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1. Thomas Hansen

 

Die Sonne prahlte auf uns nieder, versengte uns die Haut und brachte selbst den Asphalt zum Schmelzen. Lange war es hier nicht mehr so heiß gewesen. Ich lief bereits meine dritte Runde und wurde durch das Brüllen meines Hauptmanns angetrieben weiter zu laufen. Mein Shirt klebte unangenehm auf dem Körper und selbst meine kurze Short wurde immer schwerer durch meinen Schweiß. Es war gerade mal früher Mittag und ich wusste genau unser Hauptmann würde uns noch einige Zeit weiter Quälen.

 

Nach unendlich langen Stunden voller Sit-ups, Klimmzügen und Liegestützen durften wir endlich Duschen und Essen gehen. Gemeinsam mit meinen Zimmergesellen Lars Kupus ging ich schnell zu den Duschen.

 

Ich wusste einige von uns sollten nachdem Essen ins Lagezentrum kommen. Lars und ich gehörten dazu, weswegen wir uns mit dem Steak beeilten, um gemütlich den Weg antreten zu können.

 

Am Eingang des Lagezentrums erwartete uns ein junger Soldat, der uns nach unseren Namen fragte.

" Herr Hauptfeldwebel, Herr Stabsarzt ich soll Sie bitten in den Konferenzsaal zu gehen.“ Salutierte der Junge vor uns.

 

Wir nickten ihm nur zu und gingen direkt dorthin. Es herrschte reges Treiben, was darauf hindeutete das ein Einsatz bevorstand. Im Konferenzsaal warteten bereits Fähnrich Karsten Wredel und der Leutnant  André Schmitt. Wir begrüßten unsere Kameraden freundlich und suchten uns einen Platz.

 

Hauptmann Bähring kam herein und wirkte gestresst und völlig entnervt. Wir sprangen alle auf und Salutierten, immerhin war er der Ranghöchste.

 

"Bequeme Haltung Jungs. Setzt euch. "

Bähring ließ sich auf den Stuhl am Kopfende des Tisches fallen und sah uns Müde an.

" Meine Herren für euch geht es übermorgen auf die Philippinen. Wir haben Informationen darüber erhalten, dass ein ziemlich hohes Tier der Abu Sayyaf einen Anschlag plant. Außerdem soll er vier Deutsche Geiseln haben, was uns dazu zwingt einzugreifen. Wer genau es ist, kann ich nicht sagen, genauso wie das wo. Ihr werdet mit jemanden zusammen gehen, der diese Infos hat."

"Das gefährdet solch eine Mission aber nur unnötig. Diese Person sollte uns einfach die Informationen geben und uns unsere Arbeit machen lassen." bemerkte Schmitt treffend.

"Ich weiß, allerdings habe ich von unserem Brigadegeneral zu hören bekommen, dass sie mitgehen soll. Sie braucht ihre Informationen nicht Preiszugeben, denn sie liefert uns immer wieder gute Hinweise und dieses Mal betreffe es eine Persönliche Sache."

 

"Moment! Sie?" fragte Lars verwundert.

"Ganz Recht. Es ist eine Frau. Sie hat der Justiz schon einigen Ärger gemacht. Sie hat verlauten lassen sie hätte neue Informationen, werde diese allerdings selbst klären. Weshalb sie von uns hergeholt wurde und vom Brigadegeneral Persönlich die Zusage bekommen hat, mitgehen zu dürfen."

"In wie weit wird sie uns einschränken?" fragte nun wieder Schmitt.

"Das müsst ihr in den nächsten 36 Stunden herausfinden."

Bähring drückte einen Knopf am Telefon und wies jemanden an die Frau zu holen.

 

Lars wechselte mit mir einen Blick und meinte "Das kann ja heiter werden."

Die Türen schwangen auf und eine junge Frau kam mit zwei Begleitern herein. Immer wieder riss die Braunhaarige ihre Arme los und fauchte "Ich kann alleine gehen!" Mit ihren Stechend grünen Augen blickte sie uns einmal alle an und setzte sich dann zu uns.

 

"Das ist Jenna Barbera. Sie ist 22 Jahre alt und ihre Begleitung. Jenna das sind André Schmitt der Leutnant, Karsten Wredel unser Fähnrich, Lars Kupus der Hauptfeldwebel und Thomas Hansen der Stabsarzt. Sie werden gleich zu erst mit dir eine Uniform besorgen gehen und Ausrüstung. Danach werden die Männer deine Leistungsfähigkeit testen um zu sehen in wie weit du mithalten kannst. Wirst du Kooperieren?"

"Natürlich. Ich habe ihrem General schon gesagt, wenn ich mitkommen kann werde ich artig bleiben." meinte Jenna Barbera zuckersüß.

 

Ich merkte sofort hinter dieser Fassade steckte ein Knallhartes Mädel, vor allem wenn man bedachte wie entkräftet ihre beiden Begleiter aussahen.

"Gut dann Weggetreten."

 

Damit entließ uns der Hauptmann und ging raus. André war der erste der Aufstand und auf Jenna zu ging. Er hielt ihr die Hand entgegen die sie sofort ergriff und ebenfalls aufstand. Neben André wirkte sie wie ein Zwerg. André war auch nur knapp 2 m groß Jenna hingegen schien nur an die 1,70m zu erreichen. Nun standen wir anderen auch auf und gingen auf Jenna zu und stellten uns noch einmal Persönlich vor. "Ich bin Jenna, aber nennt mich bitte Jen."

 

 

Schnell hatten wir passende Uniformen bekommen und versuchten nun eine Ausrüstung für sie zusammen zu stellen. Die Frage war nur, wo lag ihre Spezialität. Somit entschlossen wir uns Jenna erst mal zu Testen.

 

Ihr erster Test sollte zeigen wie ihre Kondition war und wie sie mit verschiedenen Terrains fertig wurde. Da wir zusammen gerufen wurden ging es aller Wahrscheinlichkeit nach in den Dschungel. Ich hatte schon mehrmals mit den dreien Tage im Dschungel verbracht.

 

Jenna zeigte sich wenig beeindruckt und nahm die Hindernisse mit Leichtigkeit. Selbst nach 10 Kilometern durch Wald, über Hügel, Sand und weiteren Untergründen, sah sie aus als würde sie einen schnelleren Spaziergang machen. Sie kam kaum aus der Puste und lief stur weiter, ihre Gedanken schienen ganz woanders zu sein, zumindest ihr Gesicht sah Hochkonzentriert aus.

 

Ihr zweiter Test bestand aus Nahkampftraining. Wir boten ihr an erst einmal einiges Vorzuführen, aber sie grinste nur, schüttelte den Kopf und stellte sich auf die Matten. "Nimm keine Rücksicht!" meinte Jenna zu dem massigen Lars und stellte sich in Position. Lars wollte widersprechen aber Jenna wiederholte sich nur. Er schüttelte den Kopf und packte Jenna am Arm. Schneller als sie schauen konnte lag sie auf dem Boden. Kaum stand sie wieder nahm Lars ihr mit einem Tritt den halt unter den Füßen. Wieder grinste Jenna, was uns alle Irritierte. Dann machte sie eine Rolle rückwärts, sprang auf und packte sich Lars. Völlig überraschend flog Lars unsanft auf den Rücken. Nach einigem hin und her stellte sich heraus, Jenna war verdammt gut und sie hatte Spaß daran!

 

Draußen war es bereits Dunkel und eigentlich wollten wir ins Bett, aber natürlich fiel André noch eine beschissene Idee ein. Er bat uns zu warten und lief in die Mannschaftsräume. Nach wenigen Augenblicken kam er mit Tarnfarbe und Vier weiteren Männern heraus.

 

"Ich will wissen wie gut du mit der Umgebung verschmelzen kannst. Wie leise du bist und wie lange du im Verborgenen bleiben kannst!" meinte André und reichte ihr die Tarnfarbe. Die Vier Männer, alle sehr gute KSK-Beamte sollten Jenna auf dem Kameraüberzogenem Gelände suchen und einfangen. Wir beobachteten alles über die Monitore am Rande des Geländes. Jenna bekam fünf Minuten Vorsprung, die sie auch schnell nutzte. Zu unserer Überraschung verloren wir sie nach zwei  Minuten auch aus den Augen und suchten die Monitore ab.

 

Die Männer gingen nun auch los und beobachteten alles ganz genau. Natürlich hatten sie einen großen Vorteil, sie durften Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräte benutzen. Doch selbst nach vier Stunden, fanden sie Jenna nicht. Also verkündete André das Ende dieser Übung über die Lautsprecher. Unsere Kollegen kamen als erstes heraus und sahen uns fragend an, doch auch wir konnten nur mit den Schultern zucken. Knapp fünf Minuten später kam Jenna dann aus dem Bewaldeten Stück Übungsgelände und sah uns triumphierend an.

Wir klärten noch wo Jenna schlafen sollte und gingen dann alle um drei Uhr Nachts ins Bett.

 

 

Um halb sieben holte uns André, unser Truppenführer, uns aus den Betten. Er wollte Jenna um sieben aus den Federn holen und somit sehen wie belastbar sie war, wenn sie wenig Schlaf bekam. Wir machten uns also fertig und liefen über den Flur zu ihrem Zimmer. Auf das klopfen von André reagierte niemand und auch sein Gebrülle wurde nicht beantwortet, also ging er hinein. Doch nirgends war Jenna zu sehen, es lag ein Zettel auf dem Tisch >> Morgen Jungs, bin Joggen komme um 7 Uhr wieder <<.

 

Plötzlich räusperte sich jemand hinter uns und wir fuhren herum. Jenna stand da, lehnte an der Wand und grinste uns mal wieder breit an. Gott hatte dieses Mädchen zu viele Grinse-Pillen geschluckt oder was war los?

 

André meinte wir sollten etwas Frühstücken und dann die Testungen fortsetzen. Was wir dann auch machten. Wir gingen nach dem Frühstück zu dem Fallschirmspringerturm und beobachteten kurz die Anderen bei ihren Übungen. André sprach kurz mit einem der Leutnants und winkte uns dann zu sich. Er schickte Jenna die vielen Treppen nach oben und wies sie an, das zu üben. Sie lief ohne eine Reaktion los, ließ sich das Geschirr anlegen und sprang dann wie ein Profi ab. Selbst ihre Landung stand in unserer in nichts nach.

 

Völlig überfordert und Irritiert über diese Frau ging André mit uns zum Schießübungsplatz. Er ließ sich alle Waffen die wir zur Verfügung hatten bereit legen. Jenna sah sich die Waffen genau an, nahm sie in die Hand, wiegte diese auf und ab und entschied sich dann zuerst für eine Handfeuerwaffe.

 

Sie nahm die Glock 17, sah sich einmal das Magazin an und stellte sich dann vor eines der Ziele. Der Schießstandbeauftragte gab grünes Licht und Jenna schoss. Jeder Schuss saß an einer anderen Körperstelle. Zufrieden drehte sie sich zu uns rum und sah sich nun die Sturmgewehre an.

 

Sie nahm sich ohne Umschweife die M16 und machte sich erneut bereit. Wieder legte sie ohne zögern an und schoss auf die Ziele. So gut wie jeder Schuss saß. André nahm ihr die Waffe ab und drückte ihr ein PSG-1 Scharfschützengewehr in die Hände. Er deutete nach ganz hinten auf den Hügel und meinte sie solle sich was einfallen lassen. Jenna besah sich die Situation genau, studierte ihre Umgebung eingehend und kletterte dann Kurzerhand auf das Dach der Waffenausgabe. Geschickt stellte sie die PSG auf, zielte, schoss, traf. André schüttelte nur den Kopf, dachte vermutlich dasselbe wie ich.

 

 

Nachdem wir Jenna ihre Ausrüstung besorgt hatten und sie dazu angehalten hatten sich noch gut auszuruhen gingen wir gemeinsam zum Bähring Bericht erstatten.

"Sie steht uns kaum in irgendwas nach. Es wundert mich sehr, sie scheint eine Ausbildung genossen zu haben." gab André seine Sorge kund.

"Wir haben sie eingehend überprüft, aber von solch einer Ausbildung wissen wir nichts. Laut dem was wir wissen machte sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau und wechselte dann irgendwann Freiberuflich in den Informationshandel."

"Otto, das kann nicht sein. Sie Läuft wie eine Marathonläuferin, verschmilzt mit ihrer Umgebung wie ein Seal, bringt Männer wie Lars auf die Matte und schießt besser als jeder Anfänger hier." bemerkte ich.

 

Nach kurzem hin und her gingen wir schließlich ohne Ergebnis in unsere Betten. Am nächsten Tag stiegen wir in eine Chinook 47 und flogen zu den Philippinen.

2. Jenna Barbera

 Ich hatte die Regierung informiert dass ich in die Philippinen reisen werde und vier Geiseln befreien würde. Der Herr mit dem ich sprach kannte mich schon gut, zu gut für meinen Geschmack und wusste daher dass die Lage ernst war. Ich packte meine nötigen Dinge daheim ein und wollte zu meinem Waffenversteck gehen, als es an meiner Tür klopfte. Ich öffnete diese und stand vor zwei Schränken von Männern. Ich denke sie wollten mich einschüchtern, aber das zog bei mir mal gar nicht. Ich fragte höfflich was sie wollten, ahnte aber anhand ihrer Uniformen um was es ging. Einer bat mich mitzukommen, als ich verneinte packten sie mich einfach. Fataler Fehler. Ich wehrte mich gegen die beiden, was für mich an sich kein Problem darstellte, aber schneller als mir lieb war hatte einer der beiden meine Hände mit Kabelbindern auf dem Rücken zusammen gebunden.

 

Die beiden brachten mich zur Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw direkt zu dem Brigadegeneral. Eindringlich sprach er mit mir und bat mich ihm die Informationen die sie benötigten zu geben. Doch dieses Mal würde ich sie nicht Preisgeben. Nicht wenn so viel auf dem Spiel stand. Ich verhandelte mit ihm. Dank meines Dickschädels musste mich eine Truppe der KSK mitnehmen. Ich konnte ihnen dann die Wege zeigen, die gesuchte Person vorführen und meine Persönlichen Dinge regeln.

 

Schnell wurde ich einer Vier-Mann-Truppe vorgestellt die mich auf Herz und Nieren prüfte. Doch dank meiner Ausbildung bei Charly stand ich den Männern in kaum etwas nach.

 

Nun saßen wir unbequem in dem Chinook und mussten 20 Stunden Flug mit Luftbetankung überstehen. Der Pilot fragte nach den Koordinaten, die ich ihm aus dem Kopf heraus nannte und ungläubige Blicke dafür erntete. Aber ich wusste was ich tat. Wie oft war ich diese Infos durchgegangen? Wie oft habe ich darüber nachgegrübelt?

 

Die Männer saßen bequem verteilt und sprachen über die Headsets miteinander. Ich hörte nicht zu und hing meinen Gedanken nach. Immer wieder kamen mir diese Bilder hoch die ich versuchte zu vergessen. Dann blickte ich die Männer eingehen an.

 

Sie glichen sich in vielerlei Hinsicht.

André Schmitt hatte kurze braune Haare, dunkle Augen, war fast 2m groß. Er strahlte unglaublich viel Erfahrung und Selbstsicherheit aus. Er war der Leutnant und hatte laut letzter Besprechung das sagen, soweit ich wusste musste er somit der Waffenexperte sein.

 

Lars Kupus war ein Mann an die 1,90m, sehr massig, allerdings Muskeln. Er hatte Blau-graue Augen und kurze blonde Haare. Er machte den halben Flug über Witze für seine Kollegen und lockerte somit die Stimmung. Er musste immer mit dem Hauptquartier in Verbindung stehen und war damit der Kommunikative der Mannschaft.

 

Thomas Hansen erinnerte mich eher an einen US Navy SEAL. Groß, an die 1,95m, Muskulös und doch sehr wenig. Er strahlte Intelligenz und Erfahrung aus. Soweit ich es mitbekommen hatte war er Stabsarzt und somit der Doktor der Gruppe. Seine Dunkelblonden kurzen Haaren bildeten einen Starken Kontrast zu den sehr dunklen Augen mit denen er mich auch musterte.

 

Karsten Wredel war ein Mann mit kurzen schwarzen Haaren, braun-grünen Augen und unglaublich viel Ausstrahlung. 1,85m lachten gerade herzhaft über einen Witz. Karsten war ein sehr Sportlicher typ. An ihm erkannte ich sofort Mut, Kampfgeist, Wissen, und vieles mehr.

 

Thomas stieß mich an und fragte ob alles okay sei.

"Natürlich." gab ich knapp als Antwort und beobachtete wieder die Männer. Die Luftbetankung ging schnell von statten und so fing die zweite Hälfte unseres Fluges an.

 

Nach langer Zeit meldete sich unser Pilot zu Wort das wir in kürze unser Zielgebiet erreichen würden und uns bereit machen sollten. Ich hatte dem Piloten die Koordinaten für eine Lichtung im Dschungel gegeben und wartete nun darauf, dass wir fast den Boden berührten. Der Pilot verabschiedete sich und ließ uns allein.

 

Als dann endlich völlige Stille herrschte, gab Lars uns allen ein Headset. Somit standen wir alle in Funkkontakt. Ich lauschte in die Stille der Natur und gewöhnte meine Augen an die bereits hereingebrochene Nacht.

"Also Jen, wo lang geht es?" fragte André und sah mich an.

 

Entschlossen lief ich los und achtete darauf nicht zu viel Lärm zu machen. Immerhin wusste ich, dass auch die Abu Sayyaf Anhänger gerne im Dschungel umher hüpften. Ich hatte mir den Weg auf der Karte so oft angesehen und eingeprägt, dass ich nun nicht mal einen Blick darauf werfen musste. Klar zur Sicherheit habe ich meinen Laptop und eine Karte dabei, aber eigentlich wusste ich, ich würde sie nicht brauchen.

 

Nach gut drei Stunden laufen machten wir eine kurze Pause um etwas zu Essen.

"Hey Jen, was ist denn das Persönliche, warum du mitkommen wolltest?" fragte Karsten.

"Zwei der Geiseln sind sehr wichtig für mich."

"Familie?" fragte Lars mitfühlend.

"Nein, nicht im geringsten."

"Was dann?" fragte nun wieder Karsten.

"Hat etwas mit meinem Beruf zu tun..."

"Ich merke schon. Mehr Infos gibt es nicht." meinte Karsten und sah mich merkwürdig an.

"Das siehst du richtig. Wir sollten weiter, sonst verpassen wir noch euren Abu Sayyaf Typen."

Damit standen wir auf und schlugen uns weiter durch das Unterholz.

 

Knapp zwei Stunden später kamen wir an einem kleinen Abhang an. Direkt nach unten ging es auf zwei Häuser zu. Ich sagte den Männern sie sollten es sich doch bequem machen, ich müsse erst mal die Lage abchecken. Aus meinem Rucksack kramte ich das Fernglas und sah zu den Häusern. Zwei Autos standen davor, von hier aus blickte man direkt auf die Türen der Häuser. Innen war alles ruhig und abgedunkelt. Ich sah mir die Umgebung an und versuchte Anhaltspunkte zu finden.

 

Hinter dem Fernglas her gab ich den Männern nun zusätzliche Informationen.

"Euer Ab Sayyaf Typ ist Anur Al Kardasha. Er ist für einige geplante Attentate auf Deutschland zu ständig. Leitet von hier aus drei Terrorzellen. Er ist an sich ein riesen Feigling, nur hier fühlt er sich unglaublich sicher, weshalb er hier nur einen Leibwächter dabei hat. In der Hütte Links sind nur die Mistviecher von Schafen und Hühnern drin. Rechts ist weitaus Interessanter. Im ersten Stock sind die Geiseln. Vier Stück, ein Mann drei Frauen. Zwei davon mit schwachen Nerven. Unten sind Anur Al Kardasha, ein Leibwächter und drei Entführer."

 

"Woher weißt du das?" fragte André leicht genervt.

"Ich mache meine Hausaufgaben. Wir sollten jetzt darein, wenn es wieder hell wird füllt sich der Platz mit Abu Sayyaf Anhängern."

"NA dann, ran schleichen, Waffen bereit machen und auf. Karsten du machst die Tür auf und wirfst eine Blendgranate rein. Dann gehen wir zwei rein. Lars, Thomas ihr folgt uns und du Jen, bildest die Nachhut und kümmerst dich um die Geiseln." verteilte André die Aufgaben. Wir nickten zur Bestätigung und zogen unsere Waffen. Schnell waren diese Entsichert und wir Schlichen los.

 

Ein ungutes Gefühl überkam mich und ich blickte besorgt, mehrmals, über die Schulter, doch erkennen konnte ich nichts. Wir erreichten die Tür, Karsten nahm eine Blendgranate aus seiner Weste, zog den Sicherungsstift, trat die Tür auf und warf besagte Granate in den Raum. Es knallte und dann ging alles ganz schnell. Die Männer stürmten rein, überwältigten Anur Al Kardasha, erschossen zwei der Anhänger und kämpften noch mit zwei weiteren. Mir fiel auf das einer fehlte. Mit gemäßigtem Tempo schlich ich zur Treppe und traf auf die fehlende Person. Ohne weiter darüber Nachzudenken gab ich einen Schuss ab und traf ihn auch sogleich am Kopf. Ich kletterte über die Leiche und rannte nach oben.

 

Ein Bild des Grauens erstreckte sich vor mir. Die Wände waren voll mit Blut. Die Frauen lagen Tot auf einem Haufen. Die Abu Sayyaf Anhänger hatten ganze Arbeit geleistet. Der Mann lehnte gefesselt und schwerverletzt an der Wand. Schnell ging ich zu ihm und blickte ihm in die Augen.

 

"Was machst du hier?" fragte der Mann schwach.

" Ich hol dich hier raus. Ich bin nicht allein." antwortete ich schnell auf Italienisch.

"Du hättest nicht herkommen dürfen. Sie wollten dich doch in eine Falle locken. Ihr müsst hier verschwinden. Sie haben die Mädels mit Sprengstoff vollgepumpt." sagte der Mann nun auch auf Italienisch.

Ich hörte dass einer vom KSK zu uns hoch kam und sich geschockt umsah.

"Charly, kannst du laufen?" fragte ich wieder auf Italienisch.

"Nein. Und jetzt geh meine große. Ich habe ihnen nichts gesagt. Und wenn ihr euch beeilt schafft ihr es noch in Sicherheit zu kommen." sprach Charly schnell auf Italienisch.

"Ich kann dich doch nicht zurücklassen!" sagte ich nun wieder auf Deutsch.

"Verdammt jetzt geh! Die Hütte fliegt gleich in die Luft. Ich sterbe eh. Hau ab!" meckerte Charly so laut es seine schmerzen zu ließen.

Ich ging einmal nah an ihn heran, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und sah ihm ein letztes Mal in die Augen. Charly drückte mir noch unauffällig einen USB-Stick in die Hand und machte dann die Augen zu.

"Los raus hier. Die haben die Frauen mit Sprengstoff gefüllt!" rief ich und lief mit Thomas, der hinter mir Stand los.

 

Wir rannten so schnell es ging, und so schnell es Anur Al Kardasha es zuließ Richtung Bäume. Fast an den Bäumen angekommen ging hinter uns die Hütte in die Luft. Die Druckwelle schleuderte uns alle auf den Boden. Ein klingeln in den Ohren machte sich breit und ich versuchte meine Lungen wieder mit Luft zu füllen. Der Staub der durch die Explosion aufgewirbelt wurde, nahm mir komplett die Sicht. Nicht mal meine Eigene Hand konnte ich erkennen. Über das Headset hörte ich André nach unser befinden fragen. Ich brauchte einen Moment ehe ich antworten konnte. Meine Antwort fiel aber nicht so aus wie er erhofft hatte.

3. André Schmitt

 Ich lag auf dem Boden und versuchte meinen Körper zu Ordnen. Der Staub, der durch die Explosion aufgewirbelt wurde, war so dicht wie bei einem Sandsturm. Ich tastete neben mich und merkte Anur Al Kardasha lag nicht neben mir. Hoffentlich entwischte er uns nicht, sonst wäre dieser Einsatz ja ein kompletter reinfall. Ich holte tief Luft und fragte nach den Anderen. Meine Männer antworteten sofort gewissenhaft. Nur von Jenna hörte ich kein Ton.

 

Erst nach mehrmaligen Nachfragen gab sie mir eine Antwort aber nicht die erwartete > Alles in Ordnung < Antwort.

"Scheiße!" verkündete sie knapp.

Schon Sekunden danach sah ich, was Jen fluchen ließ. Ich sah mehrere Gewehrmündungen auf uns zielen. Der Staub legte sich langsam wieder und ich sah, dass auch die Anderen flach auf dem Boden lagen und mehrere Ak-47 im Gesicht hatten.

Jemand schrie uns auf Englisch an "Legt euch auf den Bauch!"

 

Langsam und vorsichtig taten wir dies auch, nur Jenna sah die Leute böse an. Anur Al Kardasha löste sich von der Gruppe und ging auf Jen zu. Auf Farsi fragte Anur sie etwas und, kaum zu glauben, Jen antwortete auf Farsi. Anur wurde sauer und schlug Jen eine Ak-47 ins Gesicht. Jen verlor das Bewusstsein. Die Abu Sayyaf Anhänger nahmen uns alle Waffen ab und fesselten uns. Jen fesselten sie auch. Einer warf sich die junge Frau über die Schulter und wir wurden wie Vieh hinter zwei Männern her gescheucht.

 

Wir gingen tief in den Dschungel hinein und wanderten schon eine ganze Weile, als Jen zu sich kam. Kaum schlug sie die Augen auf musste sie mit uns laufen. Auf ihrer Stirn prangte eine große Platzwunde, die immer noch leicht blutete.

 

"Hey Jen, alles okay?" fragte Thomas und bekam einen Stoß in den Rücken.

"Ja geht schon, aber sei jetzt lieber still, die warten nur auf einen Grund euch zu erschießen."

 

Jenna Barbera war ein merkwürdiges Mädchen. Ich wurde nicht schlau aus ihr. Wir konnte man so jung, an so ein gefährliches Geschäft geraten. Und wie konnte diese Frau es schaffen auf unser Niveau zu kämpfen?

 

Die Sonne knallte auf uns herab, die Luft wurde schnell erwärmt doch dank der Bäume drangen nicht alle Sonnenstrahlen zu uns durch. Meine Kleidung wurde durch die hohe Luftfeuchtigkeit Klamm und fühlte sich ziemlich widerlich auf der Haut an.

 

Mitten im Dschungel kamen wir zu einem Zeltlager. Es standen sechs Zelte um ein Lagerfeuer herum. Eine Plane war etwas weiter Oben angebracht worden, vermutlich um die vielen Regengüsse davon abzuhalten das Camp komplett zu überfluten.

 

Unsere Entführer gaben uns einen Schubs, der uns alle in die Knie zwang. Nun hockten wir vor Anur Al Kardasha und konnten nichts ausrichten. Er ging zu jedem Einzelnen von uns und sah sich unsere Erkennungsmarken an. Dann hockte er sich vor Jenna und blickte ihr tief in die Augen.

 

Auf Englisch sprach er mit ihr. "Bist du nun bereit mir die Informationen zu geben, die ich haben will?"

"Hat Charly sie dir etwa nicht gegeben?" fragte Jen überlegen.

"Nein hat er nicht. Aber ich weiß, du kennst sie auch. Ich habe euch viel Geld geboten, aber ihr habt es ausgeschlagen. Also besorge ich mir die Informationen eben anders." Anur grinste Jen böse an.

Er ging zu einem seiner Männer und redete mit ihm.

"Was für Infos Jen?" fragte ich sie böse.

"Er will Infos haben, die den Untergang von einigen Ländern bedeuten würde. Natürlich haben wir sie, aber wir sind nicht so dumm und unterstützen die!" fauchte Jen.

 

"Jenna meine Liebe. Ihr macht jetzt erst mal Pause. Ich komme dann wieder und wir reden dann in Ruhe über das Angebot." meinte Anur und ging mit einigen Männern. Jemand hievte uns auf die Beine und schubste uns zu einem der Zelte. Der Boden war ausgelegt mit Isomatten auf denen wir uns legen sollten. Einer sagte etwas auf Farsi, was wir nicht verstanden, aber Jen übersetzte es für uns. Laut ihr sollten wir uns hinlegen und schlafen.

 

Somit legten wir uns alle hin. Wir hatten bequem Platz nebeneinander, aber schlafen würde sicher keiner von uns.

"Jenna wer war dieser Charly?" fragte Lars.

"Mein Ausbilder..."

 

Man hörte ihr den Schmerz an und keiner fragte weiter. Die Zeit verging langsam und die Sonne begann unter zu gehen. Mein Hals fühlte sich unglaublich Trocken an, trotz der hohen Luftfeuchtigkeit. Zu meiner Erleichterung wurden wir auch nach und nach raus geholt. Wir bekamen jeder einen Schluck zu Trinken und wurden dann an Holzpfosten festgebunden. Jenna wurde zuletzt heraus geholt. Sie bekam einen Schluck  zu trinken und stand dann verloren herum. Zwei der Männer standen dicht bei ihr und starrten sie an. Jen schaute zu Boden und rührte sich nicht von der Stelle.

 

Eine ganze Weile standen die drei da einfach nur herum, die Männer den Blick auf Jen, Sie ihren auf dem Boden und wir fragten uns was das werden sollte. Plötzlich bekam sie einen Hieb mit einem Stock in die Kniekehlen. Unweigerlich ging sie in die Knie. Sie zeigte keinerlei Regung und blieb einfach hocken. Der nächste Schlag traf sie am Rücken und wir sahen wie Jen einen Schrei unterdrückte.

 

Als es schon dunkel geworden war kam Anur zurück und blickte Jen an. Dann überlegte er kurz und fragte "Bist du immer noch der Meinung du müsstest schweigen?"

 

Jen sah nicht einmal auf und schwieg. Ohne jede Vorwarnung zog Anur Al Kardasha eine Pistole zielte auf Karsten und drückte ab. Wir fingen an zu Fluchen und uns zu wehren, bekamen aber sogleich einen Hieb mit den Stöckern. Ein großes Loch war an seinem Bauch zu sehen. Vor Schmerz Atmete Karsten hektisch. Das Blut pulsierte immer weiter aus der Wunde. Wir mussten zusehen wie Karsten uns einfach wegstarb. Und das nur weil Jenna schwieg. Wütend sah ich zu ihr.

 

Jen hockte auf ihren Knien, zitterte und weinte Lautlos. In ihren Augen sah ich Schmerz und Trauer. Anscheinend waren die geforderten Information tatsächlich sehr Gefährlich. Ich sah Jenna an, das sie jeden Schmerz und jeden Verlust annehmen würde, wenn sie das Geheimnis dadurch wahren konnte.

 

Karsten stöhnte noch ein paar Mal und verlor dann das Bewusstsein. Anur gab Jen die Schuld an Karstens Tod und ließ uns wieder mit unseren Entführern allein.

4. Dean Smith

 Ich machte gerade meine Runde auf dem Parcours der US Navy Naval Base als mein Team ins Hauptquartier gerufen wurde. Unser Captain scheuchte uns im Laufschritt über die Base und machte uns gehörig Beine. Er meldete das SEAL Team Three lautstark an und wir Salutierten vor unserem Major.

 

"Captain Hasting, die Deutsche Bundesregierung bat uns um Hilfe. Eines Ihrer KSK Teams wurde im Dschungel auf den Philippinen verschleppt. Vermutlich hatten sie vier Geiseln dabei sowie eine Informantin. Sie werden in einer Stunde ausgeflogen. Ziel ist es, die KSK Soldaten zu befreien und zurück zubringen. Ebenso die Geiseln. Was die Informantin angeht, möchte ich, dass sie herausfinden was für Informationen sie hat. Ich gebe gleich als Warnung raus, die Frau soll Gefährlich sein."

"Aye Major"

 

Sofort ging es in unsere Baracken. Wir schnappten uns unsere Vorbereiteten Taschen und unsere Waffen. Noch hatten wir Zeit um schnell Duschen zu gehen, was wir natürlich alle noch ausnutzten. Die Planung lief neben bei. Wir waren schon ein so Routiniertes Team das eigentlich immer alles perfekt funktionierte.

"Da hat unser Welpe Ja seine erste Feuerprobe!" freute sich Milo.

 

Vor gut einem Monat war der letzte BUD/S zu Ende gegangen und wir hatten einen Neuzuwachs bekommen.

Unser Welpe war gerade mal 24 hatte sich aber einen guten Rang im Abschluss ergattert. Captain Hastings schickte eine sechs Mann starke Gruppe los. Milo, den wir alle eigentlich nur Bomb nannten, wegen seiner Sprengstoffkenntnisse, und der Welpe waren mit dabei. Dazu kamen Heal, auch bekannt als Sky Johnson unser Sani, Logan >Eye< Frisco, der Scharfschütze schlechthin, Travis >Shooter< Grey und ich.

 

Schnell standen wir sechs bereit im Besprechungsraum. Hasting verteilte unsere Plätze im Team. Ich ging, dank meiner doch schon beachtlichen Erfahrung als Point Man mit in diesen Einsatz. Als Patrol Leader, also unseren Leiter ging Logan mit. Travis, unser Stärkster und größter Mann im Team durfte mal wieder die schwere Ausrüstung tragen, er fungierte mal wieder als Gunner und hatte das Maschinengewehr zugesprochen bekommen. Milo machte unsere hintere Abdeckung und war somit mein Ersatz, falls mir was passieren sollte.

 

Mit wenigen Infos schickte uns unser Captain schlussendlich zum Flieger. Wir würden gut 17 Stunden in der Luft sein. Also konnten wir noch etwas Schlafen.

 

Die Zeit verging und ich wurde von unserem Piloten geweckt. Er kündigte die baldige Landung an und bat uns unsere Sitze (Haha welche Sitze?) in eine Aufrechte Position zu bringen. Ich spürte wie der Chinook runter ging. Über einer Lichtung ging dieser in den Schwebeflug damit wir aussteigen konnten. Das hieß für uns nichts anderes als aus knapp 2m mit schweren Taschen abzuspringen.

 

Wir gingen in die Hocke als der Heli sich wieder erhob und blickten einige Zeit  zu den Bäumen die sich um uns herum erstreckten. Als wir uns sicher waren, das wir allein waren liefen wir zu den Bäumen. Der Welpe Tyrone informierte das Hauptquartier.

"Also gut Jungs, bis zu unserem ersten Checkpoint sind es knapp 5 KM. Funk nur wenn nötig. Go!" befahl Logan.

"Aye Eye" witzelten wir und gingen los. Ich setzte mich an die Spitze und wuselte schnell aber Lautlos voran.

Noch war hier alles ruhig und nichts deutete auf irgendeine Gefahr hin.

 

Nach einer Stunde fragte Logan mich nach einem Update.

"Nichts zu sehen und zu hören Eye. Gehe weiter."

Langsam und mit Bedacht schlich ich immer tiefer in den dunkler werdenden Dschungel.

Bald darauf erreichten wir unseren ersten Checkpoint und legten uns auf den Boden. Ich Konzentrierte mich auf meine Sinne. Meine Augen suchten jeden Millimeter ab und meine Ohren nahmen noch so kleine Geräusche wahr. Aber nichts.

 

Über uns hörte ich Regen auf die Blätter trommeln. Ich musste meinen Ohren neu Justieren, versuchen den Monsunartigen Regen auszublenden. Schnell waren wir alle komplett durchnässt und suchten unseren Weg durch den Matschigen Boden. Unser Captain gab uns über Funk neue Koordinaten durch. Also schlugen wir die von ihm gegebene Richtung ein. Lange Zeit sahen wir nichts als Bäume und Büsche, Matschigen Boden und Regen.

 

"Stopp!" Hauchte ich, was die anderen dank der Empfindlichen Mikros trotzdem hörten. Keiner rührte sich oder sagte ein Wort. Ich lag flach auf den Boden, sah in die Dunkelheit und lauschte. In einiger Entfernung nahm ich ein Motorengeräusch wahr.

"Hört ihr das?" fragte ich Tonlos.

"Du meinst das Auto?" fragte Logan zurück.

"Ganz genau." antwortete ich.

"Welpe, gib dem Captain Bescheid." meinte Logan und kam Geräuschlos zu mir.

Wir sahen beide in die Dunkelheit, Logan mit Nachtsichtgerät, ich ohne.

"Der Captain meint, es könnten die Hütten sein, bei denen das KSK Team zuerst gewesen war. Wir sollen uns mal Umsehen." flüsterte uns Tyrone zu.

 

Ich lief langsam wieder los und versuchte auszumachen aus welcher Richtung das Geräusch kam. Doch dann entfernte es sich allmählich und erstarb schließlich ganz. Ich war mir dennoch sicher auf der Richtigen Route zu sein.

 

Ein paar Minuten später erreichten wir einen Abhang und blickten auf einen Trümmerhaufen. Alles war Dunkel und niemand war auszumachen. Ich nahm mir mein Fernglas und sah zu den Trümmern. Nirgends regte sich etwas und ich sah frische Reifenspuren. Sie führten einen Trampelpfad entlang, der von uns wegführte.

"Wir gehen runter und sehen uns das aus der Nähe an!" hauchte Logan.

 

Langsam schlängelten wir uns nach unten uns sahen uns um. Ich konnte mehrere zerfetzte Leichen erkennen und suchte nach einer Spur der Vermissten Soldaten. Ich sah mir den Boden genauer an und erkannte verblasste Fußspuren die wieder in den Dschungel führten. Also beschlossen wir, diesen zu folgen.

 

Nach einiger Zeit wusste ich nicht so recht ob dies die Richtige Entscheidung war, bis ein Schuss die Stille durchbrach. Ich sah zu Logan, der wiederum gab die Anweisung weiter zu gehen. Langsamer und vorsichtiger als zuvor schlichen wir Vorwärts. Ich war einige Meter vor meiner Truppe und entdeckte das Flackern einer Lagerfeuers zuerst.

"Camp gefunden." gab ich durch.

"Verteilen und beobachten." wies Logan an.

 

Wir suchten uns schnell und Geräuschlos Plätze in den Gebüschen. Ich fand einen Platz der nicht hätte besser sein können. Vor mir erstreckte sich das Camp. Rechts und links standen jeweils drei große Zelte. Über diese war eine Plane gespannt, die den andauernden Regen von uns fernhielt. Ich nahm mir mein Fernglas und spähte hindurch. An zwei Holzpfosten hingen erschlaffte Körper. Ich erkannte die Uniformen der KSK.

"Zwei der Soldaten sind definitiv Tot." hauchte Heal.

"Habs auch gesehen. Denke die Anderen Geiseln sind in den Zelten. Habe Sechs Wachen ausgemacht." gab ich zurück.

"Wir warten noch ab. Es wird gleich hell und wir sollten uns etwas zurückziehen. Sucht euch weiter im Gebüsch ein Plätzchen und versucht das Camp im Auge zu behalten." meinte Logan.

Also krochen wir langsam wieder zurück und suchten uns in sicherer Entfernung gute Plätze. 

5. Thomas Hansen

Nachdem Karsten sein Leid hinter sich hatte wurden wir wieder in die Zelte gebracht. Jen nahm Abstand von uns und legte ihren Kopf auf ihre Knie. Ich sah einzelne Tränen auf die Isomatten fallen und wusste, sie weint still vor sich hin. Sie musste in den letzten Stunden einiges Einstecken. Für eine Frau echt beachtlich. Diese Leute gingen nicht gerade Zimperlich mit ihr um, aber sie schwieg immer noch Eisern.

 

Irgendwann ließ Jen sich auf die Seite kippen, stöhnte einmal und machte dann die Augen zu. So wie es aussah fiel sie schnell in den Schlaf.

"Was meinst du? Was sind das für Infos?" fragte Lars uns.

"Keine Ahnung, aber es scheint Gefährlich zu sein. Anur Al Kardasha schlägt nur so zu, das er sie nicht Lebensgefährlich verletzt. Er will diese Infos und er lässt sie leiden." antwortete ich.

"Sie steckt ja einiges Weg, das muss man ihr lassen." meinte André.

"Ich hoffe Karsten ist nicht umsonst gestorben." sagte Lars leise und sprach das aus was wir alle dachten.

 

Meine Gedanken schweiften ab.

Ich hoffte inständig, dass unser Verschwinden aufgefallen war und sie jemanden schickten um uns hier raus zu holen. aber vermutlich taten sie das. Ich war sauer auf mich selbst, noch nie hatte sich einer von uns als Geisel nehmen lassen und nun waren es direkt vier von uns.

Ich sah einmal zu Jenna, vermutlich hatte sie eine Gehirnerschütterung und ich machte mir Sorgen, es könnte folgen haben.

Doch dann fielen mir auch irgendwann die Augen einfach zu. Ich hörte noch so gerade eben wie es anfing zu Regnen und einiges an Wasser von der Plane zurückgehalten wurde.

Dann schlief ich aber Vollends ein.

 

 

Ich wurde wach als die Sonne schon wieder unterging. Der Regen hatte deutlich nachgelassen und die restlichen Tropfen der Bäume sauste auf die Plane über uns. Auch Lars und André wurden gerade wieder wach. Wir benötigten nicht so viel Schlaf und hatten anscheinend auch einen gut abgestimmten Rhythmus.

 

Jen hatte sich aber in den Letzten Stunden kein bisschen bewegt. Sie lag immer noch auf derselben Seite.

Ich setzte mich auf und rutschte langsam zu ihr. Lars und André setzten sich auch und beobachteten alles genau. Ich blickte auf Jen hinab. Sie lag mit weit geöffneten Augen da und starrte die Zelt Wand an.

 

"Jen alles okay?" fragte ich vorsichtig.

"Es tut mir leid was passiert ist und es tut mir leid was noch passieren wird, aber Anur darf die Infos nicht bekommen."

"Was ist an den Infos so schlimm? Um was geht es?" fragte André.

"Wenn er mein wissen hätte, könnte er in einer Schnelligkeit, die ihr nicht ahnt, ganz Europa überrennen."

"Woher hast du solche Infos?" fragte André weiter.

"Es ist mein Job..." sagte Jen merkwürdig.

"Hast du überhaupt geschlafen?" fragte ich, denn ich sah ihre Augenringe.

"Nein."

 

 

Die Zeit verging und wir wurden wieder aus dem Zelt geholt. Wieder bekam jeder von uns einen Schluck zu Trinken. Wie am Abend zuvor wurden wir an die Pfosten gefesselt und Jen wurde gequält. Ich konnte es mir nicht mit ansehen und schloss die Augen. Wieder schwieg Jen erbittert. Ich hörte den Stock immer wieder durch die Luft sirren und auf ihr landen, doch es kam nicht ein Laut aus ihrem Mund. Der Mond stand schon hoch am Himmel, als wieder ein Schuss fiel.

 

Schlagartig öffnete ich die Augen. Ich wurde nicht getroffen, denn ich verspürte keinen Schmerz. Ich sah nach links zu André, doch er sah Kreidebleich an mir vorbei. Auch ich drehte meinen Kopf in die Richtung und bereute es sofort.

 

Lars hatte es getroffen. Ein Loch, wo vorher sein linkes Auge war klaffte in seinem Kopf. Anur hatte ihm direkt ins Gesicht geschossen. Einer meiner besten Freunde saß nun leblos neben mir.

 

Ich sah zu Jen. Sie lag gekrümmt auf dem Boden, stumme Tränen stahlen sich aus ihren Augen, doch auch als die Tritte und der Stock sie erneut Misshandelten, gab sie keinen Mucks von sich.

 

Anur hatte für diese Nacht genug und ließ uns wieder in das Zelt bringen. Jennas Kleidung war an einigen Stellen eingerissen und Blutig. Wie lange sie das wohl noch durchstehen würde?

 

Sie lag zitternd auf dem Boden obwohl es nicht Kalt war. Ich rutschte zu ihr, setzte mich zu ihrer Rechten und sah sie schweigend an. André tat es mir gleich und rutschte auf ihre linken Seite.

"Ihr solltet mich hassen..." hauchte Jen Tränenerstickt.

"Machen wir nicht." versicherte André.

 

Jen ließ ihren Kopf an meine Schulter sinken und weinte. Zwar kam immer noch kein laut über ihre Lippen, aber sie brauchte die Nähe jetzt. Ich hielt während dessen ein stummes Gespräch mit André. Uns war beiden bewusst dass wir schnell hier weg mussten. Um unser Leben zu schützen und um Jennas Leben schützen.

 

Irgendwann versiegten ihre Tränen und ich merkte wie sie einschlief. Langsam glitt ihr Kopf auf mein Bein, wo sie dann wirklich schlief.

"André was denkst du, wie kommen wir hier raus?"

"Versuch die scheiß Fesseln zu lösen."

"Was meinst du was ich hier die ganze Zeit mache? Die sind schon lockerer als gestern, aber ich bekomme meine Finger nicht durch."

"Geht mir genauso, aber wir müssen uns ranhalten, sonst ist nächste Nacht einer von uns beiden Tot."

 

Nun saßen wir also in dem heller werdenden Zelt, es ging auf den Tag zu, und versuchten die Seile um unseren Handgelenken zu lockern. Sie scheuerten extrem, aber darauf konnten wir nun nicht mehr achten. Zwischendrin bemerkte ich wie Jennas Atem anfing zu stocken, es bereitete mir zusätzliche Sorgen. Ich gab André Bescheid, so konnte er mit darauf achten und Jenna im Fall der Fälle an stupsen. Meist reicht das vollkommen aus.

 

Der Tag verging langsam aber stetig. Die Dunkelheit kam wieder und Jenna schlief immer noch. Ich hatte meine Fesseln ein gutes Stück gelöst und auch André schien guter Dinge zu sein. Er meinte wenn wir an den Pfählen sitzen müssten wir es schaffen.

 

Jemand kam ins Zelt rein und sah Jen schlafen. Er packte sie am Bein und schliff sie raus. Kaum hatte er ihr Bein gepackt riss Jen die Augen auf. Vor Schreck schrie sie einmal Laut, schwieg dann aber wieder. Nun wurden auch wir rausgebracht. Wir bekamen unseren üblichen Schluck Wasser und wurden wie die Abenden zuvor an die Holzpfähle gebunden. Sofort machten wir uns wieder an die Arbeit.

 

Jen saß heute mit dem Rücken zu uns, ihr Gesicht Richtung Lagerfeuer. Mich überkam ein sehr ungutes Gefühl und so versuchte ich so unauffällig wie möglich aber dennoch schnell meine Fesseln loszuwerden. Dann sah ich es und mein Herz machte einen Freuden Sprung.

"Wir sind nicht allein." hauchte ich André zu.

Er riss den Kopf hoch und starrte in den dunklen Dschungel. Ob er es sah oder nicht wusste ich nicht, aber ich war mir sicher, Rettung war in Sicht.

6. Logan Frisco

Der Tag brach an und das Camp füllte sich mit Abu Sayyaf Anhängern. Ich blickte stumm durch mein Zielfernrohr meines Hecate 2 Scharfschützengewehrs und hatte das gesamte Camp im Auge. Von den Geiseln sah ich jedoch nichts. Wir wechselten uns ab mit Wache und Ausruhen. Wer weiß wann wir wieder dazu kamen.

 

Die Sonne färbte den Himmel rot als sie unter ging. Der Mond kündigte  die Nacht an und das Camp leerte sich.

Es wurde langsam dunkel und wir schlichen uns wieder näher heran.

"Nicht zu fassen Anur Al Kardasha." schluckte Travis.

"War doch klar das einer von denen die Finger im Spiel hat." hauchte ich zurück.

 

Ein Mann ging in das hintere rechte Zelt. Der Schrei einer Frau durchbrach die Nächtliche Stille, der abrupt endete. Eine junge Frau, so wie es aussah Jenna Barbera, wurde auf die Beine gestellt. Jemand hielt ihr eine Wasserflasche an den Mund und kippte ihr einen Schluck rein. Dann ging eben dieser Mann wieder ins Zelt und scheuchte zwei KSK Soldaten heraus. Diese bekamen auch einen Schluck Wasser und wurden an die Pfosten gebunden.

 

"Was wird das?" fragte Sky.

"Sieht aus wie eine Hinrichtung." meinte Dean.

Jenna Barbera kniete vor dem Lagerfeuer und sah zu Boden. Sie hatte einige Verletzungen und sah gut zerschunden aus. Von Anur Al Kardasha sahen wir nichts mehr.

 

Tyrone musste sich eine neue Position suchen, denn er sah nichts.

"Spinnst du! Mach das Vorsichtiger!" flüsterte ich wütend ins Mikro, denn selbst ich sah wo er lang krauchte.

Ich sah den Blick des linken KSK Soldaten, denn auch er hatte Tyrone bemerkt. Sofort blitzte Hoffnung in seinen Augen auf.

 

Jenna Barbera musste sich hinstellen und stand zwischen Zwei Männern. Einer der Beiden fasste sie grob in die Haare und riss ihren Kopf nach hinten. Ich sah zur Seite, wo in etwa 10 Meter Entfernung Dean lag.

 "Bleib wo du bist Runner!" befahl ich Dean.

Ich wusste am liebsten wäre er sofort losgestürmt. Wie jeder von uns konnte er es nicht sehen wenn eine junge Frau geschlagen oder Misshandelt wurde.

 

Ich sah wieder zum geschehen und bekam mit wie Jenna einen Stock gegen den Bauch geschlagen bekam.

Sie krümmte sich nach vorne, sah schmerzverzerrt zu uns und schüttelte kaum sichtbar den Kopf.

"Habt ihr das auch gesehen?" fragte Tyrone.

Von uns kam nur ein leises bestätigendes >Aye<

 

Anur Al Kardasha kam aus einem der linken Zelte, fasste Jenna unsanft ans Kinn, sodass sie ihm in die Augen schauen musste und brüllte sie an. Er schubste sie zurück, brüllte seine Leute an und verschwand mit zweien von denen. Etwas unsicher standen die Extremisten herum und blickten sich an. Einer der Beidem Männer schlug der Frau mit dem Stock in die Kniekehle, sodass sie auf dem Boden landete. Ihr wurde etwas gesagt dann entfernten sich die Beiden Männer ein Stück.

 

"Ich zähle gerade nur Fünf Wachen. Optimaler Zeitpunkt!" meinte Milo.

"Dann hoffen wir mal das die Frau den Weg zu dem nächsten Landeplatz schafft." flüsterte Sky.

"Wir werden sehen. Runner, Bomb ihr übernehmt die Beiden links. Welpe, Shooter und ich rechts. Heal du kümmerst dich um die Frau." gab ich durch.

 

Langsam schlichen wir los und versuchten keine Geräusche zu machen. Wir waren vielleicht noch 10 Meter vom Camp entfernt als sich wieder etwas tat und Dean meinte wir sollten anhalten. Regungslos blieben wir an Ort und Stelle und Beobachteten das Geschehen.

 

Zwei der Männer gingen wieder zu Jenna und packten sie an den Armen. Dann zogen sie die junge Frau mit sich hinter die Zelte.

"Hab keine Sicht! Shooter?"

"Negativ. Heal?"

"Auch Negativ. Sieht einer von euch etwas?"

Doch von allen kam nur negativ. Milo wechselte vorsichtig die Position, konnte aber weder die Frau noch die beiden Männer ausmachen. Also mussten wir wieder Warten, denn wir konnten die Situation nicht richtig einschätzen.

 

Nach einer Stunde kamen die Männer wieder und schubsten Jenna auf den Boden. Einer der beiden blieb genau hinter ihr stehen und blickte auf sie hinab. Die Frau blickte zu Boden und weinte stumm vor sich hin.

"Ich kann mir das nicht länger ansehen! Lass sie uns daraus holen!" maulte Sky Tonlos.

Ich gab mein Okay und wir schlichen uns an.

 

Wie als hätten die Männer es geahnt wurde Jenna von einem Mann hoch gezogen und bedroht. Seine Freunde erledigten wir schnell und Lautlos und so blieb nur er übrig. Er hielt Jenna schützend vor sich, eine Machete am Hals und blickte sich hektisch um.

 

Jenna blieb Regungslos vor ihm stehen und achtete darauf, dass ihr Hals nicht die Klinge berührt. Wir blieben mit etwas Abstand stehen und zielten mit unseren Pistolen auf die Beiden. Ich sah wie die Armmuskeln der jungen Frau arbeiteten dann hielt sie ein Seil hinter dem Rücken. Sie sagte dem Mann etwas auf Farsi worauf hin er noch Nervöser zu werden schien. Dann geschah etwas womit keiner von uns rechnete. Die junge Frau trat dem Mann hinter sich auf den Fuß, der dadurch die Machete etwas von ihr wegnahm. Jenna drückte den Arm von sich, hielt ihn fest und rammte dem Mann ihren anderen Ellenbogen ins Gesicht. Sie setzte einen Schlag auf den Hals des Mannes nach und fluchte "Du verficktes Arschloch!"

 

Ich lachte, denn Deutsch konnte ich fließend sprechen und verstehen. Der Mann lag röchelnd am Boden und bekam keine Luft mehr. Milo löste sich als erstes und zog den Mann hinter eines der Zelte, wo er ihm vermutlich den Gnadenstoß gab. Tyrone und Travis gingen zu den KSK Soldaten und befreiten sie. Jen ließ sich auf die Knie fallen und sah schmerzverzerrt zu Boden.

 

Langsam und mit Bedacht näherte Sky sich ihr. Doch sie gab ihm deutlich zu verstehen er solle ihr jetzt nicht zu nahe kommen. Die Beiden KSK Soldaten kamen zu uns und stellten sich vor. Thomas Hansen sah zu der Frau und ging auf sie zu.

"Jen, wie kann ich dir helfen?" fragte dieser die Frau.

"Lass mich bitte einfach." sagte Jenna leise.

 

Jenna stand tief einatmend auf und ging in eines der Zelte. Nach und nach kamen schwere Rucksäcke heraus und schließlich Jenna mit einem letzten. Sie stellte diesen zu den Anderen und ging in ein weiteres Zelt. Nach und nach brachte sie Waffen raus und legte sie vorsichtig auf den Boden. Der Soldat André Schmitt wollte ihr helfen, doch sie lehnte es vehement ab und machte weiter.

 

Tyrone verständigte in der Zeit das Hauptquartier und suchte am GPS-Gerät einen Landeplatz. Jenna die alles mitbekommen hatte meinte es gäbe in der näheren Umgebung nur ihren Landeplatz, aber der würde jetzt wahrscheinlich vor Abu Sayyaf Anhängern nur so Wimmeln. Die nächste Lichtung wäre einen Tagesmarsch entfernt, aber auf dem Weg gäbe es mit Sicherheit noch weitere Camps.

 

Wir überlegten lange hin und her und entschlossen uns für den längeren weg. Ich hoffte nur die Beiden entkräfteten Soldaten und Jenna würden es schaffen.

7. André Schmitt

 Jenna hatte diesen Mann zu meinem Erstaunen niedergeschlagen und Fluchte wie ein Seemann. Nach kurzer Überraschung lösten sich einige Seals. Einer zog den Röchelnden Mann hinter ein Zelt, zwei Andere befreiten uns endlich. Wir gingen zu den Männern und stellten uns vor, so wie sie sich. Thomas löste sich von uns und ging zu Jen, doch sie wollte jetzt ihre Ruhe haben. Sie stand auf und suchte in den Zelten nach unseren Sachen während ich mit den Seals eine geeignete Lichtung suchte.

 

Leider nahm Jen uns schnell den Wind aus den Segeln, anscheinend kannte sie sich hier sehr gut aus und zeigte uns auf einer Karte einige Anhaltspunkte.

 

Wir suchten uns auch unsere Sachen zusammen und tranken dann erst mal einen großen Schluck. Jenna ließ keinen der Sanis an sich heran und machte sich bereit zum Aufbruch. Sie wollte hier weg, was ich vollkommen nachvollziehen konnte.

 

Ich gab ihr ihre Waffen, versuchte ihr dabei in die Augen schauen, doch sie wendete schnell den Bick ab. Das einzige was ich sah war völlige leere.

"Wir sollten gehen, bald werden weitere von denen kommen." bemerkte Jen leise.

"Ihr gebt ihr eine Waffe?" fragte Logan mich entgeistert.

"Natürlich. Sie hat uns bewiesen, dass sie damit umgehen kann." antwortete ich.

"Man sagte uns sie ist gefährlich!" raunte Logan.

"Macht euch mal nicht ins Hemd. Ich schieße nur auf Abu Sayyaf Anhänger." brummte Jen und kontrollierte ihre Pistole.

"Machst du damit eine Falsche Bewegung, nehmen wir dir die Waffen ab!" drohte Logan.

"Mit Drohungen kommst du bei mir nicht weit. Aber wenn es dir lieber ist, mach nur so weiter, wir müssen ja nur knapp zwei Tage miteinander auskommen." entgegnete Jen ruhig.

 

Logan schüttelte den Kopf, ermahnte uns zur Ruhe und Vorsicht, bat Dean und Travis in Jennas Nähe zu bleiben und lief dann los. Wir schlugen uns durch die Dichte Bewaldung, während sich der Sonnenaufgang ankündigte. Wir liefen gut drei Stunden ohne auf jemanden oder etwas zu treffen. Logan wollte eine Pause einlegen und suchte einen geeigneten Platz.

 

Schnell fanden wir einen und ließen uns auf das weiche Gestrüpp nieder. Wir suchten in unseren Rucksäcken nach Trinken und Essen. Jen saß still zwischen uns Männern und sah Miserabel aus.

"Hey Jen, wie geht es dir?" fragte ich sie.

"Geht schon, mach dir keine Sorgen um mich." wimmelte Jen ab.

"Lass doch bitte mal Thomas oder Sky nach dir sehen." bat ich sie.

Doch sie schüttelte einfach nur den Kopf. Nach Zehn Minuten ging es dann weiter. Langsam begann der weg Anzusteigen und wurde anstrengender und rutschiger. Wieder hatte heftiger Regen eingesetzt. Wir liefen noch eine ganze Weile weiter bis Logan plötzlich meinte wir sollten runter und warten. So hockten wir uns hin und lauschten.

 

Nun hörte ich es auch. In einiger Entfernung prasselte Regen auf eine Plastikplane. Das Geräusch konnte ich eindeutig zuordnen. Jen schlich geräuschlos und fast unsichtbar an uns vorbei. Logan hielt sie am Arm fest aber Jen sah ihn nur stechend an, schüttelte den Kopf und ging ein paar Schritte weiter. Ich sah wie sie sich hinhockte und in die Ferne lauschte.

 

Ein paar Minuten später drehte sie um, sagte Logan etwas, der darauf einen anderen Weg einschlug. Wieder schlichen wir durch den immer dichter werdenden Dschungel und fragten uns ob dies jemals ein Ende nehmen würde.

 

Wir liefen weiter, es ging kontinuierlich aufwärts, bis wir auf eine Einbuchtung stießen. Wir waren hier fast komplett abgeschirmt nach allen Seiten. Logan entschloss hier eine längere Pause zu machen. Die Seals hängten Tarnnetze aus um noch unsichtbarer zu werden.

 

Ich sah wie Jen ihren Rucksack zu Boden gleiten ließ. Sie stützte sich an einem Baum ab, fing an zu taumeln.

Ich ging schnell zu ihr, doch sie ließ sich nicht anfassen. Nun wurden auch die Anderen aufmerksam. Jen ging gerade in die Knie und hockte vor mir als Sky kam.

 

Er fragte mich ob er wüsste ob sie Englisch verstand und ich nickte.

"Ich werde jetzt schauen was dir fehlt, ob du willst oder nicht." kündigte Sky an.

Jenna hielt ihre Hände vor Augen, begann stoßweise zu Atmen und kippte dann einfach um.

Sofort kümmerten Sky und Thomas sich um sie.

 

Ich setzte mich in die Nähe und beobachtete die beiden Männer die sich um die vielen Verletzungen von Jen kümmerten. Logan und Dean setzten sich zu mich.

"Wieso haben diese Typen, Jenna Barbera so Misshandelt?" fragte Logan.

"Ich kann es nur erahnen. Soweit ich weiß ist sie im Informationshandel beschäftigt. Sie gab uns den Tipp das Anur Al Kardasha vier deutsche Geiseln hat. Allerdings bestand sie darauf mit zu gehen. Sie schaffte es unseren Brigadegeneral dazu dem zuzustimmen. Die Geiseln fanden wir Tot, Anur hatten wir so gut wie festgenommen, doch dann ging hinter uns die Hütte in die Luft und wir waren umzingelt. Anur wollte von ihr irgendwelche Infos. Laut ihr sind sie hoch Gefährlich und er könne damit in Windeseile Europa überrennen. Sie schwieg eisern und ließ alles mit sich machen. Zur Strafe erschoss Anur unsere beiden Kollegen."

 

"Dann sollten wir mal raus bekommen was das für Gefährliche Infos sind. Jungs wie sieht es aus?" fragte Logan Sky und Thomas.

"Wird schon wieder, aber wenn wir zu Hause sind sollten wir uns richtig um sie Kümmern." meinte Sky.

Thomas suchte eine Isomatte aus Jennas Rucksack und legte sie auf den Boden. Sky legte Jenna darauf und setzte sich in ihre Nähe.

"Wir sollten uns nacheinander ausruhen. Ich mach erste Wache mit Welpe." meinte Logan und stand wieder auf.

 

Ich setzte mich so bequem wie möglich an den Baumstamm und machte meine Augen zu.

8. Jenna Barbera

 Ich wurde durch ein Grollen über mir wach. Ich lag auf einer Isomatte, wie ich hier drauf gekommen war, war mir schleierhaft. Sky und Thomas mussten an mir rumgedoktert haben. Ich fühlte Pflaster und Verbände an meinem Körper. Langsam und unter Schmerzen setzte ich mich auf und sah mich um. Einige Männer schliefen, zwei hielten Wache. Wenn ich das richtig mitbekommen hatte und auch behalten hatten waren es Travis auch Shooter genannt und Sky aka Heal.

 

Sky kam zu mir und fragte wie es mir ginge.

"Wird schon." antwortete ich nur.

 

Neben mir regte sich jemand, es schien Dean zu sein. Sie nannten ihn Runner, vermutlich war er dann wohl der Schnellste von diesen Männern.

Er blickte mich an und hielt mir Wortlos einen Energyriegel und eine Flasche Wasser entgegen. Ich nahm beides an und nickte ihm dankend zu.

"Wie lange war ich weg?" fragte ich und biss in den Energyriegel.

"Gut sechs Stunden." antwortete Dean und aß ebenfalls etwas.

 

Es musste also bereits wieder nachts sein und das mit einem Heftigen Regen und Gewitter. Ich sah durch das Tarnnetz die Blitze am Himmel zucken und beobachtete eine Weile das Schauspiel. Jemand hatte eine Plane über uns gespannt, was den Regen wenigstens etwas von uns fernhielt.

 

"Woher wusstest du von den vier anderen Geiseln?" fragte Dean direkt.

"Einer von den Geiseln hat mich in meinen Job gebracht." antwortete ich und sah Dean in die Augen.

 

"Wie das?" fragte Dean verwundert.

"Zufall glaube ich. Ich hatte gerade meine Ausbildung als Bürokauffrau fertig und feierte dies Ausgiebig mit meinen Freundinnen. Dabei gerieten wir an eine Gruppe und hatten eine kleine Schlägerei. Ich schickte den größten der Leute auf den Boden und prompt sprach Charly mich an. Er gab mir seine Nummer und meinte wenn ich viel Geld verdienen möchte, es hätte nichts mit Prostitution zu tun, solle ich mich bei ihm melden. Eine Woche wartete ich, wurde dann aber doch Neugierig. Er Lud mich zu sich ein und ich nahm an. Er erzählte mir von seiner Arbeit. Er kaufe Informationen und verkaufe sie weiter. Oder aber er bekam den Auftrag bestimmte Informationen zu besorgen. Er erzählte mir dass dieses Geschäft sehr lukrativ sei, aber auch Gefährlich. Irgendwie reizte mich diese Herausforderung und ließ mich von Charly Ausbilden."

 

Warum erzählt ich ihm das überhaupt? Ich kannte diesen Mann nicht und redete mit ihm über meine Vergangenheit. Das war bei meiner Arbeit ein No-Go. Doch seine Eisblauen Augen ließen mich vertrauen und reden.

 

"Wie sieht denn so eine Ausbildung aus?" fragte Dean und rutschte näher zu mir.

"Naja du lernst Geschäftspartner kennen, indem man den Chef begleitet. Lernt Computer und Technik zu Eigen zu machen. Viel Kampfsport und Schießtraining. Du musst dich verteidigen können ob mit oder ohne Waffe. Du musst sehr gut mit einem Auto umgehen können. Täuschen und Tarnen. Eigentlich vieles von dem was ihr auch macht. Mit einem Unterschied, eigentlich haben wir nicht zu entscheiden was richtig und was falsch ist. Sammele Infos und verkaufe sie."

 

"Aber das konntest du nicht?"

"Als ich endlich auf eigene Faust weiter machen durfte, holte ich mir Infos und sah sie mir genau an. Meist waren es eher unspektakuläre und ließen sich Bedenkenlos verkaufen. Aber dann kam Charly auf mich zu und meinte er hätte den Fettesten Auftrag aller Zeiten bekommen, aber er bräuchte meine Hilfe. Er schickte mich los zu übergaben und Tauschhandel. Doch schnell merkte ich an der Sache ist etwas Faul. Die Daten, Zahlen und Wörter... es passte nicht. Also sprach ich Charly an. Ich wusste eigentlich interessiert ihn sowas nicht, aber aus welchem Grund auch immer wurde er hellhörig uns sah sich zusammen mit mir die Unterlagen und Dateien an. Wir knackten das Rätsel und uns wurde bewusst, dass diese Infos nicht weitergegeben werden dürfen. Charly und ich versprachen uns Verschwiegenheit. Und erst da erzählte er mir von Anur Al Kardasha, der Abu Sayyaf und dem ganzen Schieß hier."

 

"Was waren das für Informationen."

"Das werde ich selbst euch nicht sagen. Es ist einfach zu Gefährlich. Eher sterbe ich unter den schlimmsten Qualen, als das ich je wieder darüber reden werde."

 

"Wie hast du denn dann von der Entführung erfahren?"

"Anur Al Kardasha ist ein sehr misstrauischer Mensch und ließ Charly beschatten. Somit gelang auch ich auf dem seinem Radar. Charly lud irgendwann zu einer Party ein. Ich wusste er hatte seine üblichen Weiber und seine Schwester bei sich. Aber ich steckte mitten in einem Handel und somit setzte ich aus. Am nächsten Tag bekam ich Post von Anur Al Kardasha. Er ließ mich wissen dass er Charly und seine Weiber hatte. Also recherchierte ich und fand heraus wo sich Anur meistens Aufhält. Ich gab wie immer in Geiselnahme fällen der Regierung Bescheid. Aber mein Kontaktmann verhinderte meinen Alleingang."

 

"Du wolltest alleine nach hier?"

"Jap, ich weiß wie Gefährlich Anur ist und ich wollte niemanden mit reinziehen. Ich wurde zu Hause von zwei KSK Leuten abgeholt und mit ihnen Losgeschickt. Wegen mir sind jetzt zwei von ihnen Tot. Sowas wollte ich verhindern."

 

"Da kannst du aber nichts für."

"Das sagst du so einfach. Ich hätte ja auch einfach mein Wissen weiter geben können. Ich meine, ja Charly hat bis in den Tod geschwiegen, aus gutem Grund, aber hätte ich das Leben der Männer einfach so auf Spiel setzen dürfen? Vermutlich nicht. Ich wünschte ich hätte mit der ganzen Scheiße nie Angefangen. Dann würde das alles hier nicht passieren."

 

Ich blickte zu Boden, still rannen mir die Tränen über das Gesicht. Ich verfluchte es. Mein Leben, mein Wissen diese Situation.

Dean rutschte noch näher an mich und zog mich in seine Arme. Ich ließ es einfach so passieren. Dean strahlte trotz des Regens und doch niedrigen Temperaturen von knapp 16 Grad viel Wärme ab und ich genoss es.

Zum ersten Mal seit langer Zeit genoss ich die Nähe eines Anderen Menschen.

9. Travis Grey

 Ich starrte stumm in den Dschungel hinein und lauschte dem Gespräch zwischen Dean und Jenna. Soweit ich wusste war diese Frau gerade mal 22 Jahre alt und war schon im Sumpf der Verbrechen untergegangen. Sie versuchte das Richtige zu machen, so wie es sich anhörte, könnte dafür aber vermutlich mit ihrem Leben zahlen.

 

Ich hörte ein Rascheln und nach ein paar Minuten drehte ich mich um zu Dean. Jenna lehnte an ihm an und weinte leise für sich. Mein Blick schweifte um Versteck umher und ich stellte fest, alle hatten gespannt zugehört.

Wir sahen uns fragend und irritiert an. Keiner von uns konnte sich vorstellen was an diesen Informationen so Gefährlich sein sollte.

 

Dean legte Jennas Kopf auf seinem Bein ab, sie war eingeschlafen. Das Gesicht der jungen Frau war übersät mit Platzwunden und Blutergüssen. Ihre Unterlippe war leicht angeschwollen und aufgeplatzt. Sie musste viel eingesteckt haben.

 

"Dean sie scheint dir zu vertrauen. Versuch mehr heraus zu bekommen. Wann sie da rein geraten ist. Vielleicht auch was das für Informationen sind. Was sie sonst noch weiß" meinte Logan leise.

"Was meinst du was ich vorhatte Eye."

"Der Captain will dich sprechen Eye" flüsterte Tyrone und warf Logan ein Funkgerät zu.

 

Der Captain wollte dass wir schnellstmöglich weiter gingen und zur Landezone kamen. Aber Logan beteuerte ihm, es sei Momentan zu Gefährlich wegen des Gewitters und Jenna sei jetzt nicht in der Lage weiter zu gehen. Da das Terrain so unwegsam war hätte niemand sie tragen können. Laut dem Captain lag eine Drohung von Anur Al Kardasha vor, wonach er den ganzen Dschungel nach uns auseinander nehmen wolle. Wenn er uns dann hätte wolle er uns in aller Öffentlichkeit Hinrichten.

"Nette Aussichten." grummelte Sky und sah nochmal nach Jenna.

 

Ich sah die Besorgnis in den Augen unseres Arztes. Er wusste das Kopfverletzungen häufig mit einer Gehirnerschütterung zusammenhingen und Jenna hatte viele solcher Verletzungen.

Unter dem Geschundenen Gesicht vermutete ich ein hübsches Gesicht, voller Lachen und strahlender Augen. Aber jetzt glich sie eher einem kleinem verängstigtem Mädchen.

 

Immer noch tobte das Gewitter unnachgiebig über uns. Die Temperatur sank nicht tiefer als 15-16 Grad, dennoch war das Gemisch aus Regen und lauwarmer Luft unangenehm. Wir beschlossen einen Wachwechsel so konnten Sky und ich uns auch noch ein wenig ausruhen. Wir setzten uns also bequem hin und schlossen die Augen, aber so recht wollte ich nicht in den Schlaf kommen.

 

Meine Gedanken kreisten um diesen Charly. Ich war mir sicher diesen Namen schon einmal gehört zu haben. Wenn Jenna tatsächlich von Charly Konstanz ausgebildet wurde, wurde sie gut ausgebildet. Er gab uns schon mehrmals hilfreiche Informationen über geplante Attentate oder verstecke von Hochrangingen Terroristen. Niemand von uns hatte ihn je zu Gesicht bekommen, nur gehört hatte man von ihm. Er war schneller als die NSA und das sollte schon einiges bedeuten. Wenn man versuchte was über ihn herauszufinden, drehte man sich im Kreis. Es schien nicht sein richtiger Name zu sein, denn die Charly Konstanz die wir fanden hatten definitiv nichts mit Informationshandel zu tun.

 

"Hey Dean, frag sie mal ob der Charly den sie meint, unser Charly Konstanz ist." bat ich.

"Meinst du sie könnte mit dem Charly Konstanz was zu tun gehabt haben?" fragte Logan überrascht.

"Ja ging mir gerade durch den Kopf. Charly hat uns oft Hinweise geliefert, konnte aber nie aufgespürt werden. Wetten es ist genau der Charly." antwortete ich.

"Gut möglich. Ich versuch mein bestes." meinte Dean und sah zu Jenna runter.

Sie schlief unruhig und zuckte immer mal wieder zusammen. Irgendwie tat diese junge Frau mir ja leid, aber irgendwo hatte sie es sich auch selbst zuzuschreiben.

 

Ich schloss wieder meine Augen und schaltete den Kopf ab, hoffentlich kamen wir hier schnell wieder raus.

10. Dean Smith

 Jenna lag zuckend auf meinem Bein und schien unruhig zu schlafen. Ihr Worte gingen mir immer wieder durch den Kopf und ich hoffte das Travis nicht recht behielt. Wenn diese Frau tatsächlich von Charly Konstanz gesprochen hatte, war sie tatsächlich sehr gefährlich.

 

Ich mochte es mir kaum vorstellen. Diese zierliche, verunstaltete Frau konnte doch nicht wirklich eine Gefahr darstellen. Immerhin behielt sie einige Informationen für sich um Kriege zu vermeiden.

 

Es donnerte und blitzte immer noch als Jenna zwei Stunden später wieder wach wurde. Langsam setzte sie sich hin und versuchte keine Miene zu verziehen, aber ich war mir Sicher sie hatte starke Schmerzen. Sie blickte zum Himmel und seufzte.

 

Ihre grünen Augen leuchteten gerade zu und ich verlor mich in ihnen. Ich sah in ihnen Mut, Kampfgeist, Trauer, Schmerz und so vieles mehr. Vermutlich war Jenna im normalen Leben eine sehr hübsche, aufgeweckte junge Frau. Gerne hätte ich sie unter normalen Umständen kennengelernt.

 

"Jen, dieser Charly von dem du gesprochen hast, hieß der zufällig Konstanz mit Nachnamen?" fragte ich.

"Ja.. woher kennst du ihn?" fragte Jenna wachsam.

"Er hat uns schon ein paar Mal Informationen über Terroristen und geplanten Attentate gegeben. Es war jetzt auch nur so eine Vermutung und dachte ich frag einfach mal."

"Und was denkst du über ihn? Und bitte belüge mich nicht, ich würde es merken."

"Ich denke er hätte Gefährlich werden können, wenn er gewollt hätte. Er wusste schneller als unsere besten stellen was anstand, was darauf schließen lässt, das er sein Handwerk verstand. Für uns war er eigentlich immer nur ein Name unter einer Information, für die Agencys war er ein nicht zu fassender Schatten."

"Und wenn hätte er gewusst wie man sich wehrt..." vervollständigte Jenna.

 

Ein angedeutetes Lächeln huschte über ihr Gesicht verschwand aber fast sofort wieder.

"Woran denkst du?"

"An Charly. Er war kein schlechter Mensch. Er war wenigstens immer für mich da."

 

"Was meinst du?"

"Ich bin in einem Heim aufgewachsen, hatte keine Eltern und Geschwister. Ich beendete die Schule und hatte nur wenige Freunde. Die meisten mieden mich, wegen dem Heim. Einige versuchten es trotzdem, ließen mich aber gerne hängen. Mit 18 traf ich dann Charly. Er hörte mir zu, lachte mit mir und tröstete mich. Dank ihm konnte ich mir eine Wohnung leisten und dinge von denen Heimkinder nur träumen können. Er brachte mir bei mich zu wehren. Das Kämpfen. Lange Zeit brachte er mir sein wissen bei und sagte mir gern wie stolz er auf meine Fortschritte war. Es war Balsam für meine Seele. Vor einem Jahr ungefähr wollte er wissen ob ich bereit sei, meinen ersten Auftrag allein zu erfüllen. Dafür müsste ich ihn im Ring, am Schießstand und in der Informationssammlung schlagen. Es war hart und ich weiß im Informationssammlungen hat er mich gewinnen lassen. Aber es tat mir richtig gut, zu hören ich sei ihm ebenbürtig."

 

"Er hat dich gut Ausgebildet. Du hältst mehr aus als ich je von einer jungen Frau wie dir erwartet hätte."

"Kopfsache, denk ich. Man darf einfach nicht gleich Aufgeben sobald etwas über das gewohnte hinaus geht. Ob Schmerz oder leid. Einfach nur durchhalten."

 

"Das ist wie beim BUD/S. Wir werden dazu gebracht, über unser Kraftreserven und Schmerzgrenzen hinauszugehen. Wir lernen mit Verlusten und Ängsten umzugehen um im Fall immer Einsatzbereit zu sein. Es hängt alles vom Kopf ab, hat uns immer unser Ausbilder gesagt. Ich selber war in der Höllenwoche zweimal kurz davor das Handtuch zu werfen, rief mir dann aber immer wieder in die Gedanken was mein Ausbilder sagte und so schaffte ich es dann in eine der Einheiten zu gelangen." erzählte ich ihr.

"Mentale Stärke ist das A und O. Überall." pflichtete Jen mir bei.

 

Wieder ging ihr Blick nach oben in den Himmel und ich fragte mich erneut woran sie dachte.

"Ich mag Gewitter. Es ist die Wutentladung des Himmels. Und der Regen ist die Trauer wie beim Menschen."

 

Ich sah Jen von der Seite an und überlegte was sie meinte als ich bemerkte das ihr wieder leise Tränen über das Gesicht liefen. Sie schlang ihre Arme um sich und machte sich relativ klein. Da wurde mir bewusst woran sie wohl denken könnte.

 

"Charly war der einzige Mensch den du in Deutschland hattest oder?" fragte ich vorsichtig.

"Er war immer wie ein großer Bruder für mich. Immer da wenn ich ihn brauchte, aber jetzt ist da niemand mehr. Niemand der auf mich Wartet. Niemand der mich zum Lachen bringt. Es tut unglaublich weh zu wissen, man ist wieder ganz allein, wenn man nach Hause kommt. Ich weiß ich bin hier nach vorerst sicher nicht allein. Alle werden wissen wollen, was so Gefährlich an diesen dämlichen Infos ist, aber ich werde nicht darüber reden. Entweder sie sperren mich dann weg und ich beende es oder sie lassen mich laufen und ich stehe ewig unter Beobachtung. Niemand wird einer Frau die solche Dinge getan hat, eine zweite Chance geben, was heißt ich werde alles verlieren..."

 

Jenna weinte nicht mehr leise, sie konnte es nicht mehr unterdrücken. Schnell wurde mir klar, sie hatte wohl Jahrelang alles geschluckt und ihren Gefühlen nur selten freien Lauf gelassen. Ich rutschte wieder näher an sie heran und zog sie in meine Arme. Sie schüttelte sich vor weinen und versteckte ihr Gesicht an meiner Brust.

 

Die anderen sahen wissend zu mir rüber, wunderten sich aber vermutlich genauso wie ich über ihren Gefühlsausbruch. Ich streichelte ihr Sanft über den Rücken und versuchte in diesem Augenblick nur für sie da zu sein. Es war merkwürdig. Sie war mir eigentlich eine völlig fremde Frau, aber es fühlte sich an als würde ich sie ewig kennen.

 

Mir tat es in der Seele weh sie so weinend zu sehen, so leidend. Aber ich wusste ebenso gut, dass ich an ihrer Situation nichts ändern konnte, obwohl ich es gerne wollte. Ich weiß, wenn sie uns ihr wissen Preisgeben würde, könnte man eine Lösung finden und ich würde versuchen es ihr in den nächsten Stunden klar zu machen.

 

Nach ein paar Minuten löste sie sich mit einem Tschuldigung von mir und wischte sich mit den Ärmeln die Tränen weg.

Ich beteuerte ihr, dass es mir nichts ausgemacht hatte und lächelte sie ehrlich an.

11. Jenna Barbera

 Was war nur los mit mir?

Ich weinte nie, gerade nicht wegen so etwas banalem wie dem allein sein. Die Einsamkeit war in meinem Beruf völlig normal und diente der eigenen Sicherheit. Wieso hatte ich das Gefühl seine Eisblauen Augen blickten mir direkt in die Seele und ich könne ihnen alles erzählen.

 

Meine Tränen liefen und ich konnte die Schluchzer nicht mehr unterdrücken. Viel zu lange hatte ich lautlos geweint. Dean zog mich an sich heran und ich ließ ihn gewähren. Ich versteckte mein Gesicht an seinen festen Brustmuskeln und hielt mich nicht zurück. Seine Wärme und Geborgenheit kostete ich jeden Moment aus und hoffte innerlich sie ein wenig länger genießen zu können. Aber ich wusste, dass ich dies nicht konnte.

 

Deshalb löste ich mich nach kurzer Zeit wieder von ihm  und entschuldigte mich. Ein Lächeln huschte auf sein Gesicht. Das Lächeln erreichte seine Augen und zeigte mir das er es ehrlich meinte.

 

Es tat gut zu wissen, dass es wenigstens einen Menschen gab, der mich nicht von sich wegstieß. Ich wischte mir die letzten Tränen weg und suchte meine Wasserflasche. Nachdenklich starrte ich die Bäume des Dschungels an und überlegte wie es weiter gehen würde.

 

Nach Stunden ließ das Gewitter endlich nach und wir packten unsere Sachen. Es wurde Zeit aufzubrechen und zur Lichtung zu kommen. Es war noch ein weiter Weg bis dahin und ich hoffte wir würden nicht auf zu viel Widerstand treffen.

 

Thomas und André sahen auch schon viel besser aus als nach unserer Befreiung. Sie liefen in der Mitte der Gruppe und sicherten uns zur Seite hin. Die Sonne stand hoch am Himmel und trocknete uns langsam die Klamme Kleidung. Lautlos und stumm liefen wir zwischen Bäume und Büsche entlang. Immer wieder hockten wir uns ein paar Minuten hin und lauschten einfach nur.

 

Doch schon zwei Stunden nach Aufbruch hörten wir Leute in den Büschen. Sie schlugen die riesigen Blätter zur Seite und bahnten sich einen weg hindurch. Wir schlichen langsam zur Seite und versuchten mit der Landschaft zu verschmelzen.

 

Ich lauschte den Gesprächen der Männer und bekam so heraus, dass sie uns suchten, vor allem die Lichtungen wurden gut bewacht.

Dies teilte ich natürlich den Männern mit und wir mussten uns etwas einfallen lassen.

"Dann werden wir einen Weg aus diesen Dschungel suchen müssen. Welpe mach dich ans GPS. Jen hast du eine Idee?" fragte Logan und überraschte mich mit seinem Vertrauen.

Ich verglich unsere Koordinaten mit meiner Karte und war mir sicher dass in einigen Kilometern der Dschungel aufhörte. Wir schlichen also wieder los und hofften inständig nicht zu viel Aufsehen zu erregen. Tyrone sprach leise und schnell mit ihrem Captain und gab die Planänderung durch.

 

Langsamer und vorsichtiger als vorher schlichen wir voran, gerieten aber bald darauf an einem Camp in eine brenzlige Situation.

 

Wir schmissen uns in die Büsche und blieben regungslos liegen, als keine zwei Meter neben mir einer der Anhänger Pinkeln ging. Er Pfiff irgendeine Melodie vor sich hin und dachte nicht im Traum daran sich umzusehen. Er fühlte sich extrem Sicher. Kaum verschwand der Abu Sayyaf Anhänger wieder im Camp, schlichen wir weiter.

"Wenn ihr irgendwo einen See seht sagt Bescheid." flüsterte ich Dean zu, der es weiter gab.

"Wieso?" fragte Dean sofort.

"Ich spring dann da rein. Gott war der nah an mir dran."

Dean lachte lautlos und ließ mit mir weiter.

 

Der Tag neigte sich dem Ende zu und wir fanden tatsächlich einen See. Ich wusste da könnte irgendein Viehzeug drin sein, dennoch sprang ich schnell rein, tauchte unter und schloss mich wieder der Gruppe an.

"Frauen!" hörte ich Travis hinter mir leise lachen.

"Könnte dir auch nicht schaden!" flüsterte ich zurück.

Mit großen Augen sah Travis mich an und erntete Spott von den Anderen.

 

Im Schneckentempo kamen wir nun nur noch voran. Es war einfach zu dunkel und zu bewachsen um schneller gehen zu können. Wir machten nur kurze Pausen in denen wir etwas Tranken und bewegten uns dann weiter. Wir wollten alle hier weg und in Sicherheit sein. Die Männer nahmen sich ab und an gegenseitig auf die Schippe um die Stimmung zu Lockern. Ich fand den Zusammenhalt des Seal Teams erstaunlich und grinste nur über so viel Vertrauen wie sie sich gegenseitig schenkten.

 

Ich nahm im Augenwinkel eine Bewegung wahr und warnte die Anderen. Sofort gingen alle in Deckung und spähten in die Dunkelheit. Ich war mir sicher jemand kam auf uns zu und das nicht gerade langsam.

Dean rutschte lautlos vor mich und machte sich bereit zum Angriff. Ein Mann mit Waffe lief direkt an uns vorbei, sah uns nicht. Doch er würde jeden Moment auf Sky treffen.

Dean sprang auf, ergriff den Kopf des Mannes und drehte ihn Ruckartig rum. Ich wusste der Mann hatte keine Chance. Ein Genickbruch war nun mal Tödlich.

 

Bevor jemand diesen Mann vermissen konnte liefen wir schnell weiter. Immer wieder blieben wir an Ästen und Sträuchern hängen. Schnitten uns an scharfen Blättern oder Fletschten uns an dünnen Biegsamen Ästchen. Ich dachte schlimmer könnte es nicht werden. als wir vor Dornenbüschen Halt machten.

Wir hatten nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir gingen mitten durch oder außen herum, was uns zusätzliche Zeit kosten würde.

 

Also entschloss Logan mitten durch zu gehen. Na das würde schöne Schrammen geben.

12. Captain Martin Hasting

Ich saß mit unseren IT-Spezialisten Max Lopard und Henry Welling in der Kommandozentrale. Henry beobachtete den genaue Standort meiner Männer, gab ihnen Koordinaten und Anweisungen durch. Max hingegen hatte ich gebeten so viele Information über Charly Konstanz und Jenna Barbera herauszufinden wie er konnte.

 

Max konnte über Charly Konstanz nur wenig herausfinden, gerade mit den wenigen Eckdaten die wir zur Verfügung hatten. Doch auch Jenna Barbera war schwierig zu finden, aber weitaus mehr als über Charly.

 

Jenna wurde vor 22 Jahren in Baden-Württemberg, Deutschland geboren. Ihre Eltern kamen bei einem Autounfall ums Leben als Jenna fünf Jahre alt war. Sie kam in Pflegefamilien und schließlich ins Kinderheim. In der Schule gab sie sich immer Mühe und konnte gute Zeugnisse vorweisen. Auch ihre Ausbildung als Bürokauffrau Schloss sie mit guten Noten ab. Sie war der Deutschen Justiz schon mehrmals ein Dorn im Auge, aber man konnte ihr nie etwas nachweisen. Somit wurde sie auch nie Bestraft. Ansonsten gab es wenig zu sehen, was darauf schließen ließ das sie sich kurz nach ihrer Ausbildung dem Informationshandel zuwendete. Von der Graf-Zeppelin-Kaserne erfuhr ich, sie könne gut mit den Männern und deren Niveau mithalten, was mich doch stark wunderte. Nun wartete ich hier auf die Berichte meiner Männer und Hauptmann Bähring, dem Chef der KSK Jungs.

 

Über Stunden hörten wir nur "Rücken vor, alles ruhig."

Es war zum Nervenzerreißen. Ich hatte den Jungs vom 160th Soar Bescheid gegeben sich bereit zu Halten. Sie waren gerade näher an unseren Jungs als irgendwer sonst. Im Falle könnten sie innerhalb einer halben Stunde bei ihnen sein.

 

Die Tür schwang auf und Hauptmann Bähring trat mit vier Männern ein. wie ich sofort erkannte waren es Ebenfalls Männer einer KSK-Truppe.

"Captain Hastings, gibt es etwas neues?" fragte Bähring sofort.

"Sie sind auf dem Weg aus dem Dschungel raus. Wie schon gesagt, zwei ihrer Männer sind tot. Vier Geiseln ebenfalls. Meine Männer haben Thomas Hansen, André Schmitt und Jenna Barbera bei sich."

"Wie lange werden sie wohl noch brauchen?" fragte Bähring und studierte den Bildschirm.

"Es wird noch dauern. Sie kommen nur langsam voran. Überall wimmelt es von Abu Sayyaf Kämpfern die nach ihnen suchen."

 

"Was machen wir mit Jenna wenn sie wieder hier ist."

"Verhören. Wir müssen unbedingt herausfinden, was für Informationen dieses Mädchen hat und wie Gefährlich sie sind."

"Ich habe die Anweisung bekommen dies in Kooperation mit ihnen zu machen."

Damit hab ich kein Problem Herr Bähring."

"Captain, irgendwas passiert da gerade!" riss Henry mich aus dem Gespräch.

"Werden Angegriffen, ziehen uns zurück und suchen Deckung." brüllt Tyrone ins Funkgerät.

Im Hintergrund waren viele Schüsse und Schreie zu hören.

13. Sky Johnson

Wir waren gerade aus den Dornenbüschen heraus geklettert als die Hölle losbrach. Ich sah noch rechtzeitig die Leute auf uns zu rennen und ihre Waffen aufblitzen. Wir rannten in die völlig falsche Richtung und wurden von unserem Ziel weggescheucht. Schnell kletterten wir in Deckung, legten unsere Waffen an und suchten uns Ziel für Ziel. Jenna hockte neben mir, rammte ein neues Magazin in die M-16 und feuerte gezielt auf unsere Feinde. Schnell stellte ich feste, das sie geübt sein musste.

 

Wieder wurden wir Rückwärts gedrängt und suchten Schutz hinter Baumstämmen. Über mein Headset hörte ich die Anderen Fluchen und nach Standorten fragen. Ich versuchte mich zu Orientieren und etwas durchzugeben, aber ich sah nur André Schmitt und Travis in meiner Nähe.

 

Wir verschossen einiges an Patronen, verschwendeten aber kaum etwas. Vielleicht gingen drei-vier Schüsse daneben, aber ansonsten trafen alle Schüsse.

 

Jenna brüllte wir sollen weiter zurück, also liefen wir los. Zum Glück, knapp hinter uns Explodierte eine Granate und schleuderte uns noch zu Boden. Ich sah wie Jenna sich sofort wieder auf den Bauch drehte und uns Feuerschutz bot. Ich machte es ihr gleich und schoss ebenfalls auf unsere Wiedersacher.

 

Ein Magazin und eine Handgranate später wurde es wieder still und wir warteten stumm auf dem Boden. Ich kroch zu Jenna und sah nach ob sie in Ordnung war.

"Healer, Shooter, Status!"

"Alles okay bei uns. Haben Jenna und André hier, sie sind auch in Ordnung." antwortete ich Logan.

"Bomb, Runner Status."

"Bei uns ist auch alles in Ordnung. Wo seit ihr?" fragte Dean.

"Ich stehe mit Welpe und Thomas an den Dornenbüschen. Wir warten hier auf euch!" gab Logan durch.

"Na dann suchen wir mal." meinte ich und stand langsam auf. Ich half Jenna auf die Beine und Travis zog André mit sich. Wir blickten uns einen Moment um und suchten nach der Richtung. Jenna humpelte langsam los.

 

"Was ist mit deinem Bein?" fragte ich sofort nach.

"Geht gleich wieder. Bin nur Umgeknickt. Passiert mir öfter."

Sie humpelte voraus und nach und nach benutzte sie den Fuß wieder mehr. Anscheinend wusste Jenna genau wo wir lang mussten, denn Zielstrebig ging sie durch das Buschwerk.

 

Nach wenigen Minuten kamen wir bei Logan an. Ich blickte mich suchend um.

"Bomb, Runner wo seid ihr?" fragte Logan.

"Wir sind an einem Fluss gelandet, keine Ahnung wo wir sind." antwortete Milo.

"Geht in Deckung wir schauen mal nach." sagte Tyrone und zog das GPS-Gerät heraus. Jenna kramte ihre abgegriffene Karte aus der Hose, leuchtete kurz mit der Taschenlampe darauf und man sah Erkenntnis in ihren Augen Aufblitzen.

 

"Wir müssen da lang. Das ist kein Fluss es ist der See an dem wir schon waren."

Also machten wir uns auf den Weg. Wir krochen zurück durch die Dornenbüsche, dieses Mal ging es etwas schneller und kamen schnell am See an. Suchend blickten wir uns am Ufer um und erblickten bald darauf Dean und Milo. Sie kamen schnell zu uns und wir waren wieder Vollzählig.

 

"Wir sollten einen Umweg gehen. Es wäre zu Auffällig wieder den selben weg zu nutzen." schlug Logan vor.

"Das muss aber ein großer werden, dank der Granaten hat man uns sicher Meilenweit gehört." gab ich zu bedenken.

"Bei euch flogen Granaten?" fragte Bomb überrascht.

"Wir sollten uns Richtung Berg halten und dann am Fuß unten rum gehen. Dauert zwar einiges länger, wird aber auch sicherer sein." schlug Jenna vor nach einem weiteren Blick auf die Karte."

Also setzten wir uns wieder in Bewegung. Langsam kündigte sich wieder der Sonnenaufgang an und wir waren noch lange unterwegs ehe wir am Fuße des Berges eine Pause einlegen konnten. Geschafft ließen wir uns alle auf den Nassen Boden fallen und versuchten die paar Minuten Pause voll auszukosten.

"Hat jemand von euch ne Aspirin dabei?" fragte Jenna in die Runde.

"Klar, hier nimm eine davon. Was hast du denn?" fragte ich nach.

"Kopfschmerzen. Nichts Weltbewegendes."

"Wenn wir zurück sind, will ich dich erst mal vernünftig Untersuchen."

 

Jenna sah mich mit einem  Mach-Du-Mal-Blick an und schluckte dann die Tablette. Nach gerade mal 20 Minuten Pause scheuchte Logan uns wieder los. Es herrschte erdrückende Ruhe auf unserem Weg und irgendwie gefiel mir das überhaupt nicht. Auch die Anderen lauschten angestrengt und sahen nicht besonders glücklich aus. Einzig Jenna zeigte kaum eine Regung. Mir schien als sei ihr egal, was aus ihr werden würde. Stumm bat ich Dean sich wieder um sie zu kümmern, was er auch sofort tat.

 

Ich besprach leise mit Logan meine bedenken, natürlich hatten wir die Headsets abgeschaltet. Ihm war es auch schon aufgefallen und somit mussten wir nun ein Doppeltes Auge auf sie werfen. Wieder hatten wir das Glück eine kleine Höhle zu finden und verkrochen uns darin. Schnell war ein Tarnnetz vor dem Eingang gespannt und alle saßen erschöpft auf dem Boden.

 

Logan und ich erklärten uns als erste Wache bereit, sodass die Anderen etwas Schlafen konnten.

Schnell gaben wir dem Captain Bescheid, der darüber zwar nicht erfreut war aber es so hinnehmen musste.

Alle legten sich hin und machten die Augen zu. Jenna und Dean legten sich direkt nebeneinander. Lange blickten sie sich noch in die Augen, ehe Jenna zitternd einschlief. Ich suchte meine Ersatzjacke aus meinem Rucksack und legte diese über Jenna.

 

"Was denkst du? Wie lange sind wir hier noch unterwegs?" fragte ich leise.

"Wenn das so weiter geht Tage. Aber das hält die Kleine nicht durch."

"Die Befürchtung habe ich auch." stimmte ich Logan zu und behielt die Umgebung im Auge.

14. Dean Smith

Wir lagen in dieser Höhle und versuchten etwas die Augen zu zumachen. Jen lag direkt neben mir und blickte mir tief in die Augen. Ich hätte meinen können jeder ihrer Gefühle zu spüren. Sie fühlte sich einsam und verlassen. Missverstanden und unterschätzt. Sie hatte schmerzen. Ihr Blick war intensiv und bereitete mir ein angenehmes Kribbeln. Irgendwann fielen ihr dann die Augen zu. Sky legte seine Ersatzjacke über sie, denn Jen zitterte heftig. Doch auch damit ließ es nicht nach und ich vermutete sie zitterte nicht vor Kälte.

 

Vorsichtig um sie nicht zu wecken zog ich sie näher an mich heran und legte einen Arm um sie. Sofort drückte sie ihren Kopf gegen meine Brust und hörte auf zu zittern. Sie brauchte die Nähe. Ich drückte ihr unbewusst einen Kuss auf den Haaransatz und schloss auch die Augen.

 

 

Nach zwei Stunden wurde ich von allein Wach. Jenna lag immer noch in meinen Armen und schlief. Sie sah so friedlich aus. Grinsend sah Logan mich an, ja ich wusste jetzt schon der Spott würde kommen, doch ehrlich gesagt war es mir egal, Jen fing an mir ans Herz zu wachsen. Im Schlaf ergriff sie meine Hand und drückte sie feste.

 

"Alles ist gut, ich bin bei dir." murmelte ich ihr ins Ohr.

"Lass mich nicht allein." hauchte sie sanft im Schlaf.

Wieder fing sie an zu zittern, heftiger als zuvor, als drückte ich sie fester an mich.

 

Logan und Sky weckten Travis und Milo zum Wachwechsel. Auch die beiden benötigten etwas Schlaf. Sky grinste mich nun auch vielsagend an. Ich zeigte ihm meinen Mittelfinger, was er zum Glück auch als Spaß auffasste.

 

Plötzlich ließ das Zittern in meinen Armen nach und ich spürte wie sich eine Hand von Jenna in mein T-Shirt verkrampfte. Vermutlich träumte sie sehr schlecht, irgendeine Erinnerung schien ihr sehr zu zusetzen. Ich drückte sie wieder an mich und versuchte ihr somit halt zu spenden.

 

Nach einer weiteren Stunde musste ich mich auf den Rücken drehen. Jenna legte ihren Kopf auf meinen Arm und schlief weiter. Sie war völlig am Ende, das sah ich ihr an. Schon kurz darauf wurde sie langsam wach und sah mich entschuldigend an.

"Mach dir nichts draus. Mich stört es nicht." flüsterte ich ihr Lächelnd zu.

Sie lächelte mich auch an und rutschte ein Stück näher.

"Wie geht es dir?" fragte ich so leise wie möglich.

"Jetzt gerade ist alles gut."

 

Ich sah ihr tief in die Augen, sie strahlten Zufriedenheit aus. Ich drehte mich wieder auf die Seite und blickte ihr lange in die Augen. Sanft schob ich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Trotz der vielen Verletzungen hatte sie eine angenehm weiche Haut. Ich ließ meine Hand an ihrer Wange ruhen. Dann konnte ich nicht anders und küsste sie.

 

Ich spürte kurze Überraschung, doch dann erwiderte sie den Kuss sanft. Ihre Lippen waren weich, bis auf die aufgeplatzten stellen. Sie küsste wie ein Engel. Langsam lösten wir uns voneinander und sahen uns in die Augen. Sie strahlte und wirkte tatsächlich glücklich. Milo und Travis hatten nichts mitbekommen, zum Glück, sonst hätten sie mir vermutlich die Hölle heiß gemacht.

 

"Wie wird es jetzt weiter gehen?" fragte sie mich leise.

"Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Ich weiß nur wir sollen euch hier rausbringen und dann wollen unser Captain und deren Hauptmann mit dir reden. Ich denke sie wollen wissen wie Gefährlich die Infos sind die du hast..."

"Werden wir uns hier nach wiedersehen?"

"Wenn du nicht mit ihnen redest vermutlich nicht."

"Wenn ich mit ihnen rede, werden sie mich bestimmt wegsperren um sicher zu gehen, dass ich nichts ausplaudern kann."

"Nein ich denke nicht. Ich denke eher dass du mit deinen Fähigkeiten gut und gerne bei einem der Agencys oder so Anfangen könntest. Rein Theoretisch hast du ja nichts Illegales getan."

Ich streichelte sanft ihre Wange und sah Tränen in ihren Augen.

"Bitte weine nicht. Wir  kriegen das hin. Ich bin für dich da!"

Ich gab ihr noch einen sanften Kuss, den sie sofort erwiderte. Danach kuschelte sie sich Nachdenklich an mich und schien darüber Nachzudenken mit unseren Obersten zu reden.

 

 

Lange Zeit lagen wir still nebeneinander und genossen die Nähe des Anderen. Nachdem ein weiterer Wachwechsel stattgefunden hatte, machten wir uns wieder auf den Weg. Die Sonne stieg gerade erst am Horizont auf und wärmte langsam die Luft auf. Wieder schlugen wir uns Stundenlang durch Büsche und Bäume. Ich blieb immer in der Nähe von Jen, die Hochkonzentriert ihre Umgebung beobachtete. Zu unserer Verwunderung trafen wir bis zum späten Nachmittag auf nichts und niemanden.

 

Wir gönnten uns eine kurze Pause, denn heute brannte die Sonne wieder extrem stark auf uns herab. Trotz der Schützenden Bäume und Blätter, versenkte sie uns leicht die Haut. Jen zog wieder ihre Karte heraus und sah Nachdenklich darauf.

 

Ich riskierte auch ein Blick und stutzte. Die Karte war über und über mit Stift beschrieben, die Farben waren schon Stark verblasst, aber sie schien zu wissen, wie sie die Karte lesen musste.

"Na Wegspezialistin was sagst du wie weit ist es noch?" fragte Logan und sah auch nachdenklich auf die Karte.

"Einige Kilometer."

"Wie lang werden wir wohl dafür brauchen?" fragte nun ich.

"Wenn wir Glück haben noch die Nacht. aber ich befürchte auf dem Weg zu dieser Lichtung sind irgendwo zwei Camps versteckt." meinte Jen und zeigte auf verschiedene stellen.

"Wie kommst du darauf?" fragte André.

"Nun ja. Vor unserer Abreise habe ich mich über Anur Al Kardasha schlau gemacht. Er legt seine Camps und Aufenthaltsorte gerne da, wo man nur schlecht erreichbar ist. Das wäre dann im Flachland, weiter als 2 Kilometer von einem Berg entfernt. Dennoch sind die Wucherungen dort nicht ganz so stark wie zum Beispiel hier, was eine Flucht im Ernstfall nicht unmöglich macht."

"Klingt plausibel." meinte Logan und dachte darüber nach.

 

Jen faltete ihre Karte und trank noch etwas ehe wir wieder los Marschierten.

15. André Schmitt

Ich bemerkte wie sich Jenna und Dean näher kamen. Entweder es war Taktik oder aber wahre Gefühle, ich konnte es nicht sagen. Nun saßen wir hier und besprachen die Restliche Route. Mein Gefühl sagte mir, wir werden definitiv noch auf Wiederstand treffen, nur wann war offen.

 

Wir beschlossen zunächst weiter zugehen und schlugen uns Wacker durch die Büsche. Immer wieder mal blieb einer von uns hängen oder schnitt sich an den Scharfen blättern.

 

Als die Sonne dann Untergegangen war ging es wieder nur sehr langsam und mühsam voran. Ich wollte aus diesem Drecks-Dschungel einfach nur noch raus. Immer wieder gingen wir in die Hocke, warteten ein paar Minuten regungslos und lauschten in die Dunkelheit.

 

Nachdem gefühlten 100-mal hocken und lauschen hörten wir tatsächlich etwas. Es schien noch etwas weiter weg zu sein.

 

Logan sah durch sein Visier an Scharfschützengewehr, genauso wie ich. Jen schnappte sich ihr Fernglas und spähte in eine Andere Richtung wie wir. Doch wir konnten nichts erkennen. Jen blickte sich suchend um und hielt nach etwas in der Nähe Ausschau. Dann schien sie gefunden zu haben was sie suchte. Fast komplett lautlos lief sie zu einem Baum und kletterte diesen Hoch. Der Baum war so Massiv, das sich nicht ein Blatt regte. Vorsichtig setzte sie sich auf einen Ast und sah wieder durch ihr Fernglas.

 

Sie setzte es einmal ab, sah in weite Ferne, zog die Augenbrauen zusammen und nahm wieder das Fernglas zur Hilfe. Danach sah sie sich nochmal in näherer Umgebung um. Ihr Blick sagte mir das etwas nicht Stimmte. Sie zeigte uns an, wir sollten in Deckung gehen. Sie selbst nahm sich das Seil, welches sie vorher aus dem Rucksack gekramt und sich über die Schulter geworfen hatte und Band es um ihre Taille. Das Andere Ende befestigte sie am Baum. Aus ihrer Hosentasche holte sie Handschuhe, die sie sofort überzog und das Kampfmesser. Was auch immer da war, schien nicht weit weg zu sein.

 

Jen überprüfte noch einmal die Länge des Seils und hockte sich dann hin. Stur blickte sie zu unserer linken Seite und wartete auf etwas.

 

Die Geräusche von vorhin wurden Lauter und es schien auf uns zuzukommen. Vermutlich war es wieder eine einsame Wache, aber sicher konnten wir uns dessen nicht sein. Plötzlich legte Jen sich ganz flach auf den Ast und zeigte in unsere Richtung drei Finger. Also waren dort drei Wachen.

 

Die ungefähre Richtung zeigte sie uns auch noch, erstaunlicherweise verstanden wir sofort was sie meinte.

Vorsichtig mit dem Messer in der Hand Seilte sie sich Kopfüber ab. Ich hörte dicht Neben mir jemanden laufen und überlegte einzugreifen, doch das übernahm Jen. Kurz bevor er bei mir ankam ließ sie sich ein weiteres Stück ab, packte sich mit einer Hand den Mund des Mannes, drückte seinen Kopf sofort ein Stück nach hinten und schnitt ihm dann in die Kehle. Ein paar Meter weiter Links schnappte Sky sich einen weiteren und rechts tat Thomas sein Werk.

 

Jen kletterte wieder hoch, löste das Seil von Taille und Baum und kletterte geschickt wieder runter.

"Da sind mindestens fünf Lager, als wenn die den Weg raus versperren wollten!" erzählte Jen leise.

"Dann werden die hier überall ihre Wachen am Laufen haben." überlegte ich.

"Wir müssen da dennoch durch. Unsere Vorräte werden knapp und nur da können wir abgeholt werden." meinte Logan.

"Das ist mir durchaus bewusst. Ich würde sagen wir gehen vorsichtig weiter. Breit verteilt. Wenn wir dann in die Nähe eines der Lager kommen, warten wir bis Nachts. Dann können wir versuchen vorbei zu schleichen." sagte ich.

 

Langsam schlichen wir also weiter. Stetig ging es abwärts in ein Tal. Ich wusste wir könnten jederzeit auf ein paar Wachen treffen oder auf eines der Camps. Doch gut eine Stunde passierte nichts dergleichen.

 

Wieder hockten wir uns alle paar Meter hin und lauschten, die Stimmung war angespannt, die Luft ekelig Feucht. Langsam tauschte der Mond seinen Platz mit der Sonne, doch dies wehrte auch nicht lange, denn es setzte schnell wieder ein Monsunartiger Regen ein. An sich nicht ganz so schlecht, denn der Regen verursachte solch einen Lärm, das wir etwas schneller gehen konnten. Außerdem waren sich die meisten Terroristen zu fein in den Regen zu gehen.

 

Bald müsste eigentlich ein Camp vor uns auftauchen, doch irgendwie kam es nicht. Bald wurde der Regen aber so heftig, dass wir uns auch einen Unterschlupf suchen mussten. Wir legten ein Tarnnetz über ein Dichter bewachsenes Stück Landschaft, hockten und legten uns auf den Boden und warteten angespannt. Immer wieder beobachteten wir die Insekten und Krabbeltierchen. Ab und zu führten wir mit in der Kleidung verirrten Viechern Krieg und sorgten somit für einen Lacher.  Nur Jen starrte Gedankenverloren auf den Boden.

 

Sie schien über irgendwas genau Nachzudenken und nicht zu wissen was sie tun sollte. Dean setzte sich zu ihr und sprach leise mit ihr. Doch Jen schüttelte nur den Kopf und wollte ihre Ruhe haben.

 

Einige hielten ein Nickerchen, andere beobachteten die Umgebung um jeden Eventuellen Feind sofort sehen zu können. Doch da war nichts, dachte ich zumindest.

Ein Schuss durchbrach das andauernde Geräusch des Regens. Die Frage war nur, galt der Schuss uns oder jemanden anderes.

 

Wir legten uns alle auf den Boden und suchten uns ein Versteck. Ich konnte von meiner Position Logan und Travis ausmachen, die sich nicht rührten. Auch die anderen fanden sich schnell.

Nur Jen fehlte.

 

"Hab ich dich endlich!" schrie ein Mann. Ich sah wie Jen am Kragen hochgehoben wurde.

"Wo sind deine Freunde?" fragte er sofort weiter.

"Das sind nicht meine Freunde! Ich bin abgehauen, bei eurem letzten lächerlichen Angriff!" fauchte Jen den Mann an.

"Und das soll ich dir glauben?"

"Glaub was du willst!"

Der Mann hielt Jen eine Waffe an den Kopf doch sie grinste ihn nur an.

"Komm schieß doch, dann bekommt Anur seine Infos nie. Ich bin die Einzige die sie hat und du weißt genau wie ich, dass ich viel zu wertvoll für euch bin."

 

Ich fasste es nicht, sie provozierte den Mann auch noch. Dieser sah seine beiden Männer kurz an und blickte dann wieder zu Jen.

"Anur ist sauer! Sehr sauer! Bete lieber zu deinem Gott dass er Gnädig ist!"

"Fick dich!"

 

Kaum hatte Jen diese Zwei Worte ausgesprochen gab sie ihm eine Kopfnuss. Er ließ sie los, hielt sich die Hand über die Nase und vergaß für einen Moment ein Auge auf Jen zu haben. Sofort trat sie ihm zwischen die Beine, zog ihre Pistole, schoss einem der begleitenden Männern ins Gesicht und wendete sich zu dem zweiten Begleiter. Jen warf ihm die Waffe zu, worauf er versuchte aus Reflex sie zu fangen, was sie natürlich ausnutzte. Sie zog wieder mal ihr Kampfmesser, rammte es dem Mann in den Hals und schnappte sich ihre Waffe.

 

Mit einem eigenartig bösen Blick ging sie zu dem Ersten, dem Anführer der drei, hielt ihm die Waffe an den Kopf und sagte "Einfach nur jämmerlich. Ihr denkt ihr wärt so stark und könnten über uns alle bestimmen, dabei habt ihr nicht im Geringsten eine Ahnung vom Leben. Ich weiß wer du bist und durch deine Taten hast du dir dein Anrecht auf dieses Beschissene Leben verdorben mein Freund. Leb wohl!" Dann drückte sie ab.

16. Jenna Barbera

Wie ich es hasste die Blicke der Männer auf mir zu spüren. Ja ich hatte gerade drei Männer das Leben genommen, aber sie wussten nicht was ich wusste.

 

Langsam standen die Männer nach ihrer Schock starre wieder auf, Dean kam sofort zu mir.

"Alles in Ordnung?"

"Ja alles in Ordnung. Wir sollten hier weg, die Schüsse werden nicht unbemerkt bleiben."

Dean drückte mich einmal und schnappte sich dann seine Sachen.

 

Wir liefen nun nicht einfach Gerade aus, was uns direkt in die Camps gelotst hätte sondern etwas Drumherum.

Ich hatte die Karte noch klar im Kopf und lief langsam voran. Die Männer schien es überhaupt nicht zu stören, besonders weil ich einen guten Pfad und ein annehmbares Tempo veranschlagte.

 

Logan schloss zu mir auf und deutete mir an mich zu hocken. Ich hasste dieses Hocken und lauschen. Alles was ich hörte was der Regen. Jedes andere Geräusch nahm ich auch wahr wenn ich fast lautlos durch den Dschungel schlich. Aber das verdankte ich wohl eher meinem Extremen Training unter Charlys Aufsicht.

 

Oft hatte er mir damals die Augen verbunden und mich in einen Raum gestellt. Ich sollte immer herausbekommen von wo ein Angreifer kam. Am Anfang hatte ich wegen meiner Unachtsamkeit oft einen Schlag abbekommen. Nur langsam verbesserte es sich. Erst konnte ich es nur ein oder zweimal erahnen von wo ein Angreifer kam, doch nach drei Monaten intensivem Trainings konnte sich niemand mehr an mich heran schleichen.

 

Wir liefen weiter und hofften demnächst auf den Ausgang des Dschungels zu treffen, doch ich dachte immer noch an die dämlichen Lager. Ich wusste sie waren hier irgendwo, Ich hatte sie vom Baum aus gesehen. Die können auch nicht so einfach Spurlos nach ein paar Stunden verschwunden sein. Das war einfach nicht möglich.

 

Tyrone erstattete mal wieder Bericht. Der Captain der Männer klang als wären seine Nerven am Ende. Auch er wusste wie Gefährlich es war wenn Anur Al Kardasha nach jemanden suchen ließ. Doch er Vertraute seinen Männern das hörte man sofort heraus.

 

Dieses Vertrauen kannte ich auch sehr gut. Das herrschte zwischen Charly und mir. Zumindest am Anfang. Er erzählte mir eigentlich immer alles und ich ihm auch. Egal was es war. Wenn es um Sex ging, um Freunde oder den ersten Kampf. Er wusste fast alles über mich und nun war er nicht mehr da. Aber da gab es noch jemanden Anderen, den ich aus irgendeinem Grund Vertraute. Ich hatte das Gefühl Dean schon ewig zu kennen, aber ich wusste genauso gut, dies war nicht möglich. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich ihm mehr von mir erzählt als je einem Anderem Menschen. Warum wusste ich selbst nicht.

 

Ich zeigte dieses Mal an, dass wir uns hocken sollten. Logan gab diese Anweisung weiter. Ich zeigte ihm ein Lichtschein zwischen den Büschen hindurch.

"Da ist ein Lagerfeuer."

Ich nahm mein Fernglas raus und versuchte mehr zu erkennen, doch von hier war es eine sehr ungünstige Position. Auch Logan sah nichts, was er dem dichten Gestrüpp zuschrieb. Also sah ich mich wieder nach einem netten Baum um.

 

Schnell fand ich einen guten Baum zum erklimmen. Etwas schwieriger als der erste, aber Herausforderungen sind immer gut. Schnell schaffte ich es auf den Ast und sah zum Lagerfeuer. Ich brauchte einige Zeit um alles genau zu studieren. Als ich mir sicher war alles im Kopf zu haben, kletterte ich wieder runter.

"Das ist ein kleines Lager. Bloß drei Zelte. Ich habe jetzt ungefähr acht Wachen gezählt. Wir sollten abwarten bis es Nacht wird, dann sind es weniger, oder sie schlafen dann alle und wir können vorbei." erklärte ich leise.

Logan stimmte mir zu und so suchten wir uns gute verstecke. Ich lag etwas abseits mit Dean.

 

Dean sah mir grüblerisch ins Gesicht.

"Ruh dich noch etwas aus. Ich sag dir Bescheid wenn etwas ist."

"Danke aber lass mal, diese Situation macht mich gerade Nervös."

Dean grinste mich an und sah dann durch ein Fernglas. Ich tat es ihm gleich.

 

Lange Zeit rührte sich kaum etwas im Camp, nur hin und wieder lief eine Wache hin und her. Ab und an drang ein Lachen zu uns hindurch. Ansonsten hörte man nur wie Messer geschliffen wurden oder das jemand etwas kochte.

 

Ich driftete mit meinen Gedanken ab.

Sollte ich mein Schweigen brechen und damit mein größtes Geheimnis Preis geben?

Oder sollte ich lieber Schweigen und dafür vermutlich eingesperrt werden?

Ich wusste wirklich nicht was ich tun sollte.

Auf eine Art wollte ich ja endlich mit jemanden darüber reden und diese Last los werden. Außerdem hätte ich dann wahrscheinlich eine Chance Dean näher kennen zu lernen und nicht mehr allein zu sein. Auf der Anderen Seite wusste ich nicht ob dies vielleicht trotzdem einen Krieg auslösen könnte. Sollte ich es darauf ankommen lassen? Ich war Restlos überfragt.

 

Dann fiel mir der USB-Stick ein den Charly mir noch gegeben hatte. Was war da drauf?

Ich kramte in meiner Tasche nach in der Hoffnung die Abu Sayyaf hat ihn mir nicht abgenommen. Und tatsächlich, ganz tief unten, kaum spürbar fand ich ihn. Ich zog ihn aus der Tasche und starrte darauf.

 

"Was willst du jetzt damit?" fragte Dean leise.

"Den hat mir Charly kurz vor der Explosion gegeben. Ich weiß nicht was drauf ist."

Ich sah mir den Stick genauer an und stellte fest darin war eine Micro SD-Speicherkarte. Doch wie sollte ich jetzt bitte nachsehen was darauf war.

"Welpe, komm mal mit deinem Notebook her!" hauchte Dean und grinste mich an.

Er hatte meinen Ratlosen Blick gesehen.

 

Tyrone brauchte nicht lange zu uns und reichte Dean das Notebook, der wiederrum reichte es an mich weiter.

Ich steckte sofort die Micro SD-Speicherkarte ein und öffnete den Ordner. Ich stellte sofort fest, es waren Charlys Backups. Also die Kopien der Infos die er mal besaß und verkauft hatte. Mein Blick fiel auf eine Datei mit meinem Namen. Ich öffnete diese und wie sich herausstellte war es ein Brief an mich.

17. Brief von Charly Konstanz

"Liebe Jenna,

 

Wenn du diese Zeilen liest bin ich bereits Tot.

Ich weiß es klingt hart, aber so läuft das nun einmal bei uns.

Ich möchte aber noch einige Dinge loswerden, bevor ich dich Vollends allein lasse.

 

Jenna vor vier Jahren lernte ich dich kennen. Du warst voller Kraft und Aggressivität hinter einer Schüchternen Fassade. Du warst immer Lernwillig und zu allem bereit. Ich bewundere heute noch dass du unter Schmerzen noch so Lachen kannst. Es hat mich immer besonders angestachelt, wenn du schon verletzt am Boden lagst und eigentlich am Ende warst, hast du mich ausgelacht. Mehr als einmal habe ich darüber hinaus meine Selbstbeherrschung verloren, was mir im Nachhinein natürlich sehr leid tut.

 

Du hast nie gescheut zu fragen, wenn du etwas nicht wusstest, hast gerne Hilfe angenommen, aber erst wenn du tatsächlich keine eigene Lösung gefunden hast. Du hast eine Stärke meine Liebe, du hast ein hohes Durchhalte vermögen. Das macht viele der Kunden sehr neidisch.

 

Oft habe ich mit dir Trainiert und du hast Blut geschwitzt um meinen Anforderungen zu genügen. Ich weiß ich habe manchmal sehr viel gefordert, aber du bist besser als fast alle die ich kenne.

 

Du bist verdammt schnell und Ausdauernd. Ich kenne niemanden der dein Tempo über 20 KM durchhält oder nicht mindestens eine Pause einlegt.

Du bist sehr Präzise, gerade was das Schießen angeht. Ich kenne keine Frau die so Hammer mit einer Flinte umgehen kann und dabei auch noch Sexy aussehen kann.

Du hast nen verdammt harten Schlag meine Liebe. Der Bluterguss deines ersten Rückschlags blieb mir ganze drei Wochen erhalten.

Deine Sinne sind so scharf wie die eines Ninjas. Keiner kann sich an dich heran schleichen.

Es gibt so vieles was ich an dir Bewundere.

 

Aber es gibt auch einige Dinge wo ich sehr enttäuscht bin.

Du hast die Infos unserer Kunden immer genau angesehen und entschieden ob du sie weiter gibst oder nicht. Wenn ein Kunde eine Info will, er dafür gut bezahlt, bekommt er sie auch, egal was es ist. Ich weiß du hast auch schon mal ein oder zwei Infos bewusst verändert um gewisse Menschen zu Schützen. Ich weiß auch dass du der Justiz gerne mal Tipps gibst.

Das ist aber nicht unser Job!

Wenn die ihre Geheimdienste nicht zum besseren Arbeiten bringen ist es doch deren Problem.

 

Doch zugegeben, ich habe mir ein Beispiel an dir genommen und gewisse Informationen weitergeleitet.

 

Als du zu mir gekommen bist und mir die Daten für Anur Al Kardasha vorgelegt hast wurde mir bewusst was du mit extremen Konsequenzen meintest. Wie so oft hattest du Recht.

 

Ich musste mir eingestehen dass du mir in nichts nachstehst und sogar ein wenig besser bist als ich. Du hast darüber Nachgedacht, was du machst, und somit vermutlich schon einige schwerwiegende Fehler verhindert. Ich bin heilfroh dass ich deine Naivität und deine Vergangenheit ausnutzen konnte und dich zu dem gemacht habe was du heute bist.

Ja ich habe all mein wissen am Anfang gegen dich Verwendet um dich in meine Fänge zu ziehen, aber ich bereue es nicht.

 

Ich bereue dich mit in die Sache für Anur gezogen zu haben. Ich weiß er lässt mich beschatten und dich vermutlich auch. Wer weiß wie lange ich noch habe, aber ich werde ihm seine gewünschten Informationen nicht geben, koste es was es wolle.

 

Ich habe dir meine Backups überlassen, bitte verwende sie klug und denke nach was du damit anstellst. Überlege gut wem du dein wissen weiter reichst und denke darüber nach ob du weiterhin in dieser Gefährlichen Welt des Informationshandel Leben möchtest.

Für mich ist es bereits zu spät, das habe ich eingesehen, aber wenn du deine Talente gut nutzt kannst du noch großes Leisten.

Tritt den Behörden wie dem BND, der CIA, der NSA mal gehörig in den Hintern und zeige ihnen wie man es richtig macht um Katastrophen zu verhindern.

Ich weiß du hast die Kraft.

 

Ein letztes möchte ich noch loswerden.

Du bist mir sehr ans Herz gewachsen, genauso wie meine kleine Schwester. Bitte werde glücklich.

 

Lebe wohl mein Engel. "

18. Logan Frisco

 Jenna las den Brief leise vor, wir bekamen alles über die Headsets mit, da sie so Empfindlich waren und Dean direkt neben ihr lag. Auch André und Thomas hatten  gelauscht und dachten wie wir alle darüber nach.

 

Tyrone kam leise und langsam wieder zu mir und legte sich in meine nähe. Ein Blick von ihm genügte mir um mich zu Dean und Jen umzudrehen.

Jen starrte fassungslos auf das kleine Schwarze Speichermedium und dachte nach. Hoffentlich behielt sie die Informationen und reichte sie später an unsere Behörden weiter.

Ich hörte Dean leise sagen "Steck es doch erst mal wieder zurück. Dann kannst du dich immer noch entscheiden was du damit machst."

 

Sie sah Dean in die Augen und nickte kaum sichtbar. Dann ließ sie die Speicherkarte verschwinden.

 

Ich sah wieder durch mein Objektiv und beobachtete das geschehen in dem kleinen Camp. Noch würde es einige Zeit dauern ehe die Sonne untergehen würde. Oder eher gesagt bis es noch Dunkler werden würde. Der Regen prasselte immer noch auf uns hinab und die Sicht wurde auch nicht besser.

 

Nach Stunden wurde es endlich dunkler und wir schlichen voran. Je näher wir kamen um so mehr erkannten wir. Nun waren nur noch drei Wachen in diesem Camp.

"Wir schalten sie aus!" meinte Jen plötzlich neben mir.

"Warum? Wir können außen herum." gab ich zurück.

"Die sind mit den anderen Camps in Verbindung. Da das Funkgerät."

"Was nützt es uns. Wir verstehen die doch eh nicht."

"Ihr nicht aber ich. Es verschafft uns einen klaren Vorteil."

 

Kurz dachte ich darüber nach und stimmte dann zu. Jen bestand darauf den Linken auszuschalten. Ich hatte ja schon gesehen was sie drauf hatte also stimmte ich zu. Travis übernahm den rechten und ich den in der Mitte.

"Auf mein Zeichen stürmen wir los!" meinte ich und sah wie sich beide bereit machten.

 

Kurz wartete ich noch auf den passenden Augenblick. Der bot sich nur Augenblicke später da uns alle drei den Rücken zu drehten. Ich gab das Go und wir liefen los. Travis erreichte seine Zielperson als erstes und brach ihm das Genick. Ich schnitt meiner Zielperson die Kehle durch. Jen hingegen rannte auf den Typen zu, sprang hoch und umklammerte seinen Hals mit ihren Beinen. Beide knallten auf den Boden, Jenna drückte ihre Beine zusammen und nahm dem Mann die Luft. Sie griff nach seiner Hand und entriss ihm das Funkgerät. Wenige Sekunden später gab der Mann unter ihr sein wehren auf, doch Jenna ließ noch nicht locker, sie wusste genau er ist noch nicht Tot.

 

Jenna lauschte den Gesprächen des Funkgeräts und stand nach einigen Minuten endlich auf. Ich wollte eigentlich was sagen, aber Jen hielt eine Hand hoch und drückte sich das  Funkgerät ans Ohr. Ihr Blick verfinsterte sich leicht und sie deutete an weiter zu gehen.

 

"Was ist los?" fragte ich nach.

"Es sind noch gut 10 Km bis zum >Ausgang<. Sie sind aber nicht mehr weit von hier weg. Sie wollen sich in den Camps treffen, weil der Regen zu stark wird. Das heißt wir müssen schnell weit weg kommen. Die kennen sich hier besser aus als wir."

Ich sah an Jennas Augen wir ernst die Lage war. Also liefen wir schnell los.

 

Wir gönnten uns keine Pause mehr und versuchten so schnell und so leise wie möglich voran zu kommen. Es gelang uns auch nur, weil wir einen guten Pfad erwischt hatten. Ab und an wies Jen uns an in ein Gebüsch zu springen und lief dann weiter voraus.

 

Nach knapp 2 Km blieb Jenna wie angewurzelt stehen. Sie lauschte kurz dem Gespräch am Funkgerät, dann herrschte Stille.

"Sie kommen. Das Ding bringt uns nichts mehr."

Entgeistert sah sie mich an.

"Welpe, Informier die Base, sie sollen den Heli losschicken. Am besten noch Apaches zur Verteidigung. Den Rest nehmen wir jetzt im Laufschritt." meinte ich.

 

Wir liefen los und Jenna hielt tatsächlich sehr gut mit. Ich hoffte dass wir unseren Vorsprung ausbauen konnten, aber ich bezweifelte dies. Laut Tyrone sollte der Heli erst in gut einer Stunde kommen. Jenna sagte uns wir kämen auf einem Acker heraus. Wir kamen nicht so gut voran wie gewohnt, aber legten schnell einige Kilometer zurück.

 

Wie Versprochen kamen wir am Rande eines Ackers heraus, doch dieses war gerade Erst abgeerntet worden. Wir liefen weiter zu einer Scheune und verschanzten uns darin. Tyrone gab dem Piloten Bescheid, zu dem nun endlich auch der Kontakt stand. Wir mussten noch 10 Minuten durchhalten, als die ersten Schüsse durch die Nacht brachen.

 

Sofort schnappten wir unsere Waffen und Verteidigten uns. Wir waren alle Hochkonzentriert und konnten die Abu Sayyaf Anhänger auf Abstand halten. Wir waren schließlich sehr gut Ausgebildet an Waffen, sie waren jedoch schreckliche Amateure die nur wild um sich schossen.

 

Ich sah auf die Uhr und rief "Wie lange noch?"

"Drei Minuten, der Heli wird von drei Apaches begleitet. Müsste jeden Moment los gehen." rief Tyrone zurück.

In der Ferne hörte man auch schon die Rotoren der Helikopter. Wir schossen was unsere Waffen hergaben und warteten auf die Verstärkung.

 

Die Rotorengeräusche wurden eindeutig Lauter und schon gingen die Schweren Salven der Apaches auf unsere Feinde nieder. Sie machten uns den Weg frei und wir rannten ins freie auf den Chinook zu. Travis sprang als erstes mit Milo rein. Ihnen folgten André und Thomas. Welpe schaffte es in den Heli genau wie Sky und ich. Dicht hinter uns kamen dann auch Dean und Jenna.

 

Kaum waren wir am Bord hob der Stählerne Vogel wieder ab. Die Landschaft wurde immer kleiner und ich verteilte die Kopfhörer damit wir uns auch während des Fluges unterhalten konnten.

 

Das erste was ich hörte war der Pilot der uns freundlich begrüßte.

"Meine Dame, meine Herren willkommen im Flug Adieu Dschungel. Unser nächster Halt Diego Garzia. Dort haben wir einen Aufenthalt von einem Tag. Ich wünsche einen angenehmen Flug."

Ich konnte mir ein leises erleichterndes Lachen nicht unterdrücken.

19. Dean Smith

 Ein Chinook hielt ja schon einiges an Platz parat aber mit neun Mann wurde es dann doch schon Kuschelig. Ich saß an der Metallwand gelehnt und war froh diesem Dschungel entkommen zu sein. Jenna saß neben mir und wirkte ebenfalls sehr erleichtert.

 

Nun zeigten sich auch die Letzten Tage an ihr. Sie wurde Kreidebleich und wirkte völlig fertig. Auch André und Thomas schienen nah an ihrer Grenze zu sein. Sky kam zu uns und setzte sich vor Jen. Sie hing völlig schlapp neben mir und schien einem Zusammenbruch nahe.

 

"Jen wie fühlst du dich?" fragte Sky.

"Weiß nicht so recht, ist gerad ein wenig viel auf einmal."

" Ruh dich etwas aus, wir haben gute zwei Std bis zu unserer Ankunft."

Jen nickte zwar aber ich wusste das tat sie nur um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen.

 

Ich blickte besorgt zu ihr und sah wie sie zitterte. Klar hier oben war es weitaus Kälter als am Boden und ihre Kleidung war an allen Ecken und Enden aufgerissen. Ich ließ mir die Alte Notfalldecke reichen und legte sie um Jen. Zusätzlich zog ich sie in meine Arme. Völlig erschöpft sank ihr Kopf auf meine Brust. Ich merkte aber sie würde nicht schlafen.

 

Die Zeit verging relativ Schnell und der Pilot kündigte 10 Minuten vorher die Anstehende Landung an. Jen setzte sich auch sofort richtig hin und man sah ihr an, dass es ihr richtig dreckig ging. Die Anderen sahen eher erleichtert und zufrieden aus, aber auch sie bemerkten Jennas Verfassung.

 

Der Pilot setzte Sanft auf dem Boden auf und stoppte seine Maschinen. Wir stiegen aus, aber Jen brauchte schon meine Hilfe. Sie zitterte und wankte verdächtig, aber sie gab nicht auf. Gemeinsam liefen wir auf einen Wartenden Captain zu. Wie üblich Salutierten wir und auch Jen tat dies Halbherzig.

 

Er wies uns in eine der Hütten zu gehen. Dort würden Betten, Nahrung und Frische Uniformen auf uns warten. Er verkündete uns noch, dass uns am nächsten Tag eine C-130 mit zur Naval Base nehmen würde. Um 4 Uhr Nachts sollten wir bereit sein. Also hatten wir nun an die 24 Stunden Zeit.

 

Wir setzten uns in Bewegung, ich stützte Jen und wir gingen in die Hütte. Ich setzte Jenna auf das Erste Bett ab. Sie sah mir einmal in die Augen, sie waren völlig leer und sahen durch mich hindurch, dann brach sie zusammen. Sky und Thomas waren sofort zur Stelle und kümmerten sich mal wieder um Jen.

 

Ich wusste ich konnte nicht helfen, also nahm ich mir eine Flasche Wasser und ein Sandwich. Endlich was Vernünftiges im Magen zu bekommen tat richtig gut.

 

Nach ein paar Minuten verkündete Sky, Jen bräuchte jetzt den Schlaf und wir sollten sie einfach in Ruhe lassen. Er würde eben mit Thomas losgehen und ein paar Dinge aus der Krankenstation besorgen. Mit einer Flasche Wasser und einem Sandwich bewaffnet verließen sie die Baracke wieder.

 

Ich schnappte mir die Uniformen und verteilte sie an die jeweiligen Leute. Mit meiner frischen verzog ich mich zu den Duschen und machte mich Frisch.

 

Als ich wieder kam lag Jen immer noch im Bett. Logan und Travis waren geblieben um ein Auge auf Jen zu werfen. Kaum betrat ich den Raum gingen die beiden auch Duschen. Ich setzte mich zu Jen ans Bett. Sie sah aus wie eine Leiche. Ihre Haut war mehr Grau, Ihre Lippen blau. Sie sah eingefallen aus, was wohl von ihrer schlechten Ernährung der letzten Tage herrührte.

 

Ich gab ihr sanft einen Kuss auf die Stirn und legte mich dann in das Bett direkt neben sie. Kurz kamen Thomas und Sky rein. Sie legten einen Beutel mit Aufbaupräperaten auf den Tisch und schnappten sich dann ebenfalls ihre Uniformen. Nun lag nur noch eine für Jen verlassen auf einem Stuhl.

 

Nach und nach kamen die Anderen auch wieder und legten sich nun auch auf die unbequemen Feldbetten. Schnell herrschte absolute Stille und wir schliefen ein.

 

 

Der nächste Tag brach laut über uns herein. Startende Flugzeuge und Helikopter machten einem das Schlafen fast unmöglich. Nicht nur mir erging es so, auch die Anderen wurden wach. Sofort stellte ich fest das Jennas Bett leer war.

 

"Guck nicht so geschockt. Sie ist mit Sky zu den Duschen. Er will sie nicht aus den Augen lassen." meinte Logan und grinste mich wieder an. Gut das hätte mir auch klar sein können.

 

Ich sah auf eine Uhr und stellte fest es war ja schon Mittag. Deswegen auch der Hochbetrieb auf dem Flugfeld. Ein paar Minuten später kamen Sky und Jenna auch zurück. Jenna war immer noch völlig entkräftet und musste von Sky gestützt werden.

Er verfrachtete sie wieder ins Bett drückte ihr eine Tablette in die Hand und bat sie etwas zu essen. Widerwillig nahm sie die Tablette, aber das Sandwich rührte sie nicht an. Stattdessen rutschte sie zurück in das Kissen und rollte sich zusammen. Ihr ging es tatsächlich nicht gut.

"Hast du ein Auge auf sie, dann besorgen wir noch etwas Frisches zu Essen uns zu Trinken?" fragte Thomas.

"Natürlich." antwortete ich und schlagartig leerte sich der Raum.

 

Ich hockte mich vor Jennas Bett, strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und sah sie besorgt an.

Etwas lebendiger als in der Nacht sah sie mir in die Augen.

"Ich werde mit ihnen Reden und hoffe darauf, dass ich nicht weggesperrt werde. Und wenn das so ist, will ich dich besser kennen lernen." flüsterte Jen schwach.

Ich blies belustigt die Luft aus und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.

"Sollten die dich einsperren, hol ich dich wieder raus."

 

Jen griff nach meiner Hand und machte ihre Augen wieder zu. Ich zog mir mein Feldbett näher und legte mich darauf, so konnte sie weiterhin meine Hand festhalten.

20. Jenna Barbera

 Ich wurde sanft von Dean geweckt. Draußen war es dunkel und relativ ruhig. Ich fühlte mich noch schlapp aber sehr viel besser als in der Nacht zuvor.

 

Mein Entschluss stand fest, ich würde mein Wissen weiter geben, an die die sie richtig verwenden konnten. In der Hoffnung danach etwas Sinnvolles tun zu können. Meine größte Hoffnung aber war Dean. Ich wollte ihn wirklich näher kennenlernen. Irgendwas war da zwischen uns, was konnte ich nicht sagen, aber es tat mir gut und gab mir Kraft.

 

Wir machten uns bereit zum Abflug. Das große Flugzeug stand schon auf dem Rollfeld und wir bestiegen es über die Laderampe. Der Verlademeister begrüßte uns freundlich und wünschte uns eine guten Flug. Die Männer hatten mich schon Vorgewarnt, dass es hier keine Sitze gab weshalb ich mir eine Isomatte hatte geben lassen.

 

Da saß ich nun angelehnt an der Außenwand und versuchte meine Gedanken auf die Richtige Bahn zu bekommen. Es herrschte ein Heilloses Chaos in meinem Kopf und ließ sich nur schwer Ordnen.

 

Die Männer waren schnell in Fachsimpelein vertieft, dem ich keine Lust hatte zu folgen, obwohl ich solche Themen gerne mochte. Aber mir machte eher zu schaffen was mich wohl in 16 Stunden erwarten würde. Es machte mich fertig so ins ungewisse zu rennen und auf das Gute zu hoffen. Normalerweise konnte ich das meiste selbst bestimmen oder es aber in die Richtung lenken wie ich es brauchte. Aber seit der Abreise mit dem KSK-Trupp lief alles schief.

 

Vermutlich hatte Charly recht und ich sollte mir meine Berufswahl gut überdenken. Es stand so viel auf dem Spiel. Das schlimmste was dabei auf dem Spiel stand war mein eigenes Leben. Charly hatte mit seinem schon gezahlt.

 

Ich beobachtete die Hitzige Diskussion über die Vor- und Nachteile bestimmter Waffentypen und versuchte dabei ein wenig abzuschalten. Nie hätte ich gedacht, dass mir so etwas passiert.

Ich meinte damit nicht die Schießereien oder die Toten. Nein, sondern das ich mich dabei verlieben würde. Ich hatte immer noch nicht herausgefunden warum ich Dean sofort vertraute, aber ich tat es einfach.

 

"Hey Jen, Sturmgewehr oder Maschinengewehr?" fragte Travis mich.

"Für was?"

"Was hat deiner Meinung nach eine höhere Trefferquote. Das Sturmgewehr oder das Maschinengewehr?"

"Kommt ganz darauf an in welcher Situation man ist. Wenig Gegner gleich Sturmgewehr wegen der höheren Präzision. Bei vielen Gegner würde ich eher auf ein Maschinengewehr zurückgreifen. Ballerst du einfach drauf los und triffst dann doch irgendwann."

"Siehst du! Hab ich dir auch gesagt, aber nein du braucht dein Maschinengewehr!" lachte Logan.

Ich musste einfach grinsen.

 

Wie Brüder saßen sie da beisammen und stritten sich über unwichtige Dinge. Thomas und André lagen auf Isomatten und holten Schlaf nach.

 

Die Zeit verging und der Pilot kündigte die Landung an. Also machten wir uns für den Ausstieg bereit. Dean nahm mich noch einmal zur Seite.

"Denk dran ich bin für dich da. Sperren die dich weg, hol ich dich raus."

"Ist gut." antwortete ich aufgeregt.

 

Das Flugzeug setzte auf und bremste ab, nun wurde es ernst. Logan bekam grünes Licht und öffnete die Verladerampe. Gemeinsam liefen wir diese herunter und wurden bereits erwartet. Alle Salutierten außer mir.

"Willkommen daheim Männer. Sie melden sich alle zunächst auf der Krankenstation und lassen sich verarzten. Danach will ich sie alle versammelt im Konferenzraum sehen. Frisco, Smith sie sind für Frau Barbera zuständig. Und nun Weggetreten."

 

Gemeinsam gingen wir also zur Krankenstation.

"Musst der Typ so brüllen?" fragte ich genervt.

"Das macht er immer um zu beweisen das er den längeren Atem hat." lachte Milo.

"Da kann ich aber gegen halten!"

"Das will ich gerne mal sehen." lachten nun auch die Anderen.

 

Es dauerte eine ganze Weile bis wir alle Verarztet die Krankenstation verlassen konnten und uns zum Konferenzraum begeben konnten. Meine Nervosität stieg von Minute zu Minute, von Schritt zu Schritt. Es war einfach unerträglich.

 

Der Raum war voll mit Leuten und wir wurden angewiesen uns zu setzen. Ich setze mich zwischen Dean und Logan, die mir die meiste Sicherheit boten. Einige Zeit herrschte grausames Schweigen.

 

"Nun gut. Jenna Barbera, wir haben hier ein kleines Problem. Ist es richtig das Sie mit Informationen Handeln?"

"Ja"

"Was für Informationen Miss Barbera?"

"Unterschiedlich. Angefangen von Informationen über Tierhaltungsgelegenheiten für Greenpeace und co. Bis hin zu Hintergrund Informationen über einige Länder."

"Welche Länder wären das?"

"USA, Deutschland, Russland, England, Schweden und Italien."

"In welchem Ausmaß Miss Barbera?"

"Unterschiedlich. Ich stelle Ihnen die Informationen gerne zur Verfügung."

"Das möchte ich doch auch meinen. Miss Barbera, ein Thema kam während ihres Aufenthalts auf den Philippinen immer wieder auf. Was wollte Anur Al Kardasha von Ihnen wissen?"

"Anur al Kardasha wollte wissen wer zu einer Zusammenarbeit bereit wäre um Abu Sayyaf und die IS zu stärken. Dabei kamen nicht nur mögliche Verbündete in Erscheinung. Es gibt ein Land welches bereit wäre Anur Al Kardasha dabei zu Unterstützen Europa zu überrollen."

"Bitte erklären sie uns das näher."

"Russland ist dazu geneigt Abu Sayyaf, IS, Al-Quaida und weitere bekannte Terroristische Vereinigungen zusammen zu bringen und gemeinsam mit ihnen Europa einzunehmen. Sodass sie einen Großteil für sich Beanspruchen können, aber auch Russland seine Macht ausbauen kann."

"Wer weiß noch davon?"

"Nur die hier im Raum befindlichen. Der Informant, der mir diese Infos gegeben hat, wurde aus dem Verkehr gezogen von Charly Konstanz, der wiederum wurde durch Anur Al Kardasha in die Luft gesprengt."

"Nun gut. Ich werde mich mit einigen Leuten beraten und dann werden wir weiter sehen wie es mit ihnen weiter geht."

 

Wir wurden entlassen und sollten uns in die Kantine begeben um auf eine Entscheidung zu warten.

21. Milo Lawson

Gespannt warteten wir alle auf das Urteil. Schnell hatte ich gemerkt das Jenna eigentlich kein schlechter Mensch ist und das mein bester Freund Dean ein Auge auf sie geworfen hatte. Nun saß sie hier und stocherte mehr im Essen rum als das sie wirklich aß.

 

Die Leute im Konferenzraum schienen zu keinem eindeutigem Ergebnis zu kommen, also liefen wir mit Jenna noch etwas über die Base. Sie war ruhig und Nachdenklich während wir unsere Runde zogen.

 

Eine Durchsage ging über den Platz. Alle Ausgebildeten Seals sollten sofort in den Besprechungsraum kommen. Da wir auf Jenna achten sollten, mussten wir sie mitnehmen.

 

Es wurde voll im Besprechungsraum, aber es schien dringlich zu sein. Die Projektionsleinwand zeigte einen Mann Anfang dreißig. Mir war er völlig unbekannt und auch meine ganzen Brüder schienen nicht zu wissen wer er ist.

 

"Meine Herren, Wir haben ein Problem. Dieser Mann hat es doch tatsächlich geschafft Alex Bleeding und Tray Morrison in Gefangenschaft zu nehmen. Wir wissen nichts über diesen Mann, nur das es irgendwo in Russland passiert ist." begann der Major über einer Konferenzschaltung.

Wir sahen uns ungläubig an. Noch nie wurde ein Seal Lebend in Gefangenschaft genommen. Das war einfach nicht möglich.

"Alle verfügbaren IT-Spezialisten versuchen etwas über diesen Mann herauszufinden. Aber bisher mit wenig Erfolg." meinte der Major.

 

Ich dachte nach. Das konnte doch alles nicht sein. Ein Mensch konnte doch nicht so Unbekannt bleiben. Ich sah zu den Computern rüber. Ein Bild des Mannes  war zu sehen und wurde durch alle möglichen Datenbanken geschickt. Irgendwas mussten sie doch finden.

 

"Das ist Jegor Anatow." sagte plötzlich Jenna.

Wir sahen sie alle an wie ein Gespenst.

"Was macht Miss Barbera da?" fragte unser Major aufgebracht.

"Wir müssen auf sie Aufpassen." antwortete Logan.

"Miss Barbera, wenn sie mehr über den Mann wissen, sagen sie es uns bitte." grummelte der Major.

"Ich weiß nicht viel, aber ich könnte in kurzer Zeit alles Wichtige herausfinden."

"Dann machen sie sich bitte an die Arbeit. Melden sie sich."

 

Jenna schlug sich durch die Männer schar hindurch, die sie ungläubig ansah. Sie verscheuchte einen der IT-Spezialisten und machte sich an die Arbeit. Der Bildschirm blitzte auf und in Sekunden Bruchteilen huschten verschiedene Bilder, Texte und andere Dinge über den Bildschirm. Ich sah Jennas Augen hin und her fliegen. Unglaublich aber sie schien daraus schlau zu werden.

"Ich brauch ein Handy!" meinte sie knapp.

Irgendjemand reichte ihr eins und sie erntete weitere Ungläubige blicke.

 

Sie wählte ohne aufzusehen eine Nummer, klemmte sich das Handy zwischen Schulter und Ohr und machte am Computer weiter. Ich versuchte einzelne Textzeilen auf dem Bildschirm zu lesen, immerhin konnte ich Russisch und wie es aussah Jenna auch.

 

Dann sprach sie Russisch mit jemanden am Handy.

"Dimitri, Shadow hier. Ich brauche Jegors Aufenthaltsort."

"Was bietest du?"

"Dein Leben du Arsch! Du bist mir noch was Schuldig."

"So nicht Shadow. Was bietest du?"

"Was willst du?"

"Schaff mir die Info über Prepev heran dann sind wir im Geschäft."

"Okay ich melde mich gleich wieder."

 

Wieder war Jenna vertieft am Computer. Die Sachen flogen gerade zu über den Bildschirm und selbst unsere IT-Spezialisten sahen neidisch zu.

"Macht mir eine Leitung zu eurem Major." meinte Jenna Gedankenverloren.

 

"Was gibt es so schnell?" fragte dieser völlig genervt.

"Ich habe gerade mit einer Kontaktperson gesprochen die Hundert Prozentig weiß wo Anatow mit ihren Männern hin ist. Er will von mir eine Information über Michail Prepev haben. Es ist lediglich die Information womit er seine Kohle verdient. Das Problem ist, er handelt nicht über Telefon, das heißt ich müsste dort vor Ort sein."

"Das kann ich nicht Zulassen."

"Herr Major, ich möchte ihnen nur helfen. Wenn sie denken ich erhoffe mir einen Weg zur Flucht haben sie sich geirrt. Mein Kontaktmann ist Langjähriger Geschäftspartner von mir und traut niemanden. Deswegen macht er solche Dinge nur mit mir Persönlich. Wollen sie ihre Seals wiederhaben?"

"Natürlich!"

"Dann lassen sie mich mit einem ihrer Teams dorthin um das zu Regeln."

"Ich schicke Sie mit. Aber Logan Frisco und Travis Grey werden weiterhin ihre Begleitung darstellen. Seal Team six wird die Befreiung machen."

"Aye Major."

 

Der Chor war so laut das Jenna sich die Ohren zu hielt. Unglaublich sie hatte es tatsächlich geschafft die benötigten Infos zu besorgen.

Wir machten uns sofort fertig und packten unsere Ausrüstung zusammen. Jenna verlangte aber mehr Technik kram als alles andere.

Der Flug sollte bereits in Zwei Stunden los gehen, also nutze Jen die Zeit um mit uns noch etwas zu Essen und sich zu verabschieden. Vermutlich wäre sie knapp eine Woche unterwegs.

 

Wir brachten Logan, Travis und Jen noch zu der C-130. Ich wusste die Anderen Seals waren nicht wirklich davon begeistert mit einer Frau zusammen arbeiten zu müssen, aber sie taten es für ihre Gefangenen Brüder.

22. Travis Grey

 Wir saßen im Bauch der C-130 und schwiegen. Jenna war die ganze Zeit an einem Laptop beschäftigt und war voll in ihrem Element.

 

"Wie kann die bei der Geschwindigkeit überhaupt etwas erkennen?" fragte Vision einer des Team six.

"Frag mich nicht, aber sie weiß was sie tut." meinte Logan und sah zu Jen.

"Hab gehört sie ist knallhart. Für eine Frau." grinste Sway.

"Sie hat im Dschungel einiges Einstecken müssen und hat uns vor manchen Gefahren bewahrt. Sie kann mit einer Waffe umgehen genau wie du Gun. Sie poliert einem aber ebenso das Gesicht wie unsereins. Also ja sie ist knallhart." meinte ich nun.

 

Aus Jennas Ecke kam ein >Verdammt< und wir blickten zu ihr. Jen blickte Nachdenklich auf den Bildschirm und tat gar nichts. Ihr Mund bewegte sich Lautlos als würde sie nach einem Passenden Wort suchen. Sie klappte den Laptop zu, legte ihre Hände an den Kopf und schien nicht weiter zu wissen.

 

"Jen was ist los?" fragte Logan.

"Wenn wir in Deutschland sind, muss ich in meine Wohnung. Sonst komm ich nicht weiter." antwortete Jen und schnappte sich eine Wasserflasche.

"Kein Problem." gab Logan sein Wort.

 

Jen legte ihren Kopf in den Nacken und lehnte sich an die Außenwand. Wir anderen Sprachen noch ein wenig über andere Dinge um uns etwas Abzulenken.

In Ramstein, Deutschland wurden wir schon erwartet. Man zeigte uns schnell unsere Unterkünfte, wobei es eine hitzige Diskussion gab, denn sie wollten Jenna nicht bei uns unterbringen und Organisierten dann ein Auto.

 

Jenna bestand darauf selber zu fahren, ihr war es zu Umständlich den Weg zu erklären. Und so gaben wir nach einer 10-minütigen Diskussion auf und drückten ihr den Schlüssel in die Hand. Neben uns fuhren Gun und Vision mit. Zielstrebig und sehr Fahrsicher nahm Jenna die Straßen mit dem Geländewagen und hielt ca. 2 Stunden später an einem Wohnkomplex.

 

"Ich muss mir eben von meiner Nachbarin den Ersatzschlüssel abholen. Wartet bitte hier, sonst bekommt die Dame einen Herzinfarkt." bat Jenna und klopfte an eine Tür im dritten Stock. Ich hörte sie kurz Reden, dann kam Jenna schon zurück. Wir liefen die Treppen weiter hoch. Der Fahrstuhl war defekt. Im siebten Stockwerk lag Jennas Wohnung.

 

Sie sperrte die Tür auf und wir betraten eine kleine, sehr Ordentliche Wohnung. Hier gab es nur vier Räume die nur spärlich eingerichtet waren. Jen ging direkt auf einen Schrank zu und schwang die Türen auf. In diesem Schrank standen nur Ordner. Sie sah kurz darauf und zog dann einen heraus, Ich blickte ihr Neugierig über die Schulter, doch alles was ich sah waren Zahlen. Jen jedoch wusste genau was da tatsächlich stand.

 

Sie stellte den Ordner wieder weg, öffnete die Schranktüren am benachbarten Schrank und zog ein Nagelneues Handy heraus. Sie hatte eine genaue Ordnung und fand alles was sie suchte in wenigen Minuten.

 

Zuletzt ging sie an einen Kleiderschrank. Sie stopfte ein paar Anziehsachen darein und öffnete dann einen Safe. Darin lagerte sie nur Geld und Speichermedien, die sie auch alle einsteckte.

"Wozu brauchst du die ganzen Sachen?" fragte Gun.

"Ich kann schlecht in Uniform zu meinem Informanten gehen. Kommt nicht so gut. Das Geld brauch ich für zusätzliche Informationen und auf den Speichermedien sind alle meine Infos. Wir wollen eure >Brüder< ja so schnell wie möglich Befreien."

 

Jen machte sich als erstes auf den Weg zur Haustür. Hinter uns schloss sie Tür sorgfältig ab und begab sich dann zur Treppe.

 

Knapp 2 Stunden später kamen wir zurück auf die Air Base Ramstein. Jenna machte sich sofort wieder an die Arbeit. Über Stunden hinweg war sie hochkonzentriert.  Die Sonne ging mittlerweile wieder Unter und Jen war der Meinung, es wäre das beste Nachts zur Grenze nach Russland zu Fliegen und von dort mit Autos weiter zu fahren zu einer Kontaktperson von Jen.

 

Also machten wir uns bereit und packten unsere Ausrüstung zusammen. Jen war nur wenig ansprechbar und mit den Gedanken bei ihrer Aufgabe. Wir mussten sie immer wieder Scheuchen, was sie auch immer über sich ergehen ließ. Im Helikopter machte sie während des Vierstündigen Fluges ein kleines Nickerchen.

 

An der Grenze zu Russland wurden wir dann in die Nacht entlassen. Jen nahm sich ihr Handy, welches sie vor dem Flug schon zum Glühen gebracht hatte und telefonierte Kurz. Ein Transporter kam auf uns zu, blieb knapp bei uns stehen und ein junger Mann stieg aus. Jen und er begrüßten sich freudig mit Umarmungen. Sie sprachen kurz auf Russisch, dann wies Jen uns an einzusteigen. Sie selbst nahm neben dem Fahrer Platz.

 

Wir fuhren in eine entlegene Gegend. Hier standen Kaum Häuser, also war es sehr verlassen. Jen und ihr Bekannter sprachen die ganze Zeit ernst miteinander.

"So Jungs, raus mit euch. Wir werden uns jetzt erst mal 2 Stunden Schlaf gönnen." meinte Jen beim Öffnen der Türen.

Der junge Mann zeigte uns eine Scheune, in dem mehrere Betten standen. Jen erklärte uns wieso er so eine Raum besaß. Er half immer mal wieder Flüchtlingen von Politisch verfolgten Menschen. Jen hatte ihm einiges an Geld gegeben, damit wir ein paar Nächte bleiben konnten. Laut Jen kannten sich die beiden seit Jahren und Unterstützten sich Gegenseitig.

 

Jen telefonierte nochmal und legte sich dann hin. Auch wir legten uns aufs Ohr, obwohl wir alle nicht richtig schliefen und unsere Sinne bis zum äußeren gespannt waren.

 

Als ich fast drei Stunden später wach wurde hörte ich ein leises Gespräch. Jen sprach mit ihrem Bekannten und beide wirkten Nachdenklich. Sie waren sehr in ihrem Gespräch vertieft und ich hatte somit Zeit mich einmal mehr zu Fragen, wie viele Sprachen die junge Jenna Barbera noch sprach.

 

Sie war einfach ein Multitalent. Sie versuchte immer eine Lösung zu finden und gab sich die größte Mühe. Jenna sah mich an und ich bemerkte Tränen in ihren Augen. Irgendwas stimmte anscheinend nicht.

Ich ging auf sie zu und fragte was los sei, aber sie vertröstete mich auf später.

23. Jenna Barbera

 Ich sprach mit meinem guten Freund Alexej über seine Schwester während die Seals noch schliefen. Irina wurde laut Alexej von ein paar Auftragskillern einiger Politiker umgebracht um sie an ihrer Arbeit zu hindern. Alexej kaufte sich deshalb dieses Haus und machte weiter.

 

Ich mochte Irina schon immer. Ich lernte die beiden bei einer Informationsübergabe kennen. Sie hatten mich beauftrag etwas herauszufinden über einen ihrer Gäste. Dabei kamen wir ins Gespräch und die beiden erklärten mir was sie taten. Ich fand es sehr ehrbar und Selbstlos von ihnen und begann mit ihnen zusammen zu Arbeiten.

 

Nun brauchte ich ihre Hilfe und musste feststellen das Irina nicht mehr war. Alexej half uns sehr gerne und war froh auch mal etwas für mich zu tun.

 

Als er mir erzählte wie er Irina fand liefen mir die Tränen. Es tat mir so unendlich leid. Travis wurde wach, sah mich an und fragte was los sei, aber ich bat ihn etwas zu warten.

 

Nach und nach standen nun auch die Anderen auf und Alexej ging zurück ins Haupthaus. Schnell erklärte ich Travis warum ich geweint hatte und er bekundete mir sein Beileid.

 

Langsam wurde es ernst. Ich sammelte meine Unterlagen zusammen, zog mir andere Kleidung an und machte meine Pistole fertig. Die Männer bestanden darauf mir ein Mini Mikrofon unterzuschieben damit Milo alles über Funk übersetzen konnte. Ich warnte sie aber vor, das ihnen nicht alles gefallen würde was sie dann zu hören bekamen.

 

Die Männer zogen sich auch Zivile Kleidung an um nicht ganz so Aufzufallen. Dank Alexej hatten wir zwei Autos zur Verfügung. Ich legte einen GPS-Sender in mein Handschuhfach und gab den Männern meinen Laptop, damit sie immer wussten wo sie lang mussten.

 

Ich traf mich wie immer mit Dimitri auf einem offenem Feld. Er wartete bereits an einem Wagen gelehnt auf mich. Ich hielt nah bei ihm an und stieg aus.

 

"Dimitri kommen wir gleich zur Sache ich hab es ein wenig eilig."

"Gern. Da gibt es nur ein Problem. Der Preis hat sich erhöht."

"Machst du es schon wieder?"

"Tut mir leid Shadow, aber ich weiß Jegor hat zurzeit heiße Ware und deshalb..."

"Was für heiße Ware hat der Penner jetzt schon wieder?"

"Er soll ein Paar Seals gefangen haben."

"Jegor? Ein paar Seals? Nein wie süß. Aber sie Interessieren mich nicht. Ich muss dringend etwas für Schamorov besorgen und das schnell, bevor es mich den Kopf kostet."

"Ja Schamorov kann ganz schön fies werden."

"Lass den Small-Talk mal beiseite. Was ist der neue Preis?"

"Ich weiß nicht. Wie sieht es aus mit ner Nacht mit dir?"

"Dimitri, ich reiß dir gleich die Eier ab! Vorschlag zur Güte. Du bekommst die Infos über Prepev und du bist mir nichts mehr Schuldig, dafür sagst du mir wo Jegor ist."

"Schamorov scheint dir die Hölle heiß zu machen, wenn es dir so viel Wert ist."

"Ich habe es etwas schleifen lassen und nun drängt die Zeit."

"Na gut. Hier ist die Adresse. Viel Spaß. Ach warte hast du was dagegen wenn ich Schamorov frage ob du die Wahrheit sagst?"

"Dimitri wie gern würde ich dir dafür mal wieder eine Kugel in den Kopf jagen. Aber mach nur. Ich habe kein Problem damit."

 

Dimitri grinste mich überlegen an und wählte demonstrativ eine Nummer. Es dauerte nicht lange bis sein Gesicht einen geschockten Ausdruck zeigte und er wieder auflegte.

"Herzliches Beileid Shadow. Viel Spaß. War mir mal wieder eine Ehre mit dir Geschäfte zu machen."

"Ja ja. Wir hören von einander."

 

Damit stieg ich wieder ins Auto und fuhr los.

 

Zum Glück konnte ich Schamorov dazu überreden mir zu Helfen. Ich wusste er hatte vor zwei Monaten den Informationshandel aufgegeben und wollte damit nichts mehr zu tun haben. Allerdings hatte ich ihm mehr als einmal das Leben gerettet und er sah es als Wiedergutmachung mir zu helfen.

 

Schnell gelangte ich wieder in die Scheune und gab den Männern alle Informationen die ich hatte. Doch ein neues Problem stellte sich uns in den Weg. Die Satellitenbilder zeigten ein gut Bewachtes Anwesen. Ich überlegte hin und her zusammen mit den Männern, kam aber zu keinem guten Ergebnis. Da ich wusste wie Reizbar Jegor Anatow war, hielt ich es für sehr unklug aus der Luft anzugreifen. Er würde mit den Seals kurzen Prozess machen.

 

"Was nun, wie sollen wir da rein kommen?" überlegte Sway laut.

"Ich hätte eine Möglichkeit, aber die wird euch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gefallen."

"Sprich es bitte einfach aus Jenna." meinte Joke.

"Ich könnte mit einem von euch hinfahren. Jegor wird mittlerweile wissen, dass ich bald zu ihm kommen will. Ich könnte also einen von euch als meinen Lehrling ausgeben. So würden wir zumindest schon mal reinkommen. So wie ich Jegor kenne, und das tu ich gut, wird er uns bitten über Nacht zu bleiben. Nachts könnten wir dann die beiden Männer befreien und einen Weg raus suchen, was sicher einfacher und ungefährlicher ist als rein. Immer hin kennen wir alle das Stille Töten zur Genüge."

"Ich glaube kaum dass der Major da mitspielen wird." meinte Logan.

"Vorschlagen kann man es." zuckte ich mit den Schultern.

 

Also versuchten wir gemeinsam dem Major die Situation klar zu machen. Er ließ das Anwesen von seinen Leuten auch nochmal durchchecken, doch auch sie fanden keinen Weg hinein. Nach langem hin und her musste der Major einsehen dass mein Vorschlag noch der beste war.

 

Also machten wir uns bereit. Damon, den alle nur Sway nannten sollte mich begleiten. Er war der beste Nahkämpfer der Männer. Die Anderen würden sich in der Nähe des Anwesens auf die Lauer legen. Ich fragte Sway nach seinen Fremdsprachen Kenntnissen, immer hin war es leichter jemanden zu überzeugen wenn man auch dessen Sprache konnte. Aber Sway meinte er könne nur Englisch, Italienisch und ein wenig Deutsch. Ich bat ihn ab da nur noch Italienisch zu Sprechen. Ich würde dann sagen ich hätte sein Talent in Italien entdeckt.

 

Während der Fahrt versuchte ich meine Nervosität etwas runter zu schrauben. Sway war die Ruhe selbst und strahlte dies auch zu mir hinüber. 

"Misch dich bitte nirgendwo ein, wenn du nicht darum gebeten wirst. Halte dich an dinge die gesagt werden, sonst fliegen wir auf."

"Ich werde mich benehmen. Sorg du nur dafür dass alles nach Plan läuft und wir unsere Brüder da Lebend raus bekommen."

"Was meinst du was ich hier mache!"

24. Damon "Sway"

 Nun saß ich mit Jenna Barbera in einem Auto und war auf dem Weg zu einem Jegor Anatow. Er hatte es doch tatsächlich geschafft zwei unserer Brüder in seine Gewalt zu bringen. Jenna war eine erstaunliche Frau das musste ich zweifelslos zugeben. Ich mochte es ehrlich gesagt gar nicht mit einer Frau in einen Einsatz zu ziehen, aber nachdem was ich gehört hatte, akzeptierte ich es so.

 

Jenna gab mir noch ein paar letzte Anweisungen. Ich sollte von nun an nur Italienisch sprechen, mich nicht einfach irgendwo einmischen und nicht ungefragt was sagen. Ich sollte ihren Lehrling spielen.

 

Wir kamen an einem großen bewachten Eingangstor an.  Jenna sprach kurz auf Russisch mit ihnen und wir wurden durch gewunken. ein Mann kam aus dem Haupteingang und strahlte uns schon entgegen.

Jenna stieg mit mir zusammen aus und bewegte sich Zielstrebig auf den Mann zu. Sie Umarmten sich freundschaftlich, mir gab er die Hand.

"Jegor schön dich endlich mal Persönlich zu treffen. Das ist mein Lehrling Dante. Er kommt aus Italien und ist mir sofort ins Auge gestochen."

Jegor sah mich von Oben bis unten an und grinste.

"Das Vergnügen Shadow liegt ganz auf meiner Seite. Ich hoffe ihr habt gut her gefunden. Kommt rein."

 

Wir folgten Jegor in sein prall gefülltes Heim. An allen Ecken und Enden waren Kunstwerke und Statuen. Mir war das ganze viel zu Kitschig. Jegor führte uns in einen Aufenthaltsraum. Vor einem Kamin standen einige Ledersessel. Die Wände standen voll mit Regalen die gefüllt mit Büchern waren. Neben der Tür stand ein kleiner Schrank mit allen möglichen Alkoholischen Getränken.

 

Jegor bot uns einen Platz an und Jenna setzte sich lächelnd hin.

"Was möchtet ihr denn gerne Trinken?"

"Jegor Schatz, wir hatten eine lange Fahrt, hättest du vielleicht etwas Kaffee für uns?"

"Aber natürlich. Ich lasse gleich welchen bringen."

 

Er brüllte einmal nach jemanden, bestellte Kaffee und setzte sich dann zu uns.

"Also meine Liebe, ich habe gehört du hast einen Auftrag für Schamorov schleifen lassen?"

"Ohja. Ich war in einer Persönlichen Angelegenheit unterwegs und hatte so viel zu tun das ich den Auftrag völlig aus den Augen verlor. Nun drängt die Zeit."

"Das kriegen wir zwei schon wieder hin. Ich werde mich gleich noch mal nach meinen Ehrengästen sehen und dann mach ich mich an die Arbeit."

"Ich habe schon gehört, dein Erfolg mit diesen Seals, richtig?"

"Hat Dimitri mal wieder seinen Mund nicht halten können?"

"Natürlich nicht. Damit ich deine Adresse bekomme musste ich hoch bezahlen."

"Dann scheint die Info ja sehr wichtig zu sein. Um was geht es denn genau?"

"Schamorov braucht die Namen der Spione in der polnischen Regierung. Und Laut meinen Information kennst du die Namen."

"Ja sowas bekommst du immer schnell raus das weiß ich."

"Du hast mir noch keinen Preis genannt, Schätzchen."

"Wir werden da schon etwas finden. Meine Hübsche. Ich möchte euch beide doch erst mal einladen meine Gäste zu sein. Ich werde die Informationen erst morgen zusammen gesucht haben, was heißt ich würde euch gerne ein Bett für die Nacht anbieten."

"Sehr gerne Jegor. Ich habe schon von deiner Gastfreundschaft gehört. Außerdem habe ich von jemanden erfahren du könntest ein Göttliches Gulasch zaubern."

"Na von wem du das schon wieder weißt..."

"Ich denke das kannst du schon erahnen."

 

Jegor lachte einmal Kehlig und blickte dann Jenna wieder eindringlich an.

"Natürlich. Also möchtet ihr lieber Einzelzimmer oder eines zusammen? Ich muss mich wirklich noch um diese Seals kümmern."

"Lieber eines zusammen. Noch möchte ich meinen Lehrling nicht aus den Augen lassen. Darf ich dich fragen was du von den Seals wissen möchtest?"

"Natürlich. Vielleicht kannst du mir ja dabei helfen. Mein Englisch ist schließlich miserabel."

"Du weißt doch eine Hand wäscht die Andere."

"Ich wusste wir finden den Preis. Ich möchte von den Seals ein paar Insiderinformationen und Namen haben. Die lassen sich immer gut verkaufen."

"Das stimmt."

"Na dann zeig ich euch erst mal euer Zimmer. Ich denke ihr möchtet euch etwas Frisch machen nach der Fahrt."

"Du kannst Gedanken lesen Jegor."

 

Jenna spielt ihre Rolle Perfekt, so dass ich es kaum auseinander halten kann. Jegor geht vor uns in den Ersten Stock und zeigt uns ein riesiges Gästezimmer. Er lässt uns eine Stunde Zeit um uns Frisch zu machen. Jenna sprüht sich mit Deo ein und richtet ihre Kleidung etwas.

 

"Hör zu Jegor lügt. Sein Englisch ist genauso perfekt wie unseres. Wie mache ich deinen Freunden klar, dass ich helfen will und sie mitspielen sollen?"

"Schau nach ihren Erkennungsmarken und nutze nur ihre Spitznamen die darauf stehen. Zeige ihnen irgendwie das hier unauffällig, dann wissen sie, wir sind hier."

Ich drückte Jenna unser Team Abzeichen in die Hand. Sie überlegte kurz und versteckte es dann geschickt in ihrem Pulliärmel.

 

Bald darauf kam auch schon Jegor und führte uns in den Keller. Wir konnten in einen Raum hineinsehen. Meine Brüder saßen gefesselt auf dem Boden und schwiegen. Jenna betrat den Raum und ging auf die beiden zu.

"Na Jungs, seid ihr an den Falschen geraten?"

Keiner der Beiden antwortete. Sie hockte sich vor die Beiden und kramte an ihren Halsketten rum. Mit einem fleißenden Handbewegung nahm sie die Ketten an sich und meinte es sei ein Souvenir.

"Als Zen und Broke wollt ihr nicht vielleicht doch mit mir reden? Ich würde euch auch belohnen."

Jenna zog ihre Ärmel ein Stück hoch. Ich wusste sie legte das Abzeichen frei. Meine Brüder ließen sich nichts anmerken, aber ich wusste sie hatten es gesehen.

"Lasst eine junge Frau wie mich doch nicht so dumm dastehen." meinte Jenna zuckersüß.

"Wir werden nichts sagen." meinte Broke und sah weiter stur zu Boden.

Jenna blies laut die Luft aus, zog die Ärmel wieder runter und kam raus.

 

"Halte sie wach. Nichts hassen Seals mehr als Untätig rumzusitzen. Je länger sie wach bleiben umso geringer wird der Widerstand. So erreicht niemand etwas."

"Wird gemacht." lächelte Jegor.

 

Jegor ließ uns noch etwas zu Essen bringen ehe die Nacht anbrach.

Ich lag mit Jenna im Gästezimmer und wartete einen geeigneten Zeitpunkt ab. Jegor hatte zwei Wachen vor unserer Tür postiert, was unser Vorhaben zusätzlich erschwerte.

 

Jenna zog sich einen Bademantel über und öffnete die Tür. Sie sagte etwas zu den Männern worauf einer nickte. Gemeinsam mit einem Verschwand sie für ein paar Minuten. Die zweite Wache kam zu mir ins Zimmer und ließ mich nicht aus den Augen.

 

Jenna kam wieder und sah sehr zufrieden aus. Ich sah ein Messer aufblitzen und Sekunden später lag die Wache stark blutend auf dem Boden.

 

"Sag den anderen Bescheid. Sie sollen sich bereit halten." flüsterte Jenna und schmiss den Bademantel in die Ecke. Sie schnappte sich eine Pistole und schlich dann zur Tür.

 

Schnell erreichten wir den Keller, doch auch da liefen zwei Wachen herum. Doch die hatten wir schnell erledigt. Wir befreiten meine Brüder und schlichen dann gemeinsam mit ihnen zur Tür. Jenna drückte Zen die Autoschlüssel in die Hand, zeigte auf ein Auto und dann auf das Tor. Dann schlichen wir zwei zu den Wachen am Tor und erledigten auch sie.

 

Ein Schrei aus dem Haus ertönte und durchbrach die Nacht. Jenna machte sich an den Knöpfen zu schaffen und das Tor ging auf. Zen ließ uns in den Lieferwagen einsteigen und fuhr dann weiter. Sofort wurden wir verfolgt. Doch Jenna hatte damit gerechnet  Sie ließ die Türen des Hecks aufspringen und warf Granaten auf unsere Verfolger.

 

Ein zweites Auto schloss sich uns an, welches ich als unsere Freunde identifizierte. Wieder warf Jenna eine Granate und schaffte es zwei Verfolger gleichzeitig Auszuschalten.

25. Logan Frisco

 Sway gab uns Bescheid dass sie unsere Männer nun befreien würden. Wir saßen im Dunklem Transporter und warteten auf den weißen Lieferwagen. Lange Zeit geschah nichts, doch dann sah ich durch das Fernglas die Haustüre aufgehen. Vier Leute stürmten heraus, blieben im dunklem stehen und teilten sich dann auf.

 

Zwei Schatten schlichen sich an die Torwachen und erledigten sie. Dann ging im Haus das Licht an. Das Tor ging auf und ich erkannte den Lieferwagen, der nun losraste. Mehrere Autos folgten ihnen und schon flogen Granaten aus dem Lieferwagen.

 

Wir setzten uns nun auch in Bewegung und versuchten die Anderen so gut es ging zu Unterstützen. Ich sah Jenna eine Granate werfen. Diese legte zwei Verfolger lahm.

Ich schmiss Sway eine Tasche mit Headsets rüber, die er auch sofort verteilte.

"Hört ihr mich?" fragte ich sofort.

"Klar und deutlich." kam von vier Leuten.

"Wir sollten so schnell wie möglich über die Grenze kommen und dann abhauen." meinte Jenna und schloss die Türen.

"Da stimme ich zu." gab ich zurück.

 

Wir setzten uns vor Zen, der den Lieferwagen fuhr, da wir den Weg kannten.

"Woher wusstet ihr so schnell wo wir sind?" fragte nun Broke.

"Von der jungen Frau auf eurer Ladefläche." antwortete ich grinsend.

"Seit wann arbeiten wir mit Frauen zusammen? Wer ist sie überhaupt?" kam nun von Zen und zeigte seine Abneigung.

"Sie ist der Grund warum du da lebend raus gekommen bist. Shadow hat dir den Arsch gerettet!" fauchte Sway.

 

Ich wunderte mich, denn von fast allen kam ein zustimmen. Sie erkannten Jennas tat an und akzeptierten sie. Gerade von Sway hatte ich dies nicht erwartet. Aber es Stimmt dank Jenna fanden wir unsere Männer schneller als wir gucken konnten. Und nur dank ihr kamen sie Lebend daraus.

 

Einige Zeit schwiegen wir und fuhren Stur die Straßen entlang. Ich gab dem Major Bescheid das wir bald abgeholt werden konnten, doch dieser gab uns bekannt wir müssten bis nach Ramstein fahren, da der Heli nicht Bereit war.

 

Ich gab es den anderen weiter, was natürlich großes Gestöhne auslöste. Aber was anderes blieb uns nicht. Wir sprachen die Fahrerwechsel ab und versuchten uns eine Beschäftigung zu suchen.

 

Die längste Beschäftigung was Jenna auszuquetschen. Sie bot den Männern immer wieder Paroli.

Zen fragte sie warum sie meinte sich mit ihnen messen zu wollen und sich in so einer Männerdomäne zu bewegen. Sie sagte ihm nur sie bräuchte sich nicht messen, sie hätte gerade ein Waschweib befreit.

 

Ich lachte still in mich hinein. Die Männer wollten alles aus Jenna raus bekommen, doch irgendwann stellte sie auf stur und ignorierte sie.

 

Bald stand ein Fahrerwechsel an. Den machten wir als wir Bulgarien erreichten. Nun fuhren Jenna und ich die Wagen. Es behagte Sway, Zen und Broke zwar nicht, aber das war Pech. Je weiter wir fuhren desto entspannter wurden alle. Jenna lauschte unseren Gesprächen und verfiel ins schweigen.

 

An der polnischen Grenze wechselten wir wieder die Fahrer. Seit Stunden hatte Jenna kein Wort mehr gesagt und ich fragte mich wieso.

"Shadow alles okay bei dir? Du bist so still."

"Ja alles okay, bin nur erledigt."

"Dann ruh dich etwas aus, wir brauchen noch bis Ramstein."

"Lass gut sein Eye, ich werde jetzt nicht schlafen."

 

Dann herrschte wieder stille. Irgendwas beschäftigte die kleine extrem und ich fragte mich was. Doch sie wollte nicht reden.

 

An der Deutschen Grenze machten wie den letzten Fahrerwechsel. Wir spekulierten über die Reaktionen der anderen über diese Befreiung als wir in einen Stau gerieten. Ich nutzte diesen um in den Lieferwagen zu klettern.

Jenna saß in einer Ecke und spielte an ihrem Laptop herum. Sie klickte hier und da etwas an, schien aber gar nicht darauf zu achten was sie da tat.

 

Ich stupste sie an und nahm ihr und mein Headset ab.

"Erzähl was ist los?"

"Nichts Eye."

"Nach nichts sieht es mir aber nicht aus. Worüber denkst du nach?"

"Über die noch offene Entscheidung."

"Mach dir mal keinen Kopf kleine. Du hast gerade zwei Seals das Leben gerettet, da können die gar nichts anderes als dir was Gutes anzubieten."

"Ich hoffe du hast recht."

"Worüber redet ihr beide?" wollte Sway wissen.

 

Ich sah Jenna fragend an und sie zuckte nur mit den Schultern. Also erzählte ich den Anderen warum sie so nachdenklich war.

Die Jungs waren auch gleich der Meinung man müsse Jenna unterstützen. Immerhin hatte sie Freiwillig ihr wissen Preisgegeben und zwei von uns das Leben gerettet. Jenna wusste was dies für eine Ehre war, dass Seals sich für sie einsetzten und dankte allen.

 

Schleppend ging der Verkehr voran, aber wir kamen dann doch irgendwann an. Wir bekamen eine Baracke für die Nacht und konnten uns ausruhen ehe uns eine C-130 wieder ausflog.

 

Wir überredeten Jenna mit uns Essen zu gehen und die anderen Soldaten zu beobachten. Es war für uns eine Wohltat zu sehen dass auch mal andere angeschrien wurden. Irgendwann meinte Jenna sie wolle ein wenig Joggen. Wir bräuchten aber nicht mitkommen, hier käme sie ja sowieso ohne einen von uns nicht raus. Wir beschlossen aber alle noch etwas Joggen zu gehen.

 

Jenna legte ein gutes Tempo vor und Schritt gleichmäßig voran. Immer wieder liefen wir um einige Baracken, bis wir entschlossen schlafen zu gehen. Um 5 Uhr sollte schließlich unser Rückflug gehen.

 

Gemeinsam schmissen wir uns also in die Betten und schlossen die Augen.

 

Um vier Uhr ging die Tür mit einem lauten Knall auf und wir waren alle Schlagartig wach. Ein Soldat Salutierte und brüllte uns zu "Der Flug wurde vorgezogen! In einer halben Stunde ist Abflug!"

Jenna stand auf, sah dem Soldaten, der etwas größer war als sie selbst an und sah wütend aus.

Plötzlich schrie sie los "Wenn Sie keine Manieren haben, bringe ich sie Ihnen gerne bei! Seit wann weckt man Soldaten die gerade erst aus einem Einsatz zurück sind mit so einem Schrecken? Sie haben das Guten Morgen vergessen, ebenso den Kaffee. Und jetzt besorgen Sie uns den Kaffee sonst mache ich Ihnen Beine!"

 

Der Soldat wusste nicht was er machen sollte, blickte unsicher zu uns, schien dann aber doch zu viel Respekt vor der kleinen zierlichen Frau zu haben und rannte los.

"So jetzt bin ich wach." lachte Travis und stand auf.

Auch die anderen Stimmten in das Lachen ein, welches stärker wurde als der Soldat tatsächlich mit Kaffee zurück kam.

"Bitte sehr Ma´am. Ihr Kaffee." zitterte dieser.

Jenna grinste nur und nahm den Kaffee ab. Schnell kippte sie sich eine Tasse runter und machte sich dann auch Abflug bereit.

26. Dean Smith

 Wir hatten den Großteil der Befreiungsaktion gespannt verfolgt und warteten nun auf die Rückkehr Unserer Jungs und Jenna. In der Ferne sahen wir schon die C-130 im Sinkflug. Alle Seals hatten sich an dem Rollfeld versammelt.

Die C-130 setzte auf und bremste ab, schließlich blieb sie in unserer Nähe stehen.

 

Unser Major war persönlich erschienen und stand nun bei uns. Die Laderampe senkte sich und alle stiegen aus. Sie kamen in einer Gruppe zu uns und Salutierten vor dem Major, sogar Jenna erwies ihm die Ehre.

Wir hingegen Salutierten vor Jenna, sie hatte großes geleistet und uns unsere Brüder wieder gebracht.

 

"Miss Barbera ich danke Ihnen im Namen aller Seals. Männer, Haltung!"

Noch einmal stellten wir uns Stramm Salutierend vor Jenna. Sie sah uns völlig irritiert an, dann Salutierte sie und sagte "Es war mir eine Ehre."

 

Sky und ich nahmen sie in unsere Mitte und begrüßten sie freudig. Wir waren Heilfroh das alle Gesund wieder gekommen sind.

"Miss Barbera, auf ein Wort bitte." meinte der Major und ging mit Jen ein Stück an die Seite. Nur kurz sprach er mit ihr und schickte sie dann zurück zu uns. Sie wirkte unglaublich Glücklich.

"Was wollte er?" fragte Logan.

"Nicht so wichtig. Jungs, ich brauch ne Dusche, bitte."

"Frauen." lachte Travis.

"Du wiederholst dich." streckte Jen ihm die Zunge raus.

 

Bis zum Abend saßen wir alle nur im Mannschaftskasino und redeten über die Befreiung. Natürlich war es Gesprächsthema Nummer eins. Irgendwann kam ein Soldat zu uns.

"Ich soll Ihnen Mitteilen morgen Mittag um 12 werden sie alle im Konferenzsaal erwartet."

Schon ging er weiter und sprach noch andere an.

 

Wir entschlossen ins Bett zu gehen, wobei Jen bei Travis und Logan untergebracht wurde. Immerhin sollten die beiden immer noch auf Jen aufpassen.

 

Der nächste Tag kam viel zu schnell und auch der Mittag kam bedrohlich rasend auf uns zu.

Gemeinsam gingen wir mit Jenna in den Konferenzsaal. Wieder war er voll, sodass er bald aus allen Nähten platzen würde. Wir suchten uns einen Platz und setzten uns.

 

"Jenna Barbera wir haben uns lange Beraten. Wir sind zu keinem Endgültigem Ergebnis gekommen. Wir wissen nicht ob wir sie wieder ziehen lassen wollen, mit der Bitte uns ihre Informationen immer zu kommen zu lassen. Ob wir sie Einsperren sollten, das die Gefahr des Geheimnisverrats sehr hoch ist, oder ob wir ihnen bei einem der Geheimdiensten bzw. der USSOCOM einen Platz anbieten wollen. Um uns ein Bild von ihnen Machen zu können, bitten wir sie uns etwas über sie zu erzählen."

 

Jenna stand auf und blickte sich im Raum um, alle Blicke ruhten auf sie.

"Ich möchte gerne relativ früh in meiner Kindheit beginnen. Nur für das bessere Verständnis. Meine Name ist Jenna Barbera, ich bin 22 Jahre und Informationshändlerin. Mit fünf Jahren verlor ich meine Eltern bei einem Autounfall. Da keiner aus meiner Verwandtschaft ausfindig gemacht werden konnte, kam ich in eine Pflegefamilie. Diese wechselte nach zwei Jahren. Ich gab mir in der Schule immer viel Mühe, war wissbegierig. Egal wie oft ich in eine neue Familie kam, ich gab alles. Mit 10 wollte mich schließlich keine Familie mehr lange bei sich haben. Ich machte oft Sport um meine Wut und meine Trauer zu bewältigen. Im Heim Lernt man schnell sich gegen die Anderen durchsetzen zu müssen. Ich schloss die Schule mit guten Noten ab und machte eine Ausbildung zur Bürokauffrau. Auch dort gab ich mir die größtmögliche Mühe. Ich bestand mit guten Noten die Abschlussprüfung und ging mit zwei Freundinnen feiern. Leider gerieten wir dabei in eine Schlägerei. Mir wurde es zu Bunt und schlug den einzigen Kerl nieder. Kurz danach sprach mich jemand an. Er hieß Charly. Ich bekam eine Visitenkarte und er meinte, wenn ich schnell viel Geld machen wolle, solle ich mich bei ihm melden, es würde sich nicht um Prostitution handeln. Eine Woche dachte ich nach, rief ihn aber schließlich an. Ich wollte wissen was dahinter steckte. Er lud mich zu sich ein, ich ging hin, hatte auch keine Angst vor ihm. Charly Konstanz erklärte mir ein Wenig etwas über den Informationshandel und es reizte mich. So fing es an, dass er mir beibrachte, wie ich mir gewisse Informationen beschaffen konnte. Ob kaufen, klauen, hacken, ich lernte es und das schnell. Ich musste lernen unbewaffnet Jemanden zu erledigen zum Selbstschutz. Ich lernte neben meiner Deutschen Muttersprache 6 weitere Sprachen zu sprechen und zu schreiben. Ich lernte meine Sinne besser kennen und nutzen. Auch bestand Charly darauf mir Waffen näher zu bringen. Ich durfte mit auf erste übergaben und Handel. Schnell lernte ich andere Händler kennen und Auftraggeber. Ich lernte meine Reize zu nutzen und bekam häufig etwas günstiger. Mein Deckname Shadow machte die Runde und so kam der erste eigene Kunde auf mich zu. Charly war nicht sehr begeistert, aber unterstützte mich wo es ging. Irgendwann wollte er mir meine erste eigene Aufgabe überlassen, dafür müsste ich ihn aber besiegen. Mir gelang es und ich ging meine eigenen Wege. Ich sah mir die Informationen genauer an, was eigentlich ein No-Go ist, aber ich wollte nicht der Grund für Katastrophen sein. Somit sah ich genau hin was ich weitergab und was nicht. Ich fälschte einige Infos oder gab sie gar nicht weiter. Dann rief Charly mich an, er bräuchte meine Hilfe. Er erzählte mir vom Auftrag den er von Anur Al Kardasha bekommen hatte. Wir reisten viel in der Gegend herum, Telefonierten uns die Finger wund. Doch etwas machte mich stutzig. Es waren lauter unzusammenhängende Codes, Wörter und Dateien. Ich sprach mit Charly darüber und gemeinsam lösten wir dieses Rätsel. Dabei erfuhren wir von Russland. Charly hatte bemerkt dass er beschattet wurde und plötzlich verschwand er. Ich bekam von Anur Al Kardasha ein Foto und setzte mich sofort daran herauszufinden wo er sich aufhält. Ich gab den Behörden Bescheid, das Anur vier Deutsche Geiseln hatte, ich sie aber selber holen würde, doch daraus wurde nichts. Die KSK holte mich ab und ich konnte es so an leiern, das ich mit auf die Philippinen konnte. Das KSK Team welches ich begleiten sollte prüfte mich auf Herz und Nieren, schien aber recht überrascht zu sein. Im Dschungel lief natürlich alles schief. Charlys Begleiterinnen waren bereits Tot, Charly hatte auch keine Chance mehr. Er überließ mir alle seine Info Backups und starb dann in der Explosion. Anur Al Kardasha versuchte natürlich die gewünschten Informationen von mir zu bekommen, aber ich konnte es nicht zulassen und so starben wegen mir zwei Männer. Das Seal Team um Logan Frisco befreite uns schließlich und kämpften sich mit uns durch diese Hölle. Als wir dann in diesem Besprechungsraum waren erkannte ich Jegor Anatow. Er war langjähriger Telefonistischer Geschäftspartner. Ich handelte viel mit ihm und auch intensiv. Doch das Leben ihrer Männer war wichtiger. Ich weiß wenn sie mich jetzt in die Freiheit entlassen bin ich in den nächsten Stunden Tot. Ich habe Jegor Anatow geprellt und beklaut. Er ist ein sehr einflussreicher Informationshändler und er wird Rache wollen. Ich möchte gerne helfen in der Terroristen Bekämpfung. Wie sie festgestellt haben, kann ich in Minuten Informationen beschaffen und verarbeiten. Wenn sie mich jetzt entlassen bin ich allein und bald tot und wenn sie in diese Richtung entscheiden, bitte ich sie mir eine Waffe zu geben, damit ich nicht Qualvoll sterben muss."

 

Jenna setzte sich wieder und sah nachdenklich auf den Tisch vor sich.

Einige Leute murmelten schnell und eindringlich. Dann drehten sie sich rum.

 

"Miss Barbera wir würden ihnen gerne einen Platz im USSOCOM anbieten und sie bitten mit in der Informationsbeschaffung und -verarbeitung mit zu wirken."

"Ernsthaft?" fragte Jenna und sorgte mit ihrem überraschten Blick für Lacher.

"Was sagen sie?"

"Ja.. Ja natürlich."

"Herzlich willkommen bei der USSOCOM sie sind ab sofort Mitglied der US NAVY."

 

Ein Jubelsturm ging los und viele Glückwünsche kamen auf sie zu. Jenna saß völlig perplex auf ihrem Stuhl und konnte es nicht fassen.

27. Jenna Barbera

 Ich konnte es kaum Fassen. Ich durfte hier bleiben und helfen. Somit konnte ich auch Dean näher kennen lernen. Uns wurde gesagt wir würden am Montag auf der Base erwartet, bis dahin hätten wir Zeit mir eine Wohnung und Kleidung zu besorgen. Das hieß wir hatten fünf Tage Zeit. Natürlich wurde am Abend erst noch kräftig gefeiert.

 

Die Männer halfen mir in Windeseile alles zu beschaffen was ich brauchte und ich war ihnen sehr dankbar. Von Samstag auf Sonntag konnte ich sogar das erste Mal in meiner eigenen Wohnung unweit der Base Übernachten. Dean leistete mir Gesellschaft.

 

Wir redeten viel und ausgiebig bis in die Morgenstunden. Er zog mich auf die Beine und lotste mich sanft zum Bett. Wir legten uns hin und sahen uns bestimmt eine Stunde nur in die Augen. Dann küsste Dean mich. Er fühlte sich noch besser an als die Male zuvor und ich genoss dieses Gefühl.

Er bat mit seiner Zunge um Einlass dem ich gerne gewährte. Unsere Zungen kreisten und tanzten miteinander. Unsere Hände erkundeten den Körper des anderen. Doch dabei beließen wir es. Ich kuschelte mich eng an ihn und schlief schließlich Geborgen in seinen Armen ein.

 

 

So ging schnell ein Monat ins Land. Ich hatte mich gut eingefunden in meiner neuen Aufgabe und konnte schon öfter mit meinem Wissen glänzen. Ab und an wurde ich auch ausgeflogen um zu Übersetzen oder verängstigte Frauen zu beruhigen. Aber auf richtige Einsätze durfte ich als Frau natürlich nicht mit. Ich hoffte inständig dass sich das irgendwann ändern würde.

 

Ich hieß für die meisten nur noch Shadow, diesen Namen würde ich beibehalten. Ich fand viele neue Freunde, gerade in meine Retter fand ich eine neue Familie. Dean verbrachte die meiste Zeit bei mir. Wir sprachen oft und intensiv, so wie ich es nie mit jemanden getan hatte.

 

Er schenkte mir all das, was ich als Kind so sehr vermisst hatte. Liebe, Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen und nähe. Die Jungs seines Squadrons wussten von unserer Beziehung, schwiegen aber wie Gräber. Die meisten von ihnen betrachtete ich als große Brüder, aber niemand bedeutete mir mehr als Dean.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.11.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich danke Tanja Hagen für die Tollen Stunden mit ihrem Team I.A.T.F. Deine Bücher schenkten mir neue Inspiration um dieses Buch endlich zu beenden.

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