden sie mir die Augen und gaben mir ein Mittel. Verschwommen nahm ich einen Alarm wahr und erinnerte mich daran das mir sehr schwindelig war.

"Was habt ihr mir gegeben? Und wo ist Panzer?" fragte ich sofort nach.

Der Große sah mich überrascht an, gab mir aber weiterhin keine Antwort. Ich sah wie der Kleinere zur Tür ging und jemanden eintreten ließ. Zwei dunkel blaue Augen trafen auf meine und sofort erinnerte ich mich daran, dass genau diese Person mir in der Nacht eine Tablette gab.

Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich genau vor mich. Er sah mir tief in die Augen und wirkte Nachdenklich. 

"Angel, ich bin Bulldog. Ich werde dich von nun an in meine Obhut nehmen. Dies ist eine Anweisung des Chefs. Wir hier sind die interne Polizei, zumindest kannst du uns so bezeichnen. Ich habe mir alles über dich angesehen, gemeinsam mit dem Chef. Er ist der Meinung das wir dich nun schnellstmöglich Ausbilden sollten. Nicht nur weil du schnell Lernst und anscheinend sehr talentiert bist, sondern auch weil jemand hinter dir her ist. Du brauchst dir keine Sorgen machen, dir wird hier nichts passieren." erklärte Bulldog mir schließlich.

Nachdenkend sah ich Bulldog an und fragte mich, was hier los war? Seit ich hier angekommen war wurde ich rumgereicht wie eine Zeitung, echt unschön. Man beobachtete mich ständig und angeschwiegen wurde ich dann auch noch. Es ging mir mächtig gegen den Strich und ich wünschte mir Hate wäre wieder hier.

"Okay, jetzt einmal langsam, die Tablette letzte Nacht macht mir das Denken schwer..." begann ich wurde aber unterbrochen.

"Du kannst dich daran Erinnern?" fragte Bulldig überrascht.

"Ja, aber das ist jetzt egal. Ich habe ein paar Fragen und die sollte man mir jetzt Mal beantworten, bevor ich irgendwann einen Ausraster habe!" warnte ich vor.

Bulldog lehnte sich zurück, sah mich abwartend an und schwieg.

Ich seufzte und legte los: "Ich sehe das jetzt mal als Zeichen das ich meine Fragen stellen kann. Also, warum werde ich ständig rumgereicht, seit ich an diesem Ort angekommen bin? Was hat Pay für ein Gott verdammtes Problem mit mir? Sehe ich Hate und die Anderen wieder? Was ist mit Panzer? Wo bin ich hier und was habt ihr mir gestern gegen? Und WARUM müsst ihr ständig starren und schweigen? Das macht mich Wahnsinnig!"

"Ich denke du weißt bereits das Pay dich nicht hätte Entführen dürfen. Daher war es Hates Pflicht dich zu übernehmen. Da du aber noch nicht Ausgebildet bist, darfst du nicht mit auf Missionen. Deshalb hat Panzer auf dich aufgepasst. Der Chef jedoch möchte nun, das wir dich schnellstmöglich Ausbilden. Es geht hierbei nur um die Ausbildung. Danach gehst du zurück zu Hate. Panzer ist mir ein paar meiner Leuten zu seiner Hütte gefahren, wir müssen schauen wer dort war. Was Pay genau für ein Problem hat, kann ich dir nicht beantworten, genau wie du kann ich nur vor den Kopf schauen, nicht hinein. Was wir dir gegeben haben, darf ich dir nicht sagen. Das starren ist ein Beobachten, wir müssen immer sicher sein, dass du keinen Ausraster bekommst und dich sowie Andere Möglicherweise Verletzt. Das schweigen, ja das ist wohl eher weil niemand so recht weiß in wie weit sie dir nun Infos geben dürfen oder nicht." antwortete Bulldog nach einiger Zeit. 

Ich seufzte erneut und versuchte die Worte zu verarbeiten. Mein Hirn arbeitete heute auf Sparflamme, was ich mehr hasste als ein Haar in meiner Suppe. Bulldog ließ meine Tasche bringen und meinte ich solle Duschen gehen. Danach würden wir etwas Frühstücken bevor wir Trainieren würden. 

 

Gut zwei Stunden später stand ich in einer Turnhalle in der Viele Leute den Nahkampf übten. Es sah viel härter und schneller aus, als das was ich bisher mit Hate und den Anderen gemacht hatte. Ich beobachtete erst einige der Kämpfenden Paare, ehe ich mich selbst versuchen wollte. Das Nahkampftraining war wirklich viel härter als ich es bisher erlebt hatte. Mehrmals steckte ich harte Schläge ein, doch ich ließ mich nicht beirren.

Nach dem Mittagessen wollten sie mein Wissen testen. Es waren wirklich all mögliche Fragen dabei. Von Fragen über Politik bis hin zu Mathe. 

Danach sollte ich mir Anfänge von Miniclips anschauen und sagen was als nächstes passieren würde. Ich lag bei jedem Miniclip richtig, denn ich vertraute einfach auf mein Gefühl. Ich spürte einfach was als nächstes geschehen würde. 

Mein ganzer Körper tat mir weh und schwerfällig schleppte ich mich neben Bulldog her. Er ging durch einige lange graue Korridore, Türen waren alle drei Meter in die Mauer eingelassen, und legte ein nettes Tempo vor. Nach zehn Minuten fragte ich mich schon ob dieser Korridor auch irgendwann mal enden würde, als sich rechts von mir eine Wand mit Bildern erstreckte. 

Mein Blick ging zu den Bildern und neugierig betrachtete ich sie. Ich wurde langsamer und blieb schließlich stehen. Einige Bilder zeigten Lächelnde Männer und Frauen, direkt daneben hing meist ein Bild in Uniform. Vermutlich die Uniform die sie für ihren jetzigen Beruf brauchten. Andere Bilder hatten jedoch ein schwarzes Band an der Ecke und sagten damit aus, dass diese Leute verstorben waren. 

Mir wurde bewusst wie viele Menschen hier waren und schon weiter gezogen waren. Ich fragte mich wie lang es die SUGO schon gab. Bulldog räusperte sich und stand etwa vier Meter von mir Entfernt. Er wartete darauff das ich endlich weiterging, doch ich konnte mein Blick nicht von dem Bild eines jungen Mannes lösen. Er kam mir aus irgendeinem Grund sehr bekannt vor. 

Ich ging einen Schritt darauf zu und betrachtete ihn genau. Etwas sagte mir, ich kannte diesen Mann, doch konnte ich ihn nicht einordnen. Neben dem Bild hing ein weiteres mit einer Bundeswehruniform, aber an beidem hing auch ein schwarzes Band. Ich vermutete, er hatte seine Ausbildung hier gemacht, war dann zur Bundeswehr gewechselt und nun aber verstorben. 

"Angel komm, mit der Zeit wirst du die Wand verstehen." sagte Bulldog ernst und wurde ungeduldig.

Schweren Herzens löste ich mich von dem Bild und folgte Bulldog weiter den Gang. Vor einer Tür hielt er schließlich an, schloss auf und wartete darauf das ich vor ihm eintrat. Hinter sich verschloss er die Tür wieder und erklärte mir, das dies seine Unterkunft sei. Er öffnete eine Tür und offenbarte mir den Raum indem ich am Morgen schon aufgewacht war. Er sagte mir das ich hier schlafen würde bis meine Ausbildung in zwei Wochen abgeschlossen sei. 

Ich schluckte. Nur zwei Wochen sollte meine Ausbildung dauern? Das hieß das Tempo wurde extrem angezogen, denn Hate hatte mir gesagt, die Ausbildung dauere mehrere Monate. 

Bulldog hielt mir eine Flasche Wasser unter die Nase und fragte mich, ob ich etwas Fernsehen wolle. Ich nickte nur, denn ehrlich gesagt vermisste ich es doch ein wenig. Ich kannte es immerhin seit nun 19 Jahren.

So saßen wir nun schweigend Nebeneinander und sahen uns irgendeinen schlechten Film an. 

Meine Gedanken schweiften ab und ich fragte mich das erste Mal seit einigen Tagen wie es wohl meinem Vater ging. Was er wohl machte? Wie ging es meinen Freunden? Suchte die Polizei mich immer noch? 

Der Banküberfall kam mir wieder in Gedanken, jedes Detail kroch vor meinem inneren Augen daher. Auch dabei kamen mir einige Ungereimtheiten auf, aber die würde ich irgendwann noch klären. Irgendwas lief hier in der SUGO wirklich nicht so wie es den Anschein erweckte. Die Sugo hatte ein Geheimnis und es juckte mir in den Fingern dieses zu Lüften. Doch nun musste ich erstmal die Ausbildung überstehen. Diese war schon hart genug. 

Meine Gedanken gingen Sprungartig zu meiner Mutter. Ich Erinnerte mich an ihr Lächeln, ihre letzten besorgten Worte zu mir. Auch wenn sie in der Vergangenheit viele Fehler gemacht hatte, sie hatte wenigstens versucht mir ein schönes Leben zu machen. Sie fehlte mir sehr, ihre Umarmungen, ihre Anwesenheit und auch ihr wiederholtes "Räum dein Zimmer auf".

Ich zuckte zusammen als Bulldog mich anfasste und sah erschrocken auf. Ich spürte die warme Träne auf meiner Wange und fragte mich wann ich begonnen hatte zu weinen. 

"Woran denkst du?" fragte Bulldog wie ein Freund.

"Meine Mutter." antwortete ich schlicht.

Kurz dachte er nach, sagte dann aber: "Ja ich habe gehört was passiert ist. Hattest du eine enge Bindung zu ihr?"

"Es geht. Klar wir haben uns gestritten, wie Mutter und Tochter halt. Sie hat viele böse Fehler gemacht als ich klein war. Aber sie hat versucht sich zu ändern, hat versucht die besorgte Mama zu sein. Es hat aber irgendwie nie wirklich geklappt. Sie war eigentlich eher ne Freundin, aber trotzdem tut es weh zu wissen, dass ich sie nie wieder sehen werde."

"Was für Fehler hat sie gemacht?" fragte Bulldog und schien sich wirklich dafür zu interessieren.

Ich erzählte ihm von dem Erlebnis mit der Nutte und das ich diesen Angriff nur knapp überlebt hatte. Auch sprach ich das erste Mal über ihre Drogen und Alkohol Phasen. Immer wieder fragte Bulldog nach, versuchte mehr Informationen zu bekommen. Und häufig fragte er wie ich mich dabei Gefühlt hatte. 

Warum ich ihm dies dann auch noch Mitteilte wusste ich wirklich nicht, es wollte wohl einfach raus. Ich erzählte Bulldog wie sehr mich ihr Verhalten Verletzte oder Enttäuschte. Das ich sie manchmal dafür hasste, sie aber auch liebte. Das sie nicht zugeben konnte wenn sie Fehler gemacht hatte und schob es dann immer auf andere. Ich war mir sicher, das ich durch ihr Verhalten mir Gegenüber einfach anders gelernt hatte zu Leben. Das ich nicht so schnell Angst hatte wie Andere und mir häufig frechere Sprüche rausrutschten. Aber auch das ich dadurch einfach schneller Lernte, weil ich schon früh auf eigenen Beinen stehen musste. 

Wir sprachen noch mit fast Mitternacht und ich heulte mir die Augen aus. Bulldog hörte einfach nur zu und bestätigte mir, dass es gut sei das ich nun alles raus ließ. Er beteuerte mir, das es mich nur stärker machen würde, ich gestärkt an die Trainingseinheiten treten würde. 

 

Nun lag ich einsam im Bett und wünschte Hate neben mich. Jemanden der mich in den Arm nahm, der für mich da war. Doch hier und jetzt war ich mir selbst überlassen. Ich weinte noch etwas weiter während ich versuchte einzuschlafen. Die Stille die hier herrschte war erdrückend, aber gleichzeitig befeiend. Meine Gefühlswelt war nun völlig durcheinander. 

Ich rollte mich zusammen und hoffte das der Schmerz bald verging. Ich schlang meine Arme um meinen Oberkörper um mich zusammen zu halten. Nach quälend langer Zeit kam dann auch endlich der erhoffte und nötige Schlaf. 

15

 Heute war der Tag an dem ich endlich wieder zu Hate und den Anderen durfte. Ich hatte die Ausbildung überstanden, was echt an ein Wunder grenzte. Nun wurde mir noch eingeschärft das ich niemanden sagen durfte das ich meine Ausbildung im Hauptzentrum von Bulldog bekommen hatte.

Bulldog versprach mir, dass ich mit meiner Sonderausbildung, den Wettbewerb gewinnen musste. Dann würde ich zu Hates Team gehören und wäre eine Vollwertige SUGO-Beamtin. Es erfüllte mich irgendwie mit Stolz zu wissen das Bulldog mich für stark genug hielt. Er war für mich fast wie ein großer Bruder geworden und er versprach mir, mich ab und an zu Beuschen.

Nun führte Bulldog mich in den Keller woo alle Autos standen. Er wollte mich Persönlich zu Hate bringen, doch vor ihm, so sagte er mir schon im Auto, würde er die Maske wieder aufziehen. Langsam fuhr er den Weg zu der Hütte von Hate. Die Autos standen wie immer am Rand. Ich freute mich schon riesig, gleich würde ich sie wiedersehen.

Noch bevor Bulldog den Wagen anhielt ging die Tür zu der Hütte auf und fünf Leute kamen heraus. Hate kam als erstes heraus gefolgt von Panzer und Lupus. Flex und Ghost kamen zuletzt heraus. Der Wagen kam zum stehen und meine Tür wurde aufgerissen. Sofort zog Hate mich raus und in eine Besitzergreifende Umarmung.

"Luft! Hate ich brauche Luft!" keuchte ich nur.

Erschocken ließ Hate lockerer, lächelte mich an und küsste mich sofort. Danach kamen die Anderen und begrüßten mich mit einer Umarmung.

"Angel, deine Tasche. Wir sehen uns." sagte Bulldog, reichte mir meinen Rucksack rüber und fuhr weg.

Gemeinsam mit den Anderen ging ich nun in die Hütte und war einfach nur froh wieder bei ihnen zu sein. Natürlich fragten sie mich sofort aus was ich die ganze Zeit im Hauptzentrum gemacht hatte, doch da ich ihnen nicht die Wahrheit sagen durfte, bat ich darum nicht weiter zu fragen.

Stattdessen fragte ich sie über ihren Einsatz aus und was sie da gemacht hatte. Sie erklärten mir, dass diese Gruppe Hauptsächlich der Polizei oder der Bundeswehr bei Befreiungsaktionen Unterstützung leisteten. Auch dieses Mal ging es um eine Befreiung. Doch mehr dürften sie leider nicht sagen. Wir schwangen um auf den Wettbewerb, der nun langsam näher rückte.

"In Vier Wochen ist der Wettbewerb. Bis dahin müssen wir noch Ordentlich Trainieren. Konntest du denn wenigstens etwas Üben im HQ?" fragte Lupus.

Ich nickte und sagte: "Ich habe Ordentlich Gas gegeben. Immerhin will ich das Ding ja jetzt auch gewinnen."

 

Die nächsten Wochen Trainierten sie Hart mit mir, wobei ich sagen musste, ich hielt einiges zurück und so hart war es für mich gar nicht. Ich machte absichtlich dann und wann fehler, um nichts zu verraten. Dennoch waren sie sehr stolz auf mich wie große Fortschritte ich doch machte.

Manchmal ärgerte ich sie absichtlich und zeigte ihnen Dinge von denen sie nicht mal wussten das ich sie schon konnte. Einmal kam Panzer zu uns gestürmt und meinte wir müsste unbedingt den Anderen Zeigen was ich im Auto alle drauf hatte. Natürlich zeigten wir ihnen mein Können am Steuer und gerade Hate und Lupus sahen es sich mit großer Übberraschung an.

"Wenn ich mir überlege wie Armseelig dein Fluchtversuch im Auto war und jetzt das... Du hast entweder einiges gelernt oder uns einiges Verschwiegen." seufzte Lupus am Abend.

Ich zuckte nur mit den Schultern und meinte: "Panzer hat es mir echt super erklärt. Danach war es wie als würde ich schon immer so Autofahren."

Nach zwei Wochen kam Bullog das erste Mal vorbei. Ich sprang ihm freudig in die Arme und er drückte mich fest an sich. Die Anderen beobachten uns nur, ihnen war Neugierde aber auch Besorgnis anzusehen. Ich wusste die Meisten hatten sehr großen Respekt vor der inneren Polizei, mir war es allerdings egal.

"Wie geht es dir großer?" fragte ich sofort.

"Ganz gut. Dein gebrabbel fehlt ziemlich. Na draußen ein Wenig Trainieren?" fragte Bulldog mich.

Ich sah zu den Anderen die nur warnend den Kopf schüttelten. Weshalb ich mit absicht zusagte und mit ihm nach draußen ging. Natürlich ließen es sich die Andern nicht nehmen und kamen mit. Bulldog stellte sich bereit und wartete bis ich auch soweit war. Dann ging es auch sofort hart und schnell los. Die Schläge und Tritte folgten so schnell das man kaum sehen konnte wer nun gerade den längeren Atem hatte.

Bulldog und ich hatten uns oft gemessen. Klar ich wusste, er war definitiv der Führende, aber selten konnte jemand so gut mithalten mit seinem Tempo wie ich. Deshalb, so hatte er mir mal selbst gesagt, trainierte er unglaublich gerne mit mir Nahkampf. Manchmal setzte er ganz fiese Griffe bei mir ein, die ich aber zum großen Teil schon gut abwehren konnte. Nun aber nutzte er einen Griff der neu für mich war und aus dem ich nicht hinaus kam. Er drückte mich unsanft gegen eines der Autos, hatte meine rechte Hand in einer Hand und drückte mit der Anderen irgendwo in meiner Seite. Mit der linken Hand schlug ich auf das Autodach und rief das ich aufgebe.

Lachend und vollkommen Entspannt ließ er mich los und legte einen Arm um meine Schultern. Die Anderen sahen uns mit großen Augen an.

"Ich nehm Angel für ein bis zwei Stunden mit. Macht euch keine Sorgen." rief Bulldog und hielt mir seine Autotür offen.

Ich wunderte mich ein wenig wohin er wollte und was er vorhatte, aber ich ließ mich einfach überraschen.

Schnell hatte ich begriffen das wir zum HQ fuhren. Dort gingen wir in eine Art Mitarbeiterkneipe. Ich sagte ihm sofort das ich selten Alkohol getrunken hatte und nicht viel vertrug, aber er lachte nur und meinte es sei nur für ein oder zwei Bierchen. So saßen wir nun da und sprachen ein wenig über das was so geschehen war. Wir lachten viel und auch ich genoss die wenige Zeit mit Bulldog sehr.

 

Der Tag des Wettbewerbs rückte heran. Ich stand früh auf und machte mich soweit fertig. Bis auf einen guten Trainingsanzug am Körper durfte ich nichts mitnehmen. Hate fuhr mich zum Wettbewerbsgelände wo die Anderen schon warteten. Neben mir traten noch vier weitere Personen an.

"Die dahinten in Gelb sind die Ranghöchsten in dem Wettbewerb. Ihr Teilnehmer heißt Daniel Hering." erklärte mir Lupus leise und ich unterdrückte ein Kichern.

"Ich musste auch Lachen. Die in Rot sind einen Rang unter uns. Sie haben Anna Flechter am Start. Die in Blau sind noch einen Rang darunter. Sie haben Dustin Gerber im Rennen." meinte Flex.

Hate stellte sich neben mich und meinte: "Die in weiß sind einen Rang über uns. Sie haben Jerome Schmitt dabei. Aber ich weiß du bist die Beste und gewinnst das Ding."

Nun sollten sich die Teilnehmer einen Schritt nach vorn bewegen und auf anweisungen Warten. Wie die Anderen musterte ich meine Gegenspieler genauestens. Ich versuchte nun schon die Schwachstellen zu finden um sie schnellstmöglich aus dem Weg räumen zu können.

"Meine Damen und Herren, Willkommen zum ersten Wettbewerb der Quereinsteiger. Fünf Gruppen durften sich einen absoluten Greenhor aussuchen und ihn Trainieren um ihn hier an den Start zu bringen. Es gibt sieben Disziplienen zu Meistern. Wer zum Schluss die Meisten gewonnen hat, oder die höchste Punktzahl erreicht hat, darf sofort in die jeweilige Gruppe als SUGO-Beamter einsteigen. Die Anderen müssen in die Reguläre Ausbildung und fangen dann ganz unten an. Teilnehmer, die erste Disziplin heißt Bergsteigen. Wer zuerst dort Oben ankommt, die Fahne nimmt und damit bei mir ist gewinnt. Der erste bekommt dafür fünf Punkte, der Letzte nur einen. Geht an den Start!" verkündete ein Mann auf einer Bühne.

Der Mann war recht Groß und schien von allen Respektiert zu werden. Ich vermutete das dies der Chef der SUGO war und sich das alles nicht entgehen lassen wollte.

Gemeinsam mit meiner Gruppe, dem schwarzen Team, ging ich zum Start. Die Ausrüstungen hatten die jeweiligen Teamfarben und ich machte mich bereit sofort los zu legen. Mein Team wünschte mir noch viel Glück ehe es auch schon losging.

So schnell es ging zog ich mir die Ausrüstung an, befestigte das Seil und lief zum Berg. Es gab bereits ein Seil welches wir als Aufstiegshilfe nutzen durften. Ich legte sofort los und konnte schnell einige Meter gut machen. Ich blickte mich um als ich die hälfte erreicht hatte. Die Anderen hatten deutlich länger gebraucht, doch Jerome Schmitt war verdammt schnell. So kletterte ich weiter, schnappte mir die Fahne und begann mich abzuseilen. Ich legte ein gutes Tempo vor, musste aber darauf achten nicht zu schnell zu werden. Denn dann könnte ich nicht rechtzeitig abbremsen und das wäre fatal. Doch wie zu erwarten erreichte ich als erstes den Boden ohne mir alle Knochen zu Brechen und rannte auf den Mann von vorhin zu. Ich übergab ihm die Fahne als erstes, doch schon kurz darauf kam Jerome angelaufen.

Ich ging zurück zu meinem Team, nebn mir lief Jerome und er meinte leise: "Ich mach dich fertig kleine."

Darauf reagierte ich aber nicht und ging stumm weiter. Wir mussten nicht lange warten bis die Anderen Teilnehmer auch fertig wurden. Sie waren allesamt gut Ausgebildet, das stand fest.

"Meine Damen und Herren, es geht direkt weiter. Als nächstes werden wir sehen wer am Besten schießen kann."

Die Teams und die Zuschauer machten sich nun auf den Weg zum Schießstand. Der Wettbewerb schien großen Anklang zu finden, denn sehr viele SUGO-Mitarbeiter sahen ihn sich an. Der Schießstand wurde extra für den Wettbewerb etwas Umgestaltet. Es gab 5 abgetrennte Gebiete, doch jedes sah genau gleich aus. Auch diese waren wieder Farblich den Teams angepasst.

"Liebe Teilnehmer, ihr müsst an den einzelnen Stationen die Waffen Zusammenbauen und dann so schnell und präzise wie möglich die Ziele eliminieren. Wer als erstes hier ist und die Ziele mit den wenigsten Schüssen erledigt hat, gewinnt dieses Rennen."

Wieder machten wir uns bereit, ich sah knapp 10 Meter entfernt eine Handfeuerwaffe auf einem Tisch liegen. Ich rief mir Panzers erklärung hervor und hielt sie fest. Das Startsignal kam und wir fünf preschten los. Ich schnappte mir die Einzelteile und setzte sie in Sekunden schnelle zusammen. Auf der Nebenbahn hörte ich den ersten Schuss fallen und legte nun auch los. Schnell hatte ich die Ziele am Boden und lief weiter. Ich hatte leider keine Ahnung wie weit meine Gegner waren, aber das sollte mich jetzt nicht interessieren. Ich machte Stur weiter und und hoffte darauf das ich die schnellste war. Nachdem ich alle Ziele erledigt hatte rannte ich so schnell es ging zum Start zurück. Nun kam es auf Sekunden an und ich wollte das Ding gewinnen. Gleichzeitig mit Jerome traf ich bei dem Sprecher an.

"Wir haben ein Unentschieden was die Zeit angeht. Liebe Richter, jetzt seid ihr gefragt, wer hat denn die wenigsten Schüsse gebraucht?" fragte der Sprecher in die Richtung der inneren Polizei.

Eine Schwarze Flagge ging in die Luft und der Sprecher verkündete meinen Sieg.

Mein Team kam auf mich zu gelaufen und freute sich riesig mit mir. Doch schon ging es weiter, denn nun mussten wir Schwimmen. Uns wurden Badeanzüge bereitgestellt und wir zogen uns schnell um. Ich hasste Schwimmen, doch um hier zu gewinnen gab ich alles. Eigentlich mussten wir nur beweisen wie lange wir die Luft anhalten konnten und vorallem ob wir Panik schoben wenn wir gefesselt waren. So traten wir alle an den Beckenrand und warteten auf die innere Polizei die uns fesselte. Es waren einfache Seile die es galt abzubekommen um an den Beckenrand zu Schwimmen.

Das Startsignal kam und wir sprangen gleichzeitig ins Becken. Ich ließ mich sinken und versuchte gleichzeitig meine Fesseln zu lösen. Relativ schnell hatte ich sie gelöst und wollte losschwimmen. Doch ich sah wie Daniel Hering Panik bekam. Er verbrauchte zuviel Sauerstoff und würde bald das Bewusstsein verlieren. Ich hatte zwar meine Fesseln noch nicht ganz ab, doch ich musste ihm einfach helfen. Ich kam gerade bei ihm an als er das Bewusstsein verlor. Mit einer Schulter drückte ich ihn nach Oben und nahm im Augenwinkel wahr das die Anderen nun los schwammen. Doch ich drückte Daniel hoch, befreite dabei meine Hände und überlegte was als erstes zu tun sei.

Ich kam an die Wasseroberfläche und sah das wir am ganz anderen Ende waren wie die Zuschauer. Somit zog ich Daniel an den Rand, kletterte raus und zog ihn hinterher. Ich überprüfte seine Atmung aber da war keine. Ich begann sofort mit einer Mund-zu-Mund beatmung während Sanitäter auf uns zu gerannt kamen. Kaum hatten sie übernommen sprang ich wieder ins Wasser und schwamm meine Bahn zu ende. Was ich begonnen hatte brachte ich auch zu ende.

Zuletzt kam ich bei dem Sprecher an, der sah mich fragend an.

"Meine Damen und Herren, bevor wir Entscheiden wer diesen Wettkampf gewonnen hat, möchte ich eine Frage stellen. Warum hast du ihm geholfen?" fragte der Sprecher mich.

Ich musste nicht lange überlegen und antwortete: "Die Aufgabe der SUGO ist die Sicherheit zu Unterstützen. Dieser Teilnehmer brauchte hilfe die nur einer von uns geben konnte und somit habe ich dies getan. In dem Moment war er kein Konkurrent sondern ein Opfer welches in Lebensgefahr schwebte."

Der Sprecher klopfte mir auf die Schulter und erklärte den Zuschauern das ich nun als Zweite diesen Wettkampf gewonnen hätte. Dann ging es auch schon weiter. Nun hieß es Tarnen, was ich wirklich gern machte. Wir bekamen alle einen Tisch zugeteilt. Auf diesem lagen unendlich viele Gegenstände zum Tarnen. Ich suchte mir Tarnfarbe und einen Tarnanzug heraus. Nun durften wir in die Umkleide gehen und uns fertig machen. Zwischendrin kam Flex rein.

"Die innere muss euch suchen. Die haben denen die Augen Verbunden. Gib dir Mühe die sind verdammt gut um Aufspüren." bat Flex.

Ich nickte und sagte: "Keine Sorge ich habe schon einen Plan."

Wir wurden heraus gebeten und sofort ging es los. Nun nur noch mit vier Teilnehmern rannten wir in einen Wald und hatten Zehn Minuten um Unterzutauchen. Ich rannte von den Anderen Weg und suchte mir einen passenden Baum. Als ich einen fand kletterte ich diesen so hoch wie möglich rauf. Langsam kroch ich den dünen Ast entlang, sodass ich in den Blettern gut versteckt wurde. Ich hatte mir extra die grünen Sachen rausgesucht, was die Anderen nur belächelt hatten. Doch selbst ich konnte von hier oben Anna und Dustin ausmachen. Ich blieb Bewegungslos liegen und Atmete so ruhig es ging. So schnell wie ich es mir gedacht hatte fand die Innere Anna und Dustin, was der Sprecher auch Lautstark verkündete. Nach einer ewig langen Zeit kam dann auch endlich der Ruf das Jerome gefunden wurde und das der Inneren noch fünf Minuten blieb um mich zu finden. Am liebsten würde ich jubeln, aber ich beherrschte mich und blieb regungslos liegen. Dann hieß es die Zeit sei um und ich solle rauskommen. Ich nahm es mir nicht und erschreckte die Innere die gerade unter mir lief.

"Na habt ihr mich vermisst?" fragte ich beim Absteigen.

"Ernsthaft? Du hast da Oben gelegen?" fragte einer.

Ich nickte und meinte: "Ja hab sogar gesehen wo ihr Ana und Dustin gefunden habt."

Wir kamen aus dem Wald raus und ich war klare Gewinnerin dieser Disziplin. Nun gab es eine kleine Pause in der wir Mittagessen durften und uns stärken. Mein Team stand mir zur Seite und bekräftigte mich sehr. Ich war ihnen Dankbar das sie vollends hinter mir standen.

Nachdem Mittag ging es an die nächste Aufgabe. Es ging darum einen Einsatz vernünftig zu Planen. Dafür bekamen wir ein paar Informationen und Eckdaten, den Rest sollten wir selbst machen. Ich versuchte alle Eventuallitäten mit einzubeziehen, was gar nicht so einfach war. ich gab zwar nicht als erste ab, doch mein Plan war wohl noch ein bisschen besser als der der Anderen denn wieder gewann ich.

Die nächste Disziplin war das Autofahren. Innerlich rieb ich mir die Hände und freute mich riesig darauf, doch äußerlich zeigte ich nichts. Dieses mal mussten wir Nacheinander Antreten. Klar ein Auto brauchte nun mal viel Platz. Wer Anfängt wurde ausgelost, die Anderen mussten in einen Blickdichten Raum gehen. Anna durfte als erstes Ran, dann kam Jerome, ihm folgte Dustin und zuletzt durfte ich dann fahren.

Im Wartebereich grummelte Jerome vor sich hin und meinte er würde uns im Nahkampf fertig machen. Das wir danach nicht mehr in der SUGO einen Platz finden würden. Also würde es sehr Brutal werden, das stand fest.

Im Autofahren war ich dank Panzer eine der besten gewesen. Ich hatte den Sprecher sowie alle Anderen mehr als einmal zum Staunen gebracht.

Nun ging es zum Nahkampf wo es hieß jeder gegen jeden. Ich nahm mir vor erst mal zu warten bis mich einer Angriff. Schnell gingen die Anderen aufeinander los. Vorallem Jerome gab sich jede Mühe es den Anderen sehr schmerzhaft zu machen. Relativ schnell lagen Dustin und Anna auf dem Boden, sie krümmten sich vor Schmerzen, doch Jerome wollte weiter machen. Das konnte ich nicht zulassen und ging dazwischen.

"Hey, die liegen schon auf dem Boden, du Feiges Arschloch! Leg dich lieber mit mir an!" rief ich ihm zu und wartete einfach.

Wie zu erwarten reichte diese kleine Provokation schon und Jerome kam auf mich zugerannt. Natürlich wehrte ich ihn geschickt ab und stellte ihm ein Bein. Immer wieder Griff Jerome an, hatte aber nicht wirklich etwas gegen mich einzubringen. Nach einer ganzen Zeit hatte ich dann aber die Faxen dicke und beendete dieses Spielchen. Ich schlug ihm hart gegen die Schulter, zog ihm fast im selben Moment das Bein weg und fixierte ihn dann auf dem Boden. Nach wenigen Minuten beendete der Sprecher dann diesen Kampf.

Am Abend sollte dann verkündet werden wer gewonnen hatte, obwohl es ja eigentlich scon feststand.

 

Feierlich ging die Zeremonie von Statten. Ich wurde auf die Bühne gerufen, es wurden viele nette Dinge gesagt und noch vor allen bekam ich mein Zeichen auf den Arm. Dann kam ein Arzt und spritzte etwas darunter. Was es genau war sollte mir am nächsten Tag genau erklärt werden.

Natürlich wurde mein Sieg groß gefeiert. Mein Team schaffte es sogar, mich besoffen zu machen.

16

 Sanft wurde ich von der Sonne geweckt, unter mir spürte ich Hates regelmäßigen Atem. Langsam schlug ich meine Augen auf und bereute es sofort. Mein Kopf fing an zu dröhnen, mein Nacken schmerzte und mir wurde flau im Magen. 

Ich hatte meinen ersten Kater!

"Wie werd ich den Kater wieder los?", nuschelte ich an Hates Brust der darauf lautlos lachte. 

"Aspirin soll super helfen", rief Lupus aus der Küche der seine Ohren mal wieder dort hatte wo sie nicht hingehörten. 

Stöhnend rollte ich mich zusammen mit Hate aus dem Bett und schlich in die Küche um mir die wohlverdiente Aspirin zu holen. Wortlos wurde mir ein Frühstück vor die Nase gestellt. Eigentlich war mir gar nicht nach Essen aber ich wusste auch Medizin konnte besser wirken auf gefülltem Magen. Somit aß ich ein wenig von dem Rührei und trank meinen Kaffee. 

Laut Lupus müssten wir bald ins HQ. Dort sollte mir erklärt werden was sie mir in den Arm gespritzt hatten und wie es nun weiter ging. Während er dies sagte wurde mir langsam bewusst das ich nun tatsächlich ein vollwertiges Mitglied der SUGO war. Ich war nun eine SUGO-Beamtin. 

Ich ging schnell noch Duschen, denn ich wollte Ordentlich bei meinem neuem Chef auftauchen. Davon mal abgesehen hatte ich eine Dusche auch so bitter nötig. 

Nur knapp eine Stunde später stand ich mit den Anderen vor der Tür des Chefs. Auf der glänzend braunen Holztür hing ein Schild mit dem Namen: Josef "Big" Dreillich. 

Hate klopfte an der der Tür und wartete auf ein "herein" bin innen. Kaum hörte ich eine dunkle Stimme, ging die Tür schon auf. Wir betraten ein großes Büro welches sehr bequem Eingerichtet worden war. Anstatt von Stühlen standen bequeme Ledersessel vor dem Schreibtisch. Die Wände zierten hohe Regale voller Bücher und Aktenordner. 

Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann ende 40. Er wirkte sportlich und ebenso groß wie Hate. Mit einem breiten Lächeln stand er auf und kam auf mich zu. Stolz blickte er mir in die Augen, schüttelte meine Hand und bat mich, mich zu setzen. 

Stumm folgte ich dieser bitte und nahm den Linken Ledersessel in Beschlag. Der Rest des Teams machte es sich nun auch bequem. Der Chef hatte seinen Platz wieder eingenommen, öffnete eine Akte vor sich auf dem Schreibtisch und sah einmal kurz hinein. 

"Zunächst nochmal ein großes Glückwunsch zu deinem gestrigen Sieg. Seit ich das Video mit dir gesehen habe wusste ich das du hierher gehörst. Ich kann nur sagen das ich stolz auf solch ein Talent wie deines bin. Nun, wie dir sicher schon erklärt wurde, sind wir eine Sicherheitsunterstützende Geheimorganisation. Wir wollen bei schwierigen Fällen helfen und Missstände der Polizei und weiteren Einrichtungen ausmerzen. Wenn es sein muss auch ablösen. Da wir extrem schwierige und gefährliche Aufgaben bekommen ist es wichtig sich gegenseitig zu 100% zu Vertrauen. In den nächsten drei Aufträgen kannst du dich unter Beweis stellen. Nun, sicher fragst du dich was wir dir gestern unter dein Mitgliedszeichen gespritzt haben. Es ist ein Peilsender. So wissen wir immer wo ihr seid, auch wenn bei euren Aufträgen mal etwas schief geht. Der Peilsender hört erst auf ein Signal zu Senden wenn dein Herz länger als fünf Stunden nicht mehr schlägt." 

Ich hörte meinem neuen Chef genau zu. Von Anfang an war mir klar das die Organisation Geheimnisse hatte. Ich wollte wissen welche. Anscheinend würde es schwieriger werden als bisher geahnt. Die SUGO-Beamte standen unter dauerhafter Beobachtung. Ich überlegte mir meine nächsten Worte gut, denn ich wollte mein Vorhaben nicht preisgeben. Dennoch hatte ich seid meinem Aufenthalt hier im HQ eine Frage.  

"Was hat es eigentlich mit der Wand unten auf sich? Die Bilder?", fragte ich direkt. 

"Wenn eh soweit ist wirst du sie verstehen, doch noch ist es nicht an der Zeit", lächelte mich Big an und ließ diesbezüglich keine weiteren Fragen zu. 

Das hatte Bulldog mir auch gesagt. Zu gern wüsste ich was es damit auf sich hatte und ich würde es herauszufinden. Nicht nur weil ich mir Sicher war das die Bilder und deren Erklärung wichtig war, sondern auch weil ich wissen wollte wieso mir der Mann so bekannt vorkam. 

"Ich schlage vor du gehst nun mit deinem Team los und lässt dir deine ganz persönliche Ausrüstung geben. Hier darfst du dir das geben lassen was du dir wünscht und auch ein Auto darfst du dir aussuchen. Wenn das erledigt ist wird es Zeit das wir uns bei ID Wiedersehen", bemerkte Big und entließ uns damit. 

Gemeinsam mit meinem Team ging ich wieder durch die grauen Flure. Das Gebäude war innen größer als es von außen aussah. Wir mussten fast Zehn Minuten laufen ehe wir eine Tür erreichten auf der Ausrüstung stand erreichten. 

Zusammen mit Hate betrat ich einen kleinen Vorraum. Ein Tresen trennte uns von einem abgesicherten Bereich. Hinter den Gittern sah ich Waffen in allen Größen und Arten. 

Eine junge Frau kam zu uns und fragte freundlich was wir bräuchten. Hate zählte alles auf. 

"Uniformen, Schutzweste, Schlagstock, Handschellen, Handy. Machen wir es Kurz. Erstausgabe bitte"

"Speziellen Wunsch bei den Waffen? Welche Größe Uniformen und Schuhe?", fragte die Frau knapp. 

Ich gab meine Größen an und überließ ihr die Wahl der Waffen. Sie gab gleich an, das wenn ich nicht mit den Waffen zurecht kam, das ich mir später noch andere geben lassen könne. 

Vollgepackt kamen Hate und ich schließlich aus dem kleinen Raum raus. Ghost und Lupus nahmen uns sofort etwas ab, ehe wir nun in die Tiefgarage gingen. 

Flex war unsere Autoexpertin und gab mir Tipps bei der Auswahl des richtigen Wagens. Nach langer beachauung und vielem hin und her entschied ich mich für einen dunkel blauen 5er BMW. In diesem wurde direkt meine Ausrüstung verstaut und ich bekam meinen eigenen Autoschlüssel ausgehändigt. 

Ich war stolz wie Oskar. Ausgeblendet war das Misstrauen das hier etwas merkwürdig war. In mir schwoll der Stolz an, die Freude dazu zu gehören. 

Nun hieß es wieder nach oben ins Gebäude zu gehen. Wir hatten nach einen Termin, woran uns Ghost immer wieder erinnerte. 

Vor einer schwarzen Holztür wartete Big auf uns. Wieder lächelte er mich an, doch ich hatte das Gefühl das bevorstehende würde mir nicht gefallen. 

"Nun ist es soweit. Da du nun zur SUGO gehörst, bist du nun Teil unserer großen Familie. Dazu gehört allerdings dein altes Leben hinter dir zu lassen. Hinter dieser Tür bekommst du eine neue Identität. Dein altes ich ist, wenn du wieder rauskommst, tot. Durch diese Tür gehst du alleine. Keine Sorge, deine Familie wartet hier auf dich" erklärte Big und öffnete mir die Tür. 

 

Mit pochendem Herzen und wackeligen Beinen betrat ich den dunklen Raum. Hier stapelt sich Akten an den Wänden, durch die Fenster drang kaum Licht, die Luft war stickig. 

In der Mitte des Raumes stand ein kleiner Runder Tisch. Ein älterer Mann saß dort und bat mich mit einer Handbewegung mich zu setzen. Ich folgte seiner bitte. Vor ihm auch dem Tisch lagen zwei Blätter, ein Ausweis, ein Reisepass, ein Waffenschein und ein Führerschein. 

"Bürgerlicher Name?", fragte der Mann ohne großes drum herum. 

"Jocelyn Hennings." 

"Geboren?"

"23.05.1997 in Hamburg."

Der Mann schrieb auf beiden Blättern die angegebene Daten auf, fragte noch ein paar zusätzliche Dinge und schrieb weiter. Ich versuchte etwas auf den Blättern zu erkennen, doch es war einfach zu dunkel in diesem Raum. 

"Dies ist deine Todesurkunde. Jocelyn Hennings ist mit dem heutigen Tage verstorben. Ab heute bist du für die Behörden Julia Brünning, geboren am 23.05.1997 in Berlin. Dein Wohnort ist ebenfalls in Berlin. Niemand darf erfahren wer du vorher warst. Hierzu hast de deine neuen Ausweise. Und nun guten Tag."

Mit einer weiteren Handbewegung schickte der Männer mich raus. Völlig überrumpelt verließ ich den stickigen Raum mit meinen Ausweisen und wusste nicht Recht ob ich das ganze jetzt gut fand. 

Vor der Tür erwarteten die Anderen mich. Ohne ein Wort abzuwarten nahm Hate mich in den Arm. Flex Strich mir liebevoll über den Arm. Sie wussten was in mir vorging. 

"Herzlich Willkommen Zuhause", sagte Big und verließ uns dann. 

 

Eine gute Stunde später saß ich mit meinem Team in unserer Hütte und aß zu Mittag. Meine neuen Sachen hatte ich schon ordentlich eingeräumt und fragte mich nun ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. 

Die Anderen versicherten mir das es ihnen damals genauso ging und das es normal sei sich diese Frage zu stellen. Doch sie waren glücklich darüber diese Entscheidung getroffen zu haben. Hier war ihre neue Familie, ihre Heimat. 

Kurz nach unserem doch recht stillem Mittagessen klopfte es an der Tür. Nagut die Tür wurde eher fast aus der Verankerung gerissen und ich ahnte das Panzer um Einlass bat. Grinsend öffnete Lupus ihm die Tür. 

"Da ist ja unser neues Familienmitglied!", freute Panzer sich und zog mich in einen klammergriff. 

Röchelnd aber dennoch Lachend bat ich um Luft. Erst nach einem kräftigen Drücker dürfte ich wieder tief durchatmen. Panzer ließ sich auf die Couch fallen und grinste mich breit an. 

"Du machst deinen Namen alle Ehre mein lieber", hechelte ich ihm zu. 

Lachend nickte er und sagte:" Nicht nur das. Hab noch was anderes auf Lager. Dein erster Auftrag kleine. Du kommst mit mir morgen. Wir sollen den Chef begleiten. Du wirst das Auto fahren und ich werde dem Bodyguard spielen. Er war so beeindruckt von deinen Fahrkünsten das er dich unbedingt dabei haben wollte."

Mir klappte der Mund auf. War das jetzt sein ernst? So wie er mich ansah war es das. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und nickte einfach nur was alle im Raum zum Lachen brachte. 

17

 Der nächste Tag brach schnell heran und ich quälte mich aus dem Bett. Mir behagte es nicht meinen ersten Einsatz ohne mein Team zu haben. Doch ändern konnte ich es nicht. Der Chef wollte mich als Fahrerin und ich war mir sicher das auch Einwände nichts bringen würde. 

Somit schlich ich ins Bad und versuchte Hate schlafen zu lassen. Nachdem Duschen stand ich in einem Tuch gehüllt vor meinem Kleiderschrank. Welche Uniform sollte ich anziehen? Schutzweste, brauchte ich die heute? Ich hätte Panzer gestern fragen sollen. 

Die Tür zu Hates Zimmer ging auf und er blickte mich verschlafen aber lächelnd an. Er sah mich von oben bis unten an, biss sich auf die Lippen und kam dann zu mir. 

"Weißt du eigentlich das du verdammt gut aussiehst?" 

"Es sehe vermutlich besser aus wenn ich statt des Tuches reizende Wäsche an hätte." 

Verschmitzt blickte ich Hate in die Augen und vergaß für einen Augenblick mein Klamottenproblem. Fordernd legte Hate seine Lippen auf meine, zog mich eng an sich und zeigte mir damit sein verlangen. 

"Anzug und Schutzweste darunter", hauchte Hate an meinen Lippen und ließ mich wieder los. 

Hate verschwand wieder in seinem Zimmer wobei ich ihm lächelnd nachsah. Dann suchte ich mir meine Sachen aus dem Schrank und zog mich an. Fertig für den Tag betrat ich die Küche in der schon Lupus und Panzer saßen. Stumm wurde mir ein Kaffee gereicht und Unruhe stieg in mir auf. 

Mir gefiel es ganz und gar nicht das ich mit dem Boss und Panzer durch die Gegend fahren sollte und nicht mit meinem Team. Die Anderen merkten meine Unsicherheit und fragten auch sofort nach. Ich erklärte ihnen das ich es merkwürdig fand den ersten Einsatz ohne mein Team zu machen. 

"Mach dir keine Sorgen kleine. Während der Fahrt Sitze ich neben dir und der Chef abgetrennt hinten. Nur wenn er bei den Chefs der Sicherheit ist begleite ich ihn, du wartest im Wagen. Alles ganz easy und glaub mir, ereignislos. Wir haben zwar den gepanzerten Wagen unterm Hintern aber eigentlich ist das nicht notwendig", versuchte Panzer mich aufzuheitern. 

Nachdem Hate mir meine Pistole, die Handschellen und einen Kuss gegeben hatte, fuhr ich mit Panzer zum HQ. 

Gemeinsam betraten Panzer und ich das Büro von Big. Er war bereits abfahrbereit, doch zunächst begrüßte er uns freundlich. Big schnappte sich seine Aktentasche, welche griffbereit auf seinem Schreibtisch lag und ging vor uns zu dem gepanzerten Fahrzeug. 

Wie Panzer bereits angekündigt hatte saß Big im hinteren Teil des Autos und war durch eine dicke abgedunkelte Scheibe von uns getrennt. Wie als würde ich diesen Job schon ewig machen fuhr ich den Wagen an den ganzen Hütten vorbei. 

Wiedereinmal wurde mir bewusst wie groß dieses Gelände war und wie viele Leute hier wohnen mussten. Recht schnell kamen wir auf den Waldweg. Eben der Weg auf dem mein kläglicher Fluchtversuch stattgefunden hatte. Hier war ich Hate und Lupus das erste mal begegnet. 

Ich erinnerte mich daran wie viel Angst die Beiden mir an dem Tag gemacht hatten. Genau an diesem Tag begann mein neues Leben. 

"Gleich kommen wir ans Tor. In all unseren Fahrzeugen sind Sensoren verbaut. Sobald du nah genug am Tor bist, öffnet sich dieses von selbst", unterbrach Panzer meine Gedanken. 

"Was ist denn, sagen wir mal wir werden verfolgt und ich muss schnell durch das Tor. Was mache ich dann?" 

"Durch den Chip in deinem Arm kann die Innere sehen wie schnell du unterwegs bist. Wenn sie merken etwas stimmt nicht melden die sich. Jedes Auto hat eine Freisprecheinrichtung. Wenn dann Not am Mann ist, wird das Tor manuell geöffnet und geschlossen."

Wir kamen auf das große massive Tor zu und ich staunte nicht schlecht. Neben dem Tor gab es ein kleines Häuschen, darin saßen zwei bewaffnete Männer die das Tor im Auge behielten. 

Ich fuhr ehrfürchtig durch das Tor und stellte fest, ich war seid langer Zeit das erste mal außerhalb des SUGO-Geländes. 

 

Seit fast zwei Stunden saß ich gelangweilt im Wagen und wartete darauf das Big und Panzer zurück kamen. Das Gespräch welches Big führte schien länger zu dauern. Ich blickte mich gerade prüfend um als sie endlich aus dem großen Gebäude traten. Big sah unglaublich zufrieden aus, Panzer hingegen hatte eine neutrale Miene aufgesetzt. 

Ich stieg wie abgesprochen aus und öffnete Big dieser Tür. Beim Einstieg bat er mich etwas schneller zu fahren. Ich bestätigte nur und nahm meinen Platz hinterm Steuer wieder ein. Ich gab Ordentlich Gas, immer wenn es ging natürlich und so erreichten wir das SUGO-Gelände nach nur fast einer Stunde. 

Big teilte mir noch mit das ich meine Arbeit sehr gut erledigt hätte und verschwand schnell in seine Räume. Panzer nahm mich mit in die Mitarbeitergastronomie, er wollte ein Bierchen mit mir Trinken. 

Panzer schien Gedanklich ganz woanders zu sein. Sein Blick war nachdenkend, seine Stirn lag in Falten, doch darüber sprechen wollte er nicht. Schließlich brachte er mich um 19 Uhr Abends nach Hause. 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.05.2015

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